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Neue Menschliche Revolution

Essay 4: Mein Schreibtraining

Ich werde oft gefragt: "Wie haben Sie Ihre Fähigkeit, zu schreiben, poliert ?"

Wenn ich es genau überlege, gab es keinen zeitlichen Spielraum, extra dafür etwas zu lernen. Und meine Art zu schreiben ist auch nicht hervorragend. Aber ich bin von Jugend auf ein Literaturfreund gewesen, und wenn ich am Strand spazierenging oder die Kirschblüten bewunderte, habe ich stets in meinem Heft genau notiert, was ich gefühlt habe. Das war die Grundlage, um meine Schreibweise zu verbessern. Als ich in Mentor Todas Firma als Redakteur für eine Jugendzeitschrift gearbeitet habe, habe ich selbst Gedichte und Prosa geschrieben, wenn ich von den Autoren, die ich gefragt hatte, keine Artikel bekommen habe.

1951 erschien die erste Nummer der Seikyo Zeitung. Für diese hatte Mentor Toda selbst den Roman "Menschliche Revolution" und den Leitartikel (Suntetsu) geschrieben und auch uns aufgefordert, Artikel zu schreiben. Er war ein sehr scharfer Kritiker von Geschriebenem, weil er lange Zeit einen eigenen Verlag geführt hatte. Ich sehne mich nach seinen strikten Anweisungen, z.B. "Mit diesem Satz kannst du die Herzen der Menschen nicht erreichen" oder "Die inhaltliche Absicht dieses Artikels ist unklar".

Mentor Toda gab mir oft die Artikel "Menschliche Revolution", die er geschrieben hatte, erzählte mir die Geschichte dazu und sagte folgendes: "Danach sollst du weiterschreiben, und wo du korrigieren möchtest, darfst du es tun, wie du willst." Also fing ich an zu grübeln. Wenn ich genau darüber nachdenke, war es ein Training durch meinen Mentor, für das ich sehr dankbar war.

Wenn die Schüler des Mentors ihre Artikel zu zögerlich schrieben, erzählte er eine Anekdote "Gedicht der sieben Schritte" von Eiichi Yoshikawa (sangokushi):

Darin ging es um einen Erbschaftsstreit um die Nachfolge eines Vaters namens Sozo. Es handelte sich um zwei Brüder namens Sohi und Soshoku. Als der ältere Bruder Sohi zum König gekrönt wurde, forderte er den jüngeren Bruder Soshoku, der poetisch sehr begabt war, auf: "Wenn du nicht innerhalb von sieben Schritten ein Gedicht machen kannst, werde ich dich töten." Soshoku machte auf der Stelle das folgende berühmte Gedicht:

Um Bohnen zu kochen,\ müssen die Schoten brennen\ Bohnen weinen im Topf\ Obwohl eigentlich\ aus der gleichen Wurzel entstanden\ ist es sehr traurig,\ getrennt voneinander zu brennen\ und gekocht zu werden

Obwohl Sohi und Soshoku Brüder waren, mußten sie miteinander kämpfen. Die Trauer hat Soshoku geschickt als Vergleich verwendet und das Gedicht gemacht. Von diesem Gedicht war der ältere Bruder Sohi sehr berührt und schämte sich seiner eigenen Gedanken.

Der Kampf der Presse ist Schnelligkeit. Wenn ihr Soshoku wärt, wärt ihr schon längst entlassen worden." Das sagte mein Mentor und lachte sehr. Dieses Gesicht habe ich nie vergessen.

Für mich waren das beste Schreibtraining vielleicht eigentlich die Briefe, die ich zur Ermutigung an meine Freunde geschrieben habe. Überall, wo ich hinging, habe ich Briefpapier, Kuverts und Postkarten mitgenommen. Zwischen den Versammlungen oder bei Zugfahrten, wenn ich ganz kurz Zeit finden konnte, habe ich meinen Freunden Ermutigungsbriefe geschrieben. Wie muß ich schreiben, damit dieser Mensch Hoffnung bekommt oder fröhlich wird oder seine Entschlossenheit erneuern kann ? - Ich habe in eingeschränkter Zeit gut überlegt und von Herzen zum Stift gegriffen, als ob mein Herz selbst das Siegel aufdrücken würde. Es gibt viele Freunde, die tief leiden. Eine einzige Postkarte kann über das ganze Leben entscheiden. Es ist nicht nur eine idealistische Spielerei, es ist ein "geistiger Kampf", sein gegenwärtiges ichinen klar zu sehen und konzentriert die geeigneten Sätze zu knüpfen.

Auf einer Auslandsreise habe ich mehrere Briefe und Karten am Tag geschrieben. Oder, um Menschen zu ermutigen, habe ich ihnen jeden Tag ein Gedicht gewidmet und ihnen geschrieben. In dem Jahr, in dem ich die meisten Gedichte geschrieben habe, waren es etwa tausend Stück.

Nach Möglichkeit möchte ich jedem einzelnen Freund mit Dankbarkeit einen Ermutigungsbrief schreiben. Leider habe ich aber nur einen Körper. Nun widme ich mich so, als ob ich jeden Tag einen Brief schreiben würde, dem Roman "Neue Menschliche Revolution". Es ist sehr beschämend, wieder zu lesen, was ich geschrieben habe. Mir fällt auf, daß die "Neue Menschliche Revolution" sehr primitiv geschrieben ist, und mein Gesicht wird rot. Ich hätte gerne mehr Zeit zum Ausfeilen.

Das ist der harte Zwang des Serienromans.\

  1. Januar.

In Tokyo liegt Schnee.\ Hachiooji ist eine Silberwelt.\ Ruhe....\ Jeden Tag ist Training des Schreibens.\ So widmet sich Hogoku\ und läßt seinen Stift laufen.\ (Hogoku: Präsident Ikedas Pseudonym als Romanautor)

(Übersetzung von Kimiko Brummer aus Seikyo Zeitung vom 10. Januar 1998)

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