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Studienheft zur Grundstufenprüfung am 2. November 2003
Studienkomitee der SGI-Deutschland
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I n h a l t
Das Leben Nichiren Daishonins S. 5
Rede über die Überarbeitung der Soka Gakkai Satzung vom Soka Gakkai Präsident Einosuke Akiya und Soka Gakkai Studienabteilungsleiter Katsuji Saito S. 18
Enthaltensein der Zehn Welten)“ S. 23
Nichiren Daishonins Schrift „Das Öffnen der Augen“ (Monatsgosho Februar 2003) S. 26
Zum Thema „Priesterschaftsproblematik“ ist ein Handbuch zur Priesterschaftsproblematik „Den Pfad unseres Glaubens festigen“ extra herausgegeben.
Copyright: SGI-Deutschland e.V.
Nordendstr. 38
64546 Mörfelden-Walldorf
Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung der SGI-Deutschland e.V.
Am 16.Februar 1222 wurde Nichiren Daishonin in dem Dorf Kominato, in der Region Awa (gegenwärtig der Chiba-Präfektur zugehörig) in eine Fischerfamilie geboren. Er selbst kommentiert seine Herkunft folgendermaßen:
“Genauso verhält es sich auch mit mir, Nichiren, der ich in diesem Leben arm und auf niedriger sozialer Stufe in eine Chandala-Familie geboren wurde. In meinem Herzen bewahre ich einigen Glauben an das Lotus-Sutra, mein Körper hingegen ist zwar äußerlich menschlich, im Grunde jedoch der Körper eines Tieres, das sich einst von Vögeln und Fischen ernährte und aus den Körperflüssigkeiten eines Mannes und einer Frau entstand. Meine Seele wohnt in diesem Körper wie der Mond, der sich in einem schlammigen Teich widerspiegelt oder wie Gold in einer schmutzigen Hülle.” (Brief von Sado, S. 169)
Im Alter von elf Jahren wurde er Mönch in Seicho-ji (Seicho Tempel), nahe dem Berg Kiyosumi in Awa: zur damaligen Zeit gab es keine Schulen, und Tempel hatten die Funktion von Lehrinstitutionen. Als Kind nannten ihn seine Eltern Zennichimaro (‚Hervorragender Sohn‘). Anfänglich war der Seicho-ji-Tempel der Tendai-Schule^1^ angegliedert, welche die Überlegenheit des Lotus-Sutras lehrte. Später geriet dieser dann zunächst unter den Einfluß der ShingonSchule^2^ mit ihren mystischen Ritualen, und dann unter den Einfluß der Reines-Land-Schule^3^. Daher bestand innerhalb des Buddhismus zur Zeit, als Zennichimaro im Seicho-ji Tempel studierte, eine große Verwirrung darüber, welches die wahre oder korrekte Lehre sei.
Als Zennichimaro in seinem Studium fortschritt, stiegen in ihm ernsthafte Zweifel über die buddhistischen Lehren und deren Auswirkung auf die Gesellschaft seiner Zeit auf. Wie war es möglich, dass auf der Grundlage der Doktrinen, die der Buddha gelehrt hatte, eine solche Überfülle an unterschiedlichen Lehren entstehen konnte, mit derart widersprüchlichen Glaubenssätzen? Und warum war Japan, trotz aufrichtiger buddhistischer Gebete für den Frieden, jahrelangen Konflikten und Bürgerkriegen ausgesetzt? Da kein Priester im Seicho-ji Tempel in der Lage war, diese Fragen zu beantworten, betete Zennichimaro zur Statue des Bodhisattvas Kokuzo^4^, dass er ihn mit der Weisheit ausstatten möge, der weiseste Mensch Japans zu werden. In einem Brief an einen Anhänger von 1277, schrieb Nichiren Daishonin: ”Seit meiner Kindheit habe ich, Nichiren, nie für die weltlichen Dinge des Lebens gebetet, sondern unbeirrbar danach gestrebt, ein Buddha zu werden” (WND p . 839). Und in einem späteren Schriftstück merkte er an:
“Seit meiner Kindheit habe ich den Buddhismus mit einem einzigen Wunsch studiert. Das Leben als Mensch ist in beklagenswerter Weise vergänglich. Als Mensch tut man seinen letzten Atemzug ohne die Hoffnung, je einen weiteren zu tun. Nicht einmal der Tau, der vom Wind getragen wird, reicht als Beispiel aus, um diese Vergänglichkeit zu beschreiben. Niemand, weder weise noch töricht, jung oder alt, kann dem Tod entkommen. Mein einziger Wunsch ist es daher gewesen, dieses ewige Mysterium zu lösen. Alles weitere war zweitrangig (GZ, 1404; Antwort an Myoho-Ama).”
In seiner Suche nach Wahrheit erachtete Zennichimaro es als notwendig, sämtliche wichtigen buddhistischen Schriften und die dazu gehörigen Kommentare zu kennen. Daher studierte er sowohl die Doktrinen der Acht Schulen^5^, als auch die der späteren Zen- und Jodo-Schulen eingehend. Am 8. Oktober 1237, in seinem 16. Lebensjahr, wurde er von Dozen-bo, dem Hauptpriester des Seicho-ji Tempels, zum Priester geweiht. Als er Priester wurde, nahm er den religiösen Namen Zesho-bo Rencho^6^ an.
Rencho blieb eine Zeit lang im Seicho-ji Tempel, reiste aber, wahrscheinlich im Frühjahr 1239, im Alter von siebzehn Jahren nach Kamakura, um seine Studien fortzusetzen. Kamakura war der Mittelpunkt des Shogunats, der Militärregierung Japans, während der kaiserliche Hof in der alten Hauptstadt Kyoto blieb. Auch der Großteil des kulturellen Geschehens Japans fand dort statt. Rencho studierte in den Tempeln Kamakuras drei Jahre lang, fand aber trotz seiner Bemühungen nicht die Antwort, die er suchte. Enttäuscht kehrte er daher im Frühjahr 1242 zum Seicho-ji Tempel zurück, ehe er eine weitere Studienreise nach Nara und Kyoto unternahm.
Die Tempel von Nara und die Klöster von Berg Hiei und Berg Koya^7^, in der Nähe von Kyoto gelegen, waren zu jener Zeit die Universitäten Japans. Dorthin gingen Priester, um die Lehren berühmter Priester zu hören und die Doktrinen anderer buddhistischer Schulen außer der eigenen zu hören.
Rencho verbrachte zwölf Jahre in den Tempeln von Nara und Kyoto. Innerhalb dieses Zeitraums las er alle wichtigen buddhistischen Texte, zu denen er Zugang hatte. In “Brief an die Brüder”, geschrieben am Berg Minobu am 16. April 1275, stellt Nichiren Daishonin fest:
“Als ich den Aufbewahrungsort des Sutras betrat und die vollständige darin enthaltene Sammlung untersuchte, fand ich, dass es zwei Versionen des Sutras gibt und Abhandlungen darüber, die zwischen der Yung-p’ing Ära der Späteren Han- und dem Ende der T’ang Dynastie nach China gebracht worden sind. Es gab 5.048 Bände der älteren Übersetzungen und 7.399 Bände der neueren Übersetzungen. Jedes Sutra erhob aufgrund seines Inhaltes den Anspruch, die höchste Lehre von allen zu sein. Ein Vergleich enthüllt jedoch, dass das Lotus Sutra allen anderen Sutras gegenüber soviel höher steht wie der Himmel der Erde. Es erhebt sich über sie wie eine Wolke über den Boden. Wenn man andere Sutras mit Sternen vergliche, so wäre das Lotus Sutra wie der
Mond. Wenn sie wie Fackeln, Sterne oder der Mond sind, so ist das Lotus Sutra so hell wie die Sonne. (WND, p. 493; Dt. Gosho I, S. 99).”
Nach etwa vierzehn Jahren des Studiums kam er schließlich zu der Überzeugung, dass die letzten Lehren Shakyamunis nirgendwo anders als im Lotus Sutra zu finden seien. Außerdem wurde ihm klar, dass er, Rencho, in diese Welt geboren worden war, um die Lehre zu enthüllen, die im Lotus Sutra vorausgesagt wurde, wodurch alle Menschen in der Lage sein würden, die Erleuchtung im Späteren Tag des Gesetzes zu erreichen.
Als Rencho am Ende seiner langjährigen Reisen zurückkehrte, waren die Priester des Seicho-jiTempels begierig, von ihm zu lernen. Sein alter Meister Dozen-bo war sehr stolz auf den jungen Mann, der mit solcher Entschlossenheit gearbeitet und seine Studien weiter vertieft hatte, als er selbst es hätte tun können. Um seine Rückkehr zu feiern und die Tiefe seines Wissens zu ermitteln, organisierten die Priester eine Zusammenkunft, bei welcher Rencho eine Predigt halten sollte. Zu diesem Anlaß wurden Würdenträger aus dem umliegenden Gebiet eingeladen.
Sehr früh am Morgen des 28.April 1253 chantete Rencho Nam-myoho-renge-kyo zum ersten Mal. Hiermit machte er für alle zukünftigen Generationen den Schatz der Erleuchtung zugänglich, der in ihren Herzen verborgen ist.
Später, am gleichen Tag, versammelte sich ein großes Publikum zum vereinbarter Zeitpunkt am entsprechenden Ort im Hof der Jibutsu-do Versammlungshalle im Seicho-ji-Tempel. Mittags zeigte sich Rencho, rezitierte drei Mal Nam-myoho-renge-kyo und erklärte diese Lehre als die einzige, die alle Menschen dazu befähige, im Späteren Tag des Gesetzes die höchste Erleuchtung in diesem Leben zu erlangen. Sein Publikum war vollkommen überrascht – niemand hatte jemals diese Anrufung gehört.
Rencho fuhr fort, indem er eröffnete, dass er einen neuen Namen, Nichiren (Sonnenlotus), angenommen habe und widerlegte dann die vier einflußreichsten Buddhistischen Schulen dieser Zeit. Die Ausübung von Nembutsu, so sagte er, sei weit entfernt davon, die Menschen nach ihrem Tode ins Paradies zu führen. Vielmehr führe diese sie in die Hölle unaufhörlicher Leiden. Er beschrieb den Zen-Buddhismus, der alle Sutren kategorisch ablehnte und der üblicherweise von den Samurai des Shogunats in Kamakura praktiziert wurde, als “die Lehre des Teufels”; er denunzierte die Shingon-Esoterik als “den Ruin der Nation” und attackierte die Ritsu- Lehre als “verräterisch”. Basierend auf den Agama-Lehren Shakyamunis vertrat die Ritsu-Lehre die Auffassung, dass eine Person, die nach der Erleuchtung suche, viele Grundsätze und schwierige Verhaltensregeln zu beachten habe.
Durch diese sogenannten ‚Vier Aussagen‘ widerlegte Nichiren Daishonin^8^ wirkungsvoll, dass die bestehenden Buddhistischen Schulen die Kraft hätten, die Menschheit zu retten, und dass die Ausübung dieser Lehren tatsächlich den Menschen und der Gesellschaft Schaden zufügten.
Falls unter den Zuhörern auch einige Wenige von dem berührt sein mochten, was Nichiren Daishonin gesagt hatte, so verstand ihn doch niemand. Am 28. April 1253 öffnete Nichiren Daishonin den Menschen den Weg zum Glück für alle Ewigkeit und war bereit, sich dafür Unverständnis und Verfolgung auszusetzen. Beides begann noch am selben Tag.
Unter denen, die Nichiren Daishonin zugehört hatten, war ein Gefolgsmann eines Verwalters der Region, Tojo Kanegobu, ein leidenschaftlicher Gläubiger der Reine-Land-Schule. Als dieser Mann seinem Lehnsherrn berichtete, dass Nichiren Daishonin all denen die Hölle unaufhörlicher Leiden voraussagte, welche die Nembutsu-Lehren ausübten, erließ Tojo unverzüglich einen Haftbefehl gegen den jungen, arroganten Priester. Seine Männer verlangten von Dozen-bo, dass er ihn aushändigte, doch Dozen-bo ließ Nichiren Daishonin eine Warnung zukommen, den Tempel unverzüglich zu verlassen. Geführt von zwei Priestern, Joken-bo und Gijo-bo, flüchtete Nichiren Daishonin auf einem kaum bekannten Pfad und ging nach Shoren-bo, einem kleinen Tempel, wo er für eine Weile Zuflucht fand.
Im Sommer 1253 ging Nichiren Daishonin nach Kamakura und ließ sich in der kleinen Einsiedelei Matsubagayatsu nieder. Nur wenige Monate nach seiner Ankunft, im November 1253, wurde ein reisender Priester der erste von Nichiren Daishonins Anhängern. Er hieß Joben, aber nach seiner Glaubensbekehrung änderte er seinen Namen in Nissho. Er wurde später der älteste der sechs Ältesten Priester. Andere Anhänger Nichiren Daishonins gehörten den Familien von Samurai an, wie Toki Gori Tanetsugu, der später ein Laienpriester mit dem Namen Toki Jonin wurde. Unter diesen ersten Anhängern waren auch Shijo Kingo, Kudo Yoshitaka und Ikegami Munenaka.
Während dieser Zeit suchten Hungersnöte und Epidemien das Land heim. Wie aus Dokumenten dieser Zeit, wie beispielsweise den Azumakagami^9^ hervorgeht, folgten von 1257 bis 1260 zahlreiche außergewöhnliche Naturphänomene aufeinander. Nach dem großen Erdbeben in Kamakura im Mai 1257 wurde die Region von Erschütterungen heimgesucht, die in weiteren, großen Erdbeben gipfelten, zuerst im August und dann erneut im November. Im August 1258 verheerten heftige Unwetter Kamakura, und Kyoto wurde von einem Sturm getroffen, der an der
Getreideernte beträchtlichen Schaden anrichtete. Im Oktober 1258 prasselten sintflutartige Regenfälle auf Kamakura nieder und verursachten eine Flut, durch die viele Menschen getötet und zahlreiche Unterkünfte weggeschwemmt wurden.
Dem Brauch entsprechend, rief die Regierung im März 1259 ein neues Zeitalter aus und versuchte so, die Notlage zu bewältigen. Diese Geste erwies sich als zwecklos, so dass die Regierung im April1260 abermals ein neues Zeitalter ausrief: Noch im gleichen Monat wütete ein gewaltiges Feuer in Kamakura, auf das im Juni heftige Unwetter und Fluten folgten.
Im Jahre 1258 ging Nichiren Daishonin zum Jisso-ji- Tempel, einem Tempel in Iwamoto, dessen
Bibliothek alle Sutren Shakyamuni’s umfaßte. Dort begegnete er einem zwölfjährigen Novizen, Hoki-bo, der die Möglichkeit hatte, ihm, Nichiren zu dienen und der bald den Wunsch äußerte, dessen Schüler zu werden. Als Nikko Shonin sollte dieser später Nichiren Daishonin‘s unmittelbarer Nachfolger werden.
Der Daishonin las sämtliche Sutren in der Bibliothek des Jisso-ji-Tempels und versuchte, aus buddhistischer Sicht sowohl die grundlegende Ursache als auch eine Lösung für das menschliche Leiden zu finden, insbesondere für die Leiden, die das japanische Volk zu jener Zeit erduldete. Er kam zu dem Schluß, dass das Unglück des Volk seinen Ursprung in der Mißachtung und Verleumdung des Lotus-Sutras habe. Das (dritte) Kapitel des Lotus-Sutras mit dem Titel ‚Gleichnis und Parabel‘ spricht beispielsweise von der Wichtigkeit, “nicht einen einzigen Vers von anderen Sutren anzunehmen”. Hier und an anderen Stellen macht Shakyamuni klar, dass seine maßgeblichen Lehren nur im Lotus-Sutra zu finden sind. Zu jener Zeit jedoch fußten alle Buddhistischen Schulen in Japan, mit Ausnahme der Tendai-Schule, auf Shakyamuni’s vorläufigen Lehren, die er vor dem Lotus-Sutra dargelegt hatte. Selbst die Tendai-Schule, die eigentlich auf dem Lotus-Sutra aufbaute, war durch die Lehren der Shingon- und Reine-LandSchulen verfälscht worden.
Nichiren Daishonin formulierte das Ergebnis seiner Forschungen in einer Abhandlung mit dem
Titel ‚Rissho Ankoku Ron‘ (“Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des Wahren
Gesetzes”). Am 16. Juli 1260 präsentierte er diese Abhandlung Hojo Tokiyori, einem ehemaligen Regenten, der sich zwar schon im Ruhestand befand, aber noch immer Japans einflußreichste politische Figur war. Die “Rissho Ankoku Ron” ist bekannt als Nichiren Daishonin’s erste Auflehnung gegen die Regierung und beginnt mit einer Beschreibung des Elends dieser Zeit:
“Einst sprach ein Reisender traurig zu seinem Gastgeber: ‚In den letzten Jahren gibt es ungewöhnliche Erscheinungen am Himmel, merkwürdige Ereignisse auf der Erde, Hungersnot und Epidemien, die alle Gebiete des Kaiserreiches betreffen und die sich im ganzen Land ausbreiten. Ochsen und Pferde liegen tot auf den Straßen, die Knochen der Kadaver türmen sich auf allen Wegen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist schon gestorben, und in jeder Familie trauert jemand.‘ ” (WND, p.6; Dt. Gosho II, S.7)
Nichiren Daishonin verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass die grundlegende Ursache für die Katastrophen, die das Land heimsuchten, darin zu finden war, dass jeder, “vom Herrscher bis hin zu Personen niederer Herkunft” das Lotus-Sutra ablehnte oder dessen Lehren nicht kannte. Er kritisierte besonders Honen, den Gründer der Reine-Land-Schule, einer Nebenlinie des AmidaBuddhismus, der in Japan besonders beliebt geworden war.
Auf der Grundlage von Zitaten aus dem Daijutsu-Kyo (Große-Sammlung-Sutra) und dem Yakushi-Sutra (das Haupt-Heilmittel-Sutra), welche die ‚drei Notlagen und sieben Katastrophen‘^10^ erläutern, sagt Nichiren Daishonin Bürgerkrieg und Invasion aus dem Ausland voraus, die einzigen Schicksalsschläge, die sich bisher noch nicht ereignet hatten. Diese würden mit Sicherheit eintreten, falls das Land weiterhin die Wahre Lehre, Nam-myoho-renge-kyo, ablehne.
Nichiren Daishonin wußte ganz genau, dass er schweren Verfolgungen ausgesetzt würde, falls er die “Rissho Ankoku Ron” an Hojo Tokiyori richten würde. Nichtsdestotrotz tat er dies aus einem tiefen Mitgefühl für die Menschheit, indem er die Leiden anderer als seine eigenen betrachtete. Es blieb natürlich nicht aus, dass die Priester und Gläubigen der Reine-Land-Schule bald schon Maßnahmen gegen Nichiren und seine Anhänger ergriffen.
In der Nacht des 27. August 1260 griffen mehrere hundert von ihnen Nichiren Daishonin’s Unterkunft in Matsubagayatsu mit der Absicht an, ihn zu ermorden. Diese Tat war von Hojo Shigetoki angestiftet worden, dem Vater des damaligen Regenten und selbst Anhänger der ReineLand-Schule. Er wurde unterstützt von mehreren älteren Priestern der Reine-Land-Schule. Glücklicherweise konnte Nichiren Daishonin entkommen und flüchtete in das Haus Toki Jonins, eines seiner Schüler.
Trotz der Gefahr, der er sich aussetzte, kehrte Nichiren Daishonin im darauffolgenden Frühling nach Kamakura zurück und begann aufs Neue, seine Lehren zu verbreiten.
Es war sein unerschütterlicher Wunsch, dass das japanische Volk zur Wahrheit des Buddhismus erwache.
Als die Priester der Reine-Land-Schule das schnelle Anwachsen der Anhängerschaft Nichiren Daishonin’s sahen, verleumdeten sie ihn weiterhin den Behörden gegenüber und verlangten, dass man Maßnahmen ergreife. Dieses Mal waren sie erfolgreicher – der Regent Hojo Nakatoki selbst unterstützte ihre Anschuldigungen und am 12. Mai 1261 schickte die Regierung Nichiren Daishonin ohne irgendein Gerichtsverfahren in die Verbannung nach Ito, einer Hochburg der Reine-Land-Schule auf der Halbinsel Izu.
Als er mit seinen Wächtern Ito erreichte, wurde er von ihnen an einem Strand abgesetzt und seinem Schicksal überlassen. Trotz der Feindseligkeit, mit der das Volk normalerweise auf Verbannte reagierte, wurde er von einem Fischer namens Funamaori Yasuburo und dessen Frau aufgenommen und versorgt. Sie wurden später seine Schüler. Dies zeigt deutlich die Zuneigung, die Nichiren Daishonin für gewöhnliche Menschen hatte, ein Gefühl, dass ihm zu Lebzeiten in steigendem Maße erwidert wurde.
Kurz danach hörte Nichiren Daishonin, dass der dort zuständige Verwalter krank war und betete erfolgreich für dessen Genesung: der Herrscher wurde ebenfalls sein Anhänger.
Im Februar 1263, nach fast zwei Jahren auf Izu, wurde Nichiren Daishonin begnadigt. Er erklärt in “Über Verfolgungen, die dem Buddha widerfahren”: “HojoTokiyori, der ehemalige Regent und Hojo Tokimune begnadigten mich, als sie feststellten, daß ich unschuldig war und die Beschuldigungen gegen mich nicht zutrafen.” (WND, p.997; Dt. Gosho I, S.179).
Es ist auch wahrscheinlich, dass Hojo Tokiyori die wahre Absicht Nichiren Daishonins verstanden hatte, als dieser ihm im Juli 1260 die “Rissho Ankoku Ron” schickte und dessen Wunsch teilte, das Japanische Volk vor weiterem Unglück zu bewahren. Nach seiner Begnadigung kehrte der Daishonin nach Kamakura zurück.
Im Herbst 1264 erfuhr Nichiren Daishonin, dass seine Mutter schwer erkrankt war und beschloß darum, jetzt, nach zehn Jahren, das erste Mal nach Awa zurückzukehren. Sein Vater war schon 1258 verstorben.
Über die Nachricht, dass der Daishonin nach so langer Abwesenheit zurückkehren würde, freute sich sein Anhänger Kudo Yoshitaka und lud ihn in sein Haus nach Amatsu ein.
Am 11. November 1264, als sie auf dem Weg zu Yoshitaka waren, lauerte sein alter Feind Tojo Kagenobu, Verwalter der Region, an einem Ort namens Komatsubara dem Daishonin und seinen Anhängern auf.. Yoshitaka eilte mit einigen seiner Gefolgsleuten zum Ort des Geschehens, um seinen Meister zu beschützen. Aber die Gegner waren in der Überzahl und Yoshitaka und ein anderer Gefolgsmann, Konin-bo, wurden getötet. Nichiren Daishonin selbst wurde an der Stirn durch ein Schwert verletzt, und sein Arm war gebrochen. Trotzdem entkam er abermals. Dieser Vorfall ist als die Komatsubara-Verfolgung bekannt.
Nichiren Daishonin kehrte Anfang des Jahres 1268 nach Kamakura zurück. Im Januar desselben Jahres traf ein Gesandter des Mongolischen Reiches in Kamakura mit der Botschaft ein, Japan solle sich entweder der Vorherrschaft der Mongolen unterwerfen, oder es stünde eine Invasion bevor. Der Gesandte wurde mit leeren Händen zurückgeschickt und die japanische Regierung begann, sich auf einen Krieg vorzubereiten. Dies bestätigte Nichiren Daishonin’s Vorhersage in der “Rissho Ankoku Ron” über eine Invasion aus dem Ausland.
Im April 1268 sandte Nichiren Daishonin die “Begründung für die Unterbreitung der ‚Rissho Ankoku Ron‘ ” an ein aktives Mitglied der Regierung. Darin erklärte er die Umstände, die dazu führten, dass er die “Rissho Ankoku Ron” geschrieben hatte und erinnerte das Shogunat an seine Schlußfolgerungen:
“Jetzt, neun Jahre nach Vorlage meiner ‚Rissho Ankoku Ron‘ bei den Regierungsbehörden, im ersten Schaltmonat dieses Jahres (1268), kam jener Brief aus dem mächtigen Königreich der Mongolen. Diese Ereignisse stimme mit den Voraussagen, die ich in meiner Arbeit gemacht habe, so überein, wie die beiden Hälften eines Kerbholzes” (WND, p.163; Dt. Gosho II, S. 58).
Im Oktober sandte er elf Briefe an hochrangige Politiker und religiöse Führer und wies darauf hin, dass seine Voraussagen in der “Rissho Ankoku Ron” sich jetzt erfüllten und forderte ein öffentliches religiöses Streitgespräch, um die Gültigkeit seiner Lehren zu beweisen. Sein Aufruf blieb unbeachtet.
Nichiren Daishonin war ein Mann großen Wissens, Grund genug für die religiösen Anführer von Kamakura, die Auseinandersetzung mit ihm zu verweigern. Aber er wusste, dass es noch einen anderen Grund für deren Weigerung gab, der deutlich im dreizehnten Kapitel des Lotus-Sutras dargelegt ist:
Diese Menschen, die im Herzen schlecht sind, und sich ständig mit weltliche Dinge befassen,
werden den Namen von Mönchen übernehmen, die im Wald leben ... ^11^
Kurz gesagt, er wusste, dass sie Heuchler waren, die Lehren verbreiteten, welche sie selber nicht in die Tat umsetzen konnten oder wollten.
Im Jahre 1271 erlitt Japan eine schwere Dürreperiode, und die Regierung bat Ryokan, den Hauptpriester der Shingon-Ritsu-Schule, um Regen zu beten. Als Nichiren Daishonin das hörte, ließ er öffentlich bekannt machen, dass er gelobe, Ryokans Anhänger zu werden, falls dieser es innerhalb von sieben Tagen schaffe, dass es regnete. Falls Ryokan versage, solle dieser dann zugeben, dass er ein Scharlatan sei. Er solle dann zugeben ein Priester zu sein, der an falschen Lehren festhalte und der das Volk täusche, und er solle auch erklären, dass er ein Anhänger Nichirens werde. Ryokan, sicher, dass er gewinnen würde, nahm diese Herausforderung an und war gedemütigt, als seine Gebete fehlschlugen. Anstatt jedoch seinen Glauben aufzugeben, schmiedete er ein Komplott, um seinen Rivalen loszuwerden. Da er als großer Humanist und führender buddhistischer Gelehrter der Stadt verehrt wurde, empfand er Nichiren Daishonin’s ständige Herausforderungen und Kritiken als unerträglich. Er verbündete sich heimlich mit seinen Anhängern und begann, unter den Ehefrauen der leitenden Regierungsbeamten falsche und böswillige Gerüchte über den Daishonin in Umlauf zu bringen.
Die Taktik war erfolgreich. Am 10. September 1271 wurde Nichiren Daishonin von Hei no Saemon, dem stellvertretenden Leiter des Amtes für Militär und Polizeiliche Angelegenheiten (der Leiter war der Regent selbst), vorgeladen und verhört. Nichiren Daishonin wiederholte seine Voraussagen, dass das Land zerstört würde, falls die Wahre Lehre weiterhin verleumdet würde. Dieses Treffen ist als die zweite Auflehnung gegen die Regierung bekannt (die erste war die “Rissho Ankoku Ron”). Er schreibt über dieses Treffen in der Gosho “Über das Verhalten des Buddhas”, und warnt so Hei no Saemon:
“Wenn Sie wollen, daß dieses Land in Frieden und Sicherheit lebt, müssen Sie unbedingt die Priester der anderen Sekten zu einer Debatte mit mir in Ihrer Anwesenheit einladen. Falls Sie diesen Rat abschlagen und mich wieder die Vernunft bestrafen, wird die ganze Nation Ihren Beschluß beklagen. Falls Sie mich schuldig sprechen, weisen Sie den Boten des Buddhas zurück.(...) Als der Richter Hei no Saemon dies vernahm, vergaß er alle Würde seines Standes und wurde wild vor Wut, ebenso wie Taira no Kiyomori.” (WND, p. 765; Dt. Gosho I, S.186)
Es ist daher nicht verwunderlich, dass bei diesem Treffen keine Einigung erzielt wurde.
Hei no Saemon war noch lange nicht fertig. In der Nacht des 12. September 1271 nahmen er und ein Trupp bewaffneter Soldaten Nichiren Daishonin fest. Sie behandelten ihn wie einen Verräter und nahmen ihn mit an den Strand von Tatsunokuchi, einer Hinrichtungsstätte in der Nähe von Kamakura: Hei no Saemon hatte eigenmächtig beschlossen, Nichiren Daishonin solle unverzüglich enthauptet werden.
Auf dem Weg nach Tatsunokuchi jedoch führte der Weg des Trupps am Schrein Hachimans, einer Schutzgottheit Japans, vorbei. Der Daishonin verlangte, der Trupp möge für einen Augenblick anhalten. Die Soldaten entsprachen seinem Wunsch und sofort rügte Nichiren Daishonin Hachiman:
“ ‚Bodhisattva Hachiman, bist du wirklich ein Gott? ... Ich, Nichiren, bin der größte Ausübende des Lotus-Sutras in Japan und völlig unschuldig ... Als Buddha Shakyamuni das Lotus-Sutra lehrte, erschienen Buddha Taho und viele andere Buddhas und Bodhisattvas und leuchteten wie so viele Sonnen, Monde, Sterne und Spiegel. In Anwesenheit der unendlich vielen Buddhas und Götter Indiens, Chinas und Japans forderte der Buddha alle buddhistischen Götter auf zu versprechen, den Ausübenden des Lotus-Sutras jederzeit zu beschützen. Jeder buddhistische Gott leistete diesen Schwur. Ich sollte euch nicht erinnern müssen. Warum seid ihr nicht hier, um euren Eid einzulösen, jetzt wo die Zeit gekommen ist?‘
Schließlich rief ich: ‚Falls ich heute Nacht hingerichtet werde und zum reinen Land des Adlergipfels gehe, werde ich gleich Shakyamuni Buddha berichten, daß Tensho Daijin und Hachiman den Schwur, den sie ihm leisteten, gebrochen haben. Wenn ihr meint, daß ihr dafür büßen müßt, solltest ihr besser sofort etwas unternehmen!‘ ” (WND, p. 767; Dt. Gosho I, S. 189).
Nichiren Daishonin stieg, nachdem er dies gesagt hatte, wieder auf sein Pferd, und der Trupp bewegte sich weiter in Richtung Tatsunokuchi. Dort eilte Shijo Kingo^12^, der von seinem Meister gerufen worden war, barfuß herbei, um gemeinsam mit seinen Brüdern ihn, Nichiren Daishonin zu begleiten. Er führte das Pferdes Nichiren Daishonin‘s am Zügel, bis sie die Hinrichtungsstätte erreicht hatten und war bereit, sein eigenes Leben hinzugeben.
Zu dem Zeitpunkt, als Nichiren Daishonin enthauptet werden sollte, durchquerte jedoch ein helles Objekt den Himmel, dass die Nacht zum Tage machte. Der Henker geriet in Panik und warf sein Schwert weg. Die Soldaten waren so versteinert vor Schreck, dass sie mit der Hinrichtung nicht fortfahren konnten.
Dieses Ereignis ist von höchster Bedeutung. Zum einen haben die buddhistischen Götter^13^ Nichiren Daishonin beschützt und ihn vor dem Tode bewahrt. Zum anderen aber enthüllte er zu diesem entscheidenden Zeitpunkt seine wahre Identität als der ursprüngliche Buddha, indem er seine vorherige oder vergängliche Identität als “der Verkünder des Lotus Sutras ablegte”. Dies ist im Buddhismus als hosshaku kempon bekannt – wörtlich: das Vergängliche ablegen und das Wahre enthüllen‘. In der Abhandlung “Über das Öffnen der Augen” schreibt Nichiren Daishonin:
“Am 12. Tag des neunten Monats des vergangenen Jahres, zwischen den Stunden der Ratte und des Ochsen (23.00 – 3.00) wurde diese Person namens Nichiren enthauptet. Seine Seele war es, die auf die Insel Sado gekommen ist...” (WND, p. 269; Dt. Gosho II, S. 165).
Die Behörden hielten Nichiren Daishonin bei Echi in der Sagami Präfektur in Haft, während sie versuchten zu klären, was nun zu tun sei. Wieder wurde er zur Verbannung verurteilt. So wurde er in den Norden von Echi gebracht, auf die Insel Sado im Japanischen Meer. Hier war er am 1. November gezwungen, sich in einem kleinen verfallenen Tempel auf einem alten Friedhof bei Tsukahara nieder zu lassen. Er hatte weder warme Kleider, die ihn vor der schrecklichen Kälte schützten, noch hatte er ausreichend Lebensmittel. Außerdem waren die Bewohner der Insel sehr feindselig, da sie Gläubige der Reine-Land-Schule waren. Auch waren Verbannte, die nach Sado kamen, zum größten Teil gewöhnliche Kriminelle und wurden im Regelfall wie Vogelfreie behandelt; es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass die Behörden davon ausgingen, dass der Daishonin den Winter nicht überleben würde.
Selbst in diesen äußerst schwierigen Zeiten folgte und diente Nikko Shonin weiter seinem
Meister. Nichiren Daishonin war weit davon entfernt zu sterben. Er gewann in zunehmendem Masse die Unterstützung der dortigen Bevölkerung und bekehrte viele Personen zu seiner Lehre, darunter auch Abutsu-bo und dessen Frau, Ko Nyudo und dessen Frau, Nakaoki Nyudo und Sairen-bo Nichijyo.
Nun, da ihr Feind in der Verbannung war, hätten die Führer der anderen Buddhistischen Schulen eigentlich zufrieden sein müssen. Doch nichts anderes als sein Tod konnte sie befriedigen. Um die Sache zu erledigen, kamen im Jahre 1272 Hunderte von Priestern aus ihren heimatlichen
Provinzen übers Meer auf die Insel und strömten in der Region der heutigen Präfekturen Niigata, Nagano und Yamagata zusammen. Auf Sado erörterten sie die Angelegenheit mit dem stellvertretenden Polizisten Homma Shigetsura, aber der gab ihnen folgenden Bescheid, mit dem er deren Hoffnung auf ein schnelles Ende ihres Feindes zerschlug:
“Es ist ein offizielles Schreiben der Regierung gekommen mit der Verfügung, daß der Priester nicht hingerichtet werden soll. Dies ist kein gewöhnlicher, verachtenswerter Verbrecher, und falls ihm etwas zustößt, werde ich grober Vernachlässigung meiner Pflicht schuldig sein. Staat ihn zu töten, sollten Sie sich in einer religiösen Debatte mit ihm auseinandersetzen!” (WND, p.771; Dt. Gosho I, S. 196)
In der ‚Tsukahara Debatte‘, wie sie später bekannt wurde, die vom 16. auf den 17. Januar 1272 stattfand, stand Nichiren Daishonin mehreren hundert Priestern anderer Schulen gegenüber. Er beschreibt dieses Ereignis später in der Gosho “Über das Verhalten des Buddhas” wie folgt:
“Ich ging auf alles ein, mache die genaue Bedeutung von dem, was vorgetragen wurde, klar, und stellte dann Fragen. Doch brauchte ich nur eine oder höchstens zwei zu stellen, und sie verstummten vollends. Sie waren selbst den Priestern in Kamakura unterlegen und ich schlug sie mit Argumenten so leicht, wie ein scharfes Schwert durch eine Melone fährt oder ein Sturm das Gras herunterdrückt. Sie kannten sich nicht nur denkbar schlecht im Buddhismus aus, sondern widersprachen sich auch noch. Sei verwechselten Sutren und Kommentare mit Abhandlungen.” (WND, p. 771-772; Dt. Gosho I, S. 196f.)
Nach dieser Debatte ließen viele von denen, die anwesend waren, von ihrem Glauben ab oder nahmen auf der Stelle Nichiren Daishonins Lehre an.
Im Februar bewahrheitete sich die Voraussage eines Bürgerkrieges, die der Daishonin zwölf Jahre zuvor in der ‚Rissho Ankoku Ron‘ gemacht hatte. Innerhalb des herrschenden Hojo-Klans entstanden Konflikte, die in gewaltsamen Kämpfen in Kamakura und Kyoto gipfelten. Die Regierung begann, Nichiren ernster zu nehmen als bisher, und deshalb wurde er, noch immer auf Sado, im April von seiner Hütte bei Tsukahara in eine gewöhnliche Residenz bei Ichinosawa versetzt.
Kurz nach der Tatsunokuchi-Verfolgung, als er sich noch auf dem Festland aufhielt, hatte Nichiren Daishonin damit begonnen, persönliche Gohonzons für seine engsten Anhänger einzuschreiben. Auf Sado verfaßte er viele wichtige Schriftstücke, unter anderem “Das Öffnen der Augen”, “Das Wahre Objekt der Verehrung”, “Das Wahre Wesen des Lebens” und “Der Brief von Sado”.
Diese Goshos sind deshalb so wichtig, weil sie die Bedeutung des Gohonzons erläutern und daher die Grundlage für die Lehren Nichiren Daishonins darstellen. Beispielsweise erklärt “Das Öffnen der Augen”, warum der Daishonin die Person ist, die dazu befähigt ist, den Gohonzon zu errichten. “Das Wahre Objekt der Verehrung” erklärt, warum Nam-myoho-renge-kyo das zu errichtende Gesetz ist, weshalb in Form des Gohonzons und weshalb das gegenwärtige Zeitalter die richtige Zeit ist, um das Höchste Objekt der Verehrung zu errichten.
Im Februar 1274 wurde es Nichiren Daishonin vom damaligen Regenten Hojo Tokimune erlaubt, die Insel Sado zu verlassen. Dies war ein beispielloses Vorgehen und wurde wahrscheinlich durch zwei Geschehnisse ausgelöst, die sich 1273 ereigneten: der versuchte Aufstand des Bruders von Hojo Tokimune und die wiederholte Ankunft einer mongolischen Gesandtschaft in Japan. Beides bestätigte die Voraussagen, die der Daishonin in der “Rissho Ankoku Ron” Jahre vorher gemacht hatte.
Er verließ Ichinosawa am 13. März und ging nach Kamakura, wo er am 8. April mit Hei no Saemon auf dessen Wunsch zusammentraf. Ein drittes Mal lehnte Nichiren Daishonin sich gegen die Regierung auf. Er drängte sie dazu, die irreführenden Lehren aufzugeben und dies auch zu fördern und zu unterstützen, und den Glauben an die wahre Lehre anzunehmen. Er warnte davor, dass die mongolische Invasion nahe bevor stünde, aber die Regierung weigerte sich, zuzuhören. Wenige Monate später, im Oktober desselben Jahres, griffen die Armeen Kublai Khans den südlichen Teil Japans an.
Einem alten chinesischen Brauch zufolge soll ein Weiser sich in die Berge zurückziehen, wenn er die Behörden drei Male gewarnt hat, diese Warnungen aber nicht beachtet wurden. Daher zog sich Nichiren Daishonin in die Abgelegenheit des Berges Minobu zurück. Er ging auf den Landsitz von Hakiri Rokuro Sanenaga^14^, dem Verwalter der Minobu Region, in der Provinz Kai
(der heutigen Yamanashi Präfektur). Sein Rückzug bedeutete jedoch nicht, dass er der Welt den Rücken zukehrte. Vielmehr war sein Rückzug ein Ausdruck seiner tiefen Aufgabe, die Menschen von der grundlegenden Ursache für sein Erscheinen in dieser Welt zu überzeugen. Auf Minobu fuhr er mit dem Schreiben fort und bildete weiter Schüler heran, die dazu befähigt waren, das Gesetz weiterzugeben.
Am 17. Mai 1274 ließ sich Nichiren Daishonin in einem Haus nieder, was seine Schüler im Tal westlich des Berges Minobu für ihn gebaut hatten. Er beschreibt sein neues Heim wie folgt:
“Es gibt keine einzige Behausung außer der meinen in dieser Gegend. Meine einzigen Besucher - so selten sie kommen - sind die Affen, die sich durch die Baumkronen schwingen. Und zu meinem Bedauern bleiben sogar sie nicht lange, sondern eilen dorthin zurück, woher sie gekommen sind.” (WND, p. 755; Dt. Gosho III, S. 205).
Er widmete einen Großteil seiner Zeit dem Schreiben, und nahezu die Hälfte seiner noch vorhandenen Schriften datieren aus dieser Zeitspanne. Er verbrachte auch viel Zeit damit, seine Schüler zu unterrichten und zu trainieren, insbesondere Nikko Shonin. Dieser schrieb fleißig diese Besprechungen in den “Ongi Kuden” (die Aufzeichnungen der mündlich überlieferten Lehren) auf, eine weitere der wichtigen Arbeiten von Nichiren Daishonin, die seine Auslegung des Lotus Sutras enthält.
Im Jahre 1275 übernahm Nikko Shonin in der Fuji-Region die Führung in der Verbreitung der Lehren Nichiren Daishonins. Dabei legte er den Schwerpunkt auf das Dorf Atsuhara. Er schaffte es, viele der Laiengläubigen dort (hauptsächlich Bauern), aber auch Priester vom Buddhismus zu überzeugen. Einer, der einen besonders starken Glauben hatte und diesen Glauben in dieser Gegend unterstützte, war Nanjo Tokimitsu. Er hatte Nikko Shonin etwa zehn Jahre vorher kennengelernt, als dieser von Nichiren Daishonin gesandt worden war, über dem Grab des damals erst kurz vorher verstorbenen Vaters von Tokimitsu zu beten. Der siebenjährige Tokimitsu hatte damals Nikko als Vorbild im Glauben angenommen, und obwohl noch keine zwanzig Jahre alt, setzte dieser sich mit ganzem Herzen für die Verbreitung des Gesetzes ein. So kam es, dass sein Heim der Mittelpunkt dieser Aktivitäten war.
Durch die Verbreitung der Lehren Nichirens regte sich jedoch großer Widerstand auf Seiten der
Tempel, weil diese befürchteten, ihr Einkommen würde sich verringern, wenn ihre Glaubensgemeinden zu einer anderen Lehre wechselten. Der stellvertretende Hauptpriester des Ryusen-Tempels im Dorf Atsuhara namens Gyochi wurde ganz besonders neidisch und ärgerlich. Als Priester der Tendai-Schule hatte Gyochi Tempelgelder veruntreut, Schmiergelder angenommen und die bäuerlichen Anhänger des Tempels zu seinem eigenen Nutzen ausgebeutet. Da dieser nun sein Einkommen gefährdet sah, begann er, die Anhänger des Daishonins zu belästigen und bezichtigte zwanzig von ihnen fälschlich, während der Ernte auf den Feldern des Tempels Reis gestohlen zu haben. Gyochi verschwor sich mit den staatlichen Behörden dahingehend, dass man die zwanzig Bauern am 21. September 1279 festnahm und nach Kamakura brachte. Dort versuchte Gyochi, sie mit Folter und Todesdrohungen dazu zu zwingen, von ihrem Glauben an Nam-myoho-renge-kyo abzulassen. Sie weigerten sich jedoch.
In der Zwischenzeit kämpfte Najo Tokimitsu unter Lebensgefahr und trotz schwerster Repressalien seitens der Regierung dafür, das Wahre Gesetz und dessen wertvolle Gläubige zu beschützen. Er wurde beispielsweise so schwer besteuert, dass er sogar sein Pferd verkaufen musste, obwohl dies für einen Samurai-Bauern eigentlich unentbehrlich ist.
Nichiren Daishonin war von der Glaubenshaltung seiner Schüler tief beeindruckt, die sogar bereit waren, wenn nötig ihr Leben zu geben. Es wurde ihm klar, dass es jetzt für ihn an der Zeit war, seine höchste Aufgabe in diesem Leben zu erfüllen. Am 12. Oktober 1279 schrieb er den Dai-Gohonzon ein. In der Gosho ”Über die Verfolgungen, die dem Buddha widerfahren” erläutert er die Bedeutung dieses Ereignisses:
“Jetzt, im zweiten Jahr von Koan (1279), ist es 27 Jahre her, dass ich zum ersten Mal die wahre Lehre im Tempel Seicho-ji verkündet habe. Dies geschah mittags am achtundzwanzigsten Tag des vierten Monats im fünften Jahr von Kencho (1253) auf der südlichen Seite der Jibutsu-doHalle im Shobutsu-bo des Tempels im Dorf Tojo. Tojo ist jetzt ein eigener Bezirk, doch damals war es ein Teil des Bezirks Nagasa in der Provinz Awa. Hier befindet sich der damals zweitwichtigste, aber heute wichtigste der Sonnengöttin gewidmete Schrein des Landes, der von Minamoto no Yoritomo, dem Gründer des Kamakura-Shogunats, erbaut wurde. Der Buddha erfüllte den Zweck seines Erscheinens in etwas mehr als vierzig Jahren. T’ien-t’ai brauchte dafür ungefähr dreißig Jahre und Dengyo etwa zwanzig. Ich habe wiederholt von den unbeschreiblichen Verfolgungen gesprochen, unter denen sie in jener Zeit litten. Ich brauchte dafür siebenundzwanzig Jahre, und die Verfolgungen, die mir in dieser Zeit widerfuhren, sind Ihnen allen gut bekannt.” (WND, p.996; Dt. Gosho I, S. 177)
Drei Tage später, am 15 Oktober, wurden drei der bäuerlichen Anhänger, die in Kamakura festgehalten worden waren, nämlich die Brüder Jinshiro, Yagoro und Yarokuro, geköpft. Als die Behörden sahen jedoch, dass die siebzehn anderen sich noch immer weigerten zu widerrufen, sahen sie ein, dass weitere Hinrichtungen nutzlos wären, weshalb sie diese siebzehn Bauern einfach von Atsuhara verbannte. Die Anhänger Nichiren Daishonins wurden für einige Zeit immer wieder belästigt, was sich dann aber mit der Zeit legte. Insgesamt ist die Verfolgung seiner Anhänger in und um Atsuhara in der Zeit von 1275 bis 1281, die dann mit dem Tod der drei Brüder endete, bekannt als die Atsuhara Verfolgung.
Bis zum Ende seines Lebens hörte Nichiren Daishonin niemals auf, grenzenloses Mitgefühl zu manifestieren, indem er Seite an Seite mit denen litt, die litten und Tag und Nacht für sie betete. Als beispielsweise Shichiro Goro, der junge Bruder von Najo Tokimitsu, plötzlich im Alter von sechzehn starb, schrieb der Daishonin der trauernden Mutter:
“Man denkt unwillkürlich an Ihren verstorbenen Sohn Goro. Die Blütenblätter, die einst herunterfielen, werden wieder blühen und das verwitterte Gras hat bereits begonnen, erneut zu sprießen. Warum kommt der verstorbenen Goro nicht auch wieder? Ach, wenn er wiederkäme mit den Blumen und dem Gras, dann würden wir, obwohl wir nicht Hitomaro sind, bei den Blüten warten; obwohl wir keine festgebundenen Pferde sind, würden wir nie das Gras verlassen!
(WND, p. 1091)
Er ermutigte Goros Mutter unermüdlich, bis sie sich aus eigener Kraft wieder erholte.
Bereits im Jahre 1280 stand für Nichiren Daishonin fest, dass Nikko Shonin sein Anhänger würde, und er erklärt dies in dem Dokument “Die Einhundert und sechs Vergleiche”, dass er ihm überreichte. Nikko war eindeutig der Führende unter seinen Schülern hinsichtlich des Glaubens, der Ausübung und des Studiums. Er hatte Nichiren Daishonin zweimal ins Exil (in Izu und auf Sado) begleitet und gedient, und er war auch derjenige, der das meiste zur Verbereitung tat und andere Anhänger schulte. Nikko hatte einen tiefen Respekt für Nichiren Daishonin als Buddha dieses Zeitalters und verstand die tiefe Bedeutung seiner Lehren aus der Sichtweise des Glaubens. Daher war er die Person, der Nichiren Daishonin im September 1282 alle Lehren und den DaiGohonzon übertrug, den er für die ganze Menschheit eingeschrieben hatte. Formell bestätigte er Nikko in dem “Dokument der Überantwortung des Gesetzes, das Nichiren sein Leben hindurch propagierte” als seinen Nachfolger und Anführer der Verbreitung seines Buddhismus
Kurz danach, am 8. September 1282, wurde sein Gesundheitszustand schlechter und der Daishonin nahm den Rat seiner Schüler an, die heißen Quellen von Hitachi zu besuchen. Er verließ den Berg Minobu, wo er neun Jahre gelebt hatte, legte bei den heißen Quellen einen Zwischenstop ein und begab sich dann auf den Weg zu einem seiner lebenslangen Anhänger, Ikegami Munenaka. Hier, in Musashi (dem heutigen Tokyo), setzte er sein Schlußtestament für die Zukunft auf. Am 8. Oktober benannte er sechs erfahrene Priester als seine wichtigsten Priester-Schüler – Nissho, Nichiro, Nikko, Niko, Nitcho und Nichiji – und überantwortete ihnen die Aufgabe, die Anhänger in den verschiedenen Gebieten Japans zu erziehen und heranzubilden.
Am 13. Oktober, kurz vor seinem Tode, schrieb Nichiren Daishonin ein zweites
Übergabedokument, “Das Dokument über das Vermächtnis von Minobu” und erklärte nochmals Nikko zu seinem rechtmäßigen Nachfolger. In diesem Dokument vertraut er all seine Lehren Nikko an und ernennt ihn zum Hohepriester des Kuon-Tempels^15^.
Am gleichen Tag verstarb Nichiren Daishonin im Hause Ikegami Nunenakas im Alter von 60 Jahren.
***
Tendai Schule: von T’ien-t’ai (538-597) in China gegründet. Miao-lo (1711-1782) wird als Restaurator dieser Schule verehrt. Sie wurde im 9. Jh. in Japan von Dengyo (767-822) eingeführt, der diese Lehre in China studiert hatte. Dank seiner Bemühungen wurde das Lotus Sutra in Japan allgemein anerkannt.
Shingon Schule: Schule, welche die esoterische Lehre vertritt. Das Wort shingon entspricht dem Wort mantra aus dem Sanskrit (geheimes Wort, mystische Silbe). Die Shingon-Lehre stützt sich auf die Dainichi- und Kongôchô- Sutren.
Nembutsu predigte, dass das Heil nur in einem zukünftigen Leben und in einem weit entfernten Land existierte. Dadurch verstärkte sich in der Japanischen Gesellschaft eine Haltung der Resignation, Trägheit und der Wunsch, zu entfliehen.
Eine Darstellung dieses Bodhisattvas wurde während des 8.Jh. im Seicho-ji-Tempel eingeschreint. Bodhisattva Kokuzo wurde der Bodhisattva des Weltraums genannt, weil seine Weisheit und sein Glück als so unendlich, wie das Universum selbst, angesehen werden.
Acht Schulen: die Schulen von Kusha, Jojitsu, Sanron, Ritsu, Hosso, Kegon, welche in der Nara-Ära (710-794) florierten, und die Tendai- und Shingon-Schulen, die während der Heian-Ära (794-1185) eingeführt wurden.
Das chinesische Zeichen ze hat drei Wurzeln, die ‚die Person‘, ‚unter‘ und ‚die Sonne‘ bedeuten; sho bedeutet ‚weise‘ oder ‚heilig‘; Rencho bedeutet ‚Lotus Wachstum‘.
Klöster auf den Bergen Hiei und Koya: Haupttempel der Tendai-, bzw. der Shingon-Schule.
Daishonin: wörtlich, ‚Großer Weiser‘; ein Titel der Verehrung, den Nichiren später von seinen Schülern bekam.
Eine behördliche Chronik dieser Zeit, die von der Regierung in Kamakura erstellt wurde.
Drei Unglücke und sieben Katastrophen: Unglücke, die in verschieden Sutren beschrieben wurden. Es gibt zwei Arten der drei Unglücke. Die weniger Schweren sind Inflation (insbesondere durch Hungersnot ausgelöst), Krieg und Krankheit. Die schwerwiegenderen sind Katastrophen, die durch Feuer, Wind, und Wasser bei Weltuntergang ausgelöst werden. Die sieben Katastrophen sind unter anderem Krieg und Naturkatastrophen. Diese werden auch üblicherweise als Folge davon betrachtet, das Wahre Gesetz verleumdet zu haben. Je nach Sutra unterscheiden sich diese sieben Katastrophen aber nur geringfügig.
LS 13, S. 194
(1230-1300) ein Samurai und Schüler Nichirens.
(Jap. Shoten zenjin): wohlwollende himmlische Wesen. Im traditionellen Sinne, Götter, die zusammenkamen, um Shakyamuni zuzuhören, als er das Lotus Sutra lehrt und die geschworen hatten, die Anhänger des Lotus Sutras zu beschützen. Bezeichnet werden mit diesem Begriff aber auch die lebensunterstützenden und schützenden Kräfte im Universum, wie auch die des eigenen Lebens, die durch die buddhistische Praxis aktiviert werden können.
Hakiri lernte die Lehren Nichiren Daishonins durch Nikko Shonin kennen und wurde stark im Glauben. Nach dem Tode des Daishonins verübte er unter dem Einfluß Nikos, einem der Sechs Älteren Priester, einige verleumderische Taten. Er forderte schließlich Nikko auf, Minobu zu verlassen und den Dai-Gohonzon , die Asche des Daishonins und andere Schätze mitzunehmen.
Kuon-Tempel: gebaut am Berg Minobu im November 1281.
(Rede des Präsidenten der Soka Gakkai, Einosuke Akiya, gehalten anlässlich einer landesweiten
Präfektur-Leiter-Konferenz am 29. März 2002 im Soka Kulturzentrum in der Soka Gakkai Zentrale in Shinanomachi, Tokio)
Der Exekutivrat der Soka Gakkai hat die Überarbeitung der Regeln und Bestimmungen der Soka Gakkai empfohlen. Die überarbeiteten Regeln und Bestimmungen werden am 1. April 2002 in Kraft treten.
Wir sind in das 21. Jahrhundert eingetreten. Der Vorhang hat sich erhoben für das Jahrhundert des Lebens und des Friedens. Für die Soka Gakkai hat die zweite Runde der sieben Glocken begonnen.
Unter der Leitung des SGI-Präsidenten Ikeda hat sich der Buddhismus Nichiren Daishonins nun in 180 Länder und Gebiete rund um die Welt verbreitet. Und er ist auf dem besten Wege, eine wahre Weltreligion zu werden. Weltweites Kosen-rufu hat begonnen. Es ist eine unumstrittene Tatsache, dass die Soka Gakkai in dieser wichtigen Zeit die einzige Organisation ist, die sich der Ausübung widmet, die der Daishonin gelehrt hat, und des Buddhas Willen und Vorstellungen verwirklicht.
Der Geist der Einheit von Meister und Schüler und die Ausübung zur Verwirklichung von Kosenrufu und der Verbreitung des Gesetzes, selbst wenn es das eigene Leben kostet, durchdringt das Leben der ersten drei Präsidenten der Soka Gakkai, Tsunesaburo Makiguchi, Josei Toda und Daisaku Ikeda. Dadurch wurde dieser einmalige Weg zu weltweitem Kosen-rufu geöffnet. Unter Berücksichtigung dieser Tatsachen wurde entschieden, die Regeln und Bestimmungen zu ändern, in der Absicht, eine unumstößliche Basis für die Soka Gakkai zu schaffen, die für die zehntausend Jahre des Späten Tags des Gesetzes Bestand hat. Die bisherigen Regeln und Bestimmungen wurden im April 1979 eingeführt, zu einer Zeit, in der wir Beziehungen zu der Nichiren Shoshu Priesterschaft pflegten. Seitdem wurden von Zeit zu Zeit Teile überarbeitet, um die sich verändernden Umstände abzubilden. Dabei blieb die Sicht auf diese Beziehung jedoch stets unverändert. Deshalb haben wir dieses Dokument nun grundlegend verändert.
Die wesentlichen Punkte der Veränderung sind:
Als erstes haben wir die religiöse Unabhängigkeit der Soka Gakkai klargestellt, als Organisation, die in direkter Verbindung zum Daishonin steht, die sich der Verwirklichung des Willen und der Vorstellungen des Buddhas widmet, die das wahre Erbe des Mahayana Buddhismus, der auf Shakyamuni zurückgeht, weiterträgt. Dies ist sowohl in den Artikeln der Regeln und Bestimmungen ausgeführt, wie auch in der Präambel zusammengefasst.
Zum zweiten haben wir ausdrücklich festgelegt, dass der Geist und die Ausübung der ersten drei
Präsidenten, der ewige Ausgangspunkt der Soka Gakkai, für alle Zeiten als der Geist der Soka Gakkai aufrecht erhalten werden muss. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Anlagen und Ausführungen so formuliert, dass der Geist der ersten drei Präsidenten strikt und genau in der Soka Gakkai aufrecht erhalten bleiben.
Drittens haben wir im Einklang mit der gesellschaftlichen Aufgabe der Soka Gakkai und ihrer Rolle in der internationalen Gemeinschaft, und um für ihr diesbezügliches weiteres fortwährendes Anwachsen in der Zukunft zu sorgen, verschiedene Anlagen hinzugefügt und haben auch formal die organisatorischen Einheiten der Zukunftsabteilung, der Erziehungsabteilung, der internationalen Abteilung und der Soka Gakkai International (SGI) in die Regeln und Bestimmungen eingebracht.
Die Präambel lautet nun:
Der buddhistische Geist des Mitgefühls und Friedens, der zuerst von Shakyamuni ausgedrückt wurde, hat sich in Form des Lotos-Sutras kristallisiert. Dieses Sutra beschreibt den Kern des Mahayana Buddhismus und öffnet Lehren, die alle Menschen zum Glück führen. Nichiren Daishonin verkörpert den Kern des Lotos-Sutras in den Drei Großen Esoterischen Gesetzen, durch die er einen ewig währenden Weg zur Rettung der Menschheit aufzeigt.
Die Soka Gakkai ist eine religiöse Organisation im Einklang mit dem Willen und den Vorstellungen des Buddhas, mit der Aufgabe von Kosen-rufu, den Buddhismus Nichiren Daishonins weltweit zu verbreiten.
Die Organisation wurde am 18. November 1930 durch ihren ersten Präsidenten, Tsunesaburo Makiguchi, und ihren zweiten Präsidenten, Josei Toda, gegründet.
Die Präsidenten Makiguchi und Toda begannen mit der Ausübung der Verbreitung, um Kosen-rufu zu verwirklichen. Als Folge davon wurden sie während des zweiten Weltkrieges von der nationalen Regierung, die die Staatsreligion Shinto zur spirituellen Unterstützung ihrer Politik benutzte, inhaftiert. Der erste Präsident, Makiguchi, starb im
Gefängnis. Makiguchi, der den Buddhismus als Anleitung für das tägliche Leben und als Philosophie des Werteschaffens gelehrt hatte, vererbte seiner Nachwelt den Geist der selbstlosen Widmung der Verbreitung des Gesetzes, indem er sein Leben für den Buddhismus gab.
Während seiner Gefangenschaft erwachte der zweite Präsident, Josei Toda, zu der höchsten Wahrheit, dass der Buddha das Leben selbst ist, und zu seiner eigenen Identität und Aufgabe als Bodhisattva aus der Erde. In Bestätigung der menschlichen Revolution, belebte er und erneuerte er die Bedeutung des Buddhismus Nichiren Daishonins für die moderne Welt. Er festigte die Bewegung für Kosen-rufu in Japan, indem er sein Versprechen in die Tat umsetzte, es während seiner Lebzeit 750.000 Familien in Japan zu ermöglichen, diese Lehre anzunehmen.
Der dritte Präsident, Daisaku Ikeda, hat den Buddhismus Nichiren Daishonins über Japan hinaus in der ganzen Welt verbreitet, indem er die Philosophie des Buddhismus zur Förderung des Friedens, der Kultur und der Erziehung anwandte. Auf diese Weise hat er den Weg zur weltweiten Verbreitung des Buddhismus zum ersten Mal in dessen Geschichte geöffnet.
Sowohl der Geist der Einheit von Meister und Schüler, als auch die selbstlose Ausübung der Verbreitung des Gesetzes zur Verwirklichung von Kosen-rufu – beides im Leben der “drei aufeinanderfolgenden Präsidenten” verkörpert – sind der Kern des “Geistes der Soka Gakkai”. Dies ist unser ewiges Leitmotiv. Die Soka Gakkai wurzelt im Geist des buddhistischen Mitgefühls und soll sich der Verwirklichung des Weltfriedens und des Glücks der ganzen Menschheit widmen.
Wie Sie sehen können, fasst die Präambel ganz klar die Kernpunkte der Soka Gakkai im Zusammenhang mit dem Ursprung und den Führungsprinzipien zusammen.
Als nächstes folgt das “Kapitel 1 – Allgemeine Bedingungen”. Dieser Abschnitt beschreibt die religiösen Grundsätze und Ziele der Soka Gakkai, sowie andere grundlegende Themen. Es gibt keine Änderung im ‚Artikel 1 – Name‘, der lautet: “Die Gesellschaft soll ‚Soka Gakkai‘ heißen.” ‚Artikel 2‘ formuliert die religiösen Grundsätze der Soka Gakkai. In der früheren Fassung der Regeln und Bestimmungen legte dieser Artikel fest: “Basierend auf den Grundsätzen der
Nichiren Shoshu, betrachtet diese Gesellschaft Nichiren Daishonin als den Wahren Buddha des Späten Tags des Gesetzes, und basiert auf dem Dai-Gohonzon des Hochheiligtums, eingeschrieben am 12. Oktober 1279, der im Haupttempel der Nichiren Shoshu, Taiseki-ji, eingeschreint ist.”
Dies wurde folgendermaßen abgeändert:
Diese Gesellschaft betrachtet Nichiren Daishonin als den Wahren Buddha des Späten Tags des Gesetzes. Sie nimmt den Dai-Gohonzon der Drei Großen Esoterischen Gesetze im Glauben an, der der ganzen Welt gegeben wurde, basiert direkt auf den Schriften Nichiren Daishonins und versucht als ihr höchstes Ziel, die weltweite Verbreitung des Buddhismus Nichiren Daishonins zu verwirklichen und damit die Vorstellungen des Daishonin zu erfüllen.
Nichiren Daishonin als den Wahren Buddha des Späten Tags des Gesetzes zu verehren, den DaiGohonzon der Drei großen esoterischen Gesetze anzunehmen, selbst auf der Gosho zu basieren und danach zu streben, Kosen-rufu zu verwirklichen – es ist klar, dass dies sowohl die Lehre der Soka Gakkai als auch die fundamentalen religiösen Grundsätze des Buddhismus Nichiren Daishonins sind.
‚Artikel 3‘, der ganz neu ist, lautet:
Die drei aufeinanderfolgenden Präsidenten – der erste Präsident Tsunesaburo Makiguchi, der zweite Präsident Josei Toda und der dritte Präsident Daisaku Ikeda – verkörpern den Geist selbstloser Hingabe für die Verbreitung des Gesetzes zur Erreichung von Kosenrufu und werden als die ewigen Leiter der Gesellschaft angesehen.
Der Kampf für Kosen-rufu, mit dem die drei aufeinanderfolgenden Präsidenten als unsere ewigen Meister verehrt werden, ist das Fundament der Soka Gakkai. Dieses grundlegende Prinzip, das die Soka Gakkai für immer leiten wird, wird nun klar in den Regeln und Bestimmungen genannt. In Bezug auf ‚Artikel 4 – Ziel‘ sprachen die bisherigen Regeln und Bestimmungen vom “Beschützen der Nichiren Shoshu”. Dies wurde nun entfernt und durch “alles basiert auf dem Buddhismus Nichiren Daishonins” ersetzt.
Dies sind die wesentlichen Änderungen, die bei der Überarbeitung der Regeln und Bestimmungen gemacht wurden.
(Rede des Leiters der Studienabteilung, Katsuji Saito, gehalten anlässlich einer landesweiten Präfektur-Leiter-Konferenz am 29. März 2002 im Soka Kulturzentrum in der Soka Gakkai
Zentrale in Shinanomachi, Tokio)
In Artikel 2 der kürzlich überarbeiteten Regeln und Bestimmungen sind die religiösen Grundsätze der Soka Gakkai formuliert. Dort heißt es:
Diese Gesellschaft betrachtet Nichiren Daishonin als den Wahren Buddha des Späten Tags des Gesetzes. Sie nimmt den Dai-Gohonzon der Drei großen esoterischen Gesetze im Glauben an, der der ganzen Welt gegeben wurde, basiert direkt auf den Schriften Nichiren Daishonins und versucht als ihr höchstes Ziel, die weltweite Verbreitung des Buddhismus Nichiren Daishonins zu verwirklichen und damit die Vorstellungen des Daishonin zu erfüllen.
Diese Feststellung fasst in vier wesentlichen Punkten “den Glauben, der direkt mit Nichiren Daishonin verbunden ist” zusammen, wie er seit ihrer Gründung in der Soka Gakkai gepflegt wurde.
Zunächst heißt es “diese Gesellschaft betrachtet Nichiren Daishonin als den Wahren Buddha des Späten Tags des Gesetzes”. In der Gosho stellt der Daishonin fest:
“Wenn Nichirens Mitgefühl wirklich groß und umfassend ist, dann wird sich Nam-MyohoRenge-Kyo mehr als zehntausend Jahre lang in alle Ewigkeit verbreiten, denn es besitzt die wohltuende Kraft, die blinden Augen eines Lebewesens im Lande Japan zu öffnen, und es blockiert die Straße, die zur Hölle des unaufhörlichen Leidens führt” (Dt. Gosho, Bd. 4, S. 263/264).
Um das Zeitalter des Späten Tags des Gesetzes zu retten, das als eine Zeit “des Streits und der
Konflikte , in der die Lehren Shakyamunis verloren gehen” beschrieben wird, und um die Menschen zu tiefgründigstem Glück zu führen, hat der Daishonin Nam-Myoho-Renge-Kyo, das der Kern und die Essenz des Lotos-Sutras und das grundlegende Gesetz des Lebens selbst ist, enthüllt und verbreitet. Die Basis des Glaubens der Soka Gakkai ist die Verehrung des Daishonin als Wahren Buddha, der die drei Tugenden des Herrschers, des Lehrers und der Eltern für alle Menschen dieses Zeitalters verkörpert.
In Artikel 2 heißt es weiter: “Sie [diese Gesellschaft] nimmt den Dai-Gohonzon der Drei Großen Geheimen Gesetze im Glauben an, der der ganzen Welt gegeben wurde.” Hier wird die wesentliche Bedeutung des Glaubens an den Dai-Gohonzon beschrieben, den die Soka Gakkai fortwährend gepflegt hat.
Während der Atsuhara-Verfolgung haben gewöhnliche Gläubige ihren Einstellung unter Beweis gestellt, am Glauben festzuhalten, selbst wenn dadurch ihr eigenes Leben gefährdet wird. Als Reaktion darauf hat Nichiren Daishonin am 12. Oktober 1279 den Dai-Gohonzon eingeschrieben und damit das Ziel seines Erscheinens in dieser Welt erfüllt.
Als Antwort auf den Geist der Menschen, die einen natürlichen, eifrigen Glauben, der sich nach Frieden und Glück sehnt, entwickelt hatten, und um alle Menschen des Späten Tags des Gesetzes zum Glück zu führen, enthüllte der Daishonin das Ziel seines Erscheinens im Dai-Gohonzon, in dem er seinem Versprechen, Kosen-rufu zu verwirklichen und Buddhas-Land zu schaffen, eine körperliche Form gab. Entsprechend liegt der Glaube der Soka Gakkai im Erwecken des großen Wunsches oder dem Versprechen für Kosen-rufu in vollkommener Übereinstimmung mit dem Geist des Daishonins; es ist der starke Glaube des Fortschritts und der Ausübung für das Glück der gewöhnlichen Menschen.
Der Gohonzon, der eins ist mit dem Leben des Daishonins, manifestiert sich nur im starken Glauben, mit dem wir einen beharrlichen Kampf für Kosen-rufu führen - mit dem Ziel, teuflische Funktionen zu besiegen und zu zerstören. Deshalb wird er “das Objekt der Verehrung zur Überwachung des eigenen Geistes” genannt. Der starke Glaube der Soka Gakkai wird durch die Formulierung “sie nimmt den Dai-Gohonzon ... im Glauben an” ausgedrückt.
Die Formulierung “der ganzen Welt gegeben” beschreibt den Geist des Daishonins, der im DaiGohonzon verkörpert ist, alle Menschen in den zehntausend Jahren des Späten Tags des Gesetzes in Jambudvipa - womit die ganze Welt gemeint ist - zum Glück zu führen. Diese fundamentale Bedeutung hat der Dai-Gohonzon.
Deshalb sagt der Daishonin:
“Tiefes Mitgefühl für jene zeigend, die das Juwel von Ichinen Sanzen nicht kennen, hüllte der wahre Buddha es in den einzigen Satz Nam-Myoho-Renge-Kyo, mit dem er dann die Hälse derjenigen schmückte, die im Späten Tag leben.” (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 244)
Das Annehmen eines Gohonzons, einer Abschrift des Dai-Gohonzons, mit korrektem Glauben ist gemäß dem Prinzip ‚Ausstrahlung des Körpers des Buddhas‘ gleich dem Annehmen des DaiGohonzons.
[‚Ausstrahlung des Körpers des Buddhas‘ ist ein Prinzip, das auf dem Lotos-Sutra und dem ‚Sutra der Grenzenlosen Bedeutung‘ beruht. Es bezieht sich darauf, dass der Buddha
Ausstrahlungen seines Körpers in verschiedene Länder projiziert und so durch seine Ausstrahlungen den Menschen das gleiche Gesetz lehrt. Durch die Kraft ihres Glaubens können die Menschen in diesen Ländern alle genau die gleichen Nutzen erhalten.]
Demzufolge ist das Annehmen des Gohonzons, der in unseren Wohnungen eingeschreint ist, gleichbedeutend mit dem Annehmen des Dai-Gohonzons.
Die Behauptung der Nikken-Sekte, man müsse einen speziellen Ort aufsuchen, um die Buddhaschaft verwirklichen zu können, ist falsch und entspricht nicht der Absicht des Daishonin. Dies wird durch die folgende Stelle in der Gosho aufgezeigt: “Der Ort, an dem jemand das LotosSutra anerkennt, ist der Ort der Ausübung; dieser Ort wird nicht dadurch gefunden, dass man aufsteht und woanders hin geht.” (Jap. Gosho, S. 781)
Und: “Wo wir wohnen und das einzige Fahrzeug praktizieren ist die Hauptstadt des Ewigen Ruhigen Lichts.” (Engl. Gosho, S. 313)
Als nächstes kommen wir zu den Drei Großen Esoterischen Gesetzen. Um die Menschen des Späten Tags des Gesetzes zum Glück zu führen und das Zeitalter zu verändern, verkündet Nichiren Daishonin das Mystische Gesetz von Nam-Myoho-Renge-Kyo aus der Zeit ohne Anfang, das er selbst in einer Form ausgeübt hat, die übereinstimmt mit den drei Arten des Lernens: Anleitung, Meditation und Weisheit. Er nannte diese Lehre die Drei Großen Esoterischen Gesetze, die aus dem Objekt der Verehrung der wesentlichen Lehre (Meditation), dem Daimoku der wesentlichen Lehre (Weisheit) und dem Hochheiligtum der wesentlichen Lehre (Anleitung) bestehen.
Durch die Erläuterung der Drei Großen Esoterischen Gesetze ermöglicht es der Daishonin den Menschen im Späten Tag des Gesetzes den Glauben an das Mystische Gesetz anzunehmen und ihn auszuüben. Mit anderen Worten, der Ausdruck die Drei Großen Esoterischen Gesetze bezieht sich hier auf den Gohonzon, als Verkörperung der korrekten Lehre im Späten Tag des Gesetzes, dessen Kraft allen zur Verfügung steht.
Der Daishonin hat den Gohonzon eingeschrieben, um alle Menschen zum Glück zu führen. Wenn die Menschen den Gohonzon, der die korrekte Lehre im Späten Tag des Gesetzes ist, im Glauben annehmen, können sie den gleichen Lebenszustand der Buddhaschaft in ihrem Leben manifestieren wie der Daishonin.
In der Gosho sagt der Daishonin: “Glauben Sie an den Gohonzon, das Wahre Objekt der Verehrung in der Welt. Bilden Sie starken Glauben und erhalten Sie dadurch den Schutz von Shakyamuni, Taho und all den anderen Buddhas” (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 39). Und: “Ich, Nichiren, habe mein Leben mit Sumi-Tinte eingeschrieben, deshalb glauben Sie von ganzem Herzen an den Gohonzon. Des Buddhas Wille ist das Lotos-Sutra, aber meine, Nichirens, Seele ist nichts anderes als Nam-Myoho-Renge-Kyo” (Dt. Gosho, Bd. 1, S. 72). Diese Zitate erinnern uns daran, dass der Glaube, der auf dem Gohonzon beruht, der Weg des Glaubens ist, den der Daishonin enthüllt und gelehrt hat. Seit ihrer Gründung hat die Soka Gakkai daran festgehalten, den Glauben auf dem Gohonzon basierend auszuüben, genau wie der Daishonin es gelehrt hat.
Zum dritten verweist die Aussage “[diese Gesellschaft] basiert direkt auf den Schriften Nichiren Daishonins” auf die Methode der Ausübung, deren Grundlage die Gosho ist und die die Tradition der Soka Gakkai verkörpert. Die Gosho ist die Lehre des Wahren Buddhas, die im Zusammenhang mit den Methoden der Lehre und der Ausübung steht; sie kann als die große heilige Schrift des Späten Tag des Gesetzes bezeichnet werden. Die Gosho ist der ewige Standard der Soka Gakkai.
Viertens besagt der Artikel, die Soka Gakkai “versucht als ihr höchstes Ziel, die weltweite Verbreitung des Buddhismus Nichiren Daishonins zu verwirklichen und damit die Vorstellungen des Daishonin zu erfüllen.” Dies steht im Zusammenhang mit dem großen Wunsch nach Kosenrufu, der das Herz des Soka Gakkai Geistes ist.
Der Daishonin lehrte, dass “das Erbe des Glaubens” des letztendlichen Gesetzes des Lebens in einer Organisation fließt, deren Mitglieder den großen Wunsch für Kosen-rufu besitzen und die durch den Glauben der ‚vielen Körper in einem Geist‘ vereint sind.
Er erklärt auch, dass der Weg zur Erreichung der Buddhaschaft ausschließlich in der Ausübung für Kosen-rufu, liegt. Dies beinhaltet die Verbreitung des Mystischen Gesetzes von einer Person zur anderen, bis Millionen und Milliarden Menschen den Glauben angenommen haben. Der große Wunsch für Kosen-rufu ist das Herz und die Seele der rechtmäßigen Vereinigung, die sich der Übertragung des Buddhismus widmet.
Der gegenseitige Besitz der Zehn Welten ist genauso schwer zu glauben wie das Vorhandensein von Feuer in einem Stein oder von Blüten in einem Baum. Und doch kommen unter den richtigen Umständen solche Phänomene vor, und man kann sie glauben. Zu glauben, dass Buddhaschaft innerhalb der Ruhe existiert, ist am allerschwersten - genauso schwer zu glauben wie, dass Feuer in Wasser vorhanden ist und Wasser in Feuer. Nichtsdestoweniger sagt man vom Drachen, dass er Feuer aus Wasser hervorbringt und Wasser aus Feuer, und obwohl die Menschen nicht verstehen warum, glauben sie daran, wenn sie sehen, wie es sich ereignet. Da Sie nun glauben, dass Ruhe die anderen acht Welten enthält
Das Prinzip des gegenseitigen Besitzes der Zehn Welten (japanisch: Jikkai Gogu) wurde von T'ien-t'ai (538-597 n.Chr.), einem chinesischen Gelehrten des Buddhismus, formuliert. Es besagt, dass die Zehn Welten, also die Lebenszustände von Hölle, Hunger, Animalität, Ärger, Ruhe, vorübergehender Freude, Lernen, Teilerleuchtung, Bodhisattwa und Buddha, sich gegenseitig beinhalten.
Der gegenseitige Besitz der Zehn Welten ist ein Baustein seiner Theorie der Dreitausend Möglichkeiten in einem Augenblick (japanisch: Ichinen Sanzen), die auf dem Lotos-Sutra basiert. Nichiren Daishonin hat dieses Konzept von T'ien-t'ai zur Grundlage seiner Lehren gemacht und es weiter entwickelt.
Was bedeutet "gegenseitiger Besitz" konkret?
Der gegenseitige Besitz der Zehn Welten besagt, dass unser Lebenszustand sich jederzeit ändern kann, egal in welchem der zehn Lebenszustände ich gerade bin. Bin ich in diesem Moment noch im Zustand der Ruhe, so kann ich im nächsten Moment in jedem der anderen Zustände von Hölle bis Buddhaschaft sein, oder auch weiterhin im Zustand der Ruhe. Das Potential für alle zehn Lebenszustände ist also in jedem der zehn Lebenszustände vorhanden.
Dies widerspricht der starren Vorstellung über die Zehn Welten, wie sie in anderen ("vorläufigen") Sutren gelehrt wird. Im Gegensatz zum Lotos-Sutra werden die Zehn Welten hier als zehn auch räumlich voneinander getrennte Welten dargestellt, und ein Wechseln von einer Welt in die andere war nicht ohne weiteres möglich. Dass hieß für die gewöhnlichen Sterblichen der unteren neun Welten, dass ihnen die Welt der Buddhaschaft unbekannt war. Und für den Buddha, dass man ihn nie in der Welt der Hölle oder etwa des Ärgers antreffen würde. Er war halt der Buddha, und die anderen waren es nicht.
Im Lotos-Sutra verkündet Buddha Shakyamuni, dass er alle zehn Welten besitzt, und es wird geschildert, wie verschiedene Vertreter aller zehn Welten die Buddhaschaft erlangen. Nichiren Daishonin hat schließlich allen Menschen die Möglichkeit eröffnet, durch das Rezitieren von Nam-Myôhô-Renge-Kyô jederzeit den innewohnenden Zustand der Buddhaschaft zu manifestieren.
Der gegenseitige Besitz der Zehn Welten bedeutet nicht, dass wir uns in irgendwelchen Mischzuständen befinden ("Hölle mit einem Hauch von Ruhe und vorübergehenden Glück"), oder gar, dass die Zehn Welten alle gleich wären. Wir können uns das so vorstellen, dass jeder Mensch zu einem der zehn Lebenszustände tendiert. Während er von einem Augenblick zum nächsten zwischen den unteren sechs Zuständen hin und her wandert und mit besonderer Bemühung auch die vier oberen Zustände erlebt, gibt es eine Welt, in der er mit besonderer Vorliebe immer wieder "einrastet". Gemäß dieser Lebenstendenz gestaltet sich auch die Umwelt der betreffenden Person, inklusive der zwischenmenschlichen Beziehungen, versteht sich.
Und was habe ich jetzt davon?
Wenn wir fortgesetzt zum Gohonzon praktizieren, machen wir die Welt der Buddhaschaft zu unserer Lebenstendenz. Wir wandern weiterhin durch alle zehn Welten, doch anstatt in den niederen Pfaden von Hölle, Hunger, Animalität und Ärger gefangen zu sein, kehren wir immer wieder zum Buddhazustand zurück.
Im vergangenen Jahr hat Präsident Ikeda in seinem Friedensvorschlag, den er jedes Jahr am 26.
Januar an die Vereinten Nationen richtet, die Bedeutung des gegenseitigen Besitzes der Zehn Welten erläutert. Wenn wir uns in eine Gewohnheit von mentaler und spiritueller Trägheit fallen lassen, sagt er, werden wir von der negativen Energie der niederen Welten von Hölle, Hunger, Animalität und Ärger bestimmt. Wenn wir uns jedoch stets bemühen, unsere Willenskraft und unseren Geist zu stärken, dann können wir die positive, mitfühlende Energie der Welten von Bodhisattwa und Buddha hervorbringen. Das Leben zeigt seinen inneren Glanz, wenn es poliert wird. Wenn das Leben vernachlässigt wird, wird es schnell düster und stumpf.
Ein glückliches und erfülltes Leben können wir führen, wenn wir innerlich agil bleiben und unsere eigene Entwicklung als Mensch kontinuierlich vorantreiben.
Der Fall Martin W. aus B.
Während meiner Schulzeit war ich von der Entwicklung meiner kleinen Welt
Da sich zu der Eigenschaft "Arroganz" die des "Starrsinns" gesellte, grenzte es fast an Zauberei, dass es einem jungen Mann in Chicago gelang, mich dazu zu bewegen, die Praxis des Buddhismus Nichiren Daishonins einmal auszuprobieren. Der Effekt dieses Experiments war so überraschend positiv, dass selbst meine Mutter wenige Wochen nach meiner Rückkehr aus den USA anfing zu praktizieren. Dass ihr Sohn auf einmal Hoffnung für die Zukunft hatte, Pläne schmiedete und anfing, sie in die Tat umzusetzen, war für sie wie ein Wunder.
Ich möchte nicht behaupten, dass Arroganz und Starrsinn mir inzwischen fremd geworden wären. Nein, besonders, wenn ich mich hängen lasse, gerate ich sehr schnell wieder auf diese Schiene. Doch durch die buddhistische Praxis gelingt es mir immer wieder, die Energie meiner Wut beim Chanten zu "verbrennen", mich selbst zu reflektieren und den Respekt vor den Menschen in meiner Umgebung wiederzufinden. Selbst mein Starrsinn verwandelt sich in Beharrlichkeit und wird zu einer positiven Kraft.
Als arroganter Mensch hatte ich wenig Probleme mit dem Konzept, dass ich selbst die Buddhaschaft besitze. Wesentlich schwerer fiel es mir, daran zu glauben, dass auch andere Menschen sich ändern und ihre Buddhaschaft zeigen können. Ich musste erst lernen, optimistisch zu sein und auf andere Menschen zuzugehen.
Gerade vor ein paar Wochen habe ich erneut die Erfahrung gemacht, wie groß die Kraft des aufrichtigen Dialogs ist. Ich war mit jemandem, mit dem ich geschäftlich zu tun habe, über finanzielle Dinge in einen Streit geraten. Er bediente sich in meinen Augen unfairer Tricks, um mich zu übervorteilen. Schließlich beauftragte er einen Rechtsanwalt, ich tat das Gleiche, und ich stellte mich darauf ein, vor Gericht zu ziehen. Mit großem Eifer und viel Kreativität sammelte ich Fakten und Argumente.
Doch nach einer Weile fing ich an, mich darüber zu wundern, warum der Ärger über diesen Menschen mich so beschäftigte. Es gab kaum ein Daimoku, das ich chantete, bei dem meine Gedanken nicht um dieses Problem kreisten. Das begann mich zu nerven.
Ein Aha-Erlebnis hatte ich dann bei einem Gespräch mit Freunden. Ich erzählte ihnen, dass ich diesen Streit mit einem Menschen aus einem anderen Kulturkreis hatte. Als sie mir dann erzählten, sie hätten mit Menschen aus diesem Kulturkreis auch die Erfahrung gemacht, dass sie alle rechthaberisch und stur wären, wurde mir endgültig klar, dass das unmöglich die buddhistische Antwort auf mein Problem sein kann. Ich entschied mich erneut, die Situation doch noch zu verändern, und chantete für das Glück meines Kontrahenten.
Nachdem wir wochenlang nur über die Anwälte kommuniziert hatten, ergab sich nun eine Gelegenheit zum Gespräch. Ich schilderte ihm, wie sich die Dinge aus meiner Sicht entwickelt hatten. Und ich erfuhr von ihm, wie er die vergangenen Wochen erlebt hatte. Obwohl es für uns beide nicht leicht war, dem anderen zu vertrauen, gingen wir beide einen Schritt aufeinander zu und fanden schließlich zu einer Lösung, die bis heute Bestand hat.
Ich habe mir vorgenommen, ein "Meister der Kunst des Dialogs" zu werden, wie Präsident Ikeda es ausdrückt. Ich will viele Gespräche über den Buddhismus führen, um einen Lebenszustand zu entwickeln, der so kraftvoll ist, dass er die Menschen in meiner Umgebung dazu bringt, ihr Leben ebenfalls zum Positiven zu verändern.
Martin Weers
Der wichtige Punkt, dem wir uns in diesem Monat widmen:
Nur wenn wir große Schwierigkeiten und große Hindernisse überwunden haben, können wir unser Glück erringen. Der Schlüssel dafür ist der „große Wunsch“ der Verbreitung, wofür wir uns einsetzen. Der „große Wunsch“ bewirkt, dass wir uns zu einem starken Selbst entwickeln. Haben wir unser „starkes Selbst“ durch die Erfüllung unseres „Schwurs“ fest verankert, öffnet sich uns der Weg im wahrsten Sinne zum leichten und sicheren Leben. “Im entscheidenden Augenblick“ - gerade im wichtigsten Moment des Lebens sollten wir uns daran erinnern, gemeinsam mit unserem Meister ganz und gar für Kosen- rufu zu leben.
Goshotext (Deutsche Gosho B. II S. 191 Z. 4 - 13):
Obwohl ich und meine Schüler unterschiedlichen Schwierigkeiten begegnen mögen, werden wir gewiss die Buddhaschaft erlangen, wenn wir in unseren Herzen keine Zweifel hegen. Zweifeln Sie nicht, nur weil der Himmel Ihnen keinen Schutz gewährt. Lassen Sie sich nicht entmutigen, weil Sie in dieser Existenz kein leichtes und sicheres Leben genießen. Dies habe ich meine Schüler von morgens bis abends gelehrt, und dennoch beginnen sie zu zweifeln und geben ihren Glauben auf.
Törichte Menschen vergessen im entscheidenden Augenblick leicht die Versprechen, die sie gemacht haben.
Hintergrund und Inhaltzusammenfassung:
Diese Gosho wurde im Februar 1271 an Shijo Kingo adressiert, aber an alle Schüler des Daishonin von seinem Verbannungsort Tsukahara auf der Insel Sado aus geschrieben.. Der Daishonin war 50 Jahre alt (nach jap. Altersrechnung 51) . Damals befand er sich inmitten der schlimmsten Verfolgungen in seinem Leben, wie die Tatsunokuchi-Verfolgung am 12. September des Vorjahres und der anschließenden Verbannung auf die Insel Sado. Seine Schüler erlitten ebenfalls Unterdrückungen wie die Beschlagnahmung ihres Territoriums, Verweisung, Geldstrafe, Inhaftierung usw. Viele der Anhänger hegten Zweifel und gaben nacheinander den Glauben auf, indem sie daran zweifelten, dass der Daishonin wirklich ein Ausübender des LotosSutras sein könnte, weil er keinen Schutz der Himmlischen Götter erhielt und seine Verfolger, die Übeltäter, keine sofortige Bestrafung erlitten. Mit dieser Schrift „Das Öffnen der Augen“ ging er auf solche Zweifel und Kritik direkt ein und erklärte schlussfolgernd, dass er der ursprüngliche Buddha im Späten Tag des Gesetzes sei. Deshalb wird diese Gosho „Schrift der Offenbarung des wahren Objekts der Verehrung als Person“ genannt.
Am Anfang dieser Gosho werden die drei Kategorien der Tugend aufgezählt, die alle Menschen respektieren sollten; das sind die drei Tugenden - des Herrschers, des Meisters und der Eltern. Anschließend überprüft er eine Lehre nach der anderen - den chinesischen Konfuzianismus, den indischen Brahmaismus und allerlei buddhistische Schulen - ob die jeweils verehrten Persönlichkeiten mit den drei Tugenden ausgestattet sind. Er beurteilt die einzelnen Lehren nach ihrer Tiefe bzw. ihrer Oberflächlichkeit. Durch diese Methode macht er klar, dass das großartige Gesetz zur Verwirklichung der Buddhaschaft in den Tiefen der Sätze des Juryo-Kapitels des Lotos-Sutras verborgen ist.
Die Sutren zitierend führt er weiter den Beweis, dass den Ausübenden des Lotos-Sutras, die diese Lehre im Späten Tag des Gesetzes verbreiten, die Verfolgungen der „drei großen Feinde“ begegnen wird. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die Ausübenden des Lotots-Sutras wegen ihres eigenen Karmas mit Schwierigkeiten konfrontiert werden. Auch der Grund, warum die Übeltäter keine sofortige Bestrafung erleiden, wird erläutert. Daraufhin zeigt er den hohen Lebenszustand des ursprünglichen Buddhas, indem er in dieser Situation den großen Wunsch ausspricht, alle Menschen zu erretten und formuliert den Entschluss von „Fushaku shinmyo“ - sein Leben dafür einzusetzen.
Ferner werden die Wohltaten, die man durch das Beibehalten des mystischen Gesetzes erhält und die Bedeutung der Tat von Shakubuku verdeutlicht. Zum Schluss erklärt der Daishonin, dass er der Ausübende des Lotos-Sutras, der mit den „Drei Tugenden“ des Buddhas ausgestattete, nämlich der ursprüngliche Buddha im Späten Tag des Gesetzes ist: „Ich, Nichiren, bin Herrscher, Lehrer, Vater und Mutter für alle Menschen Japans“(Dt. Gosho B. II, S. 197).
Wichtige Punkte der Inhalte:
Die Goshostelle, von der wir in diesem Monat lernen wollen, steht einige Seiten nach den Sätzen „Sollen mich die Götter verlassen. Sollen alle möglichen Verfolgungen über mich kommen. ...“, die wir im Oktober letzten Jahres studiert haben.
Wie dabei auch erwähnt wurde, überprüft der Daishonin in dieser Gosho die Gründe, indem er auf die Fragen seiner Schüler, „warum werden die Ausübenden des Lotos-Sutras von den Schutzgöttern nicht beschützt?“ und „warum erleiden die Verfolger keine sichtbaren Strafen?“ antwortet: „Sollen mich die Götter verlassen. Sollen alle möglichen Verfolgungen über mich kommen. ...“. Der Daishonin sagte damit ganz entschieden : „Sollten mich die Schützgötter auch verlassen, es würde mir nichts ausmachen. Über welchen Zeitraum hinweg und wie viele Schwierigkeiten mir auch fortwährend begegnen, es macht mir nichts aus. Für mich ist klar, es gibt keinen anderen Weg als mich mein Leben lang für Kosen-rufu einzusetzen. Ich, Nichiren, will den Weg für den großen Wunsch der Verbreitung, der wichtiger ist als mein eigenes Leben gehen“
Anschließend rief er seine Schüler auf: „Habt ihr denn nicht den Schwur getan, egal was passiert, gemeinsam den großen Wunsch der Verbreitung durchzusetzen? Gerade jetzt, wo die große Verfolgung Realität geworden ist, solltet ihr doch euren Schwur nicht vergessen. Nur wenn ihr die größte Schwierigkeit überwunden habt, könnt ihr die wahre Sicherheit und das wahre Glück erringen!“ Das ist die Stelle, die wir dieses mal studieren wollen.
Wie wir bereits öfter gelernt haben, waren während dieser Zeit, von der TatsunokuchiVerfolgung bis zur Sado-Verbannung, nicht nur der Daishonin, sondern auch seine Anhänger und Schüler heftigen Verfolgungen ausgesetzt, wie Verbannung, Beschlagnahme ihres Territoriums usw. Es kam immer wieder vor, dass Gläubige durch die Verfolgungen ins Schwanken gerieten, Zweifel hegten, indem sie dachten: „Es bringt doch keine Wohltaten hervor, wenn wir diesen Glauben weiter beibehalten“, und sie hörten daraufhin auf zu praktizieren. Angesichts dieser Umstände ermutigte er seine Schüler: „Egal welch leidvolle Schwierigkeiten wir auf dem Weg der buddhistischen Ausübung erleiden, so können wir doch, wenn wir nicht an dem mystischen Gesetz zweifeln und gemeinsam mit dem Daishonin den Glauben beibehalten, letzten Endes ganz sicher den Lebenszustand des Buddhas erlangen, die Buddhaschaft in diesem einen Leben verwirklichen. Deshalb sollten wir uns nicht besiegen lassen!“
Alle Prüfungsteilnehmer werden gebeten, folgenden Abschnitt von der „Welt der Schriften Nichiren Daishonins“ (Teil 1, S. 19 12. Zeile bis S. 21 13. Zeile) intensiv und sorgfältig zu studieren.
Präsident Ikeda: ...Aber der Buddha will nicht damit angeben, ein Buddha zu sein, indem er das sagt. Vielmehr möchte er, indem er seinen eigenen großen Schwur enthüllt, seinen Schülern den Weg zum Sieg zeigen. Ein großes Versprechen kreiert ein starkes Selbst. Zudem ermöglicht uns die Bemühung, an einem würdigen Ziel mitzuarbeiten, unsere Schwächen zu überwinden und wird eine solide Unterstützung darin, alle Schwierigkeiten herauszufordern.
Saito: Auch Gandhi gab ein Versprechen. Als er ein junger Anwalt in Südafrika war, wurde ein
Gesetz herausgegeben, das eine krasse Diskriminierung der Inder darstellte. Auf einem Protestmarsch erklärte Gandhi, wenn die Teilnehmer sich nun ein Ziel setzten, dann mit der Entschlossenheit, den endgültigen Sieg zu erringen, auch wenn alle anderen sich davon abwenden sollten. Er ging sogar so weit zu sagen, dass ein Versprechen, das halbherzig gegeben wird, besser gar nicht ausgesprochen wird. Er sagte:
„Wenn ihr nicht den Willen oder die Fähigkeit habt, auch dann Eurer Überzeugung treu zu bleiben, wenn ihr völlig isoliert seid, müsst Ihr nicht nur dem Versprechen entsagen, sondern auch bereits vor Bekanntgabe des Entschlusses Widerspruch einlegen. (...) Jeder muss seinem Schwur treu bleiben bis in den Tod, unabhängig davon, was die anderen machen.“[^1]
Dieses Ereignis war der Ausgangspunkt für Gandhis lebenslangen Kampf für soziale Gerechtigkeit.
Präsident Ikeda: Egal auf welchem Gebiet: ein Versprechen ist die Grundlage, etwas Großes zu erreichen. Aus welchem Grund auch immer jemand auf halbem Weg aufgibt oder zurückweicht, seine Entschlossenheit kann nicht auf einem Versprechen basiert haben. Halbherziges Sehnen kann man nicht als Schwur betrachten.
Der Daishonin sagt: „Alle anderen Schwierigkeiten sind für mich nicht mehr als Staub im Wind.“ Wahrer Friede und Sicherheit existieren in einem starken Selbst. Wenn wir ein solches Selbst erschaffen, indem wir einen großen Schwur leisten, öffnet sich vor uns der Weg zu wahrem Frieden und Sicherheit in diesem Leben.
Andererseits ermahnt der Daishonin uns sehr streng: „Ob man vom Guten verführt oder vom Bösen bedroht wird, wer das Lotos-Sutra aufgibt, gibt sich der Hölle preis.“ Das schwache Selbst, das von teuflischen Funktionen und inneren Hindernissen besiegt wird und vor dem Erreichen des Zieles aufgibt, ist eine Manifestation der Welt der Hölle. Leben heißt Gewinnen. Daraus folgt, das auch Buddhismus gewinnen heißt. Zu gewinnen bedeutet, Gerechtigkeit zu erringen und wahres Glück zu erlangen.
Saito: Im „Öffnen der Augen“ erhellt der Daishonin später, welche Wohltaten man erhält, wenn man sein Leben dem großen Schwur der weiten Verbreitung widmet, der Grundlage des Buddhismus Nichirens. Dieser Nutzen besteht aus der Erleichterung der karmischen Vergeltung und aus dem Erlangen der Erleuchtung in diesem Leben.
Präsident Ikeda: In dem Abschnitt, der beginnt: „Obwohl ich und meine Schüler...“[^2], sagt der
Daishonin ganz klar, dass wir in diesem Leben Buddha werden können, wenn wir es dem großen
Schwur der ausgedehnten Verbreitung widmen - sogar ohne aktiv danach zu suchen. Auf der Basis eines Versprechens zu leben, ist die Essenz unserer Menschlichkeit. Wenn wir unser Leben auf der Grundlage des großen Schwurs des Buddhas leben, wird es beschützt sein und wunderbar strahlen und leuchten, was auch immer uns begegnen mag. Die Kraft, die entsteht, wenn man sein Leben im Einklang mit diesem Schwur führt, ist unverzichtbar für die Menschen, wenn sie ein wahrhaft würdiges Leben führen wollen in diesem bösen Zeitalter des Späten Tags des Gesetzes, das von den fünf Unreinheiten vergiftet ist.[^3]
„Ein glückliches Leben zu führen heißt nicht, weder Probleme noch Schwierigkeiten zu haben. In der Tat gibt es kein Menschenleben, das frei von Schwierigkeiten ist. Vielmehr ist es selbstverständlich und unvermeidlich, Schwierigkeiten und Verfolgungen zu begegnen für uns, die wir entschlossen sind, uns für Kosen-rufu, nämlich für das Glück der Menschen und für den Frieden auf der Welt einzusetzen. Denn dieser Entschluss lässt die Menschen sich am meisten entwickeln. Glück ist auch nur dann zu erreichen, wenn man die Schwierigkeiten und Probleme selbst besiegt hat.
In Wirklichkeit aber gibt es Menschen, die sich von Schwierigkeiten besiegen lassen. Sind sie besiegt, verstärken sich ihre Leiden, statt dass es ihnen besser geht. Glücklich zu werden erfordert die Stärke des Herzens, die die Schwierigkeiten besiegt. Unglück heißt mit anderen Worten die Schwäche des Herzens, die sich von den Schwierigkeiten besiegen lässt.
Präsident Ikeda sagt, das was in uns das „starke Herz“ und das „starke Selbst“ aufbaut, ist der große Wunsch der Verbreitung, dem wir uns widmen sollten.
Oben steht geschrieben: „Wir werden gewiss die Buddhaschaft erlangen, wenn wir in unseren Herzen keine Zweifel hegen“ Aber es kommt vor, dass wir, obwohl wir eifrig und mit vollem Einsatz praktizieren, dennoch zweifeln: „Warum passiert so etwas Unangenehmes, obwohl wir praktizieren?“ oder „Warum bin ich immer noch nicht glücklich, obwohl ich so sehr dafür bete?“ Zwar warnen wir uns selbst davor zu zweifeln, aber Zweifel tauchen in unserem Herzen einfach so wie Wolken auf. Was sollte man dagegen tun?
Wenn Zweifel aufkommt, ermutigen wir uns: „Nein, so ist es nicht. Wenn ich genau diese Situation durchhalte, sollte sich ein neuer Weg eröffnen!“. Statt also unsere Zweifel zu hegen, müssen wir uns ganz neu entschließen und nochmals versuchen, die Probleme zu überwinden. Darauf kommt es an. Darin liegt das „starke Herz“ und das „starke Selbst“. Das, was uns dazu ermöglicht, ist den großen Wunsch der Verbreitung zu haben, sagt Präsident Ikeda. Erinnern wir uns an unseren großen Wunsch, wobei es nicht um unsere persönliche Angelegenheit geht, statt uns „von solchen Sachen niederdrücken zu lassen“. Wir müssten uns dann erneut entschließen und es nochmals versuchen! Wenn es nur um unsere eigene Sache ginge, könnte man ja aufgeben, wie etwa: „Da kann man nichts machen. Ich kann nichts dafür usw.“ Wenn wir aber an den großen Wunsch denken, dürfen wir nicht aufgeben, nur weil wir gerade mit Problemen und Schwierigkeiten konfrontiert sind. Weil wir gemeinsam mit unserem Meister „den Schwur“ geleistet haben, dürfen wir uns nicht besiegen lassen. So können wir neu überlegen.
Deshalb ruft der Daishonin auch uns auf: „Ich und meine Schüler ... “. Und er ermutigt uns, uns im entscheidenden Augenblick an unser Versprechen zu erinnern.
Präsident Ikeda zitiert oft diesen Abschnitt der Gosho und weist darauf hin: „Dieser Satz ist die grundsätzlichste aller Führungen des Daishonin. Wir brauchen nur diesen einen Satz zu lernen, um Schwierigkeiten und Hindernisse zu überwinden. Wir werden Buddha, indem wir diesen Satz nicht vergessen.“ Auch sagte er: „Ihr sollt diesen Satz so tief in euer Herz einprägen, dass ihr ihn auswendig könnt“. Lassen wir uns diesen Abschnitt Tag für Tag in unsere Herzen einprägen, um unser eigenes Selbst so zu formen, dass wir im entscheidenden Augenblick unerschütterlich bleiben.
Nichirens Geburt Wann? Wo?
Die erstmalige Verkündung seiner Lehre Wann?
Einreichen seiner Abhandlung mit dem Titel "Rissho Ankoku Ron"
Wann? An wen?
4. Die erste Verbannung Wann? Wohin? 5. Die Tatsunokuchi-Verfolgung Wann? 6. Die Verbannung auf Sado Von wann bis wann? 7. Die letzte Warnung an die Machthaber Wann? An wenn? 8. Einschreibung des Dai-Gohonzons Wann? 9. Nichirens Tod Wann? Wo?
(2) Schreiben Sie etwas über die Bedeutung der folgenden Ereignisse!
Die erstmalige Verkündung seiner Lehre
Das Einreichen seiner Abhandlung mit dem Titel "Rissho Ankoku Ron"
Schreiben Sie etwas über den Daseinsgrund und den Standpunkt der Soka Gakkai in der Geschichte des Buddhismus.
Was sind Ziele der Soka Gakkai?
Was ist der „Gakkai-Geist“ (Grundhaltung der Soka Gakkai)?
Beschreiben Sie diesen jeweils kurz.
Erläutern Sie dieses Prinzip kurz.
Warum ist diese Betrachtungsweise vom gegenseitigen Enthaltensein der Zehn Welten so wichtig?
Warum kann man behaupten, dass alle Zehn Welten auch alle anderen 9 Welten in sich enthalten? Erläutern Sie dies anhand der "Welt der Ruhe", wie Sie dieses Prinzip in Ihrem Alltag erleben.
Unter welchen Umständen schrieb Nichiren Daishonin dieses Werk?
Was sind die wichtigen Lehren in diesem Werk?
Was sind die 3 Schätze? Und wie interpretiert die Soka Gakkai jeweils diese Schätze?
Hohepriester sei nicht das Objekt der Verehrung. Das ist eine große, verleumderische Aussage gegen die tiefe Lehre von der Einheit der 3 Schätze.“ Formulieren Sie eine Kritik gegen diese Aussage!
Formulieren Sie eine Kritik gegen diese Aussage!
[^1]: Louis Fischer, The Life of Mahatma Gandhi (New York: Harper & Brothers, Publishers, 1950, S. 76)
[^2]: In der Gosho „Das Öffnen der Augen II“ heißt es: „Obwohl ich und meine Schüler unterschiedlichen Schwierigkeiten begegnen mögen, werden wir gewiss die Buddhaschaft erlangen, wenn wir in unseren Herzen keine Zweifel hegen. Zweifeln Sie nicht, nur weil der Himmel Ihnen keinen Schutz gewährt. Lassen Sie sich nicht entmutigen, weil Sie in dieser Existenz kein leichtes und sicheres Leben genießen. Dies habe ich meine Schüler von morgens bis abends gelehrt, und dennoch beginnen sie zu zweifeln und geben ihren Glauben auf. Törichte Menschen vergessen im entscheidenden Augenblick leicht die Versprechen, die sie gemacht haben.“ (Dt. Gosho, Bd. 2, S. 191)
[^3]: Fünf Unreinheiten: Unreinheit des Zeitalters, der Begierde, der Lebewesen, der Ansicht und des Leben selbst. Sie werden im zweiten Kapitel des Lotos-Sutra („Hilfsmittel“) genannt.
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