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Subject: Dialog mit der Jugend Nr. 22
Date: Mon, 21 Sep 1998 05:36:02 -0400
Material für die Prüfung der Stufe 1
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Revolutionieren bedeutet unter anderem "von Grund auf umgestalten".
(Kleiner, vielleicht hilfreicher Kommentar...)
Discussions on youth, Teil 22
Menschliche Revolution und Kosen-Rufu
Kimura: Dies ist der letzte Teil der Serie "Diskussion über die Jugend". Im
vergangenen Jahr haben sie uns Führung und Rat, viele verschiedene Aspekte
des täglichen Lebens betreffend, in einer wahrhaft durchgehenden und
umfassenden Art gegeben. Ich weiß, die Prinzipien, die Sie uns
vermittelten, werden als eine Grundlage dienen, die alle Mitglieder der
Highschool- Abteilung ihr Leben hindurch unterstützen und führen wird.
Vielen vielen Dank. In dieser letzten Folge möchten wir mit Ihnen die
wichtigsten Themen, die menschliche Revolution und Kosen-Rufu diskutieren.
Igeta: Ihre Einleitung Ihres Romans "Die Menschliche Revolution"
beinhaltete die berühmten Zeilen:" Eine große menschliche Revolution im
Leben eines Einzelnen kann das Schicksal einer ganzen Nation und der
gesamten Menschheit verändern." Ich sehe dies nicht nur als das Hauptthema
Ihres Romans, sondern auch als die Beschreibung Ihres Lebens, Präsident
Ikeda.
Kimura: Die menschliche Revolution - unser Leben auf der grundlegensten
Ebene umzugestalten oder zu revolutionieren - ist der Schlüssel zur
Veränderung aller Sphären der Existenz. Dennoch bleiben einiger Mitglieder
im Unklaren darüber, was genau mit der menschliche Revolution verbunden ist
oder was sie erfordert.
Ikeda: Die menschliche Revolution ist nichts außerordentliches oder von
unseren täglichem Leben getrenntes. Laßt mich euch einige bekannte
Beispiele geben. Sagen wir mal, da gibt es einen jungen Knaben der seine
ganze Zeit damit verbringt zu spielen, anstatt zu lernen. Eines Tages
entschließt er sich dazu, sich darum zu bemühen, seine zukünftigen Chancen
im Leben zu verbessern und er beginnt, seine Studien ernst zu nehmen. Das
ist menschliche Revolution. Oder vielleicht ist da eine Frau, die nur nach
oberflächlichem Glück für ihre Familie sucht. Sie ist mit ihrem Leben
zufrieden, bis sie sich eines Tages denkt: "Was ist, wenn unserer
gegenwärtiges Glück nicht anhält? Vielleicht sollte ich nach einem
solideren und dauerhaftem Glück suchen." Sie beginnt mit der Praxis von
Nichiren Daishonins Buddhismus und, indem sie ihr Leben auf dessen
Philosophie basiert, fängt sie an, auf das absolute Glück ihrer Familie
hinzuarbeiten. Das ist ihre menschliche Revolution. Oder es gibt einen
Vater, der nur an seine kleine Welt denkt - an sich, seine Familie und
seine Freunde. Dann entscheidet er sich eines Tages dazu, seine engen
Grenzen ein wenig zu erweitern und eine helfende Hand jenen hinzuhalten,
die krank sind oder leiden, ernsthaft darüber nachdenkend, was er tun kann
um zu helfen, damit sie Freude im Leben finden können. Das Ergebnis ist,
daß er anfängt, an Aktivitäten teil zu nehmen, die solchen Zwecken dienen.
Das ist menschliche Revolution.
In anderen Worten bezieht sich die menschliche Revolution darauf, seinen
Blick über das eigene eingeschränkte gewöhnliche Alltagsleben zu heben und
danach zu streben und sich dafür zu widmen, etwas Erhabeneres,
Tiefgründigeres, Allumfassenderes zu erreichen.
Kimura: Könnte man sagen, es bedeutet, wenn auch nur ein wenig, danach zu
streben, eine stärkere Person zu werden?
Ikeda: Ja. Dieser Geist von "wenn auch nur ein wenig" ist sehr wichtig.
Werdet ihr einen Schritt nach vorn gehen oder seid ihr damit zufrieden, wo
ihr jetzt steht? Alles in eurem Leben wird durch diese Entscheidung
bestimmt.
Igeta: Die Verantwortliche der Highschool-Abteilung der jungen Frauen in
Kyushu, Junko Matsuda, erzählte mir kürzlich folgende Erfahrung:" Ein
Mitglied, welches zur Musikschule ging, hatte Schwierigkeiten, mit anderen
auszukommen, ihre Mutter eingeschlossen und sie fing an, den Unterricht zu
schwänzen. Sie fing an für ihre Probleme zu chanten und nahm bald wieder
regelmäßig teil. Ihre Freunde meinten, daß sich ihr Klavierspiel ebenfalls
verbessert hätte Und sie kam mit ihrer Mutter besser aus. Diese Erfahrung
ermöglichte es ihr, mehr Dankbarkeit zu haben. Ich selbst denke, daß ich
am meisten Dankbarkeit für diese Praxis empfinde, weil sie mir ermöglicht
hat, zu einer Person zu werden, die für das Glück anderer chanten kann."
Kimura: Während wir solch inspirierenden Geschichten hören, haben manche
Mitglieder das Gefühl daß die Herausforderung der menschlichen Revolution
jenseits von ihnen liegt. Sie sind der festen Überzeugung, daß sich ihre
Leben nicht ändern werden. Sie beschreiben sich als Menschen mit einem
schwachen Willen - Menschen, die immer wieder Beschlüsse machen, um sie
dann fast genauso schnell wieder zu verwerfen.
Ikeda: Daran ist nichts auszusetzen. Wenn wir alle von Anfang an perfekt
wären, bräuchten wir keine menschlich Revolution! Tatsache ist, daß jene
Individuen, die anfangs durch ihre Umgebung völlig überwältigt waren oder
die stetig von ihrer Schwäche besiegt wurden, sich dann aber, als Ergebnis
einer soliden buddhistischen Praxis einer dramatischen Umwandlung
unterzogen, eine wundervolle Inspiration für andere sein können.
Die Zeiten, in denen wir die intensivsten Leiden, unerträgliche Qual und
scheinbar unüberwindbare festgefahrene Situationen erfahren, sind
tatsächlich großartige Möglichkeiten, um unsere menschliche Revolution zu
machen. Wenn ihr die Art von Person seid, deren Vorsatz dazu neigt, schnell
dahin zu schmelzen, wenn ihr es schwierig findet, eure Ziele zu verfolgen,
dann erneuert einfach euren Entschluß jedesmal dann, wenn ihr das Gefühl
habt, abzudriften. Wenn ihr mutig weiterkämpft, mit Nachdruck vorwärts
geht, ungeachtet der Rückschläge und Enttäuschungen, stets mit dem Gedanken
"Dieses mal schaffe ich's! Dieses mal siege ich!" behaftet, dann werdet ihr
letzten Endes eure menschliche Revolution ohne Zweifel erreichen.
Kimura: Ich verstehe.
Ikeda: Das Leben ist eine komplizierte Sache. Wir werden durch alle
möglichen Faktoren definiert - unsere Persönlichkeit, unsere Gewohnheiten,
unseren familiären Hintergrund. Es ist sehr schwierig, sich von diesen
Faktoren oder Einflüssen zu befreien, welche alle miteinander verflochten
und verknüpft sind.
Das Leben saust in einem Moment vorbei. Viele verbringen ihre Tage damit,
geschäftig herumrennen, vollgesogen mit kleinen trivialen Sorgen und
oberflächlichen Bedenken. Viele kommen nicht über die sechs niederen Pfade
hinaus - die Welten von Hölle, Hunger, Animalität, Ärger, Ruhe und
Entzücken. Wie auch immer, wenn wir uns vornehmen, diese niederen
Lebenszustände zu durchbrechen und die Zustände von Boddhisatwa und
Buddhaschaft betreten, indem wir größeres Mitgefühl in unserem täglichen
Handlungsweisen und Benehmen zeigen, dann unternehmen wir eine "Handlungs"
Revolution - menschliche Revolution. Laßt mich euch ein Beispiel geben, mit
dem ihr alle vertraut seid: Eignungsprüfungen für die Hochschule. Viele von
euch haben momentan vielleicht den Eindruck, daß das ganze Leben nur daraus
besteht. Aber zur gleichen Zeit habt ihr wahrscheinlich Freunde, die
Schwierigkeiten erfahren. Wenn ihr die Bedürfnisse eurer Freunde ignoriert
und nur um eure eigene Fürsorge bemüht seid, bleibt ihr in den sechs
niederen Pfaden gefangen. Andererseits, wenn ihr versucht, ihnen in diesen
entscheidenden Zeiten zu helfen und sie zu ermutigen, und ihr versteht, daß
ihr es bereuen würdet, wenn ihr es nicht tätet, geht ihr den Weg des
Boddhisatwa.
Wenn sich solches Mitgefühl von der individuellen Ebene auf die familiäre,
die nationale und schließlich auf die globale Ebene verbreitet, findet eine
beispiellose gewaltlose Revolution für den Frieden statt.
Kimura: Unsere heutige Gesellschaft ist das perfekte Beispiel des Lebens in
den sechs niederen Pfaden. Es ist eine Gesellschaft, die von den Welten des
Hungers und der Animalität beherrscht wird. Es gibt so wenig Vorbilder in
der heutigen Gesellschaft, die anständige bewundernswerte Leben führen,
denen wir nacheifern könnten. Die Nachrichten sind voll von politischen und
wirtschaftlichen Führungspersonen - Menschen, die in der Gesellschaft die
Positionen von Vertrauen und Verantwortung halten - die in korrupten und
heimlichen Geschäften verwickelt sind. Einfach nur strukturelle
Veränderungen oder Reformen zu machen wird ebenfalls nicht helfen. Die
bösen Kerle (und wahrscheinlich sind hier auch weibliche Kerle gemeint,
Anm. der Übersetzerin) werden einfach heimtückischere Wege finden, um das
System zu umgehen und noch schlimmere Dinge tun. Eine fundamentale
Veränderung muß her. Die Menschen selbst müssen sich ändern.
Ikeda: Es gibt alle Arten von Revolutionen: politische, wirtschaftliche,
industrielle, wissenschaftliche künstlerische, Verteilungsrevolutionen,
kommunikative Revolutionen und viele mehr. Jede hat ihre eigene Bedeutung
und oft ihre Benötigung. Aber egal was man verändert, die Welt wird sich
nicht bessern, solange die Menschen selbst - die leitende Kraft und der
weisende Anstoß hinter allen Bemühungen - selbstsüchtig und ohne Mitgefühl
bleiben. In dieser Hinsicht ist die menschliche Revolution die
fundamentalste von allen, und gleichzeitig ist sie die, die für die
Revolution der Menschheit am nötigsten ist.
Sofort nach dem Zweiten Weltkrieg plädierte der Präsident der
Prestigeuniversität, der Universität Tokyos, Shigeru Nambarta, für eine
Revolution in den Menschen selbst. Aurelio Peccei, Mitbegründer des Club of
Rome, unterstrich ebenfalls den Bedarf einer Revolution, Renaissance und
Wiederbelebung der Menschlichkeit. Denker in der ganzen Welt sind zu dieser
Schlußfolgerung gekommen.
Kimura: Als Sie im April diesen Jahres ( 1997) den brasilianischen Dichter
Amedu Thiago de Mello trafen sagte er, "Ich dachte es gäbe nichts mehr was
mich als Poeten bewegen würde, aber als ich ihre Philosophie der
tief bewegt."
Ikeda: Die menschliche Revolution wird in den Diskussionen der kommenden
Jahre an Wichtigkeit vermehrt zunehmen. Den Geist, die Einstellung der
Menschen gegenüber dem Leben, der Gesellschaft und dem Frieden eine neue,
positive Richtung zu geben, ist schon menschliche Revolution. Ich glaube
fest daran, daß die menschliche Revolution das Schlüsselwort des 21.
Jahrhunderts sein wird.
Igeta: Wie unterscheidet sich die menschliche Revolution vom normalen
Prozeß des Wachstums und der Entwicklung?
Ikeda: Das Wort "Revolution" bedeutet ""(um)stürzen". (Oder umstoßen, was
euch lieber ist. Ebenso vorhanden sind umschlagen und umkippen. Anm. der
Übersetzerin.) Es bedeutet eine plötzliche und dramatische Veränderung.
Allmähliche Veränderung über die Jahre, in denen wir wachsen und reifen ist
Teil des natürlichen Prozesses im Leben. Aber die menschliche Revolution
ereignet sich, wenn wir die normale Wachstumsgeschwindigkeit
überschreiten und eine rapide Veränderung zum Besseren hin erleben. Der
Prozeß der menschlichen Revolution ist eine Verbesserung/Vervollkommnung,
die durch Stetigkeit gekennzeichnet ist und uns befähigt, uns unser Leben
lang und durch alle Ewigkeit hindurch zu wachsen und uns zu entwickeln. Wir
werden auf unserer Reise in die Selbstperfektion niemals an Grenzen stoßen
oder einen toten Punkt erreichen. Glaube ist der Motor, die treibende Kraft
für unsere laufende menschliche Revolution.
Igeta: Ich denke, es gibt nur wenige Menschen, die ihre menschliche
Revolution durch intellektuellen Reiz allein bewältigen können - z.B. durch
das Lesen von Büchern über ethische und moralische Prinzipien.
Ikeda: Es wurden von alters her unzählige solcher Bücher geschrieben,
genauso Bücher, die dazu konzipiert wurden, zur Selbstverbesserung und
Selbsperfektion zu inspirieren. Wenn die menschliche Revolution durch das
Lesen allein bewerkstelligt werden könnte, wenn wir unser Karma durch die
Kraft von Worten allein ändern könnten, wäre es tatsächlich ein leichtes
Ding.
Die SGI verfolgt keine abstrakte intellektuelle Doktrin, aber eine
komplette und tatsächliche menschliche Revolution - eine Revolution, in
der Menschen ihre grundlegensten Einstellungen und Denkweisen ändern und
ihren Geist, ihre Handlungen und ihr Leben auf das höchste Gut fixieren.
Diese Revolution findet im wesentlichen dann statt, wenn unser Leben im
Buddhazustand ist. Wenn wir unser Leben mit dem erleuchteten Leben des
Buddha verschmelzen, können wir die innewohnende Kraft anzapfen, um uns in
einer grundlegenen Weise zu ändern.
Igeta: Die Buddhaschaft ist also die Kraft tief in unserem Leben, welche
solch eine Selbtumformung ermöglicht.
Kimura: Laßt mich euch eine Erfahrung mitteilen, die mir vom
Jungemännerabteilungsleiter der Highschool-Abteilung in Hokuriku, Toshiaki
Tanaka, berichtet wurde. Dieses Mitglied hatte drei enge Freundschaften. Er
verbrachte redend, Comic lesend und rumhängenderweise sehr viel Zeit mit
ihnen. Eines Tages während der Sommerferien, als sie über Dinge sprachen,
die ihrer Meinung nach mit der Gesellschaft nicht stimmten, kamen sie auf
die Bedeutung des Schicksals zu sprechen. Sie sprachen stundenlang über
ihre Ansichten und Gedanken über das Leben. Danach bat einer der Freunde
das Mitglied, welches zu dieser Zeit in der SG nicht sehr aktiv war, ihm
eines Ihrer Bücher, Präsident Ikeda, auszuleihen. Er sagte, er wolle es mit
nach Hause nehmen und lesen. Sie begannen auch die Serie "Diskussionen
über die Jugend" zusammen zu lesen. In diesem Prozeß wurden diese vier
Freunde, die die größten Trottel in der Klasse gewesen waren, die
ernsthaftesten und hingebungsvollsten Schüler zu werden.
Ich glaube, daß jeder im Grunde seines Herzens wachsen, sich verbessern und
verändern will. Deswegen kann jede kleinste Sache ein Anstoß für Wachstum
sein.
Ikeda: Menschliche Wesen haben die einzigartige Kapazität, nach
Selbstvervollkommnung und persönlichem Wachstum zu streben. Wir können uns
eine Richtungsänderung unseres Lebens vorstellen, anstatt uns nur treiben
zu lassen. Wenn Menschen davon sprechen, erfolgreich zu sein, meinen sie
meistens Status und Prestige in der Gesellschaft zu erlangen. Aber unsere
menschliche Revolution zu vollziehen ist eine viel tiefgründigere
Bestrebung, denn sie beinhaltet, unser Leben von innen her zu verändern und
zu erheben. Die erzielte Umformung ist ewig und viel viel wertvoller und
kostbarer als sozialer Status oder Prestige. Ein Mensch ist ein Mensch.
Niemand ist supermenschlich. Deswegen ist es das Wichtigste, einfach der
beste Mensch zu werden der ihr sein könnt. Wie sehr ihr euch auch mit den
Fallen des Ruhms, des Ranges, der akademischen Kredenz, des Wissens oder
des Reichtums schmückt, wenn ihr innerlich verarmt oder bankrott seid,
wird euer Leben unfruchtbar und leer sein. Was für eine Person seid ihr,
wenn ihr all diese Äußerlichkeiten beraubt werdet, wenn ihr ungeziert
dasteht, mit nichts als eurer eigenen Menschlichkeit? Die menschliche
Revolution ist die Herausforderung, unser Leben am Kern selbst zu
verändern. Shakyamuni Buddha wurde als Prinz geboren, aber er gab alles
auf, legte alle weltlichen Titel und Privilegien ab, um sich seiner
religiösen Praxis zu widmen, die Wahrheit zu finden. Er strebte seine
menschliche Revolution an. Nichiren Daishonin, der keinen Reichtum oder
Status besaß, widmete sich ebenfalls - stolz seine Herkunft als Mitglied
der chandala-Klasse, der niedersten Klasse der damaligen Gesellschaft
verkündent - selbstlos dem Buddhismus.
Kimura: Es ist wirklich wahr, daß viele der Reichen Mächtigen und Berühmten
in der Gesellschaft sich zu ihren Ungunsten mit der Wärme und
Menschlichkeit der alltäglichen, hart arbeitenden Menschen vergleichen
lassen.
Igeta: Alles was der Durchschnittsmensch will, ist in Frieden zu leben und
glücklich zu sein. Dennoch haben immer und immer wieder in der Geschichte
gesehen, wie Staatsoberhäupter, durch das Versagen ihre menschliche
Revolution zu verfolgen, ihre Mitbürger in Krieg und Elend gerissen haben.
Ikeda: In diesem Jahrhundert haben zwei Weltkriege stattgefunden.
Millionen und Abermillionen haben die Leiden der Hölle geschmeckt. Wenn wir
über die Gründe dessen sinnieren, warum dies geschehen ist, wird es klar,
daß die Menschheit sich in eine mitfühlende Anwesenheit auf diesem
Planeten verändern muß.
Kimura: Die Eröffnungszeilen in ihrem Roman "Die Menschliche Revolution"
-"Nichts ist barbarischer als Krieg. Nichts ist grausamer" - haben tiefe
Bedeutung, nicht wahr?
Igeta: Und Ihre Fortsetzung, "Die Neue Menschliche Revolution" wird mit
folgender Passage eröffnet:" Nichts ist wertvoller als Frieden. Nichts
bringt mehr Freude."
Ikeda: Jeden August erinnere ich mich an den Tag, an dem der Zweite
Weltkrieg mit Japans Kapitulation am 15. August 1945 endete. Es war ein
sonniger Tag, und ich wohnte bei Verwandten in Nishi-magoma im tokyoer
Stadtteil Ota, (unser Haus wurde von der Regierung niedergerissen, um eine
Barriere zu errichten, die das sich verbreitende Feuer abhalten sollten,
das durch Luftangriffe verursacht wurden). Ich hörte, daß am Mittag eine
wichtige Nachricht im Radio gesendet werden sollte. Ich dachte, es würde
eine Ansage von den kaiserlichen Hauptquartieren sein, (das höchste
militärische Konzil der Nation, während des Krieges), daß wir die
Vereinigten Staaten in einer umfassenden Attacke lancieren wollten. Das war
in dieser Zeit die allgemeine Stimmung in Japan, und das war es auch was
man uns beigebracht hatte zu denken. Kurz vor Mittag ging ich zum Haus
meiner Großmutter, das in der Nähe in Higashi-magoma lag. Überall war es
ruhig. Ich hörte der Rede des Kaisers im Radio zu, aber der Empfang war
schlecht und ich konnte nicht verstehen, was er sagte. Weder meine
Großmutter noch ich hatten eine Ahnung, ob Japan den Krieg gewonnen oder
verloren hatte. Als ich nach Hause kehrte, kam mir mein jüngerer Bruder
entgegen gerannt und sagte unter Tränen:" Wir haben verloren, wir haben
verloren!" Ich dachte, die Leiden des Krieges hätten ihn letztendlich um
den Verstand gebracht. Wir standen alle herum und sagten: " "Wie konnten
wir verlieren? Das ist unmöglich!" Erst als der Abend kam, hatte sich
endlich gesetzt, daß Japan verloren hatte. Die Stadt verfiel in eine
seltsame Lethargie. Die Menschen sorgten sich darum, was passieren würde,
wenn die Besatzungsmächte in Japan ankommen würden. Bis zum Abendessen
saßen alle in einer Stumpfheit herum. Aber zur gleichen Zeit begannen wir
zu verstehen, daß die Geräusche der Bombenangriffe, welche noch bis nach
dem Morgen angehalten hatten, nicht mehr vernommen werden konnten. Sie
waren seit dem Mittag völlig verstummt und der Himmel war ruhig. Ein Gefühl
der Erleichterung schien sich unter den Leuten breit zu machen. Diese Nacht
konnten wir die Lichter in unseren Heimen anschalten, wie wir es lustig
waren, zum ersten mal in Monaten, in denen wir gezwungen gewesen waren,
während der Luftangriffe im Halbdunkel zu leben. " Wie hell!" dachte ich,
und ebenso dachte ich, was für eine gute Sache der Frieden war. Wir alle
waren erleichtert, dennoch wagte niemand geradeaus zu sagen: "Ich bin
froh, daß wir verloren haben. Was für eine Erleichterung, daß der Krieg
vorbei ist!"
Viele prächtige Jugendliche verloren ihr Leben im Krieg. Meine vier älteren
Brüder wurden alle an die Front geschickt, um zu kämpfen.
Kimura: Das erinnert mich an die Passage in der "Menschlichen Revolution":
"Nichts ist erbärmlicher als eine Nation, die von törichten Führern
mitgezogen wird."
Ikeda: Mein ältester Bruder starb in Burma (heute Myanmar). Er war ein
großartiger junger Mann von großer Integrität. Als wir die Nachricht von
seinem Tod erhielten konnten wir es einfach nicht glauben. Dann, ungefähr
drei Jahre später kam uns ein junger Mann besuchen, und erzählte uns wie
mein Bruder gestorben war. Er sagte, mein Bruder wäre während der
ausgedehnten Schlacht von Imphal in Burma von einer automatischen Waffe
angeschossen worden, die von einem niedrig fliegenden Flugzeug abgefeuert
worden war, und dann sei er in einen Fluß gefallen. Lange Zeit hatte ich
Schwierigkeiten, mir die Umstände vorzustellen, unter denen er gestorben
war. Eines Tages, viele Jahre später, sah ich eine eingehende
Fernsehdokumentation über die Schlacht von Imphal und schließlich konnte
ich verstehen, wie es gewesen sein mußte. Zur gleichen Zeit, wurde mir klar
bewußt, was für ein sinnloser, tragischer Feldzug es gewesen sein muß.
Während der verheerenden Schlacht von Imphal, hinterließ die japanische
Armee eine Spur von Leichen ihrer eigenen Soldaten auf ihrem Weg, welcher
als "Skelettenweg" bekannt wurde. Es war eine Tragödie, verursacht durch
Anführer, welche schreckliche Fehler in ihrem Urteil gemacht hatten, welche
von ihren eigenen selbstgefälligen Interessen eingenommen waren und die
Männer, die ihre Befehle ausführten völlig vergaßen.
Kimura: Solche schrecklichen Sachen dürfen nie wieder zugelassen werden.
Ikeda: Dennoch warnen viele, daß ein Wiederaufleben des Nationalismus und
des autoritärem Regierungssystems in Japan beobachtet werden kann. Jeder
fängt an, die Tragödie zu vergessen, die nur vor einem halben Jahrhundert
stattgefunden hat. Deswegen ist die Soka Gakkai, die leidenschaftlich den
Frieden ausruft, so wichtig. Der Grund, warum ich Anfangs der Soka Gakkai
beigetreten war, war, daß ich das Gefühl hatte Herrn Toda absolut vertrauen
zu können, weil er während des Krieges zwei Jahre im Gefängnis verbracht
hatte, da er sich dem Militarismus widersetzt hatte. Ich wußte nichts über
den Buddhismus. Ich glaubte an eine Person, Herrn Toda. Und dem Pfad von
der Einheit von Meister und Schüler mit Herrn Toda folgend, wurde es der
Pfad meiner persönlichen menschlichen Revolution.
Kimura: Und dieser Pfad war auch kein geringerer als der Pfad von
Kosen-Rufu, nicht wahr?
Ikeda: Der Entschluß Kosen-Rufu zu erreichen, gibt den Impuls für den
Entschluß, die eigene menschliche Revolution zu vollbringen. Die
menschliche Revolution ist wie die Rotation des Planeten um die eigene
Achse, während Kosen-Rufu wie die Umdrehung um die Sonne ist. Rotation und
Revolution (im Sinne von Umdrehung? Anm. der Übersetzerin) sind die
Grundlage für alle Bewegungen im Universum. Es würde gegen die Gesetze des
Universums verstoßen, wenn der Planet nicht die Sonne umkreiste.
Igeta: Manche Leute haben keine klares Verständnis dafür, was Kosen-Rufu
wirklich impliziert. Ein Mitglied fragt, ob es bedeute, jeden auf der Erde
zum Buddhismus Nichiren Daishonins zu missionieren.
Ikeda: Die Verbreitung des Mystischen Gesetzes von einer Person zur
nächsten ist Kosen-Rufu. Genauso die Verbreitung von 10 000 zu 50 000. Aber
bei Kosen-Rufu geht es nicht um Zahlen; es ist ein Prozeß, ein ewiger Fluß.
Kosen-Rufu ist nichts, was an einem bestimmten Zeitpunkt aufhört. Wir
werden uns nicht eines Tages hinsetzen und sagen:" Nun ja, jetzt ist
Kosen-Rufu beendet." Es würde nicht nur den spirituellen Tod bedeuten, aber
wir würden auch unsere Motivation zur menschlichen Revolution verlieren.
Kosen-Rufu ist unendlich. Obwohl wir versuchen können, es zu beschreiben,
indem wir bestimmte Bedingungen definieren, die erfüllt werden müssen, hat
Kosen-Rufu in Wahrheit keine gesetzte Form.
Igeta: Kann man das gleiche über die persönliche Revolution, die
menschliche Revolution sagen? Ist das ebenso ein Prozeß?
Ikeda: Ja. Wenn ein Mensch, der ernstlich krank war, genest, ist das eine
großartige menschliche Revolution. Wenn Menschen, die ihre Eltern dürftig
behandeln, anfangen, sie zu achten und zu lieben, das ist menschliche
Revolution. Die menschliche Revolution kann nicht auf eine spezielle Sache
festgemacht werden. Es ist jede Tat, die zu einer positiven Veränderung
oder Vervollkommnung im inneren Reich eines Menschenlebens führt. Die
wichtige Frage, die ihr euch zu stellen habt, ist, ob ihr auf dem Weg des
steten persönlichen Wachstums seid oder nicht.
Igeta: Was bedeutet Kosen-Rufu wörtlich?
Ikeda: "Kosen" bedeutet "weit verkünden". "Weit" impliziert, zur Welt frei
herauszusprechen, mit einem immer größeren und immer weiteren Spektrum von
Leuten. "Bekanntgeben" bedeutet, die eigenen Ideale, Prinzipien und die
eigene Philosophie kundzugeben. Das "Ru" (fließen) von "Rufu" bedeutet "ein
Strom wie der eines großen Flusses" und "fu" (Tuch) bedeutet, "sich
ausbreiten, wie ein gerolltes Tuch".
Die Lehre des Mystischen Gesetzes hat nichts mit Erscheinung Form oder
Stolz zu tun. Es fließt frei zu allen Menschen auf der ganzen Welt. Wie ein
sich entfaltendes Tuch breitet es sich aus und bedeckt/schützt jeden. Also
bedeutet "Rufu" , frei fließend, alle erreichend. Wie ein Tuch, wird auch
Kosen-Rufu mit vertikalen und horizontalen Fäden gewebt. Die vertikalen
Fäden repräsentieren das Weitergeben der Lehren Nichiren Daishonins vom
Meister zum Schüler, von den Eltern zum Kind, von älteren zu jüngeren
Mitgliedern. Die horizontalen Fäden repräsentieren die unvoreingenommene
Verbreitung dieser Lehren, nationale Grenzen, soziale Klassen und alle
anderen Unterscheidungen überschreitend. Einfach gesagt, ist Kosen-Rufu die
Bewegung, allen Menschen aller Klassen und Nationen, durch die korrekete
Philosophie und Lehre Nichiren Daishonons, den grundlegenen Weg zum Glück
hin und das höchste Prinzip von Frieden, mittzuteilen.
Igeta: Daß man anderen darüber erzählt, wie toll etwas ist, an das wir
glauben ist sehr natürlich und nicht ausschließlich auf unsere buddhis
tische Praxis beschränkt.
Ikeda: Das stimmt. Zum Beispiel glaubt jeder Verkäufer sein Produkt - sei
es Fernseher, Fast Food oder frisches Gemüse - sei das beste und bemüht
sich, daß möglichst viele Menschen darüber Bescheid wissen und es kaufen.
Dies ist in gewissem Sinne ein Beispiel für die weite Verbreitung
(Kosen-Rufu) des eigenen Glaubens. Schulverwalter glauben, ihre
erzieherische Institution beschäftige die besten Methoden und beächte
Schüler von höchster Qualität hervor, und sie möchten, daß so viele
Menschen als möglich davon erfahren. Ihre Aktivitäten, die Schule zu
fördern, konstituieren auch die weite Verbreitung ihres Glaubens. In
anderem Sinne, mögen wir sagen, das Christentum führte seien eigene weite
Verbreitung in der Vergangenheit aus. Genauso tat es der Islam, der
Hinduismus und der Kommunismus. Während wir wissen, was geschah, als das
Christentum, der Islam und der Kommunismus weit verbreitet wurde, wissen
wir nicht, was das Ergebnis der weiten Verbreitung des Buddhismus Nichiren
Daishonins sein wird. Jetzt sind wir verpflichtet diese große Erfahrung
durchzuführen und in diesem Prozeß Geschichte zu schreiben.
Kimura: Das ist wundervoll. Die Erschaffung von Kosen-Rufu ist wirklich das
aufregendste aller Dramen.
Ikeda: Nur unter der Voraussetzung, daß wir als Individuen uns unseres
Glaubens sicher sind und darauf stolz sind, daß wir die höchste aller
buddhistischen Lehren ausüben, können wir die Kosen-Rufu Bewegung genau
ausführen. In allen Bereichen des Lebens wird es immer korrupte und
skrupellose Menschen geben. Sie empfinden es als unmöglich, für solch
eine lange Zeit in solch einer aufrichtigen und ernsthaften Bewegung zu
bleiben. Dies trifft auf all jene zu, die unsere Organisation in der
Vergangenheit betrogen haben. Jeder, der versucht, der Kosen-Rufu Bewegung
mit einer trügerischen, intriganten oder böswilligen Absicht beizutreten,
wird bald entlarvt werden.
Kimura: Kosen-Rufu kann nicht richtig ausgeführt werden, wenn nicht jede
Person danach strebt, ihre menschliche Revolution zu machen.
Ikeda: Ihr könnt eure persönliche menschliche Revolution mit Kosen-Rufu im
Mikrokosmos eures eigenen Lebens gleichsetzen. Viele Individuen, die ihre
menschliche Revolution verfolgen, können das Kosen-Rufu der Gesellschaft
als ganzes voranbringen. Mit anderen Worten wird Kosen-Rufu in direkter
Proportion mit den Schritten, die ihr unternehmt, eure menschlich
Revolution durchzuführen, vorangebracht. Wenn ihr zur gleichen Zeit
selbstsüchtige Interessen aufgebt und euch Kosen-Rufu widmet, eine
Bewegung, andere zum Glück zu führen, wird eure menschliche Revolution
ebenfalls fortschreiten. So sehr sind diese zwei Dinge miteinander
verwandt. Deswegen ist es falsch, sich von anderen zu isolieren. Jene, die
sich mit lang praktizierenden Mitgliedern, die sich kümmern und
unterstützen, zusammentun, wachsen sprunghaft und machen in ihrer
menschlichen Revolution große Schritte.
Kimura: Manche Leute fragen, warum nicht jeder die Chance am Schopf packt,
den Buddhismus Nichirens auszuüben, wenn diese Lehre so überlegen ist, und
warum jene, die sie praktizieren, kritisiert werden?
Ikeda: Sie wird nicht von allen bereitwillig ausgeübt, genau weil sie wahr
und richtig ist. Zu seinen Eltern freundlich zu sein ist richtig, aber wie
einfach ist das? Studieren (lernen) ist das Richtige, aber wieviele tun
das? Das gleich gilt für den Buddhismus. Die Tatsache, daß menschliche
Wesen Philosophie und Ideale besitzen, ist es, was uns von anderen Tieren
unterscheidet. Jeder fragt sich, mindestens einmal im Leben, warum sie in
diese Welt hineingeboren wurden. Tiere stellen sich diese Frage nicht. Ein
anderer Unterscheidungsfaktor ist die menschliche Sehnsucht nach
Prinzipien, welche es ihnen erlaubt, ehrenwert, friedlich und glücklich zu
leben. Ebenso ist es die menschliche Natur, daß wir beim Anblick eines
verhungernden Kindes, das im Fernsehen gezeigt wird, etwas unternehmen
wollen, um zu helfen. Das ist natürlicher Instinkt. Wir können nicht
alleine leben, isoliert von unseren Mitmenschen. Im Japanischen wird das
Wort "menschliches Wesen" (jap. ningen) mit zwei chinesischen
Schriftzeichen geschrieben, die, wenn sie kombiniert werden, "zwischen
Leuten" bedeutet. Es sind unsere Interaktionen mit anderen, durch die wir
unser Leben polieren und als Menschen wachsen. Daher ist es nur natürlich,
daß wir versuchen sollten, das Verständnis von der Philosophie, das Ideal
von dem wir glauben, das korrekteste und gültigste zu sein, mit so vielen
Menschen wie möglich zu teilen und es zu fördern. Es ist unsere Pflicht und
auch unser Recht. Es ist die Natur der Tiere, Essen nur für sich zu
sammeln. Wenn wir die Mittel, die wir gefunden haben, mit denen wir das
Glück erreichen können nur für uns behielten und sie nicht mit anderen
teilten, würde dies bedeuten, daß wir den Zuständen von Animalität
(Selbstsucht) oder Hunger ( Gier) erlegen sind. Der Wunsch, die Wahrheit
mit anderen zu teilen, die Mittel, um glücklich zu werden mit anderen zu
teilen, ist das Kennzeichen der Philosophie , der Erziehung, der Kultur und
des Buddhismus.
Igeta: Das ist es, worum es bei Kosen-Rufu geht, nicht wahr? Den Buddhismus
Nichirens mit vielen zu teilen ist eine wundervolle Kristallisation und
Ausdruck unserer Menschlichkeit.
Ikeda: Ja. Kosen-Rufu ist nicht engstirnig oder verschlossen. Kosen-Rufu
bedeutet, mit unseren Mitmenschen durch Herz zu Herz Dialoge und
Freundschaft zu teilen, gemeinsam mit ihnen danach zu streben, den Weg zu
finden, um bessere und glücklichere Menschen zu werden. Dieses Bündnis von
Individuen, die zusammen für das Glück aller arbeiten, bildet Kosen-Rufu.
Kimura: Ich habe das Gefühl, ein tieferes Verständnis Ihrer Bemühungen
bekommen zu haben, Präsident Ikeda, mit Menschen aus aller Welt Dialoge zu
halten und internationale Bündnisse für den Frieden zu schmieden. Im August
diesen Jahres (1997) haben sie Ihren 50. Jahrestag Ihrer Ausübung der
Lehren Nichiren Daishonins gefeiert. Vor fünfzig Jahren muß die Möglichkeit
von Kosen-Rufu wie ein phantastischer Traum geschienen haben. Aber heute,
dank Ihrer unglaublichen Bemühungen, hat sich der Buddhismus des Daishonin
in über 128 Länder und Territorien verbreitet.
Ikeda: Ich habe nur versucht, mein Gelübde nicht zu brechen, den Weg der
menschlichen Revolution zu gehen, den mein Meister, Josei Toda, mich
lehrte. Jetzt habe ich dieses Gelübde buchstäblich erfüllt. Ich habe
gewonnen. Das ist es, was wichtig ist; sich zu überwinden. (Oder
vielleicht: Über sich selbst zu siegen.) Das ist menschliche Revolution und
das ist Kosen-Rufu.
Ich mache mir keine Sorgen über die nahe Zukunft. Ich habe keine Angst vor
Verfolgung oder Kritik. Ich mache mir Gedanken über die Zukunft, die
einhundert, zweihundert Jahre vor uns liegt. Meine Handlungen basieren
demzufolge auf der Zukunft in zehn Jahrtausenden. Von alters her sagt man,
daß die Nachkommenschaft ihre Lehrer nach deren Schüler richtet. Ich bin
das Objekt von jeglicher denkbaren grundlosen Attacke und Beleidigung
gewesen, aber das macht mir nichts im geringsten aus. Der Buddhismus lehrt,
daß dies unvermeidlich ist. Tief in meinem Herzen weiß ich, das die
Beurteilung meines wahren Wertes, meines Erfolges oder meiner Niederlage
auf den Handlungen, Beiträgen und Errungenschaften meiner Schüler gegründet
sein wird, die sie in ihren örtlichen Gemeinschaften, ihren Ländern und der
ganzen Welt machen werden.
Es gibt auch sehr viele Abgänger der Highschool-Abteilung, die auf der
ganzen Welt aktive Rollen in der Gesellschaft spielen. Ich empfinde dies
als ungeheuer ermutigend und es macht mich sehr sehr glücklich.
Ich bereue nichts, ich glaube ich habe als Buddhist und als Leiter mein
bestes getan, und mein Vermächtnis wird nie in Vergessenheit geraten.
Warum? Weil ich weiß, daß meine Schüler große Dinge erreichen und ein
wichtiges Zeichen in unserer Welt setzen. Das bedeutet, daß mein Leben
siegreich war. Ich kann stolzen und glorreichen Sieg in meinen Bemühungen
behaupten. Ich hoffe, bete und vertraue darauf, daß ihr, meine jungen
Freunde und viele, die nach euch kommen werden, mir auf diesem siegreichen
Weg in die Zukunft folgen werdet. Dies ist mein einziger Wunsch.
Übersetzt von Veronica M. Kaplan
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