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Esther Gress,
dänische Laureatin
„Jugend!
Sie sind das Meisterwerk von Himmel und Erde“
„Gehe, gehe und grabe aus
Gehe, gehe und finde
Das Wunder des Lebens.“
(aus dem Gedicht „Finden Sie!“)
Es war vor zwei Jahren; es geschah auf einem „Treffen zum Gedenken des
Auf der Versammlung, die in Dänemark veranstaltet wurde, sprach eine anmutige ältere Frau, Esther Gress (1921-2002), die Jugendlichen an:
„Sie sind alle noch jung. Sie mögen zuweilen wohl meinen: ‚Meine Existenz ist winzig klein.’ Das stimmt aber nicht! Jeder einzelne von Ihnen hat eine ‚Aufgabe’, die nur er allein erfüllen kann. Sie haben eine ‚Arbeit des Lebens’, die kein anderer außer Ihnen schaffen kann. Bitte glauben Sie daran. Sie müssen daran glauben, und Sie müssen so entscheiden. Diese Überzeugung wird Sie selbst zum Erblühen bringen.“
Ich denke, ich kann ihr zustimmen.
Warum kann eine Blume erblühen?
Weil sie selbst keinen einzigen Augenblick daran zweifelt, dass sie erblüht.
Warum strahlt die Sonne fortwährend?
Weil sie keinen einzigen Moment daran zweifelt, dass sie selbst die Sonne ist.
„Meine jungen Freunde! Das Leben ist ein Kampf. Das ist ein Kampf, bei dem es darum geht, ob das Licht siegt oder ob die Finsternis siegt. Ferner, ob das Gute siegt oder ob das Böse siegt. Das Gute muss unbedingt siegen!“
Das waren ihre feurigen Worte. Zu diesem Zeitpunkt stand sie kurz vor ihrem 80. Geburtstag. Sie war eine Dichterin. Auch in ihrer Rede, erfuhr ich, spürten die Teilnehmer einen eigenartigen Rhythmus, der die Herzen der Zuhörer ergriff.
Ich hatte schließlich keine Gelegenheit, sie zu treffen. Jedoch begegnete ich ihr in meinem Herzen. Durch den Austausch unserer Gedichte konnte ich sie treffen.
Eigentlich sind Gedichte etwas, das die Menschen verbindet, die sich nicht miteinander treffen können. Sie sind etwas, dessen Herz ein anderes Herz über die Distanz hinaus und selbst über die Zeit hinweg ertönen lässt und sich miteinander verbindet. Deshalb sehe ich, obwohl ich nicht sehe.
Esther liebte die Jugend, und sie wollte sie ermutigen.
„Wer sind Sie?
Warum spüren Sie nicht Ihren eigenen Wert?
Den gleichen Wert, wie andere ihn besitzen.
Wer sind Sie?
Das Meisterwerk, das der Himmel und die Erde erschuf!
Wie es dem anderer gleicht.
Wer sind Sie?
Beschützen Sie Ihren eigenen Wert!
Achten Sie auf sich selbst!
Und auf andere!“
(aus „Meisterwerk“)
Esther selbst, erfuhr ich, hatte jedoch in ihren jungen Tagen keine Zuversicht und verbrachte ihre Tage immer einsam. Ihre Eltern übersiedelten aus Schweden, jenseits der Meerenge gelegen, wegen der Arbeit nach Dänemark, und im Jahre 1921 wurde Esther geboren. Mit ihrer Arbeit aber kamen ihre Eltern nicht zurecht. Daher musste die junge Esther notgedrungen von ihren Eltern getrennt leben. Was soll das junge Mädchen inmitten der Einsamkeit empfunden haben, und worüber soll sie nachgedacht haben?
Auch, nachdem sie älter geworden war, war sie nur damit beschäftigt, ihrem Leben standzuhalten. Das Mädchen, das „sich an allem interessierte“, wollte eigentlich soviel lernen, wie sie sich überhaupt wünschte. Dennoch erlaubten ihr die Umstände nicht, in die Schule zu gehen.
Sie, die mit 19 Jahren heiratete, dachte: „Auch ich kann endlich meine eigene Familie haben!“ Währen des Ehelebens, auf das sie sich so sehr freute, bekam sie auch ein Kind. Jedoch verwelkte ihr Traum allmählich. Denn ihr kam alles, was ihr Mann, ein Bildhauer, machte, egoistisch vor. Ihr Herz wurde verletzt.
Nach Aussagen ihrer Freundin wünschte sich Esther ein Leben, in dem sich ihr Mann und sie menschlich gemeinsam hätten erhöhen können. „Auch ich will mich noch mehr entfalten! Ich will mich auch unendlich erweitern!“, so Esther.
Scheinbar kam ihre Stimme jedoch nicht an.
Immer wieder das Gefühl von Nutzlosigkeit und Demütigung. Zuweilen fand sie sich selbst „minderwertiger als ein Insekt“. Sie fragte sich: „Was bedeutet überhaupt meine Existenz? Hier in diesem Haus.“
Seit meiner Kindheit fühlte ich mich immer einsam! Ich war immer allein! Selbst nach der Heirat bin ich immer noch allein!
Esthers Eheleben und die „Okkupation Dänemarks durch die Nazis“ überschnitten sich zeitlich. Am 9. April 1940 überfiel die Armee Hitlers plötzlich Kopenhagen, die Hauptstadt Dänemarks. Ohne auch im geringsten Zeit zu haben, um Widerstand zu leisten, ergab sich Dänemark. Seither dauerte die Besetzung fünf Jahre lang an, und zwar verhielten sich die Besatzer am Anfang ziemlich harmlos, zeigten im Laufe der Zeit jedoch immer mehr die Zähne. Ihr Vorwand hieß: „England scheint willens zu sein, Dänemark anzugreifen. Um diesen Angriff aufzuhalten, beschützen wir Dänemark.“
Obwohl das eine unmögliche Rechtfertigung war, gab es damals in Dänemark solche Politiker, die an eine durch die Nazis aufgestellte „neue Weltordnung“ glaubten und ihnen beistanden. Überall im Lande waren gerade nicht wenige regierungsfreundliche Gelehrte, die den Nazis schmeichelten. Nichtsdestotrotz hasste das dänische Volk die Nazis.
„Der Krieg, meint man,
sei dafür da, die Kraft des Bösen aufzuhalten.
Aber, ist der Krieg
nicht das Böse selbst?
Haltet deshalb gerade das Böse des Kriegs auf!“
(aus dem Gedicht „Haltet deshalb auf!“)
Obwohl Dänemark, ein Agrarland, mit Nahrungsmitteln reichlich versorgt war, wurden ihm diese von der deutschen Armee weggenommen, sodass die Speisen auf dem Esstisch allmählich armer wurden. Kaffee, Tee und Butter verschwanden.
Da und dort auf den Straßen standen die Nazi-Soldaten mit ihren Helmen, mit Gewehren bewaffnet, und hielten immer Wache. Gebieterische Menschen brüllten bei jeder Gelegenheit ohne Grund: „He, du da! Was ist das!“
In solch einer Situation musste Esther möglicherweise tagtäglich ein sie fast erstickendes Leben verbracht haben. Jeder Tag war voller Grau. Blumen sind schön, wiewohl untereinander verschieden. „Aber, warum wollen sie sich uns aufdrängen? Warum wollen sie uns mit Gewalt unterdrücken, ohne uns zuzuhören?“, fragte sie in sich.
„Sie können
die lebenden Worte
unterdrücken.
Sie können
das lebende Leben
ebenso zerstören.
Sie können jedoch
den Worten kein Leben wegnehmen.“
(aus dem Gedicht „Worte“)
Selbst bei sich zuhause lebend, musste sie die Worte hinunterschlucken.
Außen herrscht Krieg!
Im Inneren des Heimes ebenso Krieg!
Gegenüber dem Partner, mit dem sie nicht von Herz zu Herz kommunizieren konnte, versanken die Worte, die ihren Ausgang verloren, im Teich ihres Herzens immer tiefer.
Trotz der Unterdrückung blieben die Menschen in Dänemark unbesiegt. Es gibt eine „Überlieferung“: Christian X (1870-1947), der König von Dänemark, soll selbst unter der Besetzung durch die Nazis an seiner Kleidung einen „gelben Stern“ angebracht haben, als die Nazis die Juden dazu zwangen, ein Abzeichen mit dem gelben „Stern Davids“ zu tragen, um dadurch seine Solidarität mit den Juden aufzuzeigen!
Ferner sagte er der Armee der Nazis folgendes: „Wenn Sie alle in Dänemark lebenden Juden zwingen, dieses Abzeichen anzubringen, wird meine ganze Familie so wie ich es anbringen, sodass das Tragen zur Ehre wird!“
In der Tat, erfuhr ich, zwangen die Nazis den Juden in Dänemark kein Abzeichen auf. Dennoch gab es einen Nährboden, aus dem eine solche Geschichte hervorging, und weiter erzählt wurde. Der König selbst ritt auch nach der Okkupation jeden Morgen auf dem Rücken eines Pferdes durch die Stadt. An der Erscheinung des Königs, von keiner Garde begleitet, spürte die Bevölkerung seine unausgesprochene Meinungsäußerung: „Wir sind noch nicht bis zu unserem Herzen besetzt!“
Außerdem war der Wille des dänischen Volkes, die Juden vor der Verfolgung zu beschützen, sehr stark. Etwa drei Jahre nach der Besetzung, als die Verfolgung massiv verstärkt wurde, schaffte man insgeheim einen Fluchtweg nach Schweden. Es war inmitten der Gefahren gelungen, auf einmal über 7000 Juden fliehen zu lassen.
„Sie sind doch diejenigen, mit denen wir bislang zusammen gelebt haben!“, so die Bevölkerung. In der Kriegszeit zeichnet sich die wahre Natur der Menschen ab. Gerade die Menschen, die in Friedenszeiten beredsam über ihr Ideal sprachen, verhielten sich niederträchtig, während solche Menschen, die im Gegensatz zu ihnen instabil und unzuverlässig zu sein schienen, die Menschenliebe entschieden durchsetzten und dadurch zum Opfer wurden.
Sobald ein Luftangriff begann, nahm Esther ihren Sohn Claus, der noch ein Säugling war, in ihren Arm und floh von einem Bunker zum anderen. Und endlich kam der Tag der „Befreiung“. Im Mai 1945 brach die Armee der Nazis zusammen. Nach langen Monaten und Jahren wurden die Fenster vieler Häuser auf einmal wieder hell beleuchtet. Um diese Zeit war es, als sie sich entschloss, sich scheiden zu lassen. Sie war 23 Jahre alt.
Die bitteren Tage des Kampfes begannen für sie, von einem noch kleinen Kind begleitet. Tagein und tagaus setzte sie ihre Teilzeitarbeit fort, und zwar in einem Verlag, der sich für Lexika spezialisiert hatte. Sie lebte, indem sie nach „Etwas“ suchte.
„Es muss ‚Etwas’ geben, das ich kann. Es muss doch ‚Etwas’ geben, das nur ich kann!
Ich kämpfe, ich setze mich mit meinem Leben auseinander!“
„Schau,
den Ort, an dem deine Tränen fielen,
aus dem ein Samen keimt.
Schau,
den Ort, an dem du deinen Kopf hängen ließest,
aus dem ein Baum mit Blüten wächst.
Heb deshalb dein Haupt,
schau deshalb,
du lebst noch,
du bist am Leben.“
(aus dem Gedicht „Du lebst“)
Während der 8 Jahre, als sie als Teilzeitbeschäftigte arbeitete, hörte sie nie auf, weiter zu lernen. Bald danach wurde sie im Verlag der renommierten Tageszeitung „Berlingske Tidende“ fest eingestellt. Dort begann ihre Tätigkeit als Journalistin, Redakteurin und Kolumnistin, als ob ein Fisch, der einmal trocken gelegt war, wieder im Wasser schwimmen könnte. In diesem Verlag arbeitete sie bis zu ihrer Pensionierung.
Eines Tages kam für sie eine Wendung. Esther besuchte das unweit ihres Hauses neuerrichtete „Louisiana Museum“. Die Bilder von Picasso (1881-1973) und den Impressionisten: Sie drangen durch ihre Augen ein, und ihre Eindrücke, die sie daraus gewann, verwandelten sich in ihrem Herzen in Gedichte. Voller Eile kehrte sie heim und schrieb sie auf. Sie schickte ihre Gedichte an eine Zeitung, und sie wurden zu ihrem Überraschen angenommen und veröffentlicht. So konnte sie Selbstvertrauen gewinnen.
Selbstvertrauen – das war, was sie unbedingt brauchte! „Ihre Gedichte sind schön!“
Sie fühlte sich ermutigt, und diese Ermutigung gab der ihrem Herzen innewohnenden Sonne Energie. Strahlt die Sonne, blüht die Blume auf. Sie fing an, ernsthaft zu dichten.
„Ich werde mich nicht mehr zurückhalten! Voll und ganz werde ich mein Selbst zum Ausdruck bringen!“, dachte sie.
Esther erzählte in Erinnerung an die Vergangenheit: „Ich habe mir von jung auf darüber Gedanken gemacht, wie ich mich für das Glück anderer einsetzen könnte. Jedoch, bis ich um 1960 mit der Dichtung begann, war mir nicht zumute, dieses Gefühl zum Ausdruck zu bringen.“
Die Worte, die sie hinunterschluckte und im Teich ihres Herzens tief versunken waren, erschienen in reifer Form wiederbelebt. Die Leiden, die sie in der Tiefe ihres Herzens vergraben hatte, keimten langsam und erblühten jetzt. Sie grub aus, die Aufgabe ihres Lebens. Sie begann, zu laufen, und sie lief bis zum Ende, auf dem Weg ihrer Aufgabe. Deshalb wurde ihr Leben zum Wunder.
„Ein bescheidenes Wort
vermag die Welt zu verbessern.
Ein bescheidenes Wort
vermag die Menschen positiv zu verändern.“
(aus dem Gedicht „Nun, alle zusammen“)
Während sie arbeitete, veröffentlichte sie ihre Gedichtsammlungen eine nach der anderen. Von verschiedenen ausländischen Vereinen erhielt sie glanzvolle Preise. In die ganze Welt breitete sich ihre Freundschaft aus. „Nun, jetzt bin ich nicht mehr einsam!“, so Esther.
Esther lernte meine Gedichte durch Dr. Krishna Srinivas, den Präsidenten und Gründer der „World Poetry Society“, deren Hauptsitz in Indien ist, kennen und begann, sie ins Dänische überzusetzen. Dr. Srinivas ist ein alter Freund von mir. Seit der Zeit, über zehn Jahre, wurden Esther und ich zu Kameraden, die einen Kampf „für den Frieden aufgrund der Gedichte“ durchführen.
Sie pflegte zu sagen: „Die Stimmen der gewöhnlichen Menschen sind von großer Wichtigkeit. Wir sollten die einfachen Menschen respektieren und ihnen unsere Ehre erweisen.“
Hören Sie den Stimmen „einfacher Menschen“ aufrichtig zu! Hören Sie sie ernsthaft an! Hören Sie zu, ohne sie für dumm zu halten! Denn die eingebildeten Menschen, die sich für klüger halten als gewöhnliche Menschen, machen einen großen Fehler. Die Bevölkerung ist nicht so töricht, wie sie sich anmaßen, zu denken. Sie durchschaut die Dinge oft viel schärfer als sie selbst!
„Dass ein Mensch mit einem anderen Menschen streitet,
ist selbst der Tat der Tiere unterlegen.
Warum kann der Mensch
damit nicht aufhören?”
(aus dem Gedicht “Dem für den Frieden kämpfenden Dichter gewidmet”)
Alle Wesen sind ein Gewebe des Lebens; alle sind miteinander verbunden. Deshalb:
„Falls Sie
mit einem Schwert der Rache schneiden,
Sie schneiden
Sich selbst.“
(aus dem Gedicht „Sie schneiden“)
Jedoch wiederholten die Anführer starrsinnig ihre törichten Taten. Können sie immer noch nichts begreifen, obwohl wir im 20. Jahrhundert dermaßen litten? Dass sich der Weg zum Frieden nicht bahnen kann, obschon sie voller Gewalt vorgehen.
„Wie ein Schmetterling,
der gegen die Fensterscheibe stößt,
fliegen wir auch sinnlos.
Wie ein Schmetterling, der sinnlos fliegt,
erkennen wir auch nicht
die Tür, die sich zu jenem großen Himmel öffnet.“
(aus dem Gedicht „Fliegen“)
Es gibt einen Ausweg! Schaut die offene Tür an! Ändert eure Konzeption!
„Falls ihr die Welt ändern wollt,
verändert die Menschen!
falls ihr die Menschen verändern wollt,
ändert euch selbst!“
Wie können wir uns ändern? Wichtig ist, dass wir uns von tiefem Herzen wünschen: „Ich will mich ändern!“ Ohne von der Vergangenheit abhängig zu sein!
Esthers feste Ansicht: „Was die Welt jetzt benötigt, ist ein Dichter. Und außerdem Menschen, die ihm zuhören. Weil das Gedicht die Herzen der Menschen erhöht, und weil die Stimme des Dichters die Stimme des ‚Gewissens der Menschheit’ ist!“
Ihrem Sohn zufolge heißt es nicht, dass Esther selbst ihre eigenen Gedichte schöpfte, sondern dass sie sich eher von einer großen spirituellen Existenz angesprochen fühlte, ihr „zuhörte und alles aufschrieb“.
Deswegen war sie bescheiden und ernsthaft. Aus dem Grund wollte sie der ganzen Welt diesen Aufschrei zum Frieden mitteilen: „Ich rede. Niemand kann mich aufhalten! Ich rede, bevor die ‚Zeit kommt, in der wir nichts mehr reden können’!“
Auch ich als „Kamerad, der durch Gedichte kämpft“, fahre jeden Tag mit meiner ganzen Kraft fort, meine Stimme in die Welt zu entsenden.
Gedichte – die unbefleckt weißen Lieder des Gebets!
Gedichte – die Banner, die die Herzen in die Höhe führen!
Gedichte – die Liebesbriefe für die Menschheit!
Gedichte – die Blumen, die auf der guten Erde der Wahrheit erblühen!
Gedichte – vertreibet die trügerischen Worte!
Und Gedichte – die ewige Jugend.
Mit 80 Jahren arbeitete Esther „jeden Tag 17 Stunden“. Selbst wenn sie physisch geschwächt war, glühte ihr Herz. Sie sagte: „Sobald ich mich vor den Computer hinsetze, sprudeln die Gedichte hervor.“ Sie erblühte jeden Tag.
Über zehn Jahre hinweg gab sie sich Mühe und veröffentlichte eine Sammlung meiner Gedichte, übersetzt ins Dänische, unter dem Titel „Das
Es war am 15. März letzten Jahres.
Als der späte Frühling von Skandinavien kam, eine Jahreszeit, in der Knospen langsam aufblühten, schloss Esther ihre Augen. Sie war 80 Jahre alt. Auf den Feldern erblühten die gelben Forsythien (Goldglöckchen). Die Menschen, die an ihrer Trauerfeier teilnahmen, konnten das Zwitschern der Vögel wahrnehmen, als ob sie „peace, peace (Frieden, Frieden)“ gesungen hätten.
Kurz vor ihrem Tod wurde sie gefragt:
„Wann waren Sie in Ihrem 80 jährigen Leben am glücklichsten?“
„Jetzt! Jetzt ist das beste!“, antwortete sie.
Sie machte sich auf den Weg zum Berg des Geistes, die Gedichte zum Wegweiser nehmend, und fuhr fort, ihn zu erklimmen. Sie hob sich vom „Gipfel des Lebens“ feierlich ab, in jenen großen Himmel der Ewigkeit empor.
Jetzt noch lebt sie; sie lebt in den Strophen und den Versen der Gedichte, in die sie ihr eigenes Leben einfließen ließ, weiter. Sie wird jeden Tag neu und frisch geboren, in den Herzen derer, die ihre Gedichte lesen.
Sie ruft fortgesetzt auf: „Jugend! Jugend!“
„Reinigen Sie Ihre Philosophie durch die Flamme!
Trainieren Sie Ihre Handlungen durch die Flamme!
Mögen Sie glänzend strahlen und zum lodernden Licht werden!“
(aus dem Gedicht „Brennen Sie!“)
(aus „Seikyo Shimbun“ vom 16. März 2003)
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