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Gosho-Studium für Januar 2001

„Wie man seine Dankbarkeit erweist“

„Wenn Nichirens Mitgefühl wirklich groß und umfassend ist, dann wird sich Nam-Myoho-RengeKyo mehr als zehntausend Jahre lang in alle Ewigkeit verbreiten, denn es besitzt die wohltuende Kraft, die blinden Augen eines jeden Lebewesens im Lande Japan zu öffnen, und es blockiert die Straße, die zur Hölle des unaufhörlichen Leidens führt. Sein Nutzen übersteigt den Dengyos und T’ien-t’ais und ist dem Nutzen von Nagarjuna und Mahakashyapa überlegen. Hundert Jahre der Ausübung im Land der vollkommenen Glückseligkeit können sich nicht mit dem Nutzen vergleichen, den man von einem Tag der Ausübung in dieser unreinen Welt erlangt. Zweitausend Jahre der Verbreitung des Buddhismus im Frühen und Mittleren Tag des Gesetzes sind einer Stunde der Verbreitung in diesem, dem Späten Tag des Gesetzes, unterlegen. Dies liegt in keiner Weise an meiner, Nichirens, Weisheit, sondern einfach an der Zeit. Im Frühling öffnen sich die Blüten und im Herbst erscheinen die Früchte. Der Sommer ist heiß und der Winter kalt. Dafür ist die jeweilige Jahreszeit verantwortlich, oder nicht?“

(Gosho Band IV, Seite 263)

1) Wenn Nichirens Mitgefühl (Jihi) unermesslich und umfassend ist, wird sich Nam-MyohoRenge-Kyo bestimmt über zehntausend Jahre hinaus bis in alle Ewigkeit verbreiten. Es besitzt den Nutzen, die blinden Augen aller Lebewesen im Land Japan zu öffnen. Es sperrt den Pfad, der zur Hölle des unaufhörlichen Leidens führt.

2) Sein Nutzen übertrifft den Dengyos sowie T’ien-t’ais und ist dem Nutzen von Nagarjuna und Mahakashyapa überlegen. Hundert Jahre lange Ausübung im Reinen Land der höchsten Freude kommt dem Nutzen nicht gleich, den man durch die Ausübung an einem einzigen Tag im Unreinen Land erlangt. Die Verbreitung der buddhistischen Lehren während der zweitausend Jahre im Frühen und Mittleren Tag des Gesetzes ist der Verbreitung in einer Zeit des Späten Tags des Gesetzes womöglich unterlegen. Dies liegt nicht unbedingt an meiner, Nichirens, Weisheit, sondern ausschließlich an der Zeit, die eine entscheidende Rolle spielt. Im Frühling öffnen sich die Blüten und im Herbst tragen sie Früchte. Der Sommer ist warm und der Winter kalt. Heißt das nicht, dass die Jahreszeiten eine entscheidende Rolle spielen?

(aus dem japanischen Original, Seite 329)

Hintergrund und Adressat

  1. Die vorliegende Gosho wurde am 21. Juli 1276 geschrieben, als sich Nichiren Daishonin im Alter von 54 Jahren am Berg Minobu befand. Im vorangegangenen Juni erhielt der Daishonin die Nachricht, dass sein früherer Meister Dozen-bo, der Hauptpriester des Tempels Seicho-ji in der Provinz Awa, der heutigen Präfektur Chiba, am 16. März 1276 verstorben war. Zu diesem Anlass verfasste er den vorliegenden Brief, um seine Dankbarkeit für die Güte, die er von Dozen-bo erfuhr, zum Ausdruck zu bringen, und beauftragte Niko, einen der fünf Älteren Schüler, diesen Brief zu Joken-bo und Gijo-bo zu bringen, die als die älteren Schüler dem jungen Daishonin beim anfänglichen Studium im Tempel Seicho-ji geholfen hatten. Sie sollten den Brief zwei- oder dreimal auf dem Gipfel des Kasagamori und einmal am Grab des verstorbenen Dozen-bo laut vorlesen, wie es im Begleitbrief steht.

  2. Nichiren Daishonin, der im Alter von 11 Jahren (1233) noch Zen’nichi-maro hieß, ging in den Tempel Seicho-ji und lernte dort etwa 4 Jahre lang, bevor er mit 15 Jahren (1237) anfing, unter der Anleitung Dozen-bos den Buddhismus intensiv zu studieren. Sein Name lautete von da an Zesho-bo Rencho. Nach langjährigen tiefgründigen Studien sowohl in Kamakura, der damaligen Hauptstadt

Japans, als auch in Kyoto und den umliegenden Orten kehrte der Daishonin im Frühling 1253 zum Seicho-ji Tempel zurück. Dort verkündete er am 28. April 1253 seine Lehre und die Gründung seiner Schule, indem er zum ersten Mal öffentlich Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitierte. Zu diesem Anlass nannte er sich selbst Nichiren.

  1. Als aber der Graf Tojo Kagenobu, der als frommer Nembutsu-Anhänger bekannt war, davon hörte, dass der Daishonin bei der Verkündung seiner Lehre die Lehre der Nembutsu Schule als grundlegende Ursache des Unglücks strikt zurückwies, schwor er sich voller Zorn Rache gegen Nichiren Daishonin. Jedoch um Haaresbreite entkam der Daishonin mit Hilfe der beiden Priester, Joken-bo und Gijo-bo, der Verfolgung durch Tojo Kagenobu und machte sich auf den Weg nach Kamakura. Nachdem der Daishonin von seiner ersten Verbannung auf der Halbinsel Izu (vom 12. Mai 1261 bis zum 22. Februar 1263) begnadigt worden war, kehrte er nach Kamakura zurück und reiste bald nach Awa und traf dort seinen Meister Dozen-bo zum letzten Mal.

  2. Eingangs dieser sehr langen Gosho erklärt Nichiren Daishonin, dass für die Menschen und besonders für alle Ausübenden des Buddhismus die Lebensweise, stets ihre Dankbarkeit zu erweisen (Ho’on), bei ihrer Lebensführung am wichtigsten ist. Weiter erläutert er, warum er den Seicho-ji Tempel verließ. Der Grund lag darin, dass er die Möglichkeit, seine Dankbarkeit zu erweisen, einzig und allein darin sah, sich selbst zum Weisen entwickeln zu müssen, dadurch dass er alle Sutren des Buddhismus und somit den Kern der ganzen Lehren Shakyamunis gründlich studiert.

  3. Da jedoch alle damals vorherrschenden zehn buddhistischen Schulen (Gusha, Jyojitsu, Ritsu, Hosso, Sanron, Shingon, Kegon, Jyodo, Zen und Tendai-Hokke) auf die Rechtmäßigkeit ihrer eigenen Schule bestanden, war es nicht möglich, herauszufinden, worin die eigentliche Absicht Shakyamunis bestand. Gerade in diesem Zusammenhang versucht der Daishonin, die Hauptdoktrin der jeweiligen Schule aufgrund der historischen Entwicklung des Buddhismus von Indien über China und bis nach Japan klarzustellen und zu kritisieren. Durch diese Klärung der Behauptungen der obengenannten Schulen stellt der Daishonin fest, dass das Lotos-Sutra unter allen Sutren Shakyamunis das höchste ist und darüber hinaus, dass der Kern des Lotos-Sutras in dessen Daimoku liegt. Ferner stellt er für die Ausübung des Buddhismus im Späten Tag des Gesetzes das Konzept der Drei Esoterischen Gesetze vom Wahren Objekt der Verehrung (Honzon), Daimoku und Hochheiligtum (Kaidan) klar.

  4. Insbesondere weist der Daishonin die Lehre der esoterischen Lehre der Shingon Schule zurück und übt eine vehemente Kritik daran aus, dass Jikaku (En’nin) und Chisho (En’chin), der dritte und fünfte Hohepriester des Enryaku-ji Tempels der T’ien-t’ai Schule Japans, damit anfingen und weiter versuchten, die Lehre des Lotos-Sutras mit der Esoterik der Shingon Schule zu vermischen.

  5. Am Ende dieser Abhandlung schreibt Nichiren Daishonin folgendes: „Wenn Nichirens Mitgefühl wirklich groß und umfassend ist, dann wird sich Nam-Myoho-Renge-Kyo mehr als zehntausend Jahre lang in alle Ewigkeit verbreiten, denn es besitzt die wohltuende Kraft, die blinden Augen eines jeden Lebewesens im Land Japans zu öffnen.“ (Gosho Band IV, Seite 264) Hierin wird verdeutlicht, dass der Wahre Buddhismus Nichiren Daishonins, gestützt auf die Drei Esoterischen Gesetze, die essenzielle Lehre für die Rettung und das Glück aller Menschen ist.

  6. Abschließend schreibt er: „Somit wird die Blume zur Wurzel zurückkehren, und die Essenz der Pflanze wird in der Erde verbleiben. Der von mir erwähnte Nutzen wird sich gewiss im Leben des verstorbenen Dozen-bo ansammeln.“ (Gosho Band IV, Seite 265) Dieser Abschnitt macht klar, dass der gesamte Nutzen all derjenigen, die in der Zukunft das Daimoku rezitieren, restlos zum Leben Dozen-bos zurückkehrt, so wie jede Handlung des Daishonin, der das Mystische Gesetz verbreitet und somit alle Lebewesen zum Glück führt, lediglich dafür da ist, seine Dankbarkeit für die Güte des verstorbenen Dozen-bo zu erweisen.

  7. Diese Abhandlung macht im allgemeinen klar, dass der Daishonin seine Dankbarkeit für die Güte, die er von seinem verstorbenen Meister erhielt, erweist. Jedoch im spezifischen, eigentlichen Sinne sollte verstanden werden, dass Nam-Myoho-Renge-Kyo der Drei Esoterischen Gesetze die Quintessenz der gesamten buddhistischen Lehren ist, und Nichiren Daishonin sein ganzes Leben dafür widmet, diese Quintessenz zu verbreiten, um alle Lebewesen zum Glück zu führen.

Erläuterung zum Absatz 1)

  1. Wie im Dezember 2000 begonnen, wollen wir jetzt im Januar 2001 mit dem intensiven Studium derselben Gosho „Wie man seine Dankbarkeit erweist“ fortfahren. In diesem Monat behandeln wir den vorletzten Abschnitt der langen Abhandlung.

  2. Im ersten Abschnitt dieser Gosho erklärt Nichiren Daishonin, dass die wahre Handlung, Dankbarkeit zu erweisen, darin besteht, dass man den Wahren Buddhismus gründlich studiert, ausübt und sich dadurch zu einem weisen Menschen entwickelt. Aus diesem Aspekt versucht der Daishonin, alle Lehren Shakyamunis zu recherchieren und klar zu stellen, welchen doktrinären Stellenwert sie im einzelnen auch im Laufe der ganzen historischen Wanderung von Indien über China bis nach Japan gehabt haben. Und als Fazit stellt der Daishonin fest: „Der Buddha hinterließ sie (Die Drei Großen Esoterischen Gesetze) für diejenigen, die im Späten Tag des Gesetzes leben. Es handelt sich um das Wahre Gesetz, das niemals von Mahakashyapa (Kasho) oder Ananda (Anan), Ashvaghosha (Memyo) oder Nagarjuna (Ryuju), T’ien-t’ai oder Dengyo verbreitet wurde. (...) Zuerst einmal sollte in Japan und in allen anderen Ländern der Welt der verehrte Shakyamuni des wahren Buddhismus das Wahre Objekt der Verehrung sein. Shakyamuni Buddha und Taho Buddha, die im Schatzturm erscheinen, sollen genauso wie all die anderen Buddhas gemeinsam mit den vier Bodhisattwas, einschließlich Jogyo, als Unterstützer dieses Buddhas agieren. Zweitens gibt es das Hochheiligtum des wahren Buddhismus. Drittens soll in Japan, China, Indien und allen anderen Ländern der Welt jedermann, ganz egal ob er weise oder nicht weise ist, alle anderen

Ausübungen ablegen und ebenfalls Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten. “ (Gosho Band IV, Seite 262)

Wenn Nichirens Mitgefühl (Jihi) unermesslich und umfassend ist, wird sich Nam-MyohoRenge-Kyo bestimmt über zehntausend Jahre hinaus bis in alle Ewigkeit verbreiten. Es besitzt den Nutzen, die blinden Augen aller Lebewesen im Land Japan zu öffnen. Es sperrt den Pfad, der zur Hölle des unaufhörlichen Leidens führt.

1. Im Zusammenhang mit Nam-Myoho-Renge-Kyo der Drei Großen Esoterischen Gesetze, welches im Späten Tag des Gesetzes verbreitet werden soll, hat Nichikan Shonin (1665-1726), der 26. Hohepriester der Nichiren Shoshu, in diesem kurzen Absatz die Drei Tugenden, die Nichiren Daishonin verkörpert, folgendermaßen definiert.

 „Wenn Nichirens Mitgefühl (Jihi) unermesslich und umfassend ist, wird sich Nam-Myoho-RengeKyo bestimmt über zehntausend Jahre hinaus bis in alle Ewigkeit verbreiten.“ – das drückt die Tugend der Eltern aus.

Nichiren Daishonin hat allein angefangen, Nam-Myoho-Renge-Kyo zu chanten. Er überwand mehrfache große Verfolgungen. Durch seinen unermüdlichen Kampf für die Verbreitung des Wahren Buddhismus, alle Menschen im Späten Tag des Gesetzes über zehntausend Jahre hinaus und in alle Ewigkeit zum Glück zu führen, ist die große Strömung von Kosen-rufu entstanden. Das alles ist auf das tiefe Mitgefühl des Daishonin zurückzuführen, der sich stets um das Glück aller Menschen große Sorgen macht. Hier wird die „Tugend der Eltern“ ausgedrückt.  „Es besitzt den Nutzen, die blinden Augen aller Lebewesen im Land Japan zu öffnen.“ – die Tugend des Lehrers

Nam-Myoho-Renge-Kyo besitzt eine wohltuende Kraft, die fundamentale Dunkelheit des Lebens der Menschen zu erhellen und allen Menschen zu ermöglichen, zu ihrer eigenen Buddhanatur, nämlich selbst zu ihrer ursprünglichen Weisheit zu erwachen. Die Kraft, dies alle Menschen zu lehren, wird als „Tugend des Lehrers“ bezeichnet.

 „Es sperrt den Pfad, der zur Hölle des unaufhörlichen Leidens führt.“ – die Tugend des Herrschers.

Nichiren Daishonin versichert, dass die Menschheit niemals in die Hölle des unaufhörlichen Leidens fallen wird, solange die kräftig pulsierende Bewegung von Kosen-rufu, Nam-MyohoRenge-Kyo zu verbreiten, existiert. Dem Kampf von Kosen-rufu liegt des Daishonins „Tugend des Herrschers“, alle Menschen zu beschützen, zugrunde.

(Anmerkung)

Präsident Ikeda erläuterte einmal die „Drei Tugenden des Buddhas“, indem er in einer Vorlesungsreihe die Gosho „Über das Öffnen der Augen“ behandelte. Ausführlichere Erläuterungen über die Drei Tugenden schauen Sie bitte im Forum (Ausgabe: Nr. 90, Feb. 1998) nach.

Erläuterung zum Absatz 2)

Sein Nutzen übertrifft den Dengyos sowie T’ien-t’ais und ist dem Nutzen von Nagarjuna und Mahakashyapa überlegen. Hundert Jahre lange Ausübung im Reinen Land der höchsten Freude kommt dem Nutzen nicht gleich, den man durch die Ausübung an einem einzigen Tag im Unreinen Land erlangt. Die Verbreitung der buddhistischen Lehren während der zweitausend Jahre im Frühen und Mittleren Tag des Gesetzes ist der Verbreitung in einer Zeit des Späten Tags des Gesetzes womöglich unterlegen. Dies liegt nicht unbedingt an meiner, Nichirens, Weisheit, sondern ausschließlich an der Zeit, die eine entscheidende Rolle spielt. Im Frühling blühen die Blüten und im Herbst tragen sie Früchte. Der Sommer ist warm und der Winter kalt. Heißt das nicht, dass die Jahreszeiten eine entscheidende Rolle spielen?

  1. Hier wird erklärt, wie wichtig die Zeit ist, insbesondere die Zeit im buddhistischen Sinne – der Späte Tag des Gesetzes. Das ist die Zeit, in der der Wahre Buddhismus Nichiren Daishonins in der ganzen Welt verbreitet wird. Im Gegensatz zu den Lehren Shakyamunis, die in einem begrenzten Zeitraum im Frühen Tag sowie im Mittleren Tag des Gesetzes verbreitet wurden und daher ihre Kraft und Nutzen nur für bestimmte Menschen beweisen konnten, kann Nam-Myoho-Renge-Kyo – der Wahre Buddhismus, den Nichiren Daishonin verbreitet, alle Lebewesen im gesamten Universum in aller Ewigkeit uneingeschränkt retten.

  2. „Hundert Jahre lange Ausübung im Reinen Land der höchsten Freude kommt dem Nutzen nicht gleich, den man durch die Ausübung an einem einzigen Tag im Unreinen Land erlangt.“

Relativ leichte Ausübungen während der ersten zweitausend Jahre im Frühen Tag sowie im Mittleren Tag des Gesetzes einerseits und die Ausübung im Späten Tag des Gesetzes andererseits, in dem große Verfolgungen bestimmt und unausweichlich sind, werden hier einmal zum Vergleich gestellt. Es stellt sich klar heraus, wie unbeschreiblich groß der Nutzen derjenigen ist, die sich trotz unvorstellbarer Verfolgungen für die Verbreitung des Wahren Buddhismus einsetzen. Dies kann gleichzeitig auch für uns Mitglieder der Soka Gakkai, die in der heutigen Zeit, im Späten Tag des Gesetzes, den Buddhismus Nichiren Daishonins ausüben, gleichermaßen gelten, also das Prinzip, dass sich der Nutzen unserer Aktivität wohl danach unterscheidet, ob wir in einer günstigen Situation oder unter schwierigen Umständen Aktivität machen.

  1. Es ist sicher mühsam, Aktivität zu machen, wenn man wenig Zeit hat. Für die Fahrten mit der Bahn oder mit dem Auto muss man im Haushaltsplan Ausgaben extra mitkalkulieren. Es kann auch solche Mitglieder geben, die von ihren Familienmitgliedern oder von Partnern keine Unterstützung erwarten können. Selbst wenn Sie mit ihren Freunden ernsthaft über den Buddhismus sprechen, zeigen sie Ihnen gegenüber kaum Verständnis. Es ist auch möglich, dass Sie ununterbrochen immer mehr Probleme und Schwierigkeiten zu bewältigen haben, anstatt alsbald mit der Situation zufrieden oder gar glücklich zu werden. Es könnte sein, dass Sie sich bereits mit dem Gedanken beschäftigen, ob Sie nicht lieber aufgeben sollten, diesen Glauben zu praktizieren, weil Ihre eigentlichen Wünsche noch nicht in Erfüllung gegangen sind.

  2. Das ist gewiss die Zeit, in der Sie Ihren Glauben konsequent und beharrlich beibehalten müssen. Gerade dadurch, dass Sie inmitten der schwierigen Umstände solche Probleme herausfordern und sie überwinden, können Sie sich selbst gründlich polieren und somit für Ihr Leben unermesslichen Nutzen ansammeln. Hierzu sagt Präsident Ikeda folgendes:

„Im Grunde genommen gilt es bei allem. Wenn man sich in einer anhaltend günstigen Situation befindet, kann man mit der Zeit die Strenge des Kampfes um Sieg oder Niederlage nicht ständig aufrecht halten. Vielmehr unter harten Bedingungen oder in schwieriger Umgebung kann man sich umso mehr anstrengen und entwickeln. Da man sich intensiv mit dem Leben beschäftigt und ernsthaft lebt, kann man sich schließlich weiter entwickeln, als solche Menschen, die sich in einer günstigen Lage befinden. Das heißt für die Ausübung unseres Glaubens angewandt; je schwieriger die Lage ist, in der wir kämpfen, desto mehr Nutzen können wir erhalten und den Weg zur Verwirklichung der Buddhaschaft öffnen. (8. Feb. 1991)

  1. Wenn wir bewusst oder unbewusst versuchen, anstehenden Problemen auszuweichen und uns von der harten Realität des Lebens zu entfernen, oder uns selbst gelegentlich fragen, „warum muss gerade ich mich allein mit solch ungerechten Dingen konfrontieren?“, und uns darüber ärgern, können wir keinesfalls Nutzen ansammeln. Vielmehr werden wir dadurch unsere mühsam angehäuften Wohltaten schnell löschen. Satt dessen wollen wir solch eine Einstellung entwickeln: „Ich sollte dankbar dafür sein, dass ich mich noch mehr für Kosen-rufu einsetzen kann.“ Oder: „Weil ich gerade hier und jetzt in einer schwierigen Situation kämpfen kann, habe ich noch mehr und bessere Möglichkeiten, mich zu entwickeln.“ Mit dieser Einstellung wollen wir uns selbst motivieren und ermutigen, um den Kampf für Kosen-rufu in Deutschland zu führen.

  2. Präsident Ikeda sagt bei einer anderen Gelegenheit folgendes:

„Im Leben gibt es stürmische Tage wie Nächte voller Finsternis. Wenn man sie überwunden hat, wird das Licht der Morgensonne des Glücks umso herrlicher erstrahlen, je mehr man gelitten hat. Am herrlichsten erstrahlen wird derjenige, der das größte Leid ertragen und überwunden hat. Bitte schaffen einen unersetzbaren Wert durch die Veränderung Ihres Schicksals! Wer das verwirklicht hat, der ist als Mensch ein großartiger Sieger.“ (14. Feb.1992)

  1. Im obigen Absatz schreibt Nichiren Daishonin, dass der Grund seiner Handlung, Nam-MyohoRenge-Kyo verbreitet zu haben, ausschließlich an der Zeit, die eine entscheidende Rolle spielt, liegt. Diesen Satz sollten wir so verstehen, dass jetzt endlich die Zeit für Kosen-rufu gekommen ist. Ferner könnten wir darin seinen innigsten Aufruf verstehen, dass wir aufstehen mögen, um Kosenrufu zu verwirklichen.

  2. Durch den unermüdlichen Kampf der Präsidenten der Soka Gakkai hat sich Nam-Myoho-RengeKyo jetzt in 163 Ländern der Welt verbreitet. Die Zeit, den sicheren Frieden der Welt und das Glück der Menschheit aufzubauen, ist nah. Die Blumen werden erst dann anfangen, zu blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Es ist einerseits auch wichtig, mit großer Ausdauer darauf zu warten, dass ein Ergebnis mit der Zeit sichtbar wird. Andererseits ist es ein umso bedeutenderer Aspekt, die Lage oder die Voraussetzung des Ziels, welches wir im Laufe der Zeit zu erreichen wünschen, bewusst und aktiv herbeischaffen.

  3. Präsident Ikeda beschreibt in seinem Roman „Die Menschliche Revolution“ die tiefe Einsicht Todas, des Zweiten Präsidenten der Soka Gakkai, der in dem durch den Zweiten Weltkrieg verwüsteten Land allein aufstand, um mit dem Wiederaufbau der Soka Gakkai anzufangen, wie folgt:

„Die Zeit ist im Kommen.

Wenn sich das große Übel ereignet hat, dann erscheint das große Gute.

Er spürte mit seinem ganzen Leben, dass die Zeit für die Verbreitung des Wahren Buddhismus endlich gekommen ist, und war fest davon überzeugt. (...)

Sicher ist die Zeit gekommen. Aber wenn diese Zeit versäumt wird, kommt die Zeit von Kosenrufu in aller Ewigkeit nie mehr wieder. Man kann diese Zeit absolut nicht versäumen. Die Voraussetzungen für die Verbreitung des Mystischen Gesetzes sind vollständig erfüllt. (...) Er spürte einen starken Drang, der in seinem tiefen Inneren aufstieg. Er wollte allein in Richtung der sich weit zu erstreckenden Wüste das Brüllen des Löwen für die Verbreitung des Mystischen Gesetzes anheben, musste sich jedoch beherrschen, denn er war sich dessen bewusst, dass er auf die Zeit warten musste.

Wartet man auf die Zeit, oder schafft man die Zeit?

Er überlegte es sich in aller Stille.

Einen neuen wahren Kameraden zu schaffen, und einen zweiten und den dritten zu schaffen, das sollte nichts anderes bedeuten, als dass man die Zeit schafft. Die Schwierigkeit, jetzt einen wahren Kameraden zu schaffen, mag wohl schwerer sein, als eine Million Kameraden zu erziehen, nachdem die Zeit gekommen ist. Ich darf nichts überstürzen. (...)

Die Absicht des Buddhas ist unermesslich. Selbst wenn er jetzt allein auf dem weiten Land seine Stimme erhoben hätte, würde sie verschwinden, wie vom Wind verweht. Aber er machte sich intensiv Gedanken, was zuerst getan werden muss, gerade für die unzähligen Menschen, die unter den endlosen Unruhen höllisch litten, die durch die Niederlage des Krieges entstanden waren.

Es bleibt doch nichts anderes übrig, als einen Menschen nach dem anderen vollständig zu retten. Obwohl es unvorstellbar lang dauern könnte, muss man seine ganzen Kräfte dafür einsetzen, um die Menschen zu retten. Genau das ist die Ausübung eines goldenen Goshozitats: „Auch in der

Zukunft sollte es gleichermaßen geschehen.“

(Band I, Kapitel: „Vor und nach dem Kriegsende“)

  1. Die Situation, in der wir uns in der heutigen Zeit befinden, ist geöffnet worden durch die beiden Präsidenten der Soka Gakkai, Toda Sensei, der im wahrsten Sinne des Wortes mit seinem ganzen Leben einen Menschen nach dem anderen zum Buddhismus führte und alle Mitglieder konsequent und fortgesetzt ermutigte, und Ikeda Sensei, der das Vermächtnis seines Meisters übernommen hat und stetig dafür bemüht ist, mit führenden Persönlichkeiten in der ganzen Welt Dialoge zu führen, um den dauerhaften Frieden der Welt zu bahnen und zu sichern. Nun haben wir das 70. Jubiläumsjahr seit der Gründung der Soka Gakkai hinter uns, und das neue 21. Jahrhundert ist jetzt angebrochen.

  2. Bei der monatlichen Leiterversammlung der Soka Gakkai hielt Präsident Ikeda eine Ansprache; ein Auszug hieraus lautet wie folgt:

„Wenn die Menschen aufstehen und handeln, wird die Geschichte bewegt – das ist die Anschauung Jawaharlal Nehrus (1889-1964), der die gesamte Weltgeschichte von Ost und West überschaute. Toda Sensei, mein Meister, teilte dieselbe Ansicht und Überzeugung wie Nehru. Wir, die Mitglieder der Soka Gakkai, sind zusammen mit den beiden herausragenden Führern, Herrn Makiguchi und Herrn Toda, als einfache namenlose Bürger aufgestanden und haben die Geschichte in Bewegung gesetzt, wie namhafte Helden. Und nun steht uns das 21. Jahrhundert bevor – jetzt ist die Zeit wieder reif geworden. Wir sind ins „Zeitalter der grundlegenden Veränderung“ eingetreten, in dem herkömmliche Mächte ihren Einfluss verlieren und eine neue Macht aufkommt. Das kann wiederum als „Zeitalter der Chancen“ bezeichnet werden, in dem sich die alten Kräfte mit den neuen Kräften hart auseinandersetzen. Zugleich enthält es auch verschiedene Gefahren. Wir aber wollen gerade jetzt dieses bevorstehende Zeitalter als bestgeeignete Chance, das „Jahrhundert des Friedens und der Humanität“ zu eröffnen, betrachten. (...) Auch für die weite Zukunft ist die erste Sieben-Jahre-Periode, die im Jahr 2001 beginnt, von großer Bedeutung. Insbesondere wird das nächste Jahr 2001 zum Jahr werden, in dem die die Zukunft all unserer Unterfangen zum Sieg oder zur Niederlage entscheiden wird.“ (14. Dez. 2000)

  1. Im Oktober 1961, also genau vor 40 Jahren, kam Präsident Ikeda zum ersten Mal nach Deutschland und betete vor der Berliner Mauer herzlichst für den Frieden und das Glück der Menschen in Deutschland. Wir wollen uns erneut entschließen, in diesem einen Jahr „einen neuen wahren Kameraden für Kosen-rufu nach dem anderen“ zu gewinnen und somit der tiefen Erwartung Präsident Ikedas zu entsprechen, wie er in seinem Essay für uns geschrieben hat: „Ich bete von ganzem Herzen, dass Sie im ‚Deutschland des 21. Jahrhunderts’ würdevoll vorwärts schreiten.“ („Neue Menschliche Revolution“ Nr. 183; 20. Okt. 2000) Dieser Kampf wird es uns ermöglichen, unsere Dankbarkeit für den unermüdlichen Einsatz Präsident Ikedas und für dessen Gebet unbedingt zu erweisen.

(Studien-Abteilung der SGID)

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