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Dein Leben, deine Wahl
Notizen zu einem Vortrag von Linda Johnson vom 4.9.2000 (kombinierte Aufzeichnungen von zwei Treffen im SGI-USA New York Kulturzentrum, übertragen von Bethany Wild)
Du hast in deinem Leben in jedem Moment eine Wahl. Und mit der Kraft von Nam-Myoho-Renge-Kyo kannst du diese Wahl verwirklichen und sie Realität werden lassen. Nichiren Daishonin erklärt uns in seinem Buddhismus sehr klar, wie das vonstatten geht. Nichiren Daishonin entmystifiziert das Leben. Jedes Leben hat jederzeit zwei Möglichkeiten, in jedem Moment - positiv und negativ. Alles im Leben (einschließlich unseres Inneren) besitzt Stärken und Schwächen. Das Leben beinhaltet in jedem Augenblick beides. Zwei und doch nicht zwei. Alles ist immer beides. Egal, wofür du betest, der Prozess, der dich dorthin führt, ist immer der gleiche. Es ist immer zuerst der Prozess der menschlichen Revolution von innen heraus. Das ist die Basis von allem, was wir tun.
Wenn wir praktizieren, verwirklichen wir nicht immer das, was wir wollen. Ich möchte über einige der Gründe sprechen, warum das so ist. Es gibt vielleicht ein paar Dinge, die wir noch nicht ganz verstanden haben.
Als erstes scheinen wir die wahre Ursache unseres Lebens zu verkennen. Esho funi bedeutet, dass es keine Trennung gibt zwischen mir und meiner Umgebung. Der Grund für unser Leiden ist, dass wir dieses Prinzip nicht leben. Das ist der Kernpunkt dieses Buddhismus. Und wenn wir unser ganzes Potential als menschliches Wesen ausschöpfen wollen, müssen wir diese Prinzip verstehen, indem wir es leben. Es reicht nicht aus, das intellektuell zu verstehen. Das ist schwierig, denn als Mensch scheint dies das Unnatürlichste zu sein, was man sich denken kann.
In dem Moment, wo wir mit einem anderen Menschen Schwierigkeiten haben oder jemand uns aus irgendeinem Grund verletzt hat, ist es die natürlichste Reaktion, sich zurückzuziehen, sich von dieser Person zu trennen. Das geschieht instinktiv als Schutz vor Verletzung. Und dann, wenn wir wütend sind, betrachten wir diese Person aus urteilendem Blickwinkel, um festzustellen, was bei dieser Person nicht in Ordnung ist. Der Schlussstrich heißt dann: „Ich leide, weil du dich nicht richtig verhältst.” Und so, aus dem Blickwinkel, dass alles von uns getrennt ist, entscheiden wir, wie wir nicht mehr leiden müssen. Wir beschließen: ”Dir werd ich’s zeigen”. Wir ziehen uns auf den Intellekt zurück und entwickeln eine ausgeklügelte Strategie, wie „wir’s der Person zeigen”. Wir lernen daraus nichts, und dann wiederholen wir diesen Prozess wieder und wieder. Und schließlich kommen wir an den Punkt, an dem wir das Drastischste tun. Wir beschließen „Mir reicht’s. Entweder du gehst oder ich.” Aber, obwohl wir die Konsequenz ziehen, läuft nach einer Weile der gleiche Film in unserem Leben wieder ab.
Nichiren Daishonin erklärt, dass der Grund dafür darin liegt, dass wir ein falsches Verständnis von der wahren Beziehung zwischen uns und unserer Umgebung haben. Letztlich müssen wir zu der Erkenntnis gelangen, dass wir die Autoren, Produzenten und Regisseure unseres Lebens sind. Wir erschaffen alles jeden Moment mit unseren Gedanken, Worten und Taten und erkennen schließlich, dass wir das Drama, das sich hier abspielt, selbst geschrieben haben! Und wenn uns das nicht gefällt, sollten wir besser die Worte, die wir schreiben, ändern, und zwar zuallererst von innen mit Gedanken, Worten und Taten.
Meine eigene Erfahrung mit diesem Punkt ist: ich habe mein tiefes Karma im Verhältnis zu Frauen erkannt und es fertiggebracht, dem ins Gesicht zu sehen und es zu ändern. Ich musste chanten, um zu erkennen, was ich aus dieser Situation lernen soll, nämlich: Weil alles, was mir widerfährt, geschieht, um mich zu befähigen, ein besserer Mensch zu werden. Dadurch dass ich in der Lage war, an den Punkt zu kommen, Verantwortung für das, was passierte, zu übernehmen, musste ich feststellen, dass, egal ob gerechtfertigt oder nicht, die Tatsache blieb, dass ich in meinem Leben immer Frauen, die eine direkte Position über mir einnahmen, bedroht habe. Selbst wenn ich innerlich denke, dass das vollkommen lächerlich ist, weil ich gar nicht an der Position oder dem Titel interessiert bin – ich versuche nur, ich selbst zu sein - muss ich mein Ziel erreichen, unabhängig davon, ob ich das fair finde oder nicht.
Welcher Film sich in deinem Leben abspielt - es ist immer Karma. Und wenn man etwas ändern will, sollte man das als die wahre Realität im eigenen Leben, die sich immer wieder so abspielt, akzeptieren. Als ich in der Lage war, den roten Faden zu erkennen, der sich durch mein Leben zog - dass ich, egal aus welchen Gründen, die Tendenz habe, Frauen, die über mir stehen, einzuschüchtern - entschloss ich mich, diese Situation zu benutzen, um mein Karma zu ändern, damit mein Leben nicht länger davon bestimmt würde. Dass ich nicht mein Leben damit verbringen kann, nicht ich selbst zu sein. Und ich will „frei sein, um ich selbst zu sein” und gleichzeitig die Verantwortung dafür übernehmen, andere dahingehend „zu befreien, auch sie selbst zu sein”. Also fing ich an dafür zu chanten, dass ich die Verantwortung übernehmen kann, eine Frau zu sein, die sich öffnet und das Leben anderer Frauen umarmt, und dass das meine Verantwortung sei. Und in dem Moment war ich in der Lage, ernsthaft Verantwortung zu übernehmen und so zu beten: „Ich werde die Verantwortung dafür übernehmen, dass sich das ändert. Ich werde das Leben meiner Chefin öffnen. Ich werde ihr das Gefühl von Sicherheit vermitteln”. Die Beziehung zu dieser Frau änderte sich sofort.
Der Punkt ist - wir müssen lernen, dieses Konzept in unserem Leben umzusetzen. Es ist schwer, wirklich danach zu leben, denn instinktiv trennen und verurteilen wir. Aber es ist erstaunlich, wie schnell sich Dinge in unserem Leben ändern können, wenn wir dieses Konzept in unser Leben lassen. Das ist die eine Sache- wir müssen dieses Konzept verstehen.
Das zweite ist, dass ich immer wieder Menschen erlebe, die andere Religionen in Nichiren Daishonins Buddhismus hineinbringen. Ich sehe zu oft, dass wir ernsthaft für etwas beten, was wir uns für unser Leben wünschen und wir dann, wenn ein Hindernis auftritt, denken: „Oh, was habe ich falsch gemacht? Ich muss etwas falsch gemacht haben, warum würde sonst dieses Hindernis auftauchen. Vielleicht habe ich nicht ernsthaft genug gebetet, oder es ist ein Zeichen, dass mit mir etwas nicht stimmt”.
Ich möchte, dass wir derlei Gedanken aus unserem Leben von jetzt an streichen. Im Buddhismus sind Hindernisse ein Zeichen dafür, dass du etwas richtig gemacht hast (siehe auch die Gosho „Brief an Niike”). Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Ich glaube, dass, wofür du auch immer chantest, wenn du von deinem Morgengongyo aufstehst und den Tag beginnst, die Hindernisse, denen du begegnest, in der Tat die Antworten auf dein Gebet sind. Das bedeutet, dass jedes Hindernis, dem du an diesem Tag begegnest, speziell auf dich und dein Gebet zugeschnitten ist. Es ist dein Geschenk vom Gohonzon, um dir genau zu zeigen, von was du dich nicht mehr negativ beeinflussen lassen sollst, damit sich deine Gebete erfüllen.
Nichiren Daishonin sagt uns ganz deutlich, dass das, was uns immer zur Erfüllung unserer Wünsche im Weg stehen wird, wir selbst sind. Er spricht in der Gosho darüber, dass wir wie Löwen sind - der König der Tiere. Er sagt auch, dass es nur eine Sache gibt, die den König der Löwen zerstören kann, und das sind die Parasiten, die im Inneren des Löwen leben. Dieses Bild steht für die Negativität in uns, die uns beeinflusst. Oder anders gesagt, ich glaube, dass Gebete zum Gohonzon Gebete sein sollten, in denen wir die Verantwortung übernehmen, das zu erschaffen, wofür wir beten. Und der Prozess, wie man dahin kommt, ist immer der gleiche. Es ist der Prozess von Moment zu Moment zu Moment über unsere Negativität zu siegen, denn es sind immer wir selbst, die von dem „bösen Zwilling” beeinflusst werden, der uns regiert und der uns immer von all dem erzählt, was wir alles nicht können, und es sind immer wir, die sich davon beeinflussen lassen. Und somit rufen wir immer wieder (durch Gedanken, Worte und Taten) das gleiche Muster hervor. Wir müssen chanten, um den Buddha-Anteil in uns zu stärken, damit wir stärker sind als unsere negativen Anteile und der böse Zwilling!
Wenn wir den „trennenden Blick” haben (Dinge als von uns getrennt zu betrachten) kann es sein, dass wir etwas sehen und sagen: „Die Realität sagt mir, dass ich das nicht haben kann”. Das ist nicht Nichiren Daishonins Buddhismus. Die Realität sagt dir nie, dass du etwas nicht haben kannst. Realität hat eine Ursache-Wirkung-Beziehung zu dir und deiner Erschaffung durch Gedanken, Worte und Taten, die jeden Moment wirkt. Ich würde vorschlagen, dass, wenn du denkst, deine Umgebung sagt dir „du kannst etwas nicht haben”, lediglich die Tatsache reflektiert wird, dass du nicht daran glaubst, dass du es haben kannst. Also müssen wir folglich das Gebet dazu benutzen, Mangel an Überzeugung in Überzeugung zu verwandeln. Es geht immer darum, über uns selbst zu siegen. Das heißt nicht, dass unser negativer Zwilling Ruhe geben wird, und du musst ihn auch nicht dazu anhalten . Stattdessen musst du ihn zu deinem besten Freund machen, indem du ihn als die Testperson wahrnimmst, wie du dich von ihm nicht länger negativ beeinflussen lässt.. Und je mehr du ihn in dieser Weise benutzt und so auf ihn reagierst, setzt du neue Ursachen, und du wirst neue Ergebnisse erzielen.
Wir suchen immer nach der Antwort auf die Frage ”Wie gehe ich damit um? Geh ich nach rechts? Geh ich nach links?” Nichiren Daishonin sagt in der Gosho „Über das Erlangen der Buddhaschaft in diesem Leben“ sinngemäß: Hör auf, die Antwort außerhalb von dir zu suchen. Sie existiert nur an einem Ort. Innerhalb deines eigenen Lebens. Die Antwort, die für dich richtig ist, liegt nur in dir selbst. Und deshalb ist ein Grund, warum wir chanten der, dass du fähig bist, die Weisheit, die in deinem eigenen Leben existiert anzuzapfen. Aber ein anderer Grund, weshalb wir chanten ist der: Nichiren Daishonin sagt, wir sind Buddha. Und er sagt, der einzige Unterschied zwischen einem Buddha und einem gewöhnlichen Menschen ist nur die Tatsache, dass gewöhnliche Menschen noch nicht zu der Tatsache erwacht sind, dass sie Buddha sind. Das ist der einzige Unterschied. Mit dieser und vielen anderen Goshos versucht er uns zu sagen, dass alles, was wir brauchen, um den Problemen, die in unserem Leben erscheinen, zu begegnen, bereits in uns vorhanden ist. Es ist da, und du musst gar nichts bei dir selber ändern, um das anzuzapfen. Du musst begreifen, dass es in deinem Leben einen unendlichen Vorrat von allem gibt, was du benötigst, um jedem Umstand, in dem du dich wiederfindest, begegnen zu können. Und du musst anfangen, aus diesem Glauben und dieser Überzeugung heraus zu chanten.
Du musst anfangen, das Leben pro-aktiv zu leben. Du musst anfangen, dafür zu chanten, das anzuzapfen was du brauchst, wenn du es brauchst. Das heißt, wenn Du im Zustand der Angst bist, musst du darin nicht als Opfer deiner Ängste verharren, außer du entscheidest dich dafür. Das ist wie die Theorie der 10 Welten - bloß weil ein Umstand, ein Gefühl oder eine Emotion gerade aktiv ist, heißt das nicht, dass die anderen nicht existieren. Sie werden immer als Antwort auf die richtige Ursache erscheinen. Die richtige Ursache ist immer das spezielle Gebet, angezapft durch Nam-Myoho-Renge-Kyo. Wir müssen also dafür chanten, das aus unserem Leben heraufzubeschwören, was wir beizeiten brauchen, um in der Lage zu sein, jede Widrigkeit, jegliche Umstände zu überwinden, in denen wir uns befinden. Und letztlich bedeutet Nichiren Daishonins Buddhismus Freiheit, weil er unsere Fähigkeit beschreibt, genau hier in diesem Augenblick glücklich zu werden. In diesem Augenblick meint nicht irgendwas oder irgendwer außerhalb unserer selbst, sondern es hat alles nur mit uns selbst zu tun.
Die Umstände, in denen du dich in deinem Leben befindest, sagen nie etwas darüber aus, wer du bist oder was du werden kannst. Wie du die Umstände in deinem Leben benutzt - ob du entscheidest konstruktiv oder zerstörend damit umzugehen - ist entscheidend für die Wirkung auf dein Leben. Ich möchte, dass wir erkennen, wie unglaublich mächtig wir sind. Und dass wir es sind, die diesen Film, der in jeder Sekunde unser Leben genannt wird, kreieren. Es ist eben nur manchmal so, dass wir es von der negativen Seite anstatt von der positiven kontrollieren. Wenn man das erkannt hat, wenn man begreift, dass alles immer beide Möglichkeiten innehat, dann bedeutet das: alles, was du brauchst, ist eine leichte Änderung deiner Einstellung. Zu entscheiden, sich auf der positiven Seite einzustöpseln. Wir müssen also gar nicht irgendetwas loswerden. Nicht mal Angst, nicht mal Zweifel, nicht mal Unsicherheit. Wir haben das Konzept im Buddhismus, die Erleuchtung zu erlangen, so wie wir sind. Das bedeutet, wie ich meine: es geht nicht darum, einen Zustand der Angst, des Zweifels oder der Unsicherheit weg zu chanten. Es geht darum, dafür zu chanten, an der richtigen Seite anzukoppeln, damit du alles konstruktiv für dein Leben nutzen kannst. In allem ist eine positive Funktion. In allem ist eine negative Funktion. Es gibt nicht das eine oder das andere. Welche der beiden wir hervorbringen, ist voll und ganz abhängig von der Beziehung, die wir dazu aufbauen.
Es ist wichtig, dass wir anfangen, Verantwortung dafür zu übernehmen, was wir mit unserem Leben wollen, einschließlich der Beziehungen, die wir in unserem Leben haben wollen. Wir müssen so beginnen: Ich muss mich engagieren, etwas zu gestalten, anstatt mein Leben damit zu verbringen, darauf zu reagieren, was alle anderen wollen. Denn darauf zu reagieren, wo sich jemand gerade im Moment befindet, bedeutet - vom absoluten Gesichtspunkt von Ursache und Wirkung betrachtet - auf eine Wirkung zu reagieren. Die einzige Möglichkeit, eine Wirkung zu verändern ist, eine neue Ursache zu setzen. Also muss ich zu einem Ursache-orientierten Menschen werden, der sich sein Leben lang auf das Erschaffen der eigenen Träume konzentriert, statt das Leben als etwas zu betrachten, indem man lediglich reagiert. Denn meistens, wenn wir bloß darauf reagieren, wie andere sind, halten wir nur den Status quo aufrecht.
Ein anderer Punkt, den ich euch zu verstehen geben möchte, ist:
Nirgendwo in der Gosho sagt Nichiren Daishonin „Ihr werdet euch überall in Beziehung zu anderen Menschen befinden, außer in der SGI”. Ich habe das Gefühl, wir haben hier eine falsche Vorstellung. Ich habe das Gefühl, wir tendieren dahin, Religion mit Perfektion zu verbinden. Wir tendieren dazu, bloß weil wir eine Religion ausüben, zu erwarten, dass diese Menschen perfekt sind. Und in dem Augenblick, wo sie das nicht sind und wir feststellen, sie sind auch nur Menschen, sind wir vollkommen entmutigt. Dies hier ist eine Praxis der menschlichen Revolution, ewigen Wachstums, nicht der Perfektion. Und die Reibung, das Sich-aneinander-reiben, ist in der Tat der richtige Prozess, den wir durchlaufen müssen, um weiter als Mensch zu wachsen. Denn ohne Herausforderungen, die uns zum chanten motivieren und uns selbst herausfordern, würden wir nicht wachsen. Es geht wirklich darum, zu verstehen, dass jeder Mensch in unserem Leben dazu da ist, um uns zu lehren, wie wir ein besserer Mensch werden können.
1996 gab Herr Hasegawa mir eine Führung, und ich glaube, dass dies eine Führung ist, um jedes Beziehungsproblem, das uns im Leben widerfährt zu verändern - egal mit wem. Es ist auch die Führung, die Präsident Ikeda zu diesem Punkt gab: „Alle Schmerzen, jede Verletzung, jede Frustration, die du jemals im Leben auf Grund einer anderen Person erfährst, graviere sie in dein Herz ein - vergiss sie nie. Dann achte darauf, dass du das keinem einzigen Menschen antust.” Er sagte, wir verkennen oft, dass uns genauso oft Menschen durch negative Beispiele lehren, wie wir nicht sein sollten, wie Menschen durch großartige Beispiele lehren, wie wir sein sollten. Er sagte, wir müssen verstehen, dass der Grund für unsere Erfahrung ist, dass es unsere Aufgabe ist - und allein unsere Aufgabe - die Lösung des Problems zu finden. Und die Lösung ist niemals, darauf zu warten, dass der andere sich ändert. Denn jedes Mal, wenn wir darauf warten, dass die andere Person sich ändert, haben wir die Gelegenheit zur eigenen menschlichen Revolution verpasst. Und ich möchte hinzufügen: Jedes Mal wenn wir darauf warten, dass der oder die andere sich ändert, sagen wir auch „Ich kann nicht glücklich werden, bevor du dich nicht geändert hast - und du machst mich zum Opfer und machtlos.”
Im Buddhismus geht es um das Erschaffen. Jede Beziehung, die du im Leben möchtest, musst du zunächst in der Lage sein, selber zu erschaffen - was heißt, alles was du dir von einem anderen Menschen wünschst, musst du in der Lage sein, diesem Menschen zu geben. Wir neigen zu dem Wunsch, dass die andere Person gibt, damit wir aus einer sicheren Position heraus etwas zurückgeben können. Das ist Ursache und Wirkung rückwärts. Wir wollen erst die Wirkung, ohne vorher die Ursache gesetzt zu haben. Das wird in jeder Beziehung so gehandhabt - auch in der Organisation.
Es gibt einen Grund, dass die Lotos-Blume im tiefsten Sumpf blüht - weil wir inmitten der Realität unserer Leiden lernen können, wie wir Nichiren Daishonins Buddhismus dafür anwenden sollen und so die Verantwortung übernehmen, uns selbst zu befreien und unsere Umgebung zu verändern, indem wir aufstehen und die Verantwortung übernehmen, statt unser Leben als Opfer zu verbringen, indem wir warten, dass alle anderen sich in Bewegung setzen.
Die Macht des Einzelnen, der Soka Gakkai-Geist, ist der Geist, alleine aufzustehen. Aber dieser Geist, alleine aufzustehen, basiert auf Einigkeit. Einigkeit bedeutet nicht, dass wir alle gleich aussehen oder gleich denken und alle mit allem einverstanden sein müssen. Aber es bedeutet, dass wir ein gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Vision im Herzen haben. Und dass unsere gegenseitige Verpflichtung ist, dass jede und jeder unabhängig von den anderen allein aufsteht: „Ich werde das tun, auch wenn mir niemand sonst hilft”. Das ist wahre Einigkeit. Ich glaube nicht, dass es ein Zufall ist, wenn man zurückschaut und die Botschaft Präsident Ikedas an die Frauen vom Februar auf den Gedenkfeiern noch mal liest - dort sprach er über das Jahrhundert der Frauen. Und da sagte er: „Kosen-rufu in Amerika wird ganz sicher Realität werden, wenn Sie, meine lieben Mütter von Kosen-rufu in Amerika und Königinnen des Glücks, fortfahren, strahlend und voll Freude ein Netzwerk der Menschlichkeit aufzubauen in harmonischer Einheit auf der Basis von starken Gebeten .”
Ich glaube, Präsident Ikeda versuchte uns damit zu sagen, was zu tun ist, um die Organisation und unser Leben zu verändern. Er hält sich lange mit dieser Botschaft auf, über die Kraft des Gebetes zu sprechen.
Als ich im Januar in Japan war, definierte er Ichinen so, wie ich es noch nie vorher gehört hatte. Er sagte: „Ichinen bedeutet, ohne Zweifel zu beten. Wann immer du ohne Zweifel betest, werden all deine Gebete beantwortet. Buddhismus heißt tatsächlicher Beweis. Wenn du keine tatsächlichen Beweise zeigst, praktizierst du den Buddhismus Nichiren Daishonins nicht korrekt.”
Letztlich zeigt sich Buddhismus nur in unserem Verhalten als Mensch. Deshalb sagte Präsident Ikeda, jede und jeder von uns muss die Kraft von Nam-Myoho-Renge-Kyo benutzen, um unsere Träume, Hoffnungen, alles was wir im Leben erreichen wollen, herauszufordern, und wir müssen gewinnen, denn letztlich sollen die Leute in der Lage sein, zu sagen: „Dieser Buddhismus ist großartig wegen dir!“
Ich kenne eine Japanerin, die unter sehr schmerzhafter Arthritis litt. Die Ärzte sagten, sie könnten nichts tun. Dann ging sie zu einem der Vizepräsidenten der Soka Gakkai und der sagte: „Wissen Sie, ich glaube der Grund, dass sich nichts für sie ändert, liegt darin, dass Sie geglaubt haben, was die Ärzte sagten. Sie haben den Glauben angenommen, dass Sie eine unheilbare Krankheit haben. Aber Nichiren Daishonin sagt, Nam-Myoho-Renge-Kyo ist so mächtig, dass sogar unveränderliches Karma verändert werden kann - das Karma, von dem du annimmst, es sei festgeschrieben und unveränderlich. Der Punkt ist: Glauben Sie Nichiren Daishonin. Es ist in Ordnung, dass die Ärzte keine Lösung für Ihr Problem haben, denn Sie haben eine. Sie haben immer eine. Aber Sie müssen anfangen, aus diesem Glauben und dieser Überzeugung heraus zu chanten, dass Sie die Lösung haben, und Sie müssen anfangen, mit dieser Kraft zu chanten, um Nam-Myoho-Renge-Kyo zu benutzen, jedes bisschen dieser schmerzhaften Arthritis aus Ihrem Körper zu entfernen.” Sie dankte ihm und ging nach Hause. 14 Tage später rief sie ihn an, um ihm zu danken, denn sie war schmerzfrei.
Ich liebe diese Erfahrung, denn sie erinnert mich immer wieder daran, wie oft wir unseren Verstand und unseren Geist benutzen, um etwas außerhalb von uns wahrzunehmen. Und ich glaube, dass jede und jeder von uns in Variationen jeden Tag im Leben kapituliert. Wir betrachten unsere Umgebung mit „trennendem Blick” und wir beurteilen, was möglich und was unmöglich ist. Und die Dinge, von denen wir glauben, dass sie nicht möglich sind, darüber machen wir uns nicht mal Gedanken, sie durch Nam-Myoho-Renge-Kyo herauszufordern. Wie kann man das Unmögliche möglich machen, wenn man es nicht versucht?. Nichiren Daishonin sagt: „Nam-Myoho-Renge-Kyo ist wie das Brüllen des Löwen. Welche Krankheit könnte da ein Hindernis sein?” Aber er warnt uns, dass „das mächtige Schwert des Lotos-Sutra nutzlos ist in der Hand eines Feiglings”.
Er betont ständig „Du bist Buddha”. Alles was du tun musst, ist, den scheinbar unmöglich zu realisierenden Traum in deinem Leben zu manifestieren - jeden Tag im Leben. Wach auf - entwickle den Mut zu verstehen, dass die Probleme und Hindernisse, die dir im Leben begegnen, gerade deine Geschenke sind, die dir das zeigen, was du besiegen musst. Du musst dich davon nicht mehr negativ beeinflussen lassen, um zu bekommen, was du willst. Letztlich ist das ein Prozess. Dies ist eine Praxis, die dein Potential als Mensch mit unbegrenzten Möglichkeiten hervorholt und es ständig erweitert. Es ist grenzenlos.
Aber diese Entdeckung, diese Realisierung, ist ein Geschenk, dass nur wir uns selbst machen können, indem wir den Mut aufbringen, während wir tiefere, dunklere und beängstigendere Seiten von uns entdecken, diesen mit Nam-Myoho-Renge-Kyo begegnen. Mit dem Entschluss und der Überzeugung, dass dies genau der Weg ist, den wir beschreiten müssen, um auf die andere Seite zu gelangen, und dass wir letztlich alle chanten, um glücklich zu werden. Bei jedem Leiden, das du durchlebst - wenn du dem ins Gesicht sehen, es annehmen willst - benutze Nam-Myoho-Renge-Kyo, um hindurchzugehen - nicht drumherum, nicht es vermeidend. Dieses Leiden ist in der Tat der Weg zu deinem Glück. Und was immer auch Glück für dich bedeutet, es sollte wenigstens bedeuten, dass dein Leben nicht länger durch Einschränkungen begrenzt ist. Allen Ängsten, Zweifeln und Unsicherheiten, mit denen wir uns weigern, uns auseinander zu setzen, vor denen wir davonrennen, die wir vermeiden, geben wir damit die Macht, stärker zu werden. Wir geben ihnen Macht, indem wir die gleichen Muster immer wieder im Leben wiederholen - in Gedanken, Worten und Taten. Und diese Dinge, denen wir erlauben, unser Leben zu bestimmen, werden zum Gefängnis, das wir uns selbst erschaffen.
Bleib in Verbindung mit anderen und übernimm die Verantwortung, das zu verändern, und du wirst die Macht über dich haben. Übernimm die Verantwortung für den Durchbruch und für alles andere in deinem Leben. Präsident Ikeda nennt das „unterstützendes Engagement”. Wenn wir wirklich verstehen, dass jeder Mensch gleichermaßen das Potential der Buddhaschaft in sich trägt, dann, so sagt er, müssen wir dieses Engagement auch bei Menschen aufrechterhalten, denen wir normalerweise den Rücken kehren oder vor denen wir weglaufen würden, und zwar bis deren und unser Leben in irgendeiner Weise sich gegenseitig so bereichert hat, wie es nicht geschehen wäre, wären wir davongerannt. Deine Möglichkeit, von anderen Menschen zu lernen, ist unabhängig davon, ob du sie magst oder nicht. Es gibt keine Zufälle.
Diese Person ist in meinem Leben aufgetaucht, um mir etwas beizubringen. Und Sie sind hier, um mich zu lehren, ein besserer Mensch zu werden, und es ist besser, ich lerne die Lektion, denn dieser Mensch und ähnliche Personen werden so lange in meinem Leben erscheinen, bis ich die Lektion gelernt habe. Denn ihre einzige Funktion ist, mir diese Lektion zu erteilen. Ich glaube, dass Wohltaten die physischen Manifestationen dessen sind, dass du die Lektion gelernt hast. Wir müssen verstehen, dass es nichts gibt, was man mit Nam-Myoho-Renge-Kyo nicht machen könnte. Es gibt kein Problem, das größer wäre. Wenn du leidest, dann übernimm die Verantwortung, dass du einem anderen Menschen zu seinem Durchbruch verhilfst. Dass du die Verantwortung übernimmst, dass dein Verantwortlicher (in der Organisation) gewinnen wird, dass deine Partnerin oder dein Partner gewinnt, dein Lehrer, dein Vorgesetzter. Ich habe schmerzvoll begriffen, dass alles, vor dem du wegläufst, wovon du dich trennst, dich dahin bringt, alle Kraft als Mensch zu verlieren. Verbinde dich mit deinen Schmerzen, deinen Leiden, im Sinne von „sie besitzen“, und dann entscheide dich dafür, die Verantwortung zu übernehmen, das zu verändern. Wenn du diese Verbindung hältst und die Verantwortung für dein Leben übernimmst, weil du das selbst so für dein Leben entschieden hast, wirst du die Macht besitzen und begreifen, dass die einzige Begrenzung, die du letztlich hast oder haben wirst, diejenige ist, die du selber setzt.
Dies ist wirklich eine großartige Praxis - zu entscheiden, dass du selbst die Macht besitzt, um das wunderbarste Leben zu führen. Ein Leben, in dem du voller Freude alles benutzen kannst, um unbestreitbar Wert und Freude zu erschaffen. Ein Leben, in dem du die Verantwortung übernimmst, genau die Art Leben zu führen, die du willst und dass du nicht länger dein Leben damit verbringst, darauf zu reagieren, wo sich andere gerade befinden, sondern du zu der Person wirst, die die Aufgaben stellt.
Übersetzt von Ulrike Johannson, Hamburg, 25.1.01
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