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Ich, Nichiren, habe mein Leben mit Sumi-Tinte eingeschrieben, deshalb glauben Sie von ganzem Herzen an den Gohonzon. Des Buddhas Wille ist das Lotos-Sutra, aber meine, Nichirens, Seele ist nichts anderes als Nam-Myoho-Renge-Kyo. (DG Band I, Seite 72)
„Ich habe der Sumi-Tinte meine, Nichirens Seele eingeflößt und [damit den Gohonzon (das wahre Objekt der Verehrung)] geschrieben. Glauben Sie fest [an ihn]! Des Buddhas wahre Absicht ist das Lotos-Sutra, und Nichirens Seele ist Nam-Myoho-Renge-Kyo, nichts anderes.“
(JG, Seite 1124)
Thema und Schwerpunkt:
Von April bis Juni, also drei Monate lang wollen wir das Thema „das wahre Objekt der Verehrung (Gohonzon)“ intensiv studieren. In diesem Monat geht es um den „Grund, warum der Daishonin sein Leben als das ‚wahre Objekt der Verehrung (Gohonzon)’ dargestellt hat“. Um der gesamten Menschheit den dauerhaften Frieden und das wahre Glück zu ermöglichen, setzte Nichiren Daishonin sein ganzes Leben ein. Und aufgrund der Erleuchtung, die er durch den Kampf gegen die großen Verfolgungen erlangte, manifestierte er das Leben des Buddhas als das grundlegendste Objekt der Verehrung (Gohonzon). Der Grund für seine lebenslangen Handlungen sowie Aktivitäten lag durchaus darin, allen Menschen den Weg zu öffnen, das in aller Ewigkeit geltende Mystische Gesetz, das Leben des Buddhas, zu offenbaren. Deshalb ist es auch für uns, die den Gohonzon angenommen haben und beibehalten, von entscheidender Wichtigkeit, zum Gohonzon ernsthaft zu beten und mit dem gleichen großen Wunsch und Schwur, wozu der Daishonin allein aufstand, zu kämpfen und zu handeln. Dann kommt aus uns selbst die Kraft hervor, mit der wir eine jede Schwierigkeit überwinden können. Der Abschnitt, den wir dieses Mal studieren, bildet den zentralen Teil seiner Erläuterung des Gohonzons.
Adressat und Hintergrund:
1. Der vorliegende Brief wurde im August 1273, dem 10. Jahr der Bun’ei-Periode, von Nichiren Daishonin (1222-1282), der sich wegen der Verbannung auf der Insel Sado befand, geschrieben. Der Daishonin schrieb diesen Brief als Antwort an Shijo Kingo (etwa 1230-1300), der ihm kurz zuvor darüber berichtet hatte, dass seine zweite Tochter Kyo’o (geb. 1272) schwer erkrankt war.
2. Shijo Kingo war unter den Schülern und Gläubigen des Daishonin eine Zentralfigur so wie Toki Jyonin (etwa 1216-1299) und diente Herrn Ema, einem Oberhaupt des mächtigen Familienclans Hojo. Er kannte sich auch in der Medizin gut aus. Obwohl nicht bekannt ist, wann und aus welchem Grund er anfing, den Glauben auszuüben, lässt es sich annehmen, dass die direkte Begegnung mit dem Daishonin ihn dazu geführt hat. Der Daishonin, der seine Lehre am 28. April 1253 zum ersten Mal verkündete, begab sich unmittelbar danach in die Stadt Kamakura, dem politischen Zentrum des damaligen Japan, und begann, seine Lehre zu verbreiten. Dabei richtete er durch den Kontakt mit der Familie Ema, der der Daishonin bei einem Rechtsstreit in der Provinz Awa geholfen hatte, eine kleine Behausung in Matsubagayatsu ein und machte diese zur Basis der Verbreitung. Es ist wohl anzunehmen, dass Shijo Kingo dem Daishonin in der frühen Phase der Verbreitung dessen Lehre begegnete und alsbald anfing, den Glauben auszuüben (1256). Kingo müsste ungefähr 26 Jahre alt gewesen sein.
3. Shijo Kingo suchte stets nach der Lehre des Daishonin und übte den Buddhismus rein und konsequent aus. Er und seine Frau Nichigan-nyo (etwa 1242-1303) erhielten zahlreiche Briefe vom Daishonin, selbst im jetzigen Gesammelten Werke sind 35 Briefe, das ist die Spitze unter den Gläubigen, zu zählen. In den Briefen handelt es sich um verschiedene wichtige Themen wie Prinzipien, welche wir zur Vertiefung unseres Glaubens im täglichen Leben lernen können und sollten, wie zum Beispiel: „der Glaube, Hindernisse zu überwinden“, „der Glaube für das Glück der Familie“, „das Verständnis über die Beziehung zwischen Arbeit und Aktivität des Glaubens“, „Bedeutung des Gohonzons“, „Krankheit der Kinder“, „wie wir Eintracht schaffen und die Kosen-rufu-Bewegung zusammen vorantreiben können“ usw.. Außerdem bekam er als Repräsentant der Schüler sehr wichtige Thesen oder Abhandlungen wie „Über das Öffnen der Augen“(DG Band II) und „Über die Verfolgungen, die dem Heiligen widerfahren“(DG Band I). Und selbst im „Brief aus Sado“(DG Band I), die der Daishonin an alle seine Schüler adressierte, steht sein Name zusammen mit Toki Jyonin und einigen anderen.
4. Der erste der 35 Briefe, die er und seine Frau vom Daishonin persönlich erhielten, stammt vom Mai 1271, dem 8. Jahr der Bun’ei-Periode und der letzte aus dem Jahr 1282, dem 5. Jahr der Koan-Periode. Das bedeutet, dass die meisten Briefe in einem Zeitraum von 9 Jahren, nämlich vom Zeitpunkt der Tatsunokuchi-Verfolgung an bis zur Einschreibung des Dai-Gohonzons verfasst wurden. (Tatsunokuchi-Verfolgung: 12. Sept. 1271, Einschreibung des Dai-Gohonzons: 12. Okt. 1280, sein Dahinscheiden: 13. Okt. 1282) Das war der wichtigste Zeitraum, in dem der Daishonin seinen ursprünglichen Daseinsgrund als Ursprünglicher Buddha im Späten Tag des Gesetzes enthüllte und schließlich sein letztendliches Ziel der Erscheinung verwirklichte. Shijo Kingo kämpfte mit verschiedentlichen Schwierigkeiten und Hindernissen gerade in dieser bedeutungsvollen Zeitspanne.
5. Er war derjenige, der zum Anlass der Tatsunokuchi-Verfolgung sofort zum Daishonin eilte und ihn bis zum Hinrichtungsort begleitete, indem er die Zügel des Pferdes, auf dessen Rücken der Daishonin saß, hielt. Shijo Kingo war fest entschlossen, bis zum Ende mit dem Daishonin zusammen zu gehen und sich gleich das Leben zu nehmen, falls der Daishonin hingerichtet werden sollte. Als sie in Tatsunokuchi ankamen und die Vorbereitung für die Hinrichtung begann, konnte Kingo sein Gefühl nicht mehr zurückhalten und sagte zum Daishonin unter Tränen:
„Nun ist die Zeit gekommen!“
Darauf entgegnete ihm der Daishonin:
„Wie uneinsichtig Ihr seid! Angesichts derartiger Freude sollt Ihr eher lachen! Warum brecht Ihr denn euer Versprechen?“ (DG Band I, Seite 189; JG, Seite 913)
Jedoch pries der Daishonin im späteren Zeitpunkt das Verhalten von Kingo mehrmals:
„Wie sollte ich das jemals vergessen?“ (JG, Seite 1193) oder
„Ich war zutiefst bewegt!“ (DG Band I, Seite 96)
Es war sicher und unweigerlich, Verfolgungen zu begegnen, wenn man zu Lebzeit des Daishonin zu dessen Schüler werden wollte. Obwohl sich die meisten Menschen davon bewusst waren und verschiedentliche Verfolgungen bis dahin überwinden konnten, gab es doch zum Bedauern viele Schüler und Gläubige, die bei der Tatsunokuchi-Verfolgung oder bei des Daishonins Verbannung auf die Insel Sado und in der darauf folgenden stürmischen Zeit der Unterdrückung ihren Glauben aufgaben. Unter solch unerbittlichen Zuständen hielt Shijo Kingo inne, sein Leben für die Lehre einzusetzen und ermutigte andere Schüler und Gläubige und kämpfte zusammen mit dem Daishonin. Ferner schickte er seinen Boten mit Gaben mehrmals zur Insel Sado, und er selbst besuchte den Daishonin dort im Mai 1272 und 1273.
6. Im September 1274, dem 11. Jahr der Bun’ei-Periode, machte Kingo seinen Dienstherrn Ema, dessen Familie von jeher zur Nembutsu-Schule gehörte, Shakubuku. Ema Mitsutoki, der wiederum ein frommer Anhänger des Priesters Ryokan vom Gokuraku-Ji Tempel war, ignorierte ihn zuerst und begann, Kingo gering zu schätzen. Kingos Kollegen, die auf diese Gelegenheit lauerten, fingen auch an, ihn verleumden. Dahinter sollte es Intrigen von Gokuraku-Ji Ryokan gegeben haben. So begann die Zeit der verschiedenartigen und ständig eskalierenden Verfolgungen gegen Shijo Kingo. Im Jahr 1276 wurde ihm eine Domäne weggenommen oder mit einer schlechteren getauscht. Im Juni 1277 nahm er zusammen mit einem Schüler des Daishonin namens Sanmi-bo an einer buddhistischen Sitzung teil, die Ryusho-bo, der einst ein Priester der T’ien-t’ai Schule war, zur anderen buddhistischen Schule überwechselte und nun in die Obhut Gokuraku-ji Ryokans bekam, veranstaltete. Sie führten dort eine Debatte. Danach wurde er beschuldigt, zusammen mit bewaffneten Menschen in eine buddhistische Versammlung eingedrungen zu sein und sie gestört zu haben, und ferner wurde er angemahnt, er solle ein Gelöbnis schreiben und bei seinem Dienstherrn einreichen, dass er auf seinen Glauben an das Lotos-Sutra verzichten werde. Ihm wurde regelrecht angedroht, dass man ihm anderenfalls seine Domäne wegnehmen werde. Das war eine Intrige der Anhänger Ryokans, die dachten, dass die meisten Schüler und Gläubigen des Daishonin allesamt ihren Glauben aufgeben würden, falls Kingo, der als Anführer fungierte, seinen Glauben aufgegeben hätte. Der Daishonin, der den Charakter Kingos sehr gut kannte, gab ihm bei jedem Erscheinen von Problemen und Hindernissen genaue, ausführliche Führungen und ermutigte Kingo ständig mit vollem Einsatz. Shiji Kingo wiederum versprach dem Daishonin, er werde niemals ein solches Gelöbnis schreiben und seinen Glauben an das Lotos Sutra bis zum Ende beibehalten, selbst wenn man ihm seine Domäne wegnehmen würde. Als der Daishonin das erfuhr, pries er Kingos unerschütterlichen Glauben und schrieb zugleich im Namen von Kingo einen langen Brief an dessen Dienstherrn Ema, um die wirkliche Lage aufzuklären. (JG, Seite 1153)
7. Shijo Kingo berichtete den Daishonin über die Einzelheiten der Ereignisse und bat ihn jeweils um Führung. Die zahlreichen Briefe, die unter solch ernsten Umständen geschrieben wurden, sind heute in Gesammelten Werken zu finden. Der Daishonin schrieb sehr präzise als auch praktisch zur Lösung des Problems und gab ihm tiefgreifende Führung, sodass Kingo gerade in diesem Augenblick Mut und Zuversicht entwickeln und seinen Glauben durch und durch beibehalten soll, denn es wird sich zweifelsohne im Laufe der Zeit klar herausstellen, dass derjenige, der den wahren Buddhismus beibehält und ihn ausübt, den Kampf am Ende gewinnen kann. Um der tiefen Erwartung des Daishonin zu entsprechen, war Shijo Kingo fest entschlossen, den Kampf mutig aufzunehmen und seinen Glauben unbeirrt auszuüben, um sein Karma dadurch zu ändern und seine Lebensaufgabe für Kosen-rufu zu erfüllen.
8. Im September 1277, als Ema Tokimitsu, Kingos Dienstherr, schwer krank wurde, ließ er Kingo „als seine letzte Rettung“ wieder zu sich holen, aus der Erfahrung, dass Kingo einst Emas Krankheit heilte. Aufgrund der Führung des Daishonin behandelte Kingo aufrichtig Emas Krankheit und pflegte ihn. Als Folge davon wurde die Krankheit Emas geheilt, und so konnte Kingo das tiefe Vertrauen von seinem Herrn wieder gewinnen. Kingo durfte ihn zum täglichen Dienst im Regierungsamt begleiten. Im darauf folgenden Jahr bekam Kingo ein dreifach größeres Gut als zuvor. Über diesen Sieg im täglichen Leben freute sich kein anderer so riesig wie der Daishonin selbst.
9. Was in diesem Beispiel besonderes hervorzuheben ist, ist die Tatsache, dass Shijo Kingo das Hindernis nach über 20 Jahren Ausübung des Glaubens erlebte und es überwinden konnte. Es ist nicht unbedingt so zu verstehen, dass man sein Karma wohl unbewusst und automatisch ändern und somit glücklich werden kann, solange man seinen Glauben einfach behält. Je fester und ernsthafter wir uns entschließen, den Glauben auszuüben, desto stärker erscheinen Hindernisse, die uns auch umso stärker herausfordern. Außerdem zeigt sich unser Karma unter solchen Umständen klar und offen auf. Wenn wir anfangen, den Glauben auszuüben, wird nicht ein einziges Problem einfach verschwinden, sondern werden wir vielmehr noch größere Probleme hervorrufen. Dadurch, dass wir uns trotz alledem davon nicht besiegen lassen und unseren Glauben kontinuierlich ausüben, können wir unser Karma gründlich ändern und unsere menschliche Revolution verwirklichen. So wie Shijo Kingo seinen Kampf zum Sieg führen konnte, indem er die Führung vom Daishonin erhielt, wollen wir auch diesen wichtigen Punkt in unserem Herzen tief verinnerlichen.
10. Dieser Brief, „Antwort an Kyo’o“ genannt, wurde, wie eingangs erklärt, ans Ehepaar Shijo Kingo und Nichigan-nyo geschrieben. Da ihre Tochter Kyo’o erst ein Jahr alt war, wurde der Brief sicherlich ans Ehepaar gerichtet. Am 8. Mai 1271, dem 8. Jahr der Bun’ei-Periode, bekamen sie ihr erstes Kind, dessen Name vom Daishonin Tsukimaro-Gozen genannt wurde. In diesen beiden Namen beglückwünschte der Daishonin, dass das erste Kind ein vom Glück erfülltes Leben so wie ein Voll (Maro)- Mond (Tsuki) führen und das zweite Kind das Erbe des tiefen Glaubens so wie ein König der Sutren (Kyo’o) übertragen mögen.
11. Nun wurde das zweite Kind, das etwa ein Jahr alt war, krank. Die Krankheit der Kinder ist für die Eltern schwerer zu ertragen als ihre eigene. Nach dem Bericht ließ es sich gut vermuten, dass Shijo Kingo und seine Frau sehr tief besorgt waren. Der Daishonin, der zuerst seine Dankbarkeit für die Gabe des Ehepaars zum Ausdruck brachte, ermutigte sie beide, indem er schrieb:
„Seit ich von Ihnen über Kyo’o-Gozen gehört habe, bete ich jeden Augenblick des Tages für sie zu den Göttern der Sonne und des Mondes.“ (Seite 72)
Wir können uns gut vorstellen, wie sehr sie sich darüber gefreut und sich ermutigt gefühlt haben konnten. Hierin kann man auch klar erkennen, dass der Daishonin einerseits gegen jede Macht und Autorität, welche die Menschen unterdrücken und zum Unglück führt, sehr strikt und streng war, jedoch andererseits stets voll darum bemüht war, jeden einzelnen Menschen, der mit aller Kraft gegen strenge Schicksalsschläge ankämpften, so sanft und barmherzig ermutigte. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch das Herz des Daishonin, der jeden einzelnen Menschen durch und durch wertschätzte, in unserem Leben tief einprägen.
12. In der Folge der Gosho ermutigte der Daishonin das Ehepaar, den ihm kürzlich verliehenen Gohonzon mit fester Entschlossenheit beizubehalten. Ferner erklärte er die Bedeutung des Gohonzons, über die innere Einstellung, den Glauben auszuüben, über den Zustand des absoluten Glücks usw..
Zusammenfassung:
1. Shakyamuni erlangte die Erleuchtung, dass sein Leben mit dem ursprünglichen Gesetz des Universums, dem Mystischen Gesetz, eins ist. Gleichzeitig wurde er gewahr, dass nicht nur sein Leben, sondern das Leben aller Menschen und ferner alles Existierende die Wesenheit des Mystischen Gesetzes selbst ist. Die Ursache des Leids der Menschen sah er darin, dass die Menschen dies nicht erkennen. So entwickelte Shakyamuni in seinem Herzen allen anderen Lebewesen gegenüber ein tiefes Mitgefühl. Das Wort „Mitgefühl (Jihi) im Buddhismus“ setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen, wobei das erste für wohlwollende Fürsorge oder Sympathie steht. So wie die Eltern gegenüber ihren Kindern hegt Shakyamuni ein tiefes Mitgefühl zu allen Menschen, da sie alle, wie er, die Wesenheit des Mystischen Gesetzes sind. Das zweite Schriftzeichen „hi“ von „Jihi“ bedeutet Trauer. Eltern sind traurig, wenn ihr eigenes Kind durch einen Unfall oder durch eine Krankheit leidet. Genauso trauert er, dass alle Lebewesen ihr wahres Potenzial nicht erkennen und deshalb leiden. Das Leid anderer Lebewesen teilen zu wollen – das ist das Herz des Buddhas. Wohlwollende Fürsorge und Trauer – das ist das Mitgefühl (Jihi), das den Buddha zum Handeln bewegt.
2. Mit diesem Herzen voller Mitgefühl setzt sich Shakyamuni für das Glück der Menschen ein und kämpft mit seinem ganzen Sein dafür, dass jeder einzelne, schließlich die gesamte Menschheit, so wie er selbst, zum Mystischen Gesetz erwacht und glücklich wird. Auch wegen der Buddhafiguren, die es an manchen Orten zu sehen gibt, denken wahrscheinlich viele, dass ein Buddha ein ruhiges, friedliches Leben führe. Das ist nicht der Fall, denn der Buddha ist jemand, der immer aktiv und mit großem Mitgefühl für das Glück anderer eintritt und nicht aufhört, an vorderster Front weiter zu kämpfen.
3. Und genauso lebte Nichiren Daishonin. Er setzte sein ganzes Leben dafür ein, das ewige Mystische Gesetz im Leben aller Menschen zu errichten und zu etablieren. Der Buddha ist kein besonderes Wesen wie der allmächtige Gott in monotheistischen Religionen. Der Buddhismus macht es zum Ziel, dass alle Menschen den gleichen Lebenszustand wie der Buddha erlangen. Das wurde einzig und allein im Lotos-Sutra gelehrt. Aber im Laufe der Zeit verstanden immer weniger Menschen die wahre Bedeutung der Lehren, die im Lotos-Sutra erläutert wurden, und somit die wahre Absicht Shakyamunis. Die Menschen dachten nicht mehr daran, dass sie selbst Buddhas sind. Sie glaubten, dass das Lotos-Sutra nur ein Märchen oder eine Ansammlung von Parabeln aus fernen Zeiten sei oder dass Shakyamuni zwar eine herausragende Persönlichkeit war, aber unerreichbar für sie selbst. So wurde es notwendig, einen Weg zu finden, die Menschen direkter mit dem ewigen Mystischen Gesetz zu verbinden. Gerade darin liegt der Grund, warum Nichiren Daishonin „das grundlegendste Objekt der Verehrung (Gohonzon)“ schriftlich-graphisch manifestierte.
4. Nichiren Daishonin konzentrierte die Essenz des Lebensgesetzes, das das Universum und alles Leben durchdringt, so stark wie nur möglich. Diese Kristallisation ist Nam-Myoho-Renge-Kyo. Und damit jeder einzelne, wann und wo immer er sich befindet, sich mit dem Gesetz direkt in Verbindung setzen und es in seinem Leben verwirklichen und verkörpern kann, schrieb er den Gohonzon ein. Der Wendepunkt ergab sich durch die Manifestation seines ursprünglichen Daseinsgrunds als Ursprünglicher Buddha im Späten Tag des Gesetzes bei der Tatsunokuchi-Verfolgung, wodurch er sich entschloss, mit dem Einschreiben des Gohonzons anzufangen. Wie wir wissen, durchbrach der Daishonin konsequent als ein gewöhnlicher Sterblicher die teuflische Natur der Macht. Dadurch konnte er die Schutzfunktionen des gesamten Universums nach seinem Willen in Bewegung setzen, und so zeigte er uns klar, wie er als ein Mensch in seinem Leben siegt und ebenso wie groß und unermesslich das allen Menschen innewohnende Potenzial sein kann.
5. Ein Mensch kämpft gegen große Hindernisse an und überwindet sie – die Quelle dafür liegt in der Kraft des Schwures. Der Daishonin behielt seinen Schwur unerschütterlich bei, hielt großen Verfolgungen stand und bewies die Größe eines Menschen, der eins mit dem universellen Gesetz ist. Die Verfolgung in Tatsunokuchi ermöglichte ihm, das Vorläufige seines Lebens abzulegen und seinen Ursprünglichen Daseinsgrund zu offenbaren, nämlich den Lebenszustand des Buddhas seit dem Urbeginn der ewigen Vergangenheit, der mit dem Gesetz des Universums eins ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass er zu einer anderen Gestalt oder zu einem übernatürlichen Wesen wurde, sondern er öffnete den Ursprung des Lebens, indem er nach wie vor ein Mensch, ein gewöhnlicher Sterblicher, blieb.
6. Nach der Verfolgung in Tatsunokuchi wurde er auf die Insel Sado verbannt. Im Februar des darauffolgenden Jahres schrieb er eines der bedeutendsten Schriftwerke „Über das Öffnen der Augen“. Darin heißt es:
„Die Person namens Nichiren wurde am 12. September des vergangenen Jahres in den Stunden von der Ratte (23:00-1:00) zum Ochsen (1:00-3:00) enthauptet. Wenn seine Seele in der Provinz Sado angelangt ist und dieses Schreiben im Februar des darauffolgenden Jahres in tiefem Schnee verfasst und es seinen mit ihm in engvertrauter Beziehung stehenden Schülern schickt, ist dies für sie schreckenerregend. Jedoch habe ich nichts zu befürchten.“ (DG Band II, Seite 165; JG, Seite 223)
Er schreibt, „er wurde enthauptet“, obwohl es in Wirklichkeit nicht passierte. Was bedeutet das? Er meint also, dass er sein bisheriges Leben durch die für ihn schwerste Verfolgung in Tatsunokuchi zu Ende führte und fortan ein neues Selbst hervorbrachte, das mit dem Leben des Universums in vollkommener Harmonie steht. Mit „Seele“, wie er schreibt – „seine Seele sei in der Provinz Sado angelangt“ – ist keinesfalls gemeint, dass seine „Seele“ ohne den Körper nach Sado geflogen war. Er, Nichiren, der als Mensch nach Sado verbannt wurde, war trotzdem eine ganz andere Person als vorher. Mit „Seele“ drückt er sein neues Selbst im Buddhazustand aus, das Selbst als „der Tathagata in der Verkörperung der selbst frei verfügbaren Weisheit seit dem Urbeginn der ewigen Vergangenheit (Kuon-Ganjo no Jijuyu-Hoshin Nyorai)“.
7. Die Buddhaschaft zu verwirklichen bedeutet nicht zu einem transzendentalen, übernatürlichen Wesen zu werden. Der Buddha ist jemand, der sich ohne Ende darum bemüht, anderen zu verhelfen, den gleichen höchsten Lebenszustand zu verwirklichen. Sollte der Daishonin gewollt haben, einem absoluten Gott gleich zu werden, hätte er den Gohonzon nicht eingeschrieben und von einer gewissen Höhe herunter nur zu sagen brauchen: „Nun werde ich euch erlösen!“ Der Daishonin zeigte den Menschen aufgrund seines eigenen Verhaltens das höchste Potenzial, das ein Mensch haben kann, und damit alle anderen das gleiche Potenzial selber offenbaren können, schrieb er den Gohonzon ein. Der Daishonin spricht uns an: „Sie und ich sind alle gleich, deshalb schaffen Sie es auch. Rezitieren Sie zum Gohonzon Nam-Myoho-Renge-Kyo. Dadurch können auch Sie den gleichen Lebenszustand wie ich verwirklichen.“ Daher können alle, die diesen Gohonzon beibehalten, Schwierigkeiten herausfordern, gegen große Hindernisse ankämpfen, den Glauben vertiefen und sich für die Verwirklichung von Kosen-rufu bemühen, so einen unerschütterlichen Lebenszustand hervorbringen, wie der Daishonin, dessen Leben frei und unabhängig, voller Freude, Hoffnung und Mut ist. Mit seinem eigenen Leben zeigte uns der Daishonin ein Vorbild für die Verwirklichung der Buddhaschaft.
8. Der Daishonin schrieb das Leben des Buddhas, das er dadurch verwirklichte, dass er für das Glück und Wohlergehen der gesamten Menschheit durch den völligen Einsatz seines Lebens ernsthaft kämpfte, in den Gohonzon ein. Deshalb ist es auch für uns wichtig, ernsthaft zum Gohonzon zu beten; aus dem gleichen großen Wunsch heraus und mit dem gleichen Schwur zu beten, sich anzustrengen und zu handeln. Aufgrund dessen können wir uns mit der „Seele“ des Daishonin, mit dem Gohonzon, dem Leben des Daishonin selbst, in Einklang bringen. Unser Leben wird mit dem des Daishonin eins.
9. Es ist ebenfalls dem Geist des Daishonin entgegengesetzt, falls wir erwarten oder uns wünschen würden, dass jemand von heiligem Stuhl oder ein Kleriker für uns beten möge. Denn der Glaube, den wir in der Gemeinschaft der SGI ausüben, ist dafür da, durch eigene Bemühungen das eigene Potenzial voll zu entfalten. Wir beten deshalb nicht mit der Einstellung: „Lieber Gott, bitte hilf mir!“ Sondern wir beten: „Ich entschließe mich, mit dem gleichen Herzen wie der Daishonin für das Glück der anderen zu kämpfen! Ich will auch in der Lage sein, so zu kämpfen!“ In diesem Moment quillt die unerschöpfliche Kraft aus uns hervor, um jedwede Schwierigkeit zu überwinden.
\ Erläuterung von Präsident Ikeda zum Thema: „Warum der Daishonin den Gohonzon einschrieb?“ (aus „Die Welt der Gosho“)
1. Was der Daishonin in diesem Abschnitt seine „Seele“ nennt, ist das Leben der Buddhaschaft seit dem Urbeginn, das allen Menschen innewohnt. Und weil er dieses Leben als die Essenz des Individuums Nichiren Daishonin vollbrachte, bezeichnete er es als Seele. Es ist ein Leben absoluter Freiheit, strahlend und uneingeschränkt. Es ist erfüllt von wohlwollender Fürsorge für alle Lebewesen und mit Mitgefühl für all diejenigen, die leiden. Es strömt über von unerschöpflicher Weisheit und spiritueller Energie und birst vor unendlicher Lebenskraft, Glück und Wohltaten. Und es ist erfüllt von brennendem Mut, die eigene Negativität und die anderer zu bekämpfen, ohne irgendetwas zu fürchten. Ein solch wunderbares Leben der Buddhaschaft auszukosten und voll zu genießen, ist die höchste Bedeutung der menschlichen Existenz. Der Grund, warum Menschen ein Herz besitzen, liegt nicht darin, zu leiden, sondern den grenzenlosen Lebenszustand des Buddhas, der mit den vier Tugenden Beständigkeit, Glück, wahres Selbst und Reinheit ausgestattet ist, genießen zu können. Es gibt keine größere Freude. … Es gibt keinen anderen Weg, als diese Lehre zu verbreiten, die die Menschen im Späten Tag des Gesetzes zur grundlegenden Rettung führen und das Zeitalter verändern kann. … Um dieses seit dem Urbeginn ewig existierende Leben allen Menschen zugänglich zu machen, manifestierte der Daishonin seine „Seele“ als das wahre Objekt der Verehrung (Gohonzon). … Im Gohonzon ist der große Wunsch des Buddhas nach der Erlangung der Erleuchtung aller Menschen, wie er im Lotos-Sutra ausgedrückt wird, eingraviert. Er ist die Kristallisation unendlichen Mitgefühls des Buddhas, die Wesenheit des grundlegendsten Objekts der Verehrung, nach der alle Menschen suchen sollten. (Teil 2)
2. Der wichtige Punkt ist, dass das Leben des ewigen Buddhas, der eins ist mit dem ewigen Gesetz, sich im den gesamten Charakter eines Menschen umfassenden Verhalten offenbart, das sich auf Taten, Worte und Gedanken erstreckt. Während er seine Lehre predigte und die heftigen Verfolgungen überwand, offenbarte Nichiren Daishonin selbst das Leben des Buddhas der grenzenlosen Freude – des Buddhas, der seit dem Urbeginn der ewigen Vergangenheit erleuchtet und mit dem ewigen Gesetz eins ist. … Dies ist das Leben, das er im Gohonzon manifestierte. … Demzufolge wird es für die Lebewesen, die den Gohonzon verehren, umso wichtiger, ihre Gebete ernsthaft vorzubringen, so dass sie ihre Taten, Worte und Gedanken durchdringen. Andernfalls wird unser Leben mit dem Gohonzon, der Verkörperung des Lebens des Daishonin, nicht resonieren. … Am wichtigsten ist das Herz. Das Herz bedeutet Glaube. In dem vorgelesenen Abschnitt sagt der Daishonin: „Glauben Sie fest!“
3. Kurz nachdem ich den Glauben angenommen hatte, sagte Präsident Toda zu mir: „Es gibt eine Goshostelle, die Du unbedingt in Dein Leben eingravieren solltest.“ Dann erläuterte er den Abschnitt aus der „Aufzeichnung der Vorlesungen über das Lotos-Sutra (Ongi-kuden)“:
„Wenn man in augenblicklichem Herzen Anstrengungen von hunderttausend Kalpas einsetzt, werden die ursprünglich vorhandenen Drei Eigenschaften (des Buddhas) in jedem Moment der Handlung erscheinen.“ (JG, Seite 790)
Wenn wir in jedem Moment die Bemühungen von hundert Millionen Kalpas ausschöpfen, um für Kosen-rufu zu kämpfen, steigt das großartige Leben des Buddhas jeden einzelnen Augenblick in unserem Sein empor. Die Drei erleuchteten Eigenschaften, nämlich Weisheit, Mut und Mitgefühl, mit denen wir ursprünglich ausgestattet sind, durchströmen unser Leben. Der Daishonin manifestierte den Gohonzon, um die Menschen diese unbegrenzte Lebenskraft zu lehren. Mit dem Gohonzon als klarem Spiegel sollten wir Vertrauen entwickeln, dass diese Lebenskraft in uns selbst, in unseren Freunden, in allen Menschen existiert. An den Gohonzon zu glauben bedeutet, daran zu glauben, dass alle Menschen tatsächlich mit dem Potenzial des Lebens des Buddhas der grenzenlosen Freude ausgestattet sind. (Teil 11)
4. Das allen zugrundeliegende Gesetz, das es über Zeit und Raum hinweg allen Buddhas ermöglicht, Buddha zu werden, ist Nam-Myoho-Renge-Kyo. Nichiren Daishonin ist der Tathagata von Nam-Myoho-Renge-Kyo. Er manifestierte das Leben des Tathagata von Nam-Myoho-Renge-Kyo schriftlich-graphisch in einem Mandala. Und wenn wir den Gohonzon von Nam-Myoho-Renge-Kyo verehren, können wir in unserem eigenen Leben das unserem Herzen innewohnende Nam-Myoho-Renge-Kyo hervorrufen. Die Bedeutung des Gohonzons liegt also darin, uns davon bewusst werden zu lassen, dass unser eigenes Leben selbst eine Wesenheit des Mystischen Gesetzes ist. Das ist das „wahre Objekt der Verehrung für die Anschauung des Herzens (Kanjin-no-Honzon)“. Um alle Menschen zur Erleuchtung zu führen, gibt es keinen anderen Weg, als ihnen zu verhelfen, das ihrem Herzen innewohnende Objekt der Verehrung hervortreten zu lassen. Die ganze Menschheit kann das allen innewohnende Objekt der Verehrung gleichermaßen hervorbringen, und diese Möglichkeit wird allen Menschen zuteil. Die Manifestation des ‚wahren Objekts der Verehrung für die Anschauung des Herzens’ führt zu einer großartigen Veränderung des Konzepts des wahren Objekts der Verehrung. Hierin liegt die Essenz einer ‚Religion für alle Menschen’, die das menschliche Potenzial zutiefst respektiert und wirkliche Veränderung möglich macht. Gerade weil Nichiren Daishonin derjenige war, der auf der Hinrichtungsstätte von Tatsunokuchi einen klaren Beweis lieferte, wie großartig ein Mensch sein kann, konnte er anfangen, das ursprüngliche Gesetz, welches es allen Menschen ermöglicht, ihr höchstes Potenzial als Mensch zu entfalten, schriftlich-graphisch zu manifestieren. Der Gohonzon ist eine Kristallisation seines Schwurs, alle Menschen zu erretten, und ermöglicht es allen Menschen, die Buddhaschaft zu verwirklichen. Das ist nichts anderes als das „wahre Objekt der Verehrung für die Anschauung des eigenen Herzens“, das der Daishonin als Gohonzon manifestierte. (Teil 11)
5. Der Begriff „Honzon“ bedeutet auch „das, was als grundlegend geachtet oder verehrt wird“. Der Daishonin manifestierte den Gohonzon als zutiefst verehrungswürdiges Objekt, das alle Menschen als grundlegende Leitlinie annehmen sollten. Der Schlüssel beim Gebet zum Gohonzon liegt darin, dass er eine schriftlich-graphische Darstellung von Nam-Myoho-Renge-Kyo, dem „Leben Nichirens“ selbst, ist, wie der Daishonin schreibt:
„Ich habe meine, Nichirens Seele ... Meine, Nichirens Seele ist Nam-Myoho-Renge-Kyo, nichts anderes.“
Das heißt, der Daishonin manifestierte mit seinem eigenen Leben die höchstverehrungswürdige Wesenheit, die seinem Leben zugrunde liegt, als das Objekt größter Wertschätzung. Gleichzeitig erkannte er, dass eben diese höchstverehrungswürdige Wesenheit dem Leben aller Menschen inhärent ist. Nam-Myoho-Renge-Kyo ist sowohl das letztendliche Gesetz des Universums als auch das höchstverehrungswürdige Leben in der Welt der Buddhaschaft. Es ist die Grundlage des erhabenen Lebenszustands, den der Buddha vollbrachte. Ich denke, aus diesem Grund sagt der Daishonin „meine Seele“. (Teil 12)
6. Das letztendliche Gesetz des Universums und das Leben des Tathagata, der eins ist mit diesem Gesetz, sind der Kern der Einstellung und der Handlungen des Buddhas. Dies umfasst eine tiefe Einsicht und Sympathie für das Leben sowie das daraus resultierende Mitgefühl für alle Lebewesen; den Willen, das Leid anderer Menschen zu teilen und von Weisheit getragene Handlungen mit dem Ziel, die Leidenden zu retten. Der Daishonin sah ein, dass dieses letztendliche Gesetz „Nam-Myoho-Renge-Kyo“ ist, und beschreibt es als „Nichirens Seele“. Der Daishonin offenbarte Nam-Myoho-Renge-Kyo als grundlegendes Objekt der Verehrung für die Menschen im Späten Tag des Gesetzes. Aus dieser Art von Anschauung über das Objekt der Verehrung resultiert eine zutiefst humanistische Religion. In vielen Religionen unserer Zeit bleibt – bewusst oder unbewusst – eine Anschauung, dass sich das wahre Objekt der Verehrung als Ausdruck eines höchsten Wesens oder einer letztendlichen Wahrheit außerhalb des Menschen befinde, immer noch stark zurück. Doch im 21. Jahrhundert müssen wir einen höheren Humanismus begründen, der lehrt, dass das Leben aller Menschen ohne Unterschied einen absolut erhabenen und wertvollen Aspekt besitzt. Deshalb ist eine Sichtweise des Objekts der Verehrung als dem Leben innewohnend, wie sie der Nichiren-Buddhismus vertritt, sehr bedeutsam. (Teil 12)
7. Wenn es um die Sichtweise eines außerhalb des Menschen befindlichen Objekts der Verehrung geht, kann die Verehrung des Staates, die Wurzel des Nationalismus, meines Erachtens ebenso als eine solche Anschauung genannt werden. Diese Haltung hat möglicherweise in erheblichem Maße zu den nie enden wollenden Tragödien von Krieg und Massenmord beigetragen, die der Nationalismus im modernen Zeitalter verursacht hat. Der Schweizer Psychologe Carl G. Jung (1875-1961) sagte: „Der Staat nimmt den Platz Gottes ein.“ Dabei unterstreicht er, dass die einzige Kraft, sich der teuflischen Natur des Nationalismus zu widersetzen, nur dort existiert, wo jeder einzelne das Bewusstsein der Würde des menschlichen Lebens besitzt – im Sinne seiner Aussage: „Der Mensch ist ein Mikrokosmos, eine Reflektion des großen Kosmos en miniature.“ (Teil 12)
8. Nam-Myoho-Renge-Kyo ist die Grundlage und die Wesenheit des Gohonzons. Dies wird auch dadurch deutlich, dass der Daishonin die Worte „Nam-Myoho-Renge-Kyo Nichiren“ in großen Schriftzeichen von oben nach unten in die Mitte des Gohonzons schrieb. Der Daishonin besiegte die teuflischen Kräfte, die ihn als die Drei Starken Feinde heimsuchten, und vollbrachte durch die Tatsunokuchi-Verfolgung einen Lebenszustand der vollkommenen Einheit mit dem ewigen Mystischen Gesetz. Es war der Lebenszustand des Buddhas, der seit dem Urbeginn der ewigen Vergangenheit erleuchtet ist. Das entspricht dem Prinzip, das Vorläufige abzulegen und das Ursprüngliche zu offenbaren, wobei er im Leben eines gewöhnlichen Sterblichen seinen Ursprünglichen Daseinsgrund offenbarte. … Und um allen Menschen im Späten Tag des Gesetzes diese Wahrheit bewusst zu machen, schrieb der Daishonin den absolut erhabenen Lebenszustand, zu dem er erwacht war, in Form des Gohonzons ein. Der Grund, warum der Daishonin sein eigenes Leben, das eins ist mit dem Mystischen Gesetz seit dem Urbeginn der ewigen Vergangenheit, schriftlich-graphisch manifestierte, lag darin, allen Menschen dabei zu ermöglichen, den „Gohonzon, der sich in ihrem Innersten befindet“, zu enthüllen. Er hinterließ uns den Gohonzon als klaren Spiegel für unsere Ausübung, um die Buddhaschaft zu verwirklichen. (Teil 12)
(überarbeitet)
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