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Vorlesungsmaterial Monatsgosho Juni 2002
"Die Strategie des Lotos-Sutra" (Antwort an Shijo Kingo)
Der wichtige Punkt, den wir in diesem Monat lernen:
• Unser starker Glaube ist die höchste Strategie, das Mittel bzw. die Methode, um unsere Ziele zu erreichen. Deshalb sollten wir, egal um was für Probleme oder Schwierigkeiten es sich handelt, nicht einfach nach irgendwelchen Methoden oder Maßregeln greifen, sondern diese mit dem Glauben als Grundsatz ernsthaft herausfordern und überwinden. So öffnet sich garantiert ein Weg.
Betonen Sie bitte bei Ihrer Vorlesung diesen Punkt anhand Ihrer eigenen Erfahrungen.
Die Goshosätze (deutsche Gosho Bd. I, S. 57, Zeile 5-16):
Masakado*, ein wegen seiner Tapferkeit berühmter General, der die Kriegskunst beherrschte, wurde trotzdem von der Armee des Kaisers besiegt. Fan K´uai und Chang Liang* versagten ebenfalls zum Schluss. Allein der Glaube ist es, worauf es wirklich ankommt. Ganz gleich, wie ernsthaft ich, Nichiren, auch immer für Sie bete - wenn Sie keinen Glauben haben, ist es so, als wolle man versuchen, nassen Zunder anzünden. Setzen Sie alles daran, die Kraft Ihres Glaubens zu verstärken. Betrachten Sie die Tatsache, dass Sie überlebt haben, als etwas Außergewöhnliches. Wenden Sie vor allem anderen die Strategie des Lotos-Sutra an. Dann werden, wie das Sutra sagt, „alle Feinde besiegt (Shoyo onteki Kaishitsu saimetsu*)“. Diese goldenen Worte werden sich immer bewahrheiten. Glauben Sie daran von ganzem Herzen. Das Herz der Strategie und der Schwertkunst stammt aus dem Mystischen Gesetz. Einem Feigling wird keines seiner Gebete beantwortet.
Glossar:
Masakado: Taira-no-Masakado (? - 940)
Ein Krieger, der in der Mitte der He´i-an Ära gegen den Kaiser rebellierte. Er vergrößerte seinen Machtbereich in der gesamten Gegend von Kanto (im jetzigen Tokyo und Umgebung) und nannte sich „Neuer Kaiser“, wurde aber von der Armee des Kaisers zugrunde gerichtet.
Fan K´uai und Chang Liang: Fan K´uai (? - v. Chr. 189). Chang Liang (? - v. Chr. 168). Beide sind Krieger in der Ära der ersten Han-Dynastie in China. Sie dienten Liu Bang, der die Hang-Dynastie begründete und trugen zum Aufbau seines Reiches bei. Fan K´uai war im kriegerischen Heldenmut und Chang Liang in der Kriegstaktik bewandert. Aber nachdem ihr Ziele erreicht waren, fielen sie bei ihrem Herrn Liu Bang in Ungnade.
Shoyo onteki Kaishitsu saimetsu:
Ein Satz im 23. Kapitel „Medizin-König“ im Lotos-Sutra. Der Satz beinhaltet, dass man durch unermessliche Wohltaten, die man erhält, indem man das Lotos-Sutra beibehält, allerlei teuflische Kräfte, die uns hindern, die Buddhaschaft zu verwirklichen, besiegen kann.
Hintergrund und Zusammenfassung der Gosho
Nichiren Daishonin schrieb diese Gosho am 23. Oktober 1279 auf dem Berg Minobu, als er 57 Jahre alt war (58 Jahre alt nach alter japanischer Altersbestimmung). Der Daishonin ermutigte mit dem Brief Shijo Kingo, der ihm berichtete, dass er von Unbekannten mit Schwertern angegriffen wurde und diese zurückschlug.
Shijo King, wie im Vorlesungsmaterial April erwähnt, fiel 1274 bei seinem Lehnsherrn Ema in Ungnade, weil er versuchte, ihn von der wahren Lehre des Buddhismus zu überzeugen und wurde deswegen auch mehrere Jahre lang von seinen Dienstkollegen verfolgt. Aber bis Anfang 1278 konnte er diese Schwierigkeiten vollständig überwinden. Das Missfallen seines Herrn endete und er erhielt ein dreimal so großes Lehnsgut wie das frühere. Die Ursache für diesen Sieg war, dass er stets der Unterweisung des Daishonin genau folgend seinen reinen Glauben fortsetzte.
Aber der Neid seiner Kollegen war noch vorhanden. Auch hatte er Feinde, die versuchten, ihn umzubringen, weil er die Zentralfigur der Laiengläubigen des Daishonin in Kamakura war. Außerdem ereignete sich gerade zu dieser Zeit die Verfolgung in Atsuhara, bei der zwanzig Bauern, die den Buddhismus Nichiren Daishonins praktizierten, im Herrensitz von Heino Saemon-no-jo in Kamakura in Untersuchungshaft genommen wurden. Drei von ihnen wurden enthauptet. (am 15. Oktober 1279) Die Lage blieb angespannt.
Zunächst sprach der Daishonin in dieser Gosho seine Freude darüber aus, dass Kingo den Angriff seiner Feinde unversehrt überstehen konnte. Dann erklärte er, dass dies seiner üblichen Vorsicht, seinem großen Mut und seinem starken Glauben zuzuschreiben sei.
Wenn jemand sein angesammeltes Glück aufgebraucht hat, dann hilft ihm keine Strategie mehr, die er anwendet. Die Menschen in seiner Umgebung werden sich außerdem von ihm entfernen und alle Bemühungen werden fehlschlagen, schreibt er. Er weist darauf hin, dass der Mensch durch den starken Glauben an das mystische Gesetz sein Glück anhäuft. Das ist der Grundsatz des Lebens. Danach zitiert der Daishonin Beispiele von Feldherren in Japan und China und schlussfolgert daraus: „Wenden Sie vor allem anderen die Strategie des Lotos-Sutras an“. Damit unterweist er uns, dass der starke Glauben an den Gohonzon die höchste Strategie ist.
Jetzt folgt der Teil, den wir in diesem Monat lernen möchten.
Der Kern des Goshoninhalts:
Unser starker Glaube ist die höchste Strategie, das Mittel bzw. die Methode, um unsere Ziele zu erreichen. Deshalb sollten wir, egal um was für Probleme oder Schwierigkeiten es sich handelt, nicht einfach nach irgendwelchen Methoden oder Maßregeln greifen, sondern diese mit dem Glauben als Grundsatz ernsthaft herausfordern und überwinden. So öffnet sich garantiert ein Weg.
Auch ein Meister der Strategie, Schwertkunst und Taktik kann damit allein den Kampf letzten Endes nicht gewinnen. Wenn das Glück als Basis in ihm aufgebraucht ist, nutzt keine Strategie mehr. Deshalb lehrt der Daishonin: „Wenden Sie vor allem anderen die Strategie des LotosSutras an.“
Unter „Strategien“ verstehen wir in der heutigen Zeit diverse Maßnahmen oder Methoden. Die „Strategie des Lotos-Sutras“ aber meint unseren Glauben. Unser starker Glaube an den Gohonzon ist unsere kraftvolle Praxis mit einem starkem Gebet.
Wenn wir ein Ziel oder einen Wunsch realisieren möchten oder wenn wir Kummer haben, gelangen wir oft an eine Grenze. Maßnahmen oder Methoden allein reichen dann nicht aus. Denn, dass eine Methode in einer Situation nützlich war, ist keine Garantie dafür, dass sie auch in anderen Fällen hilft. Manchmal bekommen wir nicht die Art von Unterstützung von Menschen, die wir erwarten.
Aber in der Welt des Glaubens gibt es keine Sackgasse. Wenn wir an den Gohonzon glauben und mit starkem Willen chanten, bringen wir unser Leben mit dem Rhythmus des Mystischen Gesetzes in Einklang.
Wir können damit Weisheit und Mut unbegrenzt aus unserem Inneren hervorholen, um jede Grenze zu überschreiten und jede Schwierigkeit zu überwinden. Dadurch werden wir eine hervorragende Strategie finden und weise handeln.
Die Menschen um uns herum werden dann zu Personen (Funktionen), die uns unterstützen und beschützen.
Diese Funktionen werden „shoten zenjin“ (himmlische Schutzgötter) genannt.
Oft erleben wir in unserem Leben, dass wir uns für etwas hundertfach angestrengt haben, am Ende aber nur die Hälfte davon erreicht oder sogar negative Ergebnisse erzielt haben. Obwohl der eine sich genauso bemüht wie der andere, gelingt dem einen alles was er macht, dem anderen aber gelingt nichts. Manche sehen dies als „Schicksal“ und glauben, dass sie als Menschen keinen Einfluss darauf nehmen können. Andere wiederum denken, weil sie ein schlechtes Schicksal haben, seien diese Dinge unvermeidlich und geben auf.
Aber der Daishonin hat eine andere Ansicht! Er lehrt uns: Da jeder Mensch sein „Schicksal“, wie man es nennt, selbst geschaffen hat, kann er dieses auch selbst verändern. Er erklärt weiter: Wenn wir durch unsere Praxis auf der Basis unseres Glaubens immer mehr Glück anhäufen, werden unsere Anstrengungen große Früchte tragen, wie auf einem fruchtbaren Boden Pflanzen gut gedeihen und Früchte tragen. Mit unserem starken Glauben als Grundsatz können wir unser Karma ändern und unsere Wünsche erfüllen.
Manche Menschen greifen ungeduldig und oft überstürzt zu bestimmten Mitteln oder Methoden, wenn sie auf Probleme stoßen. In solch einer Zeit sollten wir uns an die Worte des Daishonin erinnern: „Wenden Sie vor allem anderen die Strategie des Lotos-Sutras an“. Zunächst fassen wir den Entschluss, diese zu überwinden und dann chanten wir dafür.
Wenn wir aber Zweifel haben, wird unser Wunsch nicht erfüllt. Dies erklärt Nichiren Daishonin so: „Ganz gleich, wie ernsthaft ich, Nichiren, auch immer für Sie bete, - wenn Sie keinen Glauben haben, ist es so, als wolle man versuchen, nassen Zunder anzuzünden.“
Einige fangen an zu zweifeln, weil ihr Gebet nicht erfüllt wird und stellen die Frage: „Wie lange muss ich noch chanten, bis mein Wunsch in Erfüllung geht?“. Entscheidend ist, mit dem starken Entschluss, „den Wunsch unbedingt verwirklichen zu wollen“ solange zu chanten, bis der Wunsch erfüllt wird. Ein Herz voller Zweifel ist, als würde man versuchen eine Kerze anzuzünden, während man Wasser darauf gießt.
Der Satz „Ganz gleich, wie ich, Nichiren, auch immer für Sie bete - wenn Sie keinen Glauben haben, ist es so, als wolle man versuchen, nassen Zunder anzuzünden.“ drückt mit anderen Worten das Prinzip aus, dass ein Gebet im Einklang der Herzen von Meister und Schüler verwirklicht wird. Den großen Wunsch des Buddhas, des Meisters, Kosen-rufu zu verwirklichen, zu unserem eigenen zu machen, dafür zu chanten und uns beharrlich einzusetzen - diese Einheit des Herzens von Meister und Schüler ist der Schlüssel dafür, unseren Wunsch zu erfüllen.
Präsident Ikeda sagt in dem Dialog „Die Weisheit des Lotos-Sutras“ folgendes:
„Indem wir für den großen Wunsch leben, werden all unsere anderen Wünsche erfüllt. (...) Wenn wir auf dem großen Wunsch basierend leben, werden all unsere Bemühungen ihre Wirkung zeigen. Nichts ist umsonst.“ (Aus der japanischen „Weisheit des Lotos-Sutras Band 2, S. 216 sowie 217)
„Alles, was wir tun, sollten wir mit unserem ganzen Herzen, ichinen, tun. Dadurch wird unser Gebet zu einem starken Gebet. Dann dreht sich alles im gesamten Universum gemäß dem Prinzip von ichinen sanzen immer stärker zum Sieg hin. Wir sollten den Wunsch nach kosen-rufu tief in unser Herzen und in unseren Geist eingravieren.“(Aus der japanischen „Weisheit des LotosSutras“ Band 4 S. 296)
Wie hier erwähnt wird, ist es wichtig, daß wir alles, was uns geschehen mag, immer mit dem Glauben als Grundsatz herausfordern und überwinden. Es ist falsch, so eine leichtsinnige Einstellung zu haben wie: Weil ich ja praktiziere, wird es schon irgendwie gehen. Gerade weil wir praktizieren, sollten wir unser Bestes geben.
Toda Sensei sagte: „In der Gosho „Das wahre Objekt der Verehrung zum Betrachten des eigenen Herzens“(jap. Gosho S. 254) steht: ‘Ebenfalls versteht jemand, der das Lotos Sutra kennt, die Bedeutung aller weltlichen Angelegenheiten.’ Wer den Gohonzon beibehält, sollte in der Lage sein, zu wissen, wie er sein tägliches Leben verbessern und sein Geschäft entwickeln kann. - Aus dem Grunde ist für unser Geschäft stetige Forschung und Bemühung nötig.“
Die Quelle für immerwährendes erfolgreiches Nachdenken und Streben, um das beste Ergebnis zu erzielen, ist unsere starke Praxis auf der Basis unseres Glaubens. Chanten wir ernsthaft mit dem Grundsatz, uns mehr als alle anderen zu bemühen und bestmöglich zu handeln. Dann handeln wir und chanten erneut zum Gohonzon. Diese Wiederholung ist unentbehrlich. Dadurch strömt Weisheit aus uns hervor. Auch der Mut zur Herausforderung kommt hervor. Die himmlischen Schutzgötter fangen an sich dadurch zu bewegen. Unsere Bemühungen werden dann Früchte tragen und höchst wertvoll sein. Weil wir uns stets mit dem Glauben als Grundsatz sowohl im täglichen Leben, als auch im Beruf und in der Gesellschaft als Mensch bemühen und bestmöglich handeln und Weisheit hervorbringen, öffnen wir selbst einen neuen Weg - das ist die Art und Weise wie wir als Buddhisten leben.
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