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Daisaku Ikeda:

Neue Menschliche Revolution, Essay 82

Durch die Meister-Schüler-Beziehung entwickelt sich die Soka Gakkai auf

großartige Weise

Vor kurzem interviewte Herr Makio Yokota vom "Boston Zentrum für das 21.

Jahrhundert" Herrn Prof. Barnard Wyner von der kalifornischen

Los-Angeles-Schule und berichtete mir hinterher über den Inhalt dieses

Gespräches. Prof. Wyner ist durch seine Motivationsforschung weltweit

berühmt. Der Ausgangspunkt seiner Überlegungen war, was Menschen denn

eigentlich motiviert und sie dazu bringt, ihre eigenen aktiven Gedanken zu

entwickeln - es ist die Begegnung mit einem Meister. Unter diesem Aspekt

habe er große Sympathie für die Soka Gakkai, die durch die Beziehung

zwischen Meister und Schüler den Glauben vertieft und ihre Bewegung

verbreitet. Prof. Wyner sagte: "Präsident Ikeda sagt, er verdanke sein

jetziges Leben Herrn Toda, von dem er alles gelernt habe. Das ist ein sehr

wichtiger Punkt. Wenn man einen Meister hat, auf den man stolz sein kann,

dann kann man zuversichtlich sein, daß es wichtig ist, dessen Gedanken und

die Beziehung zu ihm an andere weiterzugeben. Wenn man keinen Meister hat,

kann man die Wichtigkeit der Beziehung zwischen Meister und Schüler nicht

verstehen."

*

Während des Krieges verehrten die Schüler Herrn Makiguchis ihn als ihren

Meister, aber als er sich gegen den Krieg aussprach und ins Gefängnis kam,

vollzogen sie eine Kehrtwende und verleumdeten ihn: "Dieser Makiguchi, so

ein Narr!". Das menschliche Herz ist furchtbar. Herr Toda sagte öfters: "Als

ich Präsident geworden war, begannen hinterlistige und arrogante Leute zu

sagen: ,Ich bin kein Schüler von Herrn Toda. Ich bin Schüler von Präsident

Makiguchi.' Ich habe von mir aus niemanden gebeten, mein Schüler zu werden.

Warum sagen sie also, sie seien Schüler von Herrn Makiguchi? Kurz gesagt,

sie hängen ihr Mäntelchen stets nach dem Wind. Der Spruch: ,Ich bin Schüler

von Makiguchi' hört sich gut an, aber wenn man fragt, ob sie als Schüler

auch bereit sind, in diesem Sinne zu kämpfen, dann denken sie nicht daran.

Dann fliehen sie aus der Gegenwart und tauchen in die Welt leerer Theorie

ein. Das heißt, sie nutzen Präsident Makiguchi aus und sind nie und nimmer

seine Schüler. Wenn sie seine echten Schüler wären, würden sie seinen Geist

übernehmen und Josei Toda folgen, der für Kosen-rufu kämpft. Das wäre es

eigentlich gewesen, was Herr Makiguchi sie gelehrt hätte. Meister und

Schüler sind (eins,) nicht zwei. Weil das so ist, bedeutet Herrn Toda zu

folgen, der das Herz des ersten Präsidenten geerbt hat, eigentlich

Dankbarkeit gegenüber Herrn Makiguchi. Unabhängig von meiner Person ist es

ein ewig gültiges buddhistisches Gesetz, daß die Meister-Schüler-Beziehung

für immer wichtig ist.

*

Viele Leute haben ihren Glauben verloren und verraten und sind vom

Buddhismus abgefallen, die sich selbst einst als Herrn Makiguchis Schüler

bezeichnet hatten und Herrn Toda nicht gefolgt waren. Gleichgültig, welche

Entschuldigungsgründe sie dafür anführen, sie kennen die Tiefe der

Meister-Schüler-Beziehung nicht, und es liegt klar auf der Hand, daß sie nur

mit Theorien herumspielen.

Es war im Jahr 1950, ein Jahr vor der Ernennung Herrn Todas zum zweiten

Präsidenten. Er überließ Knall auf Fall die Position des Generaldirektors,

die damals die höchstverantwortliche war, einem anderen. Es war ein

plötzlicher Rückzug, um der Soka Gakkai nicht zu schaden, weil sein Betrieb

in eine Sackgasse geraten war. Aber für mich war eine Soka Gakkai ohne Herrn

Toda unvorstellbar. Ich ging stehenden Fußes zu ihm und fragte: "Wenn Sie

nicht mehr Generaldirektor sind, wer wird dann mein Meister sein?" Er

antwortete sogleich: "Ich bereite dir viele Sorgen, aber dein Meister: das

bin ich." Das habe ich schon in meinem Roman "Die Menschliche Revolution"

erzählt. Es ist ein Teil meiner Meister-Schüler-Beziehung, den ich in meinem

ganzen Leben nie vergessen werde.

*

Selbstverständlich ist Nichiren Daishonin nach unserem Glauben der Wahre

Buddha der Mappo-Zeit. Nichirens Buddhismus lehrt darüber hinaus die

Meister-Schüler-Beziehung. Der Zweite Hohe Priester Nikko sagte folgendes:

"Die Lehre Nichiren Daishonins bahnt den Weg von Meister und Schüler zur

Buddhaschaft. Wenn man den Weg von Meister und Schüler falsch geht, fällt

man in die Hölle, sogar wenn man das Lotos Sutra selbst beibehält."

Deshalb ist es die falsche Methode, sich wie ein Mafiaboß Leute untertan zu

machen, statt diese den Meister suchen zu lassen, der das Gesetz richtig

praktiziert. Das ist kein Buddhismus. Die Freunde, die diesen Buddhismus

praktizieren, befinden sich in itai doshin und sind gleichberechtigt.

Darüber hinaus lehrt der Buddhismus selbst die Untrennbarkeit zwischen dem

Buddha (dem Meister) und dem Volk (den Schülern). Das Lotos Sutra ist der

große Weg, um sich als Mensch in Ewigkeit zu entwickeln auf der klaren

Grundlage der Meister-Schüler-Beziehung. Auf jeden Fall ist Prof. Wyners

Beobachtung: "Weil die Soka Gakkai auf der Meister-Schüler-Beziehung beruht,

entwickelt sie sich" sehr scharfsinnig.

*

Die Gosho wiederholt immer wieder: "Meide böse Freunde", "Suche die Nähe

guter Freunde". Man darf "bösen Freunden" gar nicht erst in die Nähe kommen.

Wenn man zwar den Glauben hat, aber einen falschen Leiter, der auf den

eigenen Vorteil schaut oder egoistisch ist, sollte man ihn nicht an sich

heranlassen. Weiter sagt der Daishonin: "Ein böser Freund ist jemand, der

süße Worte spricht, lügt und schmeichelt und dadurch geschickt das Herz

negativ eingestellter Leute zerstört." (Jap. Gosho, S. 7) Diese Heuchelei

von bösen Freunden muß man voller Klugheit durchschauen.

*

In der Gosho "Das Öffnen der Augen" steht, daß die Gläubigen einander als

gute Freunde ermutigen und miteinander lernen sollen. Die Leiter der Soka

Gakkai sind nichts anderes als gute Freunde. Mit anderen Worten, die Aufgabe

aller bisherigen Präsidenten ist es, an der Spitze guter Freunde zu stehen.

Durch die Tiefe unseres Glaubens für Kosen rufu und die Tiefe unseres

Verantwortungsbewußtseins sollten wir uns alle so bemühen, als betrachteten

wir uns selbst als richtige Meister.

(Übersetzung aus der Seikyo Shimbun vom 12. Mai 1999 von Kimiko Brummer)

1 Ashura: Böser Gott in der altindischen Mythologie; in der buddhistischen

Terminologie Synonym für den Lebenszustand des Ärgers

2 Shigeru Yoshida: Politiker, Ministerpräsident von 1949 - 1956

Hideyo Noguchi: berühmter Arzt

Sontoku Ninomiya: Selfmademann, der sich aus kleinsten Verhältnissen kommend

selbst bildete

Yukichi Fukuzawa: Wissenschaftler, Pädagoge und Gründer der renommierten

Privatuniversität Keio, sein Bildnis findet sich auf dem

10.000-Yen-Geldschein

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