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Zhu Qingshi,
Rektor der Universität der Wissenschaft und Technologie Chinas (USTC)
„Studium ist Charakter wie auch Menschenliebe“
Guo Moruo war von Zorn erfüllt: Was ist denn los mit den japanischen Gelehrten!
Warum sind so viele Gelehrte derart autoritär, arrogant und hinterlistig?
Guo Moruo (1892-1978) – unnötig zu sagen – ist ein Gigant in der modernen chinesischen Literatur; er war Dichter, Historiker, Führer im kulturellen Bereich, verbündeter Freund Zhou Enlais (1898-1976), des Premierministers Chinas, und der erste Rektor der Universität der Wissenschaft und Technologie Chinas (USTC).
Er kannte sich in Japan von vorne bis hinten gut aus, denn er lebte vor dem Zweiten Weltkrieg 20 Jahre lang in Japan. Die ersten zehn Jahre verbrachte er als Student in Tokio, Okayama und Fukuoka, und die zweiten zehn Jahre als Emigrant, der mit seiner Familie in Ichikawa, einer Stadt der Präfektur Chiba, wohnte.
In Ichikawa setzte Herr Guo seine Forschung im Bereich der antiken Gesellschaft Chinas fort, während er unter der strengen Beobachtung durch die Polizei und Gendarmerie litt. Es geschah auch einmal, dass er plötzlich festgenommen und ins Gefängnis geworfen wurde. Militärpolizisten drangen des öfteren ohne jegliche Rücksicht in seine Wohnung ein. Eines Tages protestierte er, da er sich nicht mehr beherrschen konnte. Darauf antwortete ein Militärpolizist: „Bist du dir nicht darüber im klaren, dass ich auch im Territorium Chinas beliebig alles Mögliche tun kann, wenn ich es will? Nun! Hast du noch Mut, mir etwas anzutun?“
Welch eine Frechheit es war; dieser Militärpolizist „drückte, selbst in einer kleinen Dimension, schon genau die gleiche Gewaltsamkeit des japanischen Imperialismus aus.“ (aus „Memoiren der Emigration in Japan“)
Trotzdem ging es nicht allein um die Verhaltensweise der Militärpolizisten. Herr Guo bezog sich auf einen Teil der Realität, wie es unter den japanischen „Sinologen“ vor sich ging. Er brachte sein Entsetzen zum Ausdruck: „Sie dünsteten schon genügend den imperialistischen Gestank aus. Sie gaben ungehemmt sonderbare ketzerische Thesen bekannt, obwohl sie gegenüber der chinesischen Klassik kaum ein sicheres Fundament besaßen.“
Zum Beispiel gab es auch Gelehrte, die „hartnäckig darauf bestanden und behaupteten, dass die Chinesen keine eigene Kultur besitzen“. „Thesen“, die die japanische Invasion in China rechtfertigten, fanden sich unzählige.
Es waren regierungsfreundliche Wissenschaftler, die sich der Strömung der Zeit schnell anpassten und sich nicht schämten, obwohl sie die klaren Tatsachen verdrehten. „Derartige Meinungen entsprechen nicht der wissenschaftlichen Forschung, sondern sie passen eher zum militaristischen Kontext des Imperialismus.“ (aus „Memoiren der Emigration in Japan“)
Während dieser Zeit ereignete es sich, dass Kinmochi Saionji (1849-1940), einer der einflussreichsten Staatsmänner Japans, die Studie Guos las und sie pries. Dann änderte sich der Augenausdruck der Gelehrten.
„Zu Beginn betrachteten sie mich als ein Huhn, das ins Wasser fiel, und meine Werke nur als Hühnermist im Wasser. Aber nachdem der einflussreiche Staatsmann meine Studie gepriesen hatte und meine Werke mit der Zeit auch im Kreis der europäischen Wissenschafter anerkannt worden waren, fingen sie an, ihren Blick mit großer Aufmerksamkeit auf mich zu werfen. Das ist eben nichts anderes als dem Stärkeren blind zu gehorchen. Ich denke, man müsste daher sagen, dass die Japaner in dieser Beziehung unter allen Völkern Weltmeister sind. Obwohl sogenannte Sinologen, die China erforschen und einen Teil der Wissenschaftler bilden, den chinesischen Schriften weder Komma noch Punkt geben können, verachten sie die Chinesen in ihren Augen konsequent. Aber wenn sie einmal auf die waagrechtgeschriebenen Werke irgendeines europäischen Sinologen stoßen, schätzen sie diese ihr ganzes Leben lang überschwänglich, indem sie, sich auf den Boden werfend, darauf beziehen: ‚Maspero sagt:’ oder ‚Karlgren sagt:’“ (aus „Autobiographie“ Band 5)
Unterwürfigkeit, die im unmittelbaren Gegensatz zu Hochmut steht:
Warum sind sie vor der Autorität dermaßen schwach?
Warum wollen sie sich nicht selber vergewissern und nicht mit ihrem eigenen Verstand beurteilen?
Heißt das nicht, dass das den Intellekt ausmacht?
Woran liegt das, dass, selbst wenn man das Studium vertieft hat, man seinen Charakter dennoch nicht erhöhen kann?
Hierbei erinnere ich mich an die direkten Worte von Dr. Hajime Nakamura (1912-1999), der Autorität im Bereich der indischen Philosophie. Er warnte mit starken Worten vor der in der japanischen Wissenschaftswelt langjährig vorherrschenden Tendenz, ein Studium zu betreiben, das unvermeidbar als Studium der Sklaverei bezeichnet werden kann, bei dem man sich einer renommierten ausländischen Autorität leicht unterwirft.
Als Gelehrter, der im Gegensatz zu ihnen steht, nannte er Tsunesaburo Makiguchi (1871-1944), den Gründungspräsidenten der Soka Gakkai. Dr. Nakamura stellte in der Wertetheorie Makiguchis fest: „Bei ihm ist die Einstellung, selbst zu denken, klar zu erkennen. Daher ist er selbstständig und Herr über sich selbst gewesen. Jedoch bewahrten die Gelehrten der Universitäten bedauerlicherweise der europäischen Philosophie gegenüber eine unveränderbar untergeordnete Haltung. Ist das etwas übertrieben, wenn ich das behaupte? ... Das heißt, die japanischen Gelehrten haben keine Selbstzuversicht.“ (aus „Über das Studium der Sklaverei hinaus“)
Sie können nichts konsequent durchdenken. Daraus entstehen Schwäche, Inkonsequenz und Mangel an Selbstständigkeit. Deshalb, meine ich, können sie eine strenge Askese, einen Akt der Schöpfung, niemals durchstehen. Aus der Unterwürfigkeit, die einen lediglich dazu führt, der Autorität und dem Trend der Zeit zu gehorchen, kann sicher keine große Menschenliebe erwachsen.
„Wenn man seinen Blick nur auf die von außen importierte ‚dankerfüllte’ Autorität oder die Philosophie richtet, ohne einen Gedanken zu bewahren, den man auch gern mit seinem eigenen Leben beschützen will, wird man schließlich zu einem sogenannten treulosen Menschen, der im Verlauf der Zeit seine eigene Existenz selbst den anderen überlässt.“ (aus „Intellektuelles Klima und Wissenschaft Japans, aus denen keine Originalität entsteht“)
Die Einstellung solcher japanischen Gelehrten erschien Guo Moruo, wie die Haltung derer, die sich vor den westlichen Großmächten einerseits unterwürfig zeigten und China gegenüber andererseits überheblich und gewaltsam auftraten. Das ist doch der „Ausdruck derselben Volkstümlichkeit“!
Auch nachdem er, ein zehnjähriges Exil beendet, heimlich aus Japan geflüchtet und nach China zurückgekehrt war, hatte er folgendes Erlebnis: Im September 1937 bombardierte die japanische Reichsarmee die Stadt Nanking. Aber kurz davor erteilte Japan eine Anweisung, dass die Ausländer wegen der bevorstehenden Gefahr die Stadt verlassen sollten.
Das brachte Herrn Guo Moruo in Rage. Bezüglich der Anweisung bemerkte er: „Es stellt sich ganz offensichtlich heraus, dass die Japaner, wenn sie einen als Schwächeren ansehen, ihn überheblich behandeln, und wenn sie den anderen als Stärkeren schätzen, vor ihm mit dem Schwanz wedeln. Sie meinen, die Chinesen seien leicht zu erledigen. Daher macht es ihnen nichts aus, auch wenn sie hunderttausend oder Millionen Chinesen getötet haben, obwohl sie aber mit den (westlichen) Ausländern nichts anfangen können! Japaner sind vor den (westlichen) Ausländern Zwerge, aber vor Chinesen Dewa-Könige.“ (aus „Autobiographie“)
Herr Guo, der sich nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs als Ehrenpräsident der Gesellschaft für chinesisch-japanische Freundschaft für den Austausch beider Völker einsetzte, beurteilte Führungspersönlichkeiten Japans einmal sehr scharf: „Alle tun so, als seien sie groß und wichtig, und benutzen ihre Ellbogen.“ (aus „Dialog mit Shigeru Nanbara“)
Nichtsdestotrotz ging er mit einfachen Menschen wirklich freundlich um, so dass er während seiner Japanreise jedes Mal, wenn er ein Taxi benutzte, jedem Taxifahrer höflich Danke schön sagte und sich ihren persönlichen Kummer und ihre Probleme anhörte. Überdies vertiefte er mit der japanischen Jugend und den Intellektuellen, die den Frieden liebten, einen von Lachen erfüllten, freundschaftlichen Austausch.
„Studium ist Charakter. ... Studium ist Menschenliebe.“ Aus Herrn Guos Verhalten sickerte diese Überzeugung heraus.
„Als Herr Guo Rektor war, war ich Student“, erzählte Herr Zhu Qingshi (geb. 1946), Rektor der Universität der Wissenschaft und Technologie (USTC), von seinen Erinnerungen mit tiefer Sehnsucht.
„Er war ein Lehrer von tiefem Mitgefühl. Ich kann ein Ereignis nicht vergessen, das am (chinesischen) Neujahrsfest des Jahres 1964 geschah. Herr Guo gab von seinem Honorar allen Studenten ein ‚Taschengeld in Höhe von einem Renmimbi Yuan (RMBY)’! Es war in der Zeit, als ein Student für seine monatliche Haushaltsführung etwa zehn Renmimbi Yuan benötigte. Wir alle waren ihm dafür sehr dankbar. Das kann ich nicht vergessen.“
Eine andere Episode: In der Klasse, zu welcher der junge Zhu gehörte, war ein leistungsschwacher Kommilitone. Rektor Guo machte sich große Sorgen um ihn und schrieb ihm zur Ermutigung einen aus voller Seele kommenden Brief. Der Student war davon sehr bewegt und dachte: Rektor Guo, der mehrere wichtige Staatsämter innehat und daher unvorstellbar beschäftigt sein musste, macht sich um mich, einen einfachen Studenten, derart große Sorgen. So fasste er einen Entschluss, konzentrierte sich mutig auf sein Studium und wurde später Bürgermeister einer Stadt in der nordöstlichen Region.
Rektor Zhu sagte: „In unserer Universität werden die Schriftwerke Herrn Guos sehr sorgfältig aufbewahrt. Sein Arbeitszimmer ist seit damals unverändert geblieben.“
Manche, die Herrn Guo persönlich nicht kannten und über die damalige Lage mangelhaft informiert waren, übten ihm gegenüber Kritik aus, als ob sie besser Bescheid gewusst hätten. Dennoch ließen sowohl Lehrer als auch Studenten solche Lügen nicht zu.
„Denn Herr Guo ist durch seine Existenz für unsere Universität mit einer Wurzel vergleichbar! Heute noch gehen die Studenten fast bei jeder Gelegenheit, wie zum Beispiel bei der Abschlussfeier, zu seiner bronzenen Statue und lassen sich davor zur Erinnerung photographieren. Herr Guo ist in unserer Universität derart beliebt, und wir sehnen uns nach seinem Geist.“
„Gerade Studenten sind der Schatz“, dieser Geist pulsiert jetzt noch.
Früher gab es in der Universität der Wissenschaft und Technologie (USTC) keine Heizung. Die winterliche Kälte war unerträglich. Nach vielen Jahren wurde ein Sonderetat von der Akademie der Wissenschaft Chinas zur Verfügung gestellt. Die Verwaltung der Universität ließ zuerst ihre Studentenwohnheime und Lehrsäle mit einer Heizung ausrüsten, indem sie sagten: „Für uns kann es auch später genügen.“ Und drei Jahre vergingen, bis die Heizung auch in den Lehrerwohnheimen installiert wurde.
Einmal wurde Rektor Zhu von einem Studenten gefragt: „Was ist der Erfolg im Leben? Dass man viel Reichtum erlangt? Oder einen gesellschaftlichen Status? Gibt es überhaupt einen Maßstab, an dem man messen kann, ob man erfolgreich ist oder nicht?“
Darauf antwortete der Rektor: „Der Maßstab, an dem gemessen werden kann, ob man in der Gesellschaft Erfolg hat, ist darin zu finden, inwieweit man seiner Gesellschaft positiven Einfluss gegeben hat oder nicht. Demzufolge ist Reichtum nicht gleich Erfolg, und genauso ist hoher Status kein Erfolg. Allein die Tatsache, dass man für seine Mitmenschen große Dienste geleistet hat, offenbart den wahren Erfolg.“
Obwohl seine Antwort sehr einfach und nicht tiefgründig zu sein scheint, kann man feststellen, dass ihr eine klare Philosophie zugrunde liegt, die den Karriere-Gedanken durchbricht. Völlig unabhängig davon, welche Position man erreicht hat oder nicht, ist das alles sinnlos, wenn man in der Tat keinen Wert schaffen kann. Und das ist für diejenigen, die redlich und aufrichtig leben, vielmehr schädlich und hinderlich.
Das Wissen ist gleichermaßen zu betrachten. Wozu ist das Wissen da? Rektor Zhu reagierte heftig, als ich die Worte von Dr. Albert Einstein (1879-1955) zitierte, die etwa wie folgt lauten: „Wissenschaft ohne Religion kann nicht gerade laufen, während Religion ohne Wissenschaft blind ist.“
„Diese Worte haben mich das wahre Studium gelehrt! Unabhängig davon, wieweit die Wissenschaft sich entwickelt hat, kann sie doch kein ‚schönes Herz’ der Menschen erschaffen. Das Wissen ist zwar da, aber keine Seele. Als Folge davon sind Umweltprobleme und andere Krisen entstanden, denen wir jetzt gegenüberstehen!“, so Rektor Zhu.
Dem Vortrag, den Dr. Einstein hielt, hörte der erste Rektor Guo auch zu. Als Dr. Einstein, der 1922 nach Japan kam, einen Vortrag in Fukuoka hielt, war der junge Guo ein Student der „medizinischen Fakultät der Reichsuniversität Kyushu“. Einen Monat zuvor wohnten Makiguchi und Toda einem anderen Vortrag bei, der in Tokio stattfand.
Religion und Wissenschaft, Seele und Wissen. Erst wenn die beiden zusammenfinden, wird es einem ermöglicht, wahrer Zivilisationsmensch zu werden.
„Aufklärung bedeutet ein Phänomen, dass die Seele die Materie besiegt“, so Okakura Tenshin (1862-1913). Er stellt klar, dass, wer von Ruhm und Habgier besiegt wird, ein Barbar sei, der noch nicht aufgeklärt worden ist.
Unter den großen Intellektuellen Chinas fand sich kein Barbar, der sich von der gesellschaftlichen Stellung abhängig machte. Und es gab auch keine Verhöhnung und es wurde nicht auf andere herabgesehen, sondern es strömte heißes Blut, sich den Idealen zu widmen. Inmitten der Zeit, in der viele Genossen der Revolution einer nach dem anderen getötet wurden und wegen extremer Erschöpfung starben, rezitierte Herr Guo bei der Trauerfeier seines Freundes, eines Pädagogen, ein Gedicht:
„Man sagt, weine nicht, dennoch muss ich weinen.
Man sagt, schweige, dennoch kann ich nicht schweigen. (...)
Du warst mit Kleidung, Essen und Wohnen bescheiden.
Alles eingesetzt, wurdest du mit den armen Jugendlichen vereint. (...)
Du wolltest nur die Not des Volks erkennen,
aber nicht nach deiner eigenen Beförderung trachten,
dennoch sahen dich diejenigen, die danach trachteten, als Erzfeind an. (...)
Man sagt, weine nicht, dennoch muss ich weinen.
Man sagt, schweige, dennoch kann ich nicht schweigen.
Wir weinen nicht nur um dich, sondern auch um das Volk.
Warum das chinesische Volk derartigen Grausamkeiten begegnen muss? (...)
Lasst uns lieber das Volk des ganzen Landes durch unsere Tränen erwecken.
Wir müssen China erretten, den Frieden erretten und die Erziehung erretten.
Sollte das dazu dienen, haben wir nichts zu bereuen,
unabhängig davon, wie oft wir dafür sterben müssen.
(aus „Trauer um Tao Xingzhi“)
Dieses leidenschaftliche Gefühl von Herrn Guo wurde für die „Universität der Wissenschaft und Technologie Chinas“ eingesetzt. Sie wurde 1958 gegründet und markierte, alle Erwartungen des neuen China auf sich tragend, den Start.
Wie viele Genossen und namenlose Helden starben, „um China zu erretten, den Frieden zu erretten und die Erziehung zu erretten“.
Ihr, Studenten, die jetzt in der friedvollen Universität soviel, wie ihr wollt, studieren könnt!
Vergesst bitte nicht ihre Gefühle!
Vergesst nicht die blutigen Tränen zahlreicher großer Gelehrter, die sich bereit erklärten, weder Namen noch Reichtum zu erlangen, und um der einfachen Menschen willen und um der Jugendlichen willen selbst auf ihre Ruhe und Sicherheit verzichteten und auch ihr eigenes Leben dafür opferten!
An ihrer Stelle und für sie müsst ihr euch um der Ideale der Gründung der Universität willen durch und durch einsetzen und dann sterben. Ist das nicht doch der Weg der Menschen!
Dass man das versteht, bedeutet nicht den wahren „Intellekt“!
Wie können die Menschen, die eine solch einfach verständliche Folgerung nicht verstehen können, nein, nicht verstehen wollen, befähigt sein, am Lehrerpult zu stehen?
Solche Menschen, die, ohne bitteren Kampf der Pioniere zu verstehen und ohne ernste Gefühle der Menschen zu verstehen, sich nur über ihre eigene Beförderung und Ruhe und Sicherheit Gedanken machen, brauchen wir in unserer Universität nicht!
Ich spüre, dass dieser Ruf von Herrn Guo wie der Sturm in mein Herz eindringt.
Rektor Zhu Qingshi erzählt: „In China sagt man: ‚Wenn man zur Universität der Wissenschaft und Technologie (USTC) gehen will, muss man sein Leben opfern.’ Es ist derart streng. Warum ist es so geworden? Der Grund dafür ist, dass Herr Guo Moruo, Präsident der Akademie für Wissenschaft Chinas, der erste Rektor der Universität war und dass selbst das Lehrerkollegium aus vielen Professoren, die sich etwa im Niveau der Mitglieder der wissenschaftlichen Akademie befinden, bestand. Daher waren sie alle unvorstellbar ernsthaft. Die Professoren, die sich selbst strenge Forschungen auferlegten, verlangten von ihren Studenten auch sehr harte Arbeit, und die Studenten selbst gaben sich auch sehr große Mühe, um ihren Erwartungen zu entsprechen, und studierten hart.“
Manche Studenten blieben über eine Woche, ohne zu ihrem Wohnheim zurückzukehren, im Zimmer der Universität und waren die ganze Zeit im Studium vertieft. „Wir sind ernsthaft! Wir machen verzweifelte Bemühungen!“, so die Studenten.
Auf starken Wunsch der Studenten wurde ermöglicht, die Bibliothek durchgehend zu nutzen. Harter Wettkampf und konsequentes Leistungsprinzip: Herr Guo war mit sich und mit allen streng. Er durchschaute: „Wenn Lehrer anfangen, nachlässig zu werden, beginnt die Erziehung zu verfaulen.“
„Sich über andere zu erheben, macht einem große Freude. Jedoch sich anzustrengen, kostet viele Mühen. Genau an dieser Stelle versuchen manche Menschen, zu ihrem Vorteil, ihre Macht zur Schau zu tragen, als seien sie anderen überlegen, obwohl sie in Wirklichkeit anderen unterlegen sind. Und darüber hinaus versuchen sie, die Menschen, die ihnen überlegen sind, in eine Falle zu locken. Das ist schon Heuchelei, Bösewilligkeit und Verdorbenheit. Gerade diese faule Natur der Menschen ist die Quelle des Untergangs, die den Menschen innewohnt.“ (aus „Qu Yuan“, Guo Moruo)
Vernachlässigt nicht, aber poliert eure wahre Fähigkeit!
Denn wir müssen zumindest die Ideale der Gründung der Universität unbedingt verwirklichen!
Zielt dafür auf die „Spitze der Welt“!
Gegenwärtig ist die Universität mit der Zahl von Abhandlungen im Bereich der „Nanotechnologie“ in den letzten fünf Jahren an der zweiten Stelle auf der ganzen Welt angelangt. Sie ist ebenso im Bereich der „Robotertechnik“ sehr namhaft. Ihre Absolventen sind von allen Seiten der Gesellschaft stark begehrt. Der Anteil der Studenten, die in den USA studieren, ist an erster Stelle in China. Ihre englischen Sprachkenntnisse sind selbstverständlich auch herausragend.
Als jene zehnjährige Kulturrevolution überwunden wurde, entschloss sich Deng Xiaoping (1904-1997), das Bildungssystem von Grund auf zu reformieren und den Plan dafür so schnell wie möglich in die Wege zu leiten. Aber ihm wurden viele Gegenstimmen vorgetragen, die generell lauteten: „Die zehnjährige Lücke kann man nicht so schnell nachbessern.“
Deng erhob seine Stimme: „Wir haben keine Zeit, zu warten! Gerade weil eine zehnjährige Lücke entstanden ist, müssen wir eilig handeln. Falls wir es jetzt nicht schaffen, die Bildung schnellstmöglich in Schwung zu bringen, kann die Modernisierung Chinas absolut nicht vorwärts gehen. (...) Schnell, wir müssen uns eilen!“ (aus „Weltweite Strategie, gezeichnet durch die Bildungsrevolution Chinas“)
Herr Guo war hochbegeistert und sprang vor Freude. Er dachte, nun ist die Zeit für die Bildungsrevolution da! Der Frühling ist da, der Frühling ist endlich gekommen.
„Das ist der Frühling der Revolution, das ist der Frühling des Volkes und das ist der Frühling der Wissenschaft. Lasst uns unsere beiden Arme weit ausstrecken und diesen Frühlingstag leidenschaftlich umarmen!“ (aus „Weltweite Strategie, gezeichnet durch die Bildungsrevolution Chinas“)
Zwei Monate später verstarb Herr Guo Moruo, dieses Frühlingslicht umarmend. Er war 85 Jahre alt.
Und China deklarierte: „Wer die Bildung in den Griff bekommt, wird das
Während Japan in unbegründetem Überlegenheitsgefühl versunken war, startete China unverzögert mit der Bildungsrevolution und schreitet jetzt beschleunigt auf den Weg zur Weltspitze voran. „Japan, das die Formalität bevorzugt, scheint mir eher ein sozialistisches Land zu sein. Ich denke, daraus kann keine Vitalität hervortreten“, so eine Stimme aus der Verwaltung der Universität.
Auf jeden Fall Streben und nochmals Streben, denn die Hoffnung kann nur daraus entstehen.
Der junge Zhu wurde nach dem Abschluss des Studiums wegen der Kulturrevolution in die Provinz Qinghai, unweit von Tibet, verbannt. Dort führte er über fünf Jahre ein Arbeitsleben. Ungeachtet der schlimmsten Umgebung setzte er, die Zähne zusammenbeißend, doch fort, weiter zu lernen. Dieser bittere Kampf kam ihm später zugute.
Heute erzählt Rektor Zhu seinen Studenten: „Ihr sollt mit eurer Anstrengung nicht aufhören, selbst wenn ihr in einer Zeit leben müsst, in der ihr gar keinen Schimmer von Hoffnung sehen könnt! Denn nur diejenigen, die sich stets angestrengt haben, können die Chance ergreifen, wenn sie gekommen ist!“
Menschen von Intellekt beneiden andere nicht. Fähige Menschen schätzen ebenso die Fähigkeit von anderen Menschen.
Wie ich erfuhr, hat Rektor Zhu einen 30 Jahre alten Assistenten: „Offen gestanden, sein Gehalt ist höher als meines. Weil ich unbedingt möchte, dass er bei uns bleibt. Wenn es darum geht, unsere Universität zu entwickeln, möchte ich talentierte Menschen absichern, auch wenn ich für ihre Einstellung mehr ausgeben müsste, als ich selbst verdiene.“
Ah, was für eine selbstlose Liebe zu talentierten Menschen!
In diesem wunderschönen Herzen tanzt der Frühling Chinas.
(aus „Seikyo Shimbun“ vom 2. März 2003)
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