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“Der Dämon, der vor Sessen Doji erschien, war eine Verwandlung von Śakra Devanam Indra (Taishaku-ten). Die Taube, die zum König Śibi flüchtete, war der Gott Viśvakarman (Bishukatsuma-ten). König Śrutasoma (Fumyo), der im Schloss des Königs Kalmasapada (Hanzoku) eingesperrt wurde, war der Herrscher der Lehren, Shakyamuni selbst. Die Augen der gewöhnlichen Sterblichen sehen dies nicht, aber die Augen des Buddhas können es durchschauen. Im Sutra steht, dass es am Himmel wie im Meer Wege gibt, wo Vögel fliegen und Fische schwimmen. Eine hölzerne (Buddha-) Statue ist (soku) ein goldener Buddha, und ein goldener Buddha ist (soku) eine hölzerne Statue. Das Gold, das Aniruddha (Anaritsu) gewann, erschien zuerst als Hase, der sich dann in einen Leichnam verwandelte. Der Sand, den Mahanama (Shakumanan) in seine Hand nahm, verwandelte sich in Gold. Diese Dinge übersteigen unser Verständnis. Ein gewöhnlicher Sterblicher ist (soku) Buddha, und ein Buddha ist (soku) ein gewöhnlicher Sterblicher. Das ist genau das, was die “dreitausend Zustände im Leben eines Augenblicks (ichinen sanzen)” und der Satz “ich erlangte tatsächlich die Buddhaschaft (Ga-jitsu-Jobutsu)” bedeuten. Demzufolge ist der Herrscher der Lehren und der Weltgeehrte der großen Erleuchtung, (Shakyamuni), wohl sicher als Sie und Ihre Frau wiedergeboren und hat mir, Nichiren, geholfen.
(aus dem japanischen Original, Seite 1446; Gosho Band II, Seite 63)
1. Die vorliegende Gosho wurde am 27. Juni 1261 an das Ehepaar Funamori geschrieben, während sich Nichiren Daishonin wegen der Verbannung auf der Halbinsel Izu südwestlich der damaligen Hauptstadt Kamakura aufhielt. Der Daishonin war 39 Jahre alt. Funamori Yasaburo, der in dem Küstendorf Kawana unweit von Ito auf der Halbinsel Izu eine Fischerei betrieb, fand Nichiren Daishonin, als dieser am 12. Mai 1261 von Kamakura aus mit einem Boot nach Ito überführt werden sollte und unterwegs an der Küste bei Kawana abgesetzt worden war. Funamori Yasaburo nahm den wegen der langen Seefahrt sehr geschwächten Daishonin mit zu sich nach Hause und kümmerte sich gemeinsam mit seiner Frau herzlich um ihn. Das Ehepaar beschützte ihn vor den Nembutsu-Gläubigen selbst auf die Gefahr hin, dass sie selbst verhaftet und hingerichtet werden könnten. Es dauerte über dreißig Tage lang, bis der Daishonin vom Grafen Ito Hachiro-Zaemon Mitte Juni in Gewahrsam genommen wurde.
2. Im Jahr zuvor, am 16. Juli 1260, hatte Nichiren Daishonin die Abhandlung “Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren Gesetzes” verfasst und sie an den fünften Regenten des Kamakura-Regimes, Hojo Tokiyori, geschickt. Führende Priester der Zen- und insbesondere der Nembutsu-Schulen, deren Lehren er in seiner Abhandlung strikt als “Grundübel” bezeichnete, waren infolgedessen äußert aufgebracht und versuchten, ihre Anhänger und Gläubigen aufzuwiegeln. Sie ließen den Daishonin, der in einer Hütte in Matsubagayatsu - einem Stadtteil Kamakuras - wohnte, am 27. August 1260 durch mehrere hundert schwerbewaffnete Nembutsu-Anhänger überfallen. Nichiren Daishonin, der diesem Überfall nur knapp entkam, verließ zeitweilig die Hauptstadt Kamakura. Das war die erste große Verfolgung, die dem Daishonin widerfuhr.
3. Als Nichiren Daishonin im Frühling 1261 wieder nach Kamakura zurückkehrte, wurde er festgenommen und unter der starken Einflussnahme des sechsten Regenten des Kamakura-Regimes, Hojo Nagatoki, der zusammen mit seinem Vater Hojo Shigetoki blindlings die Lehre der Nembutsu-Schule praktizierte, nach kurzem Prozess am 12. Mai 1261 nach Izu verbannt. Das war die zweite der vier großen Verfolgungen, denen Nichiren Daishonin in seinem Leben begegnete.
Obwohl die Menschen nach unerschrockenen, intensiven Bemühungen für die Verbreitung der wahren Lehre allmählich zu Anhängern des Daishonin wurden, stammten sie ausschließlich aus der oberen oder mittleren Schicht der Gesellschaft. Funamori Yasaburo war für den Daishonin der erste Gläubige, der aus der untersten Sozialschicht stammte. Er widersetzte sich der Obrigkeit und nahm seinen Glauben an die Lehre des Daishonin mutig an. Obwohl der Daishonin in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf hatte, sah Yasaburo ihn nicht als Sträfling, sondern als einen Menschen, den er ohne Vorurteile persönlich kennen gelernt hatte.
4. Es ist nun für uns durchaus nicht einfach, einen Menschen richtig zu erkennen, besonders wenn er mit einer hohen Position in der Gesellschaft bekleidet ist. Was sind die großen Themen gewesen, die uns Menschen seit jeher ununterbrochen vornehmlich beschäftigt haben? Das waren und sind wahrscheinlich immer noch die innere Befreiung von einem Monster, der Staatsgewalt einerseits, vor der sich die meisten Menschen in Japan ohnmächtig fühlten, und zugleich die Errichtung der unantastbaren Würde jedes einzelnen Individuums andererseits.
5. Der Kern des Buddhismus Nichiren Daishonins und das Ziel der Soka Gakkai, die humanistische Lehre des Daishonin seit über 70 Jahren weltweit zu verbreiten, liegen einzig und allein darin, dass jeder einzelne Mensch, ohne sich von sozialer oder organisatorischer Stellung, Armut oder Reichtum und allen anderen Unterschieden beeindrucken und beirren zu lassen, seinen ursprünglichen Daseinsgrund enthüllt, um das unzerstörbare, absolute Glück für sich zu errichten und dadurch den wahren Frieden in der Welt zu schaffen.
Shakyamunis Aufrichtigkeit und Entschlossenheit wurden, wie Nichiren Daishonin mit Beispielen von Sessen Doji, Königen Śibi und Śrutasoma (Fumyo) in dieser Gosho aufzeigt, als Ausübender der buddhistischen Lehren in seiner früheren Existenz jeweils streng auf die Probe gestellt. Letzten Endes geht es darum, ob jeder einzelne von uns entschlossen ist, solch eine vertrauenswürdige Basis der Persönlichkeit zu entwickeln oder nicht, denn die Entwicklung der Kosen-rufu Bewegung in Deutschland hängt davon ab.
6. Der Satz aus dem obigen Gosho-Absatz lautet:
“Demzufolge ist der Herrscher der Lehren und der Weltgeehrte der großen Erleuchtung, (Shakyamuni), wohl sicher als Sie und Ihre Frau wiedergeboren und hat mir, Nichiren, geholfen.” Das bedeutet, dass Nichiren Daishonin als Ausübender des Lotos-Sutras die tapfere Handlung des Ehepaars Funamori sah, die auf tiefgründiger Menschlichkeit und Unerschütterlichkeit basierte, und ihre überragende Tat als Mensch aus tiefstem Herzen pries.
7. Bereits seit einigen Jahrzehnten haben wir all unsere Aktivitäten auf den 3. Mai 2001 hin konzentriert durchgeführt. Aber jetzt gehört dieses Datum schon zur Vergangenheit. Wir sollten uns selbst einmal in aller Bescheidenheit aufrichtig fragen, ob die Basis der Kosen-rufu-Bewegung in Deutschland sowohl bei den einzelnen Mitgliedern mit ihrem buddhistisch-philosophischen Verständnis als auch in der Organisation für Frieden, Kultur und Erziehung wirklich solide gesichert und befestigt ist. Denn das ist für unseren nächsten Schritt von entscheidender Bedeutung. Der Tag “3. Mai 2001” ist seit längerer Zeit unser Ziel gewesen, und er ist gleichzeitig für unsere weitgefächerten Aktivitäten in der Zukunft ein wichtiger Ausgangspunkt geworden.
8. Nun haben wir mit dem Rhythmus der zweiten “sieben Glocken” neu begonnen. Unser nächster Meilenstein ist somit der 3. Mai 2008. Lasst uns auf dem Weg, den Präsident Ikeda durch seinen unermüdlichen Einsatz angebahnt hat, mit Mut und Aufrichtigkeit voranschreiten, indem wir uns fortgesetzt bemühen, tiefes Vertrauen von allen Mitmenschen zu gewinnen.
Helmut Sakamoto
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