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SGI Präsident Ikedas Rede

3. Honbu-Leiterversammlung

Gehen Sie mit Glauben, der der Verwirklichung von Kosen-rufu gewidmet ist, voran

Bei der 3. Honbu-Leiterversammlung der Soka Gakkai, gleichzeitig die 1. landesweite Leiterversammlung der Jugendabteilung und 1. Generalversammlung der Künstlerabteilung in der Tokyo Makiguchi Memorial Hall in Hachioji, Tokyo am 27. Februar 2001.

Danke Ihnen allen, daß Sie in so kaltem Wetter so weit gereist sind, um heute hier zu sein. Und ein herzliches Willkommen an unsere Mitglieder aus Übersee. Meinen Glückwunsch an Sie alle zu den bemerkenswerten Fortschritten, die Sie in jeder Region in unserer Bewegung für Kosen-rufu machen!

Im 2. Weltkrieg führte der britische Premierminister Winston Churchill sein Land unerschrocken im Kampf gegen die heftigen Angriffe Nazideutschlands. Mit seinem typischen Handzeichen “V” für Sieg und seiner unerschütterlichen Überzeugung, daß die Alliierten sich durchsetzen würden, war er ein inspirierender und brillanter Anführer. In einer berühmten Rede während des Krieges rief er seinen Mitbürgern zu:

Sie fragen: Was ist unser Ziel? Ich kann mit einem Wort antworten: Sieg – Sieg um jeden Preis, Sieg trotz allen Schreckens, Sieg, egal wie lange und schwer die Straße sein mag, denn ohne Sieg gibt es kein Überleben.

Sieg um jeden Preis! Das ist der Geist der Soka Gakkai. Im Buddhismus geht es nur um den Sieg. Denn nur wenn wir triumphieren, können wir Kosen-rufu verwirklichen. Für diejenigen, die feige, listig oder hinterhältig sind, wird sich nie ein strahlender Weg des Sieges öffnen.

Anderen die Lehren des Daishonin nahezubringen, ist das größte Zeichen von Freundschaft und Dankbarkeit

Es ist die Zeit gekommen, in der die Jugendabteilung ihren Platz in der Mitte der Bühne einnehmen soll. Wir sind in eine Zeit eingetreten, in der wir in allen Bereichen unserer Bewegung den Stab an die Jugend weitergeben werden.

Nichiren Daishonin schrieb an seinen jugendlichen Schüler Nanjo Tokimitsu:

Der Grund, wieso Sie allen lebenden Wesen Ihre Dankesschuld zurückzahlen müssen ist, daß in der Vergangenheit alle Männer zu einer Zeit Ihr Vater gewesen sind und alle Frauen Ihre Mutter. In Leben um Leben haben Sie allen diesen lebenden Wesen gegenüber eine Schuld gehabt und daher sollten Sie wünschen, daß alle die Buddhaschaft erlangen. (Gosho Zenshu, p. 1527)

Vom Blickpunkt des Buddhismus gesehen sind wir mit allen anderen lebenden Wesen verbunden und stehen in ihrer Schuld, daher sollten wir uns um sie sorgen und sie schätzen. Der höchste Weg, seine Dankesschuld zurückzuzahlen, ist ihnen die höchste Philosophie des Buddhismus nahezubringen. Andere zu den Lehren des Daishonin zu bringen ist daher das größte Geschenk der Freundschaft.

Bitte denken Sie auch daran, die anderen Mitglieder zu respektieren und zu schätzen. Ich hoffe, daß besonders unsere Mitglieder der Jugendabteilung, egal was ihre Position in der Organisation ist, alle älteren Mitglieder so behandeln, als ob sie ihre eigenen Eltern wären.

Bitte behandeln Sie jeden, mit dem Sie in Verbindung stehen, einschließlich Ihre eigenen Eltern, mit dem äußersten Respekt. Ich hoffe, daß Sie dafür arbeiten werden, mit offenem und großzügigem Herzen Ihr Netzwerk der Freundschaft und des Vertrauens zu erweitern. Je mehr Sie das tun, umso größer wir der Nutzen sein, den Sie erhalten, umso weiter wir Kosen-rufu sich entwickeln und umso ausgedehnter wird Ihr eigener Lebenszustand werden.

Der Daishonin forderte Nanjo Tokimitsu auch nachdrücklich auf, mit allem Elan der Jugend tapfer gegen die Angriffe böser Behörden zu kämpfen.

Wenn Menschen von Rang Sie wegen Ihres Glaubens tadeln, sehen Sie sie als würdige Gegner des Lotus-Sutra an. Betrachten Sie es als Gelegenheit, die so selten ist, wie das Blühen der Udumbara-Blume oder wie die blinde Schildkröte, die auf ein treibendes Stück Sandelholz trifft und antworten Sie ihnen bestimmt und entschlossen. (WND, p. 800-801)

Während der Daishonin Tokimitsu auf der einen Seite aufforderte, alle lebenden Wesen als seine Väter und Mütter zu behandeln, rief er ihn andererseits auf: “Wehre dich heftig gegen das Böse. Das ist es, was es bedeutet, jung zu sein.”

Das Wort ist unsere Waffe

Der französische Schriftsteller und Denker Albert Camus (1913-60) war in der Resistance aktiv, nachdem sein Heimatland von den Kräften der Nazis besetzt worden war. Er half mit, eine Untergrundzeitschrift namens Combat zu gründen und er benützte seine Feder, um gegen den Feind zu kämpfen. Worte der Wahrheit und Gerechtigkeit sind eine starke Waffe. Wenn wir über die Wahrheit sprechen und schreiben, strahlt unser Leben mit echtem Wert.

Camus schrieb: “Wir müssen Wahrheit und Gerechtigkeit bekräftigen, um gegen endloses Unrecht zu kämpfen und Glück schaffen, um gegen ein Universum des Unglücks zu protestieren.” Kämpfen wir gegen endloses Unrecht! Protestieren wir gegen das Unglück auf der Welt! Der leidenschaftliche Ruf dieses großen Philosophen findet auch in unserem Herzen sein Echo.

Camus starb bei einem Autounfall im Jänner 1960. Es war tragisch, wie jede Art von Unfall. Tödliche Unfälle sind ein Unglück für die Opfer und sie bringen auch der Familie und den Freunden des Opfers tiefe Trauer. Ich hoffe, daß Sie sich gegenseitig immer daran erinnern werden, vorsichtig zu sein und sich bemühen, Unfälle zu verhindern. Wer einmal in einem Unfall war, hat eine Lebenstendenz, wieder und wieder in Unfälle zu geraten. Ich hoffe, daß solche Menschen mit der starken Entschlossenheit chanten werden, in keine weitere Unfälle zu geraten.

Als Wahrer des mystischen Gesetzes wollen für uns Tage gewinnen, die frei von Unglück und Unfällen sind, während wir beständig mit der festen Entschlossenheit chanten, unser negatives Karma zu durchbrechen, Unfälle zu vermeiden und hart für Kosen-rufu zu arbeiten.

Popularität ist eine Illusion

Glückwünsche an die Mitglieder der Künstlerabteilung zu ihrer Generalversammlung! Ihre 10 Millionen Gefährten stehen hinter Ihnen. Sie sind ihre Fans. Ich bin ein großer Fan! Bitte seien Sie sicher, daß Sie Fans in ganz Japan und auf der ganzen Welt haben.

Ruhm ist nicht gleich Glück und auch nicht gleich Fähigkeit. Wer den höchsten Pfad des Glücks geht, der als Glaube bekannt ist, ist ein großer Künstler des Lebens. In Vergleich zu dieser Auszeichnung sind Ruhm und Beliebtheit bloße Illusionen, sie sind so vergänglich wie die Bilder auf einer Fernsehbildschirm, die verschwinden, wenn man das Gerät abschaltet. Es gibt absolut keinen Grund, daß Sie Ihr Glück von Beliebtheit und Ruhm bestimmen lassen. Gewöhnliche Menschen sind ein Beispiel für die, die keinen Ruhm haben, aber die edelsten von allen sind. Hausfrauen sind zum Beispiel nicht berühmt, aber sie sind über jedes Ausmaß großartig. Das selbe gilt für Bauern und Fabriksarbeiter. Ihre Arbeit ist vielleicht nicht auffällig, aber ihre Existenz ist für uns alle unentbehrlich.

Religion hat außerdem nichts mit Popularität zu tun. Wir ertragen Mißverständnisse und sogar Verfolgung und widmen uns gleichzeitig der Aufgabe, andere zum Glück zu führen. Wir bemühen uns in unserer buddhistischen Praxis. Das Wesen der Religion liegt in selbstlosem Einsatz, in der Bereitschaft, sogar unser Leben für unsere Überzeugung zu geben. Es existiert auf einer völlig anderen Ebene als Ruhm oder Popularität. Das ist kristallklar, wenn wir das Leben von Nichiren Daishonin betrachten.

Die Soka Gakkai ist stark, weil sie trotz der bösartigen Beleidigungen und Verleumdungen, die ihr entgegengeworfen wurden, weiter verläßlich und stetig ihre Aktivitäten durchgeführt hat. Wie hausgemachtes eingelegtes Gemüse [das zum Auspressen der Säfte eingesalzen und mit Gewichten beschwert wird] sind wir einfach, ehrlich und haben wunderbaren Geschmack!

Sie alle sind Abgesandte des Buddha. Was immer Ihre Situation oder Ihre Umstände sind, Sie haben eine Aufgabe. Sie werden unfehlbar Glück erlangen. Ich hoffe, daß Sie, egal welchen Hindernissen Sie gegenüberstehen, weiter ruhig vorangehen werden und alles genießen, was Ihnen im Leben begegnet.

Glück für sich selbst und für andere

Der Buddhismus Nichirens ist der Buddhismus von Kosen-rufu. Kosen-rufu ist der Kern des Buddhismus von Nichiren. Tsunesaburo Makiguchi und Josei Toda, der erste und zweite Präsident der Soka Gakkai, besaßen ein tiefes Verständnis davon und haben ihr ganzes Leben für diese edle Sache gegeben. Sie waren beide wirklich großartige Personen.

Nicht nur selbst glücklich zu werden, sondern auch anderen zu ermöglichen, glücklich zu werden, in unsere Gemeinschaften Harmonie zu bringen und mitzuhelfen, daß unsere Länder gedeihen und der ganzen Welt Frieden zu bringen - das Leben der Menschen, die für diese Ziele beten und dafür arbeiten, sie zu erreichen pulsiert von einem Glauben, der der Verwirklichung von Kosen-rufu gewidmet ist. Und es ist die Soka Gakkai, eine Organisation, die das Vermächtnis und den Auftrag des Buddha geerbt hat, die diesen Glauben in ganz Japan und auf der Welt verbreitet hat.

Die Menschen, die dagegen Kosen-rufu vergessen haben wie die Nikken-Sekte, praktizieren nicht den Buddhismus Nichirens, egal wie viel sie zum Gohonzon chanten. Wenn man nicht dem folgt, was der Daishonin in der Gosho lehrt, kann man nicht behaupten, daß man den Buddhismus Nichirens praktiziert. Das möchte ich ganz klar sagen.

Der Buddhismus ist außerdem die Lehre, die die grundlegende Frage von Leben und Tod beantwortet. Er lehrt ein absolutes Gesetz. Dadurch können wir, die diese Lehre beibehalten, aus der Perspektive der Ewigkeit des Lebens gesehen den wesentlichsten Kern des menschlichen Lebens auf dieser Welt auskosten.

Keine Organisation hat eine tiefere Aufgabe als die SGI.

“Achtung vor den Feinden im Inneren!”

Der zweite Präsident der Soka Gakkai, Josei Toda, sagte streng:

Es mag den Anschein haben, daß unsere Feinde außen sind, aber die hinterhältigsten Feinde befinden sich im Inneren. Mitglieder, die in ein öffentliches Amt gewählt werden oder die hohen gesellschaftlichen Rang besitzen, verlieren ihren Glauben, werden von Überheblichkeit erfüllt und dann wird ihr Leben von Dämonen in Besitz genommen, von negativen Kräften, und sie selbst werden zu dämonischen Funktionen. Sie nützen die reine Soka Gakkai aus und, säen Verwirrung und richten Zerstörung an. Obwohl sie ihre Stellung in der Gesellschaft der Unterstützung der Gakkai schulden, blicken sie mit Verachtung auf die anderen Mitglieder herab. Sie vergessen den Dank, den sie der Gakkai schulden und nützen die Mitglieder nach Strich und Fade aus, anstatt sie zu beschützen. Solche Menschen nahmen nicht wirklich den Geist von Itai Doshin an. Sie sind keine echten Mitglieder der Gakkai. Achtung vor Feinden im Inneren!

Herr Toda war unglaublich streng, als er das sagte. Jetzt verstehe ich wirklich, was er gemeint hat.

Viele Krankheiten entstehen sicher aus inneren Ursachen in unseren Körpern.

Die äußeren Feinde sind nicht die, um die wir uns Sorgen machen müssen – worauf wir achtgeben müssen, sind innere Feinde. Und wie Herr Toda gesagt hat, ist wirklich einer der innersten Bereiche der Welt des Glaubens, die Priesterschaft der Nichiren Shoshu, zu unserem bösartigsten Feind geworden. Es ist auch so, daß viele der ehemaligen Mitglieder, die die Gakkai verraten haben, Anwälte, gewählte Regierungsvertreter und andere Menschen mit relativ hoher gesellschaftlicher Stellung gewesen sind. Wir dürfen niemals diese harte Realität vergessen.

Eine Quelle der Befreiung, Spiritualität und Erleuchtung

Wechseln wir das Thema, so wie man im Fernsehen das Programm umschaltet. Wir haben kürzlich wunderbare Neuigkeiten vom Gouverneur des Staates Kalifornien, Gray Davis, erhalten. Kalifornien hat den kommenden 3. Mai zum “Tag der Soka Universität von Amerika” erklärt. Die offizielle Bekanntmachung lautet auszugsweise:

Da die Soka Universität von Amerika seit 25 Jahren das erste neue private geisteswissenschaftliche College in Kalifornien ist und

Da Dr. Dasiaku Ikeda, der Gründer der Soka Universität und die gesamte Fakultät und Angestellten sich der Aufgabe widmen, ihren Studenten zu helfen, höheren Herausforderungen und höheren akademischen Erwartungen zu entsprechen und

Da die Soka Universität von Amerika gemeinsam mit den anderen kalifornischen Erziehungseinrichtungen von Weltrang eine glänzende Zukunft für unsere Studenten aufbauen wird

Erkläre ich, Gray Davis, Gouverneur des Staates Kalifornien, den 3. Mai 2001 zum “Tag der Soka Universität von Amerika.”

Kalifornien ist bekannt als Standort vieler Universitäten von Weltrang. Ich habe auch gehört, daß wenn Kalifornien ein unabhängiges Land wäre, seine Wirtschaft auf der Welt an siebenter Stelle stehen würde.

Dr. Victor Kanzanjian, der Dekan für religiöses und spirituelles Leben im Wellesley College, einem der führenden Colleges für Frauen in den Vereinigten Staaten hat [in einem kürzlich erschienenen Interview] die folgenden Erwartungen für die Eröffnung der Soka Universität von Amerika Aliso Viejo in Orange County, Kalifornien zum Ausdruck gebracht:

Ich freue mich aus mehreren Gründen über die Soka Universität. Indem sie ihre erzieherische Philosophie auf der Schaffung von Werten gründet, darauf, durch Erziehung Sinn zu schaffen, fordert sie die erzieherische Gemeinde in den Vereinigten Staaten mit ihrem eigenen Ziel heraus … Insoweit als die Soka Universität von Amerika eine Art Leuchtfeuer und eine Erinnerung an die alte Rolle der Erziehung als Quelle der Befreiung, als Quelle der Spiritualität, als Quelle der Erleuchtung ist, … verspricht sie auf den Diskurs über die Bedeutung der Erziehung in diesem Land einen bedeutenden Einfluß zu haben. Das ist eine große Aufgabe. … Wie immer, wenn es im System eine Veränderung gibt, werden Wellen ausgesandt. Es ist so, wie wenn man einen Stein in einen Teich wirft. Er löst Wellen über den ganzen Teich aus. Das ist glaube ich, was die Soka Universität von Amerika tut.

Die Vorbereitungen für die Einweihung der Schule im Mai gehen mit zügiger Geschwindigkeit voran. Das erste Treffen der Direktoren wurde kürzlich abgehalten und die Bibliothek ist bereits fertiggestellt. Ich möchte, daß Sie alle wissen, daß wir uns in den letzen Stadien der Fertigstellung der Universität befinden.

Die Jugend ist unsere Hoffnung

Wo finden wir in der Geschichte der Menschheit Hoffnung? Wir finden sie in der Tatsache, daß in jedem Zeitalter junge Menschen aufgestanden sind, die sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzen, um gegen die Mächte des Unrechts zu kämpfen. Und wo können wir heute Hoffnung für das

  1. Jahrhundert finden? In Ihnen, unseren Mitgliedern der Jugendabteilung, und nur in Ihnen.

Der griechische Philosoph Plato wird als einer der großen Lehrer der Menschheit gerühmt. Vor 2.400 Jahren (399 v. u. Z.) wurde er jedoch von Gegnern, die auf ihn neidisch waren und ihn haßten, fälschlich beschuldigt. Er wurde mit bösartigen Lügen verleumdet, beleidigt und als Schurke dargestellt und schließlich wurde er hingerichtet, weil er ein Leben geführt hatte, das der Wahrheit gewidmet war. Die Formel der Verfolgung – Verleumdung aus Eifersucht – bleibt auch heute noch die selbe.

Im Angesicht seiner arroganten, schadenfrohen Verfolger erklärte Sokrates mit feierlicher Gefaßtheit: “Ich bekräftige, ihr Männer, die mich zum Tode verurteilt, daß nach meinem Tod Rache über euch kommen wird, und viel härter, bei Zeus, als die, die ihr mir gebt, indem ihr mich tötet.” Das ist eine berühmte Stelle in der Verhandlung gegen Sokrates, die in der Apologie des Sokrates beschrieben wird, die von seinem Schüler Plato geschrieben wurde.

Sokrates sagt weiter: “Es wird mehr Leute geben, die euch widerlegen, die ich jetzt zurückgehalten habe; ihr habt sie nicht wahrgenommen. Und sie werden härter sein, insoweit als sie jünger sind und viel empörter sein werden.” Hier sagt Sokrates, daß viele junge Menschen sein Erbe übernehmen und noch härter gegen die Korrutpen und die Ungerechten kämpfen werden. Er sagt, daß sie furchteinflößender sein werden als er selbst, wilder als er, und er warnt seine Verfolger, auf ihre Rache gefaßt zu sein. Selbst nachdem er zum Tode verurteilt worden war, konnte Sokrates eine solche kühne Erklärung abgeben.

Damals war Sokrates junger Schüler Plato, der junge Schüler von Sokrates, 28 Jahre alt. In vollkommener Übereinstimmung mit den Worten seines Mentors begann Plato einen entschlossenen geistigen Kampf gegen das Unrecht, um Sokrates‘ Tod zu rächen. Es ist eine allgemein bekannte historische Tatsache, daß Platos Bemühungen viel dazu beitrugen, die Ruf seines Mentors als großer Lehrer zu festigen. Platos Ideal der Herrschaft durch Philosophen wurde auch aus seiner unermüdlichen Suche nach der Wahrheit und Gerechtigkeit geboren, die er mit seinem Mentor teilte. Selbst nach zwei Jahrtausenden strahlt ihr Kampf mit unvermindertem Glanz.

Es sind junge Schüler, die die Ideale ihres Mentors verwirklichen.

In der Vergangenheit hat der Militarismus Japan in den Krieg gezogen, Herrn Makiguchi im Gefängnis sterben lassen und den Menschen in Asien unsägliches Leiden zugefügt. Herr Toda stand auf, um die verabschungswürdigen Übel des Nationalismus direkt herauszufordern. Ich habe den selben Geist geerbt.

In jedem Fall können wir der Jugend vertrauen. Die Jugend ist unsere einzige Hoffnung. Sowohl Herr Makiguchi als auch Herr Toda teilten diese Überzeugung und haben sie uns als ihr Vermächtnis hinterlassen. Ich habe auch genau die selben Gefühle.

So lange die Jugend vor Zorn gegen das Böse und das Unrecht brennt und mutig gegen sie handelt, wird eine neue Sonne der Hoffnung über der menschlichen Geschichte aufgehen. Bitte vergessen Sie nicht dieses unveränderliche Gesetz.

Ein Philosoph und Staatsmann

Ich möchte gerne ein wenig über den ehemaligen chilenischen Präsidenten Patricio Aylwin sprechen, einen Philosophen und Staatsmann, mit dem ich einen Dialog [in japanischer Sprache] mit dem Titel Taiheiyo no Kyokujitsu [Morgen über dem Pazifik] veröffentlicht habe. Ich habe Herrn Aylwin mehrere Male getroffen, darunter auch im großartigen Präsidentenpalast La Moneda [in Santiago, der Hauptstadt von Chile]. Er ist ein hochgewachsener und würdevoller Anführer. Er ist auch ein stolzer Revolutionär und ein Präsident, der in die Geschichte eingehen wird.

Lügen sind eine Brutstätte für Gewalt

Chile wurde nach einem Staatsstreich im Jahre 1973 16 Jahre lang von einer Militärdiktatur regiert. Das autoritäre Regime trat die Menschenrechte seiner Bürger brutal mit Füßen. Über 2.000 Menschen wurden von Erschießungskommandos hingerichtet. Über 1.000 weitere “verschwanden” und niemand weiß, ob sie noch am Leben sind. Zahllose unschuldige Menschen wurden verhaftet, verfolgt, gefoltert und ins Exil geschickt. An die 900.000 Kinder erlitten das Leid, daß sie Eltern oder Großeltern ein solches Schicksal durchmachen sahen.

Viele Jahre lang arbeiteten die Behörden und die Medien zusammen und verbreiteten Lügen, die zu einer Brutstätte der Gewalt wurden. Es führte zu einem Klima, in dem die Verfolgung guter und ehrlicher Menschen unwidersprochen blieb. Die ungeheuerlichsten und unglaublichsten Taten wurden ungestraft verübt. Beim Putsch von 1973 wurde das Heim des Generaldirektors der SGI-Chile, Yoshimasa Chinen, der nebenbei aus Okinawa stammt, von Panzern beschossen.

Viele SGI-Mitglieder auf der ganzen Welt kämpfen unter wirklich schwierigen Bedingungen, sie arbeiten unerschrocken, um Bezirke und Bereiche aufzubauen und unser Netzwerk der SGI zu erweitern.

Ich möchte die Wahrheit sagen!

Es war ein junger Mann, der als erster begann, den Albtraum des Terrorregimes umzukehren, der die chilenische Gesellschaft in seinem Griff hielt. Ein elektrisierender Zwischenfall ereignete sich bei einer offiziell sanktionierten Versammlung von Jugendlichen im Fernsehen. In einer dramatischen Wendung, stand ein junger Mann auf, um einleitende Worte zu sprechen. Er legte die Rede beiseite, die von den Zensoren genehmigt worden war und rief plötzlich aus: “Ich möchte die Wahrheit über Chile sagen!”

“Chile hat heute viele Probleme,” setzte er fort, “und seine jungen Menschen leben in Leiden und Furcht. Das chilenische Volk wird mißbraucht.” Da stand eine junge Frau auf und sagte tapfer: “Wir wollen Gerechtigkeit, nicht Unrecht! Wir wollen Freiheit, nicht Unterdrückung! Wir wollen Wahrheit, nicht Lügen!” So sollte es sein, erklärten sie; so sollte unser Land sein! Wie laut das Publikum in seinem Herzen applaudiert haben muß!

Die junge Chilenen erhoben weiter ihre Stimme der Wahrheit und kämpften gegen die Diktatur. Die Leidenschaft und die Stärke dieser jungen Menschen, die bereit waren, ihr Leben für die Freiheit aus Spiel zu setzen, veränderte die Geschichte.

In einer Rede nach der demokratischen Revolution in Chile pries Präsident Aylwin die namenlosen jungen Männer und Frauen, die die Stimme erhoben hatten: “Für alle Völker stellt die Jugend Versprechen und Hoffnung dar. Ohne die Kraft der Jugend läuft eine Gesellschaft Gefahr zu stagnieren.”

Eine Bewegung, die von der Jugend unterstützt wird

Ich setze mein ganzes Vertrauen auf die Jugend. Ich vertraue auf niemand anderen als die Jugend.

Herr Aylwin hat auch große Hoffnungen für junge Menschen. Als er die Soka Universität besuchte und dort eine Rede hielt, war er sehr glücklich, zu sehen wie lebendig und engagiert unsere Studenten waren. Er sagte auch, daß es ein Beweis für die Gültigkeit unserer Bewegung sei, daß es diese wunderbaren jungen Menschen gebe.

Auch Herr Toda schätze die Jugendabteilung über alle Maßen. Er trainierte uns auch streng.

Junge Menschen erschaffen das Zeitalter. Das trifft in jedem Land der Welt zu. Deshalb hoffe ich, daß Sie nie Ihre Ideale verraten werden.

Die Jugend muß kämpfen. Wenn Sie nicht kämpfen, werden Sie verlieren. Sie werden keine lieben Erinnerungen haben, auf die Sie zurückblicken können.

Mütter führen den Protest an der Basis an

Die Menschen von Chile protestierten auf einzigartige Weise an der Basis gegen die Militärdiktatur. Wenn es Abend wurde, standen die Mütter in den Türen und schlugen auf Töpfe und Pfannen und erhoben eine erweckende Stimme des Protests, die durch die Straßen hallte. Das war eine glänzende Idee, die von einfachen Bürgern geboren wurde. Und sie war nicht nur wirkungsvoll, sie war auch kostenlos!

Der Lärm verbreitete sich durch die Stadt und jagte den Militärbehörden Angst ein. Sie hatten mehr Angst vor der vereinten Kraft des Volkes als vor Gewehrkugeln.

Diese erwachte Bürgerschaft ging daran, die demokratische Revolution Chiles durchzuführen und eine neue Zeit einzuleiten. Mit Papier und Bleistift – in anderen Worten mit der Kraft der Wahlstimme – stürzten sie ein diktatorisches Regime der Gewehre und der brutalen Gewlat.

Eine schicksalhafte Wahl

Die Zeit der Revolution war gekommen. Die Militärregierung hatte im Oktober 1988 siegessicher eine nationale Wahl angesetzt, um ihre Herrschaft zu bestätigen. Mit ihrer enormen politischen Macht und mit den Massenmedien unter ihrer Kontrolle glaubten die Behörden, daß sie die Menschen dazu überreden könnten, ihre Herrschaft zu legitimieren.

Herr Aylwin, der Anführer der christlich-demokratischen Partei, beschloß tapfer, zur Wahl anzutreten. Er würde den Diktator auf seinem eigenen Feld schlagen! Für den Sieg der Demokratie unternahmen Herr Aylwin und seine Anhänger massive Anstrengungen, um eine nationale Koalition von Bürgern aufzubauen, die über regionale und auf einzelne Gruppen bezogene Zugehörigkeiten hinausging. Eine ihrer größten Herausforderungen war es, die Menschen in Chile, die durch die langen Jahre der Unterdrückung apathisch und furchtsam geworden waren, zu interessieren und wieder in den politischen Prozeß einzubeziehen.

Alles zum Positiven wenden

Die Menschen in Chile vereinigten sich unter dem Aufruf “Sag Nein zur Militärdiktatur!” Die Koalition der Bürger, die für Demokratie kämpfte, war voller Kraft. Sie wiesen die grundlosen Beleidigungen und Verleumdungen energisch zurück, die ihnen entgegengeworfen wurden. Als sie als unzusammenhängendes “Mischmasch” diverser Gruppen kritisiert wurden, benützten sie diesen Angriff zu ihren Vorteil und nahmen als Symbol einen Regenbogen an, eine wunderschöne Harmonie verschiedener Farben. Sie machten die Verschiedenheit ihres Mischmasch zu etwas, auf da sie stolz sein konnten und verwandelten sie in eine Stärke.

Wenn Sie mit Energie erfüllt sind, können Sie alles positiv verwenden, alles zu einem Plus machen.

Die Militärdiktatur erklärte den “nationalen Notstand” und benützte ihn als Ausrede, um die Pressefreiheit und die Versammlungsfreiheit zu beschränken und unter den Menschen Zweifel und Angst zu säen. Aber die Bürger reagierten damit, daß sie das Lied Chile, la alegría ya viene! [Chile, die Freude kommt schon!] sangen und optimistische Slogans verwendeten, um den Menschen Hoffnung und Zuversicht zu geben. Auch andere Lieder tauchten auf und als die Menschen sie glücklich sangen, hob sich ihre Stimmung und ihre Bewegung gewann an Schwung. Deshalb wurde Chiles demokratische Revolution ein Triumph der “Lieder und Handschläge” genannt, wobei die Handschläge die Koalition zwischen den vielen unterschiedlichen Gruppen symbolisieren.

Herr Aylwin war im Wahlkampf sehr aktiv. Er besuchte persönlich Menschen und kam geduldig immer wieder und führte Dialog mit ihnen, immer mit einem ermutigenden Lächeln auf seinen Lippen. Er erweiterte den Umfang des Dialogs auf Menschen ohne Parteizugehörigkeit und auf denkende Menschen auf der ganzen Welt, er machte jede Bemühung, um sicherzustellen, daß die Wahl fair und offen abgehalten würde.

Wer kämpft, gestaltet die Geschichte

Herr Aylwin benützte auch das Radio, um die Menschen in Chile seine kraftvolle und zuversichtliche Stimme hören zu lassen, die sie aufforderte, sich wieder ihre Freiheit zu nehmen. Die Kraft seiner Stimme inspirierte die Menschen und rüttelte sie auf.

Worte sind die Munition der Wahrheit. Die Stimme ist der Bote des Sieges.

Herr Aylwin sagte seinen Mitbürgern:

Wir werden siegen.

Weil Chile Frieden will und nicht weiteren Krieg.

Weil Chile keinen Haß und keine Gewalt mehr will.

Weil Chile Gerechtigkeit möchte und nicht mehr Verbrechen und Privilegien.

Weil die Menschen von Chile die Erniedrigung der Furcht abschütteln wollen und ihre Würde als freie Bürger wieder gewinnen wollen.

Weil Chile Demokratie und keine Diktatur mehr will.

Wir werden siegen, weil wir eine ungeheure Mehrheit sind!

Wir werden siegen, weil wir für die Hoffnung stehen!

Dann, am 5. Oktober 1988 ergaben die Wahlen ein lautes und klares “Nein” zur Militärregierung. Friedlich und ohne Blutvergießen wurde die Tür zur Demokratie geöffnet.

Die Jugend hatte gesiegt! Die Menschen hatten gesiegt! Ein Freudenruf für den Sieg der Wahrheit und der Gerechtigkeit erklang in den Himmel von Chile und erklang die hoch aufragenden Anden hinauf.

Der Sieg der Solidarität des chilenischen Volkes war zusammen mit einer Bewegung in Richtung Demokratie in vielen anderen lateinamerikanischen Staaten ein krönendes Ereignis des 20. Jahrhunderts. Er war ein Teil einer Welle der Demokratisierung, die später auch durch Osteuropa fegte und die Fall der Berliner Mauer und die Samtene Revolution sah, die die kommunistische Herrschaft in der Tschechoslowakei beendete.

Herr Aylwin sagte: “Die Geschichte wird von den Männern und Frauen gemacht, die alles geben, um eine bessere Welt zu bauen.”

Für uns in der Soka Gakkai in Japan ist der Vorhang vor unserer ersten großen Herausforderung des 21. Jahrhunderts aufgegangen und die ganze Welt schaut zu. Ich hoffe, daß unsere Jugend eine Geschichte des großen Sieges hinterlassen wird, während sie unser Netzwerk der Gerechtigkeit und des Humanismus immer weiter ausbaut.

“Wir manifestieren in uns das Leben des Daishonin.”

Nichikan Shonin sagt in einer wichtigen Stelle im Kommentar zur Wesenheit des mystischen Gesetzes, die ich schon oft erwähnte habe: “Durch die Kraft des mystischen Gesetzes manifestieren wir das Leben des Daishonin in uns selbst.”

Wenn wir für Kosen-rufu chanten und uns einsetzen, können wir Dämonen oder negative, destruktive Kräfte davon abhalten, in unser Leben einzutreten und stattdessen die positiven, schützenden Kräfte des Universums eintreten lassen. Bitte chanten Sie mit der starken Überzeugung, als ob Sie rufen würden “Brahma, Shakra, Götter der Sonne und des Mondes, tretet in mein Leben und setzt eure Kraft ein!”

Der höchste Kern des Glaubens an das mystische Gesetz ist, daß das Leben von Nichiren Daishonin sich in unserem Leben manifestiert. Wir können mit der selben Kraft wie Nichiren Daishonin kämpfen. Dann werden wir nie besiegt werden, egal auf welche Schwierigkeiten wir treffen. Wir werden nicht unglücklich sein. Wir werden sicher siegen. Ich hoffe, daß Sie davon völlig überzeugt sein werden und Ihr Leben voller Optimismus und Hoffnung führen.

Bitte gehen Sie immer in Freundschaft und Harmonie miteinander voran. Harmonische Entwicklung ist der Ausgangspunkt für Glück, Aufbau und das Schaffen von Werten.

Während wir uns bemühen, mit jedem Jahr mehr zu wachsen, wollen wir Glück ansammeln und gemeinsam ein glückliches, gesundes und wirklich wunderbares Leben erreichen.

Danke, daß Sie heute so lange zugehört haben. Bitte geben Sie acht, daß Sie sich in diesem Winterwetter nicht erkälten. Treffen wir uns nächstes Monat wieder!

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