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Vorlesermaterial Dezember 2002

„Über die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben“ (Dt.Gosho B. I, S. 43)

Der wichtige Punkt, dem wir uns in diesem Monat widmen:

Der Buddhismus lehrt uns, dass der Zweck unseres Lebens die „Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben“ ist. Jeder kann die in seinem Leben innewohnende Buddhaschaft öffnen, indem er Nam-Myoho-Renge-Kyo chantet und innerhalb dieses einen Lebens einen unerschütterlich glücklichen sowie einen freien, unabhängigen Lebenszustand aufbauen. Wenn wir uns verändern, können wir unsere Umgebung und sogar auch die Welt verändern.

Der Goshoabschnitt:

Wenn Sie sich nun dieses mal entschlossen von den Leiden aus Geburt und Tod befreien wollen, die Sie seit aller Ewigkeit erduldet haben und die höchste Erleuchtung in diesem einen Leben erlangen wollen, müssen Sie zu der mystischen Wahrheit erwachen, die immer schon in Ihrem Leben vorhanden war. Diese Wahrheit ist Myoho-Renge-Kyo. Das Chanten von Myoho-Renge-Kyo ermöglicht es Ihnen deshalb, die mystische Wahrheit in sich selbst zu erfassen.

Hintergrund, Inhaltszusammenfassung und Empfänger

Diese Gosho schrieb der Daishonin im Jahre 1255 in Kamakura, als er 33 Jahre alt (nach jap. Altersrechnung 34) war. Der Adressat ist zwar nicht genannt, aber laut Übermittlung war der Empfänger Toki Jonin, der in Wakamiya von Shimousa (gegewärtig Ichikawa in der ChibaPräfektur) wohnte.

Zwei Jahre bevor er diesen Brief schrieb, begründete der Daishonin am

  1. April 1253 in Awa (gegenwärtiger Südteil der Chiba-Präfektur) seine Lehre. Er ging anschließend nach Kamakura, dem damaligem Zentrum der Regierung. Gegen August baute er dort in Matsubagayatsu eine Hütte und begann, Nam-Myoho-Renge-Kyo zu verbreiten. In diesen ersten Jahren seiner Verbreitungstätigkeit nahmen viele von denen den Glauben an, die später zu seinen zentralen Schülern wurden, wie Nissho, Nichiro, Toki Jonin, Shijo Kingo, Ikegami Munenaka (älterer Bruder von Ikegami), Kudo Yoshitaka usw. Toki Jonin war der erste Laiengläubige, der Schüler des Daishonin wurde. Man nimmt an, dass es etwa im Jahr 1254 war.

Toki Jonin diente einem Landvogt von Shimousa, Herrn Chiba und hatte die Position eines Verwalters beim Lehnsherrn. Er hatte auch gute wissenschaftliche Kenntnisse, sodass er vom Daishonin zahlreiche Schriften erhielt, davon besonders wichtige Goshos wie „Über das wahre Objekt der Verehrung“. Während der Matsubagayatsu-Verfolgung (der Angriff einer Bande von Priestern und Gläubigen der Nembutsu-Sekte auf die Hütte des Daishonin einen Monat nach der Vorlegung von „Rissho ankoku ron“) lud er den Daishonin bei sich zu Hause ein, um ihm Schutz zu gewähren. Er besaß einen starken Glauben und beschützte den Daishonin ständig als Laiengläubiger von außen. Als eine führende Person unter den Schülern Nichiren Daishonins war er sehr aktiv.

Diese Gosho wurde am Anfang seiner Verbreitungsperiode geschrieben und damals war natürlich der Gohonzon noch nicht eingeschrieben, sodass in diesem Brief hauptsächlich Daimoku, Nam-Myoho-Renge-Kyo, erläutert wird. Zum Beginn wird klargestellt, dass wir wissen müssen, dass die Buddhaschaft in unserem eigenen Leben existiert und wir selbst das Wesen von Nam-Myoho-Renge-Kyo sind, nämlich dass wir „die mystische Wahrheit in sich selbst erfassen“ müssen, wenn wir im Kreislauf der Wiederholung von Leben und Tod allerlei Unglück, Leiden, Qual überwinden und die Buddhaschaft verwirklichen wollen. Glauben wir daran und chanten Nam-Myoho-Renge-Kyo, verwirklichen wir die Buddhaschaft in diesem Leben unfehlbar, bestätigt der Daishonin.

In einem darauffolgenden Abschnitt widerlegt er die Einstellung der vorläufigen Lehre, die

Wahrheit nicht in sich selbst, sondern außerhalb von sich selbst zu suchen: Wenn Sie MyohoRenge-Kyo chanten und daran glauben und doch gleichzeitig denken, dass das Gesetz außerhalb Ihrer selbst liegt, dann nehmen Sie nicht das Mystische Gesetz an, sondern eine unterlegene Lehre“.

Dann betont er, dass der Buddha und gewöhnliche Menschen oder ein reines Land und ein unreines Land nicht zweierlei getrennte Dinge sind. Den Unterschied zwischen beiden sieht er nur im Guten oder Bösen unseres Herzens und im erleuchteten oder illusionären Zustand unseres Lebens. Er schreibt: „Wenn die Herzen der Menschen unrein sind, so ist auch ihr Land unrein, sind aber ihre Herzen rein, so ist es auch ihr Land. Es gibt nicht zwei Arten Länder, reine und unreine. Der Unterschied liegt einzig im Guten und Bösen unserer Herzen“. Er vergleicht das unpolierte Leben gewöhnlicher Menschen mit einem unpolierten Spiegel und das erleuchtete Leben des Buddha mit einem polierten Spiegel. Täglich eifrig Daimoku zu chanten, ermöglicht uns unser Leben zu polieren, ermutigt er uns: „Auch ein blinder Metallspiegel wird wie ein Juwel glänzen, wenn er poliert ist. Ein Herz, das gegenwärtig von Illusionen verdunkelt wird, die aus der eingeborenen Dunkelheit des Lebens stammen, gleicht dem blinden Metallspiegel, aber ist er erst poliert, so wird er klar und zeigt die Erleuchtung der unveränderlichen Wahrheit“.

Danach zeigt er die wahre Bedeutung von Nam-Myoho-Renge-Kyo. Die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben können wir erzielen, indem wir immer weiter Daimoku chanten, tief daran glaubend, dass unser Leben an sich das Wesen des mystischen Gesetzes ist. Die Stelle, die wir dieses Mal lernen, ist der Anfangsabschnitt dieser Gosho.

Ergänzung zur Bedeutung der „Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben“:

Der Buddhismus Nichiren Daishonins lehrt, dass die Buddhaschaft im Leben aller Lebewesen existiert und wer Nam-Myoho-Renge-Kyo immer weiter chantet kann in diesem einen Leben unfehlbar die Buddhaschaft erlangen. Das wird als „Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben“ bezeichnet.

Die Verwirklichung der Buddhaschaft bedeutet nicht, dass wir zu einer besonderen Person oder Gestalt werden, sondern dass wir, so wie wir sind, unsere Buddhaschaft im täglichen Leben und in der Gesellschaft zeigen können. Das wird als „Verwirklichung der Buddhaschaft so wie wir sind“ bezeichnet.

Die „Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben“ bezeichnet die Ausübungszeit und die „Verwirklichung der Buddhaschaft so wie wir sind“ die Art und Weise der Erscheinung der Buddhaschaft. Es drückt auch aus, dass beide dasselbe bedeuten.

Das sind genau gegenteilige Vorstellungen der Lehren vor dem Lotos-Sutra, bei denen die Menschen erst nach ewig langen Ausübungen unzählig viele Lebensexistenzen hindurch und nach der Wiedergeburt in einem reinen Land ähnlich einem Paradies, irgendwo außerhalb unserer realen Welt, die Buddhaschaft erlangen können.

Außerdem wurde bei den vorläufigen Lehren vor dem Lotos-Sutra gelehrt, dass Frauen und böse Menschen nicht die Buddhaschaft erlangen können, sondern erst dann, wenn sie als Männer oder gute Menschen wiedergeboren werden. Im Gegensatz dazu lehrt das Lotos-Sutra, dass sie alle so wie sie sind, in ihrer jetzigen Gestalt, sogar innerhalb dieses einen Lebens die Buddhaschaft verwirklichen können. Wo sonst gibt es solch eine epochemachende wunderbare Lehre?!

Inhaltszusammenfassung:

Der Abschnitt, mit dem diese Gosho beginnt, besagt, dass die Menschen mit ihrem gewöhnlichen Körper, so wie sie sind, innerhalb dieses einen Lebens die Buddhaschaft verwirklichen können.

Zunächst erwähnt er aus der Sicht der drei Existenzen des Lebens, dass wir in der Welt des Leidens der sechs Pfade gewandert sind, indem wir immer wieder neu geboren wurden und gestorben sind. Er macht uns klar, dass wenn wir dieses mal unbedingt den Kreislauf des Leidens durchbrechen wollen, wir uns bewusst werden müssen, dass wir selbst das Wesen von NamMyoho-Renge-Kyo sind und immer weiter Daimoku chanten müssen.

In dem Ausdruck „nun dieses mal entschlossen“ ist sein tiefes Gefühl enthalten: Es ist eine sehr seltene Gelegenheit, in diesem Leben dem Buddhismus begegnet zu sein, wodurch ein leidvolles Leben in ein glückliches Leben verwandelt werden kann.

Wie im Abschnitt „Hintergrund, Inhaltszusammenfassung und Empfänger“ erwähnt, schreibt er in dieser Gosho nicht über den Gohonzon, weil sie in der ersten Periode nach der Gründung seiner Lehre geschrieben wurde, aber wir sollten den Abschnitt so lesen, dass wir „den Goshonzon beibehalten und Daimoku chanten“.

Der Zweck des Lebens ist nach dem Buddhismus Nichiren Daishonins „die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben“. Jeder kann die Buddhaschaft, den Lebenszustand des Buddhas, der auch in seinem Leben vorhanden ist, innerhalb dieses Lebens eröffnen, indem er zum Gohonzon Nam-Myoho-Renge-Kyo chantet. Jeder kann so in diesem Leben einen unerschütterlichen glücklichen, freien Lebenszustand erlangen. Wenn wir uns so verändert haben, dann können wir unsere Umgebung und auch die Welt verändern.

Sein Herz, das Ausdruck der Worte „nun dieses mal entschlossen“ ist, sollten wir tief in unser eigenes Herz einprägen und selbst viel Daimoku chanten und anderen empfehlen, dasselbe zu tun. Das großartige Gesetz Nam-Myoho-Renge-Kyo existiert für unser eigenes Glück und das Glück für andere.

Diese Gosho „Über die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben“ hat Präsident Ikeda in seiner Dialogserie „Die Welt der Schriften Nichiren Daishonins“ Nr. 6 ausführlich erläutert. Für Ihre Vorlesung lesen Sie bitte den Teil intensiv und geben Sie ihn bitte an andere weiter.

(Mitte Dezember 2002 wird die komplette Übersetzung der „Welt der Schriften Nichiren Daishonins“ Nr. 4 bis Nr. 6 als ein Heft veröffentlicht.)

Hier ist der Auszug, der besonders wichtig ist:

Die Welt der Schriften Nichiren Daishonins

Gespräche über eine humanistische Religion (6) Die Buddhaschaft in diesem Leben zu verwirklichen bedeutet, mit starkem Glauben und großer Hoffnung zu leben

AUSZÜGE FÜR MONATSSTUDIUM DEZEMBER

Ausübung mit der Überzeugung: ”Mein Leben ist das Mystische Gesetz”

Saito: Der Daishonin hinterließ die großartige Lehre von der Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben, um der ganzen Menschheit den Weg in eine strahlende Zukunft aufzuzeigen.

Ikeda: Genau. Betrachten wir einmal seine Schrift ”Über die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben”. Zunächst verkündet der Daishonin, dass sein Buddhismus eine Lehre ist, die den Menschen ermöglicht, die Erleuchtung in diesem Leben zu erlangen. Er schreibt: “Wenn Sie sich von den Leiden aus Geburt und Tod befreien wollen, die Sie seit aller Ewigkeit erduldet haben und die höchste Erleuchtung in diesem einen Leben erlangen wollen, müssen Sie zu der mystischen Wahrheit erwachen, die immer schon in Ihrem Leben vorhanden war. Diese Wahrheit ist Myoho-Renge-Kyo. Das Chanten von Myoho-Renge-Kyo ermöglicht es Ihnen deshalb, die mystische Wahrheit in sich selbst zu erfassen. (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 43)

Er beginnt mit einer klaren Feststellung seiner Schlussfolgerung: Um uns von den Leiden aus Geburt und Tod zu befreien, müssen wir ”zu der mystischen Wahrheit erwachen, die immer schon in unserem Leben vorhanden war.” Das bedeutet, uns die grenzenlose Kraft zu erschließen, die unserem Leben innewohnt. Es bedeutet, einen Lebenszustand unzerstörbaren und absoluten Glücks zu errichten, der durch die vier Tugenden Ewigkeit, Glück, wahres Selbst und Reinheit gekennzeichnet ist. Der Schlüssel hierzu ist unerschütterlicher Glaube an das Mystische Gesetz.

Saito: Die ”mystische Wahrheit, die immer schon in Ihrem Leben vorhanden war” bezeichnet die Wahrheit, mit der jedes Leben ausgestattet ist.

Ikeda: Es ist das grundlegende Gesetz des Universums, das alle Dinge am Leben hält. Der Buddha erlangte die Erleuchtung, indem er erkannte, dass dieses Gesetz die Grundlage seines eigenen Lebens ist. Anders ausgedrückt ist die mystische Wahrheit der Samen, der es Buddhas ermöglicht, Buddhas zu werden.

Alles Leben ist ursprünglich mit diesem wunderbaren Mystischen Gesetz (myoho) ausgestattet. Von den zahlreichen Sutras ist das Lotos-Sutra die einzige Schrift, die dies vollständig erläutert. Die Essenz des Lotos-Sutras ist Myoho-Renge-Kyo.

Obwohl das grundlegende Gesetz von Myoho-Renge-Kyo schwierig zu erklären ist, erläutert der Daishonin es mit Konzepten wie den ”drei Bedeutungen von myo”.

Saito: Die drei Bedeutungen von myo sind ”vollkommen ausgestattet sein”, ”öffnen” und ”wiederbeleben”, die der Daishonin in ”Das Daimoku des Lotos-Sutras”[^1] erklärt.

Ikeda: Das ist richtig. ”Vollkommen ausgestattet sein” bedeutet, dass das Daimoku des LotosSutras der Ursprung aller Dinge ist und es allen Wert und Nutzen umfasst, der im Universum vorhanden ist.

”Öffnen” bezieht sich auf die aktuelle Entwicklung neuer Werte aus der Schatzkammer des Mystischen Gesetzes als Erwiderung auf bestimmte Umstände. Daimoku zu chanten ist der Schlüssel, um diese zu öffnen.

”Wiederbeleben” bedeutet, dass die Wohltaten des Mystischen Gesetzes das Leben derjenigen wiederbeleben, die festgefahren und träge geworden sind. Das Lotos-Sutra legt beispielsweise dar, dass die Menschen der zwei Fahrzeuge des Lernens und der Erkenntnis, böse Menschen und Frauen – Personen, die in den vorläufigen Lehren von der Möglichkeit, die Buddhaschaft zu erlangen, ausgeschlossen waren – tatsächlich diesen Lebenszustand verwirklichen können. Es lehrt, das Unmögliche möglich zu machen.

Der Lebenszustand der Buddhaschaft, der durch die Kraft des Mystischen Gesetzes entwickelt wird, ist der höchste charakterliche Wert, den man als Mensch zeigen kann.

....

Wenn wir uns ändern, verändert sich die Welt

Ikeda: In ”Die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben” legt der Daishonin die Betonung auf unser Herz bzw. den einzelnen Lebensmoment, und erklärt die ”mystische Wahrheit, die immer schon in Ihrem Leben vorhanden war” als die ”sich gegenseitig einschließende Beziehung von einem einzigen Lebensmoment und allen Phänomenen..” ”Ein einzelner Moment des Lebens” bezieht sich auf unser Herz und unseren Geist in diesem gegenwärtigen Augenblick. ”Alle Phänomene” ist die Umschreibung aller Dinge und des Universums, dass sie umfasst. Alle Dinge im Universum, bis hin zum kleinsten Staubpartikel, sind in unserem Herzen enthalten. Und unser Herz durchdringt die entferntesten Ausdehnungen des Universums. Diese Wahrheit wird durch das Prinzip der ”sich gegenseitig beinhaltenden Beziehung eines einzigen Lebensmoments und aller Phänomene” erläutert.

Saito: Dieses Prinzip lehrt, dass unser Herz die gesamte uns umgebende Welt erschafft. Es hat viel mit dem Prinzip ”Dreitausend Bereiche in einem einzigen Lebensmoment” gemeinsam.

Ikeda: Es ist das grundlegende Prinzip, dass sich die Welt verändert, wenn wir uns ändern. Es ist das Prinzip, das uns zu den Konzepten der ”menschlichen Revolution” und der ”Errichtung des Wahren Gesetzes für Frieden im Land” führt.

Es kommt allein auf uns an. Wir können nicht die anderen verantwortlich machen. Alles fällt auf uns zurück, es geht nicht um andere. Wenn wir das nicht verstehen, praktizieren wir nicht das Mystische Gesetz.

Morinaka: Entsprechend sagt der Daishonin: ”Selbst wenn Sie Myoho-Renge-Kyo chanten und daran glauben, und doch gleichzeitig denken, dass das Gesetz außerhalb Ihrer selbst liegt, dann nehmen Sie nicht das Mystische Gesetz an sondern eine unterlegene Lehre.” (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 43) Und er erklärt, dass keine unterlegene Lehre unmittelbar zur Erleuchtung führt.

In dieser Schrift schildert er auch die richtige Einstellung, die jemand im Glauben haben sollte, indem er sagt: ”Wenn Sie also das Mystische Gesetz chanten und das Lotos-Sutra rezitieren[^2], dann müssen Sie die tiefe Überzeugung aufbringen, dass Myoho-Renge-Kyo Ihr Leben selbst ist.” (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 43)

Ikeda: Er fordert uns auf, uns zu entscheiden und zu glauben, dass wir selbst Wesenheiten von Myoho-Renge-Kyo sind. Das Mystische Gesetz ist die große nutzbringende Medizin, um die Leiden aller Menschen zu lindern. Es ist ebenfalls eine wundervolle Schatzkammer, um menschliches Glück zu verwirklichen. Wir müssen unser Leben auf der Grundlage des Mystischen Gesetzes führen und es ihm widmen. Wir müssen unser Leben mit diesem großartigen Gesetz erfüllen und festigen.

Das Mystische Gesetz ist ewig. Es ist der Ursprung aller Dinge. Wenn wir erkennen, dass unser Leben 1eins ist mit dem Mystischen Gesetz, erfahren wir die Ewigkeit des Lebens, und grenzenlose Energie strömt hervor. Nichts kann dies zerstören. Egal was geschieht, wir genießen einen Zustand grenzenloser Freiheit. Das ist der Lebenszustand der Buddhaschaft. Hierin liegt die tiefe Bedeutung des Chantens von Myoho-Renge-Kyo.

Wenn wir an das Mystische Gesetz glauben und mit ihm eins werden, wird unser unbeständiges Selbst ewig. Unendliche Kraft strömt aus unserem Leben als gewöhnliche Sterbliche hervor. Als Folge davon können wir aus jeder Sackgasse wieder herausfinden. Das ist der Zweck des Glaubens.

Dieser Lebenszustand bedeutet außerdem ”renge” oder Lotosblume. Aus den schlammigen Sümpfen des Leidens tauchen unbefleckte, stolze ”menschliche Blüten” auf, die voller Anmut blühen und frisch und wunderbar duften.

Präsident Toda sagte Folgendes über die Verwirklichung der Buddhaschaft: “Die Buddhaschaft zu erlangen bedeutet nicht einfach, ein Buddha zu werden oder darum zu kämpfen. Es bedeutet, mit ganzem Herzen an die Lehre des Daishonin zu glauben, dass auch gewöhnliche Menschen, so wie sie sind, den absoluten Zustand der Buddhaschaft erreichen können, und dass alle Phänomene Manifestationen der Wahren Wesenheit sind. Es bedeutet mit anderen Worten, das tiefe Vertrauen zu haben, dass wir, so wie wir sind, seit der ewigen Vergangenheit Buddhas sind und in der unendlichen Zukunft bleiben werden.“[^3]

Saito: Meiner Meinung nach gibt es nichts Wichtigeres, als von ganzem Herzen zu glauben. Aber das ist auch das Schwierigste. Unweigerlich kommt unser kleines Selbst zum Vorschein.

Ikeda: Wir müssen die Begrenzungen des kleinen Selbst durchbrechen und uns auf den ”ewigen Gedanken” in der innersten Tiefe unseres Lebens konzentrieren. Das ist der Glaube an das Mystische Gesetz.

Letzten Endes kommt es auf das Bewusstsein an. Wir müssen zu der Tatsache erwachen, dass wir das Mystische Gesetz sind. Wir müssen das Bewusstsein errichten, dass wir durch die drei Existenzen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf der Grundlage des Mystischen Gesetzes leben.

Präsident Toda sagte auch: “Unsere Existenz als gewöhnliche Sterbliche ist das geheime und mystische Mittel[^4]; in Wahrheit sind wir Buddhas. Der Gohonzon ist auch in unseren Herzen eingeschreint. Mit anderen Worten liegt der Kern des Buddhismus des Daishonin in der Überzeugung, dass der Gohonzon, der in unserem buddhistischen Altar eingeschreint ist, mit unserem eigenen Leben identisch ist.“[^5]

Wir erfahren ein Leiden nach dem anderen. Wir werden mit Schwierigkeiten überhäuft. Das ist die Realität des Lebens. Doch jeder von uns besitzt die Kraft, sich all diesen Hindernissen ernsthaft zu stellen und sie zu überwinden. Der Punkt ist, ob wir dies glauben und tatsächlich fähig sind, diese Stärke zu zeigen. Das ist der Schlüssel zum Sieg.

Morinaka: Es kommt also darauf an, an das Mystische Gesetz zu glauben.

Ikeda: Gerade indem wir als gewöhnliche Menschen Schwierigkeiten herausfordern und überwinden, können wir die Größe des Mystischen Gesetzes zeigen. Unser Dasein als gewöhnliche Menschen ist ein Hilfsmittel, dass uns ermöglicht, diese Aufgabe zu erfüllen. Durch Leiden besiegt zu werden und sich zu beklagen bedeutet, an sein Karma gefesselt zu sein. Indem wir unserem Leid entschlossen gegenübertreten, sind wir fähig, es in unsere Aufgabe zu verwandeln. Alles hängt von unserer Entschlossenheit ab.

Die Augen für den Buddha in uns zu öffnen, für das Mystische Gesetz in uns – das ist der Stützpfeiler des Glaubens und die Grundlage des Buddhismus.

Morinaka: In ”Über die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben” sagt der Daishonin, dass das Herz der Menschen entscheidet, ob das Land, in dem sie leben, rein oder unrein ist, und ob sie gewöhnliche Sterbliche oder ein Buddha sind. Er schreibt: “Wenn die Herzen der Menschen unrein sind, so ist auch ihr Land unrein, sind aber ihre Herzen rein, so ist es auch ihr Land. Es gibt nicht zwei Arten Länder, reine und unreine. Der Unterschied liegt einzig im Guten und Bösen unserer Herzen. Das gleiche gilt für einen Buddha und einen gewöhnlichen Sterblichen. Solange jemand in Illusionen lebt, nennt man ihn einen Buddha. Auch ein blinder Metallspiegel wird wie ein Juwel glänzen, wenn er poliert ist. Ein Herz, das gegenwärtig von Illusionen verdunkelt wird, die aus der eingeborenen Dunkelheit des Lebens stammen, gleicht dem blinden Metallspiegel, aber ist er erst poliert, so wird er klar und zeigt die Erleuchtung der unveränderlichen Wahrheit. Rufen Sie tiefen Glauben in sich hervor und polieren Sie Ihren

Spiegel Tag und Nacht. Wie sollten Sie ihn polieren? Durch das Chanten von Nam-MyohoRenge-Kyo. (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 44)

Ikeda: Das ist eine sehr bekannte Stelle. Der Daishonin sagt, dass diejenigen selbst Buddhas sind, die den Glauben ausüben und Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten in der Überzeugung, dass Myoho-Renge-Kyo das grundlegende Gesetz ist, das ihr eigenes Leben bestimmt und der Samen für die Verwirklichung der Buddhaschaft ist. Es gibt keinen wesentlichen Unterschied zwischen den gewöhnlichen Sterblichen und dem Buddha als menschliche Wesen. Der Unterschied liegt in ihren Herzen, in ihren Handlungen.

Wir müssen uns auf die Ermahnung des Daishonins besinnen, daran zu glauben, dass wir selbst Wesenheiten des Mystischen Gesetzes sind. Und wir dürfen seine Warnung nicht vergessen, dass wenn wir die Erleuchtung außerhalb unserer selbst suchen, wir nicht das Mystische Gesetz praktizieren sondern eine unterlegene Lehre.

Der Nutzen von Myoho-Renge erblüht in einem festem Glauben. Unbeirrbarer Glaube an Myoho-Renge-Kyo zeigt sich im Lebenszustand der Buddhaschaft. Beständiger Glaube an das Mystische Gesetz ist an sich die Verwirklichung der Buddhaschaft.

Morinaka: Der Umstand, dass man den Glauben an Myoho-Renge-Kyo beibehält, stellt selbst schon die Verwirklichung der Buddhaschaft dar.

Ikeda: Das ist das Prinzip von ”Das Gesetz anzunehmen ist bereits Erleuchtung”. Der Nutzen dieser Praxis kann verschiedene Formen annehmen. Er lässt sich nicht mit einem einzigen Wort oder Bild ausdrücken. Natürlich erscheinen die Wohltaten nicht in Form bemerkenswerter körperlicher Attribute, die den Buddhas in den Sutras zugeschrieben oder mit denen sie auf buddhistischen Bildern dargestellt werden.

In spiritueller Hinsicht meine ich jedoch sagen zu können, dass der Lebenszustand von jemanden, der die Buddhaschaft erreicht hat, dem entspricht, was Präsident Toda als ”große Hoffnung” beschrieben hat. Tatsächlich gründet sich diese große Hoffnung auf das innere Vertrauen in die eigene Fähigkeit, die Buddhaschaft zu verwirklichen, die eigene Auffassung vom Sinn des Lebens sowie auf die Überzeugung von der allen Menschen innewohnenden Fähigkeit, die Erleuchtung zu erlangen.

Morinaka: Das ist gemeint mit dem ”großen Wunsch für Kosen-rufu” und dem ”Streben nach dem eigenen Glück und dem der anderen”, das wir in dieser Folge bereits diskutiert haben.

Ikeda: Der Zustand der Buddhaschaft kann auch als Zustand absoluten Glücks bezeichnet werden, das durch nichts zerstört werden kann.

Saito: Aus seinen Schriften wird deutlich, dass der Daishonin den Gohonzon enthüllt hat, um jedem Menschen zu ermöglichen, den Glauben an das Mystische Gesetz, Myoho-Renge-Kyo, das ganze Leben lang beizubehalten.

Ikeda: Aus seinen Schriften geht auch klar hervor, dass er den Gohonzon nicht nur enthüllte, um den Menschen die Beibehaltung des Glaubens an das Mystische Gesetz zu ermöglichen, sondern dies auch für die weite Verbreitung des Gesetzes tat. Deshalb beschreibt der Daishonin den Gohonzon als ”das Banner der Verbreitung des Lotos-Sutras”. (Aus: Der Wahre Aspekt des Gohonzons, Dt. Gosho, Bd. 1, S. 122)

Der Daishonin offenbarte den Gohonzon, damit jeder Mensch den Glauben an das eine Gesetz von Myoho-Renge-Kyo für sein ganzes Leben annehmen und die Buddhaschaft in dieser Existenz verwirklichen kann. Er tat es auch um sicherzustellen, dass sich das Mystische Gesetz von einer Person zur nächsten verbreitet, damit das Land den erleuchteten Aspekt der Buddhaschaft annehmen kann und dauerhafter Frieden verwirklicht wird.

Wir werden den Gohonzon bei anderer Gelegenheit noch eingehender besprechen, doch für heute können wir festhalten, dass wir mit dem Gohonzon als unserem klarem Spiegel die Prinzipien von ”Das Gesetz anzunehmen ist bereits Erleuchtung” und ”Glaube gleich Buddhaschaft” umsetzen können.

(Aus: Daibyakurenge, Studienzeitschrift der Soka Gakkai, Ausgabe Juni 2002)

[^1]: Der Daishonin schreibt: ”Myo heißt ‚vollkommen ausgestattet’, was auch ‚Perfektion’ bedeutet.” (Dt. Gosho, Bd. 3, S. 19) ”Daher bedeutet das Schriftzeichen myo ‚öffnen’ (Dt. Gosho, Bd. 3, S. 17); und ” Myo bedeutet wiederbeleben, das heißt, zum Leben zurückzukehren.” (Dt. Gosho, Bd. 3, S. 27)

[^2]: ”Das Mystische Gesetz chanten und das Lotos-Sutra rezitieren” bedeutet, das Daimoku des Mystischen Gesetzes bzw. Nam-Myoho-Renge-Kyo zu chanten

[^3]: Toda Josei Zenshu, Band 3, S. 175

[^4]: Geheimes und mystisches Mittel: Ein Hilfsmittel, das im Lotos-Sutra gelehrt wird und die Wahrheit erläutert, zu der der Buddha erwacht ist. Ein Hilfsmittel ist eine Lehre, die dazu dient, die Menschen anzuleiten. Während die Hilfsmittel der anderen Sutras ”vorläufige” Lehren sind, die dem jeweiligen Verständnis der Zuhörer angepasst sind, ist das Hilfsmittel des Lotos-Sutra auf die Wahrheit gestützt und dient daher dazu, die Menschen unmittelbar zur Erleuchtung zu führen.

[^5]: Toda Josei Zenshu, Band 5, S. 283

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