1600041779 a:2:{s:7:"content";s:31161:"
SGI Präsident Ikedas Rede bei der 9. Honbu-Leiterversammlung
Buddhismus ist Aktion, Aktion ist freude
Bei der 9. Honbu-Leiterversammlung der Soka Gakkai in der Tokyo Makiguchi Memorial Hall in Hachioji, Tokyo am 5. September 2001. An der Versammlung nahmen 450 SGI-Mitglieder aus 50 Ländern und Gebieten teil, die den ersten SGI Jugendtrainingskurs im 21. Jahrhundert besuchten.
Die Jugendabteilung entwickelt sich wunderbar! Die Reden der Leiter der Jugendabteilung bei dieser Versammlung bezeugen auch das bemerkenswerte Wachstum der Jugendabteilung. Für die Entwicklung der Jugend, die in der Zukunft die Soka Gakkai tragen werden, ist eine großartige Grundlage gelegt worden.
Siegen Sie, wo Sie sind!
Willkommen an alle Mitglieder aus Übersee. Unter ihnen befinden sich auch Mitglieder aus Frankreich. Der Französische Philosoph Alain (Émile-August Chartier) beobachtete, daß Verfolgung Religion immer stärker gemacht hat.[^1] Das ist eine der unveränderlichen Formeln der Geschichte.
Der amerikanische Denker Henry David Thoreau sagte: „Der beste Platz für jeden ist dort, wo er steht.“[^2] Es gibt in anderen Worten keinen Platz wie den, an dem wir gerade stehen.
Der Buddhismus lehrt, daß wir alle den innewohnenden Zustand der Buddhaschaft besitzen und daß daher wo immer wir sind, das Land des ewig ruhigen Lichts ist. Es ist die Kraft des mystischen Gesetzes, die es uns ermöglicht, den Ort, an dem wir uns jetzt befinden, den Ort, an dem wir kämpfen, zu einem Ort des Sieges zu verändern.
Der berühmte russische Autor Leo Tolstoi schrieb in sein Tagebuch: „Ich werde noch immer von Durst gequält … nicht nach Ruhm – ich will keinen Ruhm und ich verachte ihn – sondern danach, großen Einfluß auf das Glück und die Nützlichkeit der Menschen zu haben.“[^3] Das ist eine perfekte Formulierung für den Geist der Soka Gakkai. Wir haben keine egoistischen Ambitionen nach persönlichem Ruhm oder Bedeutung. Wir hegen den edlen Wunsch, andere zum Glück zu führen und wir beten und zerbrechen uns den Kopf, wie wir dieses Ziel verwirklichen können. Tolstoi und andere wirklich große Philosophen seiner Art zeigen einen Geist, der dem Buddhismus sehr nahe steht.
Der französische Romanschriftsteller und Denker Romain Rolland schrieb: „Ohne Aktion kann es keine ganze, vitale und echte Philosophie geben.“[^4] Das gilt für jede Philosophie oder Religion: Ohne Aktion sind sie ein Schwindel. Der Buddhismus ist Aktion und Aktion ist Freude. Die Nikken-Sekte handelt nicht für Kosen-rufu – sie ist eine Scheinreligion, eine tote Religion. Der antike römische Schriftsteller Seneca sagte: „Die Freude, die zur Gänze aus sich selbst entspringt ist real und gesund; sie vermehrt sich und ist uns bis zum Letzten gegenwärtig.“[^5] Freude, die aus Dingen kommt, die man ohne Bemühung erlangt, das Dingen, die aus Schmeichelei gegeben werden, aus Dingen, die gestohlen oder unehrlich erlangt wurden, ist eine hohle, falsche Freude, die nicht andauert. Solche Freude verblaßt schnell.
Nichiren Daishonin sagt: „Nam-myoho-renge-kyo [zu chanten] ist die größte aller Freuden.“ (Gosho Zenshu, p. 788) Wie diese Worte zeigen, entsteht die höchste Freude aus unerschütterlichem Glauben. Sie strömt aus unserem Leben hervor. Die höchste Freude und der Sieg kommen aus einem Leben, das dem Glauben gewidmet ist.
In Platos Apologie des Sokrates sagt Sokrates: „Ich erwecke und überrede und tadle jeden Einzelnen von euch und ich höre den ganzen Tag nicht auf mich überall mit Euch niederzulassen.“[^6] Sokrates ist bereit, hinauszugehen, um die Menschen zu erwecken. Er setzt sich mit ihnen nieder und unternimmt jede Bemühung, sie zu überreden und ihre irrigen Ansichten zu widerlegen. Für uns bedeutet das, anderen vom Buddhismus zu erzählen. Es bedeutet, Dialog zu verfolgen, um die Sache des Guten und der Wahrheit zu verbreiten. Wir geben nicht auf, selbst wenn wir kritisiert werden. Denn das ist die korrekteste Art zu leben und die korrekteste Handlung, die wir setzen können. Es ist auch das höchste Vorbild der Menschlichkeit, das uns dieser große griechische Philosoph hinterlassen hat.
Ihr aufrichtiger Einsatz für den Glauben
Wir haben dieses Jahr in Japan einen sehr heißen Sommer gehabt. Jetzt beginnen wir in den Herbst einzutreten. Das Wetter ist zu dieser Zeit des Jahres sehr unberechenbar – einmal heiß, einmal kalt – und man wird sehr leicht krank. Ich hoffe, daß Sie achtgeben werden, gesund zu bleiben. Wenn Sie sich nicht wohl fühlen oder sehr müde sind, ist es in Ordnung, einfach ein kurzes Gongyo (Teil A und C) zu machen oder ein paar Minuten Daimoku zu chanten. Was zählt ist letztlich ihr aufrichtiger Einsatz für den Glauben und die engagierten Bemühungen, die Sie für Kosen-rufu machen. Ich hoffe, daß Sie Ihre Weisheit einsetzen werden und auf der Grundlage des Glaubens an das mystische Gesetz ein glückliches und gesundes Leben genießen werden.
Die zweite Phase von weltweitem Kosen-rufu
SGI-Mitglieder aus 50 Ländern und Gebieten sowie Vertreter der Abteilungen und Gruppen aus ganz Japan haben sich zu dieser 9. Honbu-Leiterversammlung zusammengefunden. Wie ich gehört habe, werden unser Mashiko Gemeindezentrum in der Präfektur Tochigi und unser Mii Gemeindezentrum in der Präfektur Fukuoka in diesem Monat zum ersten Mal Zugang zu Satellitenübertragungen der Honbu-Leiterversammlung haben. Meinen Glückwunsch!
Ich möchte die 450 herausragenden jungen Leiter aus der ganzen Welt begrüßen, die heute hier bei uns sind! Danke, daß Sie so weit gereist sind, um nach Japan zu kommen! Ich bin für alle Ihre Bemühungen zutiefst dankbar. Daß Sie sich heute hier unter einem Dach versammelt haben, bezeugt die Tatsache, daß wir in die zweite Phase von weltweitem Kosen-rufu eingetreten sind, in ein Zeitalter, in dem die SGI sich wirklich voranbewegen wird. Ich und jeder andere hier möchten Sie mit einem lauten Applaus begrüßen, um unseren aufrichtigen Respekt und unsere Bewunderung für Sie und unser herzlichstes Willkommen an Sie zum Ausdruck zu bringen.
Und ich bin ganz sicher, daß mehr als jeder andere Nichiren Daishonin, der Buddha des späten Tags des Gesetzes, Sie mit Worten des Lobes, der Anerkennung und der Ermutigung überhäufen würde.
Edler suchender Geist
In einem Brief an Shijo Kingo, der bis zur Insel Sado gereist war, um ihn in der Verbannung zu besuchen, schreibt der Daishonin:
Daß Sie, eine Laienperson, die wegen des Dienstes an ihrem Herrn wenig Zeit hat, an das Lotus-Sutra glauben, ist selbst schon etwas sehr Seltenes. Noch dazu haben Sie Berge und Flüsse überwunden und das große blaue Meer überquert, um mich von weit weg zu besuchen. Wie könnte Ihre Entschlossenheit der jenes Mannes unterlegen sein, der in der Stadt der Düfte[^7] seine Knochen zerbrach oder jener des Knaben,[^8] der in den Schneebergen seinen Körper fortwarf." (WND, p. 1069)
Der Daishonin überhäufte Shijo Kingo für seinen suchenden Geist im Glauben mit dem höchsten Lob.
Dieser suchende Geist manifestiert sich in edlen Handlungen. Sie alle haben sich mit solchem brennenden Streben für den Buddhismus von weit her versammelt. Ihre Bemühungen sind unendlich edel. Sie sind alle Abgesandte des Buddha.
Bitte seien Sie sicher, daß es der grundlegende Geist des Lotus-Sutra und das Erbe des Buddhismus Nichiren Daishonins ist, Menschen wie Sie selbst aus ganzen Herzen zu schätzen und zu loben, die für Kosen-rufu arbeiten.
Wenn irgend jemand diesen Geist vergessen und Ihre aufrichtigen Bemühungen für Kosen-rufu als selbstverständlich ansehen oder, noch schlimmer, auf Sie herabschauen sollte, wird er gegen alles handeln, wofür die Welt des Glaubens steht. Der Buddhismus ist eine Welt des höchsten Mitgefühls und der höchsten Menschlichkeit. Nikken und seine Kohorten haben diesen Geist mit Füßen getreten und unglaubliche Hartherzigkeit und Mißachtung gegenüber anderen gezeigt und das können wir nicht zulassen.
Sie alle sind mit einem tiefen suchenden Geist nach Japan gekommen, um an diesem ersten SGI-Jugendtrainingskurs im 21. Jahrhundert teilzunehmen. Ich werde sicherstellen, daß Ihre Namen für alle Zeiten in die Annalen von Kosen-rufu eingehen! Danke!
Halten Sie das Banner des Sieges hoch!
Glückwünsche auch an die Jugendabteilung in Japan zu Ihrem strahlenden neuen Aufbruch! Wenn die Jugendabteilung stark ist, wird die Soka Gakkai felsenfest sein. Die Mitglieder der Jugendabteilung haben in unserer ersten großen Kampagne des 21. Jahrhunderts Ihre Sache bewundernswert gut gemacht. Sie sind gewachsen und eine Allianz von erwachten Jugendlichen ist begründet worden.
Jetzt, zum Anfang eines neuen Jahrhunderts, blickt die menschliche Rasse auf das Erscheinen einer neuen, positiven, von Hoffnung erfüllten Kraft. Die Kräfte, die ihre Zeit überlebt haben, werden auf der Bühne der Geschichte verblassen. Unter diesen Bedingungen setzen denkende, intelligente Menschen auf der ganzen Welt ihr Vertrauen in die Mitglieder der Jugendabteilung der SGI und nennen sie die Hoffnung der Zukunft.
Einige haben uns das in Briefen geschrieben und andere sagen es in ihren Büchern oder in ihren Reden.
Dr. David Krieger, der Präsident der Nuclear Age Peace Foundation, mit dem ich einen Dialog unter dem Titel Kibo no Sentaku (Den Frieden wählen; dzt. nur in japanischer Sprache erhältlich) veröffentlicht habe, hat dieses Gefühl Masao Yokota gegenüber ausgedrückt, dem Präsidenten des mit der SGI verbundenen Boston Research Center for the 21st Century, und ich zitiere ihn wörtlich:
Ich habe einige Jugendgruppen aus der Soka Gakkai getroffen und ich war immer von ihrem Geist beeindruckt. Sie haben strahlende Augen und ein sehr weites Lächeln. Für mich drückt das aus, wie begierig sie sind, zu lernen. … Ich habe das Gefühl, daß sie junge Menschen sind, die nach einem Weg suchen, etwas Wertvolles zu tun, etwas, das in ihrem Leben wirklich positiv ist, was ein großer Unterschied zu vielen jungen Menschen ist, die entfremdet sind und die nach Wegen suchen, wie sie gegen die Gesellschaft rebellieren können.
Ich sage, daß das absolut wahr ist. Allen Mitgliedern der Jugendabteilung sage ich: „Ich vertraue Ihnen die Zukunft der SGI an!" Bitte machen Sie stolz mit ihren engagierten Bemühungen weiter. Und bitte vergessen Sie niemals, daß die Reihen der Jugendabteilung zu erweitern bedeutet, die Hoffnung der gesamten Menschheit zu erweitern. Halten sie das Banner des Sieges hoch mit der Überzeugung: „Wir sind die Jugendabteilung der Soka Gakkai!" Ich hoffe, daß Sie eine immer stärkere, immer größere Kraft der Jugend der SGI aufbauen werden, die sich der Sache des Guten widmet und die sich die Bewunderung der ganzen Welt verdienen wird. Ich hoffe, daß Sie viele, viele junge Menschen inspirieren und versammeln werden.
Die Grundlage für Kosen-rufu in Japan ist fest. Als nächstes müssen wir uns auf die Welt konzentrieren. Wir wollen eine unerschütterliche Allianz von Menschen mit Integrität und Gewissen aufbauen. Das ist die Aufgabe der Jugendabteilung der SGI.
Dr. Krieger sagte auch:
Es ist unvermeidlich, daß die jüngere Generation in Führungsrollen nachfolgen wird und die Zukunft wird daher davon abhängen, wie die jüngere Generation erzogen wird und welche Entscheidungen sie über die Zukunft trifft. Ein Akt der Hoffnung für uns ist es, für die nächste Generation gute Mentoren und gute Erzieher zu sein.
…
Mit Erziehung und mit Vorbildern wie Präsident Ikeda wird hoffentlich das Pendel zurückschwingen und die nächste Generation wird besser auf die Erde und die Menschenrecht und die Erschaffung einer anständigeren Welt eingestellt sein.
Trotz Dr. Kriegers allzu großzügigem Erwähnung meiner Person wollte ich Ihnen seine Aussagen vorstellen, weil sie Vertrauen in die Jugendabteilung und in die Bemühungen der Soka Gakkai, fähige Menschen zu erziehen, vermitteln.
Weltbürger erziehen
Im letzten Monat haben wir die Eröffnung der Soka Universität von Amerika (SUA) in Aliso Viejo, Kalifornien gesehen. Viele Zeitungen und Nachrichtenorganisationen haben von diesem Ereignis Notiz genommen.
Dr. Krieger hat diesen Grund für das Interesse an der SUA angeführt:
Die Ziele und Werte [der Soka Universität von Amerika Aliso Viejo] verdienen Aufmerksamkeit, weil sie eine andere Erziehungsmethode darstellen. Es ist eine Methode, die sagt: „Wir wollen Weltbürger hervorbringen. Wir zielen bewußt darauf ab, Weltbürger zu schaffen, junge Menschen, die sich auf die Welt einlassen und die versuchen, eine besser Welt zu schaffen." Das ist ein Erziehungsmodell der Zukunft. Ich hätte gerne, daß es ein Erziehungsmodell wird.
Führende Denker auf der ganzen Welt blicken erwartungsvoll auf die Soka Universität von Amerika als eine Institution, die für das 21. Jahrhundert eine ideale Erziehungsmethode anbietet. Freuen wir uns über diesen glückverheißenden Beginn der SUA!
Es gibt in Japan viele Universitäten und Erziehungseinrichtungen, aber keine von ihnen hat sich darauf eingelassen, in den Vereinigten Staaten eine Universität in dieser Größe zu erschaffen. Die SUA stellt die neue Herausforderung der Soka Erziehung im 21. Jahrhundert dar. Ich möchte den Vereinigten Staaten von Amerika meine höchste Wertschätzung dafür ausdrücken, daß sie den Großmut besitzen, diese neue Universität und diese neue Herausforderung aufzunehmen.
Es sind menschliche Wesen, die den Schrecken des Krieges verursachen; es ist die heimtückische, zerstörerische Tendenz, die dem menschlichen Leben innewohnt. Wenn es daher nicht im Leben der Menschen selbst eine grundlegende Veränderung gibt, werden wir uns niemals vom Krieg befreien.
Dazu müssen wir Weltbürger heranziehen, Menschen, die mehr sind als nur einfach Japaner oder Amerikaner oder von irgend einer anderen Nationalität. Wir müssen das Netzwerk der Weltbürger ausweiten, die sowohl eine positive Philosophie als auch echte Fähigkeiten besitzen und die sich der Aufgabe widmen, allen Menschen auf diesem Planeten die Hand zu reichen und gemeinsam mit ihnen voranzugehen. Das war die Vision von Tsunesaburo Makiguchi, dem Gründer der Soka Erziehung und des ersten Präsidenten der Soka Gakkai, und das ist auch das große Ziel der Soka Universität von Amerika.
Ich möchte heute hier in der Makiguchi Memorial Hall wieder an dieses tiefe, gemeinsame Ideal denken und Herrn Makiguchi, unserem edlen Vorgänger, der sein Leben für seine Überzeugung gegeben hat, bescheiden von der Eröffnung der Soka Universität von Amerika in Aliso Viejo berichten.
Entwickeln Sie einen Lebenszustand so weit wie das Universum
Viele von Ihnen sind heute von weit her gekommen und ich fürchte, eine lange Erzählung würde die selbe Wirkung auf Sie haben wie ein Schlafmittel! [Gelächter] Einer kurzen Anekdote kann jeder leicht zuhören. Lassen Sie mich Ihnen in diesem Sinn einige Zitate voller tiefer Erkenntnisse vorlesen.
Der italienische Dichter Dante zitierte die Worte des berühmten griechischen Philosophen Aristoteles: „Unter einer schlechten Regierung ist ein guter Mann ein schlechter Bürger.“[^9] Unter einer korrupten und skrupellosen Regierung werden tugendhafte Menschen als Verbrecher behandelt. Gute Menschen werden schikaniert und unterdrückt. Deshalb ist eine Allianz weiser und aufgeklärter Menschen so wichtig. Die englische Romanschriftstellerin Charlotte Brontë sagte: „Ich mußte auch meinen Abschluß an der Schule der Widrigkeiten machen.“[^10] Es ist wichtig, daß wir uns in der Schule der Widrigkeiten stählen. Sie alle führen ein bedeutungsvolles Leben. Sie setzten sich für andere Menschen und das Gesetz ein. Das ist das größte Glück. Bitte seien Sie sich dessen sicher.
Der italienische Denker und Verfechter der italienischen Unabhängigkeit, Giuseppe Mazzini, erklärte: „Die Jugend lebt vom Augenblick, wächst in Enthusiasmus und im Glauben. Heilige sie mit einer großen Aufgabe, entzünde sie in Nachahmung und Lob …“[^11] Enthusiasmus und Glaube sind entscheidend. Besonders ohne Glauben kann ein junger Mensch kein wirklich tiefes Wachstum als menschliches Wesen verwirklichen. Es ist auch wichtig, daß wir die jungen Menschen loben und sie inmitten der verschiedenen Kämpfe für Kosen-rufu erziehen und trainieren. Wenn sie einmal zu einer edlen Aufgabe erwacht sind, werden junge Menschen von Enthusiasmus ergriffen und wachsen zu großartigen Leitern heran.
In der akademischen Welt erlangen viele Menschen Magister- und Doktorgrade, aber am verehrungswürdigsten als menschliche Wesen sind diejenigen, die ein Doktorat in der Schule der Widrigkeiten erlangen.
Der russische Schriftsteller Leo Tolstoi schrieb in sein Tagebuch: „Leben ist Sterben. Gut zu leben, heißt gut zu sterben. Versuche, gut zu sterben.“[^12]
Eine kosmische Philosophie des Friedens
Ich führe gerade mit dem russischen Kosmonauten Alexandr Serebrov einen Dialog über die Wunder des Universums und die Philosophie im Weltraumzeitalter.
[Als Präsident der Russischen Weltraumgesellschaft (Soyuz) widmet Hr. Serebrov sich der Aufgabe, Kinder und Jugendliche über das Weltall zu lehren. Er und Präsident Ikeda trafen einander zum ersten Mal im Oktober 2000 in der Tokyo Makiguchi Memorial Hall in Hachioji, Tokyo. Bei diesem Treffen überreichte H. Serebrov dem Leiter der SGGI ein Zertifikat der Ernennung ]
Ich glaube, daß wenn die Menschheit im 21. Jahrhundert Krieg und Konflikt eliminieren und echten Frieden errichten will, es entscheidend ist, daß wir unser Herz öffnen, unsere intellektuellen Fähigkeiten verbreitern und unseren Lebenszustand erweitern, damit er so weit und umfassend wird wie der Kosmos selbst. Wir können die Dummheit der endlosen Fehden, des endlosen Hasses und Tötens, das auf unserem kleinen Planeten stattfindet, niemals korrigieren und ihn zu einem Ort machen, an dem wir alle in Frieden und Glück leben, wenn wir nicht fest eine korrekte Anschauung vom Universum und vom Leben sowie eine Philosophie, die auf einer kosmischen Perspektive beruht, annehmen. Deshalb führe ich diesen Dialog mit Herr Serebrov. Er setzt sich auch ernsthaft für unseren Austausch ein.
Ich setze für den Frieden und für zukünftige Generationen alle meine Energien in Dialoge mit Menschen aus allen Bereichen auf der ganzen Welt.
Die Gedanken und Meinungen von Herrn Serebrov, der vier Mal im Weltall war und der auf der ganzen Erde ausgedehnte Reisen unternommen hat, harmonieren vollkommen mit meinen eigenen. Er ist auch in der Welt der Religion sehr bewandert und sagt, daß er unter den zahlreichen Religionen auf der Welt die stärkste Nähe zum Buddhismus empfindet. Wieso? Weil, wie er sagt, der Buddhismus im Lauf seiner Geschichte niemals zur Gewalt gegriffen hat, um andere Kulturen oder Menschen anderen Glaubens anzugreifen. Der Buddhismus ist seinem Gefühl nach die wärmste und aufnahmebereiteste und toleranteste aller Religionen.
Der Buddhismus ist wirklich eine großartige Philosophie, die in ihrer Fähigkeit, den Bedürfnissen des Weltraumzeitalters entgegenzukommen, ganz an der Spitze steht.
Nichiren Daishonin schreibt: „Es ist die Kraft des buddhistischen Gesetzes, die die Götter der Sonne und des Mondes um die vier Kontinente kreisen läßt.“ (WND, p. 685) Das gesamte Universum bewegt sich unaufhörlich im Rhythmus mit dem mystischen Gesetz.
Je mehr die wissenschaftliche Forschung voranschreitet, um so enger stimmt sie mit der Weisheit des Buddhismus überein.
Während wir klingend Nam-myoho-renge-kyo chanten, den grundlegenden Rhythmus des Universums, arbeiten, sprechen und handeln wir für die Entwicklung der Gesellschaft, den Weltfrieden und das Glück der Menschheit. Es gibt kein edleres Leben. Deshalb suchen denkende Menschen auf der ganzen Welt den Buddhismus, das höchste Gesetz, das das Leben und das Universum durchdringt.
Der Daishonin schreibt: „Kein Phänomen, sei es Himmel oder Erde, Yin oder Yang,[^13] die Sonne oder der Mond, die fünf Planeten[^14] oder irgend eine der Welten von Hölle zur Buddhaschaft ist frei von den beiden Phasen von Leben und Tod.“ (WND; p. 216) Der Himmel, die Erde, die Sonne, der Mond und die Planeten im ganzen Universum durchlaufen einen endlosen Kreislauf von Geburt und Tod. Genau so ist es mit den Menschen. Kein Phänomen oder Ding im Universum ist von diesen beiden Phasen ausgenommen. Die Sterne im weiten Universum wiederholen auch dieses niemals endende Drama von Geburt und Tod.
Eine Galaxis begabter Menschen
Am 16. August hat die National Aeronautics and Space Administration der Vereinigten Staaten (NASA) Fotos veröffentlicht, die das Hubble Weltraumteleskop von einer ungefähr 50 Millionen Lichtjahre[^15] entfernten Galaxis gemacht hat.
Da ich von der NASA spreche, die Kansai Soka Mittelschule nimmt an einem bemerkenswerten Bildungsprogramm teil, das diese amerikanische Agentur für Studenten zum Studium des Weltalls entwickelt hat.
[Das EarthKAM Programm der NASA, an dem die Kanasi Soka Junior und Senior High School seit letzten Jahr teilnehmen, ermöglicht es Schülern, Fotos von der Erde zu machen, indem sie über das Internet eine Digitalkamera steuern, die bei bestimmten Flügen am Space Shuttle befestigt ist. Diese Bilder werden in Projekten in den Fächern Sozialwissenschaften und Geographie verwendet. Fünf japanische Mittelschulen, darunter die Kansai Junior und Senior High School, nehmen an diesem Programm teil.]
Die von der NASA veröffentlichten Fotos zeigen die Galaxie NGC 3079 im Sternbild des Großen Wagens. Sie zeigen die Aktivität im Zentrum der Scheibe der Galaxis, wo eine Blase heißen Gases sich aus einem regelrechten wirbelnden Kessel[^16] erhebt. Die Blase ist mehr als 3.000 Lichtjahre hoch und enthält eine Reihe von hoch aufragenden roten Säulen von Gasfäden. Wir sprechen von einem Phänomen von unglaublichem Maßstab! Die Fäden wirbeln in einem Strudel und werden in das Weltall hinausgestoßen. Astronomen vermuten, daß „dieses Gas schließlich auf die Scheibe der Galaxis herabregnen wird, wo es mit Gaswolken kollidieren, sie komprimieren und eine neue Generation von Sternen bilden wird.“^17 Unsere eigene Sonne ist auch aus einem solchen großen Drama des Universum geboren worden, so wie auch die Erde.
Das Lotus-Sutra lehrt eine Kosmologie von atemberaubenden Dimensionen. Ich habe schon früher in Büchern wie Buddhismus und der Kosmos[^18] über das dynamische Drama der Geburt von Sternen gesprochen.
Auf jeder Ebene der Existenz wird etwas Neues geboren, wenn Energie hervorströmt. Das selbe gilt für unsere Organisation für Kosen-rufu. Wenn die Energie aller – beginnend mit jener der Leiter – hell brennt, erscheinen neue begabte Menschen und es beginnt eine neue Entwicklung. Ein neuer Horizont öffnet sich vor uns und wir können eine neue Geschichte des Sieges erschaffen.
Was ist diese neue Energie? Es ist der Mut, sich einer Herausforderung zu stellen. Es ist die Fähigkeit, aus eigener Initiative zu handeln. Es ist das Mitgefühl, andere zu beschützen.
Von einem bestimmten Gesichtspunkt gesehen sind die Sonne, der Mond und auch das Universum selbst Wesenheiten, die vor Mitgefühl überfließen, das Leben nährt.
Die Energie, von der ich spreche, ist auch der beharrliche Einsatz, unfehlbar zu siegen. Es ist die Entschlossenheit, Kosen-rufu am Ort der eigenen Aufgabe zu verwirklichen, eine Entschlossenheit wie die feurigen roten Säulen, die von dem Mittelpunkt der Galaxis ausgestoßen werden, die ich gerade erwähnt habe. Wo es eine solche Entschlossenheit gibt, werden „leuchtende Sterne“ von fähigen Menschen erscheinen und eine wunderschöne Einheit und Harmonie hervorbringen, die einer großartigen Galaxis ähnelt.
Leben sie mit einem ewig jungen Geist
Der Buddhismus Nichiren Daishonins betrachtet die Welt von einer wirklich kosmischen Dimension. Der Daishonin blickt nicht nur einfach ein oder zwei Jahrtausende voraus; er spricht in den Begriffen der „zehntausend Jahre und mehr des späten Tags des Gesetzes“ und der „unendlichen Zukunft.“
Das Leben und das Universum sind ewig. Es ist ohne Anfang oder Ende. Der Buddhismus erhellt auf vollkommene Weise die Ewigkeit des Lebens und seine Kontinuität über die drei Existenzen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
In der berühmten Gosho Das Zurückzahlen von Dankesschuld schreibt der Daishonin: „Wenn Nichirens Barmherzigkeit wirklich groß und umfassend ist, wird Nam-myoho-renge-kyo sich zehntausend Jahre und mehr verbreiten, in alle Ewigkeit.“ (WND, p. 736) Und in der Ongi Kuden sagt er: „Das Nam-myoho-renge-kyo, das ich, Nichiren, jetzt chante, wird es allen Menschen durch die zehntausend Jahre und mehr des späten Tags des Gesetzes ermöglichen, die Buddhaschaft zu erlangen.“ (Gosho Zenshu, p. 720)
Vom Gesichtspunkt der weiten Verbreitung des mystischen Gesetzes in die grenzenlose Zukunft des späten Tages hat unser Kampf gerade erst begonnen. Gehen wir mit dieser gewaltigen Entschlossenheit voran. Und führen wir unser Leben mit einem ewig jugendlichen Geist.
Himmel und Hölle sind in uns
Abschließend möchte ich noch einige weitere inspirierende Worte zitieren.
Der britische Premierminister Winston Churchill beruhigte die Menschen in Frankreich, die einen bitteren Kampf gegen Hitler führten. Er sagte ihnen: „Denkt daran, daß wir [die Briten] niemals aufhören werden, niemals ermüden werden und niemals nachgeben werden und daß unser ganzes Volk und unser Empire sich der Aufgabe verschworen haben … die Welt vor einem neuen dunklen Zeitalter zu retten.“[^19]
Hören Sie nicht auf zu kämpfen, bis Sie den Sieg erringen! Selbst wenn Sie müde sind, geben Sie nie auf! Vergessen Sie nie Ihren Eid! Das war Churchills persönliche Entschlossenheit, sich besiegt zu werden.
Das ist auch der Geist der Soka Gakkai.
Ich hoffe, Sie alle werden Ihr Leben mit der selben Entschlossenheit dem großen Kampf widmen, die Aufgabe von Kosen-rufu zu verwirklichen.
Der französische Schriftsteller Victor Hugo erhob die Stimme um die Menschen zu beschützen: „Was nicht laut verkündet wird, verursacht oft den größten Schaden.“[^20] Stille bedeutet Niederlage. Es ist falsch, still daneben zu stehen, wenn Unrecht geschieht. Wir müssen für die Wahrheit und die Gerechtigkeit sprechen.
Die Soka Brass Band hat gerade vorher eine wunderbare Darbietung eines Stücks aus Offenbachs Orpheus in der Unterwelt gespielt. Lassen Sie mich als Zeichen meiner Anerkennung die heutige Rede mit einem Zitat von Tolstoi beenden: „In Dir, fest in Dir, sind alle Freuden des Himmels und alle Leiden der Hölle.“[^21]
Danke, daß Sie so weit gereist sind, um heute hier zu sein.
[^1]: Aus dem Japanischen in: Alain, Esquisses de l’homme, (Ningenron) Übers. von. Kokichi Hara, Tokyo, Hakusuisha, 1989, Kap. 81, p. 291.
[^2]: Salt, Henry S., Life of Herny David Thoreau. London, Richard Bentley, 1890, p. 123.
[^3]: Tolstoy, Leo: Tolstoy’s Diaries, Hg u. Übers. R. F. Christian, London, The Athlone Presse, 1985, Bd. 1 (1847-94), p. 48.
[^4]: Aus dem Japanischen in: Rolland, Romain: Roman Roran Zenshu (Gesammelte Werke von Romain Rolland), Übers. v Masakiyo Miyamoto u. Tokuo Ebihara, Tokyo, Misuzu Shobo, 1979, Bd. 36 (Briefe), 24. Juli 1933, pp. 320 f.
[^5]: Seneca: Ad Lucilum Epistulae Morales in : Seneca in Ten Volumes, Bd. 6 Übers. Richard M. Gummere, Cambridge, Mass, Harvard University Press 1925, p. 119
[^6]: Plato u. Aristohanes, Four Texts on Socrates: Plato’s Euthyphro, Apology and Crito and Aristophanes‘ Clouds, Übers. Thomas G. West u. Grace Starry West, Ithaca & London, Cornell University Press 1984, p. 82.
[^7]: Bezieht sich auf Bodhisattva Immer Klagend, der sich Fleisch aus seinem Körper schnitt und seine Knochen aufbrach, um sein Blut und Mark einem Brahmanen (in Wirklichkeit der verkleidete Gott Indra) zu verkaufen, der sie für ein Opfer zu brauchen vorgab. Er versuchte auf diese Weise die Mittel aufzubringen, um Bodhisattva Dharmodgata, der in der Stadt der Düfte wohnte, eine Gabe darzubringen und auf diese Weise seine Lehre über die Vervollkommnung der Weisheit zu hören.
[^8]: Der Knabe aus den Schneebergen (jap. Sessen Doji), der seinen Körper darbrachte, um eine buddhistische Lehre zu hören.
[^9]: Rolbiecki, John Joseph, The Political Philosphy of Dante Alghieri, Washington D.C., Salve Regina Press, Catholic University of America 1921, p. 82.
[^10]: Charlotte Brontë u. Emily Brontë, Hg. u. Übers. Sue Lonoff, The Belgian Essays, New Haven u. London, Yale University Press 1996, p. 360.
[^11]: Bolton King. Young Italy, The Life of Mazzini, London, J. M. Dent & Sons Ltd., 1912, p. 24.
[^12]: Tolstoy, Leo: Tolstoy’s Diaries, Hg u. Übers. R. F. Christian, London, The Athlone Presse, 1985, Bd. 2 (1895-1910), p. 541, 27. August 1905.
[^13]: Yin und Yang: Zwei Grundprinzipien der alten chinesischen Philosophie. Yin ist das negative, dunkle und weibliche Prinzip, Yang das positive, helle und maskuline Prinzip. In der chinesischen Vorstellung bestimmte das Wechselspiel von Yin und Yang das Schicksal aller Dinge.
[^14]: Die fünf Planeten: Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Im
[^15]: Ein Lichtjahr entspricht ungefähr 9,46 Trillionen Kilometer.
[^16]: Burst of Star Formation Drives Galactic Bubble, Jet Propulsion Laboratory, 16. August 2001; http://www.jpl.nasa.gov/releases/2001/release_2001_170.html
[^18]: Daisaku Ikeda, Masayoshi Kiguchi, Eiichi Shimura: Buddhism and the Cosmos, London, MacDonald, 1985.
[^19]: Martin Gilbert, Never Surrender: May 1940 – December 1940, Bd. 2 The Churchill War Papers. New York, Norton & Company 1995, p. 982. Im Radio übertragene Rede vom 21. Oktober 1940.
[^20]: Victor Hugo, Assemblée Législative, Avant l’exil (1841-1851), Bd. 1 v. Actes et Paroles, Paris, Albin Michel 1937, p. 158.
[^21]: Aus dem Japanischen, Leo Tolstoi, Jinsei noi Michi (Weg des Lebens) Übers. Hisaichiro Hara, Tokyo, Iwanami Shoten 1939, p. 293.
";s:12:"content_meta";N;}