1600041780 a:2:{s:7:"content";s:8011:"
Neue Menschliche Revolution
Essay 79
Stürmischer 24. April
Vor kurzem wurde mir von einem berühmten Wissenschaftler eine freundliche Botschaft ausgerichtet, die mich ermutigte. Sie lautete: "Weil die Soka Gakkai so gewachsen ist, werden Sie viele Schwierigkeiten und Mühen haben. Es ist beeindruckend, was für ein Motor die Soka Gakkai geworden ist, um Japan voranzubringen. Weil Sie in Ihrer Jugend gesundheitlich schwach waren, habe ich mir früher Sorgen um Sie gemacht, aber in den letzten Jahrzehnten haben Sie immer Großartigeres geleistet. Davon bin ich höchst begeistert und verneige mich in Verehrung vor Ihnen."
Weitere Ermutigung erhielt ich durch den Brief einer berühmten Persönlichkeit. "Ich sende Ihnen meinen herzlichen Beifall für das große Werk der Friedensbewegung, die Sie bis jetzt aufgebaut haben. Weder vor noch nach dem Krieg hat irgend jemand eine solche Leistung vollbracht. Unabhängig von der Tatsache, daß Sie einen so ausgezeichneten Mentor wie Josei Toda hatten, ist es fast nicht möglich, als Politiker oder als sonstiger Prominenter, geschweige denn als ein normaler Bürger so etwas Großartiges zu erreichen. Darüber hinaus haben Sie verschiedene bösartige
Verleumdungen erlitten, aber diese Intrigen und Taktiererei immer wieder erfolgreich abgewehrt. Sie haben bei Ihren Aktivitäten die ganze Welt im Auge, ohne sich auf Japan
zu beschränken. Ihr unfehlbarer Blick und Ihre tiefe Einsicht, was für die
Friedensbewegung der Zukunft not tut, sind einzigartig in der Geschichte."
Ein Künstler, den ich schon lange kenne, sagte: "Es ist nichts anderes als ein Wunder. Was Sie geschafft haben, obwohl Sie Eifersucht und Geringschätzung ausgesetzt waren und kein Wort des Lobes hörten, ist eine Kunst, die von Napoleon und Victor Hugo selbst gepriesen würde."
24. April 1979. An diesem Tag wurde ich Ehrenpräsident, nachdem ich 19 Jahre lang 3.
Präsident der Soka Gakkai gewesen war. Freunde in ganz Japan, nein, in der ganzen Welt waren bestürzt, als dies bekanntgegeben wurde. Dahinter stand die böse Absicht und die Macht der Priesterschaft, und Verräter, die den Glauben verloren hatten, verbündeten sich mit den Priestern und verübten alle möglichen Angriffe gegen die Soka Gakkai. Vor allem waren es Intrigen und Erpressungen, die ich nicht in Worte fassen kann und die zum Ziel hatten, mich zu vernichten. Ihr wißt alle, daß diese Verlierer von der Gerechtigkeit besiegt worden sind, aber immer noch ihre häßlichen Machenschaften weiter fortsetzen.
Nichiren Daishonin sagt: "Ausübende des Lotos Sutras werden durch Unwissende ganz sicher Verfolgungen erleiden." Wer wegen seines Einsatzes für Kosen-rufu verleumdet wird, ist ein wahrer Ausübender des Lotos Sutras. Ferner steht in der Sado Gosho: "Wahrer Glaube wird erst bei Beschimpfung, Verleumdung oder Verspottung sichtbar."
Jedesmal, wenn ich die Leiden meiner Freunde sah, ihre Schmerzensschreie oder die Äußerungen ihres Ärgers hörte, wenn sie durch die viehischen Priester bedrängt wurden, weinte mein Herz blutige Tränen. Der Kummer raubte mir den Schlaf.
Um meine tüchtigen Freunde aus der Soka Gakkai zu beschützen, suchte ich überall nach Möglichkeiten, um einen Weg der Einigkeit zwischen Priesterschaft und Laien zu finden. Aber durch die unvorsichtige Aussage eines hohen Leiters, der später seinen Glauben aufgab, wurden alle meine Bemühungen zu Staub. Das war ein gefundenes Fressen für die Schafe im Wolfspelz, die die Soka Gakkai zerstören wollten. Die
Priesterschaft versuchte wie irrsinnig, mir die Schuld daran in die Schuhe zu schieben. Darunter litt ich sehr. ,Ich muß unbedingt verhindern, daß noch mehr Mitglieder von den Priestern mißhandelt werden.
Mein Mentor Toda hatte gesagt, daß diese Organisation noch wichtiger als selbst sein Leben sei. Es ist die Organisation, die den Willen des Buddhas und die Aufgabe des Buddhas für das Glück des Volkes ausführt und sich dem Weltfrieden widmet. Ich entschloß mich innerlich dazu, alles auf mich zu nehmen und die Präsidentschaft abzugeben. Unabhängig davon hatte ich schon einige Jahre zuvor Überlegungen angestellt, einen Weg für meinen Nachfolger zu bahnen.
Eines Tages fragte ich einige der höchsten Leiter: "Wird sich die Situation beruhigen, wenn ich mein Amt niederlege?" Ein bedrücktes Schweigen breitete sich aus. Endlich machte einer den Mund auf und sagte: "Wir können nicht gegen den Strom der Zeit schwimmen."
Das Schweigen wurde eisig. In meinem Herzen wühlte der Schmerz. Selbst wenn alle dagegen gewesen wären, daß ich mich beuge, wäre ich dazu bereit gewesen, um Chaos zu verhindern. Tatsächlich war die Niederlegung des Präsidentenamtes nicht zu vermeiden.
Ich wußte, daß sich viele Leute in dem großen Engagement aufgerieben hatten. Aber was hieß denn ,Strom der Zeit'! Die Frage stellte sich, was für eine unsichtbare und verborgene Haltung in der Tiefe steckt. Man sah nicht den Kampfgeist, der die Soka Gakkai beschützen und mich unterstützen will, egal, welche Zeiten man gerade durchlebt. Davon spürte ich nichts.
Die Priesterschaft forderte von uns, unsere religiöse Gemeinschaft aufzulösen.
Derjenige, der das forderte, war jener berüchtigte Anwalt. Ob die Leiter diese Dinge nun wußten oder nicht, sie waren einfach perfekte Geiseln der Priesterschaft und Verräter geworden. Wie traurig ich war und wie fassungslos!
Präsident Toda hat ein Testament hinterlassen: "Beschützt den 3. Präsidenten! Schützt ihn sein ganzes Leben lang vollkommen! Dann wird Kosen-rufu ganz sicher verwirklicht werden." Hatten die Leiter der Soka Gakkai diesen Geist verloren? Was für traurige Verlierergestalten! Wenn sie sich nur mit der jetzigen Situation treiben ließen, wo war dann der Gakkai-Geist geblieben?
Mitten in dieser Zeit, am 12. April, traf ich Frau Deng Yingchao, die Frau des chinesischen Ministerpräsidenten Tschou En-lai, im staatlichen Gästehaus Japans. Kurz vor unserem Abschied erzählte ich ihr von meinem Vorhaben, die Präsidentschaft niederzulegen. "Nein, das dürfen Sie nicht!" Diese Mutter des Volkes hörte auf zu lächeln und sagte mit ernster Miene zu mir: "Sie sind noch zu jung. Noch mehr, Sie haben doch die Unterstützung des Volkes. Solange Sie diese haben, dürfen Sie nicht aufhören. Sie dürfen keinen Schritt zurückweichen!" Das war das standhafte Wort eines Menschen, der Leben und Tod überwunden und steile Felswände erklommen hat.
Danach erlebten wir einen dunklen 24. April. Es war ein Dienstag. Alle Repräsentanten aus ganz Japan versammelten sich munter im Shinjuku-Kulturzentrum. Eigentlich sollte diese bedeutsame Versammlung einen Neubeginn für die ,Siebte Glocke' darstellen. Stattdessen wurde bekanntgegeben, daß ich die Präsidentschaft niedergelegt hatte und daß es einen neuen Präsidenten gab.
Fast alle Leiter traf das wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich kam zwischendrin zur Versammlung. "Sensei, bitte hören Sie nicht auf!", "Sensei, bitte bleiben Sie unser Präsident" oder "Viele Mitglieder warten auf Sie!" Solche Ausrufe hörte ich. Alle machten ängstliche Gesichter.
Später sagten viele Teilnehmer: "Es gab noch nie eine Versammlung, die so düster und hoffnungslos gewesen wäre." Ich sagte ganz klar: "Ich werde mich nicht ändern. Bitte fürchtet euch nicht. Ich bin der wahre Schüler von Mentor Toda. Die Aufrichtigkeit wird sicher gewinnen!"
Am 24. April schrieb ich ein Gedicht in mein Tagebuch:
Ich vergesse nie den Tag
an dem ich mehr als ein Gefühl des Bedauerns spürte und die Abenddämmerung näherkam
Ich ging allein...
Ich fuhr nach Hause und erzählte meiner Frau, daß ich die Präsidentschaft niedergelegt hatte. Sie empfing mich lächelnd wie jeden Tag und fragte gar nicht nach. "Ach so... Vielen Dank für deine Bemühungen bis jetzt."
";s:12:"content_meta";N;}