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Glaube bedeutet, die Sonne aufgehen zu lassen,
Im eigenen Herzen!
In unserer eigenen Familie!
Und er führt ebenso zum Kampf,
um in der Gesellschaft die Sonne der Hoffnung aufgehen zu lassen!
Selbst inmitten des tobenden Sturms der Verfolgungen sagte Nichiren Daishonin unbesiegbar: „Was für ein Glück!“ „Welch eine Freude!“, „Meine Freude und Wonne sind unermesslich.“ Damit meint er, dass er sich ausschließlich darum bemühte, das Volk zu retten.
Wie erhaben sein unerschütterlicher Lebenszustand ist!
Warum wurde dann ein derart großartiger Mensch verfolgt?
Warum wurde über den aufrichtigsten Menschen gesprochen, als wäre er ein großer Verbrecher?
Sollte es in der Welt der Menschen die Regel sein, dass der gerechteste Mensch vertrieben und aus der Welt geschafft wird, dann müsste diese Welt ewig voller Finsternis sein. Wie viele Menschen mögen sich in der bisherigen Geschichte der Menschheit darüber beklagt haben?
Es war im Januar eines nicht genannten Jahres. Nichiren Daishonin entsandte einen Brief, in dem es hieß: „Lest diesen Brief gemeinsam!“
Der Ort, von dem der Brief abgesandt wurde, war die Insel Sado, auf der er sich kalendarisch gesehen nunmehr im vierten Jahr aufhielt.
Die Sorge und Ungeduld der Schüler, die den Glauben ohne den Daishonin in ihrer Nähe beharrlich beibehielten, könnte sich wohl gesteigert haben.
„Bald kommt das vierte Jahr!
Wie lange hat das Regime vor, unseren Meister am Verbannungsort, wo es an allem mangelt, festzuhalten und ihm Leiden zuzufügen?
Wie lange noch will das Militärregime fortfahren, einen in jeder Beziehung Unschuldigen, noch dazu einen rechten Meister zu verfolgen, der nur aus dem Wunsch heraus, Japan zu retten, das wahre Gesetz verbreitet?
Überdies sind Gesandte aus der Mongolei mehrmals nach Japan gekommen, und es herrscht eine Atmosphäre, dass die Invasion durch die mongolische Armee immer näherrückt. Wollt ihr nicht einsehen, dass alles eingetreten ist, wovor unser Meister gewarnt hat!
Außerdem hat sich seine Prophezeiung, dass die Mitglieder des Hojo-Clans unter sich zu streiten beginnen, durch den Aufstand von Hojo Tokisuke genau bewahrheitet! Wo kann man einen derart herausragenden Meister finden? Dennoch, was habt ihr ihm zugefügt!“
In dieser Situation hätte das Regime eigentlich Nichiren Daishonin mit großer Aufmerksamkeit zu Rate ziehen sollen, wie der Daishonin hierzu sagte: „Selbst wenn man ein Stück Holz oder ein Stein sein sollte, oder selbst wenn man ein Raubtier sein sollte, müsste man es bemerken und sich darüber wundern“ (aus „Über die Offenbarung der Bedeutung über die Errichtung des wahren Gesetzes“; JG, Seite 537).
Es war eine großartige Leistung, wodurch der Daishonin vom ganzen japanischen Volk als großer Meister verehrt werden sollte. Nichtsdestotrotz stellte sich die Realität schier im Gegenteil dar. Durch die massive Unterdrückung verursacht, stieg die Zahl der Anhänger, die im Glauben zurückfielen, wie der Daishonin die ernste Lage seines Ordens beschrieb: „Als ich das Regime in Kamakura ermahnte, fielen 999 von 1 000 im Glauben zurück.“ (aus „Antwort an Frau Niiama“; JG, Seite 907)
Außerdem wurden manche von ihnen aus der Stadt vertrieben, oder ihre Domäne wurde beschlagnahmt. Es gab auch Schüler, die getötet wurden. Unter den Schülern scheint es zum Bedauern wiederum auch solche gegeben zu haben, die angesichts der Tatsache, dass ihr Meister verfolgt wurde, der Ansicht waren: „Das lässt sich nicht ändern.“ Sogar erhoben manche den Vorwurf gegen den Daishonin, indem sie sagten: „Er wird verfolgt, weil er andere Schulen kritisiert. ... Wir sollten die Lehre eher sanft verbreiten.“
Wie unbesonnen sie waren.
Erschien die große Verfolgung nicht deswegen, weil er seinen Kampf gegen das Böse, das die Menschen zum Unglück führt, frontal durchführte?
Für uns, um der einfachen Menschen willen, kämpfte der Daishonin an der vordersten Front!
Eigentlich sollten sie sich vor der Tatsache, dass sie selbst nicht verfolgt wurden, ihrer Mutlosigkeit schämen!
Dazu schreibt der Daishonin auch wie folgt: „Wenn die Menschen wissen, wie man seine Dankbarkeit erweist, und dazu entschlossen sind, sollten sie bereit sein, an meiner Stelle einen Peitschenhieb auf sich zu nehmen, falls ich zweimal gepeitscht werden sollte.“ (aus „Antwort an Herrn Yasaburo“; JG, Seite 1450)
Des Meisters Herz war den Schülern nicht bekannt.
Unter solchen Umständen verstärkten die Schüler, die noch übrig blieben, ihre Einigkeit, indem sie ihre Zähne zusammenbissen und ihren Glauben bewahrten.
Und im Januar 1274 erhielten sie einen Brief des Daishonin aus Sado, der heute „Über die Verfolgung, die dem Ausübenden des Lotos-Sutras widerfuhr“ genannt wird. (JG, Seite 965) Indem der Daishonin darin Sutras und deren Interpretationen zitiert, lehrt er uns, mit großer Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu schauen, dass der Daishonin zu Recht der Prophezeiung des Buddhas entsprechend verleumdet wurde und die großen Verfolgungen zu ertragen hatte. Denn es dürfte für uns nicht unbedingt schwierig sein, klar zu erkennen, dass, falls wir des Buddhas Worte geradewegs annehmen, kein anderer als der Daishonin, dem die großen Verfolgungen widerfuhren, nebst Shakyamuni als Ausübender des Lotos-Sutras auf dieser Welt erschien.
In diesem Brief erwähnt der Daishonin einen „Falsch-Erlass“, der von Nobutoki Hojo (1238-1323), einem Mitglied des höchsten Gremiums im Kamakura-Regime, ohne offizielles Verfahren herausgegeben wurde, also ein inoffizieller Erlass, in dem zusammengefasst folgendes dargestellt und daraus geschlussfolgert wurde: „Die Schüler, angeführt von Nichiren, der sich auf Sado aufhält, planen, gesetzwidrige Handlungen zu begehen. Ihr sollt all diejenigen, die vorhaben, Nichiren zu gehorchen, bestrafen.“
Schließlich gab Nobutoki insgesamt drei Mal solche gefälschte Erlasse heraus. Was steckte dahinter? Hinter diesen gefälschten Erlassen war in der Tat Ryokan (1217-1303), Oberhaupt des Gokuraku-ji Tempels in Kamakura, versteckt. Er intrigierte, den Daishonin, der sich auf Sado aufhielt, noch mehr in die Enge zu treiben. (aus „Antwort an Frau Sen’nichi-Ama“; JG, Seite 1313)
Ursächlich war die Verbannung des Daishonin auf die Insel Sado ebenso eine sich um des Gesetzes willen ereignete Verfolgung, die durch Ryokans Intrigen herbeigeführt wurde, wie es der Daishonin in seinem Brief klipp und klar definiert: „Aus welchem Grunde auch immer, müsste die Entscheidung, die über mich verhängte Todesstrafe aufzuheben und mich auf die ferne Insel Sado zu verbannen, sicherlich aus den Einflüssen des Priester Ryokan hervorgegangen sein.“ (aus „Petitionsschreiben von Yorimoto“; JG, Seite 1157)
Ryokan wurde damals wie ein lebender Buddha oder wie eine Reinkarnation Shakyamunis von allen Menschen in ganz Japan verehrt. Aber, warum beging er derart niederträchtige Handlungen?
Das war deswegen, weil er den Daishonin fürchtete.
Warum fürchtete er ihn?
Weil allein der Daishonin das wahre Wesen Ryokans durchschaute.
Der Daishonin sagte ihm scharf und zwar direkt persönlich: „Ryokan, Sie sind ein Heiliger der Räuber, der die Gesellschaft täuscht, und ein Falschheiliger mit der sich aufbauschenden Arroganz (Sensho-Zojoman).“ (zusammengefasst aus „Brief an Ryokan vom Gokuraku-ji Tempel“; JG, Seite 174)
„Die sich aufbauschende Arroganz der Falsch(Schein)-Heiligen (Sensho-Zojoman)“ ist unter den drei starken Feinden, die im Lotos-Sutra beschrieben sind, der dritte und böseste Feind. „Falsch(Schein)-Heiliger (Sensho)“ bedeutet, sich als Heiligen auszugeben. Und „Falsch (Sen)“ weist hierbei darauf hin, dass jemand, der keine Befugnis dafür besitzt, sich aber ausgibt, als sei er jemand, der sie besäße. Wer nicht über die Kompetenz eines Königs verfügt, sich dennoch als König ausgibt, wird „Falschkönig (Sen’o)“ genannt, während derjenige, der kein Herrscher ist, aber einen des Throns des Herrschers beraubt, als „Falschherrscher (Senshu)“ bezeichnet wird.
„Falsch(Schein)-Heiliger (Sensho)“ ist im Grunde genommen ein Räuber, der die Maske eines Heiligen trägt, obwohl er eigentlich keine Fähigkeit besitzt, eine heilige Stelle anzutreten. Sein wahres Wesen wird im dreizehnten Kapitel des Lotos-Sutras „Aufforderung zum Beibehalten“ wie folgt dargestellt: „Diese Menschen mit dem Bösen in ihrem Herzen denken ständig an weltliche Angelegenheiten, leben von der Gesellschaft weit entfernt in einem abgelegenen Ort und meinen, den wahren Weg zu praktizieren. In Wirklichkeit aber wenden sie sich an weltliche Machthaber und sprechen über die Ausübenden des Lotos-Sutras öfters schlecht.“ (zusammengefasst; LS, Seite 441-442)
Sie versuchen, sich von einfachen Menschen zu distanzieren, um sich selbst heilig erscheinen zu lassen. Das kommt aber daher, weil sie sich davor fürchten, dass, wenn sie sich einfachen Menschen nähern, ihr niedriges Wesen von ihnen erkannt wird.
Der Daishonin schreibt über die wahre Natur Ryokans: „Obwohl die meisten Menschen im Lande sagen, er bewahre die Gebote, ist er in Wirklichkeit eigenwillig, habgierig, eifersüchtig, der falschen Ansicht und wollüstig.“ (zusammengefasst aus „Brief an Shimoyama“; JG, Seite 350)
Auch Devadatta, der Shakyamuni befeindete, war darum bemüht, sich allen so erscheinen zu lassen, als ob er äußerst schwierige asketische Gebote akribisch einhielte, damit versuchte er, sich zu schmücken.
In ähnlicher Weise gab Ryokan an, er habe gar keine Pflanzen [Lebewesen] abgeschnitten [getötet], und spielte den Bewahrer religiöser Gebote. Darüber hinaus betrieb er Wohltätigkeit sowie soziale Wohlfahrtspflege, wobei er unter anderem Straßen bauen und Brücken schlagen ließ. Das führte die Menschen dazu, ihm einmal mehr Respekt zu zollen. In Wirklichkeit aber erhob er in enger Zusammenarbeit mit dem Regime für das Passieren dieser Straßen und Brücken verschiedene Gebühren und Zölle, wodurch er unter den einfachen Bürgern mehr Leiden verursachte.
Was ist für solche Menschen, die versuchen, die Gesellschaft durch ihr reichlich affektiertes Trugbild zu täuschen, am furchtbarsten? Das sind die Menschen, die einem die Maske dieses Trugbilds abreißen.
Was Ryokan betraf, war das Nichiren Daishonin.
Der Daishonin war darum tief besorgt, dass sich alle Menschen in ganz Japan von Ryokan „täuschen ließen“ (aus „Brief an Shimoyama“; JG, Seite 348), wodurch sie nicht nur in dieser Existenz, sondern auch in der nächsten Lebensexistenz in die Welt voller Leiden fallen würden, und gerade aus diesem Grund übte er Kritik aus, um Ryokans wahres Wesen zu enthüllen. Es war eine scharfe, regelrecht schonungslose Kritik. Er führte einen Kampf aufgrund der Schriften durch, basierend auf Aussagen der Sutras und Tatsachen und mit Vernunft, wovon sich jeder Mensch selbst unschwer überzeugen konnte.
Das überraschte Ryokan. Fortan begann er, verschiedene intrigante Pläne zu schmieden, um den Daishonin „zum Schweigen zu bringen“ (aus „Brief an Shimoyama“; JG, Seite 349). Also, er gab sich Mühe, dem Daishonin den Mund zu verbieten.
Jedoch war der Daishonin derjenige, der seine Schüler klar lehrte wie folgt: „Wünscht man sich die Erlangung der Erleuchtung, ohne Verleumdungen zurückzuweisen, so ist es, als ob man Wasser im Feuer oder Feuer im Wasser suchen würde.“ (aus „Antwort an Herrn Soya“; DG Band 1, Seite 153; JG, Seite 1056)
Je mehr der Daishonin verfolgt wurde, desto stärker und höher wurden seine kritischen Töne. Davor schreckten Ryokan und seine Kumpane zusammen.
Überdies gab es ein Ereignis, vor dem Ryokan und seine Leute schauderten. Die Lage änderte sich, und es stellte sich heraus, dass die Behauptung des Daishonin möglicherweise auf einmal anerkannt werden sollte. Es handelt sich darum, dass die Warnung, die der Daishonin in seiner Abhandlung „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des wahren Gesetzes“ [16. Juli 1260] voraussagte, genau eintraf.
Im Januar 1268, also etwa sieben Jahre, nachdem der Daishonin seine Abhandlung eingereicht hatte, erreichte das Regime in Kamakura ein Schreiben aus der Mongolei, in dem darauf hingewiesen wurde, dass die mongolische Armee in Japan einmarschieren werde.
Das ganze Land war in Unruhe versetzt. Die Menschen fingen an, den Daishonin richtig zu schätzen, wenn er schreibt: „Die Herzen vieler Menschen besänftigten sich.“ (aus „Antwort an Herrn Kingo“; JG, Seite 999) Die Behauptung des Daishonin begann, sich als richtig zu beweisen.
Seine Schüler und Anhänger fühlten sich ermutigt und bemühten sich, umso mehr und intensiver für die Verbreitung der Lehre ihres Meisters zu arbeiten. Als Folge davon verzeichnete der Daishonin in einem Brief, der im Jahr 1270 geschrieben wurde, wie rasch sich das Daimoku verbreitete: „Obwohl vor über zehn Jahren ausschließlich Nembutsu-Anhänger da waren, sind heute ein oder zwei von zehn Menschen bereit, nur Nam-Myoho-Renge-Kyo zu rezitieren, und weitere zwei oder drei von zehn rezitieren beides.“ (aus „Über Tripitakameister Shan-wu-wie“; JG, Seite 890)
Es war eine noch nie da gewesene Zeit der Entwicklung, und es kam ebenso eine bestgeeignete Zeit für Kosen-rufu. Aber diese beste Chance bot sich ihnen wiederum als die größte Gefahr, denn ihre Feinde vereinigten sich genauso.
Die Priester anderer Schulen, die sich darüber freuten, dass der Abhandlung des Daishonin vom Regime keine Beachtung geschenkt wurde, und den Daishonin „verhöhnten“ (aus „Brief an Nakaoki Nyudo“; JG, Seite 1334), waren völlig überrascht, als sie erfuhren, dass seine Prophezeiung auf den Punkt genau getroffen wurde. Sie dachten: Was wäre denn, wenn der Daishonin vom Regime anerkannt und angenommen würde, und wenn diese dem Land bevorstehende Katastrophe überwunden werden könnte? So wie der Daishonin über diesen Vorgang schreibt: „ ... , wird dieser Gesetzesmeister (der Daishonin) der höchste Priester Japans werden. Er wird uns Ansehen und Würde nehmen.“ (JG, Seite 1334) So fingen sie an, übereilig aus Eifersucht intrigante Strategien zu schmieden.
Ihnen war im Grunde genommen alles egal, sei es die Zukunft des Landes, sei es das Glück der Bevölkerung oder ob die Lehren, die sie verbreiteten, richtig oder falsch waren. Für sie war nur wichtig, und es reichte ihnen vollkommen aus, wenn sie ihr eigenes Ansehen und ihren Einfluss, das Trugbild des Lebens, hätten bewahren können. Das war in der Tat das Land voller Eifersucht, wie der Daishonin schrieb: „Ihr Gefühl der Eifersucht ist ungewöhnlich vorherrschend.” (JG, Seite 544)
Eifersucht stellt die Welt des Ashura (Ärgers) dar.
Ärger ist wiederum der Arroganz gleichgestellt.
Es wird erläutert, dass ein Mensch im Lebenszustand des Ärgers ein Selbstwertgefühl haben solle, das gigantische Ausmaße annimmt: „Ein Ashura misst 84.000 Yojana an seiner Körpergröße.“ (aus „Über die dreifache Geheime Lehre“, Nichikan Shonin) Das ist jedoch kein reales Bild, also nichts anderes als ein illusionäres Bild, dass man sich selbst als eine riesengroße Existenz annimmt. Das ist das aus der Überheblichkeit aufgebauschte Selbst. Deswegen hat ein solcher Mensch kein unerschütterliches Selbstvertrauen, das auf seiner wahren Fähigkeit basiert.
Ebenso, obwohl jemand, innerlich von „der sich aufbauschenden Arroganz der Falschheiligen (Sensho-Zojoman)“ beherrscht, versucht, die Miene eines Heiligen aufzusetzen, ist er dessen am besten bewusst, dass er selbst ein Scharlatan ist, also er weiß ganz genau, dass er eine Maske trägt und sein wahres Wesen stets verdeckt lebt. Deswegen fürchtet er sich ständig davor, entlarvt zu werden.
Ryokan seinerseits war jedoch weiter von Unruhe erfüllt. Auch nachdem er festgestellt hatte, dass der Daishonin verbannt worden war, konnte er nicht beruhigt sein. Damals scheinen fast alle, die auf die Insel Sado verbannt wurden, ihr Leben dort beendet zu haben. Im Fall vom Daishonin war die Situation wie folgt beschrieben: „Selbst wenn der Regen, der vom Himmel fällt, nicht den Boden erreichen könnte, ist es für mich, Nichiren, ausgeschlossen, nach Kamakura zurückzukehren.“ (aus „Brief an Ko’nichi-bo“; JG, Seite 927)
Ryokan, der sich trotzdem nicht beruhigen konnte, verstärkte seine Verfolgungsaktion auf den Daishonin, der sich auf Sado befand, noch weiter.
Der Ashura fühlt sich stets unsicher. Und wenn er von einem Überlegenen angeprangert wird, stellt er sein winziges, wahres Wesen bloß, als ob ein Luftballon nach dem Aufplatzen schnell verwelken würde. Das geschieht, wie der Daishonin darauf hinweist: „Aus arroganten Menschen geht das Gefühl, sich zu fürchten, bestimmt hervor, wenn er einem starken Gegner begegnet, wie das Beispiel vom hochmütigen Ashura zeigt: Als er von Shakra (Taishaku-ten) getadelt wurde, machte er sich klein und versteckte sich in einer Lotosblume auf dem Munetchi-See.” (aus „Brief aus Sado“; DG Band I, Seite 167; JG, Seite 957)
„Sich klein zu machen“ und „sich zu verstecken“. Das ist das wahre Wesen des Ashura!
Auch Ryokan musste sein niederträchtiges, wahres Wesen bloßstellen, als er vom Daishonin getadelt wurde. Im Sommer 1271, als er eine Wette, um Regen zu beten, völlig niederschmetternd verlor, zog er sich Schande in aller Öffentlichkeit zu.
Was machte er dann? Obwohl er zuvor dem Daishonin ein Versprechen gab, dass er im Fall seiner Niederlage Schüler Nichiren Daishonins werde, trat er es vollkommen mit Füßen, und nunmehr fing er richtig an, seine boshaften Intrigen in die Tat umzusetzen. „Im Schatten versteckt zu handeln“ – das ist das Charakteristikum „der Falschheiligen mit der sich aufbauschenden Arroganz (Sensho-Zojoman)“; er ist feige.
Ryokan machte Gyobin, einen Priester der Nembutsu-Schule, zu seinem Vertreter und ließ eine Anklage gegen den Daishonin beim Regime einreichen. Postwendend wies der Daishonin alle Anklagepunkte von Gyobin mit lückenloser Widerlegung vollständig zurück. Gyobin hingegen konnte fortan keine Argumente finden.
Angenommen, er hätte darauf argumentiert, dann hätte es unweigerlich geheißen, dass sich die beiden Parteien – in Form einer öffentlichen Debatte – direkt gegenüberstehen müssten. Das wollten aber Ryokan und seine Partei unbedingt vermeiden, denn sie wussten genau, dass sie gar keine Chancen hatten, gegen den Daishonin zu gewinnen. Und damit mussten Ryokan und seine Partei der damals üblichen Prozessordnung gemäß in der Tat ihre Niederlage hinnehmen.
Was machten Ryokan und seine Kumpane danach? Sie versuchten, gegen den Daishonin noch hinterlistiger zu arbeiten, und zwar durch falsche Anschuldigungen. In seiner Gosho beschrieb der Daishonin diese Situation wie folgt: „Da die Priester der Nembuts-, Ritsu-, Shingon- und anderen Schulen währenddessen erkannten, dass weder ihre Weisheit ausreicht noch ihre Anklage zur Erfüllung ihrer Absicht genügt, fingen sie an, sich bei Frauen und Witwen von hohen Beamten einzuschmeicheln und ihnen allerlei Fiktionen einzuflößen.“ (aus „Über das Verhalten des Buddhas“; DG Band 1, Seite 185; JG, Seite 911)
Ryokan und seine Leute beschwerten sich darüber ebenso bei führenden Persönlichkeiten des Regimes und drängten sie, den Daishonin zu härteren Strafen zu verurteilen.
Das alles entspricht genau den üblen Taten, wie sie im Lotos-Sutra vorausgesagt wurden: „Weil sie ständig inmitten der großen Schar sind / und wünschen, uns [die Ausübenden des Lotos-Sutras] zu diffamieren, / wenden sie sich an den König, die Minister, / Brahmanen und Bürger / sowie an die übrige Schar von Mönchen / und verleumden uns und sprechen schlecht von uns.“ (LS. Seite 442)
Ohne sich mit der betroffenen Person direkt auseinander zu setzen, versuchten sie, „eine Klage bei der Behörde einzureichen“ (aus „Antwort an Myoho-Bikuni“; JG, Seite 1416) und bei der Staatsmacht flehentlich um Hilfe zu bitten, und zwar, indem sie in niederträchtiger Weise in Form des „Anklägers für die Gerechtigkeit“ erschienen. Weil das aus geheimen Beratungen im Schatten der Öffentlichkeit hervorging, hatte die Partei, die falsch angeschuldigt wurde, auch keine Chance, gerechterweise zu argumentieren.
Das führte schließlich zur Tatsunokuchi-Verfolgung (12. Sept. 1271). Die Zentralfigur der Frauen im Hojo-Clan, um deren Gunst sie sich zu bewerben suchten, war die Mutter von Hojo Tokimune (1251-1284), dem achten Regenten des Regimes.
Sie war die Tochter von Hojo Shigetoki (1198-1261), dem Stellvertreter des Regenten (Amtszeit: 1247-1256). Shigetoki, der zu Beginn der ganzen Verfolgungsreihe als Drahtzieher fungierte, veranlasste seinen Sohn Hojo Nagatoki (1229-1264), den sechsten Regenten des Regimes (Amtszeit: 1256-1264), den Daishonin auf die Halbinsel Izu zu verbannen (12. Mai 1261). Und diese beiden, Shigetoki und Nagatoki, waren wiederum mit Ryokan eng verbunden. Sein Tempel Gokuraku-ji wurde überwiegend durch eine Stiftung von Shigetoki und einigen anderen erbaut.
Außerdem war sie auch die Witwe von Hojo Tokiyori (1227-1263), dem fünften Regenten (Amtszeit: 1246-1256). Es lässt sich vermuten, dass ihr Ryokan und seine Komplizen einflößten: „Nichiren erzählt, sowohl Ihr Ehegatte Tokiyori als auch Ihr verstorbener Vater Shigetoki seien in die Hölle gefallen.“ Sie, die davon hörte, musste sehr wohl entrüstet gewesen sein. Möglicherweise beschwerte sie sich darüber direkt bei ihrem Sohn Tokimune, dem amtierenden Regenten, und verlangte, dass die Todesstrafe über den Daishonin verhängt werden sollte.
Ryokan und seine Bande trugen ebenso bei anderen Frauen ähnliche falsche Anschuldigungen vor. Als Folge davon fingen die Frauen an, dafür zu plädieren: „Keine Untersuchung ist notwendig, sondern man soll ihn nur rasch enthaupten!“ (aus „Über die Erweisung der Dankbarkeit“; DG Band 4, Seite 247; JG, Seite 322)
Aber an dieser Stelle frage ich mich, ob sie nicht zauderten, gegen einen Kleriker die Todesstrafe aussprechen zu lassen.
In diesem Zusammenhang, denke ich, gab es eine Tatsache, dass der Daishonin damals als ein „Mönch, der die Gebote brach“ angesehen wurde.
Sie könnten ihren Behauptungen in der Weise Nachdruck verliehen haben: „Er ist ein verbrecherischer Priester, der mit Frauen Verhältnisse gehabt hat. Deswegen kann die Todesstrafe nicht gegen das Gesetz, keinen Mönch zu töten, verstoßen.“ In dieser Beziehung neigen Frauen umso stärker dazu, ihre Abscheu gegen Affären der Männer mit Frauen offen zu zeigen. Gut vorstellbar war es auch, dass sie an ein solches Gefühl der Frauen appellierten.
Der Daishonin schreibt über sich selbst: „Obwohl ich, Nichiren, . . . weder Frau noch Kinder habe, greift der Ruf eines verbrecherischen Priesters über die vier Meere um sich, und obwohl ich nicht einmal ein winzig kleines Insekt töte, ist der Name eines bösen Priesters überall im ganzen Land verbreitet.“ (aus „Über die vier Arten von Dankbarkeit“; JG, Seite 936)
Da dies aus einer Gosho, die inmitten der Verbannung auf der Halbinsel Izu geschrieben wurde, stammt, entstand ein solcher Ruf über ihn bereits zu einem früheren Zeitpunkt. Die Verbannung nach Izu selbst galt ebenso als Strafe, die der völlig unschuldigen Person gegenüber ausgesprochen wurde, deswegen könnte man diesen unbegründeten Ruf zum Vorwand genutzt haben. Vermutlich sprachen Priester, die dem Daishonin feindlich gesinnt waren, dies böswillig herum.
Der Daishonin hatte auch viele weibliche Anhänger, und unter ihnen müsste es ebenso solche Frauen gegeben haben, die trotz Widerstände durch ihre Familienmitglieder ihren Glauben redlich beibehielten. Unter solchen Umständen, nehme ich an, lebten sie durch die Ermutigung des Daishonin als Stütze ihres Lebens weiter. Vermutlich gab es Menschen, die dies voller Neid ansahen.
Skandalöse Geschichten mit Frauen usw. zu verbreiten, gehört seit jeher dem konventionellen Kunstgriff der Böswilligen an, um die Menschen von Gerechtigkeit in die Falle zu treiben. Die Partei derjenigen, die einem dies vorwerfen, hat es leicht, weil sie nur ein schlechtes Image zu verbreiten braucht. Aber für denjenigen, dem es vorgeworfen wird, ist es äußerst schwierig, seine Unschuld zu beweisen. Das ist der Grund, warum es die beste Methode genannt wird, um einen in die Falle zu treiben.
Überdies verselbständigt sich ein einmal verbreiteter Ruf, während er die Neugierde der Menschen anreizt. Und im Laufe der Zeit schenkt man selbst der gerechten Aussage kein Gehör mehr, mit der Rechtfertigung: „Das sind doch nur Sprüche einer derart berüchtigten Person.“ Das schlechte Image, das im Herzen der Menschen eingeprägt worden ist, lässt bei einem „die Mauer im Herzen“ errichten und führt einen dazu, sich vom Wahren Gesetz zu entfernen. Daher ist das Vergehen, einen unbegründeten schlechten Ruf zu verbreiten, ungemein übel.
Auf alle Fälle war das ein Teil der von ihnen geschmiedeten intriganten Pläne, wie sie der Daishonin in seiner Gosho klar herausstellt: „Ich erkannte, dass sie ausschließlich aus der Absicht, mich, Nichiren, aus der Welt zu schaffen, das, was nicht vorhanden war, erdichteten.“ (aus „Antwort an Herrn Toki-Nyudo“; JG, Seite 993)
Gegen Shakyamuni wurden auch skandalöse Geschichten erdichtet
In dem zu Beginn dieses Artikels erwähnten Brief aus Sado „Über die Verfolgungen, die dem Ausübenden des Lotos-Sutras widerfahren“, sagt der Daishonin in bezug auf die Verfolgungen, denen er begegnete: „Alle neun Verfolgungen, die Shakyamuni widerfuhren, habe ich in meinem Leben gänzlich hingenommen.“
Zwei von insgesamt neun großen Verfolgungen, die Shakyamuni widerfuhren, standen auch im Zusammenhang mit Frauen-Geschichten.
Die „Verleumdung durch Sundari“, die erste von den beiden, lautet folgendermaßen: Viele Hindus (Skt. Tirthika), die Shakyamuni die herausragende Tugend neideten, schickten eine hübsche Gesellschaftsdame namens Sundari zu ihm und ließen von ihr öffentlich verbreiten, dass sie mit Shakyamuni ein Verhältnis habe. Und sie töteten nicht nur Sundari, die die Wahrheit kannte, sondern auch sie ließen den Anschein entstehen, die Buddhisten hätten dies getan, nachdem sie ihre Leiche unter einem Baum im Jetavana-Kloster begraben hatten.
Die zweite Verleumdung wurde durch eine Frau namens Chincha (Chinchamanavika) verursacht: Chincha, die der brahmanischen Kaste angehörte, versteckte eine Schüssel unter ihre Kleidung vor ihrem Bauch und gab verleumderisch an: „Ich bin von Shakyamuni schwanger geworden.“
Obwohl die Ehre Shakyamunis bald nach Klärung der beiden Verleumdungen wiederhergestellt wurde, wurden vermutlich unzählige Menschen in der Geschichte der Menschheit durch derartige Intrigen aus der Welt geschafft.
Falsche Anschuldigung – hierin steckt der Schlüssel dafür, dass Verfolgungen herbeigeführt werden: Anhand von „Lügen“ versucht man, sich mit den „Machthabern“ verbinden. Die Machthaber ihrerseits werden von solchen „Lügen“ getäuscht bzw. stellen sich wohl mit Absicht getäuscht und nutzen solche „Lügen“, um seine Gegner auszuschalten.
Dazu kann in der heutigen Zeit auch noch gehören, dass sich die Menschen, die beabsichtigen, irgendjemanden gesellschaftlich auszuschließen, mit einem Personenkreis innerhalb der Massenmedien, die „die vierte Gewalt“ genannt werden, eng in Verbindung zu setzen.
Das Ziel falscher Anschuldigung ist es, bei einem anderen ein „schlechtes Image“ haften zu lassen. Deswegen geht es nicht darum, ob das wahr ist oder nicht. Die Hauptsache ist, dass dieses „schwarze Image“ so viele Menschen wie möglich erreicht. Die Worte, die dies klipp und klar ausdrücken, stehen in der Gosho: „Das müsste wohl stimmen.“
Kurz bevor der Daishonin auf die Insel Sado verbannt wurde, waren durch das Chaos in Kamakura begünstigt, sieben, acht Fälle von Brandstiftung gemeldet worden, ebenso setzten sich vermehrt Mordtaten fort. Hierüber schreibt der Daishonin: „Verleumder behaupten, dass Nichirens Schüler die Feuer legten. ‚Das müsste wohl stimmen’, dachte man [seitens des Regimes] und verzeichnete die Namen von mehr als 260 Menschen, denen man es, wie es hieß, nicht weiter ermöglichen sollte, in Kamakura zu bleiben.“ (aus „Über das Verhalten des Buddhas“; DG Band 1, Seite 192; JG, Seite 916)
Eine Serie der Brandstiftungen, die sich ereigneten, war in Wirklichkeit das Werk von Schülern Ryokans und Anhängern der Nembutsu-Schule. Um aus dem Daishonin einen Bösewicht zu machen, verursachten sie ein Chaos und verbreiteten: „Die Brandstifter und Mörder sind Nichirens Schüler und Anhänger!“ (JG, Seite 1289)
Des weiteren behaupteten sie: „Sie werfen die Statuen des Amida-Buddha und des Bodhisattwas Kan’non ins Feuer.“ oder „Sie sammeln viele Aufrührer.“ Somit wurde im Verlaufe der Zeit unter den Menschen das „Image“ einer wahrhaft gefährlichen gewalttätigen Organisation gebildet.
Wenn man versucht hätte, die Fakten zu prüfen, dann hätte man es klar feststellen können. Es waren eine ganze Reihe von Geschichten, die, wenn man sich darüber in Ruhe Gedanken gemacht hätte, sich mit der Vernunft überhaupt nicht vereinbarten. Jedoch weil das alles für sie nur Ereignisse waren, von denen sie nicht direkt betroffen waren, machten sie sich soweit keine Mühen, den Dingen genauer nachzugehen. Wenn sie mit einem Ohr hörten, nahmen sie Erzählungen einfach auf: „Das müsste wohl stimmen!“ Und sie fingen an, daran zu glauben und keinen Zweifel mehr zu hegen. Gerade hierin liegt das Furchtbare der „Intrigen durch das Image“.
Außerdem, denke ich, mögen solche Menschen, die bereits im allgemeinen Umgang das Gefühl der Antipathie empfanden, auf das Gerücht angesprungen sein. Denn es ist für die Menschen, die sich innerlich wünschen, „Es möge so sein“, relativ leicht, daran zu glauben.
Darüber hinaus können sie gedacht haben, dass alles mit sicherer Begründung stimmen müsse, weil solche Persönlichkeiten wie Ryokan und andere hohe Priester mit Autorität einstimmig sprachen. Oder dachten sie möglicherweise: „Sie müssen Verbrecher sein, weil die Obrigkeit sie als Verbrecher verurteilte.“
Es gibt kaum Menschen, die dem vereinten Angriff von Autorität und Herrscher gewagt widersprechen, selbst wenn sie innerlich dächten: „Es ist sonderbar.“ Jedoch dürfen wir hierbei einen Punkt nicht vergessen. Es handelt sich um den Punkt, dass man das Problem nicht allein der betroffenen Person, die gerade verfolgt wird, zuschreiben kann, weil, wenn wir solch eine Ungerechtigkeit außer acht lassen, wir die moralische Stütze der Gesellschaft verfaulen und schließlich einstürzen lassen. Die Folge davon ist der Zusammenbruch der Gesellschaft insgesamt.
Das Wort Skandal stammt aus dem griechischen „skándalon“ und bedeutet die „Falle“. Auch die Gesellschaft in Athen um die Zeiten, in denen Sokrates (um 470-399 v. Chr.) lebte, war voller Eifersucht. Sobald jemand erschien, der anderen überlegen war, konnten sie sich nicht beherrschen, ihn gesellschaftlich herunterzuziehen. Als Folge davon ging Athen zugrunde.
Ein Mann gab seine Zustimmung, um eine herausragende Persönlichkeit zu verweisen. Ohne ihren Namen zu nennen, fragte sie ihn: „Was an der Person gefällt dir denn nicht?“ Die Antwort, die der Mann darauf gab, spiegelte nichts anderes als die Pathogenese der Gesellschaft voller Eifersucht wider. „Ihn persönlich kenne ich zwar nicht, aber ich bin es überdrüssig geworden, weil er überall ein Mann der Gerechtigkeit genannt wird.“ (aus „Plutarchs Vitae der edlen Griechen“ Band 3)
In der von der Eifersucht beherrschten Gesellschaft kann ein Mensch der Gerechtigkeit nicht verschont bleiben. In Athen gab es sogar einen Beruf, der es sich zur Aufgabe machte, falsche Gerüchte zu verbreiten, um einen zum Untergang zu führen – dem-agogós. Das war quasi eine Berufsgruppe mit Pressegewalt.
Im Fall von Sokrates selbst wurde ein fiktives Bild als Bösewicht geschafft, und schließlich verhängte man die Todesstrafe über ihn. Was aber hierbei wichtig ist zu verstehen, dass er wegen des „fiktiven Bildes“ zum Tode verurteilt wurde. Das galt lediglich als ein Vorwand. In Wirklichkeit wurde wegen des „realen Bildes“ als der Weiseste in Athen die Todesstrafe über ihn verhängt. Denn es gab eine ganze Menge Menschen, die ihn nicht mehr länger am Leben bleiben lassen wollten.
Verfolgt wurde Nichiren Daishonin, über den ebenso ein „fiktives böses Bild“ geschaffen wurde, aber das nahm man nur zum Vorwand. In Wirklichkeit erfolgten die Verfolgungen, die ihm widerfuhren, wegen des „realen Bildes“ als „der weiseste Mensch Japans“. Es lag an der Eifersucht der Menschen auf das herausragende reale Bild, wie es in der Gosho steht: „Jedoch werden Steine wegen der in ihnen verborgenen Juwelen aufgeschlagen, während der Hirsch wegen seines Fells und Fleisches getötet wird. ... Frauen werden unweigerlich beneidet, wenn sie gut und schön aussehen.“ (aus „Die Schwerter des Guten und des Bösen“, DG, Seite 90; JG, Seite 1226)
Eifersucht ist eine unfruchtbare Emotion. Verehrt man aufrichtig Großartiges, dann könnte man sich dementsprechend erhöhen, dennoch kann man nicht so handeln. Antisthenes (um 444-368 v. Chr.), der griechische Philosoph sagte: „So wie Eisen von Rost zerfressen wird, werden die Eifersüchtigen von ihrer eigenen Leidenschaft verzehrt.”
Allmählich gehen sie selbst zugrunde. Überdies treibt Eifersucht einen dazu, andere in die gleiche Tiefe, wo er sich befindet, herunterzuziehen.
Im Lotos-Sutra steht eine Voraussage, dass die „Falsch-Heiligen mit der sich aufbauschenden Arroganz (Sensho-Zojoman)“ dem Ausübenden des Lotos-Sutras mit Sicherheit vorwerfen, folgendermaßen geschrieben: „Diese Mönche [Ausübende des Lotos-Sutras] sind gierig / nach Profit und Unterstützung / deshalb predigen sie nichtbuddhistische Lehren / und verfassen ihre eigenen Schriften / um die Menschen der Welt zu täuschen. / Weil sie nach Ruhm und Ansehen streben / predigen sie dieses Sutra als Besonderheit zu anderen.“ (aus dem 13. Kapitel des Lotos-Sutras „Aufforderung zum Beibehalten“, Seite 441)
Es handelt sich hierbei um „gierig nach Profit und Unterstützung“ und „nach Ruhm und Ansehen streben“. Der Inhalt ihrer Nachrede offenbart in Wirklichkeit nichts anderes als die tiefdimensionale Begierde selbst derjenigen, die einen falsch anschuldigen.
Dann stellt sich hier die Frage heraus, warum das Regime die falsche Anschuldigung gegen den Daishonin akzeptierte. Wozu war es notwendig, den Daishonin zu unterdrücken?
Als einer der Schlüssel dafür, diese Frage zu lösen, offenbart sich ein Fakt sehr symbolisch, dass das Regime am „13. September 1271“ Befehle gab, darunter zum Beispiel: „Diejenigen Landfürsten, die auf der Insel Kyushu Domänen besitzen, müssen selbst in Richtung Kyushu aufbrechen oder ihre Vertreter dahin entsenden.“
Dieser Tag war der darauffolgende Tag, nachdem der Daishonin verhaftet worden war, und der Tag, an dem seine Todesstrafe auf der Richtstätte in Tatsunokuchi vollzogen werden sollte, und zwar genau gesagt in den frühen Stunden des 13. September.
Obwohl ich in diesem Artikel nicht ins Detail gehe, war es bekannt, dass das Regime seit August richtig begann, seine Maßnahmen wegen der Invasion der Mongolen vorzubereiten. Die ganze Reihe der Verfolgungen gegen den Daishonin, denke ich, ereignete sich vor diesem Hintergrund.
Wie ist das zu verstehen?
Um diese Zeit war das Regime in Kamakura im Begriff, vom anfänglichen Ratssystem zum diktatorischen System überzugehen, in dem die Herrschaft des Landes durch die Stammfamilie des Hojo-Klans in den Mittelpunkt gestellt werden sollte. Gerade unter solchen Umständen hörte man von einer Invasion ausländischer Großmächte. Das ganze System musste sich auf kriegerische Auseinandersetzungen einstellen. Die militärische Diktatur stärkte sich zusehends.
Es war die höchste Dringlichkeit, dass das ganze Land in bester Ordnung Befehlen folgen sollte. Was inmitten der Verschärfung der Diktatur das Regime am meisten störte, war die Existenz des Daishonin, der gegen die Religionspolitik des Regimes scharfe Kritik ausübte.
Aber wie bereits erwähnt, breitete sich die Gruppe von Menschen, die den Daishonin unterstützten und dessen Taten befürworteten, rasch aus. Die sich stets erhöhende Strömung von Kosen-rufu einerseits und die sich aufblasende Macht andererseits. Der Zusammenstoß zwischen den beiden zeigte sich als Tatsunokuchi-Verfolgung. Diesem Zusammenstoß lag aber die unbeugsame Behauptung des Daishonin zugrunde, dass das Volk in den Vordergrund gestellt werden sollte. Anders als andere Religionsführer sprach der Daishonin öffentlich, dass die Regierung eigentlich dafür da sein muss, ihrem Volk zu dienen.
Die Regierung soll ihre Politik um des Volks willen ausrichten! Dafür bin ich bereit, keine Mühen zu scheuen. Aber wenn sich die Regierung um das Glück ihres Volkes nicht bemüht, werde ich ihre Autorität nicht anerkennen – diese Art von Gedanken bildet sich als Grundtenor seiner Abhandlung „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des wahren Gesetzes“. Diese selbstständige Grundhaltung stand in völligem Gegensatz dazu, dass Anführer anderer religiöser Schulen versuchten, allen Ansprüchen der Macht zu entsprechen, oder durch deren Autorität und Unterstützung zu überleben.
Für den Daishonin bedeuteten die Machthaber Japans nichts anderes als „Häuptlinge einer winzig kleinen Insel“. (aus „Über das Verhalten des Buddhas“, DG Band 1, Seite 185; JG, Seite 911)
Diese Welt ist eigentlich das Land, „die Domäne Shakyamunis“, und in dessen Auftrag beschützen Brahma (Bonten) und Shakra (Taishaku) die Ausübenden des Lotos-Sutras. Die Gefolgsleute von Brahma und Shakra sind die Vier himmlischen Könige, und deren Diener wiederum ist der „Raddrehende Weise König“, der die vier Kontinente des Universums regiert. In dieser Reihenfolge war der Daishonin der Ansicht, dass selbst der Machthaber Japans den Dienern dieses Raddrehenden Weisen Königs noch weit unterlegen sei, wenn er sagt: „Er ist lediglich ein Oberhaupt einer Insel.“ (JG, Seite 1268)
Der Daishonin vertritt die Ansicht, dass im Licht des buddhistischen Gesetzes die einfachen Menschen, die das wahre Gesetz bewahren, rein vom Status des Lebens her gesehen allen Machthabern weit überlegen sind. Im Gegensatz zu ihnen waren die Machthaber nur daran interessiert, Religionen zu ihrem Vorteil auszunutzen, also sie betrachten Religionen als untergeordnet.
Insbesondere war der Daishonin „Kind des Volkes“ (JG, Seite 1332), und er nannte sich sogar mit Stolz „Kind aus der Chandala-Kaste“ (JG, Seite 891). Sein ganzes Verhalten befand sich im völligen Gegensatz zum „Falschheiligen mit der sich aufbauschenden Arroganz (Sensho-Zojoman)“, der ständig bestrebt war, sich mit irgendeiner Autorität zu schmücken.
Aber aufgrund seiner Herkunft wurde er vom Regime umso mehr geringgeschätzt. Dieser Aspekt sollte mit bedacht sein. Das zeigt sich dem Volk gegenüber als Verachtung und Diskriminierung. Die meisten hochrangigen Priester stammten damals aus adligen Familien oder aus der oberen Gesellschaftsschicht.
Die Soka Gakkai wurde in frühen Tagen als eine Ansammlung der Armen und Kranken, die über gar keine Macht verfügen, verspottet. Und als sie sich aber entwickelt haben und wohlhabend geworden sind, werden sie dann als Bedrohung usw. kritisiert. Obwohl die Ausdrucksweise, wie man kommentiert, gegenteilig klingen mag, lässt sich das Gefühl der Volksverachtung, das beiden Aussagen gemeinsam ist, erkennen. Könnte dies die Eifersucht oder die Emotion des Widerstands zu der Tatsache, dass das Volk selbstständig wird, seine Stimme zu erheben und die Gesellschaft in Bewegung zu setzen, widerspiegeln?
Deshalb bedeutet der Sieg, den die Soka Gakkai erlangt, nicht nur ihren alleinigen Triumph, sondern das ist der Sieg, der dadurch errungen wird, dass wir die sich über viele Jahre hinweg im Land Japan eingenistete Eigenschaft selbst konsequent durchbrechen.
Der Buddhismus des Daishonin ist für den Sieg bestimmt.
Nichiren Daishonin führte den Kampf durch, indem er den Lehren des Sutras gemäß mit Absicht das Böse herausforderte und bewusst große Verfolgungen hervorrief. Dadurch zeigte er uns parallel dazu, selbst mit denjenigen, die das wahre Gesetz nicht annehmen können, eine [im späteren Zeitpunkt zum Buddhismus] wieder zurückkehrende Beziehung herzustellen, ein über zehntausend Jahre hinaus geltendes Vorbild, damit wir alle möglichen Schwierigkeiten besiegen können.
Der Vormarsch, den auch wir verzeichneten, war eine ständige Fortsetzung der großen Wogen von Verfolgungen. Dennoch sind wir dessen bewusst, dass die Quintessenz des Lebens ausschließlich darin zu finden ist, gegen den tobenden Strom immer weiter anzukämpfen. Und gerade darin gibt es das Aufglühen des wahren Charakters eines Menschen. Durch den vollen Einsatz seines ganzen Seins lehrte uns der Daishonin, dass exklusiv darin das „Leben der buddhistischen Lehren“ pulsiert.
Deshalb habe ich auch als Schüler des Daishonin den Eid geschworen und dafür gebetet: „Indem ich mich der Gefahr des Angriffs aussetze, werde ich die Bewegung von Kosen-rufu bewahren, die Soka Gakkai in Schutz nehmen und Präsident Toda beschützen. Möge es mir möglich sein, alle Verfolgungen allein auf mich zu nehmen!“
Ich habe sowohl eine Frau als auch Kinder gehabt. Dennoch habe ich mir vorgenommen, für die Nachwelt ein Vorbild zu zeigen, dass es unter den Schülern Todas einen derart für die Verfolgung um des Gesetzes willen entschlossenen jungen Mann gegeben hat. Wenn ich auf dem Fundament dieser Entschlossenheit stehe, wovor sollte ich mich fürchten, welcher Kampf sollte für mich nicht zu gewinnen sein!
Einen Monat, nachdem er jenen anfangs zitierten Brief „Über die Verfolgung, die dem Ausübenden des Lotos-Sutras widerfuhr“ geschickt hatte, errang Nichiren Daishonin öffentlich den Bescheid für die Freilassung.
Danach folgte der Kampf für seine Schüler.
Ryokan und andere setzten weiterhin fort, die Schüler des Daishonin, Shijo Kingo, die Brüder Ikegami und andere bei deren Herrn oder deren Vater falsch anzuschuldigen, und somit zu verfolgen.
Nichtsdestotrotz konnten sie siegen.
Mit ihrem Meister vereint im Herzen errangen sie den Sieg.
Der Daishonin freute sich über den Sieg der Brüder Ikegami und lobpreiste wie folgt: „Das ist eine Geschichte, die bis in die Zukunft erzählt wird. Welche andere Geschichte kann diese übertreffen!“ (DG Band 1, Seite 109; JG, Seite 1086)
Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Geschichte, die wir jetzt erschaffen, ebenso vom Daishonin absolut gepriesen und unter den Menschen bis in die weite Zukunft von zehntausend Jahren im Späten Tag des Gesetzes erzählt wird.
Und wir werden später zweifelsohne beneidet: „Schaut den Sieg an, der bei Anbruch des 21. Jahrhunderts errungen wurde! Gerade von dieser Geschichte ausgehend hat sich die Bahn der darauffolgenden weltweiten Kosen-rufu-Bewegung gefestigt. Wir hätten auch jenen Kampf mit ihnen zusammen durchgeführt!“
Lasst die Sonne in aller Herrlichkeit aufgehen!
Die „Sonne des vollständigen Sieges“ im 21. Jahrhundert!
(aus „Daibyaku-Renge“, Januar 2004)
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