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Essay Nr. 4

„Das Leben ist wunderschön“ von SGI-Präsident Ikeda

Sir William Frazer,

Präsident der Universität Glasgow, England

„Die Universität ist die Domäne der Schöpfung!“

Hätte es die großen Beiträge der Schotten nicht gegeben, dann wäre unser tägliches Leben erheblich anders geworden.

Zum Beispiel am Morgen:

Wir stehen auf und schauen die Wettervorhersage im Fernsehen an. Der Fernseher wurde von einem Schotten (John Logie Baird, 1888-1946) erfunden.

Es wurde Regen vorausgesagt. Die Kinder fahren mit dem Fahrrad bis zur Bahnstation. Sollte man sie den Regenmantel mitnehmen lassen oder nicht? Der Regenmantel wurde auch von einem Schotten (Charles Macintosh, 1766-1843) erfunden. Die Reifen des Fahrrads wurden ebenfalls von einem Schotten (John Boyd Dunlop, 1840-1921) erfunden. Die Methode, die Straßen zu asphaltieren, gleichermaßen (John Loudon McAdam, 1756-1836).

Vor allem war derjenige, der für das Schulpflichtsystem in früherer Zeit plädierte und die Tafel sowie die Farbkreide erfand, auch ein Schotte (James Perrins).

Am Frühstücktisch:

Reis oder Brot sind sicherlich eine Kristallisation schwerer Bauernarbeit, jedoch die Erfindung der automatischen Erntemaschine (P. Bell), der Dreschmaschine (A. Maycle) und der Entwässerungspumpe, um das Bauland zu erweitern, (H. Dalrymple) sind gleichfalls den Schotten zu verdanken.

Wenn man um sich schaut, stellt man fest, dass das Telephon (Alexander Graham Bell, 1847-1922), die Briefmarke (J. Chalmers), die Thermoskanne (J. Dewar) und die Marmelade ebenfalls von den Schotten erfunden worden. Sie trugen zur Entwicklung der Herstellung von Kühlschrank und Plastik unbestreitbar bei.

Selbst die Zeitung konnte erst dann mit einer Maschine gedruckt werden, nachdem James Watt (1763-1819) die Dampfmaschine erfunden und weiterentwickelt hatte. Auch die Entwicklung des Penicillins, wodurch die Lebenserwartung der Menschheit massiv erhöht wurde, sowie die erstmalige Benutzung des Betäubungsmittels Chloroform (Sir James Young Simpson, 1811-1870), das für Operationen unentbehrlich ist, wurden von Schotten ermöglicht.

Was war überhaupt die treibende Kraft für ihre Schöpfung?

Waren sie von Geburt an besondere Menschen?

Von London aus flog ich nach Schottland, dem Norden Englands, auf die Einladung der Universität Glasgow hin; es war vor acht Jahren (Juni 1994). Als ich die Universität besuchte, ragte das steinerne Uni-Gebäude, vom Wind und Schnee der Geschichte gewaschen, gen Himmel, der bewölkt war, empor. Selbst im Juni wehte ein Wind, der sich auf der Haut noch kalt anfühlte. Glasgow liegt etwa auf dem gleichen Breitengrad wie das Ochotskische Meer, [das sich nördlich der Insel Hokkaido befindet.]

Als ich einen Tag zuvor in London ankam, sagte man mir, dass solch ein wolkenloser Tag in dieser Jahreszeit sehr selten sei; es war ein Tag voller Sonnenschein. Jedoch war das Wetter in Schottland häufig wechselhaft. Meine Frau meinte: „Innerhalb von vier Tagen haben wir vier Jahreszeiten erleben können.“

An den meisten Tagen, sagt man, regnet es mehr oder weniger. Aber die Freunde, die ich traf, sagten mir: „Obwohl es an vielen Tagen regnet, gibt es auch etwas positives, und zwar erscheinen dafür viele Regenbogen.“

Das leuchtet mir ein! Die Denkweise der Menschen in nördlichen Ländern ist stark und zäh und vor allen Dingen vorausblickend.

An der Universität empfing mich das Ehepaar Frazer mit lachenden Gesichtern, wie die Sonne, die die Kälte völlig vertreibt, indem Herr Frazer (geb. 1929) sagte: „Willkommen, herzlich willkommen. Ich habe auf Sie gewartet, sehr lange gewartet.“ Es waren vier Jahre vergangen, seitdem ich ihn an der Soka Universität getroffen hatte (1990). Er war damals der Rektor der Universität.

Er ist ein vornehmer englischer Gentleman, von kräftiger Gestalt und sanftmütigem Wesen. Nachdem er sein Studium an der Universität Glasgow absolviert hatte, war er lange Jahre im öffentlichen Dienst tätig. Dadurch, dass seine Fähigkeiten und Kenntnisse besonders hoch geschätzt wurden, wurde er, obwohl er nicht direkt zum Wissenschaftskreis gehörte, zum Rektor seiner Alma mater promoviert (1988).

Schaffe den Weg, wenn es keinen gibt!

Originelle Schöpfung entsteht aus dem Geist von „Allein aufstehen“!

Entscheidend sind die Menschen!

Entscheidend ist der Mensch an der Spitze!

Es lässt sich wohl vermuten, dass nicht nur in England, sondern auch an allen Universitäten harter Wettbewerb stattfindet. Es gibt viele Probleme, wie zum Beispiel die Anhebung des Niveaus von Forschung und Bildung, finanzielle Schwierigkeiten sowie das Verhältnis zwischen Industrie und Universität. Selbst eine renommierte Universität wie Glasgow, die im vergangenen Jahr 2001 ihr 550jähriges Bestehen seit der Gründung beging, setzt ihre volle Mühe fürs Überleben ein.

Rektor Frazer sagte einmal: „Schottlands Tradition liegt darin, großen Wert auf die Bildung zu legen. In dieser Beziehung stimmt sie mit dem Geist der Soka (des Wertschaffens) überein.“

Schottland war bis vor 300 Jahren (1707), von England getrennt, ein eigenständiger Staat, in dem die Menschen unablässig fürchterliche Unterdrückung und Diskriminierung erleiden mussten; alle waren arm, und es war unerträglich.

„Wir sind doch Menschen wie alle anderen!“

„Wir lassen uns niemals besiegen!“

Von solch erbitterter Wut heraus standen die Menschen in Schottland auf, indem sie die Bildung zu ihrer Ressource machten.

Es ist wichtig durch die Bildung zu siegen. In dieser Hinsicht zeichnete sich die Universität Glasgow aus. Insbesondere im achtzehnten Jahrhundert schrieb sie eine unauslöschliche Geschichte und fungierte als Motor, die industrielle Revolution voranzutreiben.

„Steige aus dem lauwarmen Wasser!“

„Siege im Wettbewerb!“

Adam Smith (1723-1790), der Vater der Wirtschaftslehre, ein berühmter Professor an der Universität Glasgow, übte scharfe Kritik am Trend anderer Universitäten, die er sich persönlich angeschaut hatte.

Zusammengefasst meinte er, dass die Menschen „wie in lauwarmes Wasser eingetaucht“ waren und sich tagtäglich nur vergnügten. Hinzufügend sagte er, dass sie andauernd unbedeutende Regelungen aufstellten, um den frischen Wind der neuen Zeit aufzuhalten, der strengen Realität der Gesellschaft den Rücken kehrten und in sich verschlossen blieben.

Er schrieb: „Die Regelungen, die für die Studentenheime und die Universität gelten, sind im allgemeinen nicht zugunsten der Studenten, sondern zum Nutzen der Lehrkräfte, oder noch passender ausgedrückt, um die Trägheit der Lehrkräfte zu fördern. Ihr Ziel liegt in allen Fällen darin, die Autorität der Lehrkräfte zu bewahren.“

(aus „Der Wohlstand der Nationen“ Teil 5, Kapitel 1, sinngemäße Rückübersetzung)

Unabhängig davon, ob man eine gute Vorlesung gab oder nicht, blieben die Gehälter immer gleich. Infolge von Umstrukturierung brauchte man auch keine Bange um den Arbeitsplatz zu haben. Es gab keinen ernsten Wettbewerb, in dem es um Sieg oder Niederlage geht. Der Inhalt der Vorlesungen war alljährlich immer der gleiche. Die trägen Lehrkräfte schlossen sich eng zusammen, um sich vor der Bedrohung, ihre Stellung sowie Autorität zu verlieren, gegenseitig zu beschützen. Jeder Außenseiter wurde, ungeachtet seiner Fähigkeiten, stets ausgeschlossen. Und sie waren auch nicht bereit, die Forderungen von den Studenten, von denen schließlich die Studiengebühren entrichtet wurden, anzunehmen.

Smith scheint die damalige Situation in diesem Ausmaß gesehen zu haben.

Unter solchen Umständen wäre sicherlich eine Stagnation eingetreten!

Unter solchen Umständen hätte man sicherlich die Zeit versäumt!

Ein Monopol zu errichten ist verboten; es sollten vorab keine Absprachen gestattet werden, denn dies hindert den Fortschritt. Smith, der den freien Wettbewerb der Wirtschaft unterstrich, führte seine Idee, die individuelle Fähigkeit anderen Dingen vorzuziehen, auch an der Universität Glasgow durch.

Dazu gibt es ein gutes Beispiel von James Watt, der die Dampfmaschine erfand. Anfangs war er ein namensloser Handwerker. Obwohl er zuerst beabsichtigte, als Handwerker für mathematische Geräte selbständig zu werden, bekam er keine Zulassung, mit der Begründung: „Du hast als Lehrling keine ausreichenden Praxisjahre!“ Er wurde von seiner Gilde (Gewerkschaft) ausgeschlossen.

Es waren die Universität Glasgow und Professor Adam Smith, die Watt, der sich in einer schwierigen Situation befand, Unterstützung anboten, indem sie ihm einen Arbeitsplatz und eine Behausung gewährten.

Sagen sie, dass seine Lehrjahre nicht ausreichend waren, obwohl er solche Fähigkeiten besaß?

Heißt es demnach, dass die Menschen, die drei Jahre bequem verbracht haben, dem fleißigen Menschen, der alles Lehrmaterial für drei Jahre innerhalb eines Jahres gemeistert hat, vorgezogen werden sollten?

Ist die Formalität wichtiger als der Inhalt?

Das ist aber lächerlich!

Auch in seinem Buch „Der Wohlstand der Nationen“ kritisierte Smith die Gilde heftig. Es sollte noch weitere Menschen wie Watt gegeben haben. Die Familien, aus denen die Studenten stammten, waren sehr aus verschiedenen Schichten; sie kamen aus Adels-, Bauern-, Händler-, Handwerkerfamilien usw.. Ich könnte mir gut vorstellen, dass in solch einer Situation das Wissen und das Handwerk, die Wissenschaft und die Technologie, sich schöpferisch vereinten, und sich die wissenschaftliche Technologie großartig entwickelte.

In der Stadt Glasgow selbst herrschte ein freies Ethos; sie war in bezug auf die Offenheit der Universität für Bürger und die Bildung für Frauen sehr fortschrittlich.

Wenn man die Menschen betrachtet, ist es wichtig, sie nicht nach ihrer gesellschaftlichen Stellung, sondern danach, was sie können und was sie machen wollen, zu beurteilen. Man muss ihnen eine Chance geben, ihr Vorhaben ganz frei durchzuführen.

Es ist gut verständlich, dass aus der Universität Glasgow so viele fähige Menschen hervorgegangen sind. Nein, da gerade fähige Menschen Schätze sind, sollten sie eher als Menschenschatz bezeichnet werden.

Die Jugendlichen in der Meiji-Ära nahmen sich kräftig zusammen

Als Anerkennung erhielt ich von der Universität Glasgow eine Ehrendoktorwürde. Die Verleihungszeremonie war feierlich; sie fand in einer herrlichen Halle mit hoher Decke und bunten Glasfenstern statt, und der Raum vom Klang der Orgel erfüllt. Die Halle konnte zu recht als der heilige Tempel des Studiums bezeichnet werden.

Dann wurde ich zu einem Stuhl geführt, der „the Black Stone Chair“ hieß. Es war ein Stuhl, auf dem man der langen Tradition gemäß nur zur Prüfung und zum Empfang des Diploms Platz nahm. Der einfache, schmucklose Stuhl glänzte edel in Schwarz. Während ich darauf saß, spürte ich die schwere Tradition der strengen wissenschaftlichen Ausbildung in meinem ganzen Körper.

Rektor Frazer war ebenfalls anwesend. Er erschloss mir sein Herz und erzählte, wie er sich fühlte, als er vom öffentlichen Dienst in eine neue Welt, in die Verwaltung der Universität, wechselte: „Für mein Leben war es ein großes Abenteuer. Alle in meinem Bekannten- und Freundeskreis sagten mir, es sei, als würde man sich ins Feuer werfen. Aber ich wollte zur Entwicklung meiner Alma mater beitragen.“ Der Abenteuergeist der Schotten schien mir gesund und intakt zu sein.

Suche den Weg!

Bahne den Weg, wenn es keinen gibt!

Selbstständig und unbeugsam, schlicht und realistisch, stark und fest: Mit diesem Geist taten sie sich in der ganzen Welt hervor.

Außer an die beeindruckende Erscheinung des Rektors, erinnere ich mich an ein Werk von Samuel Smiles (1812-1904) „Self Help (Selbsthilfe)“; es wurde 1859 geschrieben, von Masanao Nakamura ins Japanische übersetzt und 1871 in Japan herausgegeben. Es soll allein während der Meiji-Ära (1867-1912) eine Million Mal verkauft worden sein. Viele Menschen lasen es auch, indem sie es von anderen ausliehen. Wenn man die damalige Lesebevölkerung in Betracht zieht, kann man sich wohl vorstellen, dass es keinen Menschen gab, der von diesem Buch nichts wusste.

Besonders müssen es die Jugendlichen höchstwahrscheinlich mit hungriger Leidenschaft gelesen haben. Die neue Ära kam, dennoch gab es keine neue Philosophie. Obwohl die alte Moral verneint wurde, gab es keine neue Richtlinie, die sie ersetzen konnte. Sie wollten das siegreiche Geheimnis Großbritanniens verstehen, ein Land, das auf den höchsten Wohlstand der Welt stolz sein konnte.

Im ganzen Buch sind zahlreiche Aussagen von in der Geschichte wichtigen Persönlichkeiten angesammelt. Einige davon möchte ich Ihnen zusammengefasst vorstellen:

„In bezug auf die angeborenen Fähigkeiten der Menschen gibt es keinen großen Unterschied. Daher: Wenn andere es schaffen, gibt es keinen Grund, dass du es nicht kannst.“

„Lernen und Ausdauer. Wenn man sich entschließt, ‚Ich schaffe es unbedingt’, dann muss man es auch unfehlbar schaffen. Falls du es nicht schaffen kannst, liegt der Grund darin, dass du dir selbst sagst, ‚Es ist mir sowieso nicht möglich’ und dass du nicht felsenfest entschlossen bist, dafür dein Leben voll und ganz einzusetzen. Wenn du dir einmal etwas vorgenommen hast, was kann dann zehn- oder zwanzigmaliges Scheitern bedeuten? Das Scheitern ist in Wirklichkeit keine Niederlage. Es ist ein Wegweiser, der dich darauf hinweist, du sollst nicht in diese Richtung gehen. Daher ist es eine Art Hilfsmittel. Jedes Mal, wenn es dir nicht gelingt, näherst du dich dem Erfolg Schritt für Schritt.“

„James Watt brauchte 30 Jahre, bis er die Dampfmaschine fertig stellen konnte. Edward Jenner (1749-1823) wurde über zwanzig Jahre lang verspottet, dennoch etablierte er nach langen Überlegungen und unzähligen Versuchen endlich eine Methode einer Impfung. Warum ist es ihm gelungen? Weil er nie aufgegeben hat, bis er den Erfolg gesehen hat.“

Für den Menschen, der entschlossen ist, sein Leben zu widmen,

gibt es nichts unmögliches!

„Der Unterschied zwischen dem einen, der sein Ziel erreicht, und dem anderen, der es nicht bis ans Ziel schafft, liegt lediglich darin, ob er beharrlich und unbeugsam ist oder nicht. Gibt es den Willen, öffnet sich der Weg. Fasse den Entschluss, ‚Sieg oder Tod’. Wenn du diesen unbeugsamen Willen und diese Vitalität hervorbringst, gibt es in dieser Welt nichts unmögliches.“

„Glaube an dich selbst! Und glaube noch mal an dich selbst! Wie kannst du an andere glauben, obwohl du an dich selbst nicht glauben kannst? Das Selbstvertrauen entsteht aus beständigem Streben. Während du dich anstrengst und noch mehr bemühst, quellen das Selbstvertrauen und die Kraft hervor.“

„Wer die neuen Maschinen oder neue Methoden erfunden hat, kommt meistens aus der armen sozialen Schicht. Solche Menschen haben England bereichert. Von ihnen abgesehen bleibt ansonsten fast nichts übrig.“

„Nicht nur diejenigen, denen gelungen ist, eine Erfindung zu schaffen, sondern auch solche Menschen, deren Namen nicht im Gedächtnis geblieben sind, haben sich in ihrem Leben genau so viel Mühe gegeben, wie die meisten großen Persönlichkeiten in der Geschichte. Die Art und Weise, wie sie gelebt haben, hat die Gesellschaft beeinflusst und hat die Mitmenschen stark inspiriert; das hat die Gesellschaft schließlich dermaßen zur Entwicklung geführt.“

„Nimm die widrigen Umstände nicht als Unglück, sondern als Glück! Fasse es so auf, dass dich der Himmel wegen deiner großen Aufgabe trainiert! Und genieße es als Freude, indem du denkst, ich bin gerade im Prozess, die widrigen Umstände zu überwinden!“

„Das Leben ist das Schlachtfeld. Gibt es keinen Kampf, dann ist auch keine Entwicklung möglich. Selbst wenn du, ohne hart gekämpft zu haben, Ruhm erlangt hättest, wäre keine Vervollkommnung als Mensch möglich, und es würde in deinem Charakter keinen Glanz geben.“

„Bei der Arbeit gibt es keinen Unterschied zwischen arm und reich. Jedoch was den Charakter der Menschen angeht, gibt es einen klaren Unterschied zwischen edel und gemein.“

„Hindernisse werden die Absicht der schwachen Menschen zerstören, aber für die beherzten Menschen nur ein Ansporn sein. Das kleine Feuer wird vom Wind gelöscht, aber das große Feuer wird seine Kraft durch den Wind umso stärker entfachen. Scheue dich vor nichts! Wage es doch! Ohne etwas gewagt zu haben, weißt du selbst nicht, ob du es schaffen kannst oder nicht. Während du es immer weiter versuchst, wirst du auch schwierige Sachen allmählich leichter schaffen.“

„Wenn es darum geht, wann man mit dem Lernen anfängt, spielt das Alter keine Rolle. Schau! Watt hat mit vierzig angefangen, Französisch, Deutsch und Italienisch zu lernen, und der große Schriftsteller Scott hat mit 56 Jahren angefangen, Hebräisch zu lernen. Wer sein Alter zum Vorwand nimmt, in der Art und Weise ‚Wegen des Alters kann ich nicht mehr lernen’, der ist nur ein oberflächlicher und träger Mensch.“

„Beklage dich nicht! Hast du Zeit, dich zu beklagen, dann hast du auch Zeit, etwas zu tun! Vergeude keine Zeit! Erledige sofort jede Arbeit, die auf dich zukommt! Vergeude gar keine Zeit! Benutze fünfzehn Minuten jeden Tag für ein bestimmtes Ziel, voll konzentriert! In einem Jahr wirst du sehen, welch großen Fortschritt du gemacht hast.“

Diese Lebensphilosophie der Schotten munterte unzählige Japaner in der Meiji-Ära auf und ermöglichte ihnen, die Modernisierung Japans zu realisieren. Zudem kamen auch viele Schotten, die ein solches Ethos beherzigten, nach Japan und gaben ihr Wissen in allen Bereichen weiter.

„Kurzum: Solange ein Mensch nicht denkt, dass er es nicht schaffen könne, bleiben seine Möglichkeiten grenzenlos. Demzufolge bleiben die Möglichkeiten anderer genauso uneingeschränkt. Deswegen, ermutigen wir andere! Geben wir ihnen Chancen, Selbstvertrauen zu gewinnen! Veranlassen wir sie, Hoffnung und Mut zu haben!“

So überbrachten die Schotten, die nach Japan kamen, den Jugendlichen eine ihrem Herzen innewohnende Flamme und entzündeten ein Licht im Herzen der jungen Japaner.

Das geistige Klima eines schöpferischen Menschen

Was jetzt in und für Japan, das in eine Sackgasse geraten ist, erforderlich wäre, sind auch Schöpferkraft und Originalität, denke ich. Das trifft nicht nur auf den ökonomischen Wettbewerb, sondern auch für den humanen Wettbewerb zu.

Die Welt des einundzwanzigsten Jahrhunderts ist das entscheidende Wirkungsfeld der Schöpfung.

Um der originellen Schöpfung willen ist es erforderlich, von der Basis ausgehend aufrichtig und grundsätzlich umzudenken. „Bis jetzt habe ich es immer so gemacht“ oder „Ich mache etwas, weil alle anderen es so machen“, solche leichtsinnige Denkweise ist eine Ursache dafür, dass man bereits zum Untergang verurteilt ist. Alles muss man von Anfang an überprüfen: „Warum muss das so gemacht werden?“ oder „Ob das, was man im Moment tut, wirklich das beste ist oder nicht?“

Deshalb denke ich, dass die originelle Schöpfung daraus entsteht, völlig unabhängig von allen aufzustehen und einen eigenen Schritt zu machen. Denn wenn der Geist des Individuums, allein aufzustehen, noch nicht fest etabliert ist, kann kein Mensch auf dem noch ungebannten Weg voranschreiten. Jemandem anderen hinterher zu laufen, wäre für viele wahrscheinlich angenehm und sicher. Etwas neues zu schaffen kostet viel Überwindung und bereitet viel Ungemach. Vor allem ist man allein und einsam. Man benötigt Stärke, diese Einsamkeit zu ertragen.

Außerdem wird jede Schöpfung immer von zwischenzeitlichem Misserfolg begleitet. Unter solchen Voraussetzungen könnte es bei denjenigen, die darum bemüht sind, schöpferischer zu werden, häufig passieren, dass sie unterdrückt werden, weil es in der Gesellschaft voller Eifersucht, in der sie leben, gang und gäbe ist, über die Missgeschicke anderer hinter derer Rücken zu spotten.

Um die Schöpferkraft frei und uneingeschränkt zu fördern, wird parallel zur Reform der erstarrten Organisationen möglicherweise eine grundlegende Revolution eines solch schwermütigen, geistigen Klimas unentbehrlich sein.

Falls die Welt die Domäne der Schöpfung ist, soll die Universität, die die nächste Generation zu erziehen hat, gleichermaßen die Domäne der Schöpfung werden.

Als in der Soka Universität ein Gebäudekomplex für die technische Fakultät errichtet wurde, benannte ich ihre Bibliothek aus meinem tiefen Respekt für Präsident Frazer und aus dem Wunsch, dass die Studenten die Vorzüge der Universität Glasgow kennenlernen mögen, „Frazer Bibliothek“.

Er ist jemand, der von Liebe für die Jugendlichen erfüllt ist. Anlässlich der Einschulungsfeier der Soka Universität schickte er auch im Namen seiner Frau einen Blumenstrauß, um die neuzugelassenen Studenten zu beglückwünschen.

Die Studenten der Soka Universität, die einst an der Universität Glasgow studierten, erzählten mir ihre Erinnerungen an Präsident Frazer:

„Indem der Präsident sagte, ‚ich bin genau wie Sie alle ein Kommilitone der Soka Universität.’, zeigte er uns lächelnd eine Krawatte der Soka Universität an seiner Brust. Und er fragte uns, ob wir irgendwelche Probleme oder Schwierigkeiten im täglichen Leben hätten oder alles in Ordnung sei; er machte sich von Herzen Sorgen, um zu vermeiden, dass wir uns einsam fühlten. Wir spürten alle seine große Herzlichkeit.“

Der Schlüssel zur Schöpfung sind womöglich der Forschungsgeist der Studenten einerseits und der volle Einsatz der Lehrkräfte für die Studenten andererseits. Solch eine gegenseitige Inspirierung von Lehrern und Studenten wird bestimmt die Pforte zur Zukunft öffnen!

(aus „Seikyo Shimbun“ vom 12. Mai 2002)

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