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Vorlesermaterial Dezember 2003
Gosho „Über die Verfolgungen, die dem Buddha widerfahren“
Der wichtige Punkt, dem wir uns in diesem Monat widmen:
Das Thema dieses Monats ist „Das ‚Herz eines Löwenkönigs’“ - Mut und Shitei funi, die Einheit von Meister und Schüler. Nichts ist wichtiger als Mut zu haben, sowohl um die eigene Buddhaschaft zu verwirklichen als auch um Kosen-rufu vorwärts zu bringen. Mut ersetzt Weisheit und Mitgefühl. Daraus entsteht auch Hoffnung. Das Herz des Löwen - das ist der Mut, alles mit dem vollen Einsatz des Lebens herauszufordern, indem wir im Einklang mit dem Herzen unseres Meisters nichts fürchten. Der Mut, der aus tiefstem Herzen kommt, bricht die ursprüngliche Dunkelheit in unserem eigenen Leben auf, wodurch wir selbst und auch unsere Umgebung gänzlich gewandelt werden können.
**Wichtige Stelle in der „Welt der Schriften Nichiren Daishonins“ Teil 8*
Goshosatz
„Der Löwe fürchtet kein anderes Tier, und auch seine Jungen tun das nicht.“
(dt. Gosho Band 1, Seite 179)
Hintergrund und Zusammenfassung der Gosho: Siehe das Vorlesermaterial vom Juni 2003
Kernpunkte der Gosho:
Wie o.a. in Hintergrund und Zusammenfassung steht, wurde diese Schrift inmitten der AtsuharaVerfolgung geschrieben, bei der gläubige Bauern in Atsuhara gegen die schlimme Unterdrückung seitens der Machthaber kämpften. In der Gosho nennt der Daishonin als Schlüssel für den Sieg, sich niemals einschüchtern zu lassen und das „Herz eines Löwenkönigs“ zu entwickeln.
Das „Herz eines Löwenkönigs“ ist nämlich das Herz des Daishonin, der nichts fürchtete, so dass er alle Verfolgungen überwand. Seine Schüler sind die „Jungen des Löwen“. Der Daishonin ruft seine Schüler auf, genauso wie er, Mut aufzubringen und einig im Kampfgeist mit dem Meister die Verfolgung siegreich zu überwinden.
(1) Mut
Das ‚Herz eines Löwenkönigs’ erläutert Präsident Ikeda eingehend in der „Welt der Schriften Nichiren Daishonins“ Teil 8 (Siehe Anhang dieses Materials Nr. 1)
Darin wird das ‚Herz eines Löwenkönigs’ wie folgt ausgedrückt:
?? Es ist der Mut, auch vor dem fürchterlichsten Feind keine Furcht zu haben und gegen ihn zu kämpfen
?? Es ist die „ursprüngliche Lebenskraft“ oder „die aus der Tiefe des Lebens stammende Kraft“, die im mutigen Leben erscheint.
?? Es ist die „unerschütterliche, ursprüngliche Hoffnung im Leben“ oder „die Kraft durchzuhalten“, egal in welch hoffnungsloser Situation man sich befindet.
?? Es ist das Leben der Buddhaschaft, die mit dem mystischen Gesetz eins ist und in dem Moment erscheint, in dem man die ursprüngliche Dunkelheit des Herzens, die ursprüngliche Illusion, überwunden hat.
Das ‚Herz eines Löwenkönigs’ ist auch das Herz, das unsere eigenen Schwächen überwindet. Haben wir bei einem wichtigen Kampf zum entscheidenden Zeitpunkt nicht den Mut aufzustehen, können wir weder den Fortschritt von Kosen-rufu noch die Verwirklichung unserer eigenen Buddhaschaft erzielen. Indem wir uns selbst überwinden und aus uns selbst heraus den Kampf mutig führen, werden sowohl die revolutionäre Veränderung unseres Lebenszustandes als auch der Sieg in unserem Leben ermöglicht.
(2) Die Einheit von Meister und Schüler
Jeder trägt das ‚Herz eines Löwenkönigs’ in sich.
Wie können wir dies dann aber aktivieren? Die Antwort lautet: mit dem Meister zusammen kämpfen!
(Siehe Anhang dieses Materials Nr. 2)
Der Daishonin ging uns mit seinem mutigen Beispiel voran und rief seine Schüler auf, mit dem gleichen Herzen wie er zu kämpfen. In diesem Sinn kämpften seine Schüler in Einigkeit mit ihm. Das wird „Shi-shi-ku“ (Brüllen des Löwen) genannt. Das erste Schriftzeichen „Shi“ bedeutet Meister, das zweite Schüler und das „ku“ (Brüllen), d.h. dass Meister und Schüler zusammen
Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren und für Kosen-rufu, nämlich für den Frieden der Welt und das Glück der Menschheit handeln und sich darum bemühen. Ein Begriff „Sa-shi-shi-ku“ (Brüllen wie ein Löwe) im Lotos-Sutra weist darauf hin, aus eigenem Antrieb den Kampf aufzunehmen, da das Schriftzeichen „Sa“ aufrichten oder emporstellen bedeutet.
Genau wie der Meister mit dem Mut, nichts zu fürchten und wie ein Löwe für die Gerechtigkeit zu brüllen - das ist der Weg zur Einheit von Meister und Schüler, der uns Löwenjungen zum Löwenkönig macht.
Bei der „Einheit von Meister und Schüler“ geht es laut der „Welt der Schriften Nichiren Daishonins“ um das Bewusstsein und den Entschluss des Schülers. Nur darauf kommt es an. Der Meister handelt selber immer als Erster und ist seinen Schülern so ein Beispiel. Er ruft uns zu: “Ihr könnt das genauso. Versucht es mal“. Des Weiteren ist uns überlassen, ob wir als Schüler bewusst aufstehen und mit ihm zusammenkämpfen oder nicht.
Das Ichinen von Mut, mit dem „Herzen eines Löwenkönigs“ in völliger Übereinstimmung mit dem Herzen des Meisters für Kosen-rufu zu kämpfen, ermöglicht uns, die ursprüngliche Dunkelheit des Lebens zu brechen, so dass wir uns selbst und unsere Umgebung vollkommen wandeln können.
Dieses Jahr konnten wir in Deutschland durch die Ausübung mit der „Einheit von Meister und Schüler“, durch mutige Handlung, in itai doshin, äußerlich verschieden, innerlich einig, den Weg für Kosen-rufu verbreitern. Lasst uns weiterhin bis zum Jahresende ohne Reue kämpfen und auf das neue Jahr hin, „das Jahr des vollständigen Sieges der SGI“, gemeinsam mutig voranschreiten.
Anhang Nr. 1 zum Vorlesermaterial Dezember 2003
Auszug aus „der Welt der Schriften Nichiren Daishonins“
Gespräche über eine humanistische Religion
(8) Das Herz des Löwenkönigs - das mutige Brüllen von Meister und Schüler
Der Buddhismus Nichirens ist die Religion des Löwenkönigs
Katsuji Saito, Verantwortlicher der Soka-Gakkai-Studienabteilung: Am 28. August dieses Jahres
(2002, A. d. Ü.) jährt sich zum 55. Mal der Tag Ihres Beitrittes zur Soka Gakkai, Herr Ikeda. 55 Jahre lang haben Sie einen heftigen Kampf nach dem anderen für das Wohl der Mitglieder ausgetragen, für Kosen-rufu und den Weltfrieden. Dadurch haben Sie ein solides Fundament für unsere Bewegung in Japan und in der Welt geschaffen. Dafür empfinden wir grenzenlose Dankbarkeit.
Masaaki Morinaka, Vizeverantwortlicher der Soka-Gakkai-Studienabteilung:
Und jetzt ist es an der Zeit, dass die Jugend die Führung übernimmt. Die SGI-Mitglieder in der ganzen Welt und besonnene Menschen aller Tätigkeitsbereiche erwarten das Erscheinen jugendlicher Nachfolger, die Ihren Geist, Herr Ikeda, weitertragen, und sich als SGIVerantwortliche für Kosen-rufu einsetzen. Insofern würden wir uns sehr freuen, wenn Sie heute über die Bedeutung der Meister-Schüler-Beziehung und die Aufgabe eines Verantwortlichen für Kosen-rufu im Sinne der Schriften Nichiren Daishonins sprechen könnten.
SGI-Präsident Daisaku lkeda: Natürlich. Wenn es um die Meister-Schüler-Beziehung und Richtlinien für SGI-Verantwortliche geht, gibt es jedoch viel zu viele Aspekte, als dass wir sie in einer einzigen Sitzung abdecken könnten. Dieses Mal möchte ich daher herausarbeiten, was es heißt, "das Herz des Löwenkönigs" zu besitzen. Dies ist den Schriften Nichiren Daishonins zufolge der Kern der Meister-Schüler-Beziehung. "Die Einheit von Meister und Schüler" bedeutet, den Geist Nichiren Daishonins weiterzutragen, der der "Löwenkönig" ist. Wenn wir das tun, werden wir zu "Kindern des Löwenkönigs". Aus buddhistischer Sicht ist die wichtigste Voraussetzung für einen Verantwortlichen, das Herz des Löwenkönigs zu besitzen.
Saito: Das Herz des Löwenkönigs zu haben heißt den Mut zu haben, auch die stärksten und furchterregendsten Widersacher beherzt herauszufordern, um das Gesetz zu beschützen.
lkeda: Mut ist der Schlüssel dazu. Mut und gleichzeitig die fundamentale Lebenskraft, die aus unserem Leben hervorströmt, wenn wir Mut aufbringen. Einfacher ausgedrückt ist es die Stärke, die latent in uns selbst liegt. Wenn wir tapfer darum kämpfen, das Gesetz zu beschützen, wird die Kraft unseres Mutes den Nebel der fundamentalen Illusion vertreiben, der unsere Herzen verschleiert, und die grenzenlose Kraft des Gesetzes in unserem Leben fließen lassen. Wir enthüllen den Lebenszustand der Buddhaschaft, die eins ist mit dem Mystischen Gesetz. Mut lässt unser Leben mit der fundamentalen Lebenskraft verschmelzen. Hieraus erwächst die uns angeborene Hoffnung, die niemals versiegt, wie trostlos oder verzweifelt unsere Lage auch sein mag. Mut ist die Kraft, bis zum Ende voller Entschlossenheit zu leben. Wenn sich die dunklen Wolken von Tod, Schicksal, Verfolgung, Hindernissen, Krankheit, Misserfolg oder Zerstörung bedrohlich zusammenziehen, neigen die Menschen dazu, ihrer Furcht zu erliegen, ihrer Beklommenheit, Feigheit, Qual, Ängstlichkeit, ihren Zweifeln und ihrem Ärger. Nur die Kraft der
Hoffnung, die wir aus uns selbst schöpfen, vertreibt diese Dunkelheit. Das ist die Grundvoraussetzung für einen Verantwortlichen. Nur wenn die Quelle der Hoffnung in unserem eigenen Leben sprudelt, können wir diese Hoffnung auch denen weitergeben, die mit uns arbeiten und kämpfen. Hoffnung zu vermitteln, ist der grundlegende Auftrag eines Verantwortlichen.
Morinaka: Wie der Daishonin sagt: "Allein der Glaube [das Herz] ist es, worauf es wirklich ankommt." (Aus: „Die Strategie des Lotos-Sutras“, Dt. Gosho, Bd. 1, S. 57)
Ikeda: Das ist richtig. Napoleon erklärte: "Ein Anführer ist ein Unterhändler der Hoffnung." Indem man große Hoffnungen weckt, kann man ein großartiges Vorhaben verwirklichen. Es ist die Aufgabe eines Verantwortlichen, die Herzen der Menschen zu verwandeln. Nur weil sich Leute zusammengefunden haben, bedeutet dies nicht unbedingt, dass sie auch im Geist einig sind.
Die Ausrichtung ihrer Herzen dürfte eher sehr unterschiedlich sein, was zu Verwirrung und Unordnung führt. Es ist die Aufgabe des Verantwortlichen, die Aufmerksamkeit jedes einzelnen auf ein gemeinsames Ziel hin zu lenken und sie zu inspirieren, einmütig auf dessen Verwirklichung hin zu arbeiten. Es obliegt dem Verantwortlichen, dort Einigkeit herzustellen, wo Unstimmigkeiten bestehen, diejenigen zu ermutigen, die von Furcht überwältigt sind und denen Vertrauen einzuflößen, die von Gefühlen der Ohnmacht geplagt werden. Das ist die Art von
Führung, die die Menschen suchen. Dr. Martin Luther King jr., eine zentrale Führungspersönlichkeit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, folgte dem Weg von Mahatma Gandhis gewaltlosem Kampf für Menschenrechte. Er erklärte: "Die vor uns liegenden Tage sind schwierig, aber ich habe die Hoffnung nicht verloren. Das ist das einzige, das mich aufrecht hält."
Die Quelle unbeugsamen Handelns liegt in unserem Leben. Dies kann uns durch nichts genommen werden. Wenn unsere Bemühungen auf unserer inneren Motivation beruhen, können wir auf keinen Fall besiegt werden. Wenn andererseits unsere Bemühungen nur unfreiwillig oder vorgetäuscht sind, oder wir andere damit nachahmen, wird unsere wahre Haltung bald entlarvt werden. Ein Fuchs, der die Macht eines Tigers vortäuscht, ist feige. Ein Löwe, der alleine steht, ist unbezwingbar.
Saito: Für uns als SGI-Mitglieder heißt das, unser Leben dem großen Wunsch nach Kosen-rufu zu widmen. Wenn wir uns diesen bedeutsamen Wunsch zu eigen machen, können wir jedes karmische Leiden in Freude darüber verwandeln, unsere große Aufgabe zu erfüllen.
lkeda: Buddhistisch ausgedrückt bezieht sich das "Herz des Löwenkönigs" auf den inneren Zustand einer Person, die durch den Glauben an das Mystische Gesetz die Kraft der fundamentalen Erleuchtung zeigt und so die fundamentale Dunkelheit des Lebens bezwungen hat. Wir können auch sagen, dass es sich auf den Lebenszustand der Buddhaschaft bezieht, den wir hervorbringen, wenn wir die uns angeborenen Illusionen des Lebens mit starkem Glauben überwinden. Daher ist das "Herz des Löwenkönigs" mit der Weisheit und dem Mitgefühl der Buddhaschaft ausgestattet. Glaube ist die Ursache, und der Lebenszustand der Buddhaschaft die Wirkung. Sowohl Ursache wie auch Wirkung sind in einem einzigen Moment des Lebens enthalten.
Saito: Das ist das Prinzip der Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung.
lkeda: Richtig. Entsprechend könnte man sagen, dass das "Herz des Löwenkönigs" die Essenz des Buddhismus Nichirens ist, des Buddhismus der Wahren Ursache.
Anhang Nr. 2
Auszug aus „der Welt der Schriften Nichiren Daishonins“
Gespräche über eine humanistische Religion
(8) Das Herz des Löwenkönigs - das mutige Brüllen von Meister und Schüler
lkeda: "Aufrichtiger Glaube" könnte man ersetzen durch die Worte "tiefer Entschluss", "suchender Geist", "Schwur" oder "Herz des Löwenkönigs". Dass wir uns Kosen-rufu mit dem Herz des Löwenkönigs widmen und unser ganzes Leben dafür arbeiten, das Mystische Gesetz zu verbreiten – hierin liegt für uns die Bedeutung von "einzig beseelt von dem Wunsch, den Buddha zu sehen, sorgen sie sich nicht um das eigene Leben." Es ist ein extrem schwieriges Unterfangen, in dieser unreinen Zeit des Späten Tages standhaft das Gesetz zu bewahren. Dennoch verbreiten wir die Lehren des Buddhismus in dieser von Unfrieden erfüllten Saha-Welt, dieser Welt voller Belastungen, weiter. Anstatt in einer sicheren und ruhigen Umgebung zu praktizieren, haben wir von der SGI uns kühn in den Wirbelsturm der Gesellschaft hinausgewagt, um die Sache der Menschheit zu verteidigen und alle Menschen zum Glück zu führen.
Saito: Um bei dieser Metapher zu bleiben: Normalerweise wäre es unvernünftig, an einem stürmischen Tag das Haus zu verlassen; sinnvoller wäre es, drinnen zu bleiben. Doch ein Verantwortlicher des Mystischen Gesetzes, der sowohl für sein eigenes Glück wie auch für das der anderen betet, ist der Erste, der sich an stürmischen Tagen zu Orten aufmacht, wo Dämme gebrochen sind oder Erdrutsche stattgefunden haben.
lkeda: Der Buddha ist jemand, der an vorderster Front steht und inmitten eines Sturmes losläuft. Seine Schüler folgen ihm unmittelbar. Der Meister mag sich umdrehen und ihnen zurufen: "Lasst Euch nie von einem Sturm besiegen!" Der Meister sehnt sich danach, diejenigen, die mit ihm kämpfen, zu einem Zustand höchsten Glücks zu führen. Ich glaube, diese Empfindung ist es, die der Daishonin in dem Absatz über den Löwenkönig in "Über Verfolgungen, die dem Buddha widerfahren" zum Ausdruck bringt.
Glaube bedeutet letztendlich Mut
Morinaka: Der Absatz lautet folgendermaßen: "Jeder von Ihnen sollte den Mut eines Löwen aufbringen und niemals Drohungen von irgend jemandem nachgeben. Der Löwe fürchtet kein anderes Tier, und auch seine Jungen tun das nicht. Verleumder sind wie heulende Schakale, doch meine, Nichirens Anhänger, sind wie brüllende Löwen." (Dt. Gosho, Bd.1, S. 179)
lkeda: Wie bereits erwähnt, ist "Über Verfolgungen, die dem Buddha widerfahren" eine Schrift, die der Daishonin mitten in der Atsuhara-Verfolgung an seine Anhänger richtete. Es war die größte Verfolgung, die seine Schüler jemals erlitten hatten.
Die Anhänger in Atsuhara waren weder Adelige noch Samurai noch Priester; es waren Bauern von niedrigem gesellschaftlichem Status. Dennoch wichen diese namenlosen Ausübenden des Mystischen Gesetzes nicht einen Schritt zurück angesichts der Verfolgung durch korrupte Priester und überhebliche Samurai-Beamte, die ihre Autorität missbrauchten. Niemand, so mächtig er auch war, konnte sie dazu bringen, ihren Glauben aufzugeben. Es war ein Kampf für die Menschenrechte, der in der Geschichte der einfachen Menschen Japans hervorstrahlt wie ein Juwel. Als er den unbeirrbaren Mut seiner Anhänger angesichts dieser enormen Not sah, spürte der Daishonin, dass es an der Zeit war, den Dai-Gohonzon einzuschreiben. Dieser Umstand hat eine sehr tiefe Bedeutung. Mit den Worten, die wir soeben gelesen haben, forderte der Daishonin alle seine Anhänger immer wieder zum Kampf auf. In dieser Schrift ist das Herz des Löwenkönig eine andere Bezeichnung für den Mut, tapfer gegen jede Unterdrückung zu kämpfen. Glaube bedeutet Mut. Selbst wenn wir Verfolgungen ausgesetzt sind, selbst wenn uns die buddhistischen Götter nicht zu Hilfe kommen, müssen wir immer den Mut haben, in unserem Glauben durchzuhalten, welche Schwierigkeiten uns auch begegnen mögen. Diese Art von Mut führt geradewegs zum Glück. Wie in dem Abschnitt aus "Der Brief von Sado", den wir zuvor gelesen haben, gab uns der Daishonin nicht nur durch sein eigenes Verhalten ein Beispiel für Mut; er lehrte auch seine Schüler, dass sie die Buddhaschaft verwirklichen könnten, wenn sie mit derselben mutigen Haltung für ihren Glauben einstünden. Selbst zur Tat zu schreiten und andere auffordern, dasselbe zu tun - das ist der Geist eines Verantwortlichen unserer buddhistischen Organisation. Im Gegensatz dazu ist jemand, der andere dazu nötigt, etwas zu tun, zu dem er selbst unfähig ist, ein Tyrann. Aus dem Wunsch heraus, dass nicht nur er selbst, sondern viele Menschen imstande sein sollen, den selben erhabenen Lebenszustand zu erlangen, fordert der Daishonin seine Anhänger dazu auf, mit ihm zu kämpfen. Ein buddhistischer Ausdruck "hervorbringen". Jeder von uns trägt in sich das "Herz des Löwenkönigs". Dieses hervorzubringen, ist der direkte Weg zum Glück. Und wie der Daishonin andeutet, wenn er sagt "meine, Nichirens, Anhänger sind wie brüllende Löwen" (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 179), ist es das "Brüllen des Löwen", das es uns ermöglicht, das "Herz des Löwenkönigs" in unserem Leben hervorzubringen. Er fordert uns auf, genau wie der Meister das Brüllen des Löwen für die Gerechtigkeit anzustimmen. Auf diese Art werden Schüler eins mit dem Meister, und das Löwenjunge wird zum Löwenkönig. Dieses Prinzip wird in den Ongi Kuden (Aufzeichnung der mündlich überlieferten Lehren) beschrieben.
Das Brüllen des Löwen und die Einheit von Meister und Schüler
Morinaka: Der Abschnitt lautet wie folgt:
Zu dem Satz "das Brüllen des Löwen anstimmen" (LS 13, 193)
„In den mündlich überlieferten Lehren heißt es: Das Brüllen des Löwen steht für die Predigten des
Buddhas. Das Gesetz zu lehren, bezieht sich auf das Lotos-Sutra, insbesondere auf Nam-MyohoRenge-Kyo. Das erste chinesische Schriftzeichen [des Wortes Löwe] bedeutet 'Lehrer‚ und steht für das Mystische Gesetz, so wie es vom Meister weitergegeben wird. Das zweite chinesische Schriftzeichen bedeutet 'Kind‚ und bezeichnet das Mystische Gesetz, so wie es von den Schülern empfangen wird. 'Brüllen‚ dagegen bezieht sich auf den Klang von Meister und Schüler, die zusammen einstimmig [Daimoku] rezitieren. 'Anstimmen‚ [das Brüllen des Löwen] bezieht sich auf den Beginn von Nam-Myoho-Renge-Kyo im Späten Tag des Gesetzes." (Jap. Gosho, S. 748) lkeda: Dieser Abschnitt beschreibt das Prinzip der Einheit von Meister und Schüler. Bedeutend ist hier der Begriff „Beginn". Beginnen heißt nicht, passiv zu sein, sonder aktiv aufzustehen um zu handeln. Letzten Endes hängt alles von der Achtsamkeit und der Entschlossenheit des Schülers ab. Entsprechend fordert im 13. Kapitel des Lotos-Sutras (Ermutigung zum Beibehalten) Shakyamuni die Bodhisattvas auf, einen Schwur zu leisten, dasselbe Löwenbrüllen anzustimmen wie er selbst. Wenn wir in diesem Buddhismus von Schülern sprechen, so gibt es kein formelles Aufnahmeverfahren, um ein Schüler zu werden. Schüler ist, wer dem Brüllen des Löwen wirklich Stimme verleiht und sich für Kosen-rufu einsetzt. Wer sich dagegen als Schüler ausgibt, es jedoch versäumt, das Brüllen eines Löwen zu erheben, ist kein echter Schüler. Wichtig ist die Handlung.
Saito: Das Brüllen des Löwen ist nichts so Außergewöhnliches wie etwa vor einer internationalen Konferenz zu sprechen. Es geht einfach darum, dass man einen aufrichtigen Dialog führt, der das Leben der Person, mit der man spricht, direkt erreicht.
Ikeda: Um zum "Herz des Löwenkönigs" in unserem Leben zu erwachen und es nach außen sichtbar zu machen, müssen wir das Brüllen des Löwen anstimmen. Wenn der Meister das Brüllen des Löwen anstimmt, folgen die Schüler seinem Beispiel. Und einer nach dem anderen der Erleuchteten beginnt mit mächtiger Stimme das Löwengebrüll zu erheben. Das Brüllen dieser Löwen wird das teuflische Wesen aller listigen „Schakale" bezwingen.
Der zweite Präsident der Soka Gakkai, Josei Toda, sagte:
„[Der Schwur des Daishonin in "Das Öffnen der Augen" steht für] seine Entschlossenheit als Buddha, der mit den drei Tugenden [von Herrscher, Lehrer und Eltern] ausgestattet ist, das japanische Volk aus der Tiefe seiner Leiden heraus zu führen. Als ehrenhafte Schüler des Daishonin, die sein Vermächtnis des Brüllens dieses großartigen Löwen weiterführen, und als echte Patrioten, müssen wir uns darum bemühen, diejenigen zu retten, die in der jetzigen Zeit in großem Leid versinken."
In Erwiderung dieses Löwengebrülls von Präsident Toda stand ich ebenfalls auf und übernahm die Verantwortung, so wie nacheinander die Mitglieder der Jugendabteilung. Dadurch haben wir die Soka Gakkai zur der Organisation gemacht, die sie heute ist. Nun ist die Jugend des 21.
Jahrhunderts an der Reihe, das Brüllen des Löwen anzustimmen. Wenn die Jugend rund um den Globus aufsteht, Verantwortung übernimmt und ein inspirierendes Netzwerk brüllender Löwen bildet, ist die SGI des 21. Jahrhunderts gesichert. Das Erscheinen dieser jungen Menschen wird eine Quelle großer Hoffnung für die Welt des 21. Jahrhunderts sein.
(Vorläufige Übersetzung aus der Soka Gakkai Studienzeitschrift Daibyakurenge vom August 2002)
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