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Gosho-Studium für Dezember 2000
„Wie man seine Dankbarkeit erweist“
„Der alte Fuchs vergisst nie den kleinen Hügel, in dem er geboren wurde, und die weiße Schildkröte erwiderte die Güte, die sie von Mao Pao erfahren hatte. Wenn sogar niedere Lebewesen es verstehen, so zu handeln, um wieviel mehr dann sollten die Menschen sich so verhalten! So stürzte sich Yü Jang, ein würdiger alter Mann, in sein Schwert, um die Schuld zurückzuzahlen, die er seinem Herrn Chih Po gegenüber empfand, und der Minister Hung Yen schnitt sich aus ähnlichen Gründen den Magen auf und steckte die Leber seines toten Herrn, des Herzogs Yi von Wei, hinein. Was kann man in diesem Zusammenhang über Menschen aussagen, die sich dem Buddhismus widmen? Ganz sicher sollten sie ihre Dankesschuld gegenüber ihren Eltern, ihren Lehrern und auch gegenüber ihrem Land nicht vergessen. Hat man jedoch die Absicht, diese beträchtliche Dankesschuld zurückzuzahlen, so ist dies nur durch das Studium und die Beherrschung der buddhistischen Lehren möglich, wodurch man sich zu einem weisen Menschen entwickelt.
(Gosho Band IV, Seite 164)
„Nun kehre der alte Fuchs dem kleinen Hügel seinen Rücken nicht. Die weiße Schildkröte erwiderte die Güte (On), die sie von Mao Pao erfahren hatte. Wenn selbst die Tiere derart handeln, geschweige denn, wie sollten es die Menschen tun. Es gab einst einen Weisen, der Yü Jang hieß. Er stürzte sich in sein Schwert, um seine Dankbarkeit (On) zu erweisen, die er seinem Herrn Chih Po gegenüber empfand, und der Minister Hung Yen schnitt sich den Magen auf und steckte die Leber seines getöteten Herrn, des Herzogs Yi von Wei, hinein. Davon ganz zu schweigen, sollten gerade diejenigen, die den Buddhismus studieren, ihre Dankbarkeit (On) gegenüber ihren Eltern, ihrem Meister und ihrem Land niemals vergessen. Es ist jedoch nicht möglich, Dankbarkeit für deren Güte zu erweisen, ohne unbedingt den Wahren Buddhismus gründlich zu studieren, auszuüben und sich dadurch zu einem weisen Menschen zu entwickeln.“ (aus dem japanischen Original, Seite 293)
Erläuterung zu den obenzitierten Geschichten.
Diese Geschichte erscheint in mehreren Werken des alten China und bedeutet: „Der Fuchs vergisst seinen Geburtsort nicht, und wenn er wegen Altersschwäche stirbt, dreht er seinen Kopf in Richtung des kleinen Hügels.“ „Den Rücken nicht zu kehren“, versteht sich in China wie in Japan als Einstellung der Menschen, dass man nichts vernachlässigt sowie nichts gering schätzt und alles tief respektiert.
Diese Geschichte steht in der Shih-wen Lei-chü geschrieben, einer Sammlung von Geschichten und Gedichten, die in der Zeit der Sung-Dynastie Chinas (5. Jahrhundert) erschien und hat folgende Bedeutung: „Eines Tages ging Mao Pao zu einem Fluss und sah dort, dass ein Fischer eine Schildkröte gefangen hielt. Mao Pao kaufte dem Fischer die Schildkröte im Gegenzug für seine Kleidung ab und rettete sie dadurch. Viele Jahre später, als Mao Pao dafür eingesetzt wurde, das Schloss seines Herrn zu schützen, überfiel ein gegnerisches Heer, das in der Überzahl war, das Schloss. Bei diesem Kampf wurde er schwer verwundet. Nur unter großen Schwierigkeiten konnte er aus dem Schloss fliehen. Obwohl er schließlich zum Flussufer gelangte, konnte er dort jedoch kein Boot finden. In diesem Augenblick erschien die Schildkröte, die er einst rettete, und er konnte auf ihrem Rücken zum anderen Ufer gelangen. „Es gab einst einen Weisen, der Yü Jang hieß. Er stürzte sich in sein Schwert, um seine
Das ist eine Geschichte, die sich um 450 v. Ch. in China ereignete. Gemäß den Shih-Chi (Aufzeichnungen des Historikers) diente Yü Jang (oder Rang) von China zuerst den Familien Fan und Chung-hang, doch wurde er mit keiner wichtigen Position bedacht. Später diente er dann unter Chih Po, der ihn mit großem Wohlwollen behandelte. Es geschah dann, dass Chih Po von Hsiang-tzu, dem Herrn von Chao, getötet wurde. Um seinen Herrn zu rächen, verunstaltete er sich als Aussätziger, indem er seinen Körper mit Lack überzog und sich stumm machte, indem er Lauge trank. Auf diese Weise getarnt gelang er ihm, sich Hsiang-tzu zu nähern. Doch sein geplanter Meuchelmord schlug fehl, und er wurde gefangen genommen. Hsiang-tzu, der Yü Jangs Gefühle der Loyalität verstand, gab ihm sein Gewand. Yü Jang stieß sein Schwert dreimal in das Gewand hinein, um seinem Hass gegenüber dem Mann, der seinen Herrn getötet hatte, Ausdruck zu verleihen und richtete das Schwert dann gegen sich selbst.
Diese Geschichte erscheint ebenfalls in den Shih Chi (Aufzeichnungen des Historikers) und ereignete sich um 660 v. Ch. in China. Während sich Hung Yen auf einer Reise befand, griffen Feinde den Staat Wei an und töteten seinen Herrn, den Herzog Yi. Danach verschlangen sie seinen Körper und ließen nur die Leber des Herzogs zurück. Dann verließen sie das Land. Als Hung Yen zurückkehrte, sah er diesen unglücklichen Anblick und weinte. Er schlitzte seinen eigenen Magen auf und steckte die Leber hinein, um seinen Herrn vor Schande zu bewahren, und starb auf diese Art und Weise.
Die vorliegende Gosho wurde am 21. Juli 1276 geschrieben, als sich Nichiren Daishonin im Alter von 54 Jahren am Berg Minobu befand. Im vorangegangenen Juni erhielt der Daishonin die Nachricht, dass sein früherer Meister Dozen-bo, der Hauptpriester des Tempels Seicho-ji in der Provinz Awa, der heutigen Präfektur Chiba, am 16. März 1276 verstorben war. Zu diesem Anlass verfasste er den vorliegenden Brief, um seine Dankbarkeit für die Güte, die er von Dozen-bo erfuhr, zum Ausdruck zu bringen, und beauftragte Niko, einen der fünf Älteren Schüler, diesen Brief zu Joken-bo und Gijo-bo zu bringen, die als die älteren Schüler dem jungen Daishonin beim anfänglichen Studium im Tempel Seicho-ji geholfen hatten. Sie sollten den Brief zwei- oder dreimal auf dem Gipfel des Kasagamori und einmal am Grab des verstorbenen Dozen-bo laut vorlesen, wie es im Begleitbrief steht.
Nichiren Daishonin, der im Alter von 11 Jahren (1233) noch Zen’nichi-maro hieß, ging in den Tempel Seicho-ji und lernte dort etwa 4 Jahre lang, bevor er mit 15 Jahren (1237) anfing, unter der Anleitung Dozen-bos den Buddhismus intensiv zu studieren. Sein Name lautete von da an Zesho-bo Rencho. Nach langjährigen tiefgründigen Studien sowohl in Kamakura, der damaligen Hauptstadt Japans, als auch in Kyoto und den umliegenden Orten kehrte der Daishonin im Frühling 1253 zum Seicho-ji Tempel zurück. Dort verkündete er am 28. April 1253 seine Lehre und die Gründung seiner Schule, indem er zum ersten Mal öffentlich Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitierte. Zu diesem Anlass nannte er sich selbst Nichiren.
Als aber der Graf Tojo Kagenobu, der als frommer Nembutsu-Anhänger bekannt war, davon hörte, dass der Daishonin bei der Verkündung seiner Lehre die Lehre der Nembutsu Schule als grundlegende Ursache des Unglücks strikt zurückwies, schwor er sich voller Zorn Rache gegen Nichiren Daishonin. Jedoch um Haaresbreite entkam der Daishonin mit Hilfe der beiden Priester, Joken-bo und Gijo-bo, der Verfolgung durch Tojo Kagenobu und machte sich auf den Weg nach Kamakura. Nachdem der Daishonin von seiner ersten Verbannung auf der Halbinsel Izu (vom 12. Mai 1261 bis zum 22. Februar 1263) begnadigt worden war, kehrte er nach Kamakura zurück und reiste bald nach Awa und traf dort seinen Meister Dozen-bo zum letzten Mal.
Eingangs dieser sehr langen Gosho erklärt Nichiren Daishonin, dass für die Menschen und besonders für alle Ausübenden des Buddhismus die Lebensweise, stets ihre Dankbarkeit zu erweisen (Ho’on), bei ihrer Lebensführung am wichtigsten ist. Weiter erläutert er, warum er den Seicho-ji Tempel verließ. Der Grund lag darin, dass er die Möglichkeit, seine Dankbarkeit zu erweisen, einzig und allein darin sah, sich selbst zum Weisen entwickeln zu müssen, dadurch dass er alle Sutren des Buddhismus und somit den Kern der ganzen Lehren Shakyamunis gründlich studiert.
Da jedoch alle damals vorherrschenden zehn buddhistischen Schulen (Gusha, Jyojitsu, Ritsu, Hosso, Sanron, Shingon, Kegon, Jyodo, Zen und Tendai-Hokke) auf die Rechtmäßigkeit ihrer eigenen Schule bestanden, war es nicht möglich, herauszufinden, worin die eigentliche Absicht Shakyamunis bestand. Gerade in diesem Zusammenhang versucht der Daishonin, die Hauptdoktrin der jeweiligen Schule aufgrund der historischen Entwicklung des Buddhismus von Indien über China und bis nach Japan klarzustellen und zu kritisieren. Durch diese Klärung der Behauptungen der obengenannten Schulen stellt der Daishonin fest, dass das Lotos-Sutra unter allen Sutren Shakyamunis das höchste ist und darüber hinaus, dass der Kern des Lotos-Sutras in dessen Daimoku liegt. Ferner stellt er für die Ausübung des Buddhismus im Späten Tag des Gesetzes das Konzept der Drei Esoterischen Gesetze vom Wahren Objekt der Verehrung (Honzon), Daimoku und Hochheiligtum (Kaidan) klar.
Insbesondere weist der Daishonin die Lehre der esoterischen Lehre der Shingon Schule zurück und übt eine vehemente Kritik daran aus, dass Jikaku (En’nin) und Chisho (En’chin), der dritte und fünfte Hohepriester des Enryaku-ji Tempels der T’ien-t’ai Schule Japans, damit anfingen und weiter versuchten, die Lehre des Lotos-Sutras mit der Esoterik der Shingon Schule zu vermischen.
Am Ende dieser Abhandlung schreibt Nichiren Daishonin folgendes: „Wenn Nichirens Mitgefühl wirklich groß und umfassend ist, dann wird sich Nam-Myoho-Renge-Kyo mehr als zehntausend Jahre lang in alle Ewigkeit verbreiten, denn es besitzt die wohltuende Kraft, die blinden Augen eines jeden Lebewesens im Land Japans zu öffnen.“ (Gosho Band IV, Seite 264) Hierin wird verdeutlicht, dass der Wahre Buddhismus Nichiren Daishonins, gestützt auf die Drei Esoterischen Gesetze, die essenzielle Lehre für die Rettung und das Glück aller Menschen ist.
Abschließend schreibt er: „Somit wird die Blume zur Wurzel zurückkehren, und die Essenz der Pflanze wird in der Erde verbleiben. Der von mir erwähnte Nutzen wird sich gewiss im Leben des verstorbenen Dozen-bo ansammeln.“ (Gosho Band IV, Seite 265) Dieser Abschnitt macht klar, dass der gesamte Nutzen all derjenigen, die in der Zukunft das Daimoku rezitieren, restlos zum Leben Dozen-bos zurückkehrt, so wie jede Handlung des Daishonin, der das Mystische Gesetz verbreitet und somit alle Lebewesen zum Glück führt, lediglich dafür da ist, seine Dankbarkeit für die Güte des verstorbenen Dozen-bo zu erweisen.
Zwei Monate nacheinander, also im Dezember 2000 und im Januar 2001, wollen wir diese Gosho „Wie man seine Dankbarkeit erweist.“ intensiv studieren. In diesem Monat den ersten Abschnitt und im nächsten Monat den letzten Teil der Abhandlung.
Zu Beginn der Abhandlung erläutert Nichiren Daishonin, wie wichtig sowohl die Einstellung als auch die Handlung ist, welche auf dem Prinzip „die Dankbarkeit zu erweisen (Ho’on)“ basiert, für alle Menschen und insbesondere für diejenigen, die den Buddhismus ausüben. Dazu zitiert er verschiedene bekannte Geschichten aus China. Solche Erzählungen gibt es nicht nur im Osten, sondern auch hier im Westen wie z. B. „Ameisen und Taube“, „Löwe und Maus“ usw., weil es für alle Menschen von grundlegender Wichtigkeit ist, die Güte, die man erfuhr, richtig zu erkennen und seine Dankbarkeit dafür zu erweisen.
In seinem Brief „Die drei Arten von Schätzen“ schreibt der Daishonin folgendes: „Die wahre Absicht (Bedeutung) des Erscheinens von Shakyamuni Buddha in dieser Welt lag in seinem Verhalten als Mensch. Die Weisen dürfen menschlich genannt werden, aber die Unbesonnenen sind nicht mehr als Tiere.“ (Gosho Band II, Seite 258) Wie hierin eindeutig gezeigt wird, lehrt der Buddhismus, wie man sich als Mensch verhalten und leben soll. Was bedeutet nun, weise zu sein? Das heißt, dass man sich erkennt und fähig ist, sich selbst zu betrachen. Demzufolge wird der Mensch verstehen, dass seine Existenz auf unzählige Mitmenschen gestützt ist. Wenn der Mensch diese Tatsache und den existenziellen Zusammenhang der Dinge klar und tief erkennt, wird er ein grenzenloses Gefühl der Dankbarkeit spüren können. Die obige Goshostelle besagt, dass diejenigen Lebewesen, die kein Dankbarkeitsgefühl hegen und nicht besonnen sind, als solche bezeichnet werden, die sich in der Welt der Animalität befinden.
Das chinesische Schriftzeichen, das in der japanischen Phonetik „On“ heißt, hat in seinem ursprünglichen Sanskrit die Bedeutung, dass derjenige erkennt, was für ihn getan worden ist. Das Verhalten als Mensch ist es schließlich, dass man sich davon bewusst wird, was ihm von allen Lebewesen zuteil wurde, und sich stetig bemüht, seine Dankbarkeit dafür zu erweisen.
Dankbarkeit: Das ist es, was Menschen wirklich menschlich macht. Das japanische Wort für „dankbar (arigatai)“ wies ursprünglich auf einen seltenen und ungewöhnlichen Zustand hin und wurde später zur Bezeichnung für freudige Dankbarkeit anlässlich eines außergewöhnlichen Ereignisses. Das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber den Handlungen eines Menschen, die einem zugute kommen, ein edles und außergewöhnliches Gefühl, erzeugt im Herzen ein Empfinden von Stolz und Selbstachtung: „Ich bin es wert, solche Güte zu empfangen“. Es verschafft uns die geistige Unterstützung, um im Leben voranzugehen.
Ich hörte einmal von der Situation eines jungen Mannes, der im Begriff war, Selbstmord zu begehen. Ein anderer, der versuchte, ihn von dieser Handlung abzuhalten, schlug ihm vor, vorher an alle Menschen, denen er zu danken hatte, einen Brief zu schreiben. Als der Jugendliche an all die Menschen dachte, an die er zu schreiben hätte und schließlich erkannte, wieviele Menschen ihn auf seinem Weg unterstützt und ihm geholfen hatten, kam aus ihm die Kraft hervor, um weiterzuleben. Das Gefühl von Dankbarkeit stärkt und erfrischt unser Leben. Im Gegensatz dazu lässt uns die Arroganz, alle Gunst und Hilfe, die uns glücklicherweise von anderen zuteil geworden ist, als selbstverständlich betrachten, respektlos und undankbar werden.
Shakyamuni sein könnten, die erschienen sind, um ihm zu helfen. Der Daishonin war ein Mensch von tiefster Dankbarkeit. (Forum, Januar 1998)
„Der verstorbene Dozen-bo behandelte mich als einen seiner Lieblingsschüler und daher kann ich es nicht glauben, dass er auch nur die geringste Spur von Hass gegen mich hegte. Er war jedoch ein ängstlicher Mensch und brachte es niemals über sich, seine Position im Tempel Seicho-ji, in dem er lebte, aufzugeben. Außerdem fürchtete er sich vor der Reaktion von Tojo Kagenobu, des Verwalters der Gegend, wenn er meine Lehre befolgt hätte. Und im Tempel Seicho-ji musste er unter Priestern wie Enchi und Jitsujo leben, die so böse waren wie Devadatta oder Kokalika, und dort musste er mit ihren Einschüchterungsversuchen fertig werden, so dass er ängstlicher wurde als je zuvor. Folglich hörte er nicht auf seinen einstigen Lieblingsschüler, der ihm viele Jahre lang gefolgt war. Man fragte sich, was aus solch einem Mann in der nächsten Existenz werden wird.“ (Gosho Band IV, Seite 249)
Dozen-bo war feige, stark konservativ und opportunistisch, so dass er keinesfalls als Mensch von überragendem Charakter bezeichnet werden konnte. Aus Angst vor der Autorität war er auch unentschlossen, seinen Lieblingsschüler, Nichiren Daishonin vor der ernsthaften Verfolgung zu beschützen.
Als Tojo Kagenobu intrigierte, um die beiden traditionsreichen Tempel Seicho-ji und Futamadera unter seine Herrschaft zu bringen und deren eigene Lehre mit Gewalt zur Nembutsu Schule zu bekehren, kämpfte der Daishonin heftig dagegen an und führte den Prozess zum Sieg. Der Daishonin leistete große Dienste für den Erhalt und das Wachstum des Tempels Seicho-ji. Darüber hinaus bemühte sich der Daishonin, seinen Meister Dozen-bo und andere Priester im Tempel Seicho-ji zum Wahren Buddhismus zu führen. Jedoch konnte Dozen-bo bis zum Ende nicht den Mut aufbringen, mit Nichiren Daishonin zusammen zu gehen.
Nichtsdestotrotz sagt der Daishonin, dass er für die Güte, die er von Dozen-bo erfuhr, seinen herzlichsten Dank erwies. In der Gosho „Über Blumen und Samen“, die der Daishonin im April 1278 an die beiden Schüler Dozen-bos, Joken-bo und Jijyo-bo, schrieb, steht folgendes: „Ich, Nichiren, habe gewiss meinem verehrten Meister Dozen-bo viel zu verdanken, weil ich der Ausübende des Lotos-Sutra geworden bin, und man überall über mich spricht, sowohl im guten als auch im schlechten Sinne. Ich, Nichiren, bin wie die Pflanze, und mein Meister ist wie die Erde.“ (Gosho Band I, Seite 119; Japanische Gosho, Seite 900)
Obwohl Dozen-bo rein menschlich sowie aus dem Aspekt des Glaubens kein hervorragender Meister war, drückte der Daishonin ihm gegenüber seine tiefe Dankbarkeit aus. Hierdurch stellt sich einerseits die menschliche Größe des Daishonin heraus, und seine wunderbare Charaktereigenschaft als Mensch zeigt sich klar und deutlich. Andererseits ergibt es sich eindeutig, was „die Dankbarkeit zu erweisen (Ho’on)“ im wahrsten Sinn bedeutet.
Weil jemand für mich etwas gutes getan hat, deshalb muss ich ihm genau soviel zurückgeben oder als Schuld zurückzahlen. Das ist leider noch kein tiefgründiges Verständnis über „Ho’on – die Dankbarkeit zu erweisen“ im Buddhismus. Bei der Aktivität in der Soka Gakkai haben Sie diesbezüglich bestimmt oft einiges gehört oder selbst erlebt. Zum Beispiel: Durch die mitfühlende Unterstützung und herzliche Ermutigung der Mitglieder, die den Buddhismus des Daishonin schon lange praktizieren und selbst unermüdlich unzählige Aktivitäten für die Verwirklichung von Kosenrufu durchführen, hat man verschiedene Probleme und Hindernisse überwinden und somit eine Entwicklung schaffen können. Wenn man sie später aus dem reinen Gefühl der Dankbarkeit fragt, wie man dies wiedergutmachen könnte, so hört man von diesen Mitgliedern eine klare Antwort darauf. „Bitte bewahren Sie dieses Gefühl immer, und möchten Sie jetzt und künftig solche Mitglieder unterstützen, die Ihre Hilfe brauchen. Das ist für mich die größte Freude, und das sollte letztlich die Art und Weise sein, wie wir Mitglieder der Soka Gakkai mit Präsident Ikeda für Kosenrufu zusammen voranschreiten.“
Aus dem obengenannten Beispiel wird es sich für uns klar herausstellen, dass die Grundidee von „die Güte, die man erfahren hat, zu erwidern“ oder „die Dankbarkeit zu erweisen“ – „Ho’on“ im Buddhismus keinesfalls auf die gesellschaftsübliche oder die weitverbreitete Art und Weise hinweist, dass man Schulden, die man bei jemandem anderen irgendwann gemacht hat, irgendwie zurückzahlen muss, oder dass diese Idee von „Ho’on“ auf dem Verhältnis von Geben und Nehmen basiert.
Dieser Handlungsweise der Mitglieder der Soka Gakkai liegt das buddhistische Prinzip von „Engi – Entstehen durch die gegenseitige Einflussnahme“ zugrunde. Dieses Prinzip geht davon aus, dass alle Lebewesen, seien es Menschen oder sei es in der Natur, nicht einzig und allein existieren, sondern sie sich alle gegenseitig beeinflussen und dadurch existieren. Wenn wir alle Geschehnisse sowie Ereignisse in unserem Leben und in unserer Umgebung aus diesem Aspekt des Buddhismus tiefer betrachten, werden wir die Realität des Lebens feststellen sowie den immensen Zusammenhang aller dieser Geschehnisse immer klarer erkennen können. Jeder einzelne Mensch beispielsweise existiert nicht allein. Vater und Mutter sind da, und weiter Freunde und Meister. Unzählige Menschen haben es in der Gesellschaft möglich gemacht, dass der Mensch existieren kann. Darüber hinaus dürfen wir das wohlwollende Mitwirken unserer wertvollen Umgebung – Güte der Natur – für unsere Existenz nicht vergessen. Das alles ergibt eindeutig die Tatsache, dass sich meine und Ihre, unsere Existenz in dieser Welt auf die unzähligen Existenzen anderer stützt.
Dieses Prinzip von „Engi – Entstehen durch die gegenseitige Einflussnahme“ gilt nicht nur für unsere jetzige Existenz in dieser Welt, sondern es erstreckt sich über alle drei Existenzen einschließlich Vergangenheit und Zukunft. Aus dieser tiefen Erkenntnis über das Leben können wir sicherlich erleben, dass das Gefühl der großen Dankbarkeit in unserem Herzen fortwährend herausquellen wird. Das Herz und die innere Einstellung, Dankbarkeit erweisen zu wollen, entsteht daraus, dass wir uns bemühen, zu erkennen, wie weit wir für die Taten anderer dankbar sein können. Diese tiefe Erkenntnis, die sich in ihrer Tiefe mit der Erkenntnis des eigenen Ichs vereint, wird uns wiederum dazu führen, dass wir in bezug auf die Entstehungsgeschichte unseres Lebens das kausale Gesetz von Ursache und Wirkung im Universum und den Zusammenhang des mannigfaltigen Lebens von uns Menschen immer besser verstehen können.
Präsident Ikedas soweit entwickeln können.“ Im Teil 46 des Buches „Die Weisheit des LotosSutras“, in dem über die Bedeutung des 23. Kapitels „Eigentliches Verhalten des Bodhisattwas Medizinkönig (Yaku-o)“ gesprochen wird, erklärt Präsident Ikeda genau über diesen Begriff „Ho’on – die Dankbarkeit zu erweisen“ folgendes:
Wir sind dank dem Gohonzon glücklich geworden. Wir haben dank der Soka Gakkai, durch die wir den Gohonzon kennenlernten, endlich verstehen können, was das richtige sinnvolle Leben ist. Wenn wir in der Tiefe unseres Herzens dieses unerschütterliche Verständnis von „Ho’on – die Dankbarkeit zu erweisen“ besitzen, werden sich unsere Wohltaten mit zunehmendem Tempo vermehren.
Ohne das Herz von „Ho’on – Dankbarkeit zu erweisen“ wird die dem Leben innewohnende Arroganz alle Wohltaten auslöschen, selbst wenn man sich scheinbar mit vielen Aktivitäten voll und ganz beschäftigt. Demzufolge kann man auch keine grundlegende Veränderung des eigenen Lebens schaffen.
letztendlich doch besiegt, wenn man die Taten, seine Dankbarkeit zu erweisen, vergisst.
16. Im 23. Kapitel lässt der Bodhisattwa Medizinkönig seinen Körper als Gabe für den Buddha verbrennen. Jedoch lehrt der Buddhismus niemals, dass man sich opfern muss. In bezug auf die Gabe des Bodhisattwas Medizinkönig (Yaku-o) erklärt Präsident Ikeda weiter:
Die Spende, die man mit voller Zuversicht macht, kommt als unschätzbare Wohltat zurück. Es ist keine wahre Spende, wenn man sie mit Zweifel oder aus gezwungenem Gefühl macht. Es kommt auf das Herz und die innere Einstellung an.
Der Bodhisattwa Medizinkönig erwies seine Dankbarkeit in höchstem Maße und lebte gänzlich für die Verbreitung der Lehre des Buddhas als Märtyrer. Der Einfluss des Kapitels „Eigentliches Verhalten des Bodhisattwas Medizinkönig“ war unvorstellbar groß, so dass es später in China wie in Japan solche Menschen gab, die im Namen der Gabe für den Buddha ihren Ellbogen oder gar ihren Körper verbrennen ließen.
Die höchste Weisheit ist in reinem Glauben und dem Chanten des Daimoku enthalten.
17. Mit voller Dankbarkeit für die Tat unseres Meisters wollen wir uns für das Glück aller Mitmenschen einsetzen. Das ist im wahrsten Sinne die Lebensweise des Bodhisattwas, der zum Wohl und Glück anderer lebt und dadurch selbst ein unerschütterliches Leben aufbaut.
(Studien-Abteilung der SGID)
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