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Dr. Lawrence Carter über die Gründe, warum er Daisaku Ikeda im Rahmen der Ausstellung „Frieden schaffen ohne Gewalt - Gandhi, King, Ikeda“ mit Mahatma Gandhi und Martin Luther King auf eine Ebene stellt:
«Als ich mich wegen des Ausstellungsprojektes „Frieden schaffen ohne Gewalt - Gandhi, King, Ikeda“ an die Soka Gakkai wandte, wollten die Verantwortlichen zunächst ablehnen. Ihre Stellungnahme war: „Man kann Mahatma Gandhi und Martin Luther King, die beide weltbekannte historische Persönlichkeiten sind, nicht mit Daisaku Ikeda gleichsetzen, der noch lebt und relativ unbekannt ist. Er setzt sich zwar für den Frieden und humanistische Ideale ein, ist aber unser Zeitgenosse. Es wäre daher unangemessen, ihn in einer Ausstellung in eine Reihe mit Mahatma Gandhi und Martin Luther King Jr. zu stellen.“
Meine Antwort darauf lautete, dass es genau deshalb für die Menschen auf der ganzen Welt wichtig sei, von der Arbeit Daisaku Ikedas zu erfahren. Wenn man die heutige Welt betrachtet wird deutlich, dass sie ein Schauplatz von Gewalt ist. Hass und Feindseligkeit werden immer größer und der Aspekt der persönlichen Sicherheit gewinnt für eine wachsende Anzahl von Menschen immer mehr an Bedeutung. Die Einstellung, mit der Gandhi und King sich für den Frieden engagierten, ist der heutigen Generation offensichtlich abhanden gekommen. Was die Welt braucht, ist ein zeitgenössisches Beispiel einer Persönlichkeit, die sich mit friedlichen Mitteln um soziale Veränderung bemüht, dadurch die gegenwärtige Generation inspiriert und sie daran erinnert, dass Menschen gebraucht werden, die die Tradition der Gewaltlosigkeit von Gandhi und King fortsetzen.
Daisaku Ikeda ist eine solche Persönlichkeit, Er setzt sich mit den aktuellen globalen
Problematiken wie Krieg, Machtmissbrauch, Korruption, Gewalt und Umweltverschmutzung auseinander, unterstützt die Gleichstellung der Frauen und fordert angemessene Zukunftsperspektiven für Kinder und Jugendliche, indem er die Philosophie der Gewaltlosigkeit von Gandhi und King in die Tat umsetzt.
Es ist ihm gelungen, die 3000 Jahre alte buddhistische Lehre des Mitgefühls und des Pazifismus auf die Probleme der heutigen Zeit zu übertragen. Seit über 50 Jahren engagiert sich Dr. Ikeda in Japan und auf internationaler Ebene für den Frieden und ist damit Inspiration und Beispiel für die ganze Welt.
Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, Daisaku Ikeda, einen japanischen Buddhisten, vorzustellen, weil die Welt nur dann Frieden und Brüderlichkeit erreichen wird, wenn die diesem Prozess zugrunde liegende Wahrheit universaler Natur ist. Gandhi und King stammen aus verschiedenen Kontinenten und gehören verschiedenen Glaubenstraditionen an. Einen Buddhisten aus Japan hinzu zu nehmen, ist ein logischer Schritt, wenn man hervorheben möchte, dass die Wahrheit keine nationalen, ethnischen, kulturellen oder religiösen Grenzen kennt, sondern tatsächlich universal und für jeden zugänglich ist. Ich konnte dies erreichen, indem ich Dr. Ikeda in die Ausstellung miteinbezogen habe.
Viele Menschen der westlichen Welt haben möglicherweise noch nie von Daisaku Ikeda gehört. Genau deshalb habe ich die Soka Gakkai um Erlaubnis gebeten, ihn in die Ausstellung miteinbeziehen zu dürfen. Ich möchte ihn damit einem größeren Publikum vorstellen.
Diese Ausstellung wurde von mir konzipiert und ins Leben gerufen, um das Ideal einer Weitgemeinschaft zu würdigen, die auf den gewaltlosen Bemühungen der Menschheit für den Frieden und die Gleichheit aller basiert. Die Ausstellung stellt Leben und Werk dreier bedeutender Männer vor, die drei verschiedene Kulturen, Nationalitäten und Glaubenstraditionen repräsentieren. Ihnen gemeinsam ist ihr Weg der aufrichtigen Widmung für den Frieden, der uns inspirieren soll, mit Mut zu leben und Frieden in der Welt zu schaffen, indem wir bei uns selbst beginnen. Diese Ausstellung hat nicht die Absicht, die Errungenschaften der drei Friedensstifter auf eine Ebene zu stellen, Herausgestellt werden soll vielmehr ihr jeweils herausragendes Engagement und ihre absolute Verpflichtung zur Gewaltlosigkeit.
Mohandas Karamchand Gandhis ziviler Ungehorsam und seine gewaltlosen Demonstrationen ebneten 400 Millionen Bürgern Indiens den Weg zu mehr Freiheit und schließlich in die Unabhängigkeit nach drei Jahrhunderten britischer Fremdherrschaft. Martin Luther Kings Engagement für Frieden und Gerechtigkeit inspirierte die amerikanische Bürger- und Menschenrechtsbewegung, indem er den Hoffnungen und Träumen der Unterdrückten in der Welt eine Stimme verlieh. Daisaku Ikedas Arbeit als herausragender buddhistischen Philosoph, Autor, Erzieher, Humanist und Gründer verschiedener Institutionen führte auf Basis seines sozialen Engagements zur gewaltfreien Demokratisierung der feudalistischen Gesellschaftsstrukturen Japans und zur Entstehung einer internationalen Volksbewegung, der Soka Gakkai International, die den interkulturellen und interreligiösen Dialog sowie die Zusammenarbeit für einen weltweiten Frieden fördert und dafür bereits von den Vereinten Nationen ausgezeichnet wurde. Diese drei Persönlichkeiten sind wirkliche Vorbilder, die uns ermutigen können, Gewaltlosigkeit auf zwischenmenschlicher, institutioneller und internationaler Ebene zu praktizieren, ohne dabei einem religiösen Dogmatismus zu unterliegen.
Zwei dieser Männer, Gandhi und King, sind bekannte Persönlichkeiten, die mittlerweile leider verstorben sind. Daisaku Ikeda jedoch lebt in der heutigen Zeit und wendet die Lehren von Gandhi, King und Thoreau, die in der Vergangenheit praktiziert wurden, auf die aktuellen Probleme Japans und der Welt an. Der Mensch Daisaku Ikeda steht für die Wahrheiten, denen sich Mahatma Gandhi und Dr. King zu ihren Lebzeiten verschrieben haben.
In der englischsprachigen Welt sind Daisaku Ikeda als Person sowie sein Werk weitgehend unbekannt - vielleicht weil seine Muttersprache sich von unserer unterscheidet. Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, in dieser Ausstellungstrilogie über das beispielhafte Leben von Daisaku Ikeda zu berichten. Auch aus diesem Grund haben das Morehouse College und seine Kuratoren einstimmig beschlossen, Dr. Ikeda die Ehrendoktorwürde zu verleihen, eine Auszeichnung, die ihm von mittlerweile 126 weltbekannten akademischen Institutionen zugedacht wurde.
Möglicherweise erscheint Ihnen die Ausstellung „Frieden schaffen ohne Gewalt - Gandhi, King, Ikeda“, die in ihren Ursprüngen auf meine Initiative zurückgeht, unangemessen. Doch in einem Zeitalter, in dem Vielfalt das neue globale Paradigma ist, brauchen wir ständig Methoden und Instrumente, die unseren Bürgern dabei helfen, Unterschiede durch Rechtschaffenheit zu überbrücken. Mahatma Gandhi, Dr. King und Dr. Ikeda, drei kontroverse Persönlichkeiten, wurden durch ihre unkonventionellen Gedanken und Handlungen bekannt, die weit über ihr Land, ihre Nationalität und ihre Glaubenstraditionen hinausgingen.
Kontroverse Reaktionen sind eine zwangsläufige Begleiterscheinung von Größe. Niemand, der bestehende Gesellschaftsstrukturen herausfordert, kann Konflikte vermeiden. Gandhi hatte genau wie Dr. King seine Kritiker, und auch Dr. Ikeda bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Die Gegnerschaft der Machthaber soll lediglich die Weigerung kaschieren, ihre besonderen Privilegien und Vorteile aufzugeben. Unterstellungen sind die Waffen der moralisch Schwachen; Verleumdung ist das Werkzeug der spirituell Verarmten.
Ablehnung und Verfolgung beweisen, wie wertvoll die Arbeit dieser drei Männer in ihren jeweiligen Ländern war und ist. Feindseligkeit und Widerstand der Mächtigen begleiten das Leben aller großen Menschenfreunde.
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Um den Frieden zu ermöglichen, setzte Daisaku Ikeda sich über Konventionen hinweg und verstärkte während des Kalten Krieges in den späten 60er Jahren seine Kontakte zu dem chinesischen Premierminister Chou En-lai. Er wollte damit die Beziehungen zwischen Japan und China zu verbessern - missbilligt von denjenigen, die den damaligen Status quo in Japan beibehalten wollten. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt wissen, dass Präsident Nixon im Jahr 1972 China besuchen würde, um die chinesisch-amerikanischen Beziehungen zu normalisieren. Dr. Ikeda war seiner Zeit klar voraus.
Trotz aller Kritik besuchte Dr. Ikeda 1974 auch die Sowjetunion, um Premierminister Alexej Kossygin zu treffen. Er war davon überzeugt, dass der sicherste Weg zum Frieden der Aufbau freundschaftlicher Beziehung sei. Die Verbindungen Daisaku Ikedas zu diesem Land führten später zu seiner tiefen Freundschaft mit dem damaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, in deren Mittelpunkt immer das gemeinsame Anliegen des Wohlergehens der Menschheit stand. Diese Freundschaft besteht noch heute. Dr. Ikeda hat seine Bemühungen, internationale Brücken für den Frieden zu bauen, auf dringliches Anraten des bekannten britischen Historikers Arnold Toynbee begonnen, mit dem er den Dialog „Wähle das Leben!“ geführt und veröffentlicht hat.
Auch mit dem südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela knüpfte Dr. Ikeda freundschaftliche Beziehungen, indem er ihn 1990 in Japan willkommen hieß. Bei ihrem Treffen beschlossen sie, ein Programm zur Förderung der Menschenrechte ins Leben zu rufen, um das kämpferische Lebenswerk des südafrikanischen Präsidenten zu würdigen. Das Ergebnis war eine große Ausstellung zu diesem wichtigen Thema. Präsident Mandela nannte das Treffen mit Dr. Ikeda später den Höhepunkt seines Japan-Besuchs.
Dies sind nur einige wenige Beispiele, die Daisaku Ikedas Bemühungen für den Frieden verdeutlichen sollen. Immer wieder hat er großen Mut bewiesen, war oft unkonventionell und forderte mitunter etablierte Vorstellungen und Traditionen heraus. Doch die Erfolge seiner Bemühungen sind Zeugnis seiner menschlichen Stärke und tiefen Einsicht.»
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