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Glaube ohne Zweifel

Die Erfahrung, die ich hier aufschreibe ist sehr frisch, deshalb ist alles ein bisschen ungeordnet. Ich bin Jazz-Musikerin, verheiratet und wir haben drei Jungens, davon ist einer mein leibliches Kind. Hannes, und Heiner, die älteren leben bei ihrer Mutter in Berlin. Hannes ist jetzt 17 Jahre alt. Er hat seit seiner frühen Kindheit ein kompliziertes Hüftleiden und sollte in diesem Sommer eine künstliche Hüfte bekommen. Ich fand das nicht so gut, bin aber in einer schwierigen Situation, weil es nicht mein Kind ist. Mein Mann und Sylvia, die Mutter von Hannes , kommen aus der Ex- DDR und da war man sehr ärztegläubig und alternativer Medizin gegenüber nicht so aufgeschlossen. Also setzte ich mich vor den Gohonzon und chantete für eine Lösung. Drei Tage später rief Hannes an, sie seien bei einer anderen Ärztin gewesen und die Operation fände nicht statt. Die Ärztin hat ihm gesagt, er solle lieber lernen, mit seiner Behinderung zu leben.

1999 chantete ich dafür mein Geldkarma zu verändern. Ich bekam das Angebot einen mit EU- Geldern finanzierten Computer und Internetkurs für Frauen mitzumachen, der drei Monate dauerte. Ich weiß noch, ich wurde während des Kurses krank und wusste nicht, dass man den oberen Teil des Krankenscheins abtrennen musste. Daran merkten die Leiterinnen sofort, dass ich immer Freiberuflerin war. Doris, eine der Dozentinnen des Kurses, ist auch Buddhistin. Wir hatten also zwei Gohonzons im Kurs und es war ein super Klima dort. Ein paar Monate später bekam ich einen Brief aus Berlin, wenn ich meine Wohnung in Berlin aufgebe, bekomme ich noch einmal 4000 DM. So hatte ich in einem Jahr mehr verdient, als hätte ich einen 6oo-Dm-Job angenommen. (Wie immer in meinem Leben, kamen zu dieser Zeit die ganzen Hilfsbedürftigen: meine Freundin Malgorzata in Polen brauchte Geld, ich kaufte meiner Mutter eine Goldkette mit Bernstein etc.). Das Geld ging also ganz schnell weg.

In diesem Jahr hat uns die Wirtschaftskrise - Roland, mein Mann arbeitet als Unternehmensberater in der freien Wirtschaft - voll erwischt. Wir hatten so wenig Geld, das ich eines Tages nach dem Einkaufen ein Los kaufte. Ich wusste, dass das Unsinn war, setzte mich dann vor den Gohonzon. An meinem Butsudan hat mich immer gestört, dass das Material so schlecht war, Pressspan mit Plakafarbe. Ich dachte auch an Präsident Toda, der einmal meinte, man solle das berühmteste und beste Material der Welt herbeischaffen für den Bau unserer Tempel. Es war schon immer mein Wunsch, meinen Butsudan mit Blattgold zu beschichten, ich hatte aber keine Ahnung, wie teuer das war. Ich entschloss mich vor dem Gohonzon, meine nächste Gage dafür zu verwenden. Ich bekam das Angebot, nächste Woche bei einer Cafeeröffnung zu spielen. Gleichzeitig rief ich eine befreundete Bildhauerin an, die vergolden kann. Es kostete nur 110€! Das war meine Gage. Ich bekam wieder Zweifel, Aaron brauchte dringend ein paar Sandalen. Die Sandalen fand ich für 3 € auf einem Flohmarkt. Gleichzeitig stellte ich vor dem Gohonzon fest, dass ich keine „irdischen Wünsche“ hatte. Ich fragte mich, was eigentlich anders in meinem Leben wäre, wenn ich Geld hätte. Gut, ich wünschte mir schon lange ein Einzeltonakkordeon und früher träumte ich einmal von einem Hausboot in Amsterdam. Ich nahm diese Wünsche ernst. Ich machte auch eine Liste all der Leute, für die ich schon mal gechantet habe und von denen ich mir wünsche, dass sie den Gohonzon annehmen können. Es kamen an die 70 Leute zusammen. Zum Glück erschien das wunderbare Interview mit Herbie Hancock in der Zeit, Rolf, ein Freund von mir, las es und setzte sich vorgestern mit mir vor den Gohonzon und chantete. Auch bekam ich eine Information, dass das Musikerinnennetzwerk rocksie! Ein Stipendium ausschreibt für eine Jazz- Musikerin. Ich habe jetzt ein Projekt entworfen, es wäre schön, das Stipendium zu bekommen! Und es wäre aus einem sehr wichtigen Grund schön: Haejin Oha, Tänzerin aus Japan und Mitglied, hat nur noch ein Visum bis September, und mit meinem Projekt könnte sie bleiben!

Viele Grüße, Anke

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