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Hu Jintao,
Staatspräsident der Volksrepublik China
„Aus Leib und Seele will ich dem Volk dienen!“
Jugend ist Kraft!
Sei es in einem Land oder sei es in einer Organisation, es bildet sich eine große siegreiche Strömung, die reißend fließt, erst dann, wenn man sich darum bemüht, stets neue fähige Menschen als Nachfolger, von Generation zu Generation, zu finden und immer einen Fluss zur Schaffung von neuen Werten zu erzeugen.
Der chinesische Staatspräsident Hu Jintao (geb. Dez. 1942) nahm am Weltgipfel teil, der am Anfang dieses Monats in Frankreich stattfand. Durch seine Teilnahme war China in diesem Kreise zum ersten Mal vertreten.
Seit jeher habe ich mehrfach vorgeschlagen, dass China am Weltgipfel teilnehmen und eine Friedenskonferenz mit Politikern der führenden Industrienationen einschließlich China stattfinden sollte. Deshalb war das für mich ein freudiges Ereignis.
Staatspräsident Hu Jintao ist jetzt 60 Jahre alt, bescheiden und jemand, der Sitte und Anstand, die kulturellen Errungenschaften seines Landes, beachtet. Beim letzten Mal kam er als Vizestaatspräsident nach Japan (April 1998). Sobald wir uns sahen, erzählte er mir von seinem Eindruck, den er 13 Jahre zuvor bei unserem ersten Treffen von mir gewonnen hatte. Das überraschte mich sehr.
„Damals haben Sie, Präsident Ikeda, Ihre Reise, die Sie weit von Tokio entfernt unternommen hatten, kurzfristig unterbrochen, und Sie sind extra nach Tokio zurückgekehrt, um unsere Delegation zu treffen. Das hat mich sehr beeindruckt, daran kann ich mich heute noch gut erinnern.“
Es war richtig, was er sagte. Im Frühling 1985 kam er als Vorsitzender der Gesamtjugendförderation Chinas zusammen mit einer Delegation nach Japan. Damals änderte ich meinen Reiseplan durch die Provinzen, kehrte vorzeitig nach Tokio zurück und empfing ihn.
Es ging aus meiner festen Überzeugung hervor, dass wir die Delegation, gerade weil sie aus jungen künftig vielversprechenden Menschen bestand, in höchstem Maße schätzen und mit größter Aufrichtigkeit empfangen sollten.
Zu diesem Zeitpunkt war der jetzige Staatspräsident 42 Jahre alt. Nebst seiner jugendlichen Frische spürte ich Selbstvertrauen und Dynamik, die aus seinem Wesen hervorströmten: „Wir wollen ein neues China mit unserer neuen Generation unbedingt großartig entwickeln.“
Und als er dann 13 Jahre später, im Frühling 1998, kurz nachdem er das Amt des Vizestaatspräsidenten angetreten hatte, seinen zweiten Besuch in Japan abstattete, hieß ich ihn herzlich willkommen. Als ich ihm sagte, „Herr Vizestaatspräsident! Sie haben sich überhaupt nicht verändert!“, erwiderte er mit sanftem Lächeln im Gesicht, während er mit seinem Finger auf seine Haare hinwies: „Doch, ich habe schon graue Haare bekommen.“ Obwohl seine offene freundliche Art gleich geblieben war, ließ er mich seinen noch hervorragenderen Charakter spüren.
Ich stellte mit Bewunderung fest, dass man in China die Verantwortung von Generation zu Generation in unvergleichlicher Weise geschickt weitergegeben hatte. Zum Glück war es mir möglich, über vier Generationen mit den Staatsführern des neuen China eine Freundschaftsbande zu knüpfen: Zhou Enlai (1898-1976), Premierminister der ersten Generation der Revolution, Deng Xiaoping (1904-1997), der der zweiten Generation der kommunistischen Führung angehörte, Jiang Zemin (geb. 1926), der Staatspräsident der dritten Generation, und jetzt Hu Jintao.
Für die Weitergabe der Staatsführung an die nächsten Generationen bedarf es einer virtuosen und vorsichtigen Handlungsweise, weil man die ganzen Mühen, die man während der langen Geschichte anhäufte, auf einmal nichtig machen würde, wenn man dabei selbst einen einzigen Fehler beging.
Um am Weltgipfel teilzunehmen, brach Hu Jintao im Mai als Staatspräsident zum ersten Mal zu einer Auslandsreise auf. Dabei wurde über eine Neuigkeit berichtet, der man große Beachtung schenken sollte. Es hieß, China habe entschieden, dass bei Auslandsreisen der Staats- und Parteiführer von nun an keine Abschieds- und Empfangszeremonie mehr stattfinden soll. Das ist ein Teil der Reformen, die die chinesische Regierung vorantreibt, und diese wurden als erstes von der Abreise des Staatspräsidenten Hu Jintao an in die Tat umgesetzt.
Seit der Zeit, in der er noch der mittleren Führungsschicht der Partei angehörte, ist es bekannt, dass Herr Hu rechtschaffen geblieben ist. Beispielsweise auf einer Zusammenkunft, die der Vorbereitungsversammlung für ein Arbeitsprojekt in einer Provinzstadt folgte: Wenn er gesagt hätte, „Ich erlaube mir absolut nicht, Ihnen Gesellschaft zu leisten“, dann wäre er an allen Ecken und Enden auf Ablehnung gestoßen. Um dem vorzubeugen, ließ er den Veranstaltern vorweg mitteilen, dass diese das Zusammentreffen keinesfalls luxuriös ausrichten dürfen. Und wenn er dann daran teilnahm, überwies er die für ihn entstandenen Kosten unmittelbar danach. Die Summen, sagte Hu, machten zuweilen bis zu einem Zehntel seines monatlichen Einkommens aus.
Einmal hielt der Rektor der Universität Tokio bei einer Abschlussfeier eine Festrede, in der unterstrichen wurde, dass seine Absolventen vermeiden mögen, zu trinken und zu speisen, ohne die entstandenen Kosten selbst zu bezahlen. Da er einsah, dass „alle politischen Skandale, die gegenwärtig zutage treten, auf die landesübliche Sitte, umsonst bewirtet zu werden, zurückzuführen sind“. Seine Ansprache scheint in gewisser Hinsicht zwar sehr laienhaft zu sein, dennoch glaube ich, dass sie den Kern der Verdorbenheit der Menschen genau traf.
Es war im November letzten Jahres, als Herr Hu Jintao das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Chinas übernahm. Zu welchem Ort, von der Hauptstadt Beijing weit entfernt, er sich nach der Einführung ins neue Amt zuallererst auf den Weg machte, überraschte viele Menschen.
Ein Dorf, das tief in den Bergen, vom Daba-Shan Gebirge umgeben, liegt. Gegen den Anfang Dezember kalten Wind ankämpfend, besuchte der neuernannte Generalsekretär Hu Jintao ein kleines Dorf namens Xi’baibo, das sich im Kreis Pingshan der Provinz Hubei befindet.
Dieses kleine Dorf ist in der Tat der Ort, der mehr als 50 Jahre zuvor, also unmittelbar vor der Gründung der Volksrepublik China, als Basislager der Revolution galt, die von Mao Tsetung (1893-1976) und Zhou Enlai an der Spitze durchgeführt wurde.
Im März 1947 verließ die Führung der Kommunistischen Partei die Stadt Yan’an, in der sie sich etwa zehn Jahre lang aufgehalten hatte. Nach vielen schweren Kampfhandlungen, die ihnen ununterbrochen widerfuhren, gelangten sie im darauffolgenden Jahr zu diesem Dorf, das etwa 300 Kilometer südwestlich von Peking liegt, und errichteten dort einen geheimen Stützpunkt.
Alle, die diesen Marsch hinter sich hatten, waren zum Schluss nur noch mit handgewebten, alten Lumpen aus Baumwolle bekleidet. Durch die vielen Kämpfe des Bürgerkriegs, erzählte man, war das Kinn Zhou Enlais stark geschwollen, und er hatte einen Habitus, als sei er eine völlig fremde Person. Inmitten einer solchen turbulenten Zeit übernahm er in diesem Dorf die Leitung für die Befreiung Chinas.
– das ist der Ausgangspunkt der Gründung des neuen Landes
Und im März 1949, als bekannt wurde, dass der Sieg der Revolution landesweit errungen war, wurde eine Konferenz im Dorf veranstaltet. Dabei erzählte Mao Tsetung, dass der „gegenwärtig errungene Sieg lediglich ein Schritt des langen Marschs“ bedeutete, und betonte nachdrücklich, dass alle den Geist, sich äußerst anzustrengen und mutig zu kämpfen, tief im Herzen weiter bewahren sollten.
„Selbst auch nach der Machtübernahme wollen wir bescheiden, umsichtig, weder überheblich noch hastig voranschreiten! ... Setzen wir unsere großen Anstrengungen und Kämpfe für das Wohl des Volkes unvermindert fort!“
Premierminister Zhou Enlai war es, der diesen Geist buchstäblich bis zum Ende durchsetzte. Wie viel Blut und Tränen das chinesische Volk vergoss, bis es zu diesem Sieg gelangen konnte? Invasionen ausländischer Mächte, die sich seit dem Opiumkrieg (1842) ständig ereigneten, die kriegerische Auseinandersetzung mit Japan, die über 15 Jahre andauerte, und Bürgerkrieg zwischen der alten Regierung und der Kommunistischen Partei – das ist schon mehr als genug! Von nun an wollen wir uns ausschließlich auf das Wohlergehen des Volkes konzentrieren! Wir wollen nur dann sterben, wenn wir für unser Volk hart und noch härter gearbeitet und unsere ganze Kraft vollkommen gegeben haben!
Die Hartnäckigkeit Zhou Enlais ermöglichte, eine Startbahn zum „Schwung des Großen China“ aufzubauen und durch stürmische Witterung hinweg einen Anlauf zum Abheben zu machen. Das war ein dramatisches Beispiel, das zeigte, wie man das Unmögliche möglich machen konnte.
Das Dorf, in dem die Geschichte derart eingraviert ist, suchte Generalsekretär Hu Jintao als Ort für seinen ersten Besuch aus. Es muss zweifelsohne eine starke Grußbotschaft gewesen sein, die aus seinem unerschütterlichen Willen hervorging, dass alle diesen Ausgangspunkt der Revolution nicht vergessen dürfen.
####### „Entwickelt euch vor allem zu herzensguten Menschen!“
Generalsekretär Hu besuchte zuerst einige Familien im bereits verschneiten Dorf. Seine Besuche wurden geheim gehalten, um zu vermeiden, dass die Dorfbewohner extra Vorbereitungen treffen würden. Die Familien, denen sein Besuch kurz davor angekündigt wurde, bat man höflich: „Bitte bringen Sie anlässlich seines Besuches keine Blumendekoration an, und lassen Sie alles so, wie es üblich ist.“
Generalsekretär Hu fragte die Menschen, die er besuchte, ausführlich bis ins Detail, wie sie lebten. Die Dorfbewohner erzählten: „Der Generalsekretär hob meinen Urenkel, der neben mir saß, zu sich hinauf und liebkoste ihn mit seiner Wange. Ich spürte, dass er wie wir eine sehr nette, freundliche Person ist. ... Er war so offenherzig und hörte zu, in welch widrigen Umständen wir gelebt haben. Daher brauchte ich mich gar nicht zu verstellen. Es kam mir vor, als sei er eines meiner Familienmitglieder.“
Weil ich ihn direkt traf und persönlich kennen lernte, kann ich gut nachvollziehen, dass solche Erzählungen nicht zu politischen Propagandazwecken verbreitet wurden. Er ist jemand, der stets darum bemüht ist, allen zuzuhören. Obwohl er, wenn es um das Prinzip geht, keinen Schritt zurückweicht, ist er mitfühlend und verhält sich keinesfalls hochmütig. Es geht nicht nur darum, dass er äußerlich Höflichkeit bewahrt, sondern er ist ein Mensch, aus dessen Wesen das warmherzige Gefühl hervortritt.
Da er auch in diesem Dorf übernachtete, nahm er das Essen ein, das die Dorfbewohner alltäglich für sich zubereiteten. Und nach seinem Besuch blieb im Dorf eine Quittung zurück, die belegt: „Einzahler: Hu Jintao, Termin: am 6. Dezember 2002, Aufstellung: Essen vom 5. zum 6. Dezember, Gesamt: 30 Yuan”
Ich denke, dass er nach seiner inneren Überzeugung – sie sind eigentlich dafür da, dem Volk zu dienen, selbst wenn es um Führungspersönlichkeiten geht. Und niemand von ihnen ist privilegiert, gesondert behandelt zu werden – konsequent gelebt und ein Vorbild gezeigt hat. Weil er auch voraussah, dass im Verlaufe der wirtschaftlichen Entwicklung immer mehr Menschen in finanzielle Skandale verwickelt werden.
Als ich mich mit ihm 1998 zum zweiten Mal traf, sagte er mir: „Wir sind der Ansicht, dass wir uns zuerst, ehe wir gute Anführer der Partei werden, zu hervorragenden Menschen entwickeln sollten. Und wenn jeder von uns ein redlicher guter Mensch geworden ist, kann er sich gewiss zu einem redlichen guten Beamten entwickeln. Im Gegensatz dazu, wenn wir als Menschen keine richtige Welt-, Lebens- und Wertanschauung haben, werden wir unseren Willen zum Kampf verlieren, falls wir uns mit Finanzen konfrontieren.“
Auch in der Zentralakademie der Kommunistischen Partei, in der der Nachwuchs zu künftigen Führungspersönlichkeiten der Partei ausgebildet werden sollte, wird eine Maxime tief in ihre Herzen gelegt: „Übt als Diener des Öffentlichen Dienstes den grundlegendsten Geist, dem Volk zu dienen, aus Leib und Seele aus!“, so der Vizestaatspräsident.
Premierminister Zhou, erfuhr ich, warnte ebenso streng vor der Privilegierung der Menschen, die der Parteiführung angehörten, und unterstrich, dass man die Kinder der Parteiführer auch nicht im geringsten gesondert behandeln sollte.
Wie viele Menschen sich bislang geopfert haben, um die jetzige Basis zu schaffen?
Die Jugend!
Vergesst weder diese Geschichte noch diese Flamme und die Hoffnung, die sie auf die Zukunft gesetzt haben!
Mögt ihr euch zu hervorragenden Führungspersönlichkeiten entwickeln, indem ihr die Gefühle unzähliger Menschen, die ihr ganzes Leben dafür eingesetzt haben, auf euren Schultern tragt!
Fähige Menschen sind da. Wenn man sucht, kann man sie finden. Aber wenn Leiter egoistisch motiviert sind, müssen fähige Menschen umso mehr leiden, je redlicher und aufrichtiger sie sind. Im Gegensatz dazu: Je selbstloser Leiter bemüht sind, desto mehr fühlen sich hervorragende Menschen zu ihnen hingezogen, als würden sie in ein „Vakuum ihrer Selbstlosigkeit“ hineingezogen, und desto mehr können die Leiter die Weisheit der anderen Menschen aufnehmen und umso tieferes Vertrauen können sie gewinnen.
Generalsekretär Hu sprach zu den Menschen im Dorf: „Es ist schwierig, dass ein Volk, ohne Anstrengung und mutigen Kampf, sich entfalten und selbständig werden kann. Genauso ist es schwierig, dass ein Staat, ohne Anstrengung und mutigen Kampf, sich entwickeln und Fortschritt erzielen kann. Desgleichen ist es schwierig, dass eine Partei, ohne Anstrengung und mutigen Kampf, gedeihen kann.“
####### „Setzt konsequent auf eure wirkliche Arbeit!“
Herr Hu Jintao pflegte stets zu seinen jüngeren Mitarbeitern streng und unmissverständlich zu sagen, dass es ihnen keinesfalls erlaubt ist, die Menschen in auffälliger Weise herumzukommandieren, ohne sich selbst Mühe zu geben, und dass sie von Ruhmsucht getrieben nicht versuchen sollten, ihre eigenen Verdienste herauszustellen, sondern sie sollen sich solid auf ihre wirkliche Arbeit konzentrieren, die für viele Menschen nützlich ist.
Staatspräsident Hu selbst beschäftigte sich über längere Zeit hinweg konsequent mit der Arbeit hinter den Kulissen und war darum bemüht, andere auf die Bühne zu stellen. Als er noch das Amt des Sekretärs der Gesamtjugendföderation innehatte, setzte er sich voll und ganz ein, indem er sich um die Zuteilung von Wohnungen und die Unterstützung mit Lebensmitteln kümmerte, oder er machte sich auch darüber Gedanken, ob neue Zuwanderer ihre Familien zu sich nach Beijing herholen könnten, obwohl seine eigene Wohnung nach Westen hin gelegen war und das Zimmer im Sommer so heiß wie eine „Sauna“ wurde.
Herr Hu Jintao, der in der Provinz Jiangsu aufgewachsen war und an der Qinghua Universität in Beijing studiert hatte, wurde nach Anstellung bei der Partei zur Baustelle eines Staudamms in der Provinz Gansu versetzt, die westlich der chinesischen Hauptstadt Beijing weit entfernt liegt. Obwohl er eine der renommiertesten Universitäten Chinas absolviert hatte, strengte er sich dort herzlich und aufrichtig an, indem er selbst auch schwere Backsteine trug, ohne sich als jemand aus elitärem Kreise darzustellen.
Vier Monate später, nachdem wir uns erstmals getroffen hatten, kam für sein Leben eine Wendung, da er zum Parteisekretär der Provinz Guizhou ernannt wurde. Die Menschen in der Provinz könnten von ihm womöglich gedacht haben: „Er betrachtet als Funktionär der Parteizentrale seine Dienstzeit sowieso als eine Übergangsphase und wird uns als Trittbrett für seine Karriere benutzen.“ Solchen Spekulationen zum Trotz begann er, sobald er allein zum Dienstort kam und seine Arbeit sofort aufnahm, alle Dörfer wie Gemeinden innerhalb seines Einsatzortes zu besuchen, und zwar mit dem klaren Vorsatz: „Ich will alle kennen lernen. Erst dann, wenn ich alles mit meinen eigenen Augen gesehen habe, kann ich besser und tiefer verstehen, was die Menschen denken und welche Wünsche sie haben.“ Alle waren völlig überrascht.
Die Provinz Guizhou ist eine der ärmsten Regionen in China. Die Menschen waren an die Armut, die über mehrere Generationen andauerte, gewöhnt, und sie dachten kaum daran, die vorherrschende Lage zu verändern.
Sekretär Hu versuchte, alle möglichen Ideen zu erdenken, um den Menschen Vertrauen und Zuversicht zu vermitteln, dass sie es schaffen können, wenn sie es sich wünschen. Er arbeitete mit ihnen eng zusammen und zeigte ihnen, dass sie ihre Ideen mit der Zeit tatsächlich realisieren können. Parallel dazu setzte er sich ebenso stark ein, die Menschen über die Wichtigkeit der Bildung aufzuklären.
Für diese Provinz stiftete die Soka Gakkai vor einigen Jahren eine „Grundschule für Hoffnung“, es bedarf jedoch im Fall der Bildung einer langen Zeit, bis ein Ergebnis deutlich erkennbar wird. Gerade deswegen wurde den Menschen im Laufe der Zeit klar, dass der Eifer und die Leidenschaft ihres neuernannten Sekretärs nicht aus seiner Verdienst- und Ruhmsucht hervorgingen.
Überdies ist er nebst der Flexibilität, die er sehr schätzte, mit Menschen äußerst streng, wenn es darum geht, ob man als Mensch glaubwürdig und zuverlässig ist, und er vergisst nie jemanden, der ihm einmal geholfen hat – einen solch großen Respekt konnte er schließlich gewinnen.
####### Vertrauen entsteht aus der gerechten Geschichtsanschauung
Von Premier Zhou zu Herrn Deng Xiaoping und weiter zu Staatspräsident Jiang Zemin: Die Bahn der Befreiung festigte sich solid. Von Generation zu Generation wurde der „Stab der Seele“ immer weitergegeben, sodass China sagenhaft abhob und allmählich eine sichere Flughöhe erreicht.
Aus einem Teil der japanischen Gesellschaft hört man laute Stimmen, die vor der rasanten Entwicklung Chinas warnen, das als das Erscheinen eines mächtigen Rivalen gilt. Eine solche Betrachtungsweise scheint mir jedoch allzu kurzsichtig und engstirnig zu sein. Vielmehr müssen wir, eher nach vorne und auf die Zukunft gerichtet, von der größeren Perspektive heraus versuchen, weise optimale Lösungen herauszufinden, die für alle Beteiligten nützlich sein können. Solange wir auf der Idee beharren, dass Japan allein fortwährend wachsen solle, ohne dass wir uns über das Gemeinwohl Asiens Gedanken machen, wird Japan früher oder später in eine Zeit eintreten, in der es seinen eigenen Nutzen letzten Endes nicht mehr bewahren kann. Darüber müssen wir uns unbedingt tief bewusst werden, so denke ich.
Und um miteinander zu gedeihen, muss Japan auf alle Fälle ein Land werden, dem seine Nachbarstaaten ihr Vertrauen schenken können.
Bei unserer ersten Zusammenkunft sagte Herr Hu, der Vorsitzende der Jugenddelegation: „Wir möchten zusammen mit der Jugendabteilung der Soka Gakkai nach der ‚wunderschönen Zukunft von China und Japan’ trachten.“
Bei unserem zweiten Treffen betonte er: „Die chinesisch-japanische Beziehung ist nicht einfach von Bedeutung für unsere zwei Staaten, sondern auch für Frieden, Entwicklung und Sicherheit sowohl in ganz Asien als auch in der restlichen Welt.“
Derart wichtig ist die japanisch-chinesische Freundschaftsbeziehung. Was ist die Grundvoraussetzung für Freundschaft? Ich denke, es ist ein gerechtes, unparteiisches Verständnis für die Geschichte, die beide Nationen teilen.
Ein Student der Soka Universität reiste zu Studienzwecken nach China. In seinem Seminar gab es einen Kommilitonen, der japanische Studenten hasste. Er war ihm gegenüber verschlossen und verhielt sich immer reserviert. Der Student der Soka Universität dachte, „Ich muss anfangen, die japanisch-chinesische Freundschaftsbeziehung in meiner unmittelbaren Umgebung zu schaffen und aufzubauen“, und gab sich viel Mühe. Noch an dem Tag, an dem sein Studienaufenthalt zu Ende ging und er heimfahren wollte, erschloss der chinesische Kommilitone ihm sein Herz: „Meine Großeltern wurden von der japanischen Armee getötet. ... Wenn ich Ihnen nicht hätte begegnen können, wäre es möglich, dass ich mein ganzes Leben lang gegenüber Japan von Hass erfüllt wäre.“
Ein junger Mann, der 1999 als Mitglied einer japanisch-chinesischen Austauschdelegation der Soka Gakkai nach China reiste, besuchte die Provinz Jilin. An diesem Ort, in dem tiefe Spuren der Invasion durch die japanische Reichsarmee noch deutlich zurückgeblieben sind, erfuhr er von einem Chinesen, der der japanischen Sprache mächtig war:
„Einst wurde ich heftig kritisiert, obwohl ich nur Japanisch lernte. Wenn sie überhaupt von Japan hörten, verbanden es die meisten Chinesen mit ihren furchtbaren Erinnerungen. Ich lernte Japanisch, obwohl ich während dieser Zeit auch schreckliche Erfahrungen machte, denn ich dachte, dass eine Freundschaftsbeziehung mit Japan von größter Wichtigkeit ist und vorrangig hergestellt werden muss. Was auch die Geschichtsanschauung angeht, bin ich vollkommen bereit, alle Ideen und Gedanken zu akzeptieren, falls sie auf Tatsachen basieren. Manche Japaner jedoch lehren die Menschen Lügen. Das kann absolut kein Chinese zulassen!“
Das Herz ist nicht sichtbar. Dennoch bewegt das unsichtbare Herz die Menschen, und die Menschen bewegen ihre Gesellschaft. Aus diesem Grund dürfen wir das Herz der Menschen in den Nachbarländern nicht gering schätzen.
Das Reich der Mitte zu steuern, das ständig rasanten Veränderungen ausgesetzt ist, glaube ich, könnte sicher nicht leicht sein. Vor 18 Jahren sagte ich dem jungen Herrn Hu Jintao: „Die Zukunft, die Sie als ein Führer des Landes vor sich haben, könnte mit wie Blei schweren, dunklen Wolken verhängt sein, und auf dem Weg, den Sie eingeschlagen haben, werden möglicherweise nie endende Stürme und auch Zeiten der Prüfung auf Sie warten. Mögen Sie bitte aber solch ein Führer sein, der trotz jeglicher Widrigkeit fest darin entschlossen ist, zum Wohl des Volkes unerschütterlich beizutragen!“
Ich glaube fest daran, dass Staatspräsident Hu ein solch hervorragender Führer des Landes ist. Und ich bete von Herzen dafür, dass sich die Menschen der jungen Generation Japans ebenso zu solchen großen Führungspersönlichkeiten entwickeln, die ihre feste Überzeugung für Frieden konsequent beibehalten und sich darum bemühen, eine „diamantene Brücke“ der Freundschaft mit Asien aufzubauen.
(aus „Seikyo Shimbun“ vom 14. Juni 2003)
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