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Das Wahre Objekt der Verehrung
“Kanjin bedeutet, sein eigenes Herz zu beobachten und die Zehn Welten darin zu finden. Dies ist es, was Kanjin genannt wird (das Herz betrachten "). Obwohl man zum Beispiel die sechs Sinnesorgane anderer Menschen sehen kann, ist man nicht in der Lage, die sechs Sinnesorgane im eigenen Gesicht zu betrachten. Nur wenn man in einen klaren Spiegel blickt, sieht man zum erstenmal, daß man mit allen sechs Sinnesorganen ausgestattet ist.
In ähnlicher Weise nehmen verschiedene Sutras hier und da Bezug auf die sechs Pfade und vier edlen Welten (die die Zehn Welten ausmachen) doch nur im klaren Spiegel des Lotos Sutras und in Tien-tais Maka Shikan kann man die eigenen 3.000 Zustände erkennen - die Zehn Welten, ihr gegenseitiger Besitz und die 1.000 Faktoren. "
(Aus “Das wahre Objekt der Verehrung", Dt. Gosho, Bd. l, S. 215)
“Kanjin bedeutet, sein eigenes Herz zu beobachten und die Zehn Welten darin zu finden. "
“Kanjin" ist die Tat, mit der wir uns selbst scharf reflektieren und Finden. Im Buddhismus teilen wir unsere Lebenszustände in 10 Kategorien (Zehn Welten):
1. Hölle - das Leben ist von Kummer und Ausweglosigkeit erdrückt.
2. Hunger - es herrscht eine endlose Sucht nach Ruhm, Nahrung, Liebe, Drogen usw.
3. Animalität - ist bestimmt durch die Angst vor den Stärkeren und die Missachtung der Schwächeren.
4. Arger - man versucht, immer den anderen überlegen zu sein.
5. Ruhe - man besitzt die Gelassenheit, in Ruhe Dinge zu beurteilen.
6. Entzücken - ist bestimmt von tiefer Freude
7. Lernen - man bemüht sich im Studium einer Lehre Erleuchtung zu finden.
8. Versunkenheit (Erkenntnis) - man besitzt das theoretische Wissen über das Wesen der Erleuchtung.
9. Bodhisattwa - man ist von der Barmherzigkeit erfüllt, alle Menschen den Weg zum Glück zu weisen.
10. Buddhaschaft - man ist im Zustand höchster Weisheit und bringt die Eigenschaften des Buddhas von wahrem Selbst, Ewigkeit, Glück und Reinheit hervor.
Alle diese Zehn Kategorien beinhalten sich noch einmal gegenseitig. Das heißt, dass z.B. die Kategorie der Hölle wiederum selbst alle Möglichkeiten von der Hölle bis zur Buddhaschaft in sich trägt. Das Leben ist jeden Augenblick neu und dynamisch in allen seinen Möglichkeiten. Das Leben ist ständig im Wandel. “Kanjin" ist nur möglich, wenn man selbstlos das “Ich" beobachten kann. Ein Schauspieler ist sich bewußt, dass er eine Rolle spielt, und sein Regisseur gibt ihm Anweisungen, wie er spielen soll.
Hierin sind drei Funktionen im Zusammenspiel; ein Schauspieler, seine Rolle und sein Regisseur. Wenn man mit seiner Frau Streitigkeiten hat, kann man durch die Tat von “Kanjin" sehen, daß man sich im Ärgerzustand befindet und eine Rolle spielt, nämlich die eines Ehemanns im Ehestreit und der Wunsch entsteht, diese Szene als sein eigener Regisseur zu ändern. All das geschieht innerhalb eines Individuums. Ein Regisseur, den wir in uns tragen ist der Buddhazustand. Wenn er in seiner Funktion stark ist, haben wir das Leben in allen Situationen unter Kontrolle. Jeder von uns spielt ein Theaterstück, mit dem wir uns gegenseitig ermutigen wollen.
Was ist“Kanjin-no-Honzon"?
Wir finden das wahre Objekt der Verehrung (Honzon) im eigenen Herzen. Das ist die eigene Buddhaschaft. Das Bewußtsein der eigenen Buddhaschaft ist die Erleuchtung. Was für eine Rolle spielt dann das gedruckte Objekt (Gohonzon) in unserer Praxis? Hierzu möchte ich anführen was ein erstklassiger Pianist über Musik sagte:
1. Das beste Musikstück wird von allen verstanden, weil das Echte der Ausdruck der Wahrheit des Universums ist;
2. Die Wahrheit des Universums ist für immer “Eins"; Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Komponist versucht, diese Wahrheit in seiner Musik aus zudrücken. Je näher seine Kreativität an die Wahrheit herankommt, desto stärker und bleibender ist dieses Stück für die Zuhörer.
3. Eine hervorragende Kreativität ist selbst das Schaffen einer neuen Welt. Die Ursache, warum alle Menschen von solcher Musik beeindruckt werden, liegt bei jedem einzelnen. Alle Menschen identifizieren sich mit der eigenen Wahrheit. Sie erinnern sich an diese Wahrheit durch den Ausdruck in der Musik. Ein Komponist ist wie ein Arzt, der einem Todkranken eine Kampferspritze gibt.
4. Was für eine Rolle hat ein Instrumentalist? Er ist der Übermittler der Wahrheit. Der Geist, den ein Komponist hervorgebracht hat, muß seine konkrete Form durch einen Instrumentalisten bekommen. Die Wahrheit kann verschiedene Formen haben.
";s:12:"content_meta";N;}Der gedruckte Gohonzon und Nam-Myoho-Renge-Kyo sind vergleichbar mit notierter Musik und dem Text dazu. Nichiren Daishonin ist vergleichbar mit einem Komponisten, und wir sind vergleichbar mit dem Musiker und gleichzeitig mit einem Zuhörer.
“Nur wenn man in einen klaren Spiegel blickt, sieht man zum erstenmal, daß man mit allen sechs Sinnesorganen ausgestattet ist. "
Ohne Spiegel würden die Menschen heute sofort ins Chaos geraten. Dennoch sehen wir nicht die dringende Notwendigkeit, einen Spiegel für unseren Geist zu haben. Die Selbstreflektion des Geistes ist der erste Schritt zur Heilung aller Probleme. Die Sucht ist die Krankheit der Menschen, die sich selbst verloren haben. Sie betäuben ihre sechs Sinnesorgane und berauben sich dadurch der Möglichkeit von “Kanjin". Ohne Spiegel weiß man nicht, wie man aussieht und wie andere einen sehen. Durch die Wirkungen von Süchten bleibt der Spiegel zur Selbstreflektion entweder ganz trübe oder bestimmte Punkte bleiben verdunkelt. Dadurch ist der zweite Schritt zur Heilung, die Selbstfindung, vorerst versperrt. Der Gohonzon ist der klare Spiegel zur Reinigung der sechs Sinne. Er ermöglicht es uns, unser höchstes Potential zu sehen und zum Regisseur unseres Lebens zu werden. Durch aktive und reine Sinnesorgane empfangen wir die Wohltaten der Welt und der Mitmenschen. Erst durch die Reinigung der Sinne können wir “Kanjin" auszuüben. Und die Freude, die aus der Selbsterkenntnis entsteht und aus der Möglichkeit, sich selbst zu finden und wirklich in den Rhythmus mit dem Leben zu kommen, gibt uns die Kraft, die Sucht zu überwinden.