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SGI PRÄSIDENT IKEDAS REDE
22. HONBU-LEITERVERSAMMLUNG DER SOKA GAKKAI
Ich möchte den Leitern der SGI aus der ganzen Welt, die die weite Reise nach Japan gemacht haben, meine tiefe Dankbarkeit aussprechen. Danke Ihnen allen vielmals. Sie alle bemühen sich aktiv für Kosen-rufu. Nichiren Daishonin, der Buddha des späten Tags des Gesetzes, lobt Sie sicherlich, während die wohlwollenden Kräfte des Universums zu Ihrem Schutz arbeiten. Im Licht der Schriften des Daishonin und der buddhistischen Sutren kann es daran absolut keinen Zweifel geben. Die richtigen Lehren des Buddhismus sind immer wahr. Ich möchte Ihnen allen mein herzliches Willkommen aussprechen. Danke Ihnen aus tiefstem Herzen, dass Sie nach Japan gekommen sind.
Zu welchem Zweck praktizieren wir den Buddhismus des Daishonin? Um im Leben zu siegen. Sieg ist Glück, er bringt Freude. Niederlage dagegen ist Unglück. Keine Rechtfertigung kann das Unglück der Niederlage aufheben. Deshalb ist es so wichtig, im Leben zu siegen und sich nie besiegen zu lassen. Das ist das Ziel des Glaubens. Wenn eine Person am Ende besiegt wird, ist ihr Leben letztlich gescheitert, egal wie erfolgreich sie davor auf ihrem Weg gewesen sein mag. Sieg im Buddhismus ist gleich ewiges Glück. Das ist ein entscheidender Punkt. Der Sieg, den wir durch den Glauben erlangen, ist nicht nur für diese Existenz gültig, sondern dauert durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ewig fort.
Nur der Buddhismus des Daishonin bietet eine unfehlbare Formel, um ewigen und unzerstörbaren Sieg zu erlangen.
Es ist entscheidend, dass wir weiter beherzt auf unser Ziel von Kosen-rufu zu vorangehen, bewaffnet mit der Kraft des Glaubens und der Praxis. Manchmal wollen wir uns vielleicht ausruhen und den Dingen ihren Lauf lassen, aber es ist entscheidend, dass wir der nicht Trägheit nachgeben und uns stattdessen herausfordern, Gongyo zu machen und Daimoku zu chanten oder eine Versammlung der SGI zu besuchen. In solchen positiven Handlungen liegt der Sieg.
In einer Goshostelle, in der er die Teile des menschlichen Körpers mit den fünf Schriftzeichen von Myoho-renge-kyo in Beziehung setzt, sagt der Daishonin, dass unsere Beine [die das Handeln symbolisieren] dem Zeichen kyo („Sutra“ oder „Lehre“) entsprechen. Je mehr wir hinausgehen und handeln, indem wir weithin die Lehren des Buddhismus verbreiten, umso strahlender leuchtet unser Leben als Wesenheit von Nam-myoho-rengekyo (des mystischen Gesetzes).
[In der Ongi Kuden (Aufzeichnung der mündlich überlieferten Lehren) sagt der Daishonin: „In Hinblick auf die fünf Schriftzeichen von Myoho-renge-kyo) ist unser Kopf myo, unser Hals ho, unsere Brust ren, unser Bauch ge und unsere Beine kyo.]
Die Zeiten verändern sich mit jedem Jahr immer stärker. Dunkelheit und Verwirrung werden immer tiefer. Genau aus diesem Grund hoffe ich, dass Sie alle mit starkem Glauben und entschlossenen Taten triumphieren werden. In Übereinstimmung mit dem buddhistischen Prinzip der Kontinuität von Anfang bis Ende [Jap. hon matsu kukyo-to] wird Ihr Sieg den Sieg für alle zukünftigen Generationen entscheiden. Das ist die Formel zum Sieg im Buddhismus. Jetzt ist die Zeit, in der Sie die Ursache für den Sieg in Ihrem eigenen Leben fest sicherstellen sollten.
Sie sind die überragenden Vorläufer unserer glorreichen Bewegung, die bis in die ewige Zukunft andauern wird,
Ich möchte jetzt ein wenig über die richtige Einstellung sprechen, die Leiter haben sollten, wenn sie Führung geben.
Es ist unbedingt notwendig, dass Leiter nicht ihren Emotionen unterliegen und Mitglieder kritisieren oder sie anschreien. Auch wenn Mitglieder zu spät zu einer Versammlung kommen, tadeln Sie sie bitte nicht. Begrüßen Sie sie lieber mit Worten des Willkommens und der Anerkennung dafür, dass sie gekommen sind. Das ist die grundlegende Einstellung des Lotus-Sutra, das lehrt. „Wenn Sie eine Person sehen, die dieses Sutra annimmt und beibehält, sollten Sie sich erheben und sie von weitem begrüßen und ihr denselben Respekt zeigen wie einem Buddha.“ (LS 28, p. 324)
Leiter haben absolut kein Recht, Mitglieder zu schelten. Wir sollten daran denken, dass die Mitglieder sich große Mühe geben, um an Versammlungen der SGI teilzunehmen. Manche sind vielleicht erschöpft von der Arbeit und schaffen es nur mit großen Anstrengungen, zur Versammlung zu kommen. Andere werden vielleicht aufgehalten, weil sie sich um eine unvorhergesehen Angelegenheit kümmern mussten oder sie fühlen sich nicht wohl oder haben andere persönliche Gründe dafür, zu spät zu kommen. Menschen stehen vor allen Arten von Situationen und Umständen. Das ist nur normal. Ich hoffe daher, dass Sie als Leiter nicht mit Kritik reagieren, sondern herzliches Verständnis zeigen und die Mitglieder taktvoll unterstützen werden, während sie sich bemühen, sie auf den richtigen Weg zu lenken. Das ist der richtige Weg, Führung im Glauben zu geben. Das ist der Geist des Mitgefühls.
Wichtig ist, ob Leiter ernsthaft dafür beten und sich bemühen, die Gefühle der Mitglieder zu verstehen. Eine solche aufrichtige Einstellung der Leiter pflanzt die Samen des Vertrauens in die Herzen der Mitglieder und ist in sich ein wichtiger Schlüssel zur Erziehung von fähigen Menschen.
Edle Leiter aus 60 Ländern und Gebieten! Stolze und ehrenwerte Mitglieder aus ganz Japan, die in unserer Bewegung für Kosen-rufu beispielloses Wachstum erreicht haben! Glückwünsche zu dieser Leiterversammlung, die so strahlend und sonnig ist wie der wolkenlose blaue Himmel, mit dem wir heute gesegnet sind. Dank Ihrer ungeheuren Bemühungen feiern wir den Jahrestag der Gründung der Soka Gakkai in unübertroffenem Ruhm und Triumph. Alles ist Ihr Verdienst. Ich danke aufrichtig allen unseren Mitgliedern auf der Welt.
Als Präsident der SGI möchte ich Ihnen als nächstes bescheiden berichten, dass dem Netzwerk der SGI zwei weitere Länder hinzugefügt worden sind. Das erste Land ist Kasachstan, ein Land in Zentralasien, das in alter Zeit als blühendes Handelszentrum der Seidenstrasse und als Kreuzungspunkt der östlichen und westlichen Zivilisation bekannt war. Das zweite Land ist Weißrussland, ein Land im Westen von Russland, das für seine wunderschönen Wälder und Ebenen bekannt ist.
Das bringt unser Netzwerk der SGI auf 185 Länder und Gebiete und bedeutet einen weiteren bedeutenden Schritt voran in unserer großartigen Allianz für Frieden und Gerechtigkeit. Seit wir uns von Nikken getrennt haben, einem hartherzigen Priester mit verdrehten Ansichten, der das Gesetz verleumdet, ist unser Netzwerk um erstaunliche 70 Länder und Gebiete gewachsen.
Wir konnten dieses vielversprechende Jahr des 750. Jahrestags der Gründung der Lehre des Daishonin mit der Verwirklichung der monumentalen Zahl von 185 Ländern und Gebieten schmücken. Gemeinsam mit allen meinen Gefährten möchte ich stolz verkünden: „Der Soka Gakkai ist es strahlend gelungen, die Bewegung für Kosen-rufu in Japan und auf der ganzen Welt zu erweitern!“
Vorgestern [am 12. November] hat nebenbei bemerkt auch die SGI-Taiwan für ihre bemerkenswerten Beiträge zur gesellschaftlichen Erziehung einen Preis vom taiwanesischen Erziehungsministerium erhalten.
Der berühmte antike griechische Dichter Euripides (c. 484-406 v. u. Z.) sagte: „Alle Dinge von unvergleichlicher Größe wurden durch den Mut zum Sieg erreicht.“[^1] Das stimmt genau. Ohne Mut kann man keine großen Unternehmen durchführen. Aus Mangel an Mut zu versagen – das ist eine bedauernswerte Sache für einen Menschen.
Für uns entspricht der „Mut zum Sieg“ dem Glauben. Auf einer Grundlage des mutigen Glaubens kann man eine gewaltige Geschichte schreiben und einen klingenden Sieg erringen. Genau das hat die Soka Gakkai getan. Die unglaubliche Entwicklung von weltweitem Kosen-rufu, die wir heute sehen, wurde durch Ihren Mut erreicht, die stolzen Mitglieder, die den Willen und Auftrag des Buddha angenommen haben. Es gibt keinen Zweifel, dass Ihr Leben ewig von unendlichem und unermesslichem Nutzen geschmückt sein wird. Bitte vertrauen Sie fest darauf. Die Worte des Daishonin sind niemals falsch.
Die beiden zentralen Personen der zwei neuen Länder, die zu unserem Netzwerk dazugekommen sind, sind Frauen aus der Frauenabteilung. Es sind herausragende Frauen, die das Tor für Kosen-rufu öffnen und die Grundlage errichten.
An dem gegenwärtig hier in Japan stattfindenden Trainingskurs der SGI nehmen auch viele wunderbare Leiterinnen des Jahrhunderts der Frauen teil.
Zu ihnen gehört Elizabeth Kalenga, eine Bezirksleiterin der Frauenabteilung der SGISambia, die ein ehemaliges Mitglied des Parlaments von Sambia und eine ehemalige
Vizeministerin ist.
[Präsident Ikeda ruft Frau Kalenga auf die Bühne. Er steht auf, um sie zu begrüßen, schüttelt fest ihre Hand und sagt: „Sie haben eine große Seite der Geschichte für Ihre Land und für die SGI geschaffen.“ Dann stellt er einige weitere Frauenleiterinnen der SGI vor, die an der Versammlung teilnehmen und ruft jede einzeln auf die Bühne, steht auf und schüttelt ihr die Hand. Dabei ermutigt er sie mit Worten wie „Sie machen wunderbare Bemühungen: „Mein herzliches Willkommen.“ „Ich bete für Ihre Gesundheit und Ihre kraftvollen Bemühungen.“]
Maria Elena Farías, stellvertretende Frauenleiterin eines Bereichs der SGI-Argentinien, ist eine angesehene Direktorin einer Grundschule.
Marie Ange Duclos Rocher, eine junge Leiterin der Müttergruppe der SGI-Frankreich, ist eine Krebsfachärtzin in einem staatlichen französischen Spital. Sie ist auch als Leiterin der Ärzteabteilung der SGI-Frankreich aktiv.
Wong Kit Man, die Junge-Frauen-Leiterin der SGI-Hong Kong, ist eine Person von herausragenden Intellekt, die ein naturwissenschaftliches Doktorat besitzt und an der Universität Hong Kong wertvolle Forschungen durchführt.
Weil die Zeit begrenzt ist, habe ich nur einige wenige Vertreterinnen vorgestellt. Doch ihre Beispiele zeigen, dass auf der ganzen Welt viele herausragende weibliche Leiter erscheinen, die den Buddhismus des Daishonin praktizieren und die einen Beitrag zur Gesellschaft leisten.
Mahatma Gandhi (1869-1948) bemerkte einmal: „Besitzen die Frauen nicht größere Intuition, sind sie nicht aufopfernder, besitzen sie nicht die größere Kraft der Ausdauer, haben sie nicht größeren Mut?“[^2] Seine Worte sind zu 100 Prozent wahr.
Es ist entscheidend, dass die SGI weiterhin die Frauen auf das höchste respektiert und schätzt. Männer dürfen absolut nicht arrogant oder herablassend sein, noch sollten sie sie jemals Frauen tadeln. Wenn wir uns dieses Prinzip zu Herzen nehmen, wird die Soka Gakkai ihre bemerkenswerte Entwicklung und ihr Wachstum fortsetzen. Ich möchte, dass wir das alles heute als Entschluss annehmen.
Heute ist auch Ai-Youn Song, ein Mitglied der Junge-Frauen-Abteilung der SGI Russland, hier bei uns. Frau Song ist eine weitere Person von herausragendem Intellekt, die ihr Studium an der Staatlichen Universität Moskau mit Auszeichnung abgeschlossen hat. [Präsident Ikeda bittet sie ebenfalls auf die Bühne und schüttelt ihr die Hand.]
Es war vor 28 Jahren, als ich zum ersten Mal eine Einladung der Staatlichen Universität Moskau erhielt und [im September 1974] Moskau besuchte. Damals [am 17. September] traf ich mit dem sowjetischen Premier Alexei Kossygin zusammen.
[Alexei Kossygin war von 1964 bis 1980 sowjetischer Premier. Er arbeitete, um die Spannungen zwischen der Sowjetunion und China im kalten Krieg zu entschärfen und traf zu diesem Zweck im Jahr 1969 persönlich mit Premier Zhou Enlai zusammen.]
Bei unserem ersten Treffen fragte Herr Kossygin: „Was ist ihre grundlegende Ideologie?“ Er hatte zweifellos von der Soka Gakkai gehört, besaß aber nur eine ungefähre Vorstellung davon, was für eine Organisation sie ist oder was ihre Ziele sind. Ich antwortete sofort. „Wir setzen uns für die Werte von Frieden, Kultur und Erziehung ein, deren Kern der Humanismus ist.“ Das schien Herrn Kossygin zufrieden zu stellen, der anerkennend bedeutungsvoll nickte. Es ist eine Erinnerung an meinen ersten Besuch in Moskau, die bis zum heutigen Tag lebendig präsent ist.
[Herr Kossygin sagte auf Präsident Ikedas Antwort: „Ich lobe lobe diese Prinzipien. Es sind Ideale, die wir uns auch in der Sowjetunion zu verwirklichen bemühen sollten.“]
Ich traf Premier Kossygin auch im darauf folgenden Jahr [1975] und nach seinem Tod hielt ich weiterhin freundschaftliche Beziehungen zu seiner Tochter, der verstorbenen Lyudmilla Gwischani aufrecht, die ebenfalls ein feiner Mensch war.
Niemand hätte sich damals vorstellen können, dass in Russland Bodhisattvas aus der Erde erscheinen würden. Aber meine Frau und ich, fest entschlossen, dort die Samen des Glücks zu pflanzen, chanteten während dieser Besuche gemeinsam so ernsthaft, so als ob wir das Land mit unserem Daimoku durchtränken wollten. Heute gibt es in Russland viele Mitglieder der SGI, die einen beispielhaften Beitrag zur Gesellschaft leisten.
„Ich werde unfehlbar Kosen-rufu erreichen!“ „Ich werde das Unmögliche möglich machen!“ – das ist die wahre Einstellung eines buddhistischen Leiters. Ohne Verantwortungsgefühl und ohne Handlungen, die von dieser Einstellung erfüllt sind, kann man kein echter Leiter von Kosen-rufu genannt werden.
Das harmonische Netzwerk der Soka-Familie erblüht auf der ganzen Welt wie nie zuvor, doch das Zeitalter, in dem wir leben, wird immer dunkler. Der Anfang des 21. Jahrhunderts, auf das die Menschheit so große Hoffnungen gesetzt hat, wird Tag für Tag düsterer. Genau aus diesem Grund müssen wir den jungen Menschen auf der ganzen Welt einen Geist von Hoffnung und Mut vermitteln. „Der tapferste Mann ist einer, der immer sein Vertrauen in die Hoffnung setzt. Verzweiflung ist ein Zeichen für einen Feigling.“[^3] Das ist ein Vers aus einem alten griechischen Drama.
Das Lotus-Sutra lehrt, dass alle Menschen die in höchstem Maße edle Buddhanatur besitzen, die die Quelle von unendlicher Hoffnung und Mut ist. Hoffnung und Mut liegen in anderen Worten nicht weit entfernt jenseits unserer Reichweite und sie werden uns auch nicht von außen verliehen. Jeder, der sich nach dem mystischen Gesetz ausrichtet, kann aus seinem Leben heraus einen unbezwingbaren Lebenszustand erschließen, der so weit ist wie das Universum und es mit sonnengleicher Leuchtkraft strahlen lassen, wo immer er sein mag. Hier finden wir eine Philosophie des höchsten Humanismus, nach der die Welt sich gesehnt und auf die sie gewartet hat. Ich möchte unmissverständlich sagen, dass hier das einzige Mittel liegt, um die Menschheit vor dem Sprung in die Dunkelheit zu retten.
Zum Andenken an den 72. Jahrestag ihrer Gründung am 18. November hat die Soka Gakkai eine neue Ausgabe des Lotus-Sutra bestehend aus dem chinesischen Text und einer wörtlichen japanischen Übersetzung herausgegeben, die unter Verwendung des persönlichen Exemplars des Lotus-Sutra erstellt wurde, das Nichiren Daishonin sein ganzes Leben lang benützt und mit Kommentaren versehen hat. Die Veröffentlichung dieses neuen Bandes ist ungeheuer bedeutungsvoll.
[Das bezieht sich auf eine neue Ausgabe von Myoho-renge-kyo narabi ni Kaiketsu (Das Lotus-Sutra mit Prolog und Epilog), die auf der früheren, im Jahr 1961 veröffentlichten Ausgabe der Soka Gakkai beruht. Das Buch besteht aus der Übersetzung Kumarajivas zusammen mit einer wörtlichen japanischen Übersetzung des Dreifachen Lotus-Sutra, in anderen Worten der 28 Kapitel des LotusSutra und den Eröffnungs- und Abschlußsutren, das Sutra der unermesslichen Bedeutungen beziehungsweise das Sutra Umfassend Edel]
Wie Sie wissen, enthält das Kapitel Lehrer des Gesetzes des Lotus-Sutra die prophetische Stelle. „Da Hass und Eifersucht gegenüber diesem Sutra schon zu Lebzeiten des
Tathagata überhand nehmen, wie viel schlimmer wird es erst nach seinem Tod sein?“ (LS
10, p. 164) Das Kapitel Ermutigung zur Hingabe sagt auch klar: „Es wird viele unwissende Menschen geben / die uns verfluchen und schlecht von uns sprechen werden“ (LS 13, p. 193.
In anderen Worten – wer versucht, das Lotus-Sutra nach Shakyamunis Tod zu verbreiten, wird von den drei starken Feinden angegriffen werden. Diese arroganten, feindseligen Kräfte – Laien die nichts vom Buddhismus verstehen, hochmütige Priester mit verdrehten ansichten und falsche Heilige – werden uns verfluchen und schlecht von uns sprechen, uns mit verleumderischen Anschuldigungen überhäufen und die Macht verschiedener Autoritäten benützen, um uns zu verfolgen. Solche Angriffe beweisen jedoch nur, dass wir wahre Ausübende der richtigen Lehre sind.
Der Daishonin warnt uns streng, dass, wir keine echten Ausübenden des Lotus-Sutra sind und unser Glaube nur vorgespielt ist, wenn wir nicht tapfer gegen die drei starken Feinde kämpfen
In der modernen Zeit sind es der erste Präsident der Soka Gakkai, Tsunesaburo Makiguchi, der zweite Präsident Josei Toda und ich, der dritte Präsident und ihr direktester Schüler, die große Verfolgung durch die Hand der Behörden durchgemacht haben. Unter dieser Leitung von drei Generationen ist die Soka Gakkai zur ersten Organisation der Welt für Kosen-rufu herangewachsen. Präsident Makiguchi, Präsident Toda und ich – wir alle wurden für unsere Bemühungen zur Verbreitung des Buddhismus des Daishonin verhaftet. Wir wurden grundlos verleumdet, angegriffen und verfolgt. Wir haben mit ganzem Herzen gegen die drei starken Feinde gekämpft und die Lehren des Daishonin ohne die geringste Abweichung ausgeübt und keinen Augenblick lang gezögert, unser Leben einzusetzen. Das ist der ewige Ausgangspunkt und der Ruhm der Soka Gakkai.
Die ersten drei Präsidenten der Soka Gakkai werden ewig das Herz unserer Bewegung zur
Verbreitung des wahren Buddhismus Nichirens bleiben, werden ewig die Säulen von Kosen-rufu sein. Ich hoffe, dass Sie das niemals vergessen werden. Ich habe mir die Freiheit genommen, das heute für die Zukunft klar zu sagen und damit Sie niemals vom richtigen Weg abweichen.
Shakyamuni traf auch auf Verfolgung und machte das durch, was als die „neun großen Prüfungen“ bekannt ist. Er wurde von Devadatta angegriffen, einem furchtbaren Verräter, der von Neid getrieben wurde. Er wurde wieder und wieder durch gemeine Lügen beleidigt und verleumdet, die von böse gesonnenen Personen ausgeheckt worden waren. Völlig unbegründete Geschichten über ungebührliches Verhalten gegenüber Frauen wurden über ihn erfunden.
Auf ähnliche Weise wurde Nichiren Daishonin, der Buddha des späten Tags des Gesetzes, ohne jede sachliche Rechtfertigung im ganzen Land als „unmoralischer Priester“ gebrandmarkt. Er sagte einfach, dass alle Angriffe auf ihn „nicht aufgrund eines weltlichen Verbrechens“ (WND, p. 303) erfolgten. Seine beiden Verbannungen nach Izu und Sado waren die Folge von böswilligen falschen Anschuldigungen. Hier sehen wir das Muster der Verfolgung, die Ausübende der richtigen Lehre befällt.
Zahllose gute und aufrechte Menschen auf der ganzen Welt wurden im Lauf der Geschichte durch Lügen und durch Verdrehung von Tatsachen zu Fall gebracht und zerstört. Das ist die Realität der menschlichen Welt. Der französische Philosoph Jean Jacques Rousseau (1712-78) erklärt in gerechtem Zorn: „Verleumdung ist das widerwärtigste aller gesellschaftlichen Übel und ihre Auswirkungen am furchtbarsten.“ Wie wahr.
Der verstorbene chinesische Premier Zhou Enlai (1898-1976), ein Mann von erhabener Integrität, war auch das Ziel von falschen Anschuldigungen, die darauf abzielten, seinen Charakter schlecht zu machen.
Der französische Philosoph Blaise Pascal (1623-62) verabscheute Täuschung und erklärte:
„Jeder, der zu Lügen Zuflucht nimmt, handelt im Geist des Teufels.“[^4]
Nichiren Daishonin prangerte die Unwahrheiten, die von korrupten Priestern verbreitet wurden, als „empörende Lügen“ an. Er forderte sie heraus, klare Beweise vorzulegen und zu sagen, in welchem Monat, an welchem Tag und zu welcher Zeit die Ereignisse, die sie beschrieben hatten, tatsächlich stattgefunden hätten. (WND p. 724) Er verlangte Zeugen. Weil sie keine vorweisen konnten, widerlegte er ihre Behauptungen völlig.
Wir können bösartige Lügen nicht unwidersprochen lassen. Wir müssen gegen sie kämpfen. Wir müssen sie prompt, entschlossen und unmissverständlich widerlegen.
Shijo Kingo war ein treuer Schüler, der sein Leben riskierte, um den Daishonin zu beschützen. Dadurch wurde auch er das Opfer von Verleumdung und wurde von seinem Feudalherrn streng getadelt. Der Daishonin riet Kingo. weiter die Wahrheit zu sprechen und Missverständnisse zu beseitigen. Er erklärte, dass die Verleumdungen, die über seinen Schüler im Umlauf waren, völlig unbegründet und nichts weiter als Erfindungen eifersüchtiger Personen waren. In einer Petition, die er für Kingo verfasste, schreibt der Daishonin: „Das ist eine grundlose Lüge.“ (WND, p. 803) und „Was Sie gehört haben, muss die Erfindung jener gewesen sein, die mir gegenüber Eifersucht hegen.“ (WND, p. 807) Sich für die Sache der Wahrheit und Gerechtigkeit mit seinem Mentor zu vereinen – das ist die Einstellung eines echten Schülers.
DIE ERSTRANGIGSTE ORGANISATION DER WELT FÜR FRIEDEN, KULTUR UND ERZIEHUNG Das Leben des Daishonin bestand aus einer Folge von lebensbedrohenden Verfolgungen.
In Das Öffnen der Augen vergleicht er ihren Angriff mit dem endlosen Wüten schlagender Wellen: „Wie … Wellen auf Wellen folgen, fügen sich Verfolgungen zu Verfolgungen hinzu.“ (WND, p. 241)
Wieso konnte der Daishonin über alle diese Herausforderungen triumphieren? Er schreibt: „Ich habe bis zum heutigen Tag überlebt, ... weil ich obwohl ich alleine bin, starken Glauben besitze.“ (WND, p. 614) Überzeugung, Glaube und Entschlossenheit – niemand ist stärker als eine Person mit festem Glauben.
Sich nicht von Verfolgungen besiegen zu lassen, unbesiegt zu bleiben, ist der Kern des Lotus-Sutra und der Geist des Buddhismus Nichirens. Die Quintessenz eines „festen Glaubens,“ der direkt mit dem Daishonin verbunden ist, findet sich in der Soka Gakkai. Deshalb konnten wir, obwohl wir viele Verfolgungen erlitten haben, die erstrangigste Organisation der Welt für Frieden, Kultur und Erziehung auf der Grundlage des Buddhismus aufbauen.
Was zählt, ist dass eine Person mit festem Glauben da ist – nicht gesellschaftliche Stellung oder eine Position in der Organisation oder große Zahlen von Menschen. Ich bin auch alleine aufgestanden. Ich habe alles gegeben, um Präsident Toda zu unterstützen und zu beschützen und ich habe gegen bösartige verbale Angriffe auf meinen Mentor zurückgeschlagen. Ich habe vor nichts Angst gehabt.
Der Schlüssel ist es, alleine aufzustehen. Es ist besonders wichtig, dass junge Menschen diese Einstellung besitzen. Lassen Sie erinfach jene ihrer älteren Kollegen hinter sich, die gedankenlos oder mutlos sind. Ich möchte, dass die Jugendabteilung zur treibenden Kraft der Soka Gakkai im 21. Jahrhundert wird.
Dieses Vermächtnis der Soka Gakkai weiterzuführen ist die Aufgabe der Jugend. Der gesamte Sieg von Kosen-rufu wird von der Jugendabteilung entschieden werden. Ich hoffe, dass Sie alle mit fester Entschlossenheit selbständig aufstehen werden.
Nachdem er zahllose Schwierigkeiten überwunden hatte, begann Shakyamuni schließlich das Lotus-Sutra zu lehren, den Zweck seines Erscheinens auf der Welt. Wie alt war er zu dieser Zeit? Der Daishonin sagt, dass er 72 Jahre alt war. (WND, p. 107) Shakyamuni begann in anderen Worten im letzten Abschnitt seines Lebens mit dieser Arbeit.
Ich hoffe, dass auch Sie alle vor dynamischer, ewiger jugendlicher Lebenskraft strahlen und ein langes und gesundes Leben führen werden. Bitte machen Sie ihre letzten Jahre so wunderbar wie einen herrlichen Sonnenuntergang.
Wie Sie wissen, habe ich viele Freunde auf der ganzen Welt. Unsere Bühne ist die Welt. Wir sehen jetzt in vollem Umfang das Herannahen eines Zeitalters, in dem die humanistischen Ideale der Soka Gakkai sich dynamisch auf der ganzen Welt verbreiten. Beginnend mit meinen Dialog Choose Life mit dem herausragenden britischen Historiker Dr. Arnold Toynbee (1889-1975) vor drei Jahrzehnten sind bis heute insgesamt 320 Bände meiner Schriften und Dialoge in über 30 Sprachen übersetzt und veröffentlicht worden.
In China wurden nebenbei bemerkt einige Auszüge aus meinem Buch Jinsei Sho (Maximen über das Leben) in ein Textbuch für Schüler der Unterstufe der Mittelschule aufgenommen. In China gibt es ungefähr 50 Millionen Mittelschüler. Wie glücklich ich darüber bin, dass diese jungen Freunde meine Worte lesen werden!
[Das Textbuch mit dem Titel Yuwen (Sprache) wurde vom Verlag der Universität Peking herausgegeben und enthält drei Seiten, die den Schriften Präsident Ikedas gewidmet sind. Ebenso enthalten sind Werke von chinesischen Giganten der Literatur wie Lu Xun (1881-1936) und Lao She (1899-1966). Präsident Ikeda ist der einzige nichtchinesische Autor des Buches.]
Eine Reihe von Büchern, die von dem der SGI angegliederten Boston Research Center for the 21st Century veröffentlicht wurden und die Aufsätze enthalten, die ich beigetragen habe, werden in Vorlesungen in 126 Hochschulen und Universitäten in den Vereinigten Staaten, darunter auch Harvard und Columbia, als ergänzende Lektüre verwendet.
Denkende Menschen auf der ganzen Welt betrachten unsere Bemühungen mit klarem und unverzerrtem Blick. Menschen, die dagegen von Neid befallen sind, können nicht klar sehen.
„Der Enthusiasmus und die Kraft der Jugend kann wirklich die Geschichte der Welt verändern“ – diese Worte wurden uns von Präsident Toda hinterlassen.
Ich freue mich sehr, zu sehen, wie so viele der ehemaligen internationalen Studenten der Soka Universität in Japan, einer Schule, die ich gegründet habe, einen wunderbaren Beitrag zum Gedeihen ihrer geliebten Heimatländer leisten. Einige von ihnen sind in ihren lokalen Organisationen Leiter in der Junge-Männer, Junge-Frauen- oder Jugendabteilung geworden und stehen mutig an der Spitze der Aktivitäten für den Frieden.
Der deutsche Dichter Friedrich Hölderlin (1770-1843) erklärte, dass der Kampf um Gerechtigkeit jede Seele zum Leben bringt.[^5] Wer sich in dem Kampf engagiert, die Wahrheit und Gerechtigkeit zu unterstützen, ist von Vitalität und einem lebhaften jugendlichen Geist erfüllt.
Die SGI ist die unangefochtene Stütze des Weltfriedens. Sie ist das Auge der humanistischen Erziehung. Sie ist das große Schiff der menschlichen Kultur. Ihre Aufgabe ist es, weiterhin für alle Zeit eine solche Präsenz zu sein.
Wir wollen gemeinsam mit unseren Gefährten auf der ganzen Welt geloben, voller Energie und Freude eine Geschichte des niemals endenden Sieges zu erschaffen. Bitte geben Sie auf Ihre Gesundheit Acht und siegen Sie in allen Herausforderungen des Lebens. Danke! Wir sehen uns wieder!
(SGI Newsletter 5355 vom 22. November 2002)
[^1]: Rückübersetzung nach der japanischen Ausgabe: Euripidesu Dampen (Dramenfragmente von Euripides) v. Tadatoshi Kubota u. a. in: Girisha Higeki Zenshu (Sammlung Griechischer Tragödien) Tokyo Iwanami Shoten 1993, Bd. 12, p. 200.
[^2]: Mahatma Gandhi: All Men Are Brothers: Autobiographical Reflections, zusammengestellt und herausgegeben von Krishna Kripalani. New York., Continuum, 2000. p. 148.
[^3]: Euripides, Herakles, übers. v. Shirley A. Barlow, Warminster UK, Aris & Phillips Ltd. 1996, p. 31
[^4]: Blaise Pascal, The Provincial Letters, übers. v. A. J. Krailsheimer. London, Penguin Books 1967, p. 170.
[^5]: Vgl. Friedrich Hölderlin, Hyperion and Selected Poems, hg. von Eric L. Santner. New York Continuum 1990, pp. 78-79.
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