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Dialog mit der Jugend (21)
Was ist der Zweck unserer Organisation?
Kimura: In dieser Sitzung unserer Diskussion möchten wir über die Rolle und Funktion der Soka Gakkai Organisation sprechen. Jemand fragte mich: ”Warum haben wir eine Organisation”. Ist irgend was falsch an Leuten, die individuell arbeiten?” Jemand anderes kommentierte: ”Ich mag Gruppenaktivitäten nicht, deshalb ist mir das Wort Organisation unbehaglich.”
Igeta: Viele Mitglieder haben aber auch ihre Freude darüber ausgedrückt, Teil solch mitfühlender Gruppe wie der Soka Gakkai zu sein. An einer Versammlung zum Gedenken des 5. Mai dieses Jahres, dem “Tag der Nachfolger der Soka Gakkai,,, haben Sie uns die Aussage des zweiten Präsidenten der Soka Gakkai, Josei Toda, mitgeteilt, in der er erklärt, dass die Soka Gakkai ”die Organisation für Kosen Rufu ist, kostbarer als mein Leben .‘ Wir alle waren von diesen Worten sehr bewegt, und viele von uns haben ihren Entschluss erneuert, diese Organisation zu schätzen und zu beschützen.
Kimura: Die meisten der Mitglieder der Highschool-Abteilung sind, seit sie sich erinnern können, Mitglieder der Soka Gakkai gewesen. Die Einstellung der einzelnen Personen unterscheidet sich, abhängig von ihren persönlichen Erfahrungen und Umständen.
Ikeda: Das Wort ”Organisation” beschwört wahrscheinlich bestimmte Bilder für manche Leute herauf, aber Tatsache ist, dass alles in dieser Welt in irgendeiner Art Organisation existiert. Der menschliche Körper allein ist durch über 60.000 Milliarden Zellen aufgebaut, die alle harmonisch zusammenarbeiten. Das ist eine erstaunlich effiziente Organisation. Es gibt all diese Zellen, und doch sind sie nicht nur wahllos angehäuft. Jede Zelle muss ihre eigene bestimmte Rolle spielen. Manche vereinen sich zu Muskeln, andere bilden Nerven und andere wiederum unser Blut. Der Körper arbeitet als ein Ganzes, weil all diese Zellen ihre einzigartige Aufgabe in Einklang mit anderen ausführen.
Kimura: Es ist wirklich eine vereinte Bemühung.
Ikeda: Ja. Koordination ist sehr wichtig. Das alles umfasst eine aufeinander abgestimmte Organisation. Dies gilt nicht nur für Menschen. Alles Leben funktioniert auf organisierte Art. Angefangen vom winzigsten Plankton bis zum grössten Wal sind alle Lebensformen unseres Planeten organisierte Wesen, wie nennen sie Organismen. Selbst die Moleküle, aus denen diese Organismen zusammengesetzt sind, enthalten eine organisierte Struktur von Atomen. Unser Planet ist ebenfalls eine grosse Organisation, wo alle Arten von fühlenden und nicht fühlenden Wesen, Tieren, Pflanzen und natürlichen Rohstoffen gemeinsam existieren, um eine zusammenhängende Welt zu formen.
Igeta: Aus dieser Perspektive ist auch das Universum eine Organisation.
Ikeda: Ja. Das stimmt. Die Erde ist als Teil des Sonnensystems bekannt, welches Teil der Galaxie ist, die als Milchstrasse bekannt ist, und diese selbst ist in einem grösseren System, das ca.. zweihundert Milliarden Sterne einschliesst, die unserer Sonne gleich sind. Wenn mehrere Galaxien sich verbinden, formen sie Galaxieschwärme (Trauben von Galaxien) oder Superschwärme. Das Universum ist eine Ansammlung von unendlichen solcher Anhäufungen. Wenn wir einen Brief an ein Wesen schicken wollten, das auf einem anderen Planeten lebt, müsste unser aufgeklebter Absender so etwa wie folgt heissen: “Planet Erde, Sonnensystem, Arm des Orion, Milchstrasse, örtliche Galaxiegruppe, lokaler Superschwarm, das Universum.
Wir können die gleiche Art Organisation in der menschlichen Gesellschaft sehen. Länder, Städte, Kleinstädte, Dörfer, Unternehmen und Schulen sind alle Organisationen. Dies liegt daran, dass enge Teamarbeit und Interaktion für sie nötig sind, um effektiv zu funktionieren. Das gleiche gilt für den Sport. Eine Fussballmannschaft ist eine Organisation. Und selbst bei Individualsportarten wie dem Tennis, Judo oder Fechten, wird das Üben und Wetteifern mit anderen in einem Verein für den Zweck hilfreich sein, die eigenen Fähigkeiten zu polieren und ein Gewinner zu werden. Eine enge Zusammenarbeit mit Trainern, Emährungsfachleuten und anderen wird ebenso unentbehrlich für den Erfolg sein. Alles besteht als Organisation. Wenn ein Paar sich zusammen tut, um eine Familie zu gründen, dann erschaffen sie auf natürliche Weise eine Organisation. Dann gibt es den unsichtbaren organisatorischen Rahmen, welchen wir in unserer Gemeinschaft finden, wo Kommunikation ein entscheidender Schlüssel im Aufrechterhalten guter Beziehungen mit Freunden und Nachbarn geworden ist. Ihr seid auf irgendeine Weise mit dem, was euch umgibt, verbunden - mit der Gesellschaft, der Schule, eurer Familie usw. Jeder ist Teil irgendeiner Organisation. Niemand in der heutigen Welt ausser vielleicht ein Einsiedler, der irgendwo auf einem entlegenen Berg lebt, ist von dieser Tatsache ausgenommen. Daher ist es nur natürlich, dass irgend eine Form der Organisation essentiell ist, wenn wir danach streben, ein grosses Ziel zu erreichen oder uns zu entwickeln, damit wir grosse Dinge vollbringen können,.
Die Soka Gakkai ist eine Organisation, die daran arbeitet, das grosse Ziel von Kosen-Rufu zu verwirklichen, die Verwirklichung von Frieden und Glück für die gesamte Menschheit, basierend auf den Prinzipien und der Philosophie des Buddhismus Nichiren Daishonins. Solch ein Ziel kann nicht durch eine einzige Person erreicht werden. Es wird nur dann möglich, wenn Menschen in verschiedenen Sphären der Gesellschaft zusammen kommen, sich zu einer zusammenhaltenden Kraft organisieren und für das Erreichen dieses Zieles arbeiten. Nichiren Daishonin hatte an seiner Seite die sechs älteren Priester, und Shakyamuni hatte zehn Hauptschüler. Auch diese kann man als Organisation betrachten. Beide, der Daishonin und Shakyamuni, formierten ein Netzwerk oder eine Organisation, durch welche sie sich bemühten, die Lehren des Buddhismus zu verbreiten, während sie ihre Anhänger erzogen und beschützten.
Kimura: Also existieren Organisationen für einen Zweck.
Ikeda: Genau. Aber es ist wichtig zu beachten, dass es beides gibt, gute und schlechte Organisationen. Eine Organisation, die den Menschen Leid zufügt und sie auf den Weg der Zerstörung führt, ist nichts als böse. Die Kriegsmaschinerie des militaristischen Japan und Nazideutschlands während des Zweiten Weltkrieges sind solche Fälle. Im Gegensatz dazu ist eine Organisation, die danach sucht, Beziehungen zwischen den Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern, die für eine positivere, konstruktivere Richtung für die Menschheit arbeitet, eine wertvolle und verehrungswürdige Organisation. Die SGI ist eine solche Organisation.
Igeta: In der Welt der Soka Gakkai ermutigen die Menschen einander mit Wärme. Ein
Mitglied der Highschool-Abteilung in Saitama bemühte sich um ein Mitglied der gleichen Abteilung, das aufgehört hatte, zur Schule zu gehen, um sie zu unterstützen und zu ermutigen. Am Anfang weigerte sich die Person, der sie helfen wollte, sie zu sehen, wenn sie sie besuchen wollte. Also fing sie an, Briefe über die Schule zu schreiben, über ihre Interessen und Hobbys und auch über den Glauben und die Praxis. Sie schrieb weiter, und ein Jahr später antwortete das Mitglied endlich in einen Brief, in dem sie angab, dass, obgleich sie die Schule nicht mehr besuchte, sie jeden Tag weiter gechantet hatte und die junge Frau auch bat, ihren Briefwechsel fortzusetzen. Mit Tränen in den Augen erzählte mir diese junge Frau von der tiefen Freude, die sie fühlte im Wissen darum, dass ihre ernsthafte Sorge erfolgreich war. Durch den Geist des Mitglieds bewegt, ihre Probleme herauszufordern und sich nicht von ihnen unterkriegen zu lassen, entschloss sie sich um so mehr, weiter zu wachsen und sich zu verbessern.
Ikeda: Das ist wundervoll. Die Organisation der SGI entstand natürlicherweise aus diesem Geist, einen anderen Menschen irgendwie zu ermutigen in dem Wunsch, zu sehen, wie andere glücklich werden. Die SGI erschien nicht zuerst und füllte sich dann mit Menschen. Die Menschen begannen, untereinander Bande zu schmieden, und dann verbreiteten sich diese Bande der Freundschaft und brachten so auf natürliche Art die Soka Gakkai zur Welt. Aus diesem Grund müssen wir uns darüber bewusst sein, dass die Organisation für die Menschen existiert. Die Menschen existieren nicht für die Organisation. Bitte vergesst niemals diesen Punkt. Ich hoffe, ihr gebt euer Leben dafür, die zuverlässigsten Freunde und Helfer für jene Menschen zu sein, die leiden oder in Not sind. Und ich hoffe, ihr werdet die Soka Gakkai hochschätzen, eine Organisation von Menschen und für die Menschen, und sie verehren, sie unterstützen und für ihre Entwicklung arbeiten. Dieses ist meine tief empfundenen Bitte an euch.
Igeta: Chiharu Ota, die Verantwortliche für die jungen Frauen der Highschool-Abteilung in der Chubu Region, sprach über ihre Dankbarkeit an die Soka Gakkai. Sie sagte: ”Durch meine Aktivitäten in der Soka Gakkai ist es mir möglich, meine Schwächen herauszufordern. Ich fühle der Organisation gegenüber enorme Dankbarkeit, allein für die Tatsache, dass ich von einer Person, die durch ihre eigenen Probleme überwältigt war, zu einer Person geworden ist, die au um das Wohlergehen ihre Freunde besorgt ist und für ihr Glück chantet.”
Kimura: Kazuhiro Kawakami, der Verantwortliche für die jungen Männer der Highschool-Abteilung in der Fukui Präfektur, nahe der Hyogo- und Osaka-Präfektur mit den Städten Kobe und Osaka, war einer der Menschen, die in den Nachwirkungen des “Grossen Hanshin Erdbebens,,, welche s Kobe, Osaka und die Insel Awaji am 15. Januar getroffen hatte, unterstützende Vorräte per Lastwagen lieferten. Als Reaktion auf das Unglück arbeiteten viele Jugendabteilungsmitglieder unermüdlich die ganze Nacht und verteilten die unzähligen gespendeten Vorräte, wie Decken und Handwärmer, an die Erdbebenopfer in den betroffenen Gebieten, die aus ganz Japan zu den örtlichen Soka Gakkai Gemeindezentren in Osaka und Kobe geliefert worden waren. Diese Episode, bemerkte Herr Kawakami, prägte in ihm die unvergleichliche Stärke der Soka Gakkai Organisation zutiefst ein, eine Körperschaft von gewöhnlichen Menschen, vereint in gemeinsamer Sache.
Ikeda: Weil diese jungen Menschen in ihrem Verlangen vereint waren, alles zu tun, um zu helfen, war es ihnen möglich, einen kräftigen Beitrag zu leisten. Unsere Organisation existiert, um solche menschliche Güte zu mobilisieren, den Wunsch der Menschen, anderen zu helfen und ihnen Nutzen angedeihen zu lassen und Werte zu erschaffen. Man könnte sagen, dass die Soka Gakkai eine Gruppe oder ein Organismus ist, welche Form annahm und spezifisch zum Leben erweckt wurde, um das grundlegende Gute in den Herzen der Menschen hervorzubringen, es weiter zu entwickeln und zu verstärken. Ohne die Organisation gäbe es keinen Zusammenhalt oder Ordnung in unseren Bemühungen. Eine Organisation, die dem Guten gewidmet ist, erweitert die Kapazität der Menschen, für das
Gute zu arbeiten und fördert unbegrenztes Wachstum und Selbstverbesserung. Sie behindert nicht den Fortschritt der Menschen oder führt sie auf den falschen Weg. Sie unterstützt die Selbstverbesserung der Menschen, indem sie ihnen einen sicheren Kurs zu Glück und persönlichem Wachstum weist. Aus dieser Absicht heraus existiert unsere Organisation. In diesem Sinne ist die Organisation ein Mittel. Das endliche Ziel jedenfalls ist, dass die Menschen glücklich werden.
Kimura: Millionen von Menschen in Japan und auf der ganzen Welt erklären ohne Zögern, dass sie wegen der Organisation einen Weg gefunden haben, wahrhaft glücklich zu werden.
Ikeda: Die Soka Gakkai ist eine wundersame Organisation. Es gibt ohne Zweifel keinen anderen Bereich, der so rein, aufrichtig, warm und schön ist. Da ihr jung seid, seid ihr euch der harschen und hässlichen Seite der Gesellschaft vielleicht nicht bewusst und könnt daher vielleicht nicht völlig abschätzen, wie grossartig diese Organisation ist. Aber lasst mich euch versichern, es gibt keine andere wie diese. Ungefähr so lange, wie es unsere Organisation * gibt, wurden unsere Mitglieder - viele eure eigenen Mütter und Väter, die praktizieren eingeschlossen - von arroganten Leuten beleidigt und lächerlich gemacht, während sie mit unglaublicher Geduld und Kraft daran gearbeitet haben, dieses Schloss von Menschen zu bauen. Es gibt Menschen, die unsere Organisation kritisieren und angreifen. Aber sind sie es, die andere lehren werden, wie man das absolute Glück erreicht? Nein, sind sie nicht. Jene, die dies erkannt haben, ermutigten einander, glücklich zu werden und kamen zusammen, um denen zu helfen, die leiden. Und das Ergebnis ist die Soka Gakkai. Dies ist eine höchst erhabene und hehre Tatsache. Die Organisation ist eine Kristallisation wahrer Demokratie, —von Menschenhand für Menschen gemacht. Sie ist die einzige Gesellschaft, welche die weltbekannte Verbreitung des Buddhismus Nichiren Daishonins ausführt, die den höchsten Wert auf der Würde des Menschen legt. Sie ist die Sonne der Hoffnung für die gesamte Menschheit. Deshalb erklärte Präsident Toda, dass die Organisation der Soka Gakkai wertvoller als sein Leben ist. Das fühle ich genauso.
Igeta: Manche Menschen haben den Eindruck, dass sie ihre Freiheit oder ihre Identität verlieren, wenn sie einer Organisation beitreten. Doch die Soka Gakkai ist überhaupt nicht so.
Ikeda: Organisationen, die die Menschen ihrer Freiheit und ihrer Identität berauben, existieren schon. Sie beuten die Menschen aus, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Dies ist ein negativer Aspekt, den Organisationen haben können. Jedoch - obwohl ihr Organisationen vielleicht nicht mögt - ist das Alleinbleiben wirklich ein Zeichen von Freiheit? Könnt ihr garantieren, dass ihr euer Lebensziel als Mensch nicht aus den Augen verlieren werdet? Das ist schwer zu sagen. Wahre Freiheit bedeutet nicht, selbstsüchtig zu leben und alles zu tun, was man will; sie bedeutet, auf dem korrekten Weg des Lebens zu reisen. Die Erde beispielsweise dreht sich um die Sonne. Wenn sie nur ein wenig von ihrem Orbit abschweifen würde, würde dies eine Katastrophe bedeuten. Ein Raumfahrzeug kann, wenn es den korrekten Kurs nimmt, den weiten Kosmos durchfahren und sein Reiseziel erreichen. Dies ist die Bedeutung wahrer Freiheit.
Kimura: Wenn wir vom rechten Orbit abweichen, könnten wir ”verloren im Weltall” landen.
Ikeda: Das stimmt. Der Sport hat auch seine festgesetzten Regeln. Es gibt bestimmte Arten, Dinge zu tun. Bedeutet es Freiheit, diese Regeln für die eigene Annehmlichkeit zu brechen? Ich denke nicht. Die wahre Freiheit liegt darin, die eigenen Fähigkeiten und die eigene Kraft voll zu nutzen, während man die Regeln des Spieles einhält. Ohne Ziel oder ohne jede Absicht zu leben, alles zu tun, was einem passt, wann immer es einem passt, macht das Leben rücksichtslos und selbst destruktiv. Unsere Organisation ist von grosser menschlicher Vielfalt. Dies dient als Anregung für unser persönliches Wachstum. In vielen Sportarten ist es schwer, ein genaue Vorstellung von der eigenen wahren Entwicklungsebene oder der. tatsächlichen Fähigkeit zu bekommen, wenn man nur alleine trainiert oder übt. Wir
entwickeln uns und wachsen durch den Kontakt mit vielen anderen Menschen. In Japan sind die Bergkartoffeln, die als ”taros” bekannt sind, bei der Ernte rauh und schmutzig, aber wenn sie in ein Becken mit fliessendem Wasser gelegt werden und gegen einander gerieben werden, schält sich die Haut und hinterlässt die Kartoffeln glänzend und sauber, bereit zum Kochen.
Es ist wahrscheinlich unangebracht, Menschen mit Kartoffeln zu vergleichen, aber mein Standpunkt ist, dass der einzige Weg für uns in der Interaktion mit anderen liegt, wenn wir unseren Charakter feilen und polieren wollen. Unabhängig zu sein, ohne andere zu sehen oder an andere denken zu müssen, scheint vielleicht sehr bequem und mühelos, aber ihr werdet euch in einer Welt gefangen finden, die furchtbar klein und begrenzt ist. Wenn ihr vermeiden wollt, einer Gruppe oder Organisation anzugehören, beraubt ihr euch selbst des Kontaktes mit vielen Menschen und am Ende bleibt ihr mit der Frage zurück, wo die Bedeutung eurer Existenz liegt. Gleich welche Gesellschaft ohne eine Organisation wäre chaotisch und ungeordnet, es gäbe nur noch das Gesetz des Stärkeren, in dem jeder macht, was er will, ungeachtet der Folgen. Sie wäre wie ein Schiff, das ohne Kompass aufs Meer segelt, das entweder seinen Weg verlieren oder zerstört werden wird. Im Bereich der buddhistischen Praxis bitte ich euch dringend, wenigsten einen Vorgänger im Glauben zu finden, dem ihr vertraut, bei dem ihr euch behaglich fühlt, alles zu besprechen. Präsident Toda gab denselben Ratschlag.
Igeta: Yuko Nakaniwa, die Verantwortliche für die Schülerinnen der Highschool-Abteilung der Shikoku Region, erzählte mir, wie nervös und ängstlich sie war, als sie zu Beginn ihres ersten Uni-Jahres nach Tokyo zog. Ihre damalige Verantwortliche der Jungen Frauen besuchte sie trotz eigenen abfordernden Terminplanes häufig. Frau Nakaniwa sagte, dass sie mit dieser Frau über alles reden konnte und bemerkte, dass Begegnungen mit solchen Vorgängern im Glauben einer der grössten Schätze der Welt sind. Ich persönlich werde niemals die warmen Ermutigungen meiner Vorgänger im Glauben vergessen, die für mich da waren, als ich eine schwere Zeit hatte, mit Zulassungsprüfungen der Universität zu ringen oder wenn ich einem Problem gegenüberstand.
Ikeda: Es ist wichtig, persönliche Beziehungen mit Menschen zu entwickeln, denen ihr vertrauen könnt. Obwohl wir den Ausdruck Organisation benutzen, ist diese eigentlich eine Sammlung von Banden zwischen Einzelmenschen. Und dies ist der Grund, warum die Soka Gakkai jedes Mitglied uneingeschränkt geschätzt und unterstützt hat und dies auch in Zukunft tun wird. Dies zu vergessen würde bedeuten, dass sie zu einer Organisation führt, die die Menschen nötigt und unterdrückt.
Kimura: Manche sagen, sie brauchen die Organisation nicht, um ihre buddhistische Praxis aufrecht zu erhalten. Sie sagen, sie können das auf eigene Faust tun.
Ikeda: In der Wirklichkeit ist es nicht einfach, dies zu tun. Und selbst wenn man den Buddhismus alleine praktizieren könnte, würde es zu einer selbstbezogenen Praxis hinauslaufen, bestehend aus Gebet und wenig Handlung. Selbst wenn es euch mit der Praxis alleine gutginge, was ist beispielsweise mit den anderen? Nichiren Daishonin lehrte seine Anhänger im Geiste des ”viele Körper, ein Geist” (Itai Doshin) zu verfahren. Dies war seine klare Führung. Wahre Ausübende des Buddhismus Nichiren Daishonins sind diejenigen, die in genauem Einklang mit seinen Lehren handeln. In modernen Begriffen bedeutet ”viele Körper, ein Geist” ”eine Organisation”. ”Viele Körper” bedeutet, dass jede Person verschieden ist, dass die Menschen sich in ihren Erscheinungen unterscheiden, in der gesellschaftlichen Position, den Umständen und individuellen Aufgaben. Aber ihre Herzen sollten eins sein; jede Person sollte in ”einem Geist” sein, vereint im Glauben. Wenn man andererseits die Situation von ”viele Körper, viele verschiedene Einstellungen” (Itai Ishin) hat, wird es keine Einheitlichkeit in der Absicht geben. Zusätzlich bedeutet das Konzept von ”ein Körper, ein Geist” (Dotai Doshin), dass Menschen zur Einförmigkeit genötigt sind. Man
verlangt von ihnen, gleich zu denken, auszusehen und zu handeln. Dies ist ähnlich dem Faschismus, in welchem die Menschen keine Freiheit besitzen; er führt letztendlich nur zu einem Zustand von ”ein Körper, verschiedener Geist” (Dotai Ishin), in welchem die Menschen an der Oberfläche die Erscheinung vermitteln, als seien sie vereint und demselben Ziel gewidmet, aber in Wahrheit nicht mit diesem Ziel in ihrem Herzen vorwärtsgehen.
Kimura: Also ist die beste Art von Organisation eine, die aus Mitgliedern besteht, die sich auf alle Arten unterscheiden, aber vereint sind in der Absicht, in Richtung eines gemeinsamen erhabenen Zieles, in anderen Worten, eine Organisation, die den Geist von ”viele Körper, ein Geist” vertritt.
Ikeda: Ja. ”Viele Körper” bedeutet, jeden einzelnen Menschen sein einzigartiges Potential und seine Individualität voll zeigen zu lassen. ”Ein Geist” bedeutet, dass alle auf der Grundlage des Glaubens arbeiten und dabei das gleiche Ziel und die gleiche Absicht miteinander teilen. Dies ist wahre Einigkeit. ”Viele Körper, ein Geist” kann mit einem Bambushain verglichen werden, in welchem jeder Bambus unabhängig spriesst, dennoch sind seine Wurzeln fest verflochten und unter der Erde verbunden. Die Welt des Glaubens ist genauso: Weil wir die gleichen ”Wurzeln” teilen, weil wir einen gemeinsamen Geist und eine gemeinsame Absicht teilen, kann jeder von uns unbegrenzt wachsen, in unserer persönlichen Entwicklung und Errungenschaften nach dem Himmel greifend. Wahre Einigkeit wird erreicht, wenn jeder Mensch die Stärke besitzt, alleine zu stehen, die Überzeugung und Kraft besitzt, um fortzuschreiten, selbst wenn man der/die einzige ist. Gegenseitige Abhängigkeit ist nicht die Lösung. Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse lind kreist um die Sonne. Dies erlaubt es dem Sonnenlicht, den gesamten Planeten zu durchfluten und verursacht so das Gedeihen des Lebens.
Auch wir beteiligen uns an einer bestimmten achsengleichen Umdrehung, wenn wir für uns alleine praktizieren, indem wir Gongyo machen und Daimoku chanten. Unsere Beziehung und Interaktion mit anderen und mit der Gesellschaft bildet dann unsere Umdrehung im Orbit, wie die der Erde um die Sonne. Die axiale Rotation und ihre Umdrehung um die Sonne stehen in einer Wechselbeziehung zueinander. Dies ist ein universales Gesetz. Die Funktion unserer Organisation ist ähnlich, nämlich uns die Fähigkeit zu verleihen, einander zu ermutigen und zu unterstützen, so dass wir alle eine ”axiale Rotation” in unserer persönlichen Praxis und unsere weitere ”orbitale Umdrehung” des Wirkens für und mit anderen aufrechterhalten und wir dadurch niemals vom rechten Orbit im Leben abweichen.
Igeta: Wie traurig, dass es in unserer wundervollen Organisation noch Menschen gibt, Verantwortliche eingeschlossen, die aufhören, zu praktizieren.
Ikeda: Ich hoffe, ihr alle werdet diejenigen Vorgänger übertreffen, die feige geworden sind, ihren Glauben verloren haben und das Vertrauen der Mitglieder verraten haben. Andere Menschen sind andere Menschen, ihr seid ihr. Wichtig für euch ist es, selbst zu einer aufrichtigen Person zu aufzuwachsen und euch niemals von jenen beeinflussen zu lassen, die ihren Mitgliedern den Rücken zukehren würden. Selbst in der Zeit des Daishonin gaben zahlreiche Anhänger ihren Glauben auf, und nach seinem Tode verliessen ebenfalls viele Priester die Lehren des Daishonin, die unter Nikko Shonin praktizierten, seinem direkten Nachfolger. Selbst solche, die von den Laiengläubigen als ehrwürdige Priester verehrt wurden, gaben ihren Glauben auf Auch in der Soka Gakkai haben die meisten Verantwortlichen ihren Glauben schnell aufgegeben, als Präsident Makiguchi dafür inhaftiert wurde, dass er sich während des Zweiten Weltkrieges gegen den japanischen Militansmus aussprach. Und selbst in den Tagen von Präsident Toda gab es viele Mitglieder, die ihre Praxis einfach aufgaben, weil sie sich um den schlechten Ruf der Soka Gakkai sorgten, der wegen ihrer umfassenden und schnellen Entwicklung zunahm. Jene, die ihr ganzes Leben hindurch in ihrer buddhistischen Praxis durchhalten, sind wahre Anhänger von Nichiren
Daishonin. Jene, die den Gohonzon annehmen und ihre Praxis niemals abbrechen, egal welche Schwierigkeiten bevorstehen, sind die wahren Schüler des Daishonin. Dies beschreibt exakt die Mitglieder der Soka Gakkai.
Verglichen mit dem Verhalten der Menschen in der Vergangenheit sind sie heute Menschen sehr egoistisch, unverantwortlich und undiszipliniert geworden. Einen unentwegten Einsatz der eigenen buddhistischen Praxis in diesem Zeitalter der Ziellosigkeit beizubehalten, ist wahrhaft nobel. Es gibt einige, die ihre Praxis aufgegeben haben, beeinflusst durch die überwältigende Menge von Missbrauch und Kritik, mit der unsere Organisation überhäuft wurde. Aber Nichiren Daishonin erklärte, dass unser Glaube nicht wie das Feuer sein sollte, das in einem Moment aufflackert und im nächsten Moment ausbrennt, sondern, dass er eher wie eine Quelle sein sollte, aus der das Wasser unaufhörlich hervorströmt. Wichtig ist es, einen Glauben zu haben, der stark genug ist, um weiterhin Daimoku zu chanten und Kosen Rufu zu fördern, egal was unsere Umgebung, unserer Umstände oder die Zustände der Gesellschaft sind.
Igeta: Eine Schülerin sagte, dass sie äusserst enttäuscht war, als sie bestimmte ältere Verantwortliche getroffen hat, die sehr arrogant und voll eigener Wichtigtuerei waren.
Ikeda: Präsident Toda schimpfte arrogante Verantwortliche und jene heftig aus, die versuchten, die Soka Gakkai für persönlichen Gewinn oder Genugtuung zu benutzen. Er sagte, dass Verantwortliche sich selbst als Diener der Mitglieder betrachten sollten, und dass arrogante oder hochmütige Verantwortliche aus der Organisation hinausgeworfen werden sollten.
Die Verantwortlichen sind dazu da, den Mitgliedern zu dienen. Es ist ihre Aufgabe, für das Glück der Mitglieder zu wirken. Ein Leiter, der diese Verantwortung vergessen hat, hat schon den wesentlichen Funken des Glaubens verloren und steuert auf die Aufgabe seiner oder ihrer Praxis insgesamt zu. In der Soka Gakkai geht es nicht um vertikale Beziehungen zwischen Verantwortlichen und Mitgliedern. Verantwortlich zu sein bedeutet, die Verantwortung zu übernehmen und eine zentrale Rolle darin zu spielen, die Dinge zusammen zu halten. Führungspositionen in der Organisation sind schliesslich nur ein Haufen ausgedachter Titel. Entscheidend ist der Glaube. Egal, welche Führungsposition man besetzen mag: ohne Glauben wird es keine Wohltat geben. Genau so ist es, wenn man seine Praxis aufgeben würde. Solche Leiter nutzen die Soka Gakkai und den ernsthaften Glauben der Mitglieder nur aus. Der Daishonin würde solche eine Person sicherlich verurteilen.
Igeta: Was würden Sie jemand sagen, der fragt, ob es nötig ist, an Versammlungen teilzunehmen, die ganz klar nur aus Formalitätsgründen gehalten werden, im Gegensatz zu Versammlungen, die wahre Substanz und einen positiven Wert haben,?
Ikeda: Ich habe Mitleid mit allen, die an Versammlungen teilnehmen, denen es an Substanz fehlt oder die von einer selbstgefälligen oder anmassenden Figur geleitet werden. Die Verantwortung dafür liegt natürlich auf den Schultern jener, die an der Planung und Vorbereitung der Versammlung beteiligt sind. Dennoch ist es wichtig, sich zu erinnern, dass alles von euch abhängt. Wenn ihr entschlossen seid, alles aufzunehmen, was ihr könnt, werdet ihr höchstwahrscheinlich bei jeder Versammlung etwas lernen, an der ihr teilnehmt. Wenn ihr die Bemühung macht, an einer Versammlung teilzunehmen, aber nach Hause zurückkehrt, ohne etwas erlernt zu haben, wäre das euer Schaden. Zusätzlich werdet ihr, wenn ihr mal an der Planung einer Versammlung beteiligt wart, lernen, dass es tatsächlich eine ganz schöne Herausforderung ist, eine inspirierende Versammlung zu halten, während es leicht ist, zu kritisieren. Das Wichtigste ist: wenn ihr das Gefühl habt, dass die Organisation oder die Versammlungen, die ihr besucht, langweilig und unproduktiv sind, müsst Ihr selbst euch bemühen, die Dinge zu ändern. Die Organisation ist ein Mittel, nicht ein Ziel; sie ist nicht perfekt.
In den frühen Jahren meiner Praxis war ich mit der Soka Gakkai Organisation nicht zufrieden. Damals waren wir nicht sehr kulturell oder in kulturellen Aktivitäten eingebunden, und ich konnte mich einfach nicht dazu bringen, die Organisation zu mögen, wie sie war. Präsident Toda erkannte dies und sagte: ”Wenn das Dein Gefühl ist, wieso erschaffst Du dann nicht eine Organisation, die Dir wirklich gefällt. Arbeite hart und widme Dich ernsthaft, eine ideale
Organisation durch Deine eigene Bemühung zu erbauen!”
Igeta: Das ist so inspirierend!
Kimura: Ich kann die Grossherzigkeit Präsident Todas spüren, wie er Sie auf diese Art zu ermutigen suchte. Es ist so eindrucksvoll zu sehen, wie Sie sich sofort daran machten, seinen Vorschlag in die Tat umzusetzen.
Igeta: Da dieser Buddhismus die Wichtigkeit lehrt, die Einstellung des ”alleine Stehens” zu entwickeln, sollten wir wohl alle unser Bestes tun, die Dinge zum Besseren zu verändern.
Ikeda: Dies trifft auch auf eure Stellung in Organisationen wie eurer Schule oder Familie zu. Als Mitglied der Organisation, die als Schule bekannt ist, müsst ihr verpflichtet sein, sie zu einem besseren Ort zu machen. Als ein Mitglied der Organisation, die eure Familie ist, müsst ihr Bemühungen machen, die bestmögliche Umgebung zu schaffen. Dieser Geist ist entscheidend. Man nennt dies auch “gesunden Menschenverstand,,, und der Buddhismus ist in Harmonie mit gesundem Menschenverstand. Es ist der korrekte Weg, den Buddhismus Nichiren Daishonins mit der Einstellung zu praktizieren: ”Ich werde die Triebkraft für die Veränderung sein. ”Unsere Organisation, die Kosen Rufu gewidmet ist, wurde erschaffen, damit wir unser Verständnis von den Lehren des Daishonin vertiefen können und diese auch mit anderen teilen.
Igeta: Es gibt viele Schüler/innen, die sagen, dass sie ihren nahen Freunden und Freundinnen gern über ihre buddhistische Praxis erzählen würden, aber nicht sicher sind, wie sie das angehen sollen.
Ikeda: Tut einfach das, was natürlich entsteht. Die religiöse Freiheit gehört jedem, und niemand kann uns daran hindern, über den Glauben mit anderen zu sprechen, wenn wir das wollen. Wir müssen jedoch im Gedächtnis behalten, dass es eine geeignete Zeit für alles gibt. Wenn ihr euch beispielsweise zu einem formalen Essen hinsetzt, und euch sofort die Hauptmahlzeit serviert würde, wäret ihr vielleicht ein wenig überrascht, da es normalerweise üblich ist, eine Vorspeise oder einen Salat zu servieren. Wenn ihr jemanden zu Hause besucht, stürzt ihr nicht gleich ins Haus. Ihr wartet, bis der Gastgeber die Tür öffnet und euch hereinbittet. Ähnlich gibt es einen passenden Weg, den man geht, wenn ihr wünscht, mit jemandem über den Buddhismus zu sprechen. Zu einem Freund, einer Freundin könntet ihr so etwas sagen wie: ”Ich praktiziere Buddhismus. Es ist eine tiefe Philosophie, die uns viele wichtige Dinge lehrt, wie die Natur des Lebens und des Universums. Durch den Buddhismus kann man dazu kommen, Dinge zu verstehen, die nicht in der Schule gelehrt werden, Dinge, die grundlegender und hintergründiger sind. Er ist eine Philosophie, die tiefen Wert und tiefe Bedeutung für unser Leben hat. Würdest Du gern mal über diese Lebensphilosophie oder den Buddhismus sprechen? Oder möchtest Du gern mal etwas darüber lesen?” Selbst wenn sie sagen, dass sie nicht interessiert sind, haben sie durch euch einen Verbindung zu diesem Buddhismus hergestellt und werden ihn bestimmt wieder antreffen. Wir sollten die gleiche natürliche Annäherung nutzen, wenn wir unsere Mitglieder ermutigen. Es gibt keinen Grund, ungeduldig zu werden. Der Glaube ist ein lebenslanger Prozess, der die drei Existenzen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfasst. Wichtig ist es, viele Freundschaften zu schliessen und daran zu arbeiten, diese Beziehungen zu festigen. Anderen den Buddhismus vorzustellen und nach Kosen Rufu zu streben ist nur eine Erweiterung des Geistes der Freundschaft, welcher wünscht, jene glücklich werden zu sehen, um die wir uns sorgen.
Kimura: Manche sagen, dass sie besorgt sind, den Buddhismus mit anderen auszuüben, weil sie nicht wollen, dass ihre momentanen Zustände oder Umstände der Soka Gakkai einen negativen Eindruck geben. Sie möchten warten, bis sie ihr Leben in Ordnung gebracht oder ein glänzendes Vorbild des Glaubens geworden sind.
Ikeda: Es ist jedem selbst überlassen. Genau wie diese Schüler und Schülerinnen zu erkennen scheinen, ist es die Hauptsache, tatsächlichen Beweis des Glaubens im täglichen Leben zu zeigen. Aber das bedeutet nicht, dass ihr so tun sollt, als seid ihr jemand, der ihr nicht seid. Es ist absolut in Ordnung über den Buddhismus von Herzen zu sprechen, mit euren eigenen Worten, auf eine sehr natürliche Art, so wie ihr seid. Der Zweck des Glaubens ist es nicht, euch in den Augen anderer gut aussehen zu lassen. Für andere Mitgefühl zu haben, bedeutet, aufrichtig zu beten und für das Glück anderer zu arbeiten, egal wie sie euch betrachten mögen. Die Menschen schätzen eurer Aufrichtigkeit vielleicht nicht im Augenblick, aber wenn ihr in euren Bemühungen echt seid, werden sie sich an irgendeinem Punkt zwangsläufig an den Freund zu erinnern, der sie einmal ermutigt hat oder ihnen durch eine schwierige Zeit geholfen hat. Sicherlich ist dies die würdevollste Art zu Leben.
Kimura: Manche Schüler/innen sagen, dass sie mit ihrem Studium und ihren
Freizeitaktivitäten so beschäftigt sind, dass sie keine Zeit haben, in Gakkai Aktivitäten der
Highschool-Abteilung teilzunehmen.
Igeta: Es gibt auch Schüler und Schülerinnen, die mit ihrem Teilzeitjob beschäftigt sind, um ihr Schulgeld zahlen zu können.
Ikeda: All diese Dinge sind wichtig. Die Herausforderung ist, hart zu arbeiten und in allen Bereichen das Beste zu versuchen. Wenn alles einfach wäre, gäbe es keine Herausforderung. Je grösser die Herausforderung, desto grösser ist die Freude und das Gefühl der Leistung, wenn wir erfolgreich sind. Dadurch, dass wir danach streben, unser Bestes zu geben, werden wir zu Gewinnern; wir können Menschen von grosser Substanz werden. Wenn Pflanzen starken Winden ausgesetzt sind, wachsen ihre Wurzeln tiefer in die Erde hinein. Alles funktioniert auf diese Weise. Ohne Herausforderungen würden wir faul und entartet werden; unser Leben wäre leer und öde. Und Leere bedeutet, unglücklich zu sein.
Igeta: Manche Schüler/innen glauben, da das Studium in dieser Zeit ihres Lebens erste Priorität haben sollte, es nicht nötig sei, sich selbst im Glauben anzustrengen. Aber ich denke nicht, dass das wahr ist, oder?
Ikeda: Was ist wichtig, das Studium oder der Glaube? Die Antwort ist: beides. Sie sind auf verschiedene Weisen wichtig. Der Glaube ist unsere wesentlichste Grundlage, unsere Wurzel. Aus den Wurzeln wächst ein Baumstamm, Aste, Blätter und Blüten. Diese stellen die verschiedenen Handlungen im menschlichen Leben dar. Für euch alle, die Mitglieder der Highschool-Abteilung ist euer Studium der Baumstamm, eure erste Priorität. Alles andere, die Äste und so weiter, kommen an zweiter Stelle. Der Glaube ist der Motor, der unser Wachstum durch das Leben hindurch antreibt. Aber ohne konkrete Bemühungen zu machen, fortzuschreiten, wird dieser Motor nicht funktionieren. Für Schüler/innen bedeutet Fortschritt, zu studieren. Selbst wenn ihr chantet und euch in Aktivitäten, den Glauben betreffend engagiert, werdet ihr wie ein bewegungsloses Auto sein, das nirgends wo hin fährt, wenn ihr euch in eurem Studium nicht herausfordert. Einfach gesagt, für euch, die Schüler und Schülerinnen, ist der Glaube eure Grundlage und das Studium ist eure Priorität.
Kimura: Also - während wir unsere Leben auf dem Glauben basieren, ist es entscheidend, dass wir in unserem Studium hart arbeiten.
Ikeda: Ja. Und was ist die Zweck des Studiums? Uns zu ermöglichen, eine partielle Fähigkeit oder Wissen zu gewinnen, damit wir zur Gesellschaft und zum Glück und Wohlergehen vieler
Leute beitragen können. Was ist die Zweck des Glaubens? Damit jeder und jede einzelne von uns wahrhaft glücklich werden und andere befähigen kann, das gleiche zu tun. Der Glaube ist die treibende Kraft, die uns anwenden lässt, was wir in unserem Studium erwerben, um den Menschen aufrichtig zu dienen. Bloss Universitätsprofessor oder Anwalt zu werden, macht einen Menschen nicht automatisch grossartig oder respektwürdig. Die Frage ist, was haben sie getan, seit sie diese Position erlangt haben; wie sehr haben sie anderen geholfen?
Eine grossartige Person ist jemand, der viele Menschen ermutigt und ihnen hilft, glücklich zu werden. In diesem Sinne sind diejenigen, die eine aktive Rolle in der Soka Gakkai spielen, um Kosen Rufu zu verwirklichen, die ehrenwertesten von allen. Jene eurer Eltern, die sich dieser Sache widmen, sind viel respektwürdiger als irgend eine Berühmtheit oder ein politischer Führer. Die Mitglieder unserer Organisation haben mit kraftvoller Entschlossenheit gearbeitet, um denen zu helfen, wirklich glücklich zu werden, zu denen sie irgendeine Verbindung haben. Ich hoffe, ihr werdet euch immer an diesen Geist der Soka Gakkai erinnern. Als ihr noch jünger wart, sind eure Eltern vielleicht losgegangen, um Aktivitäten für Kosen Rufu zu machen, während ihr zu Hause bliebt und euch einsam fühltet. Ich bin mir sicher, eure Eltern hätten es viel entspannender gefunden, mit euch zu Hause zu bleiben. Doch weil sie fühlten, dass es selbstsüchtig wäre, nur an das Glück oder die Behaglichkeit seiner selbst oder die der Familie zu denken, und sich über das Leiden der anderen hinwegzusetzen, arbeiteten sie immer unermüdlich dafür, die Lehren des Daishonin zu verbreiten. Eine reife Persönlichkeit ist jemand, die diese Tatsache verstehen und wertschätzen kann.
Mein Traum ist es, dass ihr alle eine grossartige Zukunft geniessen werdet und in allen Gebieten der Gesellschaft und der ganzen Welt eine führende Rolle einnehmt und euer volles Potential enthüllt. Wenn ihr aber nur nach Ruhm oder Status sucht und dies erlangt, werdet ihr euch nicht von den Anführern der Welt unterscheiden, die die Welt bis heute gesehen hat. Daher ist es entscheidend, dass ihr Führungspersonen werdet, die den Geist besitzen, alles zu tun, um den Menschen zu dienen. Wenn unsere Welt in ihren weiten Gruppierungen von solch herausragenden, menschlichen Anführern erhellt wird, wird die Zeit von Kosen Rufu gekommen sein. Dies wird die ideale Gesellschaft sein. Der einzige Weg, diesen Geist wirklich zu entwickeln, ist durch den Glauben, durch das Vervollkommnen seiner Selbst und das Feilen des Charakters in der Soka Gakkai Organisation.
(Übersetzt von Veronica M. Kaplan)
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