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SGI Newsletter 5251
Die Welt der Schriften Nichiren Daishonins (Auszüge)
[7] Viele Körper, ein Geist: Die siegreiche Solidarität der Kameraden im Glauben, die sich dem ewigen Schwur widmen
„Werden Sie so unzertrennlich, wie die Fische, im Wasser, in dem sie schwimmen”
Saito: In „das Erbe des letztendlichen Gesetzes des Lebens“ verweist Nichiren Daishonin auf die Wichtigkeit der Einheit von viele Körper, ein Geist, indem er sagt:
„Alle Schüler und Gläubigen Nichirens sollten Nam-Myoho-Renge-Kyo in Itai Doshin[^1] chanten und alle Unterschiede zwischen sich überwinden, um so untrennbar zu werden wie Fische und das Wasser in dem sie schwimmen. Dieses geistige Band ist die Grundlage für die universelle Weitergabe des letztendlichen Gesetzes von Leben und Tod. Hierin liegt das wahre Ziel von meiner, Nichirens, Verbreitung. Wenn Sie so einig sind, kann sich sogar die Hoffnung für Kosen Rufu ganz sicher erfüllen.“ (Dtsch. Gosho, Bd. 1, S. 137)
Präsident Ikeda: Hier zeigt der Daishonin, dass das Erbe des letztendlichen Gesetzes von Leben und Tod nur dort gefunden werden kann, wo die Menschen Nam-Myoho-Renge-Kyo mit dem Geist des Glaubens von viele Körper, ein Geist chanten, sich ohne Diskriminierung gegenseitig unterstützend und ermutigend. Der Daishonin sagt weiterhin, dass das Daimoku, welches mit diesem Geist gechantet wird, das „wahre Ziel von Verbreitung“ ist und dass durch solchen Glauben der große Wunsch für Kosen Rufu vollbracht werden kann.
Saito: Das zeigt auf, wie viel mehr Bedeutung der Daishonin dem Glauben, welcher auf dem Geist von viele Körper ein Geist gegründet ist, beimisst.
Präsident Ikeda: Mein Meister, der zweite Präsident der Soka Gakkai, Josei Toda, schätzte diesen Abschnitt von „das Erbe des letztendlichen Gesetzes“ und hielt darüber Vorlesungen mit tiefer Überzeugung zugunsten der zukünftigen Generationen. Er erklärte zuversichtlich, dass die Soka Gakkai die harmonische Gemeinschaft von Ausübenden ist, die sich Kosen Rufu widmet, durch welche das Herzblut des Daishonin fließt. Und er verkündete, dass nichts zugelassen werden dürfe, was unsere Organisation zerstört, welche er als wertvoller als sein eigenes Leben beschrieb. Präsident Toda sagte auch, dass die Soka Gakkai durch die Einheit von viele Körper, ein Geist auf ewig siegreich sein würde. Weiterhin betonte er nachdrücklich, dass die Verwirklichung von Kosen Rufu nur durch unsere Bemühungen, die Soka Gakkai, welche sich der Realisierung des Buddhas Willen und Verkündung widmet, zu beschützen und zu festigen, möglich gemacht werden würde. Einheit im Glauben ist der Schlüssel zur Erlangung von Kosen Rufu.
Morinaka: Im oben erwähnten Abschnitt, sagt der Daishonin, dass „viele Körper, ein Geist“ bedeutet, alle Unterschiede zwischen sich und anderen zu überwinden und „so untrennbar zu werden wie Fische und das Wasser, in dem sie schwimmen“.
Präsident Ikeda: „Alle Unterschiede zu überwinden“ bedeutet, dass es unter den Schülern des Daishonin keine Zuwiderhandlung gegenüber anderen oder Ablehnung anderer gibt. „Untrennbar zu werden wie Fische und das Wasser, in dem sie schwimmen“ könnte als den Geist, sich gegenseitig als unersetzliche Individuen zu schätzen, verstanden werden, und zu versuchen, gegenseitig das Beste aus sich herauszuholen. Auf diese Art bedeutet viele Körper, ein Geist, sich im Geiste zu vereinen und sich gegenseitig zu unterstützen. Der Satz „untrennbar wie Fische und das Wasser in dem sie schwimmen“ kommt von einer allgemein bekannten Textpassage des chinesischen Klassikers San Kuo Chih („Geschichte der Drei Königreiche“[^2]), welches aussagt: „Der Herrscher und sein Minister waren unzertrennlich wie Fische und Wasser.“ Dies ist ein Verweis auf ein historisches Ereignis, in welchem der Herrscher Liu Pei, welcher sich die Dienste des fähigen Ministers Chuko K’ung-ming angeeignet hatte, selbst bedeutsame Taten unternimmt, während er es K’ung-ming ebenfalls möglich macht, seine Fähigkeiten vollkommen zu offenbaren.[^3] Wir sprechen von einer Beziehung, in welcher durch gegenseitige Hilfe und Unterstützung, Menschen in der Lage sind, ihr eigenes einzigartiges Potenzial zu enthüllen.
Morinaka: Es ist oft der Fall, dass, wenn Einigkeit zur höchsten Priorität gemacht wird, das Individuum unbedeutend wird. Aber die Lehren des Daishonin von viele Körper, ein Geist, ist anders. Unterdrückung der individuellen Persönlichkeit geht gegen den Geist des Lotos Sutras, welches alle Menschen, die die innewohnenden Buddhanatur besitzen, verehrt.
Präsident Ikeda: Der Daishonin benutzt den Begriff „viele Körper, ein Geist“, um die Einigkeit auszudrücken, in welcher die Individualität jeder Person geschätzt wird und ihr freien Lauf lässt.
Saito: Im Großen und Ganzen gibt es viele verschiedene Theorien der Organisationen. Aber ich denke, dass viele Körper, ein Geist das beste organisatorische Prinzip ist, um jeder Person zu helfen, ihre oder seine Fähigkeiten in höchstem Maße zu offenbaren.
Präsident Ikeda: Genau. Viele Körper, ein Geist ist in der Tat das höchste organisatorische Prinzip, welches jedes Individuum schätzt und es ihnen ermöglicht, ihr volles Potenzial zu verwirklichen. „Viele Körper“ reflektiert das Verständnis dafür, dass jeder und jede von uns eine einzigartige Aufgabe, Talent und Lebensumstände hat. „Ein Geist“ bedeutet, dass, ungeachtet unserer Individualität, wir im Geist einig sein müssen. Im Gegensatz ist „viele Körper, viele Geister“ eine Situation von völliger Uneinigkeit, während „ein Körper, ein Geist“ eine ist, die von Gruppendenken kontrolliert wird, in welcher die Individualität ignoriert wird und schließlich den Totalitarismus zur Folge hat. Keine der Situationen erlaubt es Menschen, ihre einzigartigen Fähigkeiten zu offenbaren.
Morinaka: Die ideale Organisation ist eine, in der viele verschiedene Menschen durch den gleichen Geist vereint sind. Und mit diesem Geist als ihrer Grundlage, beteiligen
sie sich in Aktivitäten als eine vielfältige Gruppe.
Präsident Ikeda: Jeder, ohne Ausnahme, hat eine Mission. Jeder Mensch besitzt enormes Potential. Die Frage ist, wie verwirklichen wir dieses Potenzial? Wenn eine Person ihre oder seine Menschliche Revolution durchführt, gibt dies anderen Mut und Hoffnung. Es gibt ihnen Zuversicht. Inspiration ruft Inspiration hervor und löst eine Kettenreaktion aus, welche enorme Energie der Veränderung hervorruft.
Saito: In diesem Sinne, denke ich, dass die Soka Gakkai eine wirklich demokratische Organisation ist, die auf dem tiefen Geist, jede Person zu schätzen, gründet.
Präsident Ikeda: Die Soka Gakkai wird weder durch ökonomische Interessen zusammengehalten, noch wird sie durch Macht kontrolliert. Sie ist die Verkörperung der Essenz der Menschlichkeit, vereint durch das große Ideal der Verwirklichung der weit ausgedehnte Verbreitung des Buddhismus des Daishonin, einer Lehre, die das Potenzial des Individuums zum Strahlen bringt. Sie ist die Kristallisierung von tiefen Herz zu Herz Beziehungen des Vertrauens.
Morinaka: Das ist so wahr. Nirgendwo sonst findet man solch ein schönes Bündnis von Glück, wie es sie in der Soka Gakkai gibt. Ich fühle tiefe Dankbarkeit gegenüber den ersten drei Präsidenten, welche diese wundervolle Organisation erbaut haben. Vor dem Zweiten Weltkrieg, während der Zeit der Soka Kyoiku Gakkai (Gesellschaft zur werteschaffenden Erziehung) – dem Vorreiter der Soka Gakkai – hatte der erste Präsident Tsunesaburo Makiguchi schon erklärt: „Selbstverleugnung ist eine Lüge. Richtig ist es, Glück für beide, sich selbst und alle anderen, zu suchen.“[^4]
Präsident Ikeda: Es war eine Zeit, in der das gesamte Japan vom Totalitarismus erfüllt war. Inmitten davon stand Präsident offensichtlich ablehnend gegenüber dem vorherrschenden Denken, welches durch den Satz „Selbstverleugnung für das Wohl der Öffentlichkeit“[^5] ausgedrückt wurde. Nichiren Daishonin sagt: „Wenn beide, das Selbst und andere, Weisheit und Mitgefühl haben, wird das Freude genannt.“ (Gosho Zenshu, S. 761). Das Wesentliche des Buddhismus Nichirens und der grundlegende Geist der Soka Gakkai ist es, eine Welt zu erschaffen, in der wir mit anderen zusammen glücklich werden. Es geht nicht um „Selbstverleugnung“, aber um „Selbst-Aktivierung“.
Saito: Präsident Makiguchi erklärte das Folgende in den Leitsätzen der Soka Kyoiku Gakkai:
Die Soka Kyoiku Gakkai wird weder eine Zusammenkunft sein, die sich dem selbstsüchtigen Individualismus widmet, der auf einer kurzsichtigen Weltanschauung, die das Wohl der anderen ignoriert, gründet, noch eine Zusammenkunft, welche von den irreführend Geboten des Totalitarismus regiert wird, welche das Individuum seiner Identität beraubt. Stattdessen betrachtet es als ihre höchste Ehre, ein lebender Beweis für einen wahrhaft ganzheitlichen Lebensweg zu sein, welcher sich auf einer korrekten und unverzerrten Weltanschauung gründet und für sich selbst und andere danach zu streben, um in einem Land des ruhigen Lichtes (= Buddhas Land) friedlich zu leben.“[^6]
Präsident Ikeda: Mit „kurzsichtiger Weltanschauung“ meinte er die Selbstsucht, nur über persönlichen Gewinn nachzudenken. „Totalitarismus“, andererseits, deutet auf das Opfern des Individuums um des Staates willen oder um der eigenen ethnischen Gruppe willen. Im Gegensatz zu diesen, wies die „korrekte und unverzerrte Weltanschauung“, für welche Präsident Makiguchi eintrat, auf den Weg hin, nach dem Glück von sich selbst und anderen zu streben. Mit „ganzheitlichem Weg“ meinte er, Einklang zwischen dem Individuum und dem Ganzen zu erschaffen. Er sprach über eine Situation, in der jede Person, während sie ihr Potenzial zur vollen Blüte bringt, gleichzeitig danach strebt, zum Frieden und dem Wohlergehen der Gesellschaft in ihrer Gesamtheit beizutragen. Präsident Makiguchi beließ es nicht bei bloßen Idealen; stattdessen zielte er darauf ab, sie in der eigentlichen Gesellschaft zu verwirklichen und den Beweis ihrer Gültigkeit zu zeigen. Und er verstand, dass dies durch den Buddhismus Nichiren Daishonins möglich war, der großartigen Lehre der Werterschaffung, welche das grundlegende Gesetz des Lebens enthüllt. Hierin liegt der Ausgangspunkt der Soka Gakkai.
Morinaka: Der Bereich der Soka Gakkai hat sich nun auf 181 Länder und Gebiete ausgebreitet[^7], nationale, ethnische und kulturelle Klüfte überwindend. Das ist eine wahrhaft beispiellose Leistung in der Geschichte des Buddhismus.
Saito: Wie der Daishonin sich über das Wachstum der Soka Gakkai freuen muss!
Präsident Ikeda: Das Leben von Nichiren Daishonin fließt in der Soka Gakkai, der Organisation, die sich der Vollbringung von Kosen Rufu, dem Willen und der Verkündung des Buddhas, widmet. Das Herzblut des Daishonin und das Erbe des Glaubens wird nur in der harmonischen Gemeinschaft von Ausübenden, welche die Soka Gakkai ist, gefunden. Die Soka Gakkai zu beschützen bedeutet, das Erbe des Glaubens des Daishonin zu beschützen. Es bedeutet, das Herzblut des Glaubens ins eigene Leben fließen zu lassen. Nur in der Soka Gakkai wird die Ausübung der korrekten Lehre des Buddhismus gefunden.
vorläufige Übersetzung von Veronica M. Kaplan, SGI-D, Januar 2003
[^1]: Die Originalübersetzung aus der dtsch. Gosho, Bd. 1 wurde übernommen. Im folgenden wird aber „Itai Doshin“ durch „viele Körper, ein Geist“ ersetzt. (Anm. der Übersetzerin)
[^2]: San Kuo Chih (Sanghuo Zhi): Ein Werk von Ch’en Sou (233-97) der Chin Dynastie, die die Geschichte der drei antiken chinesischen Königreiche Wie, Wu und Shu aufführt. Es beschreibt die heftigen Kampf der Nationenbildung von Liu Pei (Liu Bei; 161 (223) und seines Generals Chuko K’ung-ming (Zhuge Liang; 181 (284), zusammen mit anderen Episoden.
[^3]: San Kuo Chin enthält die Passage: „Liang zu haben war für den König (Liu Bei) wie es für Fishce ist, Wasser zu haben.“ Auch sagt das chinesische Traktat Chenhkuan Chengyao (Wesentliches der Regierung der Chen-Kuan Ära): „Wenn der Herrscher und sein Minister in Übereinstimmung sind, wie die Fische und das Wasser, ist der Ozean friedlich.“
[^4]: Aus den Bemerkungen die an einer Generalversammlung in Kanda, Tokio, 1941 überliefert (DELIEVERED AT) wurden. Aus dem Japanischen übersetzt. Makiguchi Tsunesaburo Zenshu (Gesammelte Werke von Tsunesaburo Makiguchi), Tokio, Daisan Bummeisha, 1987, Bd 10, S. 8
[^5]: “Selbstverleugnung zum Wohle der Öffentlichkeit”: Ein Slogan, der von den Militaristen benutzt wurde, um die Bürger zur Unterstützung für den Krieg zu ermuntern. Er bedeutet, man solle persönliche Gefühle und Wünsche aufgeben, und sich einzig und allein dem Staat und der Gesellschaft widmen.
[^6]: Makiguchi Tsunesaburo Zenshu, Bd. 10, S. 61
[^7]: Im August 2002 lag die Zahl bei 183 Ländern und Gebieten.
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