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Essay 7:

Neue

Menschliche

Revolution

Schnee und “ungekrönte Könige”

Im Gebiet von Tokyo hat es neulich stark geschneit.

Nach dem Aufstehen ist das allererste, über das ich mich vergewissern möchte, die Witterung in Japan. Wenn der Tag schön wird, bin ich beruhigt. Wenn es regnet oder schneit, denke ich an die Verteiler der Seikyo Zeitung, und mein Herz tut weh. “Daß nur ja kein Unfall passiert ist, ob sie sich auch nicht erkältet haben ... und ähnliches.” Wenn schon morgens viel Schnee liegt und ich an einem solchen Tag die Seikyo Zeitung in die Hand nehme, wird mir ganz warm. Die Austräger haben viel Sorgfalt und Mühe aufgewendet, damit die Zeitung nicht naß wird; sie sind vorsichtig gegangen, um nicht auszurutschen. Weil sie nicht mit dem Fahrrad fahren konnten, hat es bestimmt doppelt so lange gedauert wie sonst, um die Seikyo Zeitung zu verteilen. Ich lese die Zeitung und bedanke mich innerlich für ihre liebevolle Tat.

Ich habe auch drei Jahre lang Tageszeitungen ausgetragen, von der 6. Grundschulklasse an, weil ich meinem Vater, der oft krank war, und meiner Mutter, die rastlos tätig war, etwas schenken wollte. Ich lief gegen den kalten Wind an und schleppte das schwere Gewicht der Zeitungstasche, so daß meine Schulter schmerzte. An einem Schneetag rutschte ich aus, und alle Zeitungen fielen auf die Straße. Am liebsten hätte ich geweint, als ich die Zeitungen wieder einsammelte. Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen. Auf der anderen Seite war ich sehr stolz auf mich, weil ich in meiner Jugendzeit viel mehr Mühe hatte als die anderen.

Eines Tages wurde ich von einem Ehepaar, dem ich die Tageszeitung lieferte, zum Abendessen eingeladen. Ich vermute, daß der Mann Universitätsdozent war. “Du bist großartig, obwohl du klein bist. Sich viel Mühe zu geben, ist großartig. Du wirst sicherlich ein wunderbarer Mensch werden.” So ermutigte er mich. An dieses Erlebnis erinnere ich mich heute noch gerne.

Die ganze Frische des frühen Morgens, wenn die Sonne aufgeht, legte sich wie ein Mantel um mich. Ich spürte ein Siegesgefühl, als lebte ich in einer Welt unermeßlicher Schätze. Und auch die Schwäche meines Körpers verringerte sich allmählich durch das Zeitungsaustragen.

Bevor unsere Seikyo Zeitung an jeden Haushalt verteilt ist, gehen sehr viele, unermeßliche Bemühungen der Leute voraus, die damit befaßt sind. Wenn die Wettervorhersage starke Schneefälle ankündigt, dann stößt der Verlag all seine Druckpläne um, weil die Straßenverhältnisse schlechter werden und der Transport sehr viel Zeit beansprucht. Dadurch haben Redakteure, Korrektoren und Layouter, kurz alle Mitarbeiter, plötzlich jede Menge zusätzliche Arbeit. Auch die Bemühung der Lastwagenfahrer, die die Zeitung transportieren, ist grenzenlos. Ebenso bemühen sich auch die Mitarbeiter in den Verteilungszentren ohne Unterlaß. Wenn irgendeine Verspätung eintritt, möchten sie diese unbedingt wieder einholen, und die ganze Familie arbeitet daran mit. Der Zeitpunkt des Austragens ist da, und in einem Wettlauf mit der Zeit tasten sich die Austräger ganz vorsichtig auf ihrem dunklen Weg voran. Die Stimme der Ermutigung und die Mühe, die man sich gibt, um ihnen zu danken, sind ein Leuchtturm, der ihnen dabei Sicherheit gibt.

Im Staffellauf der Verteilung der Seikyo Zeitung sind die Verteiler die Schlußläufer. Sie sind “ungekrönte Könige”. Es sind Mitglieder der Frauen-, der Männer- und der Jugendabteilung, auch ältere Leute. Ein Reporter hat einmal zu mir gesagt: “Wenn ich Artikel schreibe und dabei die Nacht durcharbeite, fühle ich mich manchmal elend. Wenn ich aber an die ,ungekrönten Könige‘ in der Morgendämmerung denke, bekomme ich Mut. Diese Verteilungsarbeit ist viel, viel schwerer, als Artikel zu schreiben.” “Man darf nicht eitel werden, nur weil man Journalist ist. Man soll an die ,ungekrönten Könige‘ denken. Sie sind eine schweigende Ermutigung.”

1276 gab Nichiren Daishonin seiner Freude über den Brief von Konichibo - dieser Brief wurde an einem schneereichen Tag geschrieben - Ausdruck: “Vielen herzlichen Dank für deinen Brief. Ohne es zu wissen, ist dieser Brief ein Bote Shakyamuni Buddhas und gleichzeitig der Eltern, die in der Vergangenheit gelebt haben.”

Nichiren Daishonin würde auch in höchstem Maße die Verteiler preisen, die als würdige Boten die Berichte von Kosen-rufu weitergeben. Die “ungekrönten Könige” leisten heute schweigend ihren unermüdlichen Einsatz im Norden bei Schneesturm oder auf ganz weit entfernten Inseln im Süden. Diese Leute sind wahre Boten des Buddhas. Sie sind der Schatz der Soka Gakkai. Ihr Weg ist der Weg der Menschlichen Revolution. Es ist der Weg der Praxis, um in den Drei Existenzen sein Glück und seine Tugend zu vermehren. Ich bin ganz sicher, daß über dem Haupt dieser Menschen immer der Regenbogen des Schutzes der buddhistischen Götter leuchtet, so klar wie die Sonne.

(Übersetzung von Kimiko Brummer aus der Seikyo Zeitung vom 19. Januar 1998)

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