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Die Welt der Schriften Nichiren Daishonins

Gespräche über eine humanistische Religion

(2) Der Daishonin widmete sich lebenslang seinem Schwur

Katsuji Saito, Verantwortlicher der Soka Gakkai-Studienabteilung: Letztes Mal sprachen

wir ganz allgemein über "den großen Wunsch nach weiter Verbreitung", der das Herz der Schriften Nichiren Daishonins ausmacht. In diesem Teil möchte ich gerne näher auf das

Leben Nichiren Daishonins eingehen, insbesondere in Bezug auf seinen Schwur, Kosen-rufu zu verwirklichen.

SGI-Präsident Ikeda: Wahre Religion ist im Leben der Menschen zu finden. Der

Buddhismus des Daishonin ist ein Buddhismus für gewöhnliche Menschen. Die wahre Absicht des Buddhismus ist es, den Menschen Frieden und Glück zu bringen.

In der Gosho finden sich mindestens zwei große Schwüre, die der Daishonin im Laufe seines Lebens leistete. Als erstes schwor er mit zwölf Jahren, der weiseste Mensch Japans zu werden.1 Den zweiten Schwur leistete er mit zweiunddreißig Jahren, kurz bevor er die Begründung seiner Lehre verkündete. Der Daishonin beschreibt diesen späteren Schwur in "Das Öffnen der Augen". Er spricht von seiner Entscheidung, Verleumdungen des Lotos- Sutras zurückzuweisen, welche Verfolgungen ihn auch immer treffen mögen, und die wahre Lehre für das Glück aller Menschen zu verbreiten. (vgl. Dt. Gosho, Bd. 2, S. 185/186) Der Daishonin hielt sich sein ganzes Leben lang an diesen Schwur.

Saito: Das ursprüngliche Versprechen, das der Daishonin gab, als er zwölf war, könnte man als Ausgangspunkt seiner Suche bezeichnen. Das zweite gab er, als er seine Identität als Ausübender des Lotos-Sutras enthüllte. Es drückt sich aus in seiner monumentalen Erklärung, er werde "die Säule Japans sein" (Ebd., S. 186) usw. - ein zentrales Thema unseres letzten Gesprächs.

Präsident Ikeda: Der Daishonin leistete seinen ersten Schwur, als er in den Seicho-ji-Tempel in der Provinz Awa eintrat (heute die Chiba-Präfektur). Mit zwölf Jahren entsprach er vom Alter her einem heutigen Siebtklässler. Es ist zu vermuten, dass der Grund für seinen frühen Beitritt zum Seicho-ji-Tempel weniger darin begründet war, dass er Priester werden wollte, als dass er grundlegende Dinge wie Lesen und Schreiben lernen wollte.

Saito: Buddhistische Tempel in ganz Japan hatten zu dieser Zeit die Funktion von Erziehungseinrichtungen. Vier Jahre später wurde der Daishonin zum Priester geweiht.

Präsident lkeda: Obwohl er erst mit sechzehn Jahren formal geweiht wurde, war das Leben des Daishonin bereits mit zwölf erfüllt von dem Geist, die Lehren des Buddhismus zu suchen. Dieser Geist ist essentiell für jeden, der der säkularen Welt entsagen will und das Leben eines

1 In der Gosho: "Der Tripitaka-Meister Shan-wu-wei" sagt der Daishonin: "Seit der Zeit, als ich ein kleines Kind war, betete ich zu Bodhisattva "Universale Schatzkammer" mit der Bitte, ich möge der weiseste Mensch von ganz Japan werden. Der Bodhisattva verwandelte sich vor meinen Augen in einen ehrenhaften Priester und stattete mich mit einem Juwel der Weisheit aus, das leuchtete wie der Morgenstern. Ohne Zweifel gelang es mir daraufhin, sowohl die Hauptlehren der acht älteren Schulen des Buddhismus in Japan, als auch die Schulen von Zen und Nembutsu generell zu meistem." (Engl. Gosho, S. 175/76.)

Priesters einschlagen möchte. Es wird daher angenommen, dass die aktive Suche des Daishonin nach der Wahrheit bereits in so frühem Alter begann.

Saito: Der Daishonin selbst sagt, er sei "zwölf oder sechzehn Jahre alt" gewesen, als er der . Priesterschaft beitrat. (Gosho Zenshu, S. 1407)

Präsident Ikeda: Das zeigt uns, wie tief und bedeutungsvoll sein Schwur war, der "weiseste Mensch in ganz Japan" zu werden.

Saito: In Bezug auf diesen Schwur sagt der Daishonin: "Es gibt tiefe Gründe für meine

damaligen Gebete, aber die kann ich hier nicht im Detail wiedergeben." (Gosho Zenshu, S. 1292) Das beweist, dass er zu diesem Thema noch viel mehr zu sagen hatte.

Präsident Ikeda: Und das tut er auch in zahlreichen Goshostellen. Eine dieser Passagen

beinhaltet sein Versprechen, ernsthaft einen Weg zu öffnen, der alle Menschen zur

Erleuchtung fuhrt, angefangen mit seinen Eltern. Er schreibt, ,,(...) wenn ein Mann seine Eltern und sein Heim verlässt und ein Mönch wird, sollte er immer die Errettung seines

Vaters und seiner Mutter zum Ziel haben." (Aus: "Das Öffnen der Augen Teil 1", Dt. Gosho, Bd. 2, S. 84) Das klingt wie eine allgemeine Feststellung, bezieht sich aber auch auf ihn selbst.

An anderer Stelle erinnert sich der Daishonin an seinen Beitritt zur Priesterschaft und erklärt: "Was kann man in diesem Zusammenhang über Menschen aussagen, die sich dem

Buddhismus widmen? Ganz sicher sollten sie ihre Dankesschuld gegenüber ihren Eltern,

ihren Lehrern und auch gegenüber ihrem Land nicht vergessen. Hat man jedoch die Absicht, diese beträchtliche Dankesschuld zurückzuzahlen, so ist dies nur durch das Studium und die Beherrschung der buddhistischen Lehren möglich, wodurch man sich zu einem weisen

Menschen entwickelt." (Aus: "Wie man seine Dankbarkeit erweist", Dt. Gosho, Bd. 4, S. 164) Hieran kann man sehen, dass der Schwur des Daishonin, der weiseste Mensch in ganz Japan zu werden, aus dem Wunsch entstand, seinen Eltern und anderen seine Dankesschuld zu erweisen und alle Menschen zur Erleuchtung zu führen.

Saito: Er spricht von seinen Eltern als Repräsentanten aller Menschen, nicht wahr?

Präsident Ikeda: Das stimmt und das ist ein wichtiger Punkt. In all seinen Schriften betont der Daishonin, dass er als ganz gewöhnlicher Mensch in eine bescheidene Familie von Fischern geboren wurde.

Als Kind beobachtete der Daishonin natürlich, wie seine Eltern ihre Energien bündelten und ernsthaft arbeiteten, zusammen mit den anderen Mitgliedern ihrer Gemeinde. Es wird auch berichtet, dass seine Eltern ein gutes Verhältnis zu dem Herrscher ihres Gebietes hatten und deshalb wahrscheinlich der Gemeinde in irgendeiner Weise in verantwortlicher Position

dienten, vielleicht als Vermittler zwischen den Gemeindemitgliedern und dem Herrscher. Auf jeden Fall ist es erwiesen, dass der Daishonin unter ganz normalen Leuten aufwuchs. Weil er verstand, dass Weisheit höchst wichtig war, wenn er seine Dankesschuld

zurückzahlen und die Menschen zum Glück führen wollte, schwor er, der "weiseste Mensch in ganz Japan" zu werden.

Saito: Seine Erklärung sollte also auf keinen Fall bedeuten, dass er anstrebte, sich auf elitäre Weise über die anderen zu erheben.

Präsident Ikeda: Der Buddhismus des Daishonin ist eine Lehre von und für die Menschen- eine Lehre, in der die Menschen die Hauptdarsteller sind. Wir sollten verstehen, dass der Eid

des jungen Daishonin klar die Richtung bestimmte, die dieser Buddhismus als eine Lehre für gewöhnliche Menschen nehmen würde.

Saito: Warum ist es nötig, ein Mensch von Weisheit zu werden, wenn man seinen Eltern und anderen seinen Dank erweisen will?

Präsident Ikeda: Das geht aus den Schriften des Daishonin deutlich hervor. Um unseren Eltern zu ermöglichen, wirklich glücklich zu werden, müssen wir sie von den Leiden von Geburt und Tod befreien. Der einzige Weg, dies zu tun, führt über die Weisheit des Buddhismus, die Leben und Tod übersteigt.

Der Daishonin sagt, dass er bereits in seiner Kindheit begann, den Buddhismus zu studieren mit dem Gedanken: "Erst werde ich über den Tod lernen und dann über andere Dinge."2 An anderer Stelle schreibt er: "Seit meiner Kindheit habe ich, Nichiren, niemals für die weltlichen Dinge dieses Lebens gebetet, sondern unbeirrbar danach getrachtet, Buddha zu werden." (Dt. Gosho, Bd. 3, S. 239) Ein Buddha zu werden heißt in erster Linie, die Leiden von Geburt und Tod zu überwinden. Diese Aussagen zeigen, dass das Thema Leben und Tod zweifellos von zentraler Bedeutung für den Schwur des Buddhas war.

Es war der tiefe Wunsch des Daishonin, seine Eltern, die gekämpft hatten, ihn großzuziehen und ihre Freunde, die so hart an ihrer Seite gearbeitet hatten, auf den großen Weg zum wahren Glück zu führen. Das starke Dankbarkeitsgefühl des Daishonin veranlasste ihn zu schwören, dass er die Quintessenz des Buddhismus meistem und dadurch zur letztendlichen Wahrheit von Leben und Tod vordringen werde.

Saito: Er schwor, Weisheit zu erlangen, um die Leiden von Leben und Tod zu überwinden. Somit würde er alle Menschen befähigen, ein wahrhaft friedliches und gelassenes Leben zu führen. Dies ist ein weiterer Grund für die Gebete des Daishonin im Seicho-ji-Tempel.

Präsident Ikeda: Die Tätigkeit, der seine Familie nachging, nämlich das Fischen, war von kontinuierlicher Bedrohung und Gefahr begleitet. Daher empfand der Daishonin vermutlich schon in jungen Jahren die tiefe Beziehung zwischen menschlichem Glück und der Antwort auf die Frage des Todes.

Der Anfang eines "Zeitalters des Konflikts"

Präsident Ikeda: Der Schwur des Daishonin kann auch im Licht der damals herrschenden Umstände betrachtet werden. Die Gesellschaft seiner Zeit muss in einem Zustand gewesen sein, der ihn veranlasste, für das Glück seiner Eltern und der Menschen zu beten.

Saito: Der Daishonin wurde 1222 geboren. Das war das Jahr nach den Unruhen von Jokyu, bei denen der Kaiserhof die Hegemonie des Shogunats von Kamakura herausforderte und besiegt wurde.

Präsident Ikeda: Es handelte sich hierbei um eine wichtige Schlacht, die es der Militärregierung, deren Einfluss bis dahin auf den Osten Japans beschränkt war, möglich machte, ihre Macht erfolgreich über das ganze Land auszudehnen. Die klare Bewusstheit des

2 In "Myoho Ama Gozen Gohenji" sagt der Daishonin: "Seit meiner Kindheit studierte ich, Nichiren, Buddhismus mit einem einzigen Gedanken in meinem Kopf Das Leben als menschliches Wesen ist bedauernswert flüchtig. Die ausgeatmete Luft wartet nicht auf die eingeatmete Luft. Nicht einmal Tautropten, Idie gleich vom Wind fortgeblasen werden, genügen, diese Vergänglichkeit darzustellen. Niemand, weise oder

dumm, jung oder alt, kann dem Tod ausweichen. Deshalb dachte ich, erst sollte ich über den Tod lernen und I dann über andere Dinge." (Gosho Zenshu, S. 1404)

jungen Daishonin über die Notwendigkeit, den Menschen Glück zu bringen, war begründet in der unsicheren, wechselhaften Zeit, in der er aufwuchs.

Das Land war nur in dem Maße stabil, wie die Militärregierung nach der Machtergreifung eine soziale Ordnung hergestellt hatte, die durch den Einsatz von Krieger-Clans dominiert wurde. Analytisch betrachtet war die Situation allerdings alles andere als stabil. In Wirklichkeit bedeutete die Etablierung eines von Kriegern geleiteten sozialen Systems den Beginn eines Zeitalters militärischer Führung. Anders ausgedrückt markierte es den Beginn eines "Zeitalters des Konflikts".

Saito: Wie Sie letztes Mal erklärten, ist ,;Konflikt" die Essenz der Periode, die bekannt ist als der Späte Tag des Gesetzes.

Präsident Ikeda: Der Daishonin muss das ganz tief empfunden haben. Oder vielleicht gab es ein Ereignis, das ihn zu dieser Schlussfolgerung führte.

Saito: Ein Möglichkeit ist, dass der örtliche Verwalter den Sieg der Militärregierung in den Jokyu-Unruhen zu seinem Vorteil benutzte und anfing, seine Macht zu missbrauchen, so dass die Menschen litten.

Präsident Ikeda: Es ist wahr, dass der Daishonin später den Herrscher über das Gebiet (das Dorf Tojo in der Provinz Awa) in seinem Kampf gegen den Gebietsverwalter Tojo Kagenobu unterstützte, der sich mit Hilfe der Kamakura-Regierung die Kontrolle über das Dorf verschafft hatte. Die Handlungen des Verwalters und seiner Kollegen müssen unrecht gewesen sein. Später wurde der Verwalter die treibende Kraft in der Komatsubara- Verfolgung.3 Auf jeden Fall ist völlig klar, dass der Daishonin als junger Mensch tief über die Konsequenzen der Jokyu-Unruhen nachdachte.4

Saito: In ihrem Versuch, die Kamakura-Regierung zu stürzen, wandten der zurückgezogene Herrscher Gotoba und seine Anhänger die Rituale der Shingon-Schule (Wahres-Wort-Schule) an, die im damaligen Japan als die höchststehenden Gebete galten. Es war eine Zeit, in der die Menschen dachten, dass solche Gebete mit militärischer Macht konkurrieren könnten. Zudem hatte der Kaiserhof die Autorität der Tradition auf seiner Seite und das zählte viel für die Leute, die überzeugt waren, der Hof werde bleiben. Sie hätten sich niemals vorstellen können, dass die Affäre mit einem Sieg derjenigen enden würde, die die Militärregierung

unterstützten, da sie doch nur Vasallen waren und lange nicht so viel gebetet hatten.

Präsident Ikeda: Der Daishonin dachte ernsthaft über die Bedeutung dieser Entwicklung nach, die alle Vorstellungen, die die Leute damals hatten, über den Haufen warf.

Die Jokyu-Unruhen entzogen nicht nur dem Kaiserhof und der Aristokratie ihre traditionelle Autorität über die Gesellschaft, sondern hinterließen auch die alteingesessenen buddhistischen Schulen, die Teil der Gesellschaft gewesen waren, machtlos. Das Versagen des gebets-

zentrierten Buddhismus der Vergangenheit trat deutlich zutage. Der Daishonin wurde sich

3 Komatsubara- VerfoJgung: Ein Versuch Tojo Kagenobus, Nichiren Daishonin in Komatsubara in der Provinz Awa am 11. November 1264 zu töten. Der Daishonin trug auf der Stirn eine Blessur von einem Schwert davon und brach sich die linke Hand. Zwei seiner Anhänger wurden bei diesem Vorfall getötet.

4 In der "Shinkokuo Gosho" sagt der Daishonin: "Weil ich solche Zweifel hegte (über die Niederlage des Kaiserhofes bei den Jokyu-Unruhen), studierte ich von Kindheit an in alJer Tiefe die zwei Wege des exoterischen und esoterischen Buddhismus und die Schriften der verschiedenen buddhistischen Schulen, entweder mit anderen oder, indem ich sie selber las und über sie nachdachte. Um sein eigenes Gesicht zu sehen, braucht man einen klaren Spiegel. Nichts übertrifft: den Spiegel des Buddhismus, um zu bewerten, ob ein Land sich gut oder schlecht entwickelt. (Gosho Zenshu. S. 1521)

solcher Themen bewusst auf seiner Suche nach einem Weg, das Leiden seiner Eltern und anderer, in deren Schuld er sich fühlte, zu erleichtern.

Einerseits schritt das Zeitalter des Späten Tags des Gesetzes voran, beherrscht von Gier und Macht. Andererseits war die Unfähigkeit des traditionellen Buddhismus, Menschen zum

Glück zu führen, deutlich zutage getreten. Inmitten all dieser Umstände wurde die Sehnsucht nach einem neuen Buddhismus, der dem Glück der Menschen dienen und das Zeitalter

transformieren könnte, immer größer, wie auch der leidenschaftliche Wunsch des Daishonin, der "weiseste Mensch von ganz Japan" zu werden, beständig wuchs.

Der Erhalt eines "Juwels der Weisheit"

Saito: Nachdem er seinen großen Schwur geleistet hatte, betete und studierte der junge

Daishonin ernsthaft. In seinen Schriften beschreibt er, wie er vor der Statue des Bodhisattvas "Universale Schatzkammer" (Kokuzo)5, des Objekts der Verehrung des Seicho-ji-Tempels, betete, nachdem er im Alter von sechzehn Jahren ordiniert worden war. Dieser Bodhisattva erschien und stattete ihn mit einem "Juwel der Weisheit aus, das leuchtete wie der

Morgenstern". (Engl. Gosho, S. 175/176) Dank dieser Weisheit, sagt der Daishonin,

beherrschte er schließlich die Hauptlehren der "acht Schulen und zehn Schulen"6 seiner Zeit.

Präsident lkeda: Die Weisheit, die Essenz all dieser Schulen und Sutras zu verstehen ist die Weisheit, die zur absoluten Basis des Buddhismus vordringt. Anders ausgedrückt hatte der Daishonin die Weisheit des Mystischen Gesetzes erlangt. Beseelt von dem großen Wunsch, alle Menschen zur Erleuchtung zu führen, suchte er leidenschaftlich nach einem Weg und erwachte so zu dieser Weisheit.

Saito: Heißt das, er erlangte die Erleuchtung eines Buddhas?

Präsident lkeda: Es bedeutet, dass er sich plötzlich der innewohnenden Natur seines eigenen Lebens bewusst wurde; er enthüllte die Buddhanatur, die dem Leben eines normalen Menschen innewohnt.

Saito: Es ist also möglich, bereits im Alter von sechzehn Jahren die Erleuchtung zu erlangen?

Präsident Ikeda: Der Daishonin erhielt das "Juwel der Weisheit" wegen seines tiefen und ernsthaften Gebets, auf irgendeine Weise die Menschen zur Erleuchtung zu führen. Der

Schlüssel ist, dass er dieses Geschenk nicht als Endstation betrachtete; es war für ihn der Ausgangspunkt, weiter den Weg zu suchen.

Saito: Bis er mit 32 Jahren seine Lehre begründete (am 28. April 1253), studierte er

eingehend in Kamakura, am Berg Hiei (dem Zentrum der Tendai-Schule des Buddhismus in Japan) und an anderen Orten.

5 Bodhisattva Universale Schatzkammer (Kokuzo): Skt, Akasagarbha. Von diesem Bodhisattva wird gesagt, er besäße so unendlich viel Weisheit und Glück wie das Universum selbst. Er teilt seine Weisheit und sein Glück mit allen Menschen und fuhrt sie zur Erleuchtung, indem er ihre Gebete beantwortet. Der Bodhisattva wird auf verschiedene Weise dargestellt: zum Beispiel mit einem Schwert in der rechten Hand, das Weisheit symbolisiert und mit einer Lotos-Blume und einem wunscherfullenden Juwel der Wohltaten in der linken Hand.

6 Acht Schulen und zehn Schulen: die acht Schulen beinhalten die wichtigsten Schulen des Buddhismus in Japan vor der Kamakura-Ära (1185-1333). Sie sind die sechs Schulen des Nara-Buddhismus, die Tendai und die Wahres-Wort-Schule. Wenn man zu diesen die Nembutsu- und die Zen-Schule hinzuzählt die sich während der Kamakura-Periode weit ausbreiteten, kommt man auf zehn Schulen.

Präsident lkeda: Der Schwur des Daishonin war, der weiseste Mensch Japans zu werden, so dass er diejenigen, in deren Schuld er sich fühlte, befähigen könnte, wahres Glück zu erfahren. Als er studierte, vertiefte sich sein Schwur zu dem Wunsch, alle Menschen im Späten Tag des Gesetzes zum Glück zu führen. Dies wurde sein großer Wunsch nach Kosen- rufu, der ihn dazu führte, die Begründung seiner Lehre zu verkünden.

In gewisser Weise wäre es einfach für denjenigen, der die Erleuchtung erlangt hat, den Frieden und die Sicherheit dieses Lebenszustandes in Abgeschiedenheit zu genießen. Der Daishonin jedoch suchte unermüdlich die Weisheit, die Menschen zum Glück zu führen und wirklich das Zeitalter zu verändern. Seine Reise endete nicht mit dem Erlangen der Erleuchtung.

Erleuchtung beginnt immer mit einem Versprechen. Nachdem er seine Lehre begründet hatte, fuhr der Daishonin fort, seinem Schwur treu zu bleiben, während er große Verfolgungen herausforderte und überwand. Dieser Kampf ermöglichte ihm, seine Erleuchtung zu vertiefen

und schließlich seine Identität als Buddha des Späten Tags des Gesetzes zu enthüllen.

Saito: Das ist von enormer Bedeutung. Könnten wir diese Beziehung zwischen Schwur und Erleuchtung noch etwas tiefer erörtern?

Präsident Ikeda: Die Suche des Daishonin begann mit seinem Gebet im Seicho-ji- Tempel, das zu seiner Erfahrung des Erhaltens des "Juwels der Weisheit" führte. Wie bereits erwähnt, war dies eigentlich die Verwandlung seines Schwurs in Erleuchtung.

Auf der Basis seiner eigenen Erleuchtung begann er, buddhistische Texte zu studieren, in Kamakura, am Berge Hiei und anderswo. Dies führte ihn dazu, den großen Schwur zu leisten, dass er Kosen-rufu verwirklichen werde und schließlich zu der Verkündung und Begründung seiner Lehre. Es war demzufolge ein großer Schwur, der aus seiner Erleuchtung entstand. Nachdem er seine Lehre begründet hatte, traf der Daishonin auf unglaubliche Verfolgungen als Ausübender des Lotos-Sutras für die Verwirklichung von Kosen-rufu. Aufgrund seiner selbstlosen Widmung für die Verbreitung des Gesetzes angesichts all dieser Hindernisse konnte er sein vorläufiges Selbst ablegen und seine wahre Identität als normaler Sterblicher enthüllen, der den Zustand der Buddhaschaft hervorbringt, der seit der Zeit ohne Anfang existiert.

Saito: Man kann also sagen, dass die Studien des Daishonin darauf ausgerichtet waren, herauszufinden, wie seine Erleuchtung mit den Lehren des Buddhismus zusammenpasste.

Präsident lkeda: Wir können annehmen, dass der Daishonin, sich auf der Basis seiner Erleuchtung mit ganzem Herzen der Suche nach einer Lehre widmete, die es allen Menschen ermöglichen würde, im Späten Tag des Gesetzes wahrhaft glücklich zu werden. Seine Nachforschungen brachten ihn zu der Erkenntnis, dass das Lotos-Sutra allen anderen Sutras überlegen und deshalb die Antwort auf seine Odyssee war. Die Weisheit, die aus seinem Leben hervorströmte, war das Mystische Gesetz des Lotos-Sutras, wie es von Shakyamuni gelehrt wurde. Er begriff, dass dies die einzige Lehre war, die die Menschen im Späten Tag des Gesetzes von den Leiden von Geburt und Tod befreien und das Zeitalter von Gier und Konflikt transformieren könnte.

Saito: So verkündete er die Begründung seiner Lehre. Man nimmt an, dass er dies mit der noblen Entschlossenheit tat, sein Leben für das Lotos-Sutra zu geben, in der Bewusstheit, dass dies fürchterliche Verfolgungen nach sich ziehen würde.

Wie wir in der letzten Folge bereits klärten, ist der Ausübende des Lotos-Sutra auf den Punkt gebracht jemand, der sich dem großen Wunsch nach Kosen-rufu im Späten Tag widmet.

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Präsident Ikeda: Die Studien des Daishonin führten zu dem großen Schwur für Kosen-rufu. Dieser Schwur war eng mit jenem Eid verbunden, den er leistete, als er zwölf war. Zudem reflektiert er die klare Bewusstheit des Daishonin, dass er den großen Wunsch des Buddhas ausführte, wie er im Lotos-Sutra geäußert wurde.

Saito: Es scheint, dass er auch verstanden hatte, dass er die Aufgabe des Bodhisattva Überlegene Ausübungen (Jogyo) übernahm, dem Anführer der Bodhisattvas aus der Erde.

Präsident Ikeda: Das steht zwar nicht wortwörtlich in der Gosho, ist aber stark anzunehmen, weil er seinen Namen in "Nichiren" änderte, als er seine Lehre begründete.

"Nichiren" bedeutet "Sonne und Mond" und "Lotos-Blume".7 Das Lotos-Sutra vergleicht Bodhisattva Überlegene Ausübungen mit Sonne und Mond, die die Dunkelheit im Leben der Menschen vertreiben. Auch vergleicht es die Bodhisattvas aus der Erde mit reinen Lotos- Blumen, die in einem Sumpfblühen.8

Die Lotos-Blume entspricht auch dem mystischen Gesetz der Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung, das es den normalen Wesen der neun Welten ermöglicht, in einem bösen Zeitalter, das von den fünf Unreinheiten verseucht ist, die Welt der Buddhaschaft zu öffnen.9

Hindernisse führen zur Erleuchtung

Saito: Während der 21 Jahre nach der Begründung seiner Lehre im Alter von zweiunddreißig Jahren bis zu seinem Rückzug auf den Berg Minobu, begegnete der Daishonin einer Abfolge aufeinander folgender Härten, unter ihnen die vier großen Verfolgungen. 10

Präsident Ikeda: Trotz allem hinterließ er das große Gesetz für die Rettung der Menschheit bis in alle Zukunft. Wie der Daishonin sagt: "Man sollte das Erscheinen von Hindernissen als wahren Frieden und Behaglichkeit betrachten." (Gosho Zenshu, S. 750) Wenn wir den großen Wunsch, Kosen-rufu zu verwirklichen, in unserem Herzen hegen, dann sind auch die größten Verfolgungen nicht mehr als Staub im Wind. Tatsächlich führen Hindernisse zur Erleuchtung. Wenn wir auch angesichts von Verfolgungen dafür kämpfen, die Lehren des Daishonin zu verbreiten, sind wir in der Lage, die Welt der Buddhaschaft in unserem Leben leuchten zu lassen. Und genau durch diesen Prozess kultivieren wir unser höchstes Potenzial als menschliche Wesen. Dies ist der direkte Weg, die Buddhaschaft zu verwirklichen so wie wir sind, der höchste Weg, in diesem Leben die Erleuchtung zu erlangen. Nichiren Daishonin war derjenige, der zu Beginn des Späten Tages des Gesetzes in der vordersten Reihe stand und mit seinem eigenen Leben den tatsächlichen Beweis dieser absoluten Wahrheit zeigte. Darum verehren wir ihn als den Buddha des Späten Tages.

Bei anderer Gelegenheit möchte ich den Hintergrund der einzelnen Verfolgungen mehr im

Detail betrachten.

7 In der Gosho "Die leichte Geburt eines Kindes des Glücks" schreibt der Daishonin: "Das Lotos-Sutra ist die Sonne, der Mond und die Lotosblume zugleich. Daher wird es Myoho-Renge-Kyo (Sutra der Lotosblume des Mystischen Gesetzes) genannt. Auch Nichiren ist wie die Sonne und der Mond und wie die Lotosblume." (Dt. Gosho, Bd. 4, S. 84.)

8 Im 21. Kapitel des Lotos-Sutras, ("Übernatürliche Kräfte des So Gekommenen"), heißt es: "So, wie das Licht der Sonne und des Mondes allen Schatten und alle Finsternis verbannen können, so kann diese Person, wenn sie die Welt durchquert, die Dunkelheit der lebenden Wesen auslöschen und unzählige Bodhisattvas veranlassen, sich schließlich dem einen Fahrzeug zuzuwenden." (LS 21, 276.) Und im 15. Kapitel ("Aus der Erde hervortreten") steht, dass die Bodhisattvas aus der Erde ",gewandt den Weg des Bodhisattvas lernen. unbefleckt von weltlichen Dingen, wie die Lotosblume im Wasser." (LS 15,222)

9 Die fünf Unreinheiten: Unreinheit des Zeitalters, der Begierde, der lebenden Wesen, der Ansichten und des Lebens selbst.

10 Vier große Verfolgungen: die Matsubagayatsu-Verfolgung (1260), das Izu-Exil (1261), die Komatsubara- Verfolgung (1264) und die Tatsunokuchi-Verfolgung und das Sado-Exil (1271)

Saito: Zur Zeit der Tatsunokuchi-Verfolgung (1271) legte der Daishonin seinen vorübergehenden Status als normaler Sterblicher ab und enthüllte seine Identität als Buddha des Späten Tages. (siehe Hintergrund zu "Antwort an Kyo'o", engl. Gosho, S. 413)

Präsident Ikeda: In "Das Öffnen der Augen" spricht der Daishonin von seiner Essenz, seiner "Seele" als dem Leben des Buddhas.

Saito: Er sagt: "Am 12. Tag des 9. Monats des vergangenen Jahres, zwischen den Stunden der Ratte und des Ochsen (23:00-3:00), wurde diese Person namens Nichiren enthauptet. Seine Seele war es, die auf die Insel Sado gekommen ist und die, tief eingeschneit, im 2. Monat des darauffolgenden Jahres diesen Text schreibt, um ihn den engsten Anhängern zu schicken. (Aus: "Das Öffnen der Augen ll", Dt. Gosho, Bd. ll, S. 165.)

In Bezug auf das dreizehnte Kapitel des Lotos-Sutra ("Ermutigung zum Beibehalten") erklärt er, dass sein wahres Ich, seine "Seele", vor nichts Angst habe, egal wie schrecklich die Angriffe der drei starken Feinde auch immer sein mögen.

Präsident Ikeda: Indem er seinen großen Wunsch nach Kosen-rufu auch angesichts zahlreicher Verfolgungen beibehielt, war der Daishonin sogar in der Lage, in der Tatsunokuchi- Verfolgung zu triumphieren - der härtesten aller Verfolgungen, die ihm begegneten - in der sogar sein Leben bedroht wurde. Was der Daishonin in diesem Abschnitt seine "Seele" nennt, ist der Lebenszustand des Buddhas der Zeit ohne Anfang, der allen Menschen innewohnt. Dieses Leben ist die Essenz der individuellen Person, die als Nichiren Daishonin bekannt ist. Es ist ein Leben absoluter Freiheit, strahlend und uneingeschränkt. Es ist erfüllt von Anteilnahme für alle lebenden Wesen und mit Mitgefühl für diejenigen, die leiden. Es strömt über von unerschöpflicher Weisheit und spiritueller Energie und birst vor unendlicher Lebenskraft, Glück und Wohltaten. Und es ist erfüllt von brennendem Mut, die eigenen negativen Tendenzen und die anderer zu bekämpfen, ohne irgendetwas zu fürchten. Die höchste Bedeutung der menschlichen Existenz ist in einem Leben zu finden, das den wundervollen Zustand der Weh der Buddhaschaft voll auskostet und genießt. Das menschliche Herz existiert nicht, um zu leiden; es existiert, damit wir unbegrenzt den weiten Lebenszustand des Buddhas, der mit den vier Tugenden Ewigkeit, Glück, wahres Selbst und Reinheit ausgestattet ist, genießen können. Es gibt keine größere Freude. Darum beschreibt das Juryo-Kapitel des Lotos-Sutra die Welt als einen Ort, an dem die Menschen "glücklich sind und sich wohlfühlen". (Daisaku Ikeda, Vorlesungen über das Lotos-Sutra, S. 270) Dies

ist die einzige Lehre, die die Menschen des Späten Tages grundlegend zur Erleuchtung führen und das Zeitalter verändern kann.

Nichiren Daishonin enthüllte diese strahlende Quelle der Hoffnung und erleuchtete damit die Dunkelheit des Späten Tages. Er ist tatsächlich wie "Sonne und Mond". Zudem brachte er das Leben des Buddhas der entfernten Vergangenheit zum Erblühen, als er standhielt inmitten einer Zeit von Angst und Bösartigkeit, erfüllt von den fünf Unreinheiten. Dies trifft genau die Beschreibung der reinen weißen Blüte, die im schlammigen Sumpf blüht. Der Daishonin ist also auch die "Lotos-Blume". Um diesen ewigen Lebenszustand allen Menschen zugänglich zu machen, manifestierte der Daishonin seine "Seele" im Gohonzon.

Saito: In seinen Schriften sagt der Daishonin, dass er sein eigenes Leben im Gohonzon eingeschrieben hat.11

11 In "Antwort an Kyo'o" schreibt der Daishonin: "Ich, Nichiren, habe mein Leben mit Sumi- Tinte eingeschrieben, deshalb glauben Sie von ganzem Herzen an den Gohonzon. Des Buddhas Wille ist das Lotos- Sutra, aber meine, Nichirens, Seele ist nichts anderes als Nam-Myoho-Renge-Kyo. Miao-lo erklärt in seiner Deutung: "Die Offenbarung der ursprünglichen Erleuchtung des Buddhas ist das Herz des Sutra. ", (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 72)

Präsident Ikeda: Er manifestierte es als "klaren Spiegel", um allen Menschen zu

ermöglichen, die unbegrenzte Welt der Buddhaschaft hervorzubringen. Der Gohonzon verkörpert den großen Wunsch des Buddhas nach der Erleuchtung aller Menschen, wie er im Lotos-Sutra ausgedrückt wird. Er ist die Kristallisation des unendlichen Mitgefühls des Buddhas, die Wesenheit ,des grundlegenden Objekts der Verehrung für alle Menschen. Entsprechend beschreibt der Daishonin den Gohonzon als "Banner der Verbreitung des Lotos- Sutras". (Engl. Gosho, S. 831)

Saito: Die Priester der Nikken-Sekte, die nicht nur darin versagen, den großen Wunsch nach Kosen-rufu aufrecht zu erhalten, sondern im Gegenteil sogar versuchen, Kosen-rufu zu zerstören, sind absolut unfähig, das wahre Objekt der Verehrung zu verbreiten. Sie haben ganz klar ihre wahre Natur als Devadattas der modernen Zeit enthüllt.

Präsident Ikeda: In "Das Öffnen der Augen" sagt Nichiren Daishonin: "Der Buddha und Devadatta sind wie eine Gestalt und deren Schatten." (Dt. Gosho, Bd. 2, S. 181)

Die SGI ist eine Organisation von Gläubigen, die sich aufrichtig den Lehren des Daishonin widmet, eine Organisation, deren Herzschlag der große Wunsch nach Kosen-rufu ist. Darum haben die neidischen und hasserfüllten Devadattas uns angegriffen, um die harmonische Einheit der Gläubigen zu zerstören.

Die SGI ist die wahre Glaubensgemeinschaft. Unsere Würde und Stärke werden deshalb sprunghaft wachsen, während wir fortfahren, alle bösartigen Kräfte zu besiegen, die uns in unserem Unterfangen aufhalten wollen, das Mystische Gesetz in der ganzen Welt zu verbreiten.

Vom Schwur zur Erleuchtung

Saito: Ich möchte gerne kurz zusammenfassen, was wir bisher erörtert haben. Betrachtet man das Leben des Daishonin von der Zeit, als er dem Seicho-ji-Tempel beitrat, bis zu der Zeit, als er seinen vorläufigen Status ablegte und seine Identität als Buddha des Späten Tages

enthüllte, ergibt sich eine Abfolge von Ereignissen: mit Zwölf leistete er einen Eid; er erhielt das Juwel der Weisheit; er studierte die Sutren; er begründete seine Lehre und schwor, Kosen- rufu zu verwirklichen; er setzte sich ein als Ausübender des Lotos-Sutras und begegnete starken Verfolgungen; und er legte den vorübergehenden Status ab und enthüllte seine wahre Identität.

Präsident Ikeda: Nachdem er seine vorübergehende Identität abgelegt und die wahre enthüllt hatte, nutzte der Daishonin alle seine Energien, um das Wesen des Gesetzes (den Gohonzon) zu etablieren, damit die Weitergabe der Lehre für die Verwirklichung von Kosen-rufu über

die zehntausend und mehr Jahre des Späten Tags des Gesetzes gewährleistet wäre. Auf diese Weise bemühte er sich, seinen eigenen Schwur und seine Erleuchtung den Menschen in der ganzen Welt weiterzugeben.

Saito: Das wird noch deutlicher, wenn man das Leben des Daishonin auf folgende Weise betrachtet: Schwur, Erleuchtung, tieferer Schwur, tiefere Erleuchtung.

Präsident Ikeda: Der rote Faden, der sein Leben durchzieht, ist seine Bemühung, die Menschen zur Erleuchtung zu führen.

Ein Buddha ist sicher kein absolutes Wesen, das eine statische Existenz hat. Er teilt die

Leiden der anderen. In dem Bewusstsein, dass sich das Zeitalter in einer Sackgasse befindet, überlegt er ernsthaft, wie er die Situation verändern kann. Ein Buddha schwört, den Kampf zu bestehen, alle Menschen und das Zeitalter zur Erleuchtung zu führen. Die Stärke dieses Schwurs bewirkt, dass die Erleuchtung des Buddhas heranreift zu voller Weisheit.

Als Shakyamuni seine Erleuchtung erlangte, erwog er zuerst, ruhig in der Welt von Frieden und Freude zu verharren, die er entdeckt hatte. Aber auf das Drängen des Gottes Brahma (jap. Bonten) hin entschloss er sich, das Gesetz zu verbreiten, um den Menschen zu ermöglichen, auch die Erleuchtung zu erlangen. Das wird "Brahmas Flehen" genannt.

Saito: Brahma ist eine Gottheit, die in der indischen Mythologie als höchster Herrscher der Welt betrachtet wird.

Präsident Ikeda: Als Shakyamuni überlegte, ob er ins Nirvana eintreten sollte, um den Frieden und die Vorzüge seiner Erleuchtung zu genießen, sagte diese Gottheit, dass die Welt zerstört Würde, wenn er das täte. Deshalb entschied sich Shakyamuni, das Gesetz zu verbreiten.

"Brahmas Flehen" ist ein Drama, das sich in Shakyamunis eigenem Herzen abspielte. Anders ausgedrückt hörte Shakyamuni die Stimmen der Menschen in der Welt.

Ich glaube, wir können Brahmas Gesuch und Shakyamunis anschließenden Entschluss als symbolisch für den Schwur betrachten, den Shakyamuni nach seiner Erleuchtung leistete. Nur Erleuchtung, die mit einem großen Schwur verknüpft ist und sich dann zu der Weisheit entwickelt, die Menschen zur Erleuchtung zu führen und das Zeitalter zu verändern, kann die wahre Erleuchtung des Buddhas genannt werden.

Das zweite Kapitel des Lotos-Sutras ("Geeignete Mittel") enthält eine Geschichte, die der von Brahmas Flehen entspricht.

Saito: Das stimmt. In dieser Version wird Shakyamuni von allen buddhistischen Göttern angefleht. Auch wird er von den Buddhas der zehn Richtungen gedrängt, die Kraft seiner Erleuchtung als Weisheit zu gebrauchen, alle lebenden Wesen zum Glück zu führen. (vgl. LS2,42-44)

Präsident Ikeda: Die Erleuchtung des großen Lehrers T'ien-t'ai von China wird ebenfalls als zweifache Erleuchtung beschrieben, und zwar seiner Erleuchtung am Berg Ta-su und seiner Begegnung mit dem alten Priester am Huadingfeng auf dem Berg T' ein-T' ai, der ihn ermutigte, die Praxis des Mitgefühls auszuüben.

Saito: Man glaubt, dass T'ein-T'ai nach dieser Erfahrung das lehrte, was als seine drei Hauptwerke bezeichnet wird: "Große Konzentration und Einsicht", "Die tiefe Bedeutung des Lotos-Sutras" und " Worte und Sätze des Lotos-Sutras". Erleuchtung findet auf zwei Ebenen statt. Zuerst, wenn das eigene Leben beginnt, sich dem Mystischen Gesetz zu öffnen. Als nächstes, wenn das Mystische Gesetz bleibt und völlig mit dem eigenen Leben verschmilzt, wobei sich seine Kraft als humanistische Weisheit, Charakter und Handlung offenbart.

Präsident Ikeda: Der Daishonin sagt, dass "Nam" oder "Namu" von Nam-Myoho-Renge- Kyo, was Widmung bedeutet, auf zwei Dinge hinweist. Das erste ist, sich selbst zu widmen oder sein eigenes Leben mit der ewigen und unwandelbaren Wahrheit zu verbinden. Das zweite ist, dass man durch diese Verschmelzung zugleich unerschöpfliche Weisheit gewinnt, die im Einklang mit den sich verändernden Umständen steht.

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Der Ausdruck "Der So Gegangene" entspricht ersterem, "Der So Gekommene" letzterem.l2

Saito: Da kommt mir in den Sinn, dass auch die Erleuchtung des zweiten Präsidenten der Soka Gakkai, Josei Toda, zwei Ebenen hatte.

Präsident Ikeda: Das ist richtig. Als er aufgrund seines Kampfes, das Gesetz zu beschützen, inhaftiert war, las Herr Toda das Lotos-Sutra mit seinem Leben und erwachte zu der

Wahrheit, dass "der Buddha das Leben selbst ist." Die Art, wie er diese Wirklichkeit in solch klarer und moderner Sprache ausdrückte, belebte die Essenz des Buddhismus im heutigen Zeitalter wieder. Das war der Punkt an dem sich Präsident Todas Leben der absoluten Wahrheit des Buddhismus öffnete.

Es ist so, dass die Bodhisattvas aus der Erde Bodhisattvas sind, die die innewohnende

Lebenskraft des Buddhas zeigen. Deswegen betraute Shakyamuni sie mit der Verbreitung des Lotos-Sutras nach seinem Dahinscheiden.

Nachdem er zu der Wahrheit erwacht war, dass sein Leben selbst das des Buddhas ist, las und rezitierte Präsident T oda das fünfzehnte Kapitel des Lotos-Sutras, ("Aus der Erde

hervortreten"), und begriff, dass die Aufgabe der Bodhisattvas aus der Erde, die Lehre des

Buddhas zu verbreiten, tatsächlich seine eigene Aufgabe war. Das war der Moment, in dem das Leben Herrn Todas mit dem Leben des mystischen Gesetzes verschmolz und er ohne

jeden Zweifel die Wahrheit verstand, dass sein Leben das des Buddhas ist. Dies wird deutlich durch die Erfahrung, die er in seiner einsamen Gefängniszelle machte, als er fühlte, dass er selbst an der Zeremonie in der Luftl3 als Bodhisattva aus der Erde teilnimmt.

Bodhisattvas aus der Erde sind diejenigen. die das Mystische Gesetz beibehalten und jeden Augenblick im Rhythmus mit der Ewigkeit des Lebens sind. Ihrer Ausübung nach sind sie Bodhisattvas, aber ihrem inneren Lebenszustand nach sind sie Buddhas.

Nachdem er die Zeremonie in der Luft erlebt hatte, muss Todas Lebenszustand in den Bereich der Ewigkeit des Lebens eingetreten sein, den Bereich der Wahrheit des Buddhas des Späten Tags des Gesetzes.

Der Schwur der Soka Gakkai

Saito: Herrn Todas Erleuchtung im Gefängnis wurde der Ausgangspunkt für die unglaubliche Entwicklung der Soka Gakkai nach dem zweiten Weltkrieg.

Präsident Ikeda: Das stimmt. Das Verständnis seiner Aufgabe als Bodhisattva aus der Erde führte Herrn Toda dazu, auf Wunsch der Mitglieder die Verantwortung als zweiter Präsident der Soka Gakkai zu übernehmen. Bei seiner Ernennung leistete er mit der Kraft eines

brüllenden Löwen den großen und historischen Schwur der Soka Gakkai, eine Mitgliedschaft von 750 000 Haushalten zu erreichen.

Ich möchte zum Wohle unserer jüngeren Mitglieder gern die Führung Präsident Todas anlässlich dieses Ereignisses wiederholen.

12 "Der So Gegangene" und "Der So Gekommene": Titel fur den Buddha, die beide von dem Sanskrit-Wort Tathagata abstammen, einer der zehn Ehrentitel des Buddhas. Es gibt zwei Meinungen bezüglich dieses Ausdrucks. Einmal wird er interpretiert als Tatha-gala, was soviel bedeutet wie "der So Gegangene" und jemanden bezeichnet, der zur Welt der Erleuchtung gegangen ist. Zum anderen liest man den Begriff Tatha-gata, was bedeutet "der So Gekommene" und jemanden bezeichnet, der aus der Welt der Wahrheit angekommen ist. 13 Zeremonie in der Luft: Eine von drei Versammlungen, die im Lotos-Sutra beschrieben werden, in denen die gesamte Gesellschaft in die Luft über der Saha- Welt gehoben wird. Sie reicht vom Schatzturm-Kapitel (11) bis zum Übertragungs-Kapitel (22). Das Herz der Zeremonie ist die Offenbarung der ursprünglichen Erleuchtung des Buddhas in der entfernten Vergangenheit und die Übertragung dieser Essenz des Sutras auf die Bodhisattvas aus der Erde.

Saito: In der Ansprache, die Toda bei seiner Ernennung am 3. Mai 1952 hielt, sagte er: "Wenn wir den Wunsch haben. in der heutigen Zeit im selben Geist wie der Buddha aufzustehen und uns wirklich der Verbesserung der Welt zu widmen. ist der einzige Weg, anderen zu ermöglichen. den Buddhismus des Daishonin zu praktizieren. Dies ist der bestmögliche Weg, persönliches Glück zu erreichen, es ist der direkteste Weg zum Weltfrieden und es ist der Schlüssel, der Nation Wohlstand zu bringen. Daher glaube ich, dass die Verbreitung des Buddhismus Nichiren Daishonins die höchste Form buddhistischer Ausübung ist.

Da diese Handlung der Verwirklichung des Glücks der ganzen Menschheit dient und dem buddhistischen Konzept der Errettung entspricht, stimmt sie völlig mit dem Lebenszustand des Buddhas überein. Diejenigen, die diese Ausübung machen, dürfen nicht vergessen dass ihre Handlungen Ausdruck größten Mitgefühls sind. Anderen den Buddhismus nahe zu bringen heißt weder zu debattieren, noch geht es um das bloße Anwachsen dieser Schule. Es geht darum, das Mitgefühl Nichiren Daishonins weiterzugeben, des Buddhas des Späten Tags des Gesetzes, und an seiner Stelle zu handeln. Ich hoffe, ihr werdet diesen Geist niemals vergessen, nicht einmal im Schlaf!

Auf der Grundlage dieses Geistes bin ich entschlossen, mutig eine große Bewegung der Verbreitung in Gang zu setzen. Die Zeit ist reif. Nächstes Jahr ist es 700 Jahre her, seit Nichiren Daishonin seine Lehre begründete. Die Soka Gakkai ist die einzige Organisation ihrer Art, die in all dieser Zeit erschienen ist. Ihr solltet stolz darauf sein.

Ich bin entschlossen, mein Leben für die Sache von Kosen-rufu zu geben. Ich schwöre, zu meinen Lebzeiten 750 000 Haushalte zu konvertieren. Falls dieses Ziel nicht erreicht ist bis

,

ich sterbe, macht euch nicht die Mühe mich zu begraben; streut meine Asche einfach in das Meer von Shinagawa, einverstanden?

Präsident Ikeda: Das war eine großartige Erklärung in völliger Übereinstimmung mit der Gosho und aus einern Lebenszustand heraus, der dem des Buddhas glich. Auf diese Weise wurde der Schwur des Daishonin für unsere Zeit wieder lebendig.

Saito: Ich glaube, es gab unterschiedliche Reaktionen auf die unglaubliche Zahl von 750 000 Haushalten.

Präsident Ikeda: Da die damalige Mitgliederzahl der Soka Gakkai nur einige tausend Haushalte betrug, glaube ich nicht, dass irgendjemand sich vorstellen konnte, dieses Ziel in nur sieben Jahren zu erreichen.

Jemand dachte, Herr Toda hätte vielleicht 75000 sagen wollen! Ein anderer sagte, er glaube, Präsident Toda habe vor, extrem lange zu leben, indern er sein Leben durch den Glauben verlängere. Wieder ein anderer war tief verstört, weil er sicher war, nicht ertragen zu können, Präsident Todas Asche in das Meer von Shinagawa zu streuen. Sogar der Bericht der Seikyo Shimbun anlässlich seiner Ernennung nannte nicht ein einziges Mal die Zahl von 750 000 Haushalten. Es mag Verantwortliche gegeben haben, die Todas Schwur lieber schnell vergessen machen wollten. anstatt darüber nachzudenken. wie sie ihrem Mentor ein Ende im Meer von Shinagawa ersparen konnten.

Ich selbst war in leidenschaftlicher Erwartung des wichtigen Kampfes für Kosen-rufu, der nun beginnen musste. In jedem Fall wurden Präsident Todas ernsthafte Gefühle allen offenbar. Und wir alle standen auf, um zu handeln. Als Präsident Todas Schüler nahm ich meinen Platz ein in der vordersten Linie der Jugendabteilung und initiierte eine große Kampagne der Verbreitung, um seinen Schwur in die Tat umzusetzen.

Saito: Dieser Februar (des Jahres 2002, A. d. Ü.) ist der 50. Jahrestag der "Februar-

Kampagne", die Sie in Tokios Kamata-Viertel anführten. Dieses Ereignis wurde zum Ausgangspunkt für das Erreichen einer Mitgliedschaft von 750 000 Haushalten.

Präsident Ikeda: Die Meister-Schüler-Beziehung ist das Wichtigste von allem. Präsident Toda erlangte im Gefängnis die Erleuchtung, in der spirituellen Einheit von Meister und

Schüler mit Präsident Makiguchi. Er erhob sich in selbstlosem Glauben und Widmung, um zu handeln und das Gesetz zu verbreiten.

Präsident Makiguchi erkannte die wahre Essenz des Buddhismus Nichiren Daishonins: Es ist keine Religion, bei der Priester für die Angelegenheiten der Ausübenden beten, sondern eine

Religion, die den Menschen ermöglicht, ein Leben des höchsten Guten zu leben - Glück für

sich und andere zu suchen. Deshalb erklärte Makiguchi, dass die Nachfolger des Daishonin nicht einfach "passive Gläubige" sein dürfen, die damit zufrieden sind, dass die Priester für sie beten.

Saito: Präsident Makiguchi sagte: "Wir müssen klar zwischen Gläubigen und Ausübenden unterscheiden. Es steht außer Frage, dass die Gebete derer, die (an das mystische Gesetz)

glauben, beantwortet werden und dass sie Wohltaten erhalten werden. Aber dies alleine macht noch nicht die Ausübung des Bodhisattvas aus. Es gibt keinen selbstbezogenen Buddha, der nur Wohltaten ansammelt und sich nicht für das Wohlbefinden anderer einsetzt.

Wenn wir uns nicht der Ausübung des Bodhisattvas widmen, können wir nicht Buddha werden. In anderen Worten: eine Person aufrichtigen Glaubens ist ein Ausübender, der

anderen mit dem Geist einer Mutter oder eines Vaters dient. Wie auch immer, wenn wir eine solche Praxis ausüben, werden Teufel uns zu behindern suchen. (...) Jemand von minderer Güte, der nur für sich selber lebt, wird sicher nicht von Teufeln angegriffen werden. Wenn wir im Gegensatz dazu das Leben des größten Guten führen und uns der Ausübung des

Bodhisattvas widmen, werden auf jeden Fall Teufel auftauchen. Am Auftauchen der Teufel kann man feststellen, ob jemand ein aufrichtig Ausübender ist.,,14

Präsident Ikeda: Herr Makiguchi forderte die Menschen auf, ein Leben des großen Guten

auf der Basis der Bodhisattva-Ausübung zu führen, selbst wenn das bedeutete, Hindernissen

und teuflischen Kräften zu begegnen. Das ist damit gemeint, in direkter Übereinstimmung mit dem großen Schwur für Kosen-rufu zu handeln, der das Leben des Daishonin durchzog.

Saito: Unter der Führung der ersten drei Präsidenten hat sich die Soka Gakkai den großen Wunsch nach Kosen-rufu zueigen gemacht und diese Sehnsucht weithin verbreitet. Der Wunsch, eine Gemeinschaft gleichgesinnter Menschen mit 10 Millionen Mitgliedern zu

realisieren, symbolisiert diese Sehnsucht. Dieser Wunsch ist eine Vision, die Makiguchi an Präsident Toda und Präsident Toda an Sie, Präsident Ikeda, weitergab.

Präsident Ikeda: Nur wenn wir mit dem großen Wunsch nach der Verwirklichung von Kosen-rufu beten, leben wir wirklich in Übereinstimmung mit dem Geist, in dem der

Daishonin den Dai-Gohonzon einschrieb zur Rettung der gesamten Menschheit. Wenn wir

das tun, antwortet der unbegrenzte Lebenszustand des Buddhas. Darum bringt der Glauben, der von Mitgliedern der Soka Gakkai aufrecht erhalten wird, unbegrenzte und unendliche Wohltaten.

14 Tsunesaburo Makiguchi, Makiguchi Tsunesaburo Zenshu (Gesammelte Werke Tsunesaburo Makiguchis), Tokio: Daisan Bummeisha, 1987, Bd. 10, S. 151/52.

Für zehntausend Jahre und mehr

Präsident Ikeda: Zuletzt möchte ich gerne einen Abschnitt aus der Gosho " Wie man seine Dankbarkeit erweist" vorlesen. Man könnte sagen, dass Nichiren Daishonin in diesem Abschnitt den Sieg proklamiert. Er enthält seine Erklärung, dass Kosen-rufu in den zehntausend Jahren und mehr des Späten Tags des Gesetzes verwirklicht werden wird.

Saito: Erlauben Sie mir, vorzulesen: "Wenn Nichirens Mitgefühl wirklich groß und umfassend ist, dann wird sich Nam-Myoho-Renge-Kyo mehr als zehntausend Jahre lang in alle Ewigkeit verbreiten, denn es besitzt die wohltuende Kraft, die blinden Augen eines jeden Lebewesens im Lande Japan zu öffnen, und es blockiert die Straße, die zur Hölle des unaufhörlichen Leidens führt. Sein Nutzen übersteigt den Dengyos und T'ien-T'ais und ist dem Nutzen von Nagarjuna und Mahakashyapa überlegen.

Hundert Jahre der Ausübung im Land der Vollkommenen Glückseligkeit können sich nicht mit dem Nutzen vergleichen, den man von einem Tag der Ausübung in dieser unreinen Welt erlangt. Zweitausend Jahre der Verbreitung des Buddhismus im Frühen und Mittleren Tag des Gesetzes sind einer Stunde der Verbreitung in diesem, dem Späten Tag des Gesetzes, unterlegen. Dies liegt in keiner Weise an meiner, Nichirens, Weisheit, sondern einfach an der Zeit. Im Frühling öffnen sich die Blüten und im Herbst erscheinen die Früchte. Der Sommer ist heiß und der Winter kalt. Dafür ist die jeweilige Jahreszeit verantwortlich, oder nicht?" (Dt. Gosho, Bd. 4, S. 264-65.)

Präsident Ikeda: Das ist der Schwur des Daishonin für die Zukunft. Er kann auch als Vermächtnis für die zukünftigen Ausübenden des Lotos-Sutras gelesen werden.

"Nichirens großes und allumfassendes Mitgefühl" zeigt sich in seinem Kampf, das Gesetz zu beschützen, um die Menschen im Späten Tag des Gesetzes zur Erleuchtung zu führen. Auch die Tatsache, dass der Daishonin inmitten der unglaublichsten Verfolgungen Nam-Myoho- Renge-Kyo enthüllte, den Samen für das Erlangen der Buddhaschaft, der allen Menschen ermöglicht, die Erleuchtung zu verwirklichen, ist Beweis seines Mitgefühls. Der Nutzen, nach dem mystischen Gesetz zu streben, erklärt er, wird zehntausend Jahre und mehr bis in alle Ewigkeit andauern.

Der Daishonin fordert uns auf, den von ihm begonnenen Kampf fortzusetzen und niemals versiegen zu lassen, denn in diesen Anstrengungen liegt die Quelle von Kosen-rufu. Er lehrt uns auch, so vielen Menschen wie es geht zu ermöglichen, die unbegrenzten Wohltaten des Mystischen Gesetzes zu erhalten, denn darin liegt der leuchtende Weg von Frieden und Glück für die Menschheit.

Vom Ausgangspunkt der ewigen Zukunft aus betrachtet, befinden wir uns noch immer im Pionier-Stadium von Kosen-rufu. Erst seit kurzem beginnt sich Kosen-rufu auf der Welt zu verbreiten. Lasst uns mutig und mit einem erneuerten Bewusstsein unserer Verantwortung vorangehen, in diesem Zeitalter den Weg anzuführen.

Fortsetzung folgt

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