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Gosho-Studium für Juni 2001

„Der Brief zu Händen Funamori Yasaburo, (die Verbannung auf Izu)“

Der Dämon, der vor Sessen Doji erschien, war Taishaku in Verkleidung. Die Taube, die den Schutz König Shibis suchte, war der Gott Bishukatsuma. König Fumyo, der im Schloss König Hanzokus eingesperrt war, war Shakyamuni selbst. Die Augen der gewöhnlichen Sterblichen können ihre wahre Identität nicht sehen, aber die Augen des Buddhas können es. Wie im Sutra steht, haben Himmel und Meer Wege (obwohl wir sie nicht sehen können), damit Vögel und Fische kommen und gehen können. Eine hölzerne Statue des Buddhas ist gleichzeitig golden, und eine goldene Statue gleichzeitig hölzern. Aniruddhas Gold wurde zuerst als Hase gesehen und dann als Leichnam. Der Sand in Mahanamas Handfläche verwandelte sich in Gold. Diese Dinge übersteigen die menschliche Vorstellungskraft. Ein gewöhnlicher Sterblicher ist ein Buddha, und ein Buddha ist ein gewöhnlicher Sterblicher. Dies genau ist es, was ichinen sanzen und der Satz bedeuten: „(die Zeit ist grenzenlos...) seit ich tatsächlich die Buddhaschaft erlangte.“ Folglich ist sehr wohl möglich, dass Sie und Ihre Frau hier als die Wiedergeburt von Shakyamuni erscheinen, um mir zu helfen.

(Gosho Band II, Seite 63)

„Der Dämon, der vor Sessen Doji erschien, war eine Verwandlung von Sakra Devanam Indra (Taishaku-ten). Die Taube, die zum König Sibi (Shibi) flüchtete, war der Gott Visvakarman (Bishukatsuma-ten). König Srutasoma (Fumyo), der im Schloss des Königs Kalmasapada (Hanzoku) eingesperrt wurde, war der Herrscher der Lehren Shakyamuni selbst. Die Augen der gewöhnlichen Sterblichen sehen dies nicht, aber die Augen des Buddhas können es durchschauen. Im Sutra steht, dass es am Himmel wie im Meer Wege gibt, wo Vögel fliegen und Fische schwimmen. Eine hölzerne (Buddha-) Statue ist (soku) ein goldener Buddha, und ein goldener Buddha ist (soku) eine hölzerne Statue. Das Gold, das Aniruddha (Anaritsu) gewann, erschien zuerst als Hase, der sich dann in einen Leichnam verwandelte. Der Sand, den Mahanama (Shakumanan) in seine Hand nahm, verwandelte sich in Gold. Diese Dinge übersteigen unser Verständnis. Ein gewöhnlicher Sterblicher ist (soku) ein Buddha, und ein Buddha ist (soku) ein gewöhnlicher Sterblicher. Das ist genau das, was die „dreitausend Zustände im Leben eines Augenblicks (Ichinen sanzen)“ und der Satz „ich erlangte tatsächlich die Buddhaschaft (Ga-jitsu-Jobutsu)“ bedeuten. Demzufolge ist der Herrscher der Lehren und der Weltgeehrte der großen Erleuchtung (Shakyamuni) wohl sicher als Sie und Ihre Frau wiedergeboren und hat mir, Nichiren, geholfen.

(aus dem japanischen Original, Seite 1446)

Hintergrund und Adressat

  1. Die vorliegende Gosho wurde am 27. Juni 1261 an das Ehepaar Funamori Yasaburo geschrieben, während sich Nichiren Daishonin als Verbannter auf der Halbinsel Izu aufhielt, die sich südwestlich der damaligen Hauptstadt Kamakura befindet. Der Daishonin war 39 Jahre alt. Funamori Yasaburo, der in dem Küstendorf Kawana, unweit von Ito auf der Halbinsel Izu, eine Fischerei betrieb, fand Nichiren Daishonin, als dieser am 12. Mai 1261 von Kamakura aus mit einem Boot nach Ito überführt werden sollte und aber unterwegs an der Küste Kawana abgesetzt worden war. Funamori Yasaburo nahm den durch die lange Seefahrt äußerst geschwächten Daishonin mit zu sich nach Hause und kümmerte sich gemeinsam mit seiner Frau herzlich um ihn. Das Ehepaar beschützte ihn vor den Nembutsu-Gläubigen selbst auf die Gefahr hin, dass sie selbst verhaftet und hingerichtet werden könnten. Nach über dreißig Tagen wurde der Daishonin Mitte Juni vom Grafen Ito HachiroZaemon gebeten, für die Heilung des Grafen von einer schweren Krankheit zu beten. Durch das

Gebet des Daishonin wurde Graf Ito bald wieder gesund. Um seine tiefe Dankbarkeit zu erweisen, schenkte Graf Ito dem Daishonin eine hölzerne Buddha-Statue, die aus dem Meer geborgen worden sein soll, wie in dieser Gosho steht. Der Daishonin blieb danach bis Februar 1263 unter der Obhut des Grafen Ito.

  1. Nichiren Daishonin verfasste die Abhandlung „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren Gesetzes“ am 16. Juli 1260 und schickte sie an den fünften Regenten des Kamakura-Regimes, Hojo Tokiyori (1227-1263). Führende Priester der Zen und insbesondere der Nembutsu Schulen, deren Lehren in seiner Abhandlung strikt als „Grundübel“ bezeichnet wurden, waren infolgedessen äußerst aufgebracht und versuchten, ihre Anhänger und Gläubigen aufzuwiegeln. Sie ließen den Daishonin, der in einer Hütte in Matsubagayatsu, einem Stadtteil Kamakuras wohnte, am 27. August 1260 durch mehrere hundert schwerbewaffnete NembutsuAnhänger überfallen. Nichiren Daishonin, der diesem Überfall nur knapp entkam, verließ zeitweilig die Hauptstadt Kamakura. Das war die erste große Verfolgung, die dem Daishonin widerfuhr.

  2. Als Nichiren Daishonin etwa ein Jahr später, im Frühling 1261, wieder nach Kamakura zurückkehrte, wurde er festgenommen und unter der starken Einflussnahme des sechsten Regenten des Kamakura-Regimes, Hojo Nagatoki (1229-1264), der zusammen mit seinem Vater Shigetoki (1198-1261) blindlings die Lehre der Nembutsu-Schule praktizierte, nach einem kurzen Prozess am 12. Mai 1261 nach Ito auf der Halbinsel Izu verbannt. Das war die zweite der vier großen Verfolgungen, denen Nichiren Daishonin in seinem Leben begegnete. Obwohl die Menschen nach unerschrockenen, intensiven Bemühungen für die Verbreitung der wahren Lehre allmählich zu Anhängern des Daishonin wurden, stammten sie ausschließlich aus der oberen oder mittleren Schicht der Gesellschaft. Für den Daishonin war Funamori Yasaburo der erste Gläubige, der aus der untersten Sozialschicht stammte. Obwohl der Daishonin in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf hatte, sah Yasaburo ihn nicht als Sträfling an, sondern als einen Menschen, den er ohne Vorurteile persönlich kennen gelernt hatte. Sein Name „Funamori“ bedeutet etwa das Haupt der Fischer oder Fischermeister. Es ist wohl anzunehmen, dass er in der Gemeinschaft des Fischerdorfes Kawana eine leitende Position innehatte und das vollste Vertrauen der Dorfbewohner genoss.

  3. Am 22 Februar 1263 ließ Hojo Tokiyori, der inzwischen festgestellt hatte, dass der Daishonin wegen falscher Anschuldigungen von Anhängern der Nembutsu-Schule verhaftet und auf die Halbinsel Izu verbannt wurde, den Daishonin begnadigen. Nichiren Daishonin, der seine erste 21 Monate andauernde Verfolgung auf der Halbinsel Izu überwand, konnte aufgrund dieses Ereignisses seine Überzeugung vertiefen, dass er der Ausübende des Lotos-Sutras im Späten Tag des Gesetzes ist, und kehrte wieder nach Kamakura zurück, um den Kampf für die Befriedung des Landes durch die Errichtung des wahren Gesetzes fortzusetzen.

Anmerkung:

  1. Am 6. Juli 1943, also 682 Jahre nach der Verbannung Nichiren Daishonins auf dieselbe Halbinsel Izu, wurde der erste Präsident der Soka Kyoiku Gakkai, Tsunesaburo Makiguchi (18711944), der mit einigen Mitgliedern nach Shimoda, einer Hafenstadt auf eben dieser Halbinsel Izu, kam und dort die Versammlung für die Verbreitung des Buddhismus des Daishonin besuchte, wegen Verstoß gegen das Gesetz für die Aufrechterhaltung sozialer Sicherheit und wegen Verletzung des Gesetzes für schintoistische Schreine von der Polizei verhaftet und nach Tokio übergeführt. Er verstarb am 18. November 1944 im Gefängnis.

  2. Die vorliegende Gosho hat Präsident Ikeda bereits in der Reihe der Gosho-Vorlesungen ausführlich erläutert, und sie ist in unserer Zeitschrift „Forum“ (Januar 1998) erschienen. In seiner Erläuterung bezeichnet er diese Gosho, in der Nichiren Daishonin das Ehepaar Funamori Yasaburo, die gewöhnlichen Sterblichen, als Buddha betrachtet, als Menschenrechtsdeklaration des Daishonin. Bei dieser Gelegenheit wollen wir die Grundidee unserer vielfältigen Aktivitäten der Soka Gakkai Internationale (SGI) für Frieden, Kultur und Erziehung, die auf dem Buddhismus Nichiren Daishonins basiert, gründlich studieren. Das Hauptthema des Studiums in diesem Monat ist unter anderen „Dankbarkeit“.

Erläuterung von Präsident Ikeda (Auszugsweise):

  1. Dankbarkeit macht Menschen wirklich menschlich. Das japanische Wort für „dankbar (Arigatai)“ wies ursprünglich auf eine seltene und ungewöhnliche Gelegenheit hin und wurde später zur Bezeichnung für freudige Dankbarkeit anlässlich eines außergewöhnlichen Ereignisses. Das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber den Handlungen eines Menschen, die einem zugute kommen, ein edles und außergewöhnliches Gefühl, erzeugt im Herzen ein Empfinden von Stolz und Selbstachtung: „Ich bin es wert, solche Güte zu empfangen.“ Es verschafft uns die geistige Unterstützung, um im Leben voranzugehen.

  2. Ich hörte einmal von der Begebenheit eines jungen Mannes, der im Begriff war, Selbstmord zu begehen. Ein anderer, der es sah, versuchte, ihn von dieser Handlung abzuhalten, indem er ihm vorschlug, vorher an alle Menschen, bei denen er sich bedanken möchte, einen Brief zu schreiben. Als der Jugendliche an all die Menschen dachte, an die er zu schreiben hätte, erkannte er, wie viele ihn auf seinem Weg unterstützt und ihm geholfen hatten, so kam aus ihm die Kraft hervor, um weiterzuleben. Das Gefühl der Dankbarkeit stärkt und erfrischt unser Leben.

  3. Im Gegensatz dazu lässt uns die Arroganz, alle Gunst und Hilfe, die uns glücklicherweise von anderen zuteil geworden ist, als selbstverständlich zu betrachten, respektlos und undankbar werden. Die Gosho, die wir jetzt studieren, ist ein Dankesbrief, den Nichiren Daishonin, der ursprüngliche Buddha im Späten Tag des Gesetzes, an den Fischer Funamori Yasaburo und seine Frau sandte, die er während seiner Verbannung auf der Halbinsel Izu kennen lernte. Der Daishonin legt ihnen sogar nahe, dass Shakyamuni als Ehepaar Funamori Yasaburo wiedergeboren sei, um ihm zu helfen. Der Daishonin war ein Mensch von tiefster Dankbarkeit und Humanität.

  4. Sein ganzes Leben hindurch wurde der Daishonin von seinem „schlechten Ruf“ verfolgt, den ihm die Menschen angehängt hatten, die auf ihn neidisch und eifersüchtig waren. Obwohl er in Kamakura starken Verfolgungen ausgesetzt war, hatte er dort auch viele Anhänger, die seine wahre Person erkannten. In ganz Kamakura führten die Schüler des Daishonin Dialoge, wodurch sie den Menschen klarmachten:

„ Das stimmt nicht. Der Priester Nichiren, den ich kenne, ist ganz anders, als man ihm nachsagt. Es gibt niemanden, der aufrichtiger und warmherziger ist.“

  1. Im Gegensatz dazu hatte er auf der Halbinsel Izu weder Schüler noch Anhänger. Als der Daishonin dort eintraf, hatte ihn die Obrigkeit bereits als Sträfling gebrandmarkt, und es verbreiteten sich wohlmöglich böswillige Gerüchte. Demzufolge fingen die Dorfbewohner an, den „bösen Mönch“, der sich plötzlich bei ihnen einfand, zu fürchten und zu hassen. Zweifellos überlegten einige, den Daishonin zu überfallen und zu töten. Als die Soka Kyoiku Gakkai, die Vorgängerorganisation der Soka Gakkai, vor mehr als fünfzig Jahren während des letzten Weltkrieges von der Obrigkeit massiv unterdrückt wurde, wurden der erste Präsident Makiguchi und der damalige Generaldirektor Toda, der spätere zweite Präsident der Soka Gakkai, sowie deren Familien nach Toda Senseis Worten „von der gesamten Bevölkerung Japans zu Staatsfeinden“ erklärt.

  2. Doch Yasaburo und seine Frau ließen sich von den Gerüchten über den Daishonin nicht irreleiten. Sie überzeugten sich mit eigenen Augen von seinem Charakter, unterstützten und schützten ihn mutig. Darüber hinaus versorgten sie den Daishonin mit Nahrung in einer Jahreszeit, als der Reis knapp wurde, und bemühten sich mit größter Aufrichtigkeit um ihn. Während der Daishonin mit Yasaburo und seiner Frau zusammen war, waren die beiden zweifellos von seiner feinfühligen Fürsorge tief beeindruckt. Ihre Herzen mussten vor Freude übersprudeln angesichts der Aufrichtigkeit des Daishonin, der ihre Freundlichkeit in herzlicher Dankbarkeit erwiderte. Selbst unter den schlimmsten Umständen fand der Daishonin durch sein Verhalten immer wieder Anhänger.

  3. Im Buddhismus kommt letztendlich alles auf den Menschen an. Ich habe mein Vertrauen in Präsident Toda gesetzt und zwar nicht erst, nachdem ich von den Lehren des Daishonin erfuhr. Vielmehr bekam ich Vertrauen zum Buddhismus, weil ich an den Menschen Josei Toda glaubte.

Nebenbei war Kawana ein kleines Dorf, und die Ankunft des Daishonin muss sich daher schnell herumgesprochen haben. Aber es gab keinen großen Aufruhr. Wahrscheinlich, weil Yasaburo großes Vertrauen und Respekt bei den Einwohnern des Fischerdorfes genoss. Auch hier war wieder der Mensch der wichtigste Faktor. Der Daishonin war stets beschützt von einfachen Menschen. Kosen-rufu liegt auf den Schultern gewöhnlicher Menschen voller Aufrichtigkeit und nicht auf den Schultern der Menschen einer unehrlichen, elitären Schicht.

  1. Wenn wir unseren Lebenszustand verändern, so wandelt sich auch unsere Wahrnehmung der Dinge. Mit den Augen eines gewöhnlichen Sterblichen erscheint ein gewöhnlicher Sterblicher als nichts anderes als eben ein gewöhnlicher Sterblicher. Aber mit den Augen des Buddhas sind einfache Menschen Buddhas und zwar so, wie sie sind. Yasaburo und seine Frau erschienen vor den Augen des ursprünglichen Buddhas, Nichiren Daishonin, als Wiedergeburt des Herrschers der Lehren, Shakyamuni. Im Gegensatz zu heute genossen zur Zeit des Daishonin Menschen, die für ihren Lebensunterhalt jagen oder fischen gingen, lediglich einen niederen sozialen Status. Der Daishonin achtete das Ehepaar, das solch einer Arbeit nachging, jedoch als Buddha, und er zollte ihnen seinen Beifall, indem er ihnen mit gefalteten Händen seine Reverenz erwies. In der japanischen Gesellschaft des 13. Jahrhunderts war solches Verhalten normalerweise undenkbar.

  2. Ein Buddha hat jedoch stets die höchste Meinung von den anderen Menschen, und die Fähigkeit hierzu entspricht seiner wahren Tugend. Kosen-rufu bedeutet, diese Einstellung, nämlich den Respekt vor Menschen, zu verbreiten. Als der Daishonin diesen Brief verfasste, galt er als Sträfling. Er war also, vom sozialen Aspekt aus gesehen, in der denkbar schlechtesten Situation. Dessen ungeachtet verkörperte er den höchsten Lebenszustand. Andererseits mochten die Machthaber sowie die mit ihnen verbündeten Priester, die den Daishonin verfolgten, der Auffassung gewesen sein, sich im höchsten Maße behauptet zu haben. Aber in Wirklichkeit waren sie Menschen, die „die ganze Menschheit verachten und auf sie herabschauen“ und auf diese Weise den tiefsten und erbärmlichsten Lebenszustand besaßen.

  3. Von der ersten bis zur letzten Zeile spiegelt der Brief des Daishonin sein großes Gefühl der Dankbarkeit für Yasaburo und seine Frau wider. Der Daishonin lobt sie im höchsten Maße, indem er erklärt, dass sie mit Sicherheit Ausübende des Lotos-Sutras sind, und er vergleicht sie mit seinen eigenen Eltern, mit den buddhistischen Schutzgöttern und mit dem Herrscher der Lehren, Shakyamuni, der wiedergeboren ist. Der warmherzige Charakter des Daishonin zog die Menschen an. Wahrscheinlich gab es auch Schüler, die wegen der Tiefe seiner Einsichten oder seiner Philosophie von ihm beeindruckt waren. Und sicherlich wandten sich viele aus einem Gefühl der Verzweiflung den buddhistischen Lehren zu, um ihr eigenes Schicksal zu verändern, so als ob sie nach einem Strohhalm greifen wollten. Aber was die Menschen am stärkten anzog und am meisten beeindruckte, war sicherlich seine tiefreichende Menschlichkeit.

  4. Jene Menschen, die den Daishonin voller Neid hassten, konnten das nicht begreifen. Für Menschen, die auf andere Menschen herabsehen, erscheinen sogar die aufrichtigsten Taten, getragen vom Respekt vor anderen, äußerst verdächtig. Der Zustand unserer heutigen Welt ist dadurch gekennzeichnet, dass Egoismus als selbstverständlich erachtet wird. In solch einem Umfeld kämpfen wir darum, die korrekte buddhistische Lehre zu verbreiten und andere Menschen zu ermutigen. Wir führen die Tat von Buddhas und Bodhisattwas aus. Im Licht dieser Gosho sind wir alle Körper des Buddhas, „so unzerstörbar wie ein Diamant“. Mit dieser großen Aufrichtigkeit wollen wir uns um Freunde kümmern und sie unterstützen, so wie wir sie mit unserem eigenen Leben umarmen wollten. Durch solch eine fortgesetzte Handlungsweise können wir das Wesen des Buddhas in unserem eigenen Leben befestigen.

  5. Walt Whitman, ein amerikanischer Dichter, rief aus:

„Von nun an will ich nicht nach Glück mehr fragen, ich selbst bin das Glück!“

Dauerhaftes Glück liegt nicht weit entfernt von uns. Unser eigenes Leben ist eine Verkörperung dauerhaften Glücks und entspricht also der Wesenheit des Glücks, so unzerstörbar wie ein Diamant.

Das ist, was diese Gosho mit Nachdruck verkünden will.

(aus „Gosho-Vorlesung Präsident Ikedas“)

Glossar

1) Sessen Doji (Knabe vom Schneeberg):

Das ist der Name Shakyamunis, der in seiner vergangenen Existenz den Buddhismus ausübte. Diese Parabel erscheint im vierzehnten Kapitel des Nirwana-Sutras und lautet wie folgt:

Shakyamuni führte in seiner früheren Lebensexistenz in einem Schneeberg die Ausübung des Bodhisattwas durch. Eines Tages erschien vor ihm ein Dämon, in den sich Œakra Devanam Indra (Taishaku-ten) verwandelte. Dieser erzählte Sessen Doji die Hälfte eines Verses, den ein Buddha der Vergangenheit predigte. Sie heißt: „Alle Phänomene sind veränderlich und nicht beständig, und sie spiegeln das Gesetz von Geburt und Tod wider.“

Als Doji (Knabe) sie hörte, freute er sich riesig und bat den Dämon, die zweite Hälfte zu erzählen. Dafür versprach der Junge dem hungrigen Dämon, sein Leben zu opfern. Als Sessen Doji vom Dämon die zweite Hälfte des Verses hörte, schrieb er sie überall an Steinen, Wänden, Bäumen und Straßen nieder:

„Löscht man den Kreislauf von Geburt und Tod aus,

so erlebt man das Nirwana als Freude.“

Dann stieg er an einem hohen Baum hinauf und stürzte sich in den Rachen des Dämons. Im letzten Moment verwandelte sich der Dämon in Œakra Devanam Indra (Taishaku-ten) zurück und fing den Körper Sessen Dojis auf. Œakra Devanam Indra (Taishaku-ten) pries Sessen Dojis unerschütterliche Einstellung, sich dem Gesetz zu widmen, und prophezeite, dass Doji in der Zukunft die Buddhaschaft sicher erlangen wird. Dann verschwand er. Das ist eine Parabel, die auf die Wichtigkeit unseres suchenden Geistes mit voller Widmung hinweist.

(Siehe die Gosho „Brief an Nichimyo Shonin“, Gosho Band III, Seite 45)

2) König Sibi (Shibi):

Das ist der Name Shakyamunis, der in seiner früheren Lebensexistenz als Bodhisattwa die Ausübung der Gabe (Fuse) durchführte. Diese Parabel steht in der Abhandlung Nagarjunas „Die große Vervollkommnung der Weisheit (Daichido-ron)“ und lautet wie folgt: Die beiden Götter, Viœvakarman (Bishukatsuma-ten) und Œakra Devanam Indra (Taishakuten), wollten prüfen, ob König Œibi als Bodhisattwa den Weg des Buddhas ausübte. Nach Absprache verwandelten sie sich jeweils in die Taube und in den Falken. Als eines Tages eine Taube von einem Falken gejagt zu König Œibi flüchtete und diesen um Schutz bat, opferte er sein Leben dem Falken. Das ist eine Parabel, die auf die Wichtigkeit der buddhistischen Ausübung „Spenden (Fuse)“ hinweist. In Indien, China und vielen anderen ostasiatischen Ländern gibt es buddhistische Denkmäler sowie Höhlen, in denen diese Parabel nebst Buddhastatuen in Reliefs eingraviert ist.

2) Gott Visvakarman (Bishukatsuma-ten):

Er verwandelte sich in die Taube, um die Einstellung des Königs Œibi (Shibi) zu prüfen.

Siehe Nr. 2)

2) König Kalmasapada (Hanzoku):

Ein König im alten Indien. Nach der Predigt eines Gelehrten nichtbuddhistischer Lehren sollte er eintausend Könige gefangen nehmen und sie enthaupten. Ihm gelang, 999 Könige festzunehmen. Als den 1000. König nahm er den König Œrutasoma (Fumyo) gefangen. Siehe Nr. 5)

2) König Srutasoma (Fumyo):

Das ist der Name Shakyamunis, der in seiner früheren Lebensexistenz die Ausübung „das

Gebot beizubehalten“ durchführte. Die Parabel erscheint im vierten Kapitel der Abhandlung Nagarjunas (Ryuju) „Die große Vervollkommnung der Weisheit (Daichido-ron)“ und lautet wie folgt:

„Der König führte seine Ausübung durch, indem er selbst sein kleinstes Versprechen nicht brach. Eines Tages wurde er vom König Kalmasapada (Hanzoku) gefangen genommen. Er sollte mit den anderen 999 Königen enthauptet werden. Als sie alle endlich hingerichtet werden sollten, bat Œrutasoma (Fumyo) den König Kalmasapada (Hanzoku), die Hinrichtung einen Tag zu verschieben, weil er kurz davor einem Brahmanen versprochen hatte, eine Gabe zu machen. König Kalmasapada (Hanzoku) erlaubte ihm, in dessen Land zurückzukehren. Nachdem er sein Versprechen eingelöst und den Königsthron seinem Sohn übergeben hatte, kehrte er zum König Kalmasapada (Hanzoku) zurück. Kalmasapada (Hanzoku), der von der Ehrlichkeit des Königs Œrutasoma (Fumyo) tief beeindruckt wurde, ließ schließlich alle 1000 Könige frei.“

2) Aniruddha (Anaritsu):

Er war einer der zehn Hauptschüler Shakyamunis und auch ein Cousin Shakyamunis. Er wurde als der Nicht-arme bezeichnet. Aniruddha (Anaritsu), der während der Predigt Shakyamunis kurzzeitig einschlief, entschloss sich, nie mehr zu schlafen. Obwohl er dadurch schließlich blind wurde, konnte er die „himmlischen Augen (Tengan)“ gewinnen. Die Parabel „Das Gold Aniruddhas (Anaritsu)“ steht im ersten Kapitel der Abhandlung T’ien-t’ais „Worte und Sätze des Lotos-Sutras“ und lautet wie folgt:

Im Späten Tag des Gesetzes des Buddhas Hossha führte ein Pratyekabuddha (Hyakushibutsu, Mensch im Zustand der Teilerleuchtung) die Ausübung des Bettelns durch. Er konnte jedoch keine Gaben bekommen. Ein armer Mann, der davon erfuhr, zeigte großes Mitleid und spendete ihm Hirse. Eine Weile später, als der arme Mann, der nun selbst nichts mehr zu essen hatte, wieder auf die Suche nach Hirse ging, erschien ein Hase, und er sprang plötzlich auf den Rücken des armen Mannes und verwandelte sich in einen toten Menschen. Der Mann, der völlig erschrocken war, versuchte, den Toten von seinem Rücken abzuschütteln. Jedoch ging es nicht. Nach Einbruch der Dunkelheit kehrte er nach Hause zurück, indem er den Toten auf dem Rücken mit einer Decke verbarg. Als er zu Hause ankam, fiel der Tote von sich aus vom Rücken des armen Mannes auf den Boden und verwandelte sich in einen goldenen Menschen. Als die bösen Menschen davon erfuhren und versuchten, den goldenen Menschen zu rauben, sahen sie nur einen Toten vor sich liegen. Aber wenn der arme Mann ihn ansah, war dieser ein Schatz aus purem Gold. Da er damit 91 Kalpa (Ko) lang ohne Armut erleben und seine Wünsche immer erfüllen konnte, hieß er seither der Nicht-arme (Muhin).

2) Mahanama (Shakumanan):

Er war einer der fünf Schüler, die die Lehre Shakyamunis annahmen, als er sie unmittelbar nach seiner Erlangung der Erleuchtung predigte. Er verfügte über eine übernatürliche Kraft. Diese Geschichte steht im elften Kapitel einer Abhandlung Jugis (1042-1091) „Ergänzung zu den drei großen Werken T’ien-t’ais“ und lautet wie folgt:

„Er war der Sohn des jüngeren Onkels Shakyamunis. (...) Wenn Mahanama (Shakumanan) Schutt in die Hand nahm, wurde dieser zum Schatz. Das kommt daher, weil er einst eine

Ursache dafür setzte, übernatürliche Kraft zu entwickeln.“

(Studien-Abteilung der SGID)

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