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Vorlesermaterial Monatsgosho Februar 2002
"Die Überlegenheit des Gesetzes" (Gosho Band 3, S. 200-201)
Verstärken Sie ihren Glauben mehr denn je. Eis entsteht aus Wasser, aber es ist viel kälter als Wasser. Blaue Farbe wird aus Indigo hergestellt, aber wenn etwas wiederholt damit gefärbt wird, wird es blauer als die Indigopflanze selbst. Das Lotos-Sutra selbst ändert sich nicht. Aber wenn Sie weiterhin Ihren Glauben verstärken, werden Sie mit mehr Lebenskraft erfüllt sein und mehr Wohltaten als andere Leute erhalten.
Empfänger, Hintergrund und Zusammenfassung
Die vorliegende Gosho schrieb Nichiren Daishonin am 4. Aug. 1275, als er 53 Jahre alt (nach japanischer Rechnungsweise 54 Jahre alt) war, auf dem Berg Minobu. Die Empfängerin heisst Oto gozen, der Brief soll aber an ihre Mutter gerichtet sein. Es wird allgemein geglaubt, dass die Mutter von Oto gozen, „Nichimyo Shonin“, gemeint war.
Der Name „Nichimyo Shonin“ wurde einer Gläubigen gegeben, die in Kamakura wohnte und deren Glauben der Daishonin sehr bewunderte. Ihr wahrer Name ist unbekannt. Sie ließ sich von ihrem Mann scheiden, als ihre Tochter Oto gozen noch sehr klein war. Damals in der Feudalzeit und dazu noch in einer Gesellschaft voller Unruhe, in der sich Naturkatastrophen, Hungersnöte, Epidemien usw. häufig ereigneten, war es für eine Frau ausserordentlich schwierig, Kinder allein zu erziehen. Es ist nicht klar, wann sie den Glauben annahm, es muss aber für sie eine große Ermutigung gewesen sein, dem Buddhismus Nichiren Daishonins begegnet zu sein. Mit ihrer kleinen Tochter im Arm scheint sie den Glauben mit reinem Herzen praktiziert und eine Schwierigkeit nach der anderen überwunden zu haben.
Im September 1271 erlebte der Daishonin die Tatsunokuchi-Verfolgung, anschließend wurde er auf die Insel Sado verbannt. Dort gab es viele, die bis dahin einen sehr starken Glauben gehabt zu haben schienen, plötzlich aber ihre Haltung änderten und anfingen den Daishonin zu kritisieren und versuchten, andere Gläubigen in ihrer Nähe vom Glauben abzubringen.
Aber der Glaube von Nichimyo Shonin blieb vollkommen unerschütterlich, sie machte sich eher Sorgen um den Daishonin. Ihr suchender Geist nach Führungen des Daishonin verstärkte sich tagtäglich. Im Mai 1272 nahm sie ihre kleine Tochter Oto gozen mit, um den Daishonin auf der Insel Sado zu besuchen. Sie musste eine lange, gefährliche Strecke zurücklegen, auf der steile Berge zu besteigen und ein tobendes Meer zu überqueren waren, um nach Sado zu gelangen. Auch ein Mann von robustem Körperbau hätte für die Strecke mindestes drei Wochen gebraucht. Darüber schrieb Präsident Ikeda in seiner Vorlesung über die Gosho „Brief an die Mutter von Oto gozen“ ausführlich. (s. Forum April 1998 S. 20) Ein Teil davon wird hier zitiert:
Was für eine schwierige Situation für eine Frau muss es gewesen sein, mit einem kleinen Kind zu reisen. Sie schleppte sich durch die frühe Sommerhitze, mit ihrer Tochter an der Hand oder auf ihrem Rücken, und wischte sich müde den Schweiss von der Stirn. Ausserdem hatte zum Zeitpunkt ihrer Reise gerade eine interne Auseinandersetzung im regierenden Hojo-Clan stattgefunden. Die politische Situation im Land war sehr unruhig. Nichiren Daishonin beschreibt es mit den Worten: „...sie trafen Menschen an, die verroht waren wie Hunde oder Tiger.“( dt. Gosho Bd. 3, S. 54) In den Bergen versteckten sich Banditen, und auf See lauerten Piraten.
Viele Male muss die Mutter Fremde gebeten haben, sie in ihrem Haus übernachten zu lassen, wenn es in den Nächten zu sehr regnete. Vielleicht gab es auch Tage, an denen ihre Tochter nicht aufhörte zu weinen. Nur darüber nachzudenken rührt das Herz. „Sicherlich glaubten Sie, die Leiden der drei bösen Pfade zu erdulden.“(dt. Gosho Bd. 3, S.55) So schwierig war diese Reise. Aber die Mutter ließ sich nicht besiegen. Sie war entschlossen, den Weg nach Sado, den der Daishonin eingeschlagen hatte, nachzugehen und dieselben Schwierigkeiten wie ihr Meister auf sich zu nehmen. Wie bewundernswert. Wie wunderschön und edel. Glaube macht Menschen stark. Menschen mit echten Glauben strahlen besonders, wenn sie großen Schwierigkeiten gegenüber stehen. Es ist natürlich besser, keine Schwierigkeiten zu haben. Aber auf der anderen Seite sind Schwierigkeiten eine Wohltat, denn nur wenn wir uns herausfordern und sie überwinden, können wir einen Charakter aus reinem und beständigem Gold formen.
Selbst wenn alle Blätter eines Baumes von einem starken Wind abgerissen werden, solange der Stamm und die Zweige intakt bleiben, werden an dem Baum wieder Blätter wachsen. Der Buddhismus wird sich immer weiter verbreiten, solange es Menschen mit reinem Glauben gibt. Das wichtigste ist also, „einen Menschen mit wahrem Glauben“ zu erziehen.
Der Daishonin lobt die Mutter von Oto gozen: „Zweifellos sind Sie die herausragendste Ausübende des Lotos-Sutras unter den Frauen Japans.“ (dt. Gosho, Bd. 3, S. 54) und er verleiht ihr den Namen Nichimyo Shonin. Nichi bedeutet Sonne (wie im Namen des Daishonins), Myo ist die erste Silbe von Myoho, dem Mystischen Gesetz, und er setzt den Ehrentitel Shonin, Heilige oder Verehrungswürdige, dazu. Nichiren Daishonin legte keinen Wert auf den Unterschied zwischen Priestern und Laien, Männern oder Frauen, er sah nur das Herz der Menschen, ihren aufrichtigen Glauben. Der aufrichtige Glaube zeigt sich in der „Entschlossenheit (ichinen) auf der tiefsten Ebene unseres Lebens. Das ist daran zu erkennen, wofür wir unser Leben einsetzen und mit welchem grundsätzlichen Gebet als Basis wir ständig leben. Das ist nämlich die wahre Gestalt eines Menschen, die sich auf der tiefsten Ebene seines Lebens abspielt. Das kann man mit unseren Augen nicht sehen, kommt jedoch im entscheidenden Moment zum Vorschein. Ausserdem bestimmt dieses Ichinen in der Tiefe alles und spielt eine entscheidende Rolle im Leben eines Menschen.
Nachdem Nichimyo Shonin von Sado zurückgekehrt war, setzte sie sich dafür ein, die Kameraden in Kamakura zu beschützen.
1274 wurde der Daishonin begnadigt und kehrte von Sado nach Kamakura zurück. Nachdem er zum drittenmal die Herrscher Japans gewarnt hatte, begab er sich zum Berg Minobu. Bereits im Oktober desselben Jahres gab es eine Invasion der Mongolen, wie es der Daishonin vorrausgesagt hatte. Im April des folgenden Jahres traf ein offizieller Brief der Mongolei ein, in dem stand, dass sie Japan ein weiteres Mal angreifen wollte. Inmitten solch schwieriger Verhältnisse besuchte Nichimyo Shonin, wiederum steile Bergen erklimmend, den Daishonin auf dem Berg Minobu. Der Brief, den er ihr danach schrieb, ist die vorliegende Gosho, die wir dieses Mal studieren wollen.
Es ist eine ziemlich lange Gosho.
Am Anfang dieses Briefes stellt er klar, dass das Lotos-Sutra von allen Sutren die hervorragendste Lehre ist, und beschreibt seine Überzeugung, dass die Ausübenden des Lotos-Sutras im Hinblick auf die Ausübenden der Shingon-Lehre, die damals in voller Blüte war, unvergleichlich überragend seien, wie die Löwen oder die Sonne.
Auch darüber, dass Nichimyo Shonin ihn auf Minobu besuchte, pries der Daishonin sie in diesem Brief folgendermassen: Die Anhänger der Nembutsu und anderer Schulen ausser Acht lassend, hatte ich keine Möglichkeit, während meines Aufenthaltes in Kamakura, festzustellen, ob der Glaube einzelner Gläubiger an das Lotos-Sutra tief oder oberflächlich war. Das wusste ich erst, nachdem ich die Wut der Autoritäten auf mich gezogen hatte und auf die Insel Sado verbannt worden war. Obwohl niemand sonst mich besuchen kam, haben Sie, eine Frau, mir nicht nur verschiedene Geschenke gemacht, sondern haben diese Reise auf sich genommen, um mich zu besuchen. Es war fast zu schön, um wahr zu sein. Darüberhinaus sind sie auch noch hierher nach Minobu gekommen. Mir fehlen die Worte, Ihnen dafür zu danken. Ganz sicher werden die himmlischen Götter Sie beschützen, und die zehn dämonischen Töchter von Kishimojin werden Ihnen gegenüber als Schutzfunktion ihr Mitgefühl zeigen..“ (Jap. Gosho S. 1220, v. 2. Bis 4. Zeile) Und ferner weist der Daishonin darauf hin, dass der Schutz der buddhistischen Götter entsprechend der Stärke des Glaubens erfolgt: „Deshalb sagte der grosse Lehrer Miaolo: `Je tiefer der Glaube, desto grösser der Schutz der Götter´. Solange man fest im Glauben bleibt, kann man sich des grossen Schutzes der Götter sicher sein“. (Jap. Gosho S. 1220, v. 9. bis 10. Zeile).
Ausserdem erwähnt er die Einstellung der verantwortlichen Personen und wie sie sich verhalten sollten.
Die Goshostelle, die wir in diesem Monat studieren, ist die, die danach folgt. In dem Abschnitt ermutigt er Nichimyo Shonin, eifriger denn je den Glauben zu praktizieren, um das Glück aufzubauen, das durch nichts zerstört werden kann.
Der Daishonin schreibt weiter, dass er, da unser Körper von geringerer Wichtigkeit ist als das Gesetz, sein Leben für die Verbreitung des mystischen Gesetzes eingesetzt hat. Aus diesem Grund, sagt er, wenn das mystische Gesetz unter den Menschen verbreitet wird, wird dadurch auch der Körper an Wichtigkeit zunehmen und somit allen Menschen Wohltaten verschaffen. Er äussert seine tiefe Überzeugung, dass er, weil er mit vollem Einsatz seines Lebens als Ausübender des Lotos-Sutras das mystische Gesetz verbreitet hat, alle Menschen im späten Tag des Gesetzes zum wahren Glück führen kann, woraus man ersieht, dass er der ursprüngliche Buddha ist.
Am Ende der Gosho sagt er ihr in mitfühlenden Worten, dass sie, wenn die Mongolen angreifen, zu ihm kommen soll, und spricht davon, dass er grosse Erwartungen in Nichimyo Shoinins Entwicklung setzt.
Wie sehr ermutigt müssen sowohl Nichimyo Shonin als auch Oto gozen gewesen sein, als sie den voller Wärme erfüllten Brief Nichiren Daishonins in der unruhigen, schwierigen Lage der Welt erhielten.
7 Jahre danach starb Nichiren Daishonin. Während viele Anhänger, die den fünf älteren Priestern folgten, bedauerlicherweise den richtigen Weg des Glaubens verließen, behielten Nichimyo Shonin und ihre Tochter den korrekten Glauben bei, der dem Herzen des Daishonin entsprach.
16 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1298, eröffnete der 2. Hohepriester Nikko Shonin am Berg Fuji eine Forschungsstätte im Tempelkomplex Omosu, um Nachfolger zu erziehen. Auch dorthin reiste Nichimyo Shonin mit ihrer Tochter, um sich von Nikko Shonin Führung zu holen. Es waren ca. 30 Jahre vergangen, seitdem sie Nichiren Daishonin kennengelernt hatte und angefangen hatte zu praktizieren. Sie muss zu dem Zeitpunkt ca. 50 und ihre Tochter etwa 30 Jahre alt gewesen sein. Sie erzog ihre Tochter zu einer hervorragenden Nachfolgerin im Glauben, und es scheint, dass sie, wie sie dem Daishonin versprochen hatte, konsequent nach dem mystischen Gesetz suchte und als Mutter den Sieg ihres Glaubens durch die 30jähirge Praxis zeigte.
Wie oben erwähnt war Nichimyo Shonin eine Person von so starkem Glauben, die stets einen suchenden Geist und ihre Überzeugung beibehielt. Trotzdem ermutigte Nichiren Daishonin sie: „Verstärken Sie ihren Glauben mehr denn je“. Er meinte damit, dass sie sich, ohne sich mit der jetzigen Situation zufriedenzugeben, stets mit frischem Geist immer neu entschließen und sich herausfordern sollte.
Der Buddhismus Nichiren Daishonins ist der Buddhismus von „Hon´in-myo“, dessen Geist es ist, immer von der wahren Ursache für die Verwirklichung der Buddhaschaft, dem „Glauben an das mystische Gesetz“, ausgehend, auf die Zukunft gerichtet fortzuschreiten. Er ermutigte sie, mehr denn je, heute mehr als gestern, morgen mehr als heute, ihren Glauben zu vertiefen und sich für Kosen-rufu einzusetzen, indem er ihr als Beispiel schrieb, dass Eis kälter als Wasser ist, obwohl Eis aus Wasser besteht, und ein blau gefärbter Stoff durch wiederholte Färbung viel blauer als die Indigopflanze selbst wird.
Alles Leben verändert sich Augenblick für Augenblick. Jemand, der sich früher mal im Glauben sehr bemüht hat, hat nicht unbedingt jetzt noch einen gleich starken Glauben. Aber dadurch, dass er denkt, „Ich habe mich ja so sehr bemüht, nun wird es wohl reichen“ und versäumt, sich weiter herauszufordern und fortzuschreiten, gerade dann nutzen eigene teuflische Kräfte diese günstige Gelegenheit, um den Glauben zu zerstören. Der berühmte Goshosatz warnt uns davor: „Verstärken sie Ihren Glauben Tag für Tag, Monat für Monat. Sollten Sie auch nur ein bisschen nachlässig werden, dann werden die Dämonen das ausnutzen“. Im Glauben an das mystische Gesetz kann man nie sagen: „So ist es genug“, oder „so bin ich zufrieden, es ist schon ausreichend“.
Das Leben ist, als würde man einen steilen Weg hinaufgehen. Deswegen dürfen wir den Motor des Glaubens nicht abschalten. Der Daishonin selbst beschreibt sein Erlebnis in der Gosho „Antwort an Sairenbo“: „Der Teufelskönig des sechsten Himmels versuchte in meinen Körper hineinzutreten, aber da ich mich davor in Acht nahm, konnte ich ihn von mir fernhalten.“ (Jap. Gosho S. 1340) So kämpfte er ununterbrochen für das Glück der einfachen Menschen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er starb. Buddha heisst „das Herz haben, immer weiter zu kämpfen“.
Einige meinen den Buddhismus verstanden zu haben und somit verlieren sie schnell den suchenden Geist, nur weil sie die buddhistischen Prinzipien einigermaßen studiert haben. Der Buddhismus ist nicht „das Wissen, was man zum Leben braucht“, sondern „das Leben selbst“. Auch wenn man theoretisch verstanden zu haben meint, hilft das nichts, solange man durch Handlungen im eigenen Leben und in der Gesellschaft keine Werte schafft. Es ist sogar ein Beweis dafür, dass man den Buddhismus überhaupt nicht verstanden hat, wenn man nicht handelt. Der Ausgangspunkt für uns Buddhisten ist immer ein frischer suchender Geist und handelnd sich beständig herauszufordern. Über „Hon´in-myo“ spricht Präsident Ikeda im Dialog über die „Weisheit des Lotos-Sutras“ wie folgt:
Ikeda : „Ich habe kürzlich ein wunderbares Gedicht des uruguayanischen Dichters Eduard Galeano gehört:
Utopia liegt am Horizont.
Wenn ich zwei Schritte näherkomme, geht sie zwei Schritte zurück. Wenn ich zehn Schritte vorangehe, gleitet sie schnell zehn Schritte voran. Egal wie weit ich gehe, ich kann sie nie erreichen.
Was ist dann der Zweck von Utopia?
Sie soll uns vorangehen machen
Saito: Das Gedicht hat mich auch sehr bewegt. Für die Mitglieder der SGI könnte „Utopia“ als Kosen-rufu bezeichnet werden. Natürlich ist Kosen-rufu nicht die Art von irrealer Traumwelt, sondern es ist ein Ideal, auf das zuzugehen wir uns jeden Tag kontinuierlich herausfordern. Die Kraft, andere zu inspirieren, sich dem Kampf anzuschließen und ihnen zu ermöglichen, sich in ihrem Leben vorwärtszubewegen, ist ein innewohnender Aspekt der Bewegung für Kosen-rufu.
Suda: Ohne das Ziel von Kosen-rufu, der Errichtung einer friedlichen Welt auf der Grundlage des buddhistischen Denkens, könnten wir weder mit selbstlosem Geist praktizieren, noch in diesem Leben die Buddhaschaft erlangen.
Ikeda: Kosen-rufu und die Erlangung der Buddhaschaft in diesem Leben können mit den beiden Bewegungen der Erde, der Drehung um ihre eigene Achse und derUmlaufbahn um die Sonne, verglichen werden. Sie sind innerlich miteinander verwandt. Ich finde dieses Gedicht wunderbar, weil es den Geist des Buddhismus der wahren Ursache auf eine leicht verständliche Art erklärt. Wenn man seine Bedeutung in buddhistischen Begriffen paraphrasiert, sagt es:
Unseren Blick auf die entfernte wahre Wirkung gerichtet, gehen wir ständig voran.
Wir brechen ständig auf.
Wir brennen unaufhörlich vor Hoffnung. Unseren Blick auf die Zukunft, bewegen wir uns immer voran seit der anfanglosen Vergangenheit von Kuon Ganjo. Jeden Tag, jeden Augenblick erleben wir die Ewigkeit von Kuon Ganjo.
Wahre Wirkung in diesem Zusammenhang bedeutet Kosen-rufu und die Erlangung der Buddhaschaft. Man kann sich diese beiden Begriffe zwar als Endziele vorstellen, über die hinaus man nicht weitergehen muss, aber das ist unrealistisch.
Saito : Allerdings. Jemand, der die Buddhaschaft erlangt hat, würde sich nicht einfach zurücklehnen und entspannen und denken „Ich habe schon genug erreicht“, sondern unermüdlich weitermachen.
Ikeda: Natürlich kann man nicht leugnen, dass jemand, der seine Aufgabe in diesem Leben verwirklicht hat, ungeheure Befriedigung und Erfüllung verspüren wird, ein Gefühl von „Ich habe es geschafft!“ Ein Buddha ist jemand, der selbst dann weiter für das Wohlergehen anderer arbeitet. Die wahre Wirkung ist ein Ideal, während die wahre Ursache Wirklichkeit ist.
Es gibt auch folgende Führung von Präsident Ikeda über „Hon´in-myo“ :
Es ist auch ein Leben, wenn man ohne Schwierigkeiten und ohne jede Herausforderung ziellos lebt. Wenn man aber schon ein Leben führt, ist es glücklicher und großartiger, sich mit der Einstellung herausfzufordern: „Ich will aus meinem Leben eine hervorragende Geschichte machen. Mit meinem Leben will ich irgend etwas Hervorragendes schaffen und hinterlassen“. Wie weit wir uns entwickeln können, wie weit wir kämpfen können, wie weit wir unsere Grenze erweitern können - um das zu sehen, versuchen wir, so weit zu kommen, wie es uns möglich ist. Auf alle Fälle kämpfen wir weiter. Ich bin überzeugt davon, dass der Glaube von denjenigen, die so leben, bestimmt mit dem Leben Nichiren Daishonins, das aus einem großen Kampf nach dem anderen bestand, im Einklang sein wird. Sie sind diejenigen, die große Wohltaten erhalten werden.
Wir wollen ein ganzes Leben lang den Glauben von „Hon´in-myo“ praktizieren und beibehalten.
• Die Kraft des Gohonzons wird durch den Glauben des Praktizierenden hervorgeholt.
Der Satz „Das Lotos-Sutra selbst ändert sich nicht. Aber wenn Sie weiterhin Ihren Glauben verstärken, werden Sie mit mehr Lebenskraft erfüllt sein und mehr Wohltaten als andere Leute erhalten.“ weist darauf hin, dass die Kraft des Gohonzons erst dann erscheint, wenn man mit starkem Glauben betet. Die Kräfte des Buddhas und des Gesetzes, die im Gohonzon enthalten sind, erscheinen durch die Kräfte unseres Glaubens und unserer Ausübung. Auf das Herz des Betenden kommt es also an. Und die Fortdauer ist wichtig, wie oben steht: „...wenn Sie weiterhin Ihren Glauben verstärken ...“ Einige unserer Gebete werden sofort beantwortet und andere eben nicht. Wenn man aber trotzdem fortdauernd betet und weiter handelt, ohne einen Schritt zurückzuweichen, wird das eigene Leben unweigerlich mit mehr Lebenskraft erfüllt sein und mehr Wohltaten als andere Leute erhalten. Es ist gewiss, dass solch ein Leben von grosser Energie und von Wohltaten erfüllt sein wird.
Je schwieriger unser Zeitalter wird, oder je mehr Schwierigkeiten uns gerade begegnen, desto entscheidender ist unsere tiefe Überzeugung vom mystischen Gesetz.
Darüber spricht Präsident Ikeda wie folgt:
Die Lebensbahn ist niemals leicht. Sie wird oft Regenstürmen ausgesetzt. Im Laufe des Lebens werden wir mal durch hohe, heftige Wellen erschüttert. Das trifft uns besonders, wenn wir unser Leben darauf richten, ein solch unerhört großes Unterfangen wie Kosen-rufu zu verwirklichen. Es versteht sich von selbst, dass wir deshalb doppelt so viele Schwierigkeiten und Mühsale erleben müssen, wie diejenigen, die ein gewöhnliches Leben führen.
Aber wir dürfen uns von solchen Schwierigkeiten nicht fortreissen lassen und auch keinen Schritt zurückweichen. Wir haben ja das „mystische Gesetz“, eine Triebkraft zum Sieg unseres Lebens! Wenn wir trotz allem aufrichtig weiter Daimoku chanten und die Ausübung des Glaubens eifrig fortsetzen, entfalten sich alle unsere gegenwärtigen Schwierigkeiten und Leiden in Freude und Hoffnung und schmücken wie ein Siegerkranz unser Leben selbst. Nichts macht uns glücklicher und ruhmreicher als dies.
Deshalb, egal in welch harter Notlage ihr euch jetzt befinden möget, sollt ihr alle stolz weiter voranschreiten, ohne zu vergessen, stets Hoffnung zu haben und zu handeln. Seid bitte davon überzeugt, dass, solange ihr das mystische Gesetz beibehaltet, die Zeit bestimmt kommen wird, in der ihr aus tiefstem Herzen fühlt: „Gut, dass ich damals durchgehalten und mich immer weiter bemüht habe!“.
Gerade in schwierigen Zeiten solltet ihr euer Ichinen eines starken, tiefen Glaubens festigen. Nur dadurch könnt ihr euren Lebenszustand erhöhen und so erweitern wie das große Meer. In eurem entschlossenen Ichinen des Glaubens liegt ein glückliches und siegreiches Leben. Für einen korrekten Glauben existiert die Organisation der Soka Gakkai, was ich betonen möchte.
Die Organisation der Soka Gakkai ist dafür da, dass keiner dabei übergangen wird, sein ganzes Leben lang den Glauben beizubehalten. Wir wollen gemeinsam voranschreiten, indem wir einander in schwierigen Zeiten ermutigen und die Freude, die wir haben, miteinander teilen.
„Juran nisho“ (Blaue Farbe wird aus Indigo hergestellt, aber wenn etwas wiederholt damit gefärbt wird, wird es blauer als die Indigopflanze selbst.)
Der Zusammenhang zwischen blau und Indigo wird in dieser Gosho als ein Beispiel dafür zitiert, den Glauben immer weiter zu polieren und zu vertiefen: „Blaue Farbe wird aus Indigo hergestellt, aber wenn etwas wiederholt damit gefärbt wird, wird es blauer als die Indigopflanze selbst“.
Aber in einer anderen Gosho beschreibt der Daishonin mit demselben Vergleich seine Freude über den jugendlichen Nachfolger, Tokimitsu, der seinem Vater im Glauben nachfolgte und sich großartig entwickelte : „ Blaue Farbe wird aus Indigo hergestellt, ist aber blauer als Indigo. Eis, entstanden aus Wasser, ist kälter als Wasser. Genauso haben Sie, Nanjo Tokimitsu, sich noch hervorragender als Ihr Vater entwickelt, das ist sehr bewunderungswürdig, sehr bewunderungswürdig!“ (Jap. Gosho S. 1555)
Präsident Ikeda zitiert auch oft den Vergleich von Juran nisho, um seine Erwartung an die Jugend- und Zukunftsabteilung auszudrücken, nämlich dass sie ihrem Meister im Geist nachfolgen und sich viel mehr als ihre Vorgänger entwickeln mögen.
Bei der Hauptstellenleiterversammlung vom 9. Januar 2002 hielt er folgende Rede:
... Seit einigen Jahren hat sich die Jugendabteilung vielversprechend entwickelt. Die Soka Gakkai ist eigentlich und immer die „Soka Gakkai der Jugend“. Es ist die Tradition der Soka Gakkai, dass ihre Jugendabteilung alles auf ihren Schultern trägt und mit Entschiedenheit aufsteht. Wenn die Soka Gakkai ihre jugendliche Seele verliert und im Geist zu einem alten Mann geworden ist, dann ist sie nicht mehr die Soka Gakkai. Ich bin entschlossen, von diesem Jahr an noch einmal meine ganze Kraft für die Jugendabteilung einzusetzen.
Shu on rai, der (ehemalige verstorbene) chinesische Präsident, war ein hervorragender Führer, der Jugendliche wertschätzte und mit Respekt behandelte.
Wie kann man fähige Menschen aufziehen und ihre Entwicklung fördern? Dazu betonte er folgende drei Punkte: 1. Jugendliche hochzuschätzen, 2. von Jugendlichen viel zu halten und sie bevorzugt ausser der Reihe auszuwählen und 3. von Jugendlichen lernen zu wollen. Präsident Shu on rai selbst zeigte sich als Vorbild, so dass er mich, der ich 30 Jahre jünger war, wirklich hochschätzte und mit Sorgfalt und Respekt behandelte. (Als die beiden zusammentrafen, war der Präsident 70 und Präsident Ikeda 46 Jahre alt)
In der Soka Gakkai wurden immer mehr Jungendliche ausser der Reihe als Verantwortliche ausgewählt. Wir haben von Jugendlichen gelernt. Deshalb haben wir uns entwickeln können. Ich habe konsequent Jugendliche aufgezogen. Denn eine Organisation oder Gemeinschaft, die Jugendliche nicht wertschätzt und nicht mit Respekt behandelt, gerät bestimmt in Verfall. Die Soka Gakkai darf nie so werden. Deshalb wage ich dies zu sagen, um es für die Zukunft zu hinterlassen. Besitz den stählernen Geist!
Jugendliche sollten sich selbst inmitten heftiger Herausforderungen und Kämpfe trainieren. Vermeidet man den Kampf, kann man sich selbst nicht entwickeln - das war das Herz von Shu on rai.
Präsident Toda sagte auch: „Kämpft! Trainiert euch selbst inmitten der Kämpfe!“ Deshalb kämpfte ich unaufhörlich immer weiter. Während der Zeit der Jugendabteilung war ich oft so erschöpft, wenn ich nach vielen Aktivitäten nach Hause kam, dass ich nicht mal die Kraft hatte, mir die Schuhe auszuziehen. Das ist eine meiner Erinnerungen. Ausserdem war mein Körper von Tuberkulose befallen. Trotzdem konnte ich, seitdem ich den Glauben angenommen habe, bis heute den Kampf für Kosen-rufu fortsetzen. Alles habe ich der strengen Schulung von Präsident Toda zu verdanken.
Präsident Shu sagte: „Man wird erst dann zum Stahl, nachdem man Abhärtungen und verschiedene Trainingsarten durchgemacht hat“.
Das Leben bedeutet Kampf. Ohne stählernen Geist schafft man keine große Arbeit. In Anbetracht der Persönlichkeiten in der Geschichte, als auch in der gegenwärtigen Gesellschaft haben nur diejenigen, die sich wie Stahl abgehärtet und trainiert haben, im Kampf gesiegt und Erfolg gezeigt. Kein Mensch, der in guten Umständen gelebt hat, hat schließlich gewonnen. Dort gibt es keinen endgültigen Sieg.
Die Jugendlichen der SGI sind ebenfalls aufgestanden, um auf den „16. März“ hin zu kämpfen. Es werden alle Mitglieder und Praktizierende der Männer- und Frauenabteilung gebeten, diese Jugendlichen wie wertvolle Schätze zu beschützen und mit Respekt aufzuziehen. Alle Mitglieder und Praktizierenden der Jugendabteilung werden gebeten, auch von ihren Vorgängern zu lernen und sich inmitten harter Kämpfe und Herausforderungen zu trainieren, um den Erwartungen ihres Meisters zu entsprechen. Wir, alle vier Abteilungen, wollen mit einem Herzen beten, uns herausfordern und einen großen Sieg am 16. März zeigen.
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