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Dr. Jean Leclant,
französischer Archäologe
Amal Samuel,
Chefinspektorin der Giza Pyramiden Zone
Was wollen Sie für die Nachwelt hinterlassen?
Es war eine große Entdeckung.
Man entdeckte ein „Pyramidendorf“. Das geschah im Jahr 1990.
Dabei handelt es sich um eine Siedlung von Arbeitern, die tatsächlich am Pyramidenbau mitgewirkt hatten. Sie liegt unweit der „Drei Großen Pyramiden“, nur knapp einen Kilometer davon entfernt. In diesem Dorf, das aus dem Sand hervortrat, wurde neben Werkzeugen, die für den Pyramidenbau benutzt worden waren, eine Menge Scherben von Artikeln des täglichen Bedarfs wie zum Beispiel Teller, Pfannen, Backöfen, Siebe für Weizenmehl, Bierkrüge usw. ausgegraben.
Diese Entdeckung wurde zum großen Schlüssel, ein altes Rätsel zu lösen.
Was waren das für Menschen, die jene Pyramiden, die ein „Wunder der Menschheit“ sind, erbaut hatten? Es geht um dieses Rätsel. Waren diese Menschen alle so groß wie die bekannten Kolosse? Oder waren sie Sklaven, die zur Bauarbeit gezwungen worden waren, so wie man seit jeher vermutet?
Diese beiden Vermutungen scheinen nicht richtig zuzutreffen, sondern das Wunder wurde wahrscheinlich durch die einfachen ägyptischen Bauern geschaffen. Sollte dies der Fall sein, würde es bedeuten, dass sich meine lang gehegte Ansicht bestätigt.
Das heißt: „Wie konnte ein so präzises Bauwerk fertig gestellt werden, wenn Sklaven ‚lediglich gezwungenermaßen’ gearbeitet hätten? Auch wenn man sie noch so scharf beaufsichtigt hätte, nein, im Gegenteil, je strenger sie gepeitscht worden wären, umso mehr hätten sie doch bestimmt versucht, irgendwo nachlässig zu arbeiten. Selbst ein winzig kleiner Makel kann sich nach vielen Monaten und Jahren als ein großer Fehler herausstellen. Dann wäre es unmöglich, dass ein solches Bauwerk wie die Pyramide Tausende von Jahren überstehen könnte. Die großen Pyramiden konnten deshalb unzerstörbar bleiben, weil die Menschen sich selbst anspornten, von Freude und Leidenschaft entflammt waren und ihre Seele voll einsetzten.“
Das war die Intuition, die mir kam, als ich vor 40 Jahren (Feb. 1962) zum ersten Mal zur Pyramide emporschaute.
Einmal stellte ich diese Ansicht Dr. Jean Leclant (geb. 1920), einem der herausragenden Gelehrten der Ägyptologie, vor (Sept. 1983). „Ich denke auch so“, stimmte mir Dr. Leclant zu. Er meinte, dass die Menschen, die sich am Bau beteiligten, sowohl ein tiefes Aufgabenbewusstsein, den Wunsch ihres Königs verewigen zu wollen, als auch eine feste Überzeugung, ihre Bewunderung der Großartigkeit der Menschheit der Nachtwelt weitergeben zu wollen, besaßen.
„Nun, schaffen wir es! Schließen wir uns dem erhabenen, ewig andauernden Unterfangen an!“ „Lasst uns zeigen, dass Menschen das Unmögliche möglich machen können!“ – Sie waren keine Sklaven.
Zum Beispiel wurde in diesem Pyramidendorf der Schädel eines etwa vierzigjährigen Mannes ausgegraben. Darin stellte man ein Loch mit einem Durchmesser von einem Zentimeter fest. Erstaunlicherweise stellte sich heraus, dass das eine Spur einer chirurgischen Operation sei. Und das vor 4600 Jahren! Außerdem fand man Knochen, die nach einem Bruch ordentlich behandelt worden waren, und auch solche, die Spuren einer Amputation aufweisen. Die Behandlungen waren ebenso professionell durchgeführt worden, wie die an Adligen.
Wären sie Sklaven gewesen, hätte man sie wahrscheinlich nicht so behandelt. In diesem Dorf entdeckte man auch Knochen von Frauen und Kindern. Der Anteil der Geschlechter hielt sich ungefähr die Waage. Es lässt sich vermuten, dass sie in Familien lebten. Ein Vorarbeiter machte Notizen: „Jeden Tag kehrten sie gut gelaunt heim, aßen genug Brot und tranken Bier. (...) Niemand arbeitete sich zu Tode oder musste dürsten.“
Zwei Jahre nach der Entdeckung dieses Dorfes hielt ich mich in der Nähe der Pyramiden auf (Juni 1992). Seit meinem ersten Besuch in Ägypten waren bereits 30 Jahre vergangen. Auf der Anhöhe in Giza (Giseh), etwa 15 Kilometer südlich von Kairo, der Hauptstadt Ägyptens, ragten die drei großen Pyramiden in die Höhe. Soweit mein Auge reichte, erstreckte sich eine Sandwüste in feuriger Hitze. Drei Uhr nachmittags war bereits überschritten. Zum Glück wurde ich ins kühle Gästehaus eingeladen. Frau Amal Samuel, die Chefinspektorin der Giza Pyramiden Zone, hieß mich herzlich willkommen.
Frau Samuel, die in der Nähe geboren worden und aufgewachsen war, sagte: „Die Pyramiden sind schon ein Teil meines Lebens.“
„Waren unter den Arbeitern auch Frauen?“ fragte ich sie.
„Es ist sehr wahrscheinlich. Auf dem Friedhof für die Arbeiter hat man auch Frauen bestattet. Möglicherweise waren sie Familienangehörige der Arbeiter.“
„Die Versorgung mit Lebensmitteln muss während der ganzen Bauzeit ungeheuer schwierig gewesen sein, nicht wahr?“
„Ja, es gab in der Umgebung viele Farmen. Von dort kamen jeden Tag bestimmte Mengen von Lebensmitteln an. Es gibt Papyri, die darüber berichten.“
„Was aßen sie damals?“
„Sie aßen Gemüse wie Eisbergsalat und Zwiebeln sowie Hammel- und Wildvogelfleisch. Die Reichen tranken Wein, die einfachen Leute Bier. Die Esstische waren mit Blumen dekoriert.“ Nicht weit vom Dorf entfernt, habe man Bäckereien und Bierbrauereien entdeckt, so erzählte sie. Allmählich wurden die Gesichter der „namenlosen, aber großartigen Bauarbeiter“ deutlicher.
Jenseits des Fensters zeigt die Pyramide des Königs Khafra ihre grandiose Gestalt. Sie ist ca. 137 Meter hoch und die zweitgrößte nach der Pyramide des Königs Chufu (Cheops) mit ca. 139 Metern Höhe. Aber rein optisch wirkt die Khafrapyramide größer. Das kommt wahrscheinlich daher, weil sie auf einer kleinen Erhebung steht und an ihrer Spitze noch ein Teil der Granitverkleidung zu sehen ist.
Die Pyramiden sollen zu Zeiten ihrer Fertigstellung komplett mit schönem Granitstein verkleidet gewesen sein. Im glänzenden Sonnenschein und im stillen Mondlicht müssen sie unvorstellbar majestätisch gestrahlt haben.
„Eine aus Stein gebaute Geometrie“, die einst „die zur Sonne führende Treppe“ genannt wurde, versetzt mich auch jedes Mal, wenn ich sie sehe, in Bewunderung. Professor Leclant bezeichnete sie als „die (mathematisch) ausgerechnete Gewagtheit“ oder als „die perfekte Übereinstimmung mit dem Universum“.
Zudem überdauerten diese Königsschlösser auch die Schwere der Zeit von über 5000 Jahren und stehen heute noch unerschütterlich. Das arabische Volk pflegt zu sagen: „Die Zeit hohnlächelt alles, aber die Pyramiden hohnlächeln die Zeit.“
Ich fuhr fort, Frau Samuel zu fragen:
„Wie hoch war das Durchschnittsalter der Arbeiter?“
„Es muss zwischen 35 und 40 Jahren gewesen sein. Für die Ägypter der Antike bedeuteten die Pyramiden das ‚Haus für alle Ewigkeit’. Die Lebensdauer in dieser Welt betrug 50 oder höchstens 60 Jahre. Sie schätzten daher das ‚Haus’ sehr, das ihnen ‚das ewige Leben’ nach dem Tod garantierte.“
Dieser Sinn, der als die Wahrnehmung der Ewigkeit bezeichnet werden kann, scheint die ägyptische Zivilisation zu durchdringen. Herr Farouk Hosni, der ägyptische Kultusminister, der meinen Besuch organisieren ließ, sagte mir: „Wenn ich über etwas nachzudenken habe, stelle ich mich vor die Pyramiden. Dann spüre ich aus meinem Inneren ein Gefühl hervorquellen, als ob ich mich von der alltäglichen Realität entfernen und in die Welt und das Universum transzendieren würde.“
Ich frage mich, ob wir jetzt mehr spirituelle Leidenschaft besitzen, mit dem Ewigen einen Dialog führen, austauschen und eins werden zu wollen, als die Ägypter der Antike. Vom Ewigen ganz zu schweigen, gibt es womöglich viele Führungspersönlichkeiten, die sich auch über ihre nächste Generation keinen Gedanken machen.
Dr. Leclant sagte: „Die Pyramiden boten den Menschen einen Raum, wo sie mit dem ewigen Leben kommunizierten.“ Und er wies auf eine Gemeinsamkeit mit den buddhistischen Stupas hin. Ich erfuhr, dass Kultusminister Hosni und Dr. Leclant gute Freunde sind.
Was für Menschen waren die antiken Ägypter?
Im großen und ganzen sollen sie munter und fröhlich gewesen sein und das Leben genossen haben. Sie tanzten gern. Wenn jemand anfing, zu tanzen, folgten gleich alle anderen. Frauen und Männer waren gleichberechtigt. Auch wenn sie heirateten, konnten sie neben dem Eigentum ihrer Männer und ihrem gemeinsamen Vermögen ihr eigenes Hab und Gut behalten und darüber selbständig verfügen. Ein Beispiel zeigt, dass eine Ehefrau ihrem eigenen Mann Geld zu einem hohen Zinssatz lieh, während der Mann ihr sein ganzes Vermögen verpfändete.
Ein Wissenschaftler stellte auch fest: „Für gleiche Arbeit wurde gleicher Lohn bezahlt.“ Die Frauen konnten selbst bei Gericht eine Klage einreichen oder als Zeugin erscheinen. Sie waren sowohl wirtschaftlich als auch juristisch viel freier und selbstständiger als die Frauen in der späteren griechisch-römischen Zeit, nein, sogar als die Frauen, die in der Neuzeit vor der Frauenemanzipationsbewegung lebten.
Für die Männer existierte eine Richtlinie: „Schätze deine Ehefrau und rede nicht unfreundlich mit ihr! Wenn die Frau ordentlich aufgeräumt hat, sollst du nicht sagen: ‚Wo ist das?’ oder ‚Bringe das her!’ Sondern du sollst vielmehr ihre Arbeit loben.“
Die Bürger hatten zwei Mahlzeiten am Tag, bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Ab und zu aß man auch tagsüber eine leichte Zwischenmahlzeit. Zum Essen gehörten Brot, Bier, Milch, Gemüse, Früchte wie z. B. Datteln und Vogelfleisch z. B. Wachteln. Fisch aßen sie meistens gesalzen. Der Boden war fruchtbar, sodass auch Arme kaum hungern mussten, es sei denn wegen einer Dürre.
Am frühen Morgen und vor den Abendstunden konnte man beobachten, dass viele Frauen Wasserkrüge auf dem Kopf trugen. Sie gingen zum Nil, um Wasser zu holen, das zum Kochen, Trinken, Geschirrspülen, Fußbodenputzen und Wäschewaschen benutzt wurde. Auch um sich zu waschen, war das Wasser unabdingbar. Nachts schliefen sie, während sie von Moskitos und Wanzen geplagt wurden. Kopfkissen waren aus Holz, Knochen oder Stein. Die Männer rasierten ihren Bart mit einer steinernen Klinge, die mit Baumzweigen befestigt war. Die Arbeiter arbeiteten neun Tage und hatten dann einen Tag frei.
In der wohlhabenden Gesellschaftsschicht gab es auch Männer, die einen Bauch hatten. Adlige, die nur noch wenige Haare hatten, schmierten sich Pflegemittel ins Haar. Damals waren fast 90 Prozent der Bevölkerung Bauern (Fellachen). Zur Erntezeit bewunderten alle die in Gold verwandelten Gerstenfelder. Das ganze Dorf arbeitete zusammen, indem sie sich gegenseitig anspornten: „Nun, lasst uns schnell arbeiten! Lasst uns die Gerste noch vor dem Sonnenuntergang einbringen!“
Wenn im Juni die weißen Ibisse aus dem Süden zogen, dann war es schon Sommer; das Wasser des Nil begann, zu steigen. In dieser Zeit konnte man auf den Feldern nicht arbeiten; die Fellachen wurden von der Feldarbeit befreit und amüsierten sich. Manche von ihnen fuhren mit einem Boot aus Papyrus auf dem Nil und besuchten Freunde in benachbarten Dörfern oder befassten sich eifrig mit religiösen Aktivitäten.
Vermutlich nutzte man diese Zeit auch für den Bau der Pyramiden. Der Bau der Pyramiden hatte daher den Aspekt einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Essen, Wohnen und Bekleidung waren den Beteiligten garantiert, und sie konnten sich außerdem diverse Techniken zu eigen machen. Weil das Wasser am Nil hoch war, konnte man die Steine leichter mit Schiffen transportieren. Diejenigen, die an diesen ruhmreichen Bauprojekten teilnahmen, wurden in ihrem jeweiligen Volksstamm hoch geschätzt.
Selbstverständlich waren ebenso viele Fachkräfte beschäftigt, scharfsinnige Architekten, Bauzeichner, Astronomen, Geologen, Vermesser, Bildhauer, Steinmetze, Bauinspektoren usw.. Ich kann mir den Anblick sehr gut vorstellen, wie so viele Menschen aus verschiedenen Bereichen und Gesellschaftsschichten zusammen kamen und vereint arbeiteten.
„Nun, schließen wir uns dem ewigen Leben an!“
„Lasst uns einen lebendigen Beweis erbringen!“
„Lasst uns der Nachwelt unsere Kraft zeigen, was für ein großartiges Bauwerk wir schaffen können, wenn wir unser äußerstes Potenzial hervorbringen!“
Aus diesem Aufgabenbewusstsein und dieser Leidenschaft, denke ich, muss jene große Schöpfungskraft hervorgequollen sein.
Die Pyramiden sind das erste der „Sieben Weltwunder“, und nur diese existieren heute noch. Nichtsdestotrotz denke ich, dass das größte Wunder in der „Kraft des Herzens“, diesen „wunderbaren Turm“ realisiert zu haben, liegt.
Es wird oft gesagt: „Je intelligenter man ist, desto geschickter kann man Gründe aufzählen, warum man es nicht schaffen kann.“ Wie es sich anhört: „Es ist ganz und gar unmöglich, weil . . .“ Es ist sicher klar, dass man ohne eine konkrete Maßnahme nicht unbesonnen handeln soll. Aber beim ersten Unterfangen ist es wiederum leicht, die Gründe, warum man etwas nicht machen kann, aufzuzählen. Was einzig und allein wichtig zu wissen ist, „wie man es schaffen kann“.
Wo stand die erste Pyramide ursprünglich? Sie befand sich im Herzen des Entwerfers. In seinem Willen (Ichinen), sie unbedingt bauen zu wollen, entstand der „goldene Turm“. Außerdem gab es nichts auf der großen Erde in Giza. Von dem einen Menschen, der aufstand, um die in seinem Herzen vorhandene Pyramide in einen anderen leeren Raum zu verlegen, wurde die Leidenschaft auf die nächsten Menschen übertragen.
Auf dieser Art und Weise wurden die glänzend leuchtenden „Pyramiden“ in jedem einzelnen Menschen, der Steine transportierte, aufgebaut. Auf diesen Traum hin, stelle ich mir vor, müssten die Menschen Steine gebrochen, transportiert und sie von Herzen gelegt haben. Deshalb wurden sie perfekt hergestellt, und aus diesem Grund konnten die Kräfte der „einfachen Menschen“ hervorgebracht werden. Kein Mensch kann eine solch erstklassige Leistung erbringen, solange er sich fühlt, von jemandem „gezwungen“ zu werden.
Es gibt eine interessante Geschichte, die von den Irokesen, einem Stamm der nordamerikanischen Urbewohner, überliefert worden ist und in der es um eine Pyramide in Mittelamerika geht. (aus „Der zehntausendjährige Reiseweg“, Paula Underwood)
Ein Stamm, der sich auf den weiten Weg von Asien gemacht hatte, traf mit einem anderen Stamm, der aus dem Süden gekommen war, etwa am heutigen Mississippi zusammen. Sie trugen alle eine glänzende Scheibe am Hals. Weil sie so aussahen, als ob sie die Sonne am Hals getragen hätten, nannte man sie „das Volk der Sonne“. Es ist nicht bekannt, welcher der beiden Stämme das „Volk der Sonne“ genannt wurde.
Das „Volk der Sonne“ war eifrig bemüht, etwas zu bauen, und bat den anderen Stamm um Hilfe. Aber im Laufe der Zeit wurde dem anderen Stamm klar: „Für das Volk der Sonne sind wir lediglich Gräber und Träger.“ Vor ihnen wurden die Ziele des Baus sowie Konstruktionen geheim gehalten. Das Volk der Sonne machte um das Bauobjekt ein großes Geheimnis und wollte es den anderen nicht zeigen. Es wurde gemunkelt: „Jene Kerle meinen wahrscheinlich, dass diejenigen, die keine leuchtende Scheibe am Hals tragen, nicht fähig sind, zu denken.“
Es wurde ebenso darüber gemunkelt, dass das „Volk der Sonne“ an den früheren Orten, wo sie sich aufhielten, genau das gleiche getan hatte. Das Volk bewies auf den Gebieten der Verbesserung von Maissorten und der astronomischen Observation hervorragende Kenntnisse. Außerdem war es begabt, mit großen Steinen riesige Bauwerke zu errichten. Jedoch war es üblich, dass nur eine Handvoll Anführer des Stammes ohne jegliche Erklärung Anweisungen gab. „Die Engherzigkeit, das Verständnis mit anderen nicht teilen zu wollen“, war ihr Manko. Eines Tages wurden sie völlig überrascht; denn ihre Arbeiter verschwanden plötzlich; sie alle entflohen!
Als Folge davon setzten sie über das Meer (den Golf von Mexiko) und ließen sich bis in der Nähe des großen Flusses (Mississippi) nieder. Dennoch lernten sie aus ihren früheren Fehlern gar nichts.
Das kann auf jede Organisation und Gesellschaft zutreffen. „Gehorche mir, ohne zu widersprechen!“ sichert weder Wachstum noch Entwicklung, sondern es gibt nichts anderes als Abspaltung und Untergang. Es muss eine „folgerichtige Erklärung“ abgegeben werden, von der sich die „einfachen Menschen“, die Mehrheit der Mitglieder, von Herzen überzeugen können, weil daraus viele schöpferischen Kräfte der Menschen hervorgebracht werden können. Die internationale Gesellschaft wird genauso funktionieren.
Was wir im 21. Jahrhundert aufbauen wollen, ist eine „Pyramide für den dauerhaften Frieden“.
Die antiken Pyramiden waren Symbole des „ewigen Lebens“. Jedoch bedeuten zigtausend Nuklearwaffen, die unsere moderne Zivilisation vertreten, nichts anderes als Symbole des „Massentodes (Megadeath)“. Wir müssen das Fundament der Zivilisation verändern, und zwar vom „Tod“ zum „Leben“. Können wir es schaffen?
Dr. Johan Galtung, der schwedische Friedensforscher, sagte, dass das möglich ist: „Es wird im allgemeinen behauptet, dass es für eine einmal erfundene Technologie kein Zurück mehr gebe. Jedoch sehe ich eine Hoffnung darin, dass kein Mensch heute daran interessiert ist, eine Pyramide zu bauen. (...) Falls die Nuklearwaffentechnologie das gleiche Schicksal ereilen würde, könnte es passieren, dass sich niemand mehr danach umsieht, selbst wenn die Kenntnis über die Nuklearwaffenherstellung übrig bliebe.“
Ja, so ist es. Um eine neue Zukunft zu eröffnen, ist es von entscheidender Wichtigkeit, dass man zuerst fest daran glaubt und sich dafür entscheidet: „Ich schaffe es!“ Das gilt sowohl für die Zukunft der Gesellschaft als auch für die Zukunft unseres eigenen Lebens.
Napoleon (1769-1821) sagte: “Wir müssen träumen!“ Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) sagte: „Wir müssen handeln!“ Obwohl sie zwar etwas gegensätzliches zu sagen scheinen, meinen sie aber ein und dasselbe. Sie verfügten leidenschaftlicher als die meisten anderen über die „Fähigkeit, zu träumen“. Deswegen „handelten“ sie ernsthafter als die meisten anderen.
Die Worte von Dr. Leclant sind tiefgründig: „Die Pyramide ist das Ergebnis davon, dass sich die Realität und der Traum wunderbar menschlich vereinigten.“
Die Pyramiden rufen uns heute noch fortgesetzt an:
„Schaut! Wir haben es geschafft!
Beweist, was Ihr könnt!
Zeigt die grenzenlose Kraft eures Herzens!“
(aus „Seikyo Shimbun“ vom 2. Februar 2003)
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