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Revolution im »Orchideenzimmer«
Trainingskurs der Hauptstelle Baden-Württemberg für Gruppen-Verantwortliche am 17. September 2000
Ausgewählte Beiträge und Zitate zum Thema Diskussionsversammlung
Zitate von Daisaku Ikeda
Natürlich ändert sich der grundlegende Geist des Buddhismus und des Glaubens nie. Doch die Zeiten ändern sich und die Gesellschaft erfährt große Veränderungen. Die Welt ist von einer grenzenlosen Vielfalt und die Menschen sind äußerst sensibel. Das Herz der Menschen zu erreichen ist daher keineswegs eine leichte Aufgabe.... Ganz gleich wie jemand tiefgründige buddhistische Theorien erläutern mag, wenn die Menschen nicht wirklich verstehen, über was er oder sie redet, werden diese Bemühungen zu nichts führen. Genauso verhät es sich, wenn man einfach nur versucht, traditionelle Verhaltensweisen und buddhistische Terminologie anderen aufzuzwingen. Dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass die Wahrheit des Buddhismus missverstanden wird. Dies kommt einem Mangel an Mitgefühl gleich. Strenggenommen sollte jemand, der sich so verhält, gewarnt werden, dass er sich dadurch gegen die Absicht des ursprünglichen Buddhas wendet, alle Menschen zu retten. (Daisaku Ikeda)
Es ist wichtig, dafür Sorge zu tragen, daß sich die Mitglieder bei einer Versammlung wohl fühlen. Allein die Tat ein Fenster zu öffnen, wenn es zu warm ist, ist ein Beispiel,
Aufmerksamkeit gegenüber den anderen zu zeigen. Es ist ein Zeichen echter Verantwortung, alle erdenklichen Betrachtungen für das Wohl der Mitglieder anzustellen. (Daisaku Ikeda)
Wenn Sie immer wieder zu Menschen sprechen, werden Sie letztendlich gut darin. Natürlich sind unsere Versammlungen keine Redewettbewerbe, noch sind wir professionelle Geschichtenerzähler. Unsere Beredsamkeit hat nur den Zweck, andere für das Ziel von
Kosen-rufu zu ermutigen. Die höchste Form der Beredsamkeit besteht darin, mit tiefster Überzeugung über die Wohltaten des Gohonzons zu sprechen. (Daisaku Ikeda)
Die Gruppenversammlung ist keine bloße Diskussionsversammlung. Sie hat ihren ganz eigenen Sinn und Zweck, der darin besteht, das Gesetz zu verbreiten. Deshalb stehen die
Gäste im Vordergrund. Bei der Planung der Versammlung braucht man sich nicht an Formalitäten festzuhalten. Es gibt jedoch einige fundamentale Elemente, die erfahrungsgemäß eine Versammlung zum Erfolg führen. So ist es wichtig, daß für jede Versammlung ein Thema vorbereitet wird und - da es eine buddhistische Versammlung ist diese mit Gongyo beginnt. (Daisaku Ikeda)
Vergleicht man die Soka Gakkai mit einem großen Schiff, so sind die Versammlungen wie die Wellen des Meeres, die das Schiff tragen. Nur dadurch, daß es durch diese Wellen vorangetragen wird, kann sich das Schiff zur Errettung der Menschheit fortbewegen. Versammlungen der Soka Gakkai erzeugen eine dynamische Bewegung, die auf Kosen-rufu gerichtet ist. Hier können wir unseren Glauben, unsere Praxis und unser Studium vertiefen. Deshalb sollten sie wahre Demokratie widerspiegeln. Die Versammlung ist auch der Ort, an dem Menschen die Lebenskraft erlangen, um von Hoffnung erfüllt und in Eintracht auf ein gemeinsames Ziel zuzugehen. (Daisaku Ikeda)
Erfahrungen sind Kraft. Erfahrungen sind Wirklichkeit. Erfahrungen schaffen Vertrauen, Erfahrungen besitzen die überzeugende Kraft, die andere Menschen bewegt. (Daisaku Ikeda).
Die Gästeversammlung ist ein wundervolles Forum des Lebens. Wo es eine derartige Freude,
Lebendigkeit, überschäumende Lebenskraft und Übereinstimmung im Glauben an den
Gohonzon gibt, versammeln sich alle buddhistischen Götter des Universums, und die
Buddhas und Bodhisattwas hüllen jeden einzelnen in Glück und Wohltaten. (Lotus-SutraVorlesung Teil 38)
Planung ist nicht alles, aber ohne Planung ist alles nichts. (Daisaku Ikeda)
Sie selbst sind tatsächlich der wahre Buddha, der die drei erleuchteten Eigenschaften besitzt.
Sie sollten mit diesem Glauben Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten. Dann wird der Ort, an dem
Sie leben und Daimoku chanten, der Schatzturm. (Dt. Gosho Bd.1, Über den Schatzturm)
Josei Toda lehrte, dass „dieses mein Land bleibt sicher und ruhig„ sich auf unser Zuhause bezieht, wo der Gohonzon eingeschreint ist. Unser Heim wird auf jeden Fall als Folge unserer Ausübung »sicher und ruhig« werden. (Lotus-Sutra-Vorlesung Teil 41)
»Mit verschiedenen Edelsteinen geschmückt« kann man auch auf Reinigung und Pflege der
Versammlungsräume und Studienzentren der Soka Gakkai beziehen. Motiviert durch große
Aufrichtigkeit putzen viele Mitglieder, ziehen Blumen und Bäume auf und schmücken diese Zentren auf das Wunderbarste. Ihre Aufrichtigkeit ist das schönste Juwel. Bodhisattwas aus der Erde versammeln sich fröhlich und mit reinen Herzen in diesen »Palästen des Gesetzes«. Ernsthaft suchen sie nach dem korrekten Weg zu leben und singen ein Lied der Hoffnung und des Mutes. Das sind in der Tat die wunderbaren Gärten, die im Sutra als Versammlung »himmlischer und menschlicher Wesen« beschrieben werden. (Lotus-Sutra-Vorlesung Teil 41)
In der Gosho spricht Nichiren Daishonin über »einen Freund im Orchideenzimmer« (Rissho Ankoku Ron). Dieser Ausdruck bedeutet, dass genau wie Orchideen in einem Zimmer ihren exquisiten Duft mit allen, die dieses Zimmer betreten, teilen, so sollten wir danach streben, diese Art von Freund zu werden, der auf andere einen positiven und ermutigenden Einfluss hat. Alles was Du tun musst, ist so zu werden wie eine Orchidee. In Asien steht die Orchidee für einen Menschen mit angenehmem Charakter. Bitte entwickelt Euren Charakter deshalb in einer Weise, dass ihr einen wunderschönen, orchideengleichen Duft verströmt. (Dialog mit der Jugend Teil 6)
In der Risho Ankoku Ron nennt Nichiren Daishon den Gastgeber, der mit dem Gast einen
Dialog führt den »Freund in einem Orchideenzimmer«. Wenn jemand eine Zeit in einem Zimmer voller Ochideen verbringt, dann wird ihr Duft allmählich in seine Kleider durchdringen. Deshalb sollte das Gespräch mit einem anderen Menschen durchdrungen sein von dem »Duft des Mitgefühls«. Verbreitung bedeutet nicht, jemandem etwas aufzuzwingen, noch dient die Verbreitung dem Wohl der Organisation. Verbreitung ist die Tat, die Buddhanatur in anderen zu verehren. Deshalb sollten unsere Bemühungen in Shakubuku von dem größten Respekt für unser Gegenüber motiviert sein. Präsident Toda sagte: »Die Grundlage für Shakubuku ist die Sympathie für andere.« Mitgefühl ist daher entscheidend. Sie müssen den Buddhismus nicht mit einer Einstellung der Konfrontation verbreiten, die Vorstellungen des anderen zurückzuweisen und ihn auf Ihre Seite zu ziehen.
Aus einem Aufsatz von Gisela Sarnow-Wlassak, Form 2/ 98, S.22
Daisaku Ikeda sagte in einer Rede von 1991, daß der wichtigste Punkt in Diskussion und Dialog ist, ein guter Zuhörer zu sein. Er zitiert dazu aus Michael Endes »Momo«:
»Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war zuhören. Das ist doch nichts Besonderes, wir nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören könnn nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs
Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig. Momo konnte so zuhören, daß dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme. Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, daß ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, daß sie in ihm steckten. Sie konnte so zuhören, daß ratlose oder unentschlossene Leute plötzlich ganz genau wußten, was sie wollten. Oder daß Unglückliche und bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos, und er selber nur einer unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf, und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, daß er sich gründlich irrte, daß es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und daß er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war. So konnte Momo zuhören.« Momo schenkte in dieser Art des Zuhörens den Menschen Vertrauen und Achtung. Sie nimmt sie ernst und so, daß sie von sich aus wissen, wo ihre Aufgabe ist. Sie hört zu, ohne zu bewerten und zu beurteilen, und kann so Meinung von Identität trennnen.
Virginia Satir, eine Familientherapeutin, sagt: »Erst wenn ich aufhöre zu beurteilen, kann ich anfangen zu entdecken.«
Aus Daisaku Ikedas »Guidance Memo« stammt der folgende Abschnitt:
»Der MC (Master of Ceremonies = Diskussionsleiter) soll die Versammlung als sein 'Schlachtfeld' betrachten. Er sollte vor Entschlossenheit brennen, diese Versammlung in das Land des Buddhas zu verwandeln.
Auch wenn ein Vortrag schwach ist oder die Versammlung unruhig wird, sollte der MC die Überzeugung besitzen, das Treffen wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Er muß gerade dies als seine Verantwortung betrachten und in der Lage dazu sein. Er wird dann siegen, wenn er dieses buddhistische Treffen als seinen eigenen Ort der Herausforderung sieht, die Stimmung der Menschen dort harmonisiert und eine fröhliche Atmosphäre schafft. Wenn er das nicht kann, verliert er. Der MC entscheidet über Sieg und Niederlage der gesamten Versammlung.«
5 Richtlinien, die Josei Toda, der 2. Präsident der Soka Gakkai, den MCs gab
1) In der Woche vor der Versammlung 1 Stunde Daimoku täglich chanten
2) Der MC ist verantwortlich für die Atmosphäre sowie für Anfang und Ende der
Versammlung
1) Alle sollen zu Wort kommen
2) Der MC soll weniger sprechen als alle anderen
3) Der MC soll nicht seine eigenen Erfahrungen erzählen
Ergänzend könnte man zum Punkt 4 noch hinzufügen, dass der MC insbesondere nicht die Beiträge beurteilen sollte (auch nicht »Das war aber toll«), denn die Mitglieder entscheiden selbst, was gut war und was nicht.
Auszüge aus einem Artikel von Andreas Terhoeven, Forum 06/ 98
(...)
Bevor man beginnt, eine Erfahrung zu schreiben, sollte man sich folgende Fragen stellen:
Was ist der Kern meiner Erfahrung?
Was möchte ich anderen Menschen mitteilen?
Sich diese Frage zu stellen, bedeutet, daß man mit einem wesentlichen Aspekt der buddhistischen Ausübung, der Ausübung für andere Menschen, beginnt. (...)
Mehr Menschen, die nicht praktizieren, lesen [hören] Erfahrungen und möchten sie verstehen. Diese Menschen und auch Praktizierende möchten begreifen, wie man, mit welcher Einstellung und mit welchen Problemen und Hindernissen, mit diesem Buddhismus sein Leben entwickeln und in dieser Gesellschaft glücklich werden kann.
Das Wichtigste ist, daß eine Erfahrung mit der buddhistischen Ausübung nachvollziehbar ist. (...) auch für Praktizierende ist das reine Ergebnis oft nicht ermutigend, weil man zum Beispiel auch schon lange ohne Erfolg versucht, das gleiche Ziel zu erreichen. Für denjenigen, der sein problem gelöst und sein Ziel erreicht hat, ist natürlich das Ergebnis entscheidend, aber dann, wenn er es weiter vermitteln will, ist der Weg für die Zuhörer oder Leser das Entscheidende. (...) Es geht darum, den Prozess der eigenen Entwicklung als Mensch mit
Hilfe der buddhistischen Ausübung verständlich zu machen. (...)
Oft braucht es viele Versuche und Verbesserungen, die den Zeiten des Chantens, nachdenkens und Besprechens folgen. Die Bereitschaft, sich sehr stark zu bemühen, seine eigenen Grenzen, Minderwertigkeitsgefühle, Frustrationen und Resignationen überwinden zu wollen, und sie dann auch zu überwinden, ist abhängig von der Intensität des Wunsches, anderen Menschen sein eigenes Erlebnis als Ermutigung vermitteln zu wollen.
Auszug aus: Die Weisheit des Lotos-Sutras, Teil 13 (aus: Forum 09/ 97)
Saito: Die große Bewegung von Diskussionsversammlungen mit Zielrichtung auf das nächste
Jahrhundert zu hat begonnen. Ich möchte mein Bestes geben, um unserenfortlaufenden Dialog über das Lotos-Sutra zu etwas zu machen, das die Mitglieder in Japan und auf der ganzen Welt bei Diskussionsversammlungen und im buddhistischen Dialog verwenden können.
Ikeda: Ich stimme vollkommen zu. Wir wollen unsere Bemühungen verdoppeln. Die Diskussionsversammlung ist wie ein großer Strom, und alle Aktivitäten sind Seitenarme, die in diesen Strom münden. Aktivitäten, um den Kreis der Freunde in der Gesellschaft zu erweitern, und Treffen verschiedener Art für den Glauben und zum Studium tragen alle zum breiten Strom der Diskussionsversammlung bei. Und dieser breite und tiefe Strom, der durch das Zusammenfließen dieser tausend Flüsse geschaffen wird, bewegt sich auf den Ozean des Jahrhunderts der Menschen zu. An seinen Ufern werden sich fruchtbare Ebenen der menschlichen Kultur öffnen, die reiche Früchte verschiedener Art hervorbringen. Das Herz der SGI findet sich in der Diskussionsversammlung. Josei Toda, der zweite Präsident der Soka Gakkai, sagte oft: Der erste Präsident (Tsunesaburo Makiguchi) war der erste, der am Versammlungsort eintraf. Wenn ein anderer kam, begann er mit ihm eine Diskussion. Wenn ein dritter Teilnehmer kam, sprach er mit beiden, wenn noch jemand eintraf, mit allen dreien, und unterwies sie mit größter Güte und Höflichkeit in allen Dingen.
Und weiter sagte er: Es ist in Ordnung, auch wenn nur ein einziger Mensch (bei der Versammlung) anwesend ist. Wichtig ist, diesem einen Menschen unsere Erfahrung zu erzählen, ernsthaft und voller Energie die Lehre zu erklären und mit ganzem Herzen über Kosen-rufu und über das Leben zu sprechen. Selbst wenn nur zwei Menschen anwesend waren, wenn beide mit einem Gefühl der Freude und der Erfüllung darüber von der Versammlung nach Hause gehen, daß sie über den Gohonzon gesprochen und einander ermutigt haben, war die Versammlung ein Erfolg. Wenn drei Menschen zu einer Versammlung kommen, sollten Sie die Versammlung als gut besucht betrachten.
Suda: Es ist zwar wichtig, daß die Versammlung gut besucht ist, doch der wirkliche Schlüssel ist, Diskussionsversammlungen zu veranstalten, in denen jeder Teilnehmer sich wirklich befriedigt fühlt und mit dem Wunsch fortgeht, zu einer weiteren Versammlung zu kommen und vielleicht das nächste Mal einen Freund mitzunehmen.
Ikeda: Es geht nicht darum, die Leute zu bedrängen, daß sie an der Versammlung teilnehmen, einfach um gute Teilnehmerzahlen zu erhalten; was wichtig ist, ist auf der Ebene der Herzen eine Verbindung zu anderen Menschen zu schaffen. Diskussion bedeutet Dialog eins zu eins. Es ist daher wesentlich, daß jeder Mensch geschätzt wird. Das ist der Schlüssel, um einen Rhythmus von lebendigen und erfolgreichen Diskussionsversammlungen zu schaffen.
Wir sprechen nicht nur einfach deshalb von der »Tradition« der Diskussionsversammlung, weil der Veranstaltungsrahmen solcher Versammlungen viele Jahre lang fortgesetzt wurde. Wir haben und vielmehr mit der Diskussionsversammlung im Brennpunkt unserer Aktivitäten darum bemüht, jeden einzelnen zu schätzen. Dieser Geist, das Individuum zu schätzen und zu respektieren, ist die Tradition der SGI. Die SGI hat unermüdlich die Menschen in ihren alltäglichen, doch tapferen Kämpfen unterstützt. Das ist die Tradition der Diskussionsversammlung.
Von einem gesellschaftlichen Standpunkt gesehen ist die Zahl der Menschen, die an solchen
Versammlungen teilnehmen, nicht groß. Diesen Versammlungen wird auch keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Keine Versammlung von Menschen ist einfacher und natürlicher. Aber Diskussionsversammlungen beruhen auf einer Philosophie, die vollständig das Gesetz erklärt, das das Universum regiert. Sie bringen eine nährende
»Feuchtigkeit« hervor, die das Leben der Menschen aus allen Bereichen des Lebens nährt und öffnet. Sie sind erfüllt von Hoffnung, die die Menschen, egal wie überwältigt sie von ihrem Schicksal sein mögen, mit dem Geist erfüllt, aufzustehen und es noch einmal zu versuchen.
Endo: Sie hinterlassen ein wunderbares Gefühl der Erfrischung und Heiterkeit. (…) Wie Sie in »Die Neue Menschliche Revolution« geschrieben haben, haben Ihre Bemühungen für weltweites Kosen-rufu damit begonnen, daß Sie an einer Diskussionsversammlung in den Vereinigten Staaten teilnahmen.
Suda: Durch meine Lektüre der »Neuen Menschlichen Revolution« ist mir auch etwas klargeworden - nämlich daß die Begebenheit, als Shakyamuni zum ersten Mal für eine kleine Gruppe von ehemaligen Gefährten bei seinen asketischen Übungen das Gesetz verkündete, auch eine Art Diskussionsversammlung war. Neben Shakyamuni gab es fünf Teilnehmer. Diese kleine Versammlung steht für den strahlenden Sonnenaufgang des Buddhismus. Es heißt auch, daß Shakyamuni eine Entfernung von mehr als zweihundert Kilometern zu Fuß zurücklegte, um an den Ort zu gelangen, wo seine ehemaligen Gefährten ihrer asketischen Praxis nachgingen.
Ikeda: Die Predigt des Buddhas nahm die Form eines Dialogs an. Hier findet sich ein wichtiger gemeinsamer Punkt mit den Diskussionsversammlungen der SGI.
Und das Lotos-Sutra selbst, das der Höhepunkt von Shakyamunis Predigt ist, kann man sich als große Diskussionsversammlung vorstellen. Menschen mit suchendem Geist, die nach dem Sinn des Lebens suchen und ernsthaft fragen, antwortet Shakyamuni aufrichtig, indem er seine eigene Erfahrung erzählt und Metaphern und Parabeln anwendet, um seine Aussage zu verdeutlichen. Die Menschen, die diesen Austausch sehen und hören, werden umfangen von der Freude, ihren eigenen lebenszustand zu erweitern. Strahlende Entschlossenheit blitzt auf, eine geistige Kettenreaktion, ein wunderbarer Austausch von Herz zu Herz.
Von Daisaku Ikeda. Auszug aus Band 1 der »Neuen Menschlichen Revolution«, S. 18
Die glücklichen, lächelnden Gesichter und die warme und freundliche Atmosphäre, die immer bei den Versammlungen herrschte, die Shin'ichi besuchte, waren nirgendwo zu spüren. »Das ist schrecklich«, dachte Jujo, und Panik überkam ihn. »Irgendetwas stimmt nicht. Aber was?« Er versuchte rasch, sich an die Versammlungen zu erinnern, an denen Shin'ichi teilgenommen hatte, und wie er bei solchen Gelegenheiten Ermutigung gegeben hatte.
(...)
Als Jujo am Abend zum Hotel zurückkehrte, ging er zu Shin'ichis Zimmer, um über die Versammlung zu berichten. Shin'ichis Ausschlag ging langsam zurück, aber er hatte immer noch Durchfall und hohes Fieber. Trotzdem stand er auf, um sich Jujos Bericht anzuhören. Nachdem dieser ihm die Versammlung detailliert geschildert hatte, fragte er Shin'ichi: »Ich habe war mein Bestes gegeben, doch irgendwie war die Atmosphäre anders als bei den
Versammlungen, an denen Sie teilnehmen. Woran liegt das?«
Shin'ichi hörte ruhig zu und sagte dann mit großer Überzeugung: »Ich tue nichts Besonderes.
Ich bemühe mich nur immer mit der absoluten Entschlossenheit, das ich keines der kostbaren Kinder des Buddhas unglücklich werden lassen darf, und mit dem klaren Bewußtsein, daß ich jetzt die letzte Gelegenheit habe, diese Menschen zum Glück zu führen. Diese unerschütterliche Entschlossenheit führt zu der Kraft, die die Herzen der Menschen öffnet. Eine Mutter, die ihre Kinder liebt und ständig an deren Wohlergehen denkt, erkennt schon am Weinen, was sie wünschen. Die Kinder wiederum fühlen sich zufrieden und sicher, wenn sie die Stimme ihrer Mutter hören. Ganz ähnlich wird ein Leiter, der die starke Entschlossenheit besitzt, liebevoll für die Mitglieder zu sorgen, deren Nöte und Wünsche verstehen. Dadurch entsteht eine bessere Verbindung zwischen ihnen.
Leiter müssen sich auch gründlich Gedanken darüber machen, worüber sie reden und wie sie es vorbringen sollen, damit alle Mitglieder von Herzen verstehen und annehmen können, was sie zu sagen haben. Wichtig ist, daß man sich auf diese Weise kontinuierlich bemüht. Wenn ich an einer Versammlung teilnehme, bereite ich mich immer gründlich darauf vor. Ich zerbreche mir den Kopf und suche immer nach neuen, kreativen Ideen. Das ist die Pflicht eines Verantwortlichen. Wenn ein Leiter immer wieder das Gleiche erzählt und nie etwas Frisches oder Neues vorbringt, ist das gegenüber seinen Zuhörern unhöflich. Dies ist ein
Zeichen für einen verantwortungslosen Leiter, der in den Trott der Gewohnheit geraten ist.«
Die drei esoterischen Gesetze sind Honmon-no-daimoku, honmon-no-honzon und honmonno-kaidan, zu deutsch: Das Daimoku (Rezitieren von Nam-Myoho-Renge-Kyo), das Objekt der Widmung (Gohonzon) und der Ort (Kaidan, wörtl. »Weihebühne«), der Ort, an dem zum Gohonzon gechantet wird.
In der klassischen Auslegung der drei esoterischen Gesetze gibt es genau eine Weihebühne, den Ort, an dem der Dai-Gohonzon eingeschreint ist. Allgemein gesagt ist jedoch jeder Ort, an dem Daimoku zum Gohonzon gechantet wird, ein »kaidan«. Nichiren Daishonin spricht sogar in verschiedenen Goshos davon, daß der Ort, an dem sich Menschen der Ausübung des Buddhismus widmen, der »Adlergipfel« ist - jener Ort jenseits von Raum und Zeit, wo das Lotos-Sutra »stattfindet« und Menschen in den »inneren Palast« der Erleuchtung eintreten.
Praktisch bedeutet das, daß jeder Ort, wo gechantet wird - und insbesondere wo
Versammlungen stattfinden - ein Ort der Verwandlung ist: Theorie verwandelt sich in Praxis (niemand wird sich jemals dem Gohonzon widmen können ohne einen real existierenden Ort, an dem der Gohonson eingeschreint ist) und gewöhnliche Sterbliche in Buddhas.
Für die Versammlungen folgt daraus: Es verdient höchsten Respekt, wenn jemand seine Wohnung für Versammlungen oder gemeinsames Daimoku zur Verfügung stellt. Umgekehrt stellt es eine fundamentale gute Ursache dar, wenn man seine Wohnung zu einem Platz werden läßt, wo sich Menschen um ihr eigenes Glück und das der anderen bemühen können.
Die Herrscher der vier Regionen der Welt, die Taishaku als Generale dienen und die vier Kontinente beschützen. Von Jikokuten, Komokuten, Bishamonten und Zochoten heißt es, dass sie auf halber Höhe der vier Seiten des Berges Sumeru leben. Ihre jeweilige Funktion ist:
die Welt zu beschützen
das Böse zu erkennen und zu bestrafen und das Streben nach Erleuchtung zu ermutigen- den buddhistischen Lehren zuzuhören und den Ort zu beschützen, an dem der Buddha lehrt
(Glossar: englische Gosho, Bd 6)
Die vier himmlischen Könige stehen für die Funktionen unseres Lebens, die eine Versammlung wertvoll machen.
Durch unsere Ausübung werden wir zur "Schutzfunktion" für unsere Umgebung- Wenn wir selbst den tiefen Wunsch spüren, die Buddhaschaft in unserem leben zu sehen, wird dieser Wunsch auch andere "anstecken". Wenn wir dem Bösen gegenüber wachsam sind, können wir Gift in Medizin verwandeln.
Wenn wir selbst aufrichtig die Lehren des Buddhas hören möchten, wird unsereAufmerksamkeit den Sprecher ermutigen und sein Herz öffnen.
(Auszug aus: Roberto Minganti: 'Dieses Mandala ist keineswegs meine, Nichirens Erfindung.' Forum 10/ 98)
Im Gohonzon finden wir (die vier himmlischen Könige) oben rechts: Dai Jikoku Tenno, der Beschützer des Ostens. Oben links: Dai Bishamon Tenno, der Beschützer des Nordens. Unten rechts: Dai Komoku Tenno, der Beschützer des Westens. Unten links: Dai Zocho Tenno, der
Beschützer des Südens. Also sind die vier himmlischen Könige (jap. Shidai Tenno)
Lebensfunktionen, die sich aktivieren, wenn man zum Gohonzon chantet. Nichiren Daishonin erklärt: »Die Sehkraft steht in Verbindung mit dem Osten, der Geruchssinn mit dem Westen, das Gehör mit dem Norden und der Geschmack mit dem Süden. Das Zentrum ist das Herz und die vier Himmelsrichtungen sind der Körper. Der Körper schließt die vier Sinne mit ein, wobei das Herz ständig in Verbindung mit den vier Sinnen und den vier
Himmelsrichtungen steht. Das Herz und der Körper beeinflussen sich gegenseitig. Wenn die
Augen und die Ohren der Menschen verwirrt sind, entfesslt sich ein Schneesturm am Himmel, wenn das Herz verwirrt ist, erlebt man ein Erdbeben.« Die Beschützer der Welt sind somit auch die Beschützer der vier Sinne.
Jikoku - der König, der für den Frieden im Land sorgt, hat die Funktion, Frieden in der Welt zu schaffen. Er ist der Wächter des Ostens, der der Nasse, also der Atmung entspricht; er beschützt die Harmonie unserer Körperfunktionen und unserer Psyche.
Komoku - der König, der das Böse verbessert, stellt die Veränderung der zerstörerischen
Tendenzen im Leben dar. Er ist der Wächter des Westens, der den Augen entspricht; sein Name bedeutet »geöffnete Augen«. Er stellt die Resistenz dar gegen psychische Verwirrtheit und zerstörerische Ideen.
Zocho - der König, der die Verwirrung und das Leiden beseitigt. Es ist der Wächter des Südens, der der Zunge entspricht; er verkörpert die Funktion, sich durch den Buddhismus von der Unzufriedenheit zu befreien, ebenso wie den Willen, aktiv zu werden, um das eigene Leben zu verändern. Nichiren Daishonin schrieb: »Das Unglück kommt aus unserem Mund und ruiniert uns.« Zocho hilft uns, diese Tendenz zu bekämpfen.
Tamon - Der König, der den Ort schützt, an dem man das Gesetz lehrt. Er verkörpert die Funktion, die uns erlaubt, und durch den Gebrauch von Informationen vor Gefahren zu schützen, das Risiko einer Situation vorauszusehen und sie zu vermeiden oder die Folgen zu verringern.
[Auswahl der Texte: Birgit Bücker, Moon-ja Hoenselaers, Christoph Pingel, Thomas Wawersig]
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