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Das Präsidentenpaar der Republik Palau,
die Nachbarn im Pazifik
„Wer ist der großartigste Mensch?“ „Mutter!“
„Wer ist der wertvollste Mensch auf der ganzen Welt?“
„Mutter!“
Die Antwort der Grundschulkinder auf den Palau-Inseln war klipp und klar. „Vater“ war zu seinem Bedauern an zweiter Stelle platziert.
Dann die nächste Frage:
„Wer ist der großartigste Mensch auf der ganzen Welt?“
„Mutter!“
Hier war „Vater“ wieder auf dem zweiten Platz. Die Väter scheinen in allen Fällen nicht den ersten Platz erlangen zu können. (aus „Kinder von Palau“)
Es ist möglich, dass die Antworten der Kinder in allen Ländern ähnlich sind. Jedoch sind die „Mütter“ der Republik Palau etwas besonderes. Sie sind außerordentlich großartig. Denn die Tradition der „matriarchalischen Gesellschaft“ besteht heute noch fort. Das heißt, auch wenn sie heiraten, bleiben die Frauen weiterhin in ihrer Familie, während die Männer in die Familien ihrer Frauen einheiraten. Und zum Zeitpunkt der Heirat wird erwartet, dass die Männer ihr Vermögen mitbringen.
„In Palau sind die Frauen sehr dominant. Weil die Männer die ganzen Ersparnisse der Familie aufbrauchen, während die Frauen hingegen für ihre Familie viel Vermögen ansammeln!“
Wer mir dies lachend beibrachte, war Frau Debbi M. Remengesau, die Ehegattin des Präsidenten der Republik Palau. Ihrer Erklärung nach sind die Frauen in Palau „die Geldbörse der Familie“. Es wurde lange die Tradition bewahrt, dass die Frauen die ganze Erbschaft von Vermögen und Grundstücken erhielten.
In Palau gibt es die zwei großen Stammesführer, die jeweils die Ehrentitel „Ibedul“ und „Reklai“ über Generationen hinweg tragen. Obwohl die führenden Persönlichkeiten, die innerhalb ihrer Gemeinschaft ein hohes Ansehen und Vertrauen genießen, in diese Stellungen gewählt werden, sind die Frauen wiederum diejenigen, die berechtigt sind, sie dazu zu wählen.
Herr Yutaka Gibbons, der große Stammesführer von „Ibedul“, erzählte mir im vergangenen Jahr (Juni 2002):
„Was die Wahl der Stammesführer angeht, wird zunächst einmal eine Frauenkonferenz veranstaltet, in der beraten und entschieden wird, welche männliche Person als Stammesführer geeignet ist. Die Entscheidung wird danach getroffen, ob die Person fähig ist, die Wünsche der Menschen und öffentliche Interessen gut zu verstehen und sich darum zu bemühen, sie verantwortungsvoll zu realisieren.“
Was geschieht dann, wenn die Männer ihrerseits mit der gewählten Person nicht einverstanden sind?
Für einen solchen Fall ist geregelt: „Die Männer können eine Petition einreichen, sodass die Frauen ihre Entscheidung nochmals überprüfen müssen. Dadurch haben die Frauen die Gelegenheit, ein weites Gespräch darüber zu führen.“ (aus „Palau als politischer Raum“)
Auf diese Art und Weise werden die Meinungen der beiden Seiten koordiniert, und es wird schließlich entschieden. Und „falls die beiden Seiten sich nicht näher kommen können, wird die Meinung der Frauen möglicherweise vorgezogen.“ (aus „Palau als politischer Raum“)
Sie sprechen offen und konsequent miteinander. Das ist die Art und Weise, nach der in Palau verfahren wird. Was für eine friedliche Kultur ist das!
Frau Debbi M. Remengesau hielt im vergangenen Herbst in der Soka Universität einen Vortrag über das Thema „Das Profil der Frauen in Palau“. Nach ihrem Vortrag wurden Fragen gestellt. Eine davon lautet:
„Können die Männer, die in so einer frauen-zentralistischen Gesellschaft leben, selbstsicher bleiben? Sie haben eben erzählt, dass die Frauen die Autorität besitzen und das Geld verwalten. Aber was machen die Männer?“
Zu dieser Stimme, die diese zum Teil unter dem Publikum vorherrschende Besorgnis zum Ausdruck brachte, sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht:
„Obwohl Sie sich um die Männer sorgen, sind sie in Ordnung! Sie arbeiten problemlos! Obwohl in Palau die Frauen die reale Macht besitzen, überlassen sie den Männern Ruhm und Ehre. Die Männer treten nach außen auf, während die Macht durch die Frauen im Schatten ausgeübt wird. Insbesondere in traditionellen, kulturellen Veranstaltungen und bei Angelegenheiten, die mit Geld zu tun haben, obliegt es den Frauen, die letzte Entscheidung zu treffen.“
Die Mutter ist das Meer.
Das Meer ist die Mutter.
Die Palau-Inseln – die als Kleinodien des Pazifiks bezeichnet werden, liegen von Japan aus genau im Süden. Wenn man etwa von der Stadt Kobe (unweit von Osaka) geradewegs etwas 3000 Kilometer in Richtung Süden fliegt, müsste man anfangen, die Inseln zu sehen, die sich ein wenig nördlich des Äquators befinden und vom smaragdgrünen Meer umgeben sind. Sie wurden im Jahr 1994 als Republik unabhängig. Seither sind noch nicht einmal zehn volle Jahre vergangen.
Ca. vor 200 Jahren begann der Kontakt zwischen ihnen und den Europäern, und sie lebten unter der spanischen Kolonialherrschaft, der die deutsche, die japanische und die amerikanische Herrschaft folgten. Die Zeit, in der Japan den „Südpazifik“ unter seine Herrschaft hatte, dauerte von 1914 bis 1945. Damals behauptete Japan, dass die Mandschurei und die Mongolei die Lebenslinie auf dem Land sind, während der südliche Archipel die Lebenslinie im Meer ist.
Das Verwaltungsamt wurde in Koror, dem Zentrum der Inselgruppe Palau, eingerichtet. Das Personal dieses Verwaltungsamtes, die Bediensteten der halbstaatlichen Firmen, die Kaufleute verschiedener Geschäftszweige und ihre ganzen Familien übersiedelten und lebten dort geschäftig, sodass am Höhepunkt mehr Japaner dort ansässig waren als Urbewohner der Insel. Es hieß, dass, weil so viele Geschäfte dicht nebeneinander lagen, man sich unter ihren Vordächern trocken weiter bewegen konnte, selbst wenn es plötzlich anfing, zu regnen.
Herr B. Ngirmang, der große Stammesführer von „Reklai“, der ebenfalls mit dem Präsidentenpaar nach Japan kam, wurde im Jahr 1932 geboren und kann heute noch sehr gut Japanisch sprechen. Er erklärte: „Ich besuchte die japanische Schule von Palau anderthalb Jahre. Dort lernte ich Herrn Mori, den wunderbaren Schuldirektor, kennen. Obwohl der Zweite Weltkrieg bedauerlicherweise kurz danach ausbrach, . . .“
Die Inselgruppe Palau war einer der Orte, die während des Zweiten Weltkriegs im Pazifik am härtesten umkämpft waren. Unter heftigem Beschuss der US-amerikanischen Armee konnten sich die Japaner, die in Palau lebten, gar nicht bewegen, selbst wenn sie wollten. Die materiellen Versorgungen aus Japan gingen aus. Auf der kleinen Hauptinsel Palaus, auf der normalerweise einige tausend Menschen lebten, wimmelte es von insgesamt 60.000 Menschen, die aus Soldaten der Marine und der Luftwaffe und den Zivilisten bestanden. Die Insel wurde zur Insel der Hungersnot. Wegen des Nahrungsmittelmangels starben die Menschen nacheinander. Sie aßen alles, was essbar war, Schlangen, Eidechsen, Schnecken, Frösche usw., auch sie gingen allmählich aus.
Trotz andauerndem Beschuss versuchte man auf dem Acker zu arbeiten. Dies war ein Anblick, der sich einem Soldaten tief einprägte. Während der Arbeit auf dem Feld hörte er plötzlich Bomben explodieren. Alle versuchten blitzschnell davor zu flüchten.
Aber „es gab auch Frauen, die den Zeitpunkt der Flucht verpassten. Sie wurden von feindlichen Flugzeugen beschossen und starben. Überall war ein Meer von Blut. Als ich, der Soldat, dort, nachdem die Geschwader der Alliierten abgezogen waren, mich aufmerksam umschaute, merkte ich, dass sich kaum merklich noch etwas bewegte. Ich näherte mich dem und stellte fest, dass ein Baby, zum Krabbeln noch zu klein, aber mitten in diesem Meer von Blut, ohne weinen zu können, nach der Brust der Mutter suchte. Bei diesem Anblick konnte ich meine Gefühle nicht mehr beherrschen, sodass vom tiefen Inneren meines Herzens heraus Zorn, Trauer und ein grenzenloser Hass gegen den Krieg mit Tränen hervorquollen.“ (aus „An die Generation, die keinen Krieg kennt“, herausgegeben von der Jugendabteilung der Soka Gakkai)
Auf der Insel Angaur von Palau stießen 1250 Soldaten der japanischen Reichsarmee mit der 20.000 Mann starken US-amerikanischen Armee zusammen. Die Zahl der Überlebenden (wegen einer Verwundung gefangengenommenen) betrug nur ca. 60. Die Insel wurde zur Insel des „heldenhaften“ Todes.
Die 11.000 Mann starke japanische Reichsarmee, die auf der Insel Peleliu stationiert war, setzte den Kampf gegen die etwa 40.000 Mann starke amerikanische Armee über zwei Monate lang fort. Hier, heißt es, lieferte man sich einen so heftigen Kampf, dass kein einziger Baum mehr auf der Insel übrig blieb und selbst die Insel dadurch ein völlig anderes Aussehen bekam. Die Zahl der Gefallenen seitens der japanischen Armee betrug über 10.000. Ebenso erheblich war die Zahl der Gefallenen und Verwundeten seitens der amerikanischen Armee. Weil das blaue Meer vom Blut gefärbt war, wurde der Strand später „orange beach“ genannt.
Höre der Mutter zu! Falls du den Frieden erlangen willst.
Zahlen über Zahlen, die aufzeigen, wie viele Menschen durch den Krieg umkamen. Hinter diesen sprachlosen Zahlen stehen genau so viele Mütter. In Japan gab es Mütter, die warteten, ebenso in den USA gab es Mütter, die warteten. Und es gab Mütter in Palau, die ihre Kinder verloren, die in den japanisch-amerikanischen Krieg verwickelt waren.
Allein wie viele japanische Jugendliche ihr Leben im südlichen Meer verloren! Als sie in die Hölle dieser Welt hineingeworfen wurden, schrieen sie innerlich aus Leibeskräften: „Mutter!“ „Mutter!“
Nicht einmal ihre Asche konnte zurückgebracht werden. Obwohl der Krieg vorbei war, fand ihre Trauer kein Ende. Es gab Mütter, die, sobald sie etwas Zeit hatten, aus der festen Überzeugung: „Mein Sohn ist noch am Leben“, am Hafen oder auf dem Bahnhof unermüdlich und geduldig warteten.
Viele Jahrzehnte vergingen und obwohl sie selbst mittlerweile 80 oder 90 Jahre alt waren, nahmen manche Mütter die Photos ihrer Söhne, die sie aufbewahrten, gelegentlich heraus und wischten sich die Tränen aus den Augen. Eine Mutter, deren Tod kurz bevorstand, rief zweimal den Namen ihres Sohns und bat stöhnend: „Einen einzigen Augenblick möchte ich ihn noch einmal sehen!“
Die jungverheirateten Frauen, die ihre Männer verloren hatten, waren auch unzählig. Diese Frauen gedachten ihrer verstorbenen Ehemänner, mit denen sie nur kurze Zeit zusammen leben konnten, während sie ihre vaterlosen Kinder aus ganzen Kräften großzogen. Von diesem tiefen Gefühl erzählt die Erinnerung einer Frau: „Einzig allein aus dem Wunsch, von meinem verstorbenen Mann gelobt zu werden: ‚Du hast dich schön angestrengt!’, habe ich bis heute gelebt.“
Und auf der Seite im „feindlichen Land“ gab es unter den Müttern die gleiche Tragödie. Aus diesem Grund, lassen wir uns vom Ausdruck „Feindesland“ nie mehr täuschen!
Die Geschichte zeigt, dass selbst Frauen, die in Friedenszeiten den Krieg fürchterlich verabscheuten, sich von der Propaganda, das feindliche Land sei eine Gruppe von Teufeln und Dämonen, leicht täuschen ließen und schließlich den Krieg unterstützten.
War die Propaganda wirklich wahr?
Nein!
Unabhängig davon, in welchem Land man lebt, sind die Herzen der Mütter, die Tränen der Mütter ein und dasselbe. Sie können nie ungleich sein! Wir müssen den Trick des „Nationalismus“, der uns daran hindert, diese selbstverständliche „Realität“ klar zu erkennen, durchschauen.
„Der Feind“ ist nicht irgendein „Land“, sondern der „Krieg“ selbst ist der Feind. Und gerade Machthaber, die propagieren, dass es außer dem Krieg gar kein Mittel zur Lösung eines Problems gebe, können meines Erachtens die „Feinde aller Mütter“ genannt werden.
Karl Marx (1818-1883) rief auf: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ (aus „Das kommunistische Manifest“)
Ich möchte an alle appellieren: „Mütter aller Länder, vereinigt euch um des Friedens willen!“
Alle Mütter, die sich nach dem Frieden inbrünstig sehnen, müssen sich über die Grenzen der Staaten hinaus vereinigen, um die Bewegung der Staatsgewalt, die Menschen auf den Krieg hin steuert, streng zu beaufsichtigen und uns davor zu beschützen.
Der Präsident der Republik Palau, Tommy Esang Remengesau Jr., brachte sein Vorhaben zum Ausdruck: „Obwohl es auf der Insel Peleliu bereits Monumente gibt, die der jeweiligen Kriegsopfer der japanischen und der amerikanischen Seite gedenken, denke ich jetzt daran, ‚das eine Denkmal’ zu errichten, das diejenigen einschließt, die aus den beiden Ländern der koreanischen Halbinsel durch die japanische Armee bis zu unseren Inseln gezwungen wurden und hier verstarben.“ Von seiner Idee war ich tief bewegt.
„Ich möchte als ein Mensch wie alle anderen eher auf das Gefühl bestehen, als dass man sich durch die Rahmenbedingungen des Staates beschränken lässt.“ Es waren die Worte des Präsidenten, bei dem ich solch ein „Herz von Palau“ wie Wellenrauschen zu hören bekam.
Der Präsident wurde im Jahr 1956 als ältestes von acht Kindern geboren. Sein Vater war ein namhafter Politiker und seine Mutter eine Schullehrerin. Er, so erfuhr ich, wuchs bei seinem Großvater auf, und zwar in einem kleinen Dorf, das sich an der nordöstlichen Küste der Hauptinsel Palau befindet. Es gab weder Elektrizität noch einen Wasserkanal. Die Kinder fingen bereits in der Dämmerung an, zuhause zu helfen. Um das Frühstück vorzubereiten, sammelten sie Laub und Zweige auf, die ums Haus herum lagen. Es war eine Maxime der Familie: „Wer nicht hilft, darf nicht mitessen.“
Eines Tages gingen sie mit der ganzen Familie Muscheln sammeln, die sehr wertvoll waren und aus denen man Kunstwerke oder Knöpfe herstellen konnte. Während die Erwachsenen im Meer bei Ebbe Muscheln sammelten, entdeckte der junge Tommy eine Schar Fische in der Sandbank schwimmen. Er fing sie mit einem kleinen Speer einen nach dem anderen. Als er vielleicht 50 Fische gefangen hatte, wurde er von seinem Großvater gescholten, der feststellte:
„Wie kannst du so viele töten!“
Der kleine wurde mit einem Bambusstock geschlagen.
„Fang nicht mehr Fische, als wir essen können!“
Weil es kein Eis gab, fingen sie schnell an, zu stinken. Die Lehre, die er von seinem Großvater erhielt, ist heute noch im Herzen des Präsidenten eingeprägt.
Einst waren die Ureinwohner der beiden Kontinente von Nord und Süd der Ansicht, dass, wenn man schon andere Lebewesen für sein Überleben gezwungenermaßen opfern musste, man das tun sollte, während man sich von Herzen bedankte und sich dafür herzlich entschuldigte. Selbst vor dem Fällen eines Baumes brachte man ein ernstes Gebet dar, so eine Überlieferung. Diese beiden verbinden sich gewiss miteinander. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Kultur der „Ehrfurcht vor dem Leben“ gab, die in weiten Teilen des pazifischen Ozeans gültig war. Nein, es war womöglich eher eine Kultur, die für die antike Welt im allgemeinen galt.
In den letzten Jahren kam aus dem Bereich der Anthropologie eine sehr interessante Theorie, die zusammengefasst folgendermaßen lautet:
„Die Kultur der Menschheit war in ihrem Ursprung matriarchalisch. Der Grund dafür lag darin, dass man die Kraft, das Leben zu gebären und aufzuziehen, verehrte. Die Ehrfurcht vor dem Weiblichen war ein Zeichen der Ehrfurcht vor dem Leben. Man verehrte die große Natur, die alles Leben entstehen ließ, sowie das allen zugrundeliegende große Leben. Das Symbol dieses großen Lebens war sowohl die Mutter als auch die Gottheit. Obwohl die Gesellschaft matriarchalisch war und die Frauen die Autorität besaßen, war es nicht der Fall, dass sie die Männer beherrschten, sondern Frauen und Männer waren gleichberechtigt. In solch einer ‚kooperativen Gesellschaft’ waren Kriege, selbst wenn sie passierten, sehr selten, und der Friede dauerte lange an.
Jedoch danach (seit dem dritten Millennium vor Chr.) fingen die Idee und das System, dass die Männer sowohl die Frauen als auch die Natur beherrschen, an, sich zu verbreiten. In der neuorientierten Gesellschaft legte man im Gegensatz zur alten auf die ‚Macht, das Leben zu beherrschen und zu nehmen’, den höheren Wert. Dadurch steigerte sich die Zahl der Kriege extrem. Die Gesellschaft der Menschheit begann, sich grundlegend zu verändern. Und diese ‚herrschende Gesellschaft’ blieb bis heute bestehen.“
Das ist selbstverständlich weder eine Phantasie noch etwas, das man sich einfach ausgedacht hat. Die archäologischen Entdeckungen in den letzten Jahren und wissenschaftliche Ergebnisse belegen diese Tatsachen eindeutig. (aus „Der heilige Gral und das Schwert“, R. Eisler)
Das heißt, Krieg ist weder etwas, das aus menschlichen Instinkten heraus geschieht, noch Schicksal, das unausweichlich ist! Wenn wir die Kultur des Lebens beständig erweitern, wird der Frieden keine Träumerei mehr sein.
„In diesen Tatsachen stellt sich der feste Beweis dafür heraus, dass unsere Hoffnung nach der friedlichen Koexistenz keine sogenannte ‚utopische Phantasie’ ist.“ (aus „Der heilige Gral und das Schwert“, R. Eisler, sinngemäße Rückübersetzung)
Und in Palau ist die „Weisheit des Friedens“ heute noch bewahrt, obwohl sie durch die heftigen Wellen der Modernisierung öfters gewaschen worden ist. Der große Stammesführer von „Reklai“ sagte:
„Wir werden den Weg wählen, ‚Frieden und Harmonie’ aufrechtzuerhalten, anstatt Probleme durch ‚Konflikte und Gewalt’ zu lösen.“
Präsident Remengesau sagte:
„Eine feurige Rede mag wohl den Redner selbst zum Wohlbefinden führen und bei den Massen gut ankommen. Jedoch mit den Beteiligten in aller Ruhe offenherzig zu reden, ist weit nützlicher, um Probleme zu lösen.“
Zur Zeit hat die Frauenabteilung der Soka Gakkai Japans damit angefangen, ihre Generalversammlung (auf der Gruppen- oder Bezirksebene) landesweit zu veranstalten. Gerade das „kleine Forum“ kann die tiefe Strömung schaffen, die zur Veränderung der Gesellschaft führt, und zwar mit einer weit größeren Kraft als durch die Medien im Fernsehen und große Reden.
Die Kultur wird mit dem Japanischen Golfstrom . . .
Obwohl Palau so weit weg zu liegen scheint, ist es in Wirklichkeit doch nicht weit. Auch in Japan gab es einst das matriarchalische System, und auf der Hauptinsel Palaus konnte man aus einem Grabhügel, der dem Grab des früheren Kaisers Japans mit der eckigen Form im vorderen Teil und mit der runden im hinteren Teil ähnlich ist, einen Sarkophag ausgraben, der dem japanischen hausförmigen Sarkophag äußerst ähnelt. (aus „Die Archäologie im Südpazifik“, Takeshi Ueki)
Auch in der Republik Vanuatu, die von Palau aus noch weiter südlich und südlich des Äquators liegt, konnte man irdene Geschirre, die vermutlich in der heutigen Präfektur Aomori vor etwa 5000 Jahren während der Jomon-Ära hergestellt worden sind, entdecken.
Zudem stellte ein Wissenschaftler die These auf, dass Japan und Palau bereits in der alten Zeit miteinander im Kontakt standen, aufgrund der Tatsache, dass es in Japan einen „Doppeljahreskalender“ gab, nach dem man zählte, innerhalb eines Jahres zwei Jahre älter zu werden. Daher ist in Japan heute noch eine Tradition bestehen geblieben, nach der ein Jahr zwei geteilt wird. Zum Beispiel: „zweimal im Jahr (Sommer und Winter) Geschenke zu machen“, „zweimalige Auszahlung des Bonus im Jahr“, „zweimalige lange Ferien im Jahr“, „Sommer- und Neujahrsgruß“ usw., während ein Jahr in Palau genau in zwei Jahreszeiten, nämlich die Trockenzeit und die Regenzeit, eingeteilt wurde. Hierzu gab es für die Monate nur sechs Namen, sodass sie in einem Jahr zweimal wiederholt genannt wurden. (aus „Die Zukunft der altertümlichen Geschichte“, Takehiko Furuta)
Selbstverständlich kann kein Kalender allein überliefert worden sein. Es ist wohl anzunehmen, dass sich eine Gruppe von Menschen, die eine solche Kultur beibehielt, in ein anderes Land bewegte. Die Schwarze Strömung war der sich bewegende „Weg des Meeres“.
Außerdem gibt es in Palau und auf den anderen pazifischen Inseln eine Erzählung, die einem japanischen Mythos sehr gleicht. (aus „Die Welt der Menschen im Altertum, vom Mythos aus gesehen“, Takeshi Furuta)
Obwohl die Forschung gerade erst angefangen hat, scheint es wohl keinen Zweifel daran zu geben, dass wir (Japaner und Palauer) die „benachbarten Freunde im Pazifik“ sind. Daher wollen wir Hand in Hand zusammen vorangehen, um des Friedens willen. Und wir Japaner wollen von den Herzen der Insulaner redlich lernen.
Denn dort in Palau, einem der „jüngsten Länder der Welt“, ist die „älteste Kultur des Friedens auf der Welt“ jetzt immer noch lebendig.
Weil Palau ein fortschrittlicher Staat mit einer „Zivilisation der Ehrfurcht vor dem Leben“ ist, welche für das einundzwanzigste Jahrhundert unbedingt notwendig ist.
Und weil die Menschheit „nicht erhalten bleiben kann“, falls die „Zivilisation der Macht“ unverändert bleibt, die sich grosstut: „Ich bin stärker!“
Der erste Schritt, etwas zu lernen, liegt in der Familie.
Frau Debbi M. Remengesau sagte:
„Der Friede beginnt innerhalb der Familie. Es kommt darauf an, was man den Kindern vermittelt. Die Menschen in Palau wünschen sich, den Kindern zu lehren, zuerst und vor allen Dingen ‚das Herz, die Menschen zu respektieren’!“
(aus „Seikyo Shimbun“ vom 12. Januar 2003)
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