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Rede von SGI-Präsident Ikeda
26. Generalversammlung der SGI und
51. Honbu-Leiterversammlung der Soka Gakkai
(Bei der 26. Generalversammlung der SGI und 51. Honbu-Leiterversammlung der Soka Gakkai, gleichzeitig 19. Generalversammlung von Chubu in der Sendagaya- Freundschaftshalle, Tokyo, 9. November 2000)
Wir feiern den siebzigsten Jahrestag der Soka Gakkai mit großem Triumph! Danke Ihnen, für die Rolle, die Sie bei dieser wunderbaren Leistung gespielt haben!
Ich drücke Ihnen allen meinen tiefsten Respekt und Anerkennung aus, meine ewigen Gefährten – Gefährten im Kampf für Kosen-rufu in den zehntausend Jahren und mehr des späten Tags des Gesetzes. Ich hoffe, daß Sie mit Zuversicht und Stolz vorangehen werden und ein Leben eines immer größeren Sieges erlangen werden.
Das Leben ist kostbar, es wäre eine Schande, es in Niederlage zu beenden. Wer versäumt, sich zu bemühen oder herauszufordern, dem bleibt die wahre Freude und Bedeutung des Lebens fremd.
In seiner erzieherischen Abhandlung Emile erzählt uns Jean-Jaques Rousseau (1712-78), daß wir “kühn in guten Taten und mutig beim Sprechen der Wahrheit” sein sollten.
Mein Mentor, der zweite Präsident der Soka Gakkai, Josei Toda, war ein strenger Lehrmeister, was Lektüre betraf. Er trainierte mich hart und fragte mich immer, was ich gelesen hatte. “Wie war das Buch? Was hast du daraus gelernt,” fragte er immer. Und Emile war keine Ausnahme. Er war sehr streng. Daher habe ich jedes Buch so gründlich gelesen, daß ich Stellen daraus beinahe auswendig aufsagen konnte.
Rousseau sagt in Emile, daß die echten Freuden des Lebens diejenigen sind, die man mit den Menschen teilt. Das beschreibt die Welt der SGI und den Geist des Buddhismus treffend. Mit unseren Freunden, mit den Menschen zu teilen, ist wahres Glück.
An einer anderen Stelle denkt Rousseau über die Absurdität der Geschichte nach und bemerkt, daß es oft die Bösen sind, die in den Seiten der Geschichte Ruhm erlangen, während die Guten vergessen oder lächerlich gemacht werden. Rousseau zeigt durchdringenden Scharfblick. Das ist genau die verdrehte Situation, die wir heute in Japan sehen. Menschen, die einen wirklich nützlichen Beitrag für die Welt leisten, werden angegriffen und verfolgt. Und der Soka Gakkai geschieht das selbe.
Ein herzliches Willkommen meinen lieben Mitgliedern der SGI, kostbaren Bodhisattvas aus der Erde aus fünfundfünfzig Ländern und Gebieten, die heute bei uns sind! Ich begrüße Sie mit tiefstem Dank und Anerkennung.
Jeder von uns hat eine wichtige Aufgabe –jeder von Ihnen wird in seinem jeweiligen Land als Ausgangspunkt und Modell unserer Bewegung für weltweites Kosen-rufu im einundzwanzigsten Jahrhundert dienen. Ich begrüße Sie mit dem selben Respekt und Verehrung, die ich einem Buddha zukommen lassen würde. Ich bete aus ganzem Herzen für Ihr Glück und für Erfolg bei Ihren Unternehmungen. Und ich bin fest entschlossen, Sie mit aller meiner Kraft zu unterstützen und zu beschützen.
Erlauben Sie mir, auch den Mitgliedern der Region Chubu, unseres am hellsten strahlendsten Sternes, zu ihrer Generalversammlung zu gratulieren!
Nichiren Daishonin betrachtete immer mit wachem Auge die turbulente Welt um sich herum. Er beobachtete die Trends der Zeit und fragt sich ständig, wie er anderen helfen könnte, wie er der Gesellschaft Stabilität bringen könnte. Er achtete auf alles und er dachte tief über alles nach, was er sah.
Seine Schriften enthalten auch detaillierte Informationen über die Lage in China und anderen Teilen Asiens. Der Daishonin sammelte genaue Daten über eine Reihe gesellschaftlicher Bereiche, einschließlich Wirtschaft und Verwaltung. Er war ein scharfsinniger und echter Anführer der Menschen. Er wußte, wie viele Bezirke und Dörfer es in Japan gab, wie groß die Gesamtfläche des Ackerlandes war und wie viele Schreine und Tempel es gab. Er kannte die Bevölkerungszahl des Landes. All das und vieles mehr, und in sehr genauen Zahlen. In seinen Schriften gibt er zum Beispiel die Bevölkerung von Japan mit 4.989.658 an, von denen 1.994.828 Männer und 2.994.830 Frauen waren.
Diese Zahlen entsprechen genau denen, die in anderen historischen Quellen erscheinen und machen sie zu Daten ersten Ranges für das Verständnis der Bedingungen im Japan der damaligen Zeit.
Es ist interessant zu bemerken, daß es etwa eine Million oder 1.5 Mal mehr Frauen als Männer gab. Man glaubt, daß der Grund für diesen gewaltigen Unterschied die unaufhörlichen Kriege der Periode waren, die das Leben vieler Männer gekostet haben müssen. Einige haben auch gemeint, daß die relativ große weibliche Bevölkerung im damaligen Japan zur beispiellosen Blüte des Buddhismus beigetragen haben könnte.
In diesen Tagen des Chaos und der Umwälzungen litten die Frauen schrecklich. Sie waren auch durch die “drei Arten von Gehorsam” gebunden und verbrachten ihr gesamtes Leben in Gehorsam gegenüber anderen: als Kinder gehorchten sie ihren Eltern, nach der Hochzeit ihren Männern und im Alter ihren Söhnen. Doch vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund gelobte der Daishonin, alle Frauen zu retten. “Ich habe einen Eid abgelegt, alle Frauen in Japan zu retten und diese Aufrichtigkeit kann nicht unbeachtet bleiben.” (WND, p. 392) Er bezog sich auch auf verschiedene Kommentare zu den Schriften und faßte ihre Aussage mit den Worten zusammen: “Unter allen Lehren im Leben des Buddha ist das Lotus-Sutra die erste und … unter den Lehren des Lotus-Sutra ist die der Erlangung der Buddhaschaft durch Frauen die erste.” (WND p. 930). Es ist in anderen Worten der Kern des Mahayana-Buddhismus das Glück der Frauen sicherzustellen.
Nichiren Daishonin hatte viele weibliche Anhänger. Doch leider verleumdeten die Menschen seinen Charakter und beschuldigten ihn zu Unrecht des unmoralischen Verhaltens als Priester. Ihre Angriffe waren von Eifersucht gegen den Daishonin, einen überragenden Kämpfer für Wahrheit und Gerechtigkeit, motiviert.
Der Daishonin schreib auch viele Brief an seine weiblichen Schüler. Die Historiker haben diese Tatsache mit großem Interesse wahrgenommen, ja sie sehen ihn was den Umfang der Briefe, die er an seine Anhänger – männlich und weiblich – schrieb als Klasse für sich.
Kein anderer Religionsgründer ist in dieser Hinsicht vergleichbar.
Unter den weiblichen Schülern des Daishonin gab es solche, die in jungem Alter verwitwet waren oder die ein geliebtes Kind verloren hatten, Frauen, die an einer Krankheit litten oder deren Kinder krank waren. Sie litten an Problemen, die allgemein waren, Probleme, mit denen sich Frauen auch heute identifizieren können. Einige dieser Anhänger litten darunter, daß sie keine Kinder haben konnten. Einige sorgten für ältliche Schwiegermütter. Japan ist heute eine rasch ergrauende Gesellschaft und immer mehr Menschen werden sich in der Situation finden, daß sie in der Zukunft für die Alten sorgen müssen.
Der Daishonin bot diesen Frauen, die unter allen Arten von Leiden und Schwierigkeiten kämpften, ständige Ermutigung und legte klare, praktische und detaillierte Führung dar, die den Umständen jeder einzelnen Person angemessen war.
Das Ziel der SGI ist Kosen-rufu. Daher sind die Menschen, die dafür arbeiten, das Gesetz weithin zu verbreiten, die kostbarsten und lobenswertesten von allen. Solchen engagierten Mitgliedern höchsten Respekt und Anerkennung zu zeigen und sie aufrichtig zu unterstützen und zu ermutigen – das ist das Verhalten eines echten Leiters von Kosen-rufu, eines echten Leiters im Glauben. Wenn man dagegen die Mitglieder mit Geringschätzung behandelt und ihnen gegenüber arrogant und beleidigend ist, sind das die Handlungen eines unterdrückerischen, autoritären Leiters, dessen Gegenwart nur dazu dient, Kosen-rufu zu unterminieren und zu zerstören.
Der Daishonin hat seine weiblichen Anhänger wiederholt aufgerufen, zur richtigen Lehre des Buddhismus zu erwachen und ihr Leben auf eine gültige Philosophie und eine richtige Anschauung des Lebens und der Welt zu begründen. Dann, sagte er, würden sie unschlagbar sein, egal auf welche Herausforderungen sie treffen; sie würden Sieger im Leben und Helden des Glücks sein.
Der Daishonin schreibt: “Nur im Lotus-Sutra lesen wir, daß eine Frau, die diese Sutra annimmt, nicht nur alle anderen Frauen übertrifft, sondern auch alle Männer überragt.” (WND, p. 464) Im Buddhismus des Daishonin gibt es keine Diskriminierung. Jede Frau, die ihre Leben Kosen-rufu widmet, ist eine Person mit der edelsten Aufgabe. Außerdem wird das einundzwanzigste Jahrhundert ein Jahrhundert der Frauen sein. Deshalb ist es entscheidend, daß die Männer die Frauen respektieren und sie mit der höchsten Achtung behandeln.
Der Daishonin schreibt: “Sie [Nichigen-nyo, als Frau, die Glauben an das Lotus-Sutra besitzt] … sind die erste unter allen 2.994.830 Frauen Japans.” (Gosho Zenshu, p. 1188) Er erklärt auch: “Eine Frau, die den Löwenkönig des Lotus-Sutra annimmt, fürchtet niemals eine der Bestien der Hölle oder der Welt der hungrigen Geister oder der Tiere.” (WND, p. 949)
Ich möchte, daß alle unsere männlichen Leiter sich in ihrem Geist fest einprägen, wie wichtig und verehrungswürdig Frauen sind, die das mystische Gesetz annehmen.
Der Daishonin ermutigte die Frauen auch dazu, sich auf sich selbst zu verlassen und ihr strahlendes Potential zu verwirklichen und lehrte sie, daß ihr Leben unendlich kostbar und edel ist.
Manche Frauen sind von Eitelkeit und äußerer Erscheinung besessen. Ein bestimmter Philosoph hat bemerkt, daß Eitelkeit oft von kommerziellen Interessen angetrieben wird. Wie das auch sei, Glück wird nicht von äußerer Erscheinung oder von übertriebenen äußeren Statussymbolen bestimmt. Beliebtheit und Ruhm sind an und für sich illusorisch und in den meisten Fällen verschwinden und verblassen sie nur zu schnell.
Was für das Glück wichtig ist, ist Charakter, Glück und eine vernünftige Philosophie. Und die höchste Philosophie ist der Glaube. Der Glaube ist die wahre Grundlage für das Glück.
Der Daishonin schreibt:
Sollen die anderen sie hassen, wenn sie wollen. Worüber haben Sie sich zu beklagen, wenn Sie von Shakyamuni Buddha, Buddha Viele Schätze und den Buddhas der zehn Himmelsrichtungen sowie von Brahma, Shakra und den Göttern der Sonne und des Mondes geschätzt werden? So lange Sie vom Lotus-Sutra gelobt werden, welchen Grund zur Unzufriedenheit könnten Sie da haben? (WND, p. 464)
Er sagt auch:
Suchen Sie den Gohonzon niemals außerhalb Ihrer selbst. Der Gohonzon existiert nur im sterblichen Fleisch von uns gewöhnlichen Menschen, die das Lotus-Sutra annehmen und Nam-myoho-renge-kyo chanten. Der Körper ist der Palast des neunten Bewußtseins, der unveränderlichen Wirklichkeit, die alle Funktionen des Lebens beherrscht. (WND, p. 213)
Der Gohonzon existiert im Leben von uns allen, die sich im Glauben bemühen. Wir besitzen in uns den ewigen Lebenszustand der Buddhaschaft. Der Daishonin hat seinen eigenen erleuchteten Lebenszustand in der Form des Mandala ausgedrückt, das der Gohonzon ist, damit wir den Gohonzon (die Buddhaschaft) in uns selbst hervorrufen und manifestieren können.
Der Daishonin ermutigte Frauen, die das mystische Gesetz annehmen und versicherte sie “Unglück wird sich in Glück verwandeln” (WND, p. 412) und “Sie werden jünger werden und Ihr Glück wird sich ansammeln.” (WND, p. 464)
Alles was wir tun müssen, ist die wunderbaren Resultate anzusehen, die zahllose Mitglieder der SGI in ihrem eigenen Leben erfahren haben, um die ungeheure Kraft des mystischen Gesetzes zu würdigen. Der Glaube ist eine goldene Regel, um ein glückliches Leben zu führen. Er ist eine Quelle der Energie und Vitalität. Der Glaube ermöglicht uns, Schwierigkeiten in Möglichkeiten zu verwandeln, Gift in Medizin und ein starkes und zuversichtliches Leben zu führen, das von Glück überfließt.
Egal was geschieht, egal wie abschreckend die Hindernisse sind, auf die wir treffen, von der Perspektive des mystischen Gesetzes gesehen, das das gesamte Universum umfaßt, sind sie alle kleine, unbedeutende Angelegenheiten. Es ist wichtig, die Dinge von einem hohen Lebenszustand aus zu betrachten. Wir wollen uns hoch über den lauten Lärm der Welt erheben und mit Mut und Freude vorangehen.
Der Daishonin war wirklich aufmerksam und voller Mitgefühl. Er unternahm die größten Anstrengungen, um sicherzustellen, daß seine weiblichen Schüler harmonisch als Gefährten im Glauben zusammenarbeiten und einander in ihrer Entwicklung und in ihrem Wachstum unterstützen. In einigen der Briefe, die er ans seine weiblichen Anhänger schrieb, weist er sie zum Beispiel an, den Brief gemeinsam mit anderen weiblichen Anhängern aus der Umgebung zu lesen: “Da Sie beide den selben Geist besitzen, lassen Sie sich diesen Brief [gemeinsam] vorlesen und hören Sie gemeinsam zu.” (WND, p. 595) und “Ich hoffe, daß Sie diesen Brief gemeinsam wieder und wieder lesen werden.” (WND, p. 315)
Hier sehen wir auch, wieso es so wichtig ist, eine Organisation zu haben. Heute arbeiten die Mitglieder unserer Frauenabteilung und Junge-Frauen-Abteilung zusammen und unterstützen einander in einem Geist der freundliche Zusammenarbeit. Sie praktizieren genau so, wie der Daishonin es lehrt.
Da heute Mitglieder aus der ganzen Welt bei uns sind, möchte ich diese Gelegenheit benützen, Ihnen mit tiefem Respekt die Worte großer Männer und Frauen aus verschiedenen Nationen zu zitieren.
Beginnen wir mit Thomas Paine (1737-1809), dem angesehenen Pionier der amerikanischen Revolution. Paine sagte: “Kraft und Entschlossenheit werden alles und jedes erreichen.” “Kraft und Entschlossenheit” – das beschreibt den Geist der Soka Gakkai.
Der Schweizer Philosoph Karl Hilty (1833-1909) schrieb, daß man nicht zurückschauen darf, wenn man eine Unternehmung beginnt. Wir sollten unseren Blick auf Erfolg in der Zukunft richten und stetig auf dieses Ziel zugehen. Nicht voranzugehen ist Rückschritt. Bitte gehen Sie immer voran – und siegen Sie.
Ich denke auch an Winston Churchill, den britischen Premierminister während des 2. Weltkrieges. Ich erinnere mich, daß ich einmal eine kleine Statue von ihm gekauft habe, als ich in London war.
Als London während des Kriegs von Nazideutschland schwer bombardiert wurde, ging Churchill mit einem Ball lässig in einer Hand durch die von Schutt übersäten Straßen, um die Stimmung und die Moral seiner Landsleute zu heben. Ohne Worte sagte ihnen seine entspannte und zuversichtliche Haltung: “Macht euch keine Sorgen! Alles ist in Ordnung. Wir werden siegen!” Er war ein großer Premierminister.
Egal wie widrig die Umstände sein mögen, es ist entscheidend, daß ein Leiter den Menschen Hoffnung und Zuversicht gibt und ihre Herzen erleichtert. Ein unbesiegbarer Geist und die Handlungen eines Leiters geben den Menschen Mut und werden zu einer Triebkraft auf dem Weg zum Sieg.
Vorgestern habe ich eine Ehrung von der Ukraine erhalten.
In meiner Dankesrede hab ich den Roman Taras Bulba erwähnt, der von einem der berühmtesten Namen der russischen Literatur geschrieben wurde, von Nikolai Gogol (1809-52), der in der Ukraine geboren wurde. In seiner Jugend traf Gogol den anerkannten russischen Dichter Alexander Puschkin. Gogol sah Puschkin als treuen Freund und lebenslangen Mentor an. Ein großes Leben ist immer von einem Zusammentreffen mit einer anderen großen Person, einem großen Mentor geprägt.
Die Beziehung von Mentor und Schüler, von Lehrer und Student, ist eine, die nur menschliche Wesen haben. Ohne einen Mentor oder Lehrer können wir nicht wirklich menschlich sein und bleiben wenig mehr als Tiere. Die Beziehung von Mentor und Schüler ist ein edler Weg des menschlichen Wachstums und der Entwicklung. Und das ist etwas, das sich nie ändern wird, weder jetzt noch in der Zukunft. Der Daishonin sagt klar, daß der Weg von Mentor und Schüler die Grundlage des Lebens ist und viele herausragende Denker des Westens haben das selbe gesagt.
Wer dagegen diesem Weg den Rücken kehrt, wird arrogant, er verliert seine Richtung und hört auf zu wachsen.
Die Geschichte von Taras Bulba enthält für mich viele liebe Erinnerungen, es ist eines der Bücher, von denen Präsident Toda darauf bestand, daß ich sie lese. Am 16. Februar 1955 schrieb ich in mein Tagebuch: “Ich habe Taras Bulba zu lesen begonnen Ich kann nicht aufhören, über das Buch nachzudenken.” Ich habe später Herrn Toda gefragt, ob wir das Buch als Studienmaterial für die Suiko-kai (Gruppe der Junge-Männer-Abteilung, die direkt unter Präsident Toda studierte) verwenden könnten und das haben wir auch getan.
Taras Bulba spielt im 16. Jahrhundert in der Ukraine und erzählt die Geschichte des unnachgiebigen Kampfes der Kosaken gegen fremde Eindringlinge in ihrem Land. Kosake bedeutet “freier Mann.” Taras Bulba ist ein Befehlshaber der kosakischen Streitkräfte und ein Symbol echter kosakischer Tugenden; er ist eigensinnig und von starkem Willen, offen und ehrlich, mutig und entschlossen und fließt über vor Leidenschaft und Entschlossenheit. Er hat zwei Söhne, Ostap und Andrii. Beide sind gerade nach Hause zurückgekehrt, nachdem sie die Schule abgeschlossen haben und er ist sehr stolz auf sie.
Der Vater, ein Veteran vieler Schlachten, überlegt, wie er seinen Söhnen am besten helfen kann, stark zu werden. Er möchte sie nicht verwöhnen, daher nimmt er sie mit sich an die Front, in der Hoffnung, sie gründlich zu formen und zu trainieren, damit sie innere Stärke und Kraft entwickeln. Er möchte sie die “lebendigen” Lektionen der Schule der Kämpfe des echten Lebens lehren. Er hofft, daß sie im Laufe dieser Prüfungen die mutige Kraft von Löwen erwerben.
Herr Toda glaubte auch, daß junge Menschen durch tatsächlichen Kampf trainiert werden sollten. Er verwendete den heftigen Kampf der Kosaken als Metapher und lehrte uns in der Jugendabteilung, daß wir über jede Schwierigkeit triumphieren müssen. Ungeachtet der Angriffe der drei starken Feinde, der Stürme der drei Hindernisse und vier Dämonen oder der Verfolgungen, die uns befallen, sagte er, müssen wir sie überwinden. Deshalb trainierte er uns so hart und versuchte, in jedem von uns eine Kraft so stark wie Eisen zu bilden. Und dank dieses strengen Trainings, bin ich heute, wer ich bin.
Taras tadelt seine Söhnen und sagt ihnen, daß ein echter Kosake bereit ist, alles zu ertragen und egal wie sehr er gemartert wird, seine Position tapfer bis zum Tod verteidigt. An einer früheren Stelle in dem Roman ruft eine Menge von Kosaken aus, daß sie für ihren Glauben bereitwillig ihr Leben geben würden.
Das ist die Einstellung, die Entschlossenheit, die notwendig ist – die Bereitschaft, für seine Überzeugungen zu sterben, sein Leben für seinen Glauben zu geben, wenn es nötig ist. Das ist Glaube.
Ich war neunzehn Jahre, als ich Herrn Toda traf und den Weg des Glauben zum ersten Mal betrat. Ich habe Herrn Toda von früh am Morgen bis spät in die Nacht gedient. Als er starb, habe ich seine Vision geerbt und mich unermüdlich ihrer Verwirklichung gewidmet. Ich habe nie einen Moment Rast oder Ruhe gehabt. Ich habe eine endlose Folge von Kämpfen um Leben und Tod ertragen, um meine lieben Gefährten zu beschützen, so viele, daß ich keine Tränen mehr zu vergießen übrig habe.
Ich möchte das epische Drama meiner menschlichen Revolution damit schmücken, daß ich mit meinem eigenen Leben ein Beispiel gebe, das sagt: “Wenn es notwendig ist, werde ich mein Leben für meinen Glauben geben! Das ist der Geist der Gakkai!”
Es gibt eine Szene in Taras Bulba, in der die ältliche Mutter von Ostap und Andrii weint, weil sie sich Sorgen macht, was mit ihren Söhnen geschehen wird, wenn ihr Vater sie zum Kampf auf dem Schlachtfeld mitnimmt. Nun wird nicht nur ihre Ehemann, sondern auch ihre beiden Kinder in den Krieg ziehen. Wie schmerzvoll das Leben ist!
Ähnliche Szenen spielten sich im zweiten Weltkrieg überall ab. Das war ein weiterer Grund dafür, daß Präsident Toda die jungen Menschen dieses Buch lesen ließ. Ich erinnere mich daran, wie er sagte: “In diesem Roman beschreibt Gogol das Leben in einem barbarischen Zeitalter. Und indem er die Zuneigung darstellt, die eine Mutter und ein Vater für ihre Kinder haben, versucht er unsere Menschlichkeit zu erwecken.”
Wir müssen dem Zeitalter des Krieges ein Ende bereiten - durch die Kraft der Kultur und der Humanität, durch die geeinten Bemühungen der Soka Gakkai! Das war Herrn Todas Wunsch.
Er sagte auch: “Diese Roman schildert die strenge Liebe eines Vaters für seine Kinder. Für eine Mutter mag es durchgehen, wenn sie ihre Kinder das ganze Jahr tadelt, weil sie ihre Liebe und Zuneigung spüren, die dahinter stehen. Aber ein Vater kann einschüchternd sein, ohne daß er überhaupt den Mund aufmacht, daher sollte er für seine Kinder wie ein Freund sein. Er sollte sie niemals gemeinsam mit der Mutter schelten. Ich hoffe, daß Eltern ihre Kinder lieben werden und es zu ihrem Ziel machen werden, sie zu Menschen zu erziehen, die einen Beitrag zur Gesellschaft leisten können.”
“Liebe und fördere die Jugend, damit sie einen Beitrag für die Welt und für Kosen-rufu leisten kann!” – das war die Aufgabe, die Herr Toda uns anvertraut hat. Das ist auch meine eigene Einstellung.
Das wollte ich Ihnen heute für die Zukunft vermitteln.
Die Geschichte von Taras Bulba verlagert sich auf das turbulente Schlachtfeld. Taras Bulbas zwei Söhne zeichnen sich aus, genau wie ihr Vater es gehofft hatte und kämpfen tapfer. Die Streitkräfte der Kosaken scheinen bereit zu sein, eine Serie von Siegen zu erringen. Doch dann geschieht ein unerwarteter Verrat. Taras Bulbas jüngerer Sohn Andrii wechselt auf die Seite des Feindes. Er hat sich in die Tochter eines feindlichen Edelmannes verliebt. Für einen Kosaken ist Verrat die verachtenswerteste Tat. Als Taras Bulba schließlich Andrii in der Uniform des Feindes auf dem Schlachtfeld trifft, nimmt er das Leben seines Sohnes. Das war als Befehlshaber der Kosaken seine kompromißlose Einstellung gegenüber Verrat.
Taras Bulba ruft voller Verachtung für Verrat und Feigheit aus: “Ich frage euch alle, was für ein Kosake ist das, der seinen Gefährten im Unglück verläßt und ihn wie einen Hund in einem fremden Land umkommen läßt?” Er brennt vor Stolz darüber, ein Kosake zu sein. Sie haben, sagt er, eine heilige Solidarität, die durch geistige Bande gebildet wird, eine Solidarität, die nirgendwo ein Beispiel hat.
Wir in der SGI wollen auch in unerschütterlicher Einheit vorangehen!
Taras Bulba klagt über den Verrat seines Sohnes und sagt, daß er “ohne Ruhm gefallen ist wie ein gemeiner Hund!” Verrat ist eines der schlimmsten Vergehen, das ein menschliches Wesen begehen kann.
Herr Toda hat die Jugend immer gewarnt: “In jedem Zeitalter wird es immer Verräter geben. Sie müssen als Gefährten, die sich gemeinsam echt für die Ziele der Soka Gakkai engagieren, an diesen erbärmlichen Schuften vorbeigehen, diesen leeren Hüllen des Verfalls und der Niederlage.”
Die Kosaken finden sich in einer schwierigen Lage. Die feindlichen Streitkräfte greifen unter starkem Druck auf Tricks zurück. Sie geben vor, Frieden zu suchen, in der Hoffnung, die Kosaken in einem Gefühl falscher Sicherheit zu wiegen und sie dann überraschend anzugreifen. Der General der kosakischen Streitkräfte läßt sich vollkommen täuschen und ist bereit, das Friedensangebot des Feindes anzunehmen, aber einer der Befehlshaber, Taras Bulba, durchschaut die List. “Es ist eine Verschwörung!” warnt er. Er fordert seine Kameraden auf, ihnen nicht zu trauen und sagt ihnen, daß sie unbarmherzig abgeschlachtet werden, wenn sie den Kampf aufgeben und zu leicht einen Kompromiß mit dem Feind schließen. Taras Bulbas Aufruf bewegt nicht nur seine eigenen Soldaten, sondern auch Soldaten unter anderen Befehlshabern. “Wir folgen dir!” rufen sie “Wir folgen dir bis zum Ende!”
Taras Bulba ist erfüllt von einem leidenschaftlichen Kampfgeist und einer unerschütterlichen Hingabe ans eine Sache. Deshalb folgen ihm andere tapfere Soldaten.
Ich muß an Herrn Todas unerschrockene Gestalt denken. Die Bande der Mitglieder der Soka Gakkai sind mit dem selben unbezwingbaren Geist und Überzeugung geknüpft.
Was geschieht mit den kosakischen Soldaten, die mit dem Feind einen Kompromiß schließen? Wie Taras Bulba voraussagt, werden sie getäuscht und vernichtet. Aber Taras Bulba, wie Gogol am Ende seiner Geschichte andeutet, ein Held, der bis zum Ende gegen den Feind kämpft und schließlich sein Leben für den Kampf gibt, wird lange als der Stolz der Kosaken in Erinnerung bleiben.
Abschließend möchte ich Ihnen eine weitere Stelle aus Taras Bulba vermitteln, die sinngemäß sagt: Es gibt keine Kraft, die stärker ist als Glaube; er ist ehrfurchgebietend und unbezwingbar wie ein Fels, der fest in der stürmischen, immer wechselhaften See steht. Etwas, das so stark ist, daß nichts es zerstören kann – das ist Glaube. Das ist der Glaube der Menschen, die den Buddhismus Nichiren Daishonins hochhalten, das ist der Glaube der Mitglieder der SGI.
Nächstes Jahr werden wir endlich den Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts begrüßen. Wir wollen als große Schauspieler im Drama des Lebens mit Freude und Zuversicht vorangehen und das vor uns liegende Jahr zu einem Jahr wunderbarer persönlicher Errungenschaften machen! Wir wollen kraftvoll eine großartige Allianz des Friedens und des Humanismus erbauen!
Die Tage werden kälter, gaben Sie bitte acht, daß Sie sich nicht verkühlen. Jeder von Ihnen ist kostbar und ich bete mit meinem ganzen Herzen für Ihre Gesundheit und Ihr Glück. Danke, daß Sie so lange zugehört haben! Danke Ihnen für alles!
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