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König Kondschiki

Es war einmal ein Land, in dem ein weiser Herrscher regierte. Er hieß König Kond­schiki. Er war gerecht zu allen seinen Untertanen, hörte die Schwierigkeiten und Kümmernisse eines jeden an und versuchte zu helfen. König Kondschiki und seine Minister schlichteten Streit, sprachen Recht hatten das Glück und Wohlergehen eines jeden im Auge. Und so blühte und gedeihte das Land und das Volk lebte glücklich und zufrieden.

Doch eines Tages trafen sich die Dämonen aller Himmelsrichtungen, die neidisch darauf waren, daß König Kondschiki von allen Leuten geliebt wurde und sein Land blühte. Sie versammelten sich, besprachen die Angelegenheit und schickten schließ­lich mit vereinten Kräften einen Fluch über das Land.7 Jahre lang soll es nicht reg­nen Sieben Jahre lang sollen die Felder verdorren und brachliegen, 7 Jahre Hunger, Tod, Neid, Mißgunst, Verzweiflung! Nach diesem Fluch flogen sie wieder auseinan­der, ein jeder auf seinen Platz, mit Vorfreude und Häme im Herzen. Zu König Kond­schikis Hofstaat gehörten auch Orakelpriesterinnen. Ihre Aufgabe war es, Kontakt zu den Sternen und Schutzgeistern aufzunehmen und Gefahren vom Land abzuwen­den. Diese Orakelpriesterinnen erfuhren von dem Fluch der Dämonen. Sie eilten zu dem ersten Minister des Königs und erzählten ihm von dem Fluch. Der 1. Minister wiederum setzte unverzüglich den König in Kenntnis. König Kondschiki handelte so­fort. Er ließ die Vorräte in den Scheunen überprüfen und die Menschen in seinem Reich zählen. Er schickte Botschafter über Land mit der Kunde, daß alle sich im Schloß zu versammeln hätten. Als das Volk sich nun versammelt hatte, erhob König Kondschiki die Stimme und erzählte von dem Fluch der neidischen Dämonen. „Aber“, setzte er hinzu, ich habe unsere Vorräte in den Speichern einteilen lassen. Von jetzt an bekommt jeder so viel Nahrung, daß er diese sieben Jahre überleben kann. Jeder Bettler, jeder Kaufmann, jedes Kind, jeder Greis. Und auch ich werde von nun an nicht mehr und auch nicht weniger essen als ihr.

Und so geschah es. jeder bekam genug um zu überleben. 6 Jahre ging das nun schon so und die Vorräte wurden knapper und knapper. Das siebte Jahr brach an, es fiel wieder kein Regen und die Felder und Bäume trugen keine Früchte. Es kam nun der Tag, an dem jeder Mensch seine allerletzte Nahrung bekam. Die Leute sprachen untereinander : Wir haben es der Weisheit und Umsicht König Kondschikis zu ver­danken, daß wir diese Jahre überleben konnten. Nun wollen wir zum Schloß gehen und unsere letzte Mahlzeit gemeinsam mit König Kondschiki einnehmen und ge­meinsam mit ihm werden wir auch sterben.“ So machte sich ein jeder auf den Weg und König Kondschikis Schloßhof füllte sich mit immer mehr Menschen.

König Kondschiki trat heraus und die Menschen erklärten ihm, warum sie da waren. König Kondschiki sprach: Hört zu, liebe Freunde. Heute Nacht hatte ich einen Traum. Mir träumte von Kindern, Kinder, die ein seltsames Instrument in den Händen trugen. Sie nannten es einen Regenmacher, denn die Stimme dieses Instruments holte den Regen in unser Land zurück. nun, liebe Leute, nach all diesen Jahren hat jeder von uns eine Handvoll Linsen (Erbsen) als die letzte Mahlzeit und wir werden diese Lin­sen nicht essen, sondern den Kindern geben. In meinem Traum sah ich die schöns­ten, stärksten und klügsten Kinder unseres Landes. Es waren (Zahl der anwesenden Kinder nennen ) und ihre Namen waren (Namen der Kinder nennen). Ihnen geben wir die Erbsen / Linsen, die letzte Farbe, Nägel, Teppichrollen, auf daß sie dieses Zauberinstrument bauen“. Die Kinder machten sich sofort an die Arbeit. Als auch das letzte Kind seinen Regenmacher mit Linsen gefüllt und verschlossen hatte, nahm je­des der Kinder seinen Regenmacher und ließ seine Stimme ertönen. Und tatsächlich, der Klang glich strömenden Regen, die Luft war erfüllt davon. Und tatsächlich, am Himmel zogen Wolken auf, das Tageslicht wurde dunkler, es gab einen Blitz und Donner,, die Wolken rissen auf und es regnete! Es regnete, nach fast sieben Jahren regnete es! Die ganze Natur begann zu vibrieren, zu gedeihen, die Bäume streckten sich dem Wasser entgegen, es regnete und regnete und regnete. Und das war der Sommer mit der ersten Ernte, so daß alle wieder etwas zu essen hatten. Der Fluch war gebrochen. Die Regenmacher aber blieben in den Händen der Kinder. Sie waren der Schatz des Landes, und so konnte kein Dämon ihm mehr etwas antun.

Buddhistisches Märchen, nacherzählt und improvisiert von Anke Ames

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