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Gosho-Studium für Mai 2004

„Über das Wahre Objekt der Verehrung“

Eine willkürliche Übersetzung dieser Zitate mag ihre Bedeutung verdrehen, aber in der Essenz bedeuten sie, dass Shakyamunis Ausübungen und die Tugenden, die er folglich erlangte, alle in dem einzigen Satz Myoho-Renge-Kyo enthalten sind. Wenn wir an diesen Satz glauben, werden wir natürlich dieselben Wohltaten erhalten wie er. (DG Band 1, Seite 228)

„Noch dazu meine Erläuterung hinzuzufügen, kommt möglicherweise der Tat gleich, die vorgenannten Originaltexte zu beflecken. Was jedoch mit diesen Zitaten essentiell gemeint ist: Die beiden Gesetze, nämlich die Ausübungen als Ursache und die Tugenden als Wirkung, welche Shakyamuni erlangte, sind in den fünf Schriftzeichen von Myo-ho-Ren-ge-Kyo vollständig enthalten. Aber wenn wir diese fünf Schriftzeichen annehmen und beibehalten, werden uns die von ihm (Shakyamuni) erlangten Nutzen von Ursache und Wirkung natürlicherweise zuteil werden.“

(JG, Seite 246)

Adressat und Hintergrund:

1. Diese Abhandlung „Über das Wahre Objekt der Verehrung für die Anschauung des eigenen Herzens, das Objekt, das in der fünften Fünfhundert-Jahre-Periode nach dem Dahinscheiden des Buddhas beginnt, [verb reitet zu werden]“ schrieb Nichiren Daishonin im April 1273 in Ichinosawa auf der Insel Sado und schickte sie an Toki Jonin (1216-1299), der als Gutsherr in Wakamiya, einem Ort in der Provinz Shimousa, der heutigen Präfektur Chiba, lebte. Er diente dem Familienklan Chiba, wo er ein hohes Amt innehatte. Unmittelbar nachdem der Daishonin am 28. April 1253 im Tempel Seicho-ji auf dem Berg Kiyosumi seine Lehre zum ersten Mal verkündet hatte, ging er in die damalige Hauptstadt Kamakura und fing dort an, seine Lehre zu verbreiten. Etwa binnen eines Jahres sollte Toki Jonin den Glauben des Daishonin angenommen haben und wurde dessen Schüler in der frühesten Phase der Verbreitungsgeschichte des Buddhismus Nichiren Daishonins.

2. Als der Daishonin am 16. Juli 1260 seine Abhandlung „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren Gesetzes“ an den fünften Regenten des Kamakura-Regimes, Hojo Tokiyori (1227-1263) adressierte, wurde er am 27. August 1260 von unzähligen Gläubigen der Nembutsu-Schule überfallen. Nach dieser ersten von vier Verfolgungen, die der Daishonin in Matsubagayatsu, einem Ortsteil der Stadt Kamakura erlitt, gewährte Toki Jonin dem Daishonin Schutz. Der Daishonin hielt sich dort bis zum Frühling des darauffolgenden Jahres auf und verbreitete seine Lehre in der Region. Während dieser Zeit nahmen Ota Jomyo, Akimoto Taro, Soya Kyoshin usw. den Glauben des Daishonin an.

3. In der Abhandlung „Über das Öffnen der Augen“, die gleich nach der Ankunft auf der Insel Sado im Februar 1272 verfasst und an Shijo Kingo (1230-1300) geschickt wurde, erklärt der Daishonin, dass er selbst der „Ursprüngliche Buddha im Späten Tag des Gesetzes“ ist. Daher wird sie das Schriftwerk, in dem „das Wahre Objekt der Verehrung aus dem Aspekt der Person“ offenbart wird, genannt. Im Gegensatz dazu wird diese Abhandlung wiederum als Schriftwerk, das „das Wahre Objekt der Verehrung aus dem Aspekt des Gesetzes“ offenbart, bezeichnet.

4. „Das Wahre Objekt der Verehrung aus dem Aspekt des Gesetzes“ ist als der Honzon in Form einer Schriftrolle (Mandala) dargestellt. In dieser Abhandlung stellt der Daishonin aus der buddhistischen Doktrin die Bedeutung über das grundlegende Objekt der Verehrung klar dar, welches sich alle Menschen für die Verwirklichung der Buddhaschaft im Späten Tag des Gesetzes mit besonderer Aufmerksamkeit und Sorgfalt aussuchen sollten.

5. In der Gosho „Über das Öffnen der Augen“ schreibt der Daishonin folgendes:

„Die Person namens Nichiren wurde am 12. September des vergangenen Jahres in den Stunden von der Ratte (23:00-1:00) zum Ochsen (1:00-3:00) enthauptet. Wenn seine Seele in der Provinz Sado angelangt ist und dieses Schreiben im Februar des darauffolgenden Jahres in tiefem Schnee verfasst und es seinen mit ihm in engvertrauter Beziehung stehenden Schülern schickt, ist dies für sie schreckenerregend.“ (DG Band II, Seite 165; JG, Seite 223)

Hier darf aber sicher eines nicht missverstanden werden. In Wirklichkeit konnte Nichiren Daishonin bei der Tatsunokuchi-Verfolgung nicht enthauptet werden, weil die Henker durch das plötzliche, unerwartete Erscheinen eines hell leuchtenden Kometen verblendet und in große Angst versetzt wurden, wodurch seine Hinrichtung nicht vollzogen werden konnte. Danach entschied die Regierung schließlich, den Daishonin auf die Insel Sado zu verbannen. Was aber hier genau zu verstehen ist: Nichiren Daishonin offenbarte seinen eigentlichen Daseinsgrund als der Ursprüngliche Buddha seit der Zeit des Urbeginns. Er legte dadurch seinen bis zu dem Zeitpunkt der Hinrichtung geltenden Status als derjenige, der die Aufgabe des Bodhisattwas Jogyo als ein Schüler des Buddhas Shakyamuni in dieser Welt wahrnehmen sollte, ab.

6. Das war der entscheidendste Wendepunkt, weil der Daishonin von diesem Zeitpunkt an begann, den Gohonzon schriftlich-grafisch zu manifestieren. Seit Nichiren Daishonin zum ersten Mal Daimoku chantete, vergingen bereits nahezu 20 Jahre. Während dieser ganzen Jahre war er in der Lage, das Lotos-Sutra mit seinem eigenen Leben zu lesen, und bestätigte durch seine Handlung, dass die ganzen Lehren so wie die Prophezeiung Shakyamunis keine Lügen, sondern die Wahrheit waren. Nichiren Daishonin trat in die entscheidende Phase seines Lebensabschnitts ein und begann, sich als der Ursprüngliche Buddha im Späten Tag des Gesetzes um so klarer zu offenbaren und so zu handeln.

Bedeutung der vollständigen Überschrift der Abhandlung:

1. Die genaue Bezeichnung und ihre Bedeutung dieser Abhandlung lautet wie folgt:

Myorai-metsugo-go-gohyakusai(ni) in der fünften Fünfhundert-Jahre-Periode nach dem Tod Shakyamunis, (nämlich bei Anbruch des Späten Tages des Gesetzes),

Hajimu beginnen; [vom Daishonin] verbreitet zu werden,

Kanjin(no) für die Anschauung des eigenen Herzens [um dadurch im eigenen Herzen das Leben der zehn Welten anzuschauen]

Honzon das Wahre Objekt der Verehrung,

Sho ein Auszug oder hier eine Abhandlung (über).

2. „Honzon“ bedeutet hierbei das grundlegende Objekt der Verehrung, dem die Menschen sich gänzlich widmen oder zu dem die Menschen ursprünglich zurückkehren können. Nichiren Daishonin manifestierte den Gohonzon, um allen Menschen im Späten Tag des Gesetzes zu ermöglichen, ihr Leben für die Verwirklichung der Buddhaschaft zu widmen und dadurch glücklich zu werden.

3. Die Menschen, die zusammen mit dem Daishonin in seiner kontemporären Zeit lebten, konnten theoretisch die Möglichkeit wahrnehmen, ihn persönlich kennen zu lernen und eine direkte Beziehung mit dem Leben des Buddhas herzustellen. Was sollten die Menschen tun, die nach seinem Tod leben? Oder welchem Ziel können die Menschen ihr Leben widmen, und wo können sie den Sinn des Lebens finden? Gerade aus diesen Gründen flößte der Daishonin der Sumi-Tinte seine Seele (Leben) ein und hinterließ somit den Gohonzon dafür, dass alle Menschen ihr wahres Glück verwirklichen können.

4. Dieser Gohonzon ließe sich zunächst einmal als eine physische Darstellung des Wahren Objekts der Verehrung aus dem Aspekt des Gesetzes verstehen. Jedoch in der Tiefe bedeutet er das Wahre Objekt der Verehrung, das aufgrund der vollkommenen Einheit der beiden Aspekte von Person und Gesetz manifestiert ist, denn in der Mitte des Gohonzons steht „Nam-Myoho-Renge-Kyo – Nichiren“ senkrecht geschrieben. „Nam-Myoho-Renge-Kyo“ stellt zum einen den Aspekt des Gesetzes, das das ganze Universum durchdringt, dar, und „Nichiren“ zum anderen den Aspekt der Person, die das Gesetz bzw. die Gesetzmäßigkeit in sich manifestiert und somit in vollkommener Harmonie mit dem Universum lebt. Was hier besonders hervorzuheben ist und worin sich der Gohonzon des Daishonin von allen anderen Objekten der Verehrung ganz klar unterscheidet, ist die Tatsache, dass der Gohonzon, dem wir unser Leben gänzlich widmen und einsetzen, nicht einseitig, sondern auf beidem, nämlich dem Gesetz, das darin manifestiert ist, und der Person, die das Gesetz verkörpert, gleichbedeutend basiert.

5. Worum handelt es sich im wesentlichen, wenn wir vor dem Gohonzon täglich und kontinuierlich Gongyo machen und Daimoku chanten? Nichiren Daishonin erklärt eindeutig, dass „Kanjin – im eigenen Herzen das Leben der zehn Welten und insbesondere das schwerlich realisierbare Leben der Buddhaschaft im eigenen Leben hervorzubringen“ hierbei von großer Wichtigkeit ist. Zum Beispiel können wir feststellen, wie wir selbst aussehen, wenn wir uns vor den Spiegel stellen. In ähnlicher Weise können wir unser eigenes Leben klar erkennen, das sich jeweils in einer der zehn Welten befindet, gerade vor dem Spiegel der Lehre des Buddhas, der vollkommen klar erläutert, wie das Leben aller Lebewesen und des ganzen Universums funktioniert.

6. Der Gohonzon, der im Buddhismus quasi die Rolle eines Spiegels für uns spielt und in dem wir unser eigenes Leben gründlich anschauen können, wird uns dadurch ermöglichen, klar zu erkennen und zu begreifen, dass das Leben jedes einzelnen Menschen eigentlich Nam-Myoho-Renge-Kyo selbst ist. Im Grunde genommen ist der Gohonzon weiter dafür da, dass wir uns bewusst werden können, dass alle Menschen ursprünglich das wertvollste Leben der Buddhaschaft innehaben und diese darauf basierende Anschauung sowohl in der Gesellschaft als auch in unserem täglichen Leben tatkräftig realisieren können. Darin liegt die tiefe Bedeutung über das „Wahre Objekt der Verehrung für die Anschauung des eigenen Herzens“, so wie Nichiren Daishonin es bezeichnet.

7. Alle führenden Religionen in der Geschichte besitzen Objekte der Verehrung. In der Regel sind es Ausdrücke oder Symbole irgendwelcher übernatürlicher Mächte oder Kräfte, welche außerhalb unseres Lebens existieren und unser Leben sowie das menschliche Schicksal beherrschen oder bestimmen würden. Die Menschen nehmen in ihrem Gebet allmählich eine unterwürfige Haltung ein, wenn sie um Erlösung, Vergebung und Barmherzigkeit bitten. In manchen Fällen versuchen sie auch, diese übernatürlichen Kräfte durch Unterwürfigkeit zu versöhnen und ihrem Zorn zu entgehen. Eine solche innere Einstellung der Menschen zum Glauben und dem Leben haben zur Entstehung einer besonderen Rolle des Klerus als Vermittler zwischen dem einfachen Menschen und seinem Objekt der Verehrung beigetragen. Die Orientierung auf äußere Objekte, die das Übernatürliche symbolisieren, führt unvermeidlich zur Herausbildung einer strengen Hierarchie im Bereich der Glaubensgemeinschaft. Dies übertrug sich auf den weltlichen Bereich, in dem man häufig von der Aristokratie, insbesondere von Häuptlingen und Königen, sagte, sie seien Herrscher von Gottes Gnaden, was auch die Bildung starrer sozialer Schichten nach sich zog. Aus diesem Grund entwickelten so viele religiöse Gruppen negative und unmenschliche Gedanken über menschliche Würde und Gleichheit. Selbst wenn sie über die Gleichheit aller Menschen predigten, steht die Tatsache fest, dass die Menschen doch dem Übernatürlichen unterlegen sind. Schließlich wird die Trennung sowie der Unterschied zwischen den beiden nicht überwunden.

8. Über das „Wahre Objekt der Verehrung für die Anschauung des eigenen Herzens“, das Nichiren Daishonin schriftlich-grafisch manifestierte, erläutert Nichikan Shonin (1665-1726), dass es das wahre Objekt der Verehrung für die Anschauung des eigenen Herzens „von uns Menschen“ ist. Das wahre Objekt der Verehrung für die Anschauung des eigenen Herzens existiert daher nicht außerhalb unseres Lebens. Das bedeutet wiederum, dass das wahre Objekt der Verehrung mit der in unserem Leben vorhandenen würdevollsten Wesenheit, nämlich mit dem mystischen Gesetz unmittelbar verbunden ist. Der Daishonin erklärt, dass es gar keinen Unterschied zwischen dem wahren Objekt der Verehrung und den Menschen gibt.

9. Wir brauchen nur morgens und abends redlich Daimoku zum Gohonzon zu chanten, um in unserem Leben das Wesen des mystischen Gesetzes wachzurufen. Für ein solches Erwachen ist jedoch auch dementsprechende Weisheit notwendig. Wie können wir diese Weisheit gewinnen? Das Lotos-Sutra lehrt uns, dass Glaube der Schlüssel zur Weisheit ist. Wir können „Glauben anstelle unserer [unzulänglichen] Weisheit einsetzen (Ishin-Daie)“ und „durch den Glauben in die Weisheit [des Buddhas] eintreten (Ishin-Tokunyu)“. Der Daishonin definiert „Glauben“ im Zusammenhang mit der Konkretisierung des Wahren Objekts der Verehrung, nämlich mit der Manifestation des Gohonzons als „annehmen und beibehalten (Juji)“. Dadurch öffnet und zeigt er uns den direkten Weg zur Verwirklichung der Buddhaschaft. Demzufolge bedeutet unsere Handlung, den Gohonzon anzunehmen und beizubehalten, unser eigenes Selbst anzuschauen, nämlich zu der Wahrheit zu erwachen, dass wir selbst die Manifestation von Nam-Myoho-Renge-Kyo sind. Dies nennt man „[den Gohonzon] anzunehmen und beizubehalten ermöglicht einem unmittelbar, das Leben der Buddhaschaft im eigenen Herz anzuschauen (Juji-soku-Kanjin).“

Zusammenfassung:

1. Diese Abhandlung wird in drei Teile geteilt; Die Einführung: Hierin wird die Theorie des „augenblicklichen Herzens, bestehend aus dreitausend Möglichkeiten (Ichinen-Sanzen)“, anhand der zahlreichen Sutras und deren Erläuterungen gründlich und klar dargestellt.

2. Danach wird die Bedeutung von „das eigene Herz anzuschauen (Kanjin)“ ausführlich erläutert und dabei geschlussfolgert, dass (Myoho-Renge-Kyo) anzunehmen und beizubehalten selbst im Späten Tag des Gesetzes „das eigene Herz anzuschauen (Kanjin)“ bedeutet.

3. Dann wird das „wahre Objekt der Verehrung (Honzon)“ erläutert. Ferner wird erklärt, dass die Bodhisattwas aus der Erde im Späten Tag des Gesetzes erscheinen und das Wahre Objekt der Verehrung für das gesamte Universum errichten. Zum Abschluss erklärt der Daishonin, dass er als der Ursprüngliche Buddha aus seinem tiefen Mitgefühl die Theorie des „augenblicklichen Herzens, bestehend aus dreitausend Möglichkeiten (Ichinen-Sanzen)“ in den fünf Schriftzeichen von Myo-ho-Ren-ge-Kyo manifestiert und allen Menschen im Späten Tag des Gesetzes gewidmet hat.

Thema und Schwerpunkt:

Im letzten Monat haben wir studiert, dass der Grund, warum Nichiren Daishonin damit anfing, den Gohonzon schriftlich-grafisch zu manifestieren, darin lag, das ewige Mystische Gesetz allen Menschen zu öffnen und zugänglich zu machen. Dabei haben wir gelernt, dass der Gohonzon die universelle Verkörperung des Gesetzes darstellt, um allen Menschen die Verwirklichung der Erleuchtung zu ermöglichen. In diesem Monat wollen wir anhand der Erläuterung Präsident Ikedas (aus „Die Welt der Gosho“, Teil 12) folgende vier Punkte intensiv studieren:

(A) Der dem Leben innewohnende Gohonzon,

(B) Das wahre Objekt der Verehrung „für die Anschauung des eigenen Herzens (Kanjin)“ ist der Gohonzon des Glaubens,

(C) Den Gohonzon „anzunehmen und beizubehalten (Juji)“ bedeutet (soku), das „eigene Herz anzuschauen (Kanjin)“,

(D) In fünf Schriftzeichen von „Myo-ho-Ren-ge-Kyo“ sind alle zehn Welten enthalten

(A) Der dem Leben aller Lebewesen innewohnende Gohonzon:

1. Der Begriff „Honzon bzw. Gohonzon“ bedeutet auch „das, was als grundlegend geachtet oder verehrt wird“. Der Daishonin manifestierte den Gohonzon als zutiefst verehrungswürdiges Objekt, das alle Menschen als grundlegende Leitlinie annehmen sollten. Der Schlüssel beim Gebet zum Gohonzon liegt darin, dass er eine schriftlich-graphische Darstellung von Nam-Myoho-Renge-Kyo, dem „Leben Nichirens“ selbst, ist, wie der Daishonin schreibt:

„Ich habe der Sumi-Tinte meine, Nichirens Seele eingeflößt und [damit den Gohonzon geschrieben. Glauben Sie fest [an ihn]! Meine, Nichirens Seele ist Nam-Myoho-Renge-Kyo, nichts anderes.“ (DG Band I, Seite 72; JG, Seite 1124)

Das heißt, der Daishonin manifestierte mit seinem eigenen Leben die höchstverehrungswürdige Wesenheit, die seinem Leben zugrunde liegt, als das Objekt größter Wertschätzung. Gleichzeitig erkannte er, dass eben diese höchstverehrungswürdige Wesenheit dem Leben aller Menschen inhärent ist. Nam-Myoho-Renge-Kyo ist sowohl das letztendliche Gesetz des Universums als auch das höchstverehrungswürdige Leben in der Welt der Buddhaschaft. Es ist die Grundlage des erhabenen Lebenszustands, den der Buddha vollbrachte. Ich denke, aus diesem Grund sagt der Daishonin „meine Seele“.

2. Das letztendliche Gesetz des Universums und das Leben des Tathagata, der eins ist mit diesem Gesetz, sind der Kern der Einstellung und der Handlungen des Buddhas. Dies umfasst eine tiefe Einsicht und Sympathie für das Leben sowie das daraus resultierende Mitgefühl für alle Lebewesen; den Willen, das Leid anderer Menschen zu teilen und von Weisheit getragene Handlungen mit dem Ziel, die Leidenden zu retten. Der Daishonin sah ein, dass dieses letztendliche Gesetz „Nam-Myoho-Renge-Kyo“ ist, und beschreibt es als „Nichirens Seele“. Der Daishonin manifestierte Nam-Myoho-Renge-Kyo als grundlegendes Objekt der Verehrung für die Menschen im Späten Tag des Gesetzes. Aus dieser Art von Anschauung über das Objekt der Verehrung resultiert eine zutiefst humanistische Religion. In vielen Religionen unserer Zeit bleibt – bewusst oder unbewusst – eine Anschauung, dass sich das wahre Objekt der Verehrung als Ausdruck eines höchsten Wesens oder einer letztendlichen Wahrheit außerhalb des Menschen befinde, immer noch stark vertreten. Doch im 21. Jahrhundert müssen wir einen höheren Humanismus begründen, der lehrt, dass das Leben aller Menschen ohne Unterschied einen absolut erhabenen und wertvollen Aspekt besitzt. Deshalb ist eine intrinsische Anschauung, dass das grundlegende Objekts der Verehrung dem Leben aller Lebewesen innewohnt, wie sie der Nichiren-Buddhismus vertritt, sehr bedeutsam.

3. Wenn es aber im Gegensatz dazu um die extrinsische Anschauung, dass sich das grundlegende Objekt der Verehrung außerhalb eines jeden Menschen befindet, geht, kann die Verehrung des Staates, die Wurzel des Nationalismus, meines Erachtens ebenso als eine solche Anschauung genannt werden. Diese Haltung hat möglicherweise in erheblichem Maße zu den nie enden wollenden Tragödien von Krieg und Massenmord beigetragen, die der Nationalismus im modernen Zeitalter verursacht hat. Der Schweizer Psychologe Carl G. Jung (1875-1961) sagte: „Der Staat nimmt den Platz Gottes ein.“ Dabei unterstreicht er, dass die einzige Kraft, sich der teuflischen Natur des Nationalismus zu widersetzen, nur dort existiert, wo jeder einzelne das Bewusstsein der Würde des menschlichen Lebens besitzt – im Sinne seiner Aussage: „Der Mensch ist ein Mikrokosmos, eine Reflektion des großen Kosmos en miniature.“

4. Nam-Myoho-Renge-Kyo ist die Grundlage und die Wesenheit des Gohonzons. Dies wird auch dadurch deutlich, dass der Daishonin die Worte „Nam-Myoho-Renge-Kyo Nichiren“ in großen Schriftzeichen von oben nach unten in die Mitte des Gohonzons schrieb. Der Daishonin besiegte die teuflischen Kräfte, die ihn als die Drei Starken Feinde heimsuchten, und vollbrachte durch die Tatsunokuchi-Verfolgung einen Lebenszustand der vollkommenen Einheit mit dem ewigen Mystischen Gesetz. Es war der Lebenszustand des Buddhas, der seit dem Urbeginn der ewigen Vergangenheit erleuchtet ist. Das entspricht dem Prinzip, das Vorläufige abzulegen und das Ursprüngliche zu offenbaren, wobei er im Leben eines gewöhnlichen Sterblichen seinen Ursprünglichen Daseinsgrund offenbarte. Und um allen Menschen im Späten Tag des Gesetzes diese Wahrheit bewusst zu machen, schrieb der Daishonin den absolut erhabenen Lebenszustand, zu dem er erwacht war, in Form des Gohonzons ein. Der Grund, warum der Daishonin sein eigenes Leben, das eins ist mit dem Mystischen Gesetz seit dem Urbeginn der ewigen Vergangenheit, schriftlich-graphisch manifestierte, lag darin, allen Menschen zu ermöglichen, den „Gohonzon, der sich in ihrem Innersten befindet“, zu enthüllen. Er hinterließ uns den Gohonzon als klaren Spiegel für unsere Ausübung, um die Buddhaschaft zu verwirklichen.

5. In seiner Gosho „Der wahre Aspekt des Gohonzons“ schreibt der Daishonin wie folgt:

„Sie sollten diesen Gohonzon keinesfalls außerhalb Ihrer selbst suchen. Er existiert nur im sterblichen Fleisch im Herzen der Lebewesen, wie wir es sind, die das Lotos-Sutra beibehalten und Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren.“ (DG Band 1, Seite 122; JG, Seite 1244)

Es ist die Wahrheit des Lebens, dass das Leben eines jeden Menschen ursprünglich mit der Buddhaschaft ausgestattet ist. Diese Wahrheit kann man schwer verstehen und nur schwierig glauben. Selbst wenn jemand in einem Augenblick noch daran glauben mag, kann er im nächsten Augenblick schon wieder den Glauben daran verlieren, sobald ihm etwas Unerfreuliches widerfährt. Der Grund liegt darin, dass wir auch den fundamentalen Irrtum, die „Dunkelheit des Lebens“, besitzen. Deshalb sagt der Daishonin, dass wir bei der Praxis, das eigene Herz anzuschauen, einen „klaren Spiegel“ benötigen. Früher war das Lotos-Sutra Shakyamunis dieser klare Spiegel, später dann T’ien-T’ais „Große Konzentration und Einsicht (Maka-Shikan)“. Doch im Späten Tag des Gesetzes ist dieser klare Spiegel der Gohonzon, den Nichiren Daishonin manifestierte.

6. Aber solange wir nur in der Welt der vorübergehenden Freude bleiben, der Gohonzon im Altar sei großartig, und dabei eine Einstellung haben, lediglich um seine Gunst zu beten oder um seine Hilfe zu bitten, wie von einem „extrinsischen Objekt der Verehrung“, können wir uns niemals selber zu einer strahlenden Persönlichkeit entwickeln, egal wie viel Zeit wir damit verbringen, vor dem Gohonzon zu chanten. Ebenso verhält es sich, dass, wenn uns etwas Negatives passiert, wir uns darüber beschweren, als obliege das dem Gohonzon. Aber weil wir stattdessen unser eigenes Leben inmitten unseres Alltagslebens polieren, mit der Überzeugung, dass wir in uns selbst den selben wunderbaren Lebenszustand tragen, den der Gohonzon verkörpert, wird unser Leben vor Glück und Wohltaten erstrahlen.

(B) Das Wahre Objekt der Verehrung „für die Anschauung des eigenen Herzens (Kanjin)“ ist der Gohonzon des Glaubens:

1. In der Abhandlung „Über das Wahre Objekt der Verehrung“ erklärt der Daishonin:

„Kanjin bedeutet, dass jeder sein eigenes Herz anschaut und darin das Leben der zehn Welten ansieht. Dies wird Kanjin genannt.“ (DG Band 1, Seite 215; JG, Seite 240)

Auch wenn wir davon sprechen, die zehn Welten im eigenen Leben eines gewöhnlichen Sterblichen anzuschauen, so ist doch entscheidend, ob wir die Welt der Buddhaschaft manifestieren können. Der Grund, warum der Daishonin „die zehn Welten anschauen“ sagt anstatt „die Welt der Buddhaschaft anschauen“, liegt darin, dass die anderen neun Welten nicht einfach verschwinden, auch wenn die Welt der Buddhaschaft sich offenbart. Denn „das eigene Herz anschauen (Kanjin)“ bedeutet, das wahre Wesen des Lebens im gegenseitigen Enthaltensein der zehn Welten anzuschauen. Beispielsweise geraten Sie in eine völlig auswegslose Situation und erleiden die Qualen des Höllenzustandes, also in diesem Moment ist das Leben in der Welt der Hölle manifest. Dennoch sehen Sie mit fester Überzeugung, dass Ihr Leben mit der großen Lebenskraft der Buddhaschaft ausgestattet ist, alle Hindernisse überwinden und darüber triumphieren zu können, das ist die Bedeutung von „das eigene Herz anschauen (Kanjin)“ aus dem Aspekt des wahren Wesens des gegenseitigen Enthaltenseins der zehn Welten.

2. Im Buddhismus des Daishonin ist das „eigene Herz anschauen (Kanjin)“ ein anderer Ausdruck für „Glauben“. Das „wahre Objekt der Verehrung für die Anschauung des eigenen Herzens“ ist das „wahre Objekt der Verehrung des Glaubens“ zugleich. Durch unseren starken Glauben können wir unser Leben mit dem Gohonzon direkt verbinden. Damit wird der unserem Leben innewohnende Gohonzon aktiviert, und wir werden sofort ins Licht der Hoffnung gehüllt. Stärke strömt aus unserem Leben hervor. Der Gohonzon wurde schließlich dafür manifestiert, dass alle Menschen in ihrem eigenen Herzen die Buddhaschaft hervorbringen und darin das Leben der zehn Welten anschauen können. Er stellt in seiner Gesamtheit den großartigen Lebenszustand des ursprünglichen Buddhas, unseres ewigen Meisters, dar. Dadurch, dass wir den Gohonzon, der dem Leben eines Menschen namens Nichiren Daishonin innewohnt, verehren und den „starken Glauben“ daran entwickeln, dass dieser Gohonzon genauso in unserem Leben existiert, können wir die fundamentale Dunkelheit durchbrechen und das Leben der Buddhaschaft hervorrufen.

(C) Den Gohonzon „anzunehmen und beizubehalten (Juji)“ bedeutet (soku), das „eigene Herz anzuschauen (Kanjin)“

1. Im Lotos-Sutra erläuterte Shakyamuni verschiedene tiefgründige Lehren, wie z. B. „die Offenbarung des einen Fahrzeugs durch das Öffnen der drei Fahrzeuge (Kaisan-Ken’ichi)“, „Öffnen des Nahen und Offenbaren des Entfernten (Kangon-Kennon)“, welche als klarer Spiegel für die Anschauung des eigenen Herzens dienen sollten. Dadurch wollte er die Menschen dazu auffordern, ihren Glauben zu vertiefen. Der Große Lehrer T’ien-t’ai predige die Lehre, dass „ein augenblickliches Herz dreitausend Möglichkeiten besitzt (Ichinen-sanzen)“, und machte diese zum klaren Spiegel der Ausübung, das eigene Herz anzuschauen. Im Gegensatz dazu errichtete der Daishonin den Gohonzon als klaren Spiegel und zeigt den Grund auf, dass wir „das eigene Herz anzuschauen (Kanjin)“ vollbringen können, wenn wir diesen Gohonzon als unseren eigenen Spiegel anwenden. Das geht aus dem Gosho-Abschnitt, den wir in diesem Monat studieren, hervor:

„Die beiden Gesetze, nämlich die Ausübungen als Ursache und die Tugenden als Wirkung, welche Shakyamuni erlangte, sind in den fünf Schriftzeichen von Myo-ho-Ren-ge-Kyo vollständig enthalten. Aber wenn wir diese fünf Schriftzeichen annehmen und beibehalten, werden uns die von ihm (Shakyamuni) erlangten Nutzen von Ursache und Wirkung natürlicherweise zuteil werden.“

2. „Annehmen und Beibehalten (Juji)“ bedeutet, an das Lotos-Sutra zu glauben und es anzunehmen. Das Lotos-Sutra ist die Lehre, die offenbart, dass „alle Lebewesen in den Weg zur Erlangung der Buddhaschaft eintreten können (Kai-Jobutsu-do)“. Das Leben aller Menschen ist eigentlich mit der Buddhaschaft, einem Lebenszustand unerschütterlichen Glücks, ausgestattet. Und wir können diese Welt der Buddhaschaft öffnen und offenbaren – das ist die Lehre des Lotos-Sutras. Das ist wiederum die Lehre, die uns dazu auffordert, unseren Glauben an die „Verwirklichung der Buddhaschaft aller Menschen“ sowie an „unsere eigene Verwirklichung der Buddhaschaft“ zu entwickeln. Der Daishonin erklärt, was es bedeutet, das Lotos-Sutra anzunehmen und beizubehalten. „Annehmen und Beibehalten (Juji)“ lässt sich also in den folgenden vier Punkten zusammenfassen.

3. Erstens geht es darum, woran wir glauben sollten:

Der ewige Buddha, die Lehre des Lotos-Sutras und jeder einzelne von uns sind ausnahmslos Manifestationen und Ausdruck des Mystischen Gesetzes. Alles zeigt das Wahre Wesen aller Phänomene, des Lebens. Uns von dieser Wahrheit zu überzeugen, ist der Kern der Handlung, das Lotos-Sutra anzunehmen und beizubehalten. Alle Menschen können die Buddhaschaft verwirklichen; sie können mit Sicherheit ewiges Glück erlangen. Gerade diese Überzeugung öffnet uns den Weg nach vorne, in welchen Umständen wir uns auch befinden mögen. Der Glaube an das Mystische Gesetz ist sozusagen das Licht der Hoffnung, das selbst die tiefste Finsternis erhellen kann. Es ist die Quelle des Mutes, alle Schwierigkeiten und Hindernisse herauszufordern.

4. Zweitens geht es um unsere Glaubenseinstellung:

Was „den Gohonzon anzunehmen und beizubehalten (Juji)“ angeht, wird die Kontinuität, die Lehre ein Leben lang beizubehalten, wichtig. Da wir das letztendliche Ziel unseres Lebens darauf ausrichten, nach der Verwirklichung der Buddhaschaft zu suchen, ist es völlig selbstverständlich, dass wir sie unser ganzes Leben lang beibehalten. Der Daishonin lehrt, wie wichtig es ist, im Glauben durchzuhalten, indem er sagt:

„Die Verwirklichung der Buddhaschaft liegt im Beibehalten“

(DG Band 1, Seit 47; JG, Seite 1136).

Und der Schlüssel dazu, den Glauben beizubehalten, liegt in der ernsthaften Einstellung, wie es in der Gosho heißt: „Jetzt ist der letzte Augenblick meines Lebens.“ (DG Band 1, Seit 136; JG, Seite 1337) Es handelt sich darum, einen Glauben hervorzubringen, der uns nichts bereuen lässt, selbst wenn unser Leben in diesem Augenblick zu Ende wäre. Wenn wir solch einen reinen, reuelosen Glauben entwickelt haben, können wir uns mit dem Mystischen Gesetz vereinen. Und gerade dadurch, einen solchen Glauben aufrichtig zu praktizieren, können wir die Verwirklichung der Buddhaschaft vollbringen.

5. Drittens geht es darum, den Glauben über drei Existenzen hinaus beizubehalten:

Nichiren Daishonin schreibt, dass wir uns über die Grenzen von Leben und Tod hinaus in den drei Existenzen und für alle Ewigkeit an den Nutzen des Mystischen Gesetzes erfreuen können, wenn wir das Lotos-Sutra in dieser Existenz annehmen und beibehalten. Wenn wir das Mystische Gesetz wirklich aufrichtig annehmen und beibehalten, kann der Nutzen des Mystischen Gesetzes über die drei Existenzen hinweg nie verloren gehen. Was für uns wichtig ist, dass wir bis zum Ende fest an das Mystische Gesetz glauben, welchen Schwierigkeiten wir auch begegnen mögen, und durch Leid und Freude hindurch immer weiter Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren. Es sollte niemals geschehen, dass wir unsere Verbindung zum Mystischen Gesetz abbrechen. Wer nicht an das Mystische Gesetz glaubt oder es verleumdet, zerstört selbst die Samen dazu.

6. Viertens geht es um die Eintracht in „Itai-Doshin (verschiedene Körper, gleiches Herz)“:

Die Eintracht in Itai-Doshin bedeutet, dass wir alle unsere Herzen einmütig an das Herz des Buddhas, der sich das Glück aller Menschen inständig wünscht, anschließen und dass jeder einzelne von uns sich seiner Aufgabe widmet. Das höchsterfüllte Leben ist nur dort zu erleben, wo jeder einzelne Mensch als unentbehrliches Individuum seine wertvolle Aufgabe aktiv erfüllt, verschiedene Schwierigkeiten überwindet und sich den Weg in eine neue, hoffnungsvolle Zukunft bahnt. Kosen-rufu ist ein erhabenes Unterfangen, das sich durch die große menschliche Revolution jedes Einzelnen Schritt für Schritt bis in die Ewigkeit fortsetzt.

(D) In fünf Schriftzeichen von „Myo-ho-Ren-ge-Kyo“ sind alle zehn Welten enthalten.

1. Der Daishonin sagt: „Wir betrachten Myoho-Renge-Kyo, das unserem eigenen Herzen innewohnt, als das Wahre Objekt der Verehrung und rezitieren dazu Nam-Myoho-Renge-Kyo.“ Das wahre Objekt der Verehrung ist Myoho-Renge-Kyo und das Daimoku, das wir im Glauben an dieses Objekt der Verehrung chanten, ist ebenfalls Myoho-Renge-Kyo. „Myoho-Renge-Kyo“ ist die gemeinsame Bezeichnung sowohl für die Buddhanatur, mit der alle Lebewesen der zehn Welten gleichermaßen ausgestattet sind, als auch für das Mystische Gesetz, zu dem alle Buddhas der drei Existenzen erwacht sind. Aus diesem Grund, sagt der Daishonin, können wir die Gesetzmäßigkeit, zu der alle Buddhas erleuchtet sind, sowie die Buddhanatur aller Lebewesen hervorrufen, selbst wenn wir dieses Daimoku nur ein einziges Mal chanten, sind die Wohltaten unermesslich und grenzenlos.

2. Nam-Myoho-Renge-Kyo zu rezitieren bedeutet, den Gohonzon, den der Daishonin manifestierte, in höchstem Maße zu preisen und zu verehren. Das bedeutet wiederum, dass wir gleichzeitig sowohl den unserem Leben innewohnenden Gohonzon preisen und verehren als auch unser eigenes Leben der Buddhaschaft preisen und verehren. Dadurch offenbart sich das Leben in der Welt der Buddhaschaft, das Leben, dessen Name gerufen und verehrt worden ist. Das heißt, wir selbst sind es, die unsere Buddhaschaft hervorrufen, und es ist unsere Buddhaschaft, die hervorgerufen wird. Wir erhalten sie nicht etwa von Außen, sondern wir erwecken sie in uns und rufen sie aus unserem Inneren hervor. Hierbei handelt es sich um das Prinzip „Gegenseitige Induktion (Kanno-myo)“ zwischen dem Gohonzon und uns.

3. Das ursprüngliche Gesetz des Universums ist Myoho-Renge-Kyo und das wahre Wesen unseres Lebens ist ebenso Myoho-Renge-Kyo. Das Leben des Buddhas ist das Wesen von Myoho-Renge-Kyo, das sich in Körper und Geist eines Menschen manifestiert, während das vom Buddha erläuterte letztendliche Gesetz für die Verwirklichung der Buddhaschaft ebenfalls Myoho-Renge-Kyo ist. Gerade deshalb, wenn wir zum Gohonzon von Nam-Myoho-Renge-Kyo als unserem klaren Spiegel und mit tiefer Überzeugung vom unserem Leben innewohnenden Gohonzon Nam-Myoho-Renge-Kyo in der Ausübung für uns und andere rezitieren, resoniert Myoho-Renge-Kyo in unserem Leben mit Myoho-Renge-Kyo außerhalb von uns, sodass wir selbst die Welt der Buddhaschaft offenbaren können.

4. Ein Buddha, der nach der Erlangung der Erleuchtung in ein reines Land in einer anderen Welt flüchtet oder sich in die Abgeschiedenheit des Nirwanas zurückzieht, ist kein wahrer Buddha. Wenn das Leben der neun Welten nach der Erlangung der Erleuchtung nicht mehr existieren sollte, ist das weder echte Erleuchtung noch echte Erlangung der Erleuchtung. Ein wahrer Buddha ist jemand, der in die turbulente reale Gesellschaft hineingeht und dort das Leben in der Welt des Bodhisattwas, Menschen zu retten, in den Vordergrund stellt und seine Aktivitätetn konsequent durchführt. Er setzt sich für jeden einzelnen Menschen ein – Menschen, die sich mit allen möglichen Problemen und Leiden auseinandersetzen. Er schätzt jeden einzelnen aufrichtig und führt alle zum Glück, ohne in seiner Anstrengung nachzulassen. Gerade in diesem unbeugsamen Weg des Bodhisattwas erstrahlt das Leben des Buddhas.

5. Ein Buddha zerbricht sich den Kopf, um alle Menschen glücklich werden zu lassen, fordert sich gänzlich heraus und trifft dafür alle notwendigen Maßnahmen. Er mobilisiert alle zehn Welten. Unabhängig davon, in welcher der neun Welten man sich befinden mag, kann man jederzeit den jeweils erforderlichen Lebenszustand manifestieren. Das ist der wahre, vollkommen freie Lebenszustand des Buddhas. Dadurch, dass wir die fünf Schriftzeichen von Myo-ho-Ren-ge-Kyo annehmen und beibehalten, können wir die „Anschauung des eigenen Herzens (Kanjin)“ vollbringen. Und dadurch, dass sich Myoho-Renge-Kyo, das unserem eigenen Leben innewohnt, mit Myoho-Renge-Kyo im Universum vereint, offenbart sich die vollkommen freie Lebenskraft in unserem Leben.

(überarbeitet)

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