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Glück in dieser Welt

Auszug aus einer Gosho-Erläuterung von Bundeshauptstellenleiter Yoshiharu Matsuno beim Trets-Kurs der Männerabteilung

“Es gibt kein größeres Glück für die Menschen, als Nam-Myoho-Renge-Kyo zu chanten.” Im Gosho-Original steht “alle Lebewesen” statt “die Menschen”. Es ist also für alle Lebewesen das größte Glück, Nam-Myoho-Renge-Kyo zu chanten, nur sind die Menschen die einzigen, die dies tatsächlich tun können. Aber indem wir chanten, leben alle Lebewesen auch in diesem Rhythmus mit; sie leben ohnehin nach diesem Rhythmus. Es ist aber in der Tat so, wenn wir von der Einheit von Mensch und Land oder Umgebung sprechen, daß unser Daimoku die Umgebung beeinflußt. Daher haben wir, wenn wir Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, gleichzeitig die Aufgabe, alle anderen Lebewesen zum Glück zu führen. Nur wir Menschen sind in der Lage, das Wort Nam-Myoho-Renge-Kyo auszusprechen, die Initiative zu ergreifen, und nicht unbewußt oder automatisch, sondern bewußt nach dem Rhythmus des Universums zu leben. Nichiren Daishonin definiert in diesem Satz, was “das größte Glück” ist. Wie kann man behaupten, daß es das höchste Glück ist, Nam-Myoho-Renge-Kyo zu chanten? Ich weiß, daß wir heute morgen eine Stunde gechantet haben. Was dabei in unseren Köpfen vor sich ging - war das das höchste Glück? Was ist also hier gemeint? Hier ist es wichtig zu beachten, ob wir wie ein Papagei oder wirklich mit Bewußtsein chanten, wie Nichiren Daishonin es uns lehrt. Davon hängt Glück oder Nichtglück ab. Chanten könnte man auch, indem man ein Tonband abspielt. Aber es muß eine Bedeutung haben, daß wir mit unserem Munde, mit unserer Stimme chanten. Ich mochte in diesem Zusammenhang noch einmal eine wichtige Gosho erwähnen, die Gijo-bo-Gosho. Gijo-bo war ein Glaubensbruder Nichiren Daishonins, als dieser 16-jährig im Seicho-ji Tempel studierte. Zu dieser Zeit war Gijo-bo schon Priester in diesem Tempel. Nichiren Daishonin schrieb ihm später und erläuterte, womit er die Buddhaschaft verwirklicht hatte. Das ist für uns natürlich ein sehr interessantes Thema. Nichiren Daishonin schrieb: “Ich habe meine Buddhaschaft durch einen Satz aus dem Lotos-Sutra verwirklichen können.” Diesen Satz lesen wir jeden Morgen und er lautet: “Isshin yokken butsu. Fuji shaku shinmyo.” Nichiren schrieb weiter über die Bedeutung von “Isshin yokken butsu”: “it shin oder ichi” heißt “ein” oder “einzigartig”; “shin” heißt “Herz” oder “Einstellung”; “yok” heißt “Begierde”; “ken” heißt “sehen”; “butsu” heißt “Buddhaschaft” oder “Buddha”. “Fuji shaku shinmyo” heißt: “Ich bereue nicht, mein Leben zu geben. Insgesamt etwa. “Ich bereue es nicht, mein Leben zu geben”, oder “ich gebe mein Leben gänzlich, um in mir/in meinem eigenen Herzen die Buddhaschaft zu sehen”. Nichiren Daishonin hat dann diese fünf Schriftzeichen mit den fünf Schriftzeichen von Myoho-Renge-Kyo identifiziert. Ichi = myo, shin = ho, yok = ren, ken = ge, butsu = kyo. Nichiren erwähnt hier die tiefe Herzenssehnsucht nach der Buddhaschaft im eigenen Herzen. Diese Herzenssehnsucht ist selbst die Buddhaschaft.

Das ist für uns eine konkrete Antwort auf die Frage vieler Mitglieder: Was ist die Buddhaschaft? Wie können wir sie definieren? Wie kann man sie erkennen? Auf diese Fragen ist die Antwort eindeutig: Indem wir die Sehnsucht haben nach der Buddhaschaft in uns - die Sehnsucht aber schon die Buddhaschaft ist - ist sozusagen der Weg schon das Ziel. Daher ist für uns klar: Wenn wir mit der Einstellung chanten: “Gohonzon, ich will in mir die Buddhaschaft sehen”, dann sind wir schon im Zustand der Buddhaschaft. Es ist völlig egal, ob wir dies mit unseren intellektuellen Fähigkeiten definieren wollen oder nicht. Indem wir diesen tiefen Wunsch haben, sind wir schon Buddha. Ist das nicht ein großes Glück für uns? Wir neigen immer dazu, alles vollkommen verstehen zu wollen, aber mit dem Verstehen kommen wir nie zu einem Ende. Man muß glauben können. Nichiren Daishonin sagt an anderer Stelle: “Verstehen vertieft den Glauben”. Daher sind wir nicht gegen das Verstehen. Wir studieren ja deswegen auch. Aber Nichiren Daishonin sagt: “Die Buddhaschaft verwirklicht man nicht durch Verstehen, sondern nur durch den Glauben”. Dies ist ein wichtiger Punkt, den Sie bitte nicht vergessen dürfen.

In dem Brief an Gijo-bo bedeutet die Silbe “yok” “Begierde”. Wir müssen begierig sein auf unsere Buddhaschaft. Diese intensive Begierde ist schon die Buddhaschaft. Wenn wir das verstanden und empfunden haben und so Gongyo machen können: Ich chante Daimoku dafür, daß ich die Buddhaschaft in

mir sehen kann - dann erleben wir im täglichen Leben, daß wir für alles, was wir machen wollen, Unterstützung bekommen, ohne daß wir konkret im Einzelfall zum Gohonzon gebetet haben. Das ist eine direkte Erfahrung, was die Buddhaschaft im täglichen Leben ist.

Wir müssen diese konkreten Erfahrungen im täglichen Leben machen. Der Ausgangspunkt dafür ist aber, daß wir die Buddhaschaft aktiviert haben. Davon hängt alles ab. Gongyo und Daimoku vor dem Gohonzon dienen dazu, die Buddhaschaft zu aktivieren Und nachdem wir die Buddhaschaft aktiviert haben, kommt bei unseren Handlungen automatisch die Tat des Buddhas heraus. Die Tat des Buddhas bringt verschiedene Nutzen hervor und ruft die Hilfe der buddhistischen Götter herbei. Zuerst müssen wir Buddha sein, dann kommt die Tat des Buddhas Und nicht umgekehrt: Wir brauchen nicht wie ein Medizinmann oder wie ein Bettler vor dem Gohonzon eine Liste “herunterchanten” - für dies eine Minute, für das fünf Minuten, für jenes 10 Minuten. So sollten wir nicht vor dem Gohonzon chanten. Für diese konkreten Probleme und Wünsche haben wir im 4. Gebet die Gelegenheit, sie darzustellen. Im stillen Gebet vor dem Gohonzon äußern wir mit Entschlossenheit unsere konkreten Wünsche, das genügt. Aber wenn wir Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, sollten wir mit der Einstellung von “Nam” chanten. Was ist die Bedeutung von “Nam”? In den Ongi Kuden (der “Aufzeichnung der mündlich übertragenen Lehren”, die Nichiren Daishonin an den 2. Hohepriester Nikko richtete) sagt Nichiren Daishonin folgendes: “Nam” bedeutet in chinesischen Schriftzeichen “ki myo”. “Ki” heißt “zurückkehren” und “myo” bedeutet “darauf gründen”. Demnach bedeutet “Nam” erstens: zurückzukehren zu Myoho-Renge-Kyo, zur eigenen, wahren Identität, der Buddhaschaft oder zum Rhythmus des Universums, dem eigenen Rhythmus. Weiter bedeutet es: mit diesem Rhythmus, mit dieser Identität kehren wir wieder zurück in die Gesellschaft. Das heißt “Nam” ist eine Pendelbewegung. Einmal hin zum Ursprung des Lebens, und einmal auf dieser Grundlage in die Gesellschaft zurückgehen. Wenn wir dieses “Nam” l00%ig leben, d.h. wenn wir so praktizieren: “Ich identifiziere mich gänzlich mit meiner wahren Identität”, dann kommen wir schließlich in unsere wahre Heimat. Nichiren Daishonin schrieb in einer Gosho “Die Buddhaschaft zu verwirklichen ist unsere endgültige Heimat”. (...)

Jeder Mensch ist gewissermaßen ein Tempel, in dem der Gohonzon schon eingeschreint ist. Wir müssen diesen Tempel nur öffnen. Und wenn wir dies tun, kommen alle “buddhistischen Götter” in den Tempel herein. Das ist es, was wir jeden Morgen im 1. Gebet nach Osten hin tun: Wir machen unseren Tempel auf und laden alle buddhistischen Götter ein. Nach diesem Gebet sind die Götter in unserem Tempel. Das bedeutet es, wenn man sagt: Wir sind “vollkommen ausgestattet”. Die Götter sind nicht irgendwo außerhalb von uns, sondern konkret in unserem Leben als verschiedene Funktionen vertreten. Deshalb ist es wichtig, sie im 1 Gebet mit Ernsthaftigkeit in den eigenen Tempel “einzuladen”, und sie nicht außerhalb von uns zu suchen und zu verehren. Gohonzon heißt in Sanskrit “Mandala”, und das bedeutet “Ansammlung von Nutzen”. Wenn wir unseren Tempel geöffnet haben. darin ist der Gohonzon, d.h. die Sammlung der Nutzen, in uns. Deshalb brauchen wir nicht im einzelnen für verschiedene Dinge Daimoku zu chanten, weil alle Nutzen zu uns kommen, wenn wir unseren Tempel geöffnet haben. Das nenne ich “von Nutzen verfolgt werden”! Es ist ein sehr wichtiger Punkt, wie wir chanten. Für einzelne Dinge zu chanten, ist Streß, denn es gibt Tausende davon. Statt Nam-Myoho-Renge-Kyo zu chanten, chantet man dann eigentlich: “Nam Auto, Nam Gesundheit, Nam Schönheit...”. Das ist Illusion. Wir müssen Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, damit wir die Möglichkeit haben, von Nutzen “verfolgt” zu werden, ohne sie zu suchen. Dabei entsteht die Gelassenheit, die schließlich Weisheit, Mut und Kraft für das tägliche Leben erzeugt. Manche chanten: Soviel Zeit für dies, soviel Zeit für das. Das sind Termingeschäfte mit dem Gohonzon. Und dabei entsteht Streß. Chanten wir aber eindeutig für die eigene Buddhaschaft - Tempel auf, Licht an - dann kommen alle Nutzen herein. Wenn wir das in die Tat umgesetzt haben, erleben wir das Daimoku mit Gelassenheit und Genuß, dann haben wir Spaß beim Chanten. Dann empfinden wir Freude darüber, in uns den Tempel geöffnet zu haben und den Gohonzon zu sehen.

Nichiren Daishonin hat in einer Gosho die Buddhaschaft mit einem Magneten verglichen. Der Magnet zieht Eisenspäne an. Das sind die Nutzen

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