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Neue Menschliche Revolution

Essay 3: Schallplatten des Mentors

Wenn ich an die Stimme meines Mentors, Toda, denke, erfüllt sich mein Herz mit Sehnsucht. Seine Stimme war sehr warm und tief, sie berührte vor allem junge Menschen und ermutigte besonders Freunde, die in einer sehr traurigen Verfassung waren. Sie war wie Donner, und gleichzeitig mahnte Toda mit seiner Stimme, die aus tiefem Gefühl und aus Liebe kam. Seine Zunge vermochte wie eine Kanonenkugel alle Hindernisse zu zerschmettern, sein Wort erklang wie das eines Generals und ermutigte seine Freunde. Seine Stimme glich der eines großen, brüllenden Löwen, die das Unglück der ganzen Welt zum Verschwinden bringen konnte. Dieser Klang, die Ermutigung, die Ruhe, die Strenge, die Wärme, die Striktheit, die Toleranz, die Warmherzigkeit... oder: die Stimme war so klar wie die Farben der vier Jahreszeiten, der strenge Winter, der sanfte Frühlingswind, die heiße Sommersonne, der Herbstfrost...

Im Jahr 1959, am ersten Neujahrstag seit dem Tod meines Mentors trafen sich die Verantwortlichen im Soka-Gakkai-Zentrum in Shinano-Machi und hörten auf Vorschlag von Shin'ichi Yamamoto eine Vorlesung ihres Mentors auf Kassette, weil Shin'ichi etwas besorgt war, der "Geist" von Toda könne verlorengehen. Als die Stimme des Mentors aus dem Rekorder erklang, änderte sich die Stimmung im Raum total. Als wäre der Mentor persönlich anwesend, nahmen alle Zuhörer Haltung an, sie weinten vor Begeisterung und versprachen einander, weitere Vorhaben zu verwirklichen.

Danach hatte Shin'ichi von der Kassette eine Schallplatte produzieren lassen, damit Todas Stimme für immer erhalten bleibt. Insgesamt wurden etwa 160 Kassetten von verschiedenen Vorträgen zusammengestellt. Daran haben sehr viele Freunde im Lande mitgearbeitet. Danke. Als Repräsentant der hinterbliebenen Schüler entwarf Shin'ichi für die Schallplatten die Titel. Wie dort geschrieben steht: "Soka Gakkai Präsident Josei Toda - seine Lehre". Den Schriftzug hatte ich laienhaft selbst vorgenommen. Die erste Schallplatte kam schon im Juli desselben Jahres heraus (Gosho "Über die Verlängerung des Lebens"). Shin'ichi schrieb folgendes in sein Tagebuch: "Ich freue mich wirklich und zeige meine Dankbarkeit."

Die Idee, die Stimme des Mentors auf Schallplatten zu bringen, geht auf das Jahr1951 zurück. Anlaß war die Übersetzung des Buches "Die ewige Stadt" des englischen Schriftstellers Hall Caine, das ich, Shin'ichi, mit dem Mentor Toda gelesen hatte. Durch dieses Buch habe ich das Gefühl der Revolution und die freundschaftliche Liebe verstanden. Diese Erinnerung habe ich einst in dem Essay "Menschliche Revolution" beschrieben.

Der Roman spielt auf der Bühne Roms im Jahr 1900. Es ist das Geburtsjahr des Mentors. Auch das ist mystisch. Fest steht, daß der Wille des Mentors wie ein Testament war. In dem Romanstück gibt es folgende unvergeßliche Szene: Eines Tages wurde der Hauptfigur, David Rossi, eine Phonographenwalze (etwas wie heutzutage ein Tonband oder eine CD) überreicht. Durch das handbetriebene Gerät hörte er die Stimme des Mentors, der ihn erzogen hatte, die Stimme des alten Revolutionärs. Es waren die Worte des Testaments, das er an seinem Verbannungsort verfaßt hatte: "Ich bitte dich, dich um die Zukunft zu kümmern.

Als er die Stimme des Mentors hörte, weinte er und versprach: "Das mache ich! Ich mache das!"

Zusammen mit meinem Mentor Toda habe ich Pläne für die Verbreitung besprochen. Dabei habe ich meine eigenen Ideen eingebracht: Irgendwann möchte ich den "Geist" des Mentors mit Hilfe von etwas Ähnlichem wie einer Schallplatte verewigen. Shin'ichi war damals 23 Jahre alt, mitten in der Sturm- und Drang-Zeit seines Lebens.

Als Shin'ichi Jugendabteilungs-Verantwortlicher war, wurde er stets von seinem Mentor kritisiert. Eines Tages sagte der jetzige Generaldirektor, Kazuya Morita, zu mir: "Es gibt keinen Menschen, der so oft wie Sie von Präsident Toda kritisiert wurde. Mir ist das nur ein paar Mal passiert. Über Sie heißt es, Sie seien ein ,Wellenbrecher'." Das ist mein Stolz als sein Schüler. Während meiner Jugend habe ich die Stimme meines Mentors, die wie das Brüllen eines Löwen war, tief in mein Herz eingraviert, so tief wie wohl niemand zuvor.

Wenn der König der Löwen brüllt, bekommen Hunderte Löwenkinder Kraft und die Köpfe aller anderen Tiere zerspringen in sieben Teile (jap. Gosho, Seite 1316)."

Weil ich ein Kind des Löwenkönigs bin, bekomme ich 100mal mehr Mut als andere, ich stehe auf. Der Kampf für das Gesetz hat immer noch nicht aufgehört. Wie können wir von uns sagen, wir seien echte Schüler, wenn wir nicht nach Gerechtigkeit rufen! "Sei ein Kämpfer für Kosen-rufu." Die Stimme des Mentors vergißt Shin'ichi keine Minute. Sie ist stets in seinem Ohr.

(Übersetzung von Kimiko Brummer aus Seikyo Zeitung vom 8. Januar 1998)

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