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Das Lotus-Sutra

Zweites Kapitel: Hoben-Pon (S. 18- 35)

Zu dieser Zeit erhob sich der Welt-Geehrte friedvoll aus der Meditation und sprach zu Shariputra: „ Die Weisheit aller Buddhas ist unendlich tief und unermesslich. Das Tor zu dieser Weisheit ist schwierig zu verstehen und es ist schwierig, durch es hindurchzugehen. Weder Menschen des Lernens (Shomon) noch Menschen der Erkenntnis (Engaku) sind fähig, es zu begreifen.

Der Grund ist folgender: Ein Buddha hat zahllose Übungen unter hunderttausenden Myriaden Kotis von Buddhas durchgeführt. Er hat sich diesen Ausübungen so tapfer und unermüdlich gewidmet, dass sein Name universell bekannt ist. Er erkannte das tiefgründige, unvergleichliche Gesetz und verkündet es dem Fassungsvermögen der Menschen entsprechend, doch seine Absicht ist sehr schwierig zu verstehen.

Shariputra, seitdem ich die Buddhaschaft verwirklicht habe, habe ich weithin meine Lehren durch viele Geschichten von Beziehungen aus der Vergangenheit und viele Parabeln erläutert, und durch zahllose Mittel habe ich die Menschen dahin geführt, all ihren Bindungen zu entsagen.

Der Grund hierfür ist, dass der Tathagata sowohl mit den Mitteln als auch vollkommener Weisheit ausgestattet ist.

Shariputra, die Weisheit des Tathagata ist allumfassend und unergründlich. Seine Barmherzigkeit ist unermesslich und seine Lehre kennt keine Begrenzung. Ausgestattet mit Kraft, Furchtlosigkeit, Konzentration, Freiheit (von Leiden und Begierden) und der Fähigkeit zu meditieren, weilt er im Grenzenlosen und erwacht zum nie zuvor erkannten Gesetz.

Shariputra, der Tathagata hat die Kraft zu erkennen, welche der verschiedenen Lehren (seiner Zuhörerschaft angepasst ist), die Lehren auf gewandte Weise zu verkünden und das Herz der Menschen mit warmen und freundlichen Worten zu beglücken. Das heißt, der Buddha hat das unendliche, grenzenlose und unvergleichliche Gesetz erkannt.

Shariputra, ich werde nicht mehr sagen, denn das was der Buddha erreicht hat, ist das vortrefflichste und am schwierigsten zu verstehende Gesetz.

Das wahre Wesen aller Phänomene kann nur von Buddhas verstanden werden, nur sie können daran teilhaben. Diese Wirklichkeit besteht aus äußerer Erscheinung, Charakter, Wesen, Kraft, Einfluss, innerer Ursache, Beziehung, verborgener Wirkung, äußerer Wirkung und deren Übereinstimmung von Anfang bis Ende.“

Sechzehntes Kapitel: Juryo-Hon (S. 69-92)

Seit ich die Buddhaschaft verwirklichte, sind zahllose Äonen vergangen, hundert, tausend, zehntausend, hunderttausend, asogi Äonen. Ohne Unterbrechung lehrte ich das Gesetz während dieser zahllosen Äonen und brachte damit unendliche Millionen Menschen zum Eintreten in den Weg der Buddhaschaft.

Ich lasse die Menschen mein Nirwana sehen als ein Hilfsmittel, um sie zu retten. Tatsächlich aber sterbe ich nicht, sondern bin immer hier und lehre das Gesetz.

Ich bin immer hier, doch aufgrund meiner mystischen Kräfte können die irregeleiteten Menschen mich nicht sehen, sogar dann, wenn ich ganz nahe bin.

Wenn die Menschen meinen Tod sehen, huldigen sie überall meinen Reliquien. Alle haben große Sehnsucht, und ihrem Herzen entspringt der Wunsch, mich zu sehen. Wenn sie wirklich glauben, ernsthaft und aufrichtig, mit reinem Herzen, und sich ehrlich danach sehnen, den Buddha zu sehen, wenn sie bereit sind, dafür ihr Leben einzusetzen, dann erschienen ich und die Versammlung der Mönche gemeinsam auf dem Adlergipfel.

Dann sage ich den Menschen, dass ich immer hier bin und niemals sterbe, dass ich manchmal zu leben, manchmal zu sterben scheine, aber nur als ein geeignetes Hilfsmittel. Wenn es jene in anderen Welten gibt, die ehrerbietig und aufrichtig im Glauben sind, lehre ich bei ihnen auch das höchste aller Gesetze.

Aber ihr weigert euch, meinen Worten Beachtung zu schenken und denkt bloß, dass ich sterbe. Ich sehe eine Menschenmenge, die in einem Meer des Leidens ertrunken ist, und ich zeige mich nicht, damit sie sich nach mir sehnen. Wenn in ihren Herzen die Sehnsucht erwacht, erscheine ich sofort, um das Gesetz zu lehren.

So sind meine mystischen Kräfte. Seit unzähligen Kotis von Äonen war ich stets auf dem Adlergipfel und habe in verschiedenen anderen Ländern gelebt. Wenn Menschen sehen, wie ein Äon endet und alles in einem großen Feuer aufgeht, bleibt dieses, mein Land, sicher und geschützt. Götter und Menschen leben ständig dort. Die Hallen und Paläste in seinen Gärten und Hainen sind mit allen Arten von Edelsteinen geschmückt. Edle Bäume tragen üppige Blüten und Früchte, und die Menschen leben glücklich und zufrieden. Die Götter schlagen himmlische Trommeln, sie schaffen eine nie aufhörende Symphonie von Klängen. Weiße Mandara-Blüten regnen herab auf den Buddha und die Menschen. Mein reines Land ist unzerstörbar, aber die Menschen sehen es, als gehe es in Flammen auf, als sei es voller Trauer, Angst und Schmerzen – ein Ort zahlloser Leiden.

Diese Menschen, die zahlreiche Übeltaten begangen haben, werden – wegen der Wirkung ihrer schlechten Handlungen – niemals auch nur den Namen der drei Schätze hören, obwohl zahllose Äonen vergehen.

Aber diejenigen, die auf ehrenhaften Wegen wandeln, die freundlich, friedlich und aufrichtig sind, sie alle werden mich sehen, hier, als Mensch, der das Gesetz lehrt. Zu Zeiten werde ich diese Menschen die unermessliche Länge des Lebens des Buddhas lehren, und denen , die mich erst nach langer Zeit sehen, werde ich erklären, wie schwierig es ist, den Buddha zu treffen.

Die Kraft meiner Weisheit ist derart, dass sie unendlich weit leuchtet. Dieses Leben, das zahllose Äonen dauert, erlangte ich als das Ergebnis langwieriger Ausübungen.

Ihr Menschen der Weisheit, befreit euch von allen Zweifeln hieran! Reißt sie ein für alle Mal heraus. Die Worte des Buddhas sind wahr, nicht falsch. Es ist wie der erfahrene Arzt, der Hilfsmittel gebrauchte, um seine irregeleiteten Kinder zu heilen. Er lebt, doch ihnen sagt er, er sei tot. Niemand kann seine Lehre als falsch bezeichnen. Ich bin der Vater dieser Welt, der diejenigen rettet, die leiden und bekümmert sind.

Wegen der Illusion der gewöhnlichen Menschen sage ich, dass ich dahingeschieden bin, obwohl ich tatsächlich lebe, denn wenn sie mich ständig sehen, wachsen Arroganz und Egoismus in ihrem Herzen. Sie geben sich den fünf Begierden hin und fallen in den Pfad des Bösen. Mir ist immer bewusst, welche Menschen den Weg beschreiten und welche nicht, und entsprechend ihres Wunsches nach Errettung verkündige ich ihnen verschiedene Arten von Lehren.

Dies ist mein ständiger Gedanke: Wie ich alle lebenden Wesen dazu bringen kann, den höchsten Weg einzuschlagen und schnell die Buddhaschaft zu verwirklichen.

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