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Vorlesermaterial Monatsgosho April 2002
"Irdische Begierden sind Erleuchtung" (Antwort an Shijo Kingo)
(Auszug aus der deutschen Gosho Bd. II S. 214)
Ich habe die fünf Silben des Daimoku verbreitet, die Bodhisattwa Jogyo anvertraut wurden, als die beiden Buddhas zusammen im Schatzturm saßen. Bedeutet dies nicht, dass ich ein Bote des Bodhisattwas Jogyo bin? Mehr noch, während Sie mir als Ausübender des Lotos-Sutras folgen, erzählen Sie anderen von diesem Gesetz. Was anderes könnte dies sein als die Übertragung des Mystischen Gesetzes?
Behalten Sie Ihren Glauben an das Lotos-Sutra bis zum Lebensende bei! Sie können kein Feuer aus einem Feuerstein schlagen, wenn Sie dabei auf halbem Wege aufhören! Bringen Sie die große Kraft des Glaubens hervor und begründen Sie Ihren Ruf unter allen Menschen von Kamakura und dem übrigen Japan als „Shijo Kingo von der Hokke-Schule“. Sogar ein schlechter Ruf wird sich nah und fern verbreiten. Ein guter Ruf dagegen wird sich noch weiter verbreiten, besonders wenn die Widmung an das Lotos-Sutra den Ruf begründet.
Empfänger, Hintergrund und Inhaltszusammenfassung:
Den vorliegenden Brief schrieb Nichiren Daishonin am 2. Mai 1272 in Ichinosawa während der Verbannung auf die Insel Sado an Shijo Kingo, der in Kamakura wohnte.
Da wir nicht nur in diesem Monat, sondern auch im Mai und Juni die an Shijo Kingo gerichteten Goshos studieren, möchten wir hier seine Person etwas ausführlicher beschreiben.
Shijo Kingo stellte genau wie Toki Jonin, unter den Schülern und Gläubigen des Daishonin eine Zentralfigur dar. Er diente dem Lehnsherrn Ema, einem der Oberhäupter des mächtigen Familienclans der Hojo. Außerdem war er ein begabter Arzt. Obwohl nicht bekannt ist, wann und aus welchem Grund er anfing, den Glauben auszuüben, können wir annehmen, dass die direkte Begegnung mit dem Daishonin ihn dazu brachte.
Der Daishonin, der seine Lehre im Jahr 1253 zum ersten Mal verkündete, begab sich unmittelbar danach zur Stadt Kamakura, der politischen Hauptstadt des damaligen Japan, und begann, seine Lehre zu verbreiten. Dabei richtete er mit Hilfe von Ooamagozen, einer älteren Angehörigen der Familie Ema, eine kleine Behausung in Matsubagayatsu ein, die zum Zentrum der Verbreitung wurde.
Es ist anzunehmen, dass Shijo Kingo dem Daishonin in der frühen Phase der Verbreitung seiner Lehre begegnete und kurze Zeit später anfing, den Glauben auszuüben. Kingo müsste ungefähr 25 Jahre alt gewesen sein. Wie aus einigen Stellen der Goshos, die er erhielt, zu ersehen ist, war sein Charakter von starkem Gerechtigkeitssinn, Geradheit aber auch Impulsivität geprägt.
Shijo Kingo suchte stets nach der Lehre des Daishonin. Er wendete das, was er von ihm lernte, mit reinem Glauben konsequent an. Er und seine Frau Nichigen-nyo erhielten zahlreiche Briefe von ihrem Meister, Nichiren Daishonin. Selbst in der heutigen Gosho-Sammlung sind 35 Briefe an Shijo Kingo enthalten. So viele Schriften hat sonst kein Gläubiger von ihm erhalten. Dabei handelt es sich um Themen und Prinzipien der Glaubensvertiefung, die auch in der heutigen Zeit aktuell sind und die wir im täglichen Leben konkret anwenden können. Zum Beispiel „Der Glaube, Hindernisse zu überwinden“, „Der Glaube für das Glück der Familie“, „Die richtige Einstellung zum Beruf und zu den Glaubensaktivitäten“, „Die Bedeutung des Gohonzon“, „Krankheiten der Kinder“, „Wie wir als Einzelpersonen Eintracht zwischen Gläubigen schaffen und die Kosen-rufu Bewegung vorwärts bringen können“ usw.
Ausserdem bekam Shijo Kingo als Repräsentant aller Schüler inhaltlich sehr wichtige Abhandlungen wie „Das Öffnen der Augen“, und „Über die Verfolgungen, die dem Buddha widerfahren“. Selbst im „Brief von Sado“, der an alle Schüler gerichtet wurde, ist sein Name mit Toki Jonin und einigen anderen erwähnt.
Der erste der 35 Briefe, die er und seine Frau vom Daishonin erhielten, stammt vom Mai 1271, der letzte aus dem Jahr 1282. Den vorletzten aber bekam er im Dezember 1280. D.h. die meisten Briefe waren in einem Zeitraum von 9 Jahren, vom Zeitpunkt der Tatsunokuchi-Verfolgung (Sept. 1271) an bis zur Einschreibung des Dai-Gohonzon (Oktober 1280) verfasst worden. (Der Daishonin starb im Oktober 1282.)
Das war der wichtigste Zeitraum, denn in diesem offenbarte der Daishonin seine wahre Identität als der ursprüngliche Buddha und verwirklichte schließlich sein letztendliches Ziel seines Erscheinens in dieser Welt: die Einschreibung des Dai-Gohonzon. Gerade in dieser bedeutungsvollen Zeitspanne war auch Shijo Kingo mit seinen verschiedenen Schwierigkeiten und Hindernissen konfrontiert.
Er war derjenige, der während der Tatsunokuchi-Verfolgung sofort zum Daishonin eilte und ihn bis zum Hinrichtungsort begleitete, indem er die Zügel des Pferdes hielt, auf dessen Rücken der Daishonin saß. Er war fest entschlossen, gemeinsam mit dem Daishonin bis zum Ende zu gehen und war darauf gefasst, auch aus dem Leben zu scheiden, falls der Daishonin hingerichtet würde. Als sie in Tatsunokuchi ankamen und die Vorbereitungen für die Hinrichtung begannen, konnte Kingo seine Gefühle nicht mehr zurückhalten, und er sagte unter Tränen zum Daishonin : „Dies sind Ihre letzten Augenblicke“. Der Daishonin hingegen schalt ihn, indem er antwortete: „Wie unüberlegt Sie sind! Sie sollten über dieses große Glück hocherfreut sein. Erinnern Sie sich nicht an Ihr Versprechen?“ (dt. Gosho Bd.I S. 189) Später jedoch pries der Daishonin das Verhalten von Kingo mehrmals mit den Sätzen: „Wie könnte ich das jemals vergessen!“ (jap. Gosho S. 1193) oder „Ich war zutiefst bewegt!“ (dt. Gosho Bd.I, S. 96)
Es war unvermeidlich, als Schüler zu Lebzeiten des Daishonin Verfolgungen zu begegnen. Die meisten waren sich darüber bewusst und darauf gefasst und konnten verschiedene Verfolgungen überstehen. Viele Schüler und Gläubige jedoch gaben ihren Glauben auf, angesichts der Tatsunokuchi-Verfolgung oder der Verbannung auf die Insel Sado und der darauffolgenden Stürme der Unterdrückung, die gegen sie und andere verübt wurden.
Auch unter solch unerbittlichen Umständen hielt Shijo Kingo nie inne, sein Leben für das mystische Gesetz einzusetzen. Er ermutigte andere Schüler und Gläubige und kämpfte bis zum Ende zusammen mit dem Daishonin für Gerechtigkeit. Sein Glaube ist wirklich ein Vorbild für uns. Ferner schickte er mehrmals seinen Boten mit Gaben zur Insel Sado, und auch er selbst besuchte den Daishonin dort im April 1274, kurz bevor er diese Gosho erhielt. Daraufhin pries ihn der Daishonin später in folgender Weise: „Obwohl Sie als Laie im Dienst für Ihren Herrn sehr beschäftigt sind, ... Die Berge erklimmend und Flüsse und das große blaue Meer überquerend, sind Sie von so weit hierher gekommen, um mich zu besuchen. Wie könnten die Wohltaten, die Sie erhalten, niedriger sein als die des Mannes, der um der Gabe willen seine Knochen in der Stadt Fragrances zerbrach, oder als die des Jungen, der seinen Körper auf den Berg Sessen warf?“ Im August 1273 erhielt Shijo Kingo vom Daishonin eine Unterweisung und Ermutigung, weil seine Tochter Kyo-o schwer erkrankte. In seinem Brief betonte er neben der Kraft des Gebets die Wichtigkeit des Gohonzon: „Nam-Myoho-Renge-Kyo ist wie das Brüllen des Löwen. Welche Krankheit kann daher ein Hindernis sein? ... Das mächtige Schwert des Lotos-Sutras muss von jemandem geschwungen werden, der mutig im Glauben ist. Dann wird er so stark sein wie ein Dämon, der mit einem Eisenstab bewaffnet ist. Ich, Nichiren, habe mein Leben mit Sumi-Tinte eingeschrieben, deshalb - glauben Sie von ganzem Herzen an den Gohonzon. Des Buddhas Wille ist das Lotos-Sutra, aber meine, Nichirens Seele, ist nichts anderes als Nam-Myoho-Renge-Kyo“. (Antwort an Kyo-o, dt. Gosho Bd. I, S. 72)
Nichiren Daishonin wurde im März 1274 von der Verbannung auf die Insel Sado begnadigt und kehrte nach Kamakura zurück. Die Freude von Shijo Kingo, der sich als Kern aller Gläubigen trotz großer Schwierigkeiten unerschütterlich für den Glauben eingesetzt hatte, muss größer als die aller anderen gewesen sein.
Der Daishonin warnte gleich darauf im April die Regierung das dritte Mal davor, die falsche Lehre zu praktizieren und das wahre Gesetz zu verleumden. Da diese Warnung erneut nicht gehört wurde, ging er im Mai (einer alten Tradition folgend) auf den Berg Minobu, um die Grundlage für die Verbreitung des mystischen Gesetzes für 10.000 Jahre und mehr, im Späten Tag des Gesetzes zu schaffen. Die Schüler und Gläubigen müssen sich bei diesem Anlass erneut entschlossen haben, sich umso mehr für Kosen-rufu einzusetzen.
Im September 1274 bemühte sich Shijo Kingo, seinen Dienstherrn Ema in den Glauben an den
Buddhismus des Daishonin einzuführen. Die Familie Ema gehörte von jeher zur NembutsuSchule. Ema Mitsutoki, der ein frommer Anhänger des Priesters Ryokan vom Tempel Gokurakuji war, ignorierte ihn und begann, Kingo gering zu schätzen. Kingos Kollegen, die auf diese Gelegenheit gewartet hatten, fingen an, ihn zu verleumden und zu verfolgen. Im Hintergrund soll Ryokan intrigiert haben.
So begann eine Zeit der verschiedenartigsten, ständig eskalierenden Verfolgungen gegen Shijo Kingo. Im Jahre 1276 wurde er z.B. gezwungen, sein Gut gegen ein schlechteres einzutauschen. Im Juni 1277 nahm er zusammen mit einem Schüler des Daishonin namens Samni-bo an einer buddhistischen Debatte teil, die ein ehemaliger Priester der Tendai-Schule, Ryusho-bo, der nun Ryokans Schutz genoß, veranstaltete. Danach wurde Shijo Kingo beschuldigt, in eine buddhistische Versammlung mit bewaffneten Soldaten eingedrungen zu sein und sie gestört zu haben. Außerdem wurde er dazu aufgefordert, ein Gelöbnis zu verfassen, dass er seinen Glauben an das Lotos-Sutra aufgeben werde und dieses bei seinem Dienstherrn einzureichen. Ihm wurde regelrecht angedroht, dass man im Weigerungsfalle veranlassen würde, sein Lehensgut zu beschlagnahmen. Das war eine der Intrigen von Ryokan und seinen Anhängern, die hofften, dass die meisten Schüler und Gläubigen des Daishonin allesamt ihren Glauben aufgeben würden, wenn Kingo vom Glauben abkäme.
Der Daishonin, der den Charakter Kingos sehr gut kannte, gab ihm jedesmal, wenn Probleme oder Hindernisse auftauchten, konkrete Unterweisungen und ermutigte Kingo stets aus vollen Kräften. Shijo Kingo wiederum schrieb dem Daishonin, er werde niemals ein solches Gelöbnis schreiben und seinen Glauben an das Lotos-Sutra bis zum Ende beibehalten, selbst wenn man ihm seine Domäne wegnehmen würde.
Sogleich antwortete der Daishonin Kingo, indem er seinen unerschütterlichen Glauben lobte, und schrieb ferner im Namen von Kingo einen langen Brief an dessen Dienstherrn Ema, um die wirkliche Lage aufzuklären. (jap. Gosho S. 1153, „Bittschrift von Yorimoto“ - Shijo Kingo hieß mit vollständigem Namen: Shijo Nakatsukasa Saburosaemon-no-jo Yorimoto)
Shijo Kingo scheint den Daishonin ständig über Einzelheiten der Geschehnisse informiert und um Unterweisungen und Ratschläge gebeten zu haben. Der Daishonin ermutigte ihn jedesmal von verschiedenen Gesichtspunkten aus. Abschriften der zahlreichen Briefe, die er unter solch ernsthaften Umständen erhielt, sind heute in der japanischen Gosho-Gesamtausgabe veröffentlicht. Da derjenige, der den wahren Buddhismus ausübt, den Kampf am Ende zweifelsfrei gewinnen wird, schrieb der Daishonin, dass Shijo Kingo gerade in diesem Augenblick Mut und Zuversicht aufbringen und seinen Glauben bis zum Ende beibehalten soll. Seine Unterweisungen waren konkret und ausführlich wie zum Beispiel: „Sie dürfen Ihren Dienstherrn nicht verlassen, selbst wenn er Ihnen Ihr Gut wegnehmen würde.“
Oder „Seit meiner Kindheit habe ich, Nichiren, niemals für die weltlichen Dinge dieses Lebens gebetet, sondern unbeirrbar danach getrachtet, Buddha zu werden. Aber für Sie habe ich in letzter Zeit ununterbrochen zum Lotos-Sutra, zu Shakyamuni Buddha und dem Gott der Sonne gebetet, weil ich davon überzeugt bin, dass Sie ein Mensch sind, der das Wesen des Lotos-Sutras ererben kann.“ (Dt. Gosho Band III, S. 239) Von solch mitfühlenden Worten gerührt muss sich Kingo wohl tief ermutigt gefühlt haben. Er übte seinen Glauben stark und unberirrt aus, um dadurch sein Karma zu ändern und seine Lebensaufgabe für Kosen-rufu zu verwirklichen.
Ema Tokimitsu, Kingos Dienstherr, liess, als er selber schwer krank wurde, Kingo als letzte Rettung im September 1277 wieder zu sich holen, weil dieser ihn einst von einer Krankheit geheilt hatte.
Aufgrund der Unterweisung des Daishonin betete Kingo aus Dankbarkeit seinem Herrn Ema gegenüber für dessen Genesung, behandelte seine Krankheit nach besten Kräften und pflegte ihn aufrichtig. Als Folge wurde die Krankheit Emas geheilt und so konnte er das tiefe Vertrauen seines Herrn wiedergewinnen. Ema beauftragte Kingo sogar, ihn zum täglichen Dienst im Amt der Regierung zu begleiten. Im darauffolgenden Jahr bekam Kingo Güter, die dreimal größer waren als die zuvor. Über diesen in seinem täglichen Leben errungenen Sieg freute sich niemand so riesig wie der Daishonin selbst.
In den Briefen, die während dieses Zeitraums an Shijo Kingo geschrieben wurden, sind viele wichtige Punkte für die Ausübung unseres Glaubens enthalten. Dieses Mal haben wir nur die Person Shijo Kingo in groben Umrissen dargestellt, damit wir seine Persönlichkeit verstehen können. Aber es wäre gut, wenn wir diese wichtigen Punkte in Zukunft bei Gelegenheit Stück für Stück aus den an ihn gerichteten Goshos weiter studieren könnten.
Worauf wir in dieser Gosho besonders achten sollten, ist die Tatsache, dass Shijo Kingo nach über 20 Jahren Ausübung des Glaubens so große Schwierigkeiten wie eine angedrohte Beschlagnahme seines Gutes erleben musste.
Man kann sein Karma nicht einfach unbewusst oder automatisch ändern und glücklich werden, nur weil man seinen Glauben so lange beibehalten hat. Je fester und ernsthafter wir uns entschliessen, den Glauben auszuüben, desto stärker erscheinen Hindernisse und teuflische Kräfte, die unseren Vorsatz zu behindern versuchen. Auch unser Karma zeigt sich gerade dann deutlich, wenn wir uns neu entschlossen haben. Wenn wir praktizieren heisst das nicht, dass wir keine Probleme oder Schwierigkeiten mehr haben, sondern wir rufen sogar große Schwierigkeiten hervor. Gerade durch die Herausforderung und indem wir uns von Problemen nicht unterkriegen lassen, können wir unser eigenes negatives Karma überwinden, unsere Menschlichkeit vervollkommnen- unsere menschliche Revolution verwirklichen.
Das können wir tief in unser Herz einprägen, indem wir Kingo als gutes Beispiel nehmen, der sich beim Daishonin für jede einzelne Angelegenheit Unterweisungen holte und dadurch seine Bemühungen stets siegreich waren.
Shijo Kingo erhielt diesen Brief, wie oben bereits erwähnt, kurz nachdem er den Daishonin auf
Sado besucht hatte. Darin schrieb der Daishonin, dass, obwohl die gesamte Lehre des LotosSutra Shakyamunis in der von T´ien-T`ai errichteten Lehre von Ichinen Sanzen vollständig enthalten ist, sein Buddhismus viel tiefgründiger sei. Er stellte von seinem wahren Standpunkt aus als der ursprüngliche Buddha im Späten Tag des Gesetzes klar, dass es sich dabei um NamMyoho-Renge-Kyo mit den drei großen verborgenen Gesetzen handelt, die in der Tiefe des Juryo-Kapitels enthalten sind.
Ferner betonte er in dieser Gosho folgendes: Die Ausübung seines Buddhismus liegt zwar „nur“ darin, an den Gohonzon zu glauben und Daimoku zu chanten, aber dass die Methode der Ausübung einfach ist, heisst nicht, dass die Lehre oberflächlich ist. Sondern gerade weil die Lehre tiefgründig ist, bringt sie immer Wohltaten hervor, unabhängig von der Person die praktiziert, der Zeit, dem Ort oder der Art des Gebets und ermöglicht es jedem Menschen, seine Buddhaschaft zu verwirklichen. Weiterhin wurde offenbart, dass alle Buddhas der drei Lebensexistenzen durch dieses Gesetz die Buddhaschaft verwirklicht hatten. Dieser Kraft des mystischen Gesetzes zufolge wies er auf die Prinzipien hin: „Irdische Begierden sind Erleuchtung“ und „Leiden aus Leben und Tod sind gleich Nirwana, der erleuchtete Zustand“.
Im letzten Abschnitt dieser Gosho pries der Daishonin Shijo Kingo dafür, dass er als Zentralfigur der Schüler und Gläubigen des Daishonin, durch die Überwindung seiner Schwierigkeiten aufgrund von Verfolgungen und durch die Weitergabe des Buddhismus an andere Menschen, „die Übertragung des Mystischen Gesetzes“ fortführte, mir der die Bodhisattwas aus der Erde im Lotos-Sutra beauftragt wurden. Ferner ermutigte der Daishonin ihn, seinen Glauben bis zum Lebensende beizubehalten, um gemeinsam in Einigkeit mit seiner Frau, die Richtigkeit des Glaubens in der Gesellschaft zu beweisen. Der Abschnit, den wir dieses Mal lernen, gehört zu dem letzten Teil der Gosho.
Anhaltspunkt:
• Mit dem Herzen der Einheit von Meister und Schüler praktizieren wir die ShakubukuAusübung.
Der Daishonin verbreitete Nam-Myoho-Renge-Kyo für das Glück aller Menschen. Wie er hier schreibt: „Während Sie mir als Ausübender des Lotos-Sutras folgen, ...“, lebte Kingo dem Daishonin folgend mit ganzer Kraft als Ausübender des Lotos-Sutras, und setzte die Verbreitung von Nam-Myoho-Renge-Kyo fort, ohne sich jemals von Schwierigkeiten besiegen zu lassen. Es ist der Weg eines Schülers, die Lehre seines Meisters korrekt zu verstehen, sie weiterzugeben, selbst auszuüben und sein Ideale zu verwirklichen. Shijo Kingo war sich dessen bewusst, dass es seine Aufgabe war, gerade während der Verbannung seines Meisters auf Sado, selbst aufzustehen und die Ausübung für Kosen-rufu weit zu entfalten, und er scheint sich inmitten der Stürme an Verfolgungen mutig für Shakubuku eingesetzt zu haben.
Präsident Ikeda sprach in seinem Dialog „Die Weisheit des Lotos-Sutras“ wie folgt:
Ikeda: Das erste shi von „Shishiku“(Brüllen von Meister und Schüler) heisst der Meister und das zweite shi der Schüler. Die Einheit von Meister und Schüler liegt darin, dass der Schüler mit seinem Meister gemeinsam unerschütterlich zur Verbreitung des mystischen Gesetzes aufruft. Das ist das ursprüngliche Shakubuku. Ich entschied damals: „Da Toda Sensei der Meister von Shakubuku im Späten Tag des Gesetzes ist, und ich sein Schüler bin, ist es unmöglich, dass ich keinen Erfolg beim Shakubuku erzielen kann“. Mit diesem Ichinen konnte ich die Lehre so erfolgreich verbreiten wie kein anderer. Wir haben nichts zu befürchten. Wir brauchen keine Angst zu haben. Wir kennen weder Angst noch ein sich Beklagen noch Jammerei. Mit fröhlicher Stärke im Glauben schreiten wir voran. Nur dadurch sprudeln die unbegrenzten Nutzen des Mystischen Gesetzes hervor. Allerlei Verfolgungen habe ich ausgehalten, allerlei Hindernisse habe ich überwunden, um die wahre Lehre zu verbreiten und die Soka Gakkai zu beschützen. Deshalb habe ich vom Gohonzon die großartigsten Wohltaten bekommen. Wir beten zwar zum gleichen Gohonzon, aber wenn der Glaube unsererseits zu schwach ist, können wir nicht von der größten Freude aus dem Gesetz ergriffen werden und sie nicht genießen. D.h., je nach Intensität des Glauben können wir die Wohltaten des Gohonzon unterschiedlich erleben.
Wir sind Schüler Präsident Ikedas. Entscheiden wir uns dafür, dass es unmöglich ist, keinen Erfolg beim Shakubuku zu haben und fordern wir uns heraus. Mit dem Herzen der Einheit von Meister und Schüler werden unsere Anstrengungen für den 3. Mai zum großen Erfolg!
Der Daishonin weist Shijo Kingo sehr oft darauf hin, dass es für den Glauben entscheidend ist, ausdauernd zu sein. In dieser Gosho macht er den ermutigenden Vergleich: „Sie können kein Feuer aus einem Feuerstein schlagen, wenn Sie dabei auf halbem Wege aufhören“.
Egal in welchem Zustand wir uns gerade befinden, betrachten wir diese Leiden und Probleme als eine Chance zur großen Veränderung unseres Karmas und mit dieser Überzeugung sollten wir durch und durch Daimoku chanten. Dadurch wird die glühende Kohle beim Feueranzünden bald zu einem großen Feuer entflammen und unser Leben in vollem Licht erstrahlen, was uns dazu bringt, unser tägliches Leben aus der Tiefe heraus in großem Umfang zu verändern. Deshalb ist es im Glauben notwendig, nicht aufzuhören, nicht aufzugeben und bis zum Ende fortzufahren.
Der Daishonin unterweist Shijo Kingo: „Bringen Sie die große Kraft des Glaubens hervor und begründen Sie Ihren Ruf unter allen Menschen von Kamakura und dem übrigen Japan als „Shijo Kingo von der Hokke-Schule“. Sogar ein schlechter Ruf wird sich nah und fern verbreiten. Ein guter Ruf wird sich dagegen noch weiter verbreiten, besonders wenn die Widmung an das Lotos-Sutra den Ruf begründet“.
Der Daishonin ermutigt Shijo Kingo, der Samurai (Schwertkämpfer) war, nicht wegen seines Standes, sondern durch die Widmung an das Lotos-Sutra, einen guten Ruf zu begründen. D.h. wer den Glauben an den Gohonzon beibehält und ihn praktiziert, sollte als Mensch von allen anderen gepriesen werden und zu einem Sieger des Lebens werden, der geschätzt wird und das Vertrauen der Menschen genießt.
Präsident Makiguchi sagte: „An allen Orten gibt es drei Arten von Menschen: die, die unentbehrlich sind; die, die entbehrlich sind und die, die besser nicht da sind“. Damit man an seiner Arbeitsstelle zu einem unentbehrlichen fähigen Menschen werden kann, gibt es keinen anderen Weg, als gegen die eigenen Schwächen zu kämpfen und sich zu polieren.
„Bringen Sie die große Kraft des Glaubens hervor“ bedeutet, dass wir uns erst dadurch polieren und entwickeln können, wenn wir den Glauben zur Grundlage unseres Lebens machen und unser eigenes Ziel verfolgen, ohne Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen.
Er war für uns ein Vorbild, weil er die Erfahrung machte, dass ihn mit dem Glauben als Grundlage weder Schwierigkeiten noch Verfolgungen erschüttern konnten. Er setzte sich aufrichtig für seine Arbeit ein, gewann schließlich das höchste Vertrauen seines Dienstherren und siegte über die ihm widerfahrenen Ungerechtigkeiten.
In der heutigen Zeit aber, in der wir alle sehr beschäftigt sind, ist es ungeheuer schwer, den Beruf und die Glaubensaktivitäten harmonisch nebeneinander auszuüben.
In der „Neuen menschlichen Revolution“ können wir lesen, wie Präsident Ikeda einem Mitglied der JMA auf seine Frage ermutigend antwortete:
Ein Mitglied der Junge-Männer-Abteilung stellte ihm eine Frage. In seinem Gesicht war deutlich eine starke Erschöpfung zu sehen. „Sensei, ich kann im Moment an den Gakkai-Aktivitäten nicht so viel teilnehmen wie ich möchte, weil ich beruflich sehr beschäftigt bin. Wie kann ich beides, meinen Beruf und die Aktivitäten richtig ausüben?“ Diese Frage war auch für Shinichi eines der ernsthaften Probleme, unter denen er selbst sehr gelitten hatte. Er gab ihm sofort eine Antwort: „Um mit der Schlussfolgerung zu antworten: Fasse zuerst den Entschluss, egal in welch einem schwierigen Umstand du dich gerade befindest, garantiert alles zur völligen Zufriedenheit zu meistern und keinen Schritt zurückzugehen. Menschen neigen in einer harten Situation dazu, zu glauben, dass sie es nicht schaffen können und geben auf, statt vorher eine konkrete Lösung zu finden. Das bedeutet, dass sie im Herzen ihre Niederlage bereits deklariert haben, ohne sich herausfordern zu wollen. Darin liegt die Ursache aller Niederlagen. Zuerst solltest du entscheiden, sowohl deine Arbeit als auch die Gakkai-Aktivitäten hundertprozentig durchzuführen und dir dann die Zeit nehmen, um ernsthaft Daimoku zu chanten. Dadurch wirst du Lebenskraft und die nötige Weisheit hervorbringen um nachzusinnen, treffende Maßnahmen zu ergreifen und somit richtig zu handeln. Die Art und Weise deiner Maßnahmen und Handlungen, die du ergreifen solltest, wird je nach dem Inhalt, der Situation und der Position deines Berufes unterschiedlich sein. Wenn du z. B. ein Leiter in der Organisation bist, der oft auf Geschäftsreise ist und du dadurch nicht in der Lage bist, Mitglieder zu Hause zu besuchen, kannst du von dem Ort aus, an dem du dich gerade befindest, öfter an sie schreiben, um sie zu ermutigen. Oder wenn du werktags immer bis spät in die Nacht arbeiten musst, aber sonntags frei hast, dann kannst du am Sonntag so viele Aktivitäten machen wie du die ganzen Werktage über gemacht hättest. Für hundert Leute gibt es hundert unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten und Methoden. Aber das Prinzip ist immer dasselbe“.
Die Augen des Jugendlichen, der die Frage stellte, strahlten immer mehr. Die Unterweisung von Shinichi Yamamoto war sehr konkret. Er fuhr fort: „Wenn du insbesondere irgendein Hauptverantwortlicher in der Organisation bist, dann solltest du einen Nachfolger heranbilden bzw. herangebildet haben, der für dich während deiner Abwesenheit die Verantwortung für die Aktivitäten übernehmen kann. Und es ist sehr wichtig, egal was geschieht, das Ziel zu erreichen, für das ihr euch alle gemeinsam in der Organisation entschieden habt, und daraus ein klares Siegesresultat zu erzielen. Die Organisation darf keinesfalls zum Stillstand gebracht werden.
Merkwürdigerweise ist es meistens so, dass gerade der Verantwortliche in der Organisation, der bei Aktivitäten ganz besonders erfolgreich war, unabhängig davon ob er ein Jugendlicher ist oder der Männerabteilung angehört, auch im Berufsleben sehr beschäftigt ist. Seine Aktion, sich nämlich inmitten einer schwierigen Situation mit vollsten Kräften für die Aktivitäten einzusetzen, berührt das Herz von allen anderen und dadurch fangen auch sie an, sich ernsthaft für Kosenrufu anzustrengen“.
Shinichi dachte, da diese Frage sich um ein sehr wichtiges Thema dreht, ist es nötig, es von verschiedenen Gesichtspunkten aus zu beleuchten.
„Obwohl wir von dem Engagement in beiden Bereichen Beruf und Aktivitäten sprechen, müssen wir auch an die entsprechende Zeit denken. Ein Student sollte selbstverständlich vor der Prüfung intensiv studieren. Auch im Arbeitsleben gibt es eine Zeit, die für den beruflichen Erfolg entscheidend ist. In dieser Situation ist es wichtig, die meiste Zeit dafür aufzubringen. Wir müssen deshalb jeder Situation entsprechend handeln, obwohl wir immer betonen, beides, Beruf und Aktivitäten, gleichermaßen gut zu bewerkstelligen. Es ist auch nötig, die jeweilige Situation nicht auf kurze sondern auf lange Sicht zu betrachten. Auf alle Fälle sollte jeder in seiner Jugend solch eine herausfordernde Zeit durchlebt haben, in der sowohl der Beruf als auch die GakkaiAktivitäten vollständig verwirklicht worden sind. Denn das wird die Basis für das eigene Leben sein. Toda Sensei sagte auch oft: „Für Euren Glauben sollt Ihr so viel geben, wie ein Mensch geben kann, aber als Buddhisten sollt ihr dreimal so viel arbeiten wie die anderen. Wenn ich so spreche, dann denken einige von Euch vielleicht, es ist ein Widerspruch, wenn man sich für seine Arbeit voll engagieren soll und für die Aktivitäten genauso sehr, denn ein Tag hat doch nur 24 Stunden und wir nur einen Körper.“ Als Shinichi so sprach, nickten einige Jugendliche zustimmend. Er sprach lächelnd weiter: „Wenn man dieses für widersprüchlich hält, so kommen uns alle Dinge widersprüchlich vor. Denn vieles, was die Realität von uns fordert, widerspricht sich, wenn man genau überlegt. Wer z.B. etwas produzieren soll, muss gute Produkte herstellen. Obwohl er dafür eigentlich mehr Zeit bräuchte, wird verlangt, schneller damit fertig zu werden.
Die Jugendlichen hörten Shinichi jedesmal ernsthaft zustimmend zu. Einige machten Notizen. „In der Gosho stehen auch Unterweisungen, die sich scheinbar widersprechen. Z. B. schreibt der Daishonin an einer Stelle, dass man nur durch Chanten eines einzigen Daimoku die Buddhaschaft verwirklichen kann. Aber an einer anderen Stelle weist er darauf hin, dass man keine Wohltaten bekommen kann, egal wie viel man chanten würde, wenn man verleumderische Taten begeht. Oder in einem Brief schreibt er, es sei wichtiger, nur einen Tag länger zu leben und dabei seinen guten Ruf zu begründen, als 120 Jahre lang seinen Ruf verderbend zu leben. Aber in einem anderen Brief erwähnt er, dass es nichts bringt, wenn man zu jung stirbt. Alle Dinge haben zwei Seiten und es ist menschlich von ihm, nicht auf einer Seite zu verharren. Denn als Mensch zu leben bedeutet, scheinbar widersprechende Aufgaben herausfordernd, inmitten von Gefühlen der Spannung balancierend, sich ständig polierend, immer weiter nach vorne zu gehen. Man könnte natürlich denken, viel klarer und intensiver zu leben, wenn man sich nur auf die Arbeit konzentrieren würde. Aber es ist falsch, auf irgendetwas zu verzichten oder es aufzugeben. Ich weiß ganz genau, dass es für euch sehr schwierig ist, alles, Beruf, Studium, die GakkaiAktivitäten u.a. unter einen Hut zu bringen. Aber die wahre Ausübung und unser Training liegen darin, das alles mühsam und mit Schwierigkeiten zu meisten. Die Leiden und Mühsal werden zu einem Vermögen eures ganzen Lebens.
Wenn ihr denkt, es ist schwer und ihr leidet darunter, dann findet die Zeit, um zu beten. Wenn ihr Daimoku chantet, kommt die Kraft, um Euch herauszufordern hervor und dadurch öffnet sich zweifelsfrei ein neuer Weg. Und mit der Zeit wird sich euer Lebenszustand so entwickeln, dass ihr euch frei und uneingeschränkt den Aktivitäten für Kosen-rufu widmen könnt. Ihr alle denkt, es ist nachteilig, Schwierigkeiten und Mühsale zu erleiden, aber langfristig betrachtet ist es für euch ein Vorteil. Denn alles wird zum Schatz eures Lebens. Aus dem Grunde: Lasst uns möglichst viele Schwierigkeiten haben und sie genießen!“ In den Gesichtern der Jugendlichen zeigte sich ein erfrischendes Lächeln.
Wir wollen mit dem Entschluss, keinen einzigen Schritt zurückzugehen, unsere Aufgabe als Herausforderung begreifen und durch unsere eigene Erscheinung und unser Verhalten die Kraft von Nam-Myoho-Renge-Kyo beweisen.
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