Essay Nr. 9 ------------ **„Das Leben ist wunderschön“ von SGI-Präsident Ikeda ** ======================================================== **Sir Fred Hoyle, ** **Der Pionier der modernen Astronomie ** Wie mystisch und bewundernswürdig das Weltall ist!! ---------------------------------------------------- Wenn vom Kosmos die Rede ist, stellen sich die meisten Menschen wahrscheinlich vor, dass er eine von uns weitentfernte Welt sei. Jedoch sagte Sir Fred Hoyle (1915-2001) dazu: „Nein, der Kosmos liegt uns sehr nah.“ Er fuhr fort: „Wenn wir mit dem Auto etwa eine Stunde fahren, dann sind wir schon im Weltall. Allerdings vorausgesetzt, dass wir geradeaus in Richtung Himmel fahren könnten.“ Sicherlich kann man eine noch von der Luftmasse erfüllte Atmosphäre (die Strato- und Troposphäre) durchdringen, wenn man von der Erde 50 Kilometer gen Himmel aufsteigt. Und wenn man 80 bis 90 Kilometer weiter geht, kann man in den Weltraum (die Thermosphäre) gelangen, in der die künstlichen Satelliten oder Space-Shuttle fliegen. Dort ist schon das Weltall. Da der Durchmesser der Erde ca. 13,000 Kilometer beträgt, gibt es zwischen der Erde und dem Weltraum quasi nur eine „hauchdünne Haut“. Dr. Hoyle erklärte: „Deshalb ist es natürlich, dass alles, was auf der Erde geschieht, vom Weltall unweigerlich beeinflusst wird. Das heißt, die Erde ist ein zum Weltall geöffneter Kasten. Sie ist eben kein geschlossener Kasten.“ Dies versteht sich von selbst, und seine Erklärung kann mich gut überzeugen. Nehmen wir das Beispiel mit dem Mond. Weil er der Himmelskörper ist, der sich unserer Erde am nahesten befindet, muss sein Einfluss auf uns dementsprechend sehr groß sein. Ich habe Dr. Hoyle gefragt: „Im Osten wird häufig gesagt, dass es zwischen Ebbe und Flut, welche sich durch die Anziehungskraft des Mondes ereignen, und Geburt und Tod der Menschen einen Zusammenhang gebe. Zum Beispiel heißt es, dass zu der Zeit der Flut mehr Menschen geboren werden, während mehr Menschen zu der Zeit der Ebbe sterben. Einmal habe ich gehört, dass früher auch in England gesagt wurde, der Mond sei die ‚große Hebamme’. Angefangen mit Ebbe und Flut, kann der Mond mit seiner Kraft irgendwelche Einflüsse auf uns Menschen ausüben?“ Darauf hat er wie folgt geantwortet: „Mir ist zwar nicht bekannt, wie es genau funktioniert. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass es wohl der Tatsache entsprechen könnte. Wenn man einen Fischer nach dem Zusammenhang fragte, würde er wahrscheinlich darauf antworten, auch Fische seien von Ebbe und Flut beeinflusst. Ich habe auch persönlich gehört, dass manche Arten von Fischen in der Regel am Tag der höchsten Flut im Herbst ihre Eier legen.“ Eine Studie belegt, dass die Austern zu der Zeit der Flut ihre Schalen öffnen und dass die Anzahl der Verbrechen ausgerechnet während der Vollmondzeit zunimmt. Da etwa 80 Prozent des menschlichen Körpers aus Wasser besteht und dessen meiste Bestandteile denen des Meeres entsprechen, wäre es nicht verwunderlich, wenn die Menschen selbst so wie auch unzählige Lebewesen im Meer vom Mond beeinflusst werden. Darüber hinaus entwickelte Dr. Hoyle zusammen mit seinem Lieblingsschüler Dr. Nalin Chandra Wickramasinghe (geb. 20.1.1939), dem Astrobiologen an der britischen Cardiff Universität, eine Theorie, dass ursprünglich alles Leben auf der Erde aus dem Weltall kam. ### Der Kosmos wiederholt Geburt und Tod Vermutlich gibt es niemanden, der großes Interesse an der Astronomie hat und den englischen Forscher Dr. Hoyle nicht kennt. Er ist auch der Namensgeber jener „Big Bang-Theorie“. Nachdem er in einer Rundfunksendung der BBC erzählt hatte, „Es ist eine These, dass das Weltall durch eine große Explosion „Big Bang“ entstanden ist.“ verbreitete sich dies rasant, weil diese Erklärung sehr beeindruckend ist. Die Verbreitung dieser „Big Bang (Urknall)-Theorie“ erfolgte ironischerweise entgegen der Theorie, die er aufgestellt hatte. Dennoch erzählte er humorvoll: „Ich hätte einige Millionen Pfund verdienen können, wenn ich damals die Schutzmarke auf diese Namensschöpfung angemeldet hätte!“ Er war sehr menschlich; er hatte eine heisere Stimme und sprach mit rötlichem Gesicht in einer offenen Art. Bei allem Respekt vor ihm kam er mir vor wie jemand, der in einer kleinen Fabrik als Facharbeiter redlich arbeitet. Wahrscheinlich deswegen, weil er sich allzu schöpferisch, selbstständig und uneingeschränkt verhielt, wurde in der Gesellschaft über ihn geredet, er sei ein frecher, unverschämter Kerl. Das erwies sich als unwahr. Als ich ihn traf, war er wahrhaft ein höflicher, anständiger Mensch. Es war in Taplow Court, dem Kulturzentrum der SGI-UK. Zu diesem Zentrum kam er zusammen mit Dr. Wickramasinghe. (am 28. Juni 1991) Es war ein Tag, an dem der blaue Himmel bis in die weite Ferne klar zu sehen war. „Herzlichen Willkommen! Der Revolutionär in der Astronomie!“ so empfing ich ihn. Er war damals 76 Jahre alt, dennoch waren seine Schritte sicher und seine Stimme vital. Auf meine Frage antwortete er kurz und bündig. „Es gibt Wissenschaftler, die behaupten, dass Geburt und Tod des Weltalls einmalig seien. Jedoch bin ich der Ansicht, dass der Kosmos selbst seine Geburt und seinen Tod wiederholt.“ „Die Mathematik ist eine kondensierte Sprache. So wie im japanischen Haiku-Gedicht kann man sich mit kurzen Worten vielfältig ausdrücken.“ „Man spricht zwar oft über die Sternschnuppen, aber einschließlich der winzigen Partikel fallen sie jedes Jahr in einer Zahl mit 14 Nullen auf die Erde.“ Sein Sohn Jeffry Hoyle, Science-Fiction Schriftsteller, war ebenfalls anwesend. Dr. Fred Hoyle war auch als Science-Fiction Schriftsteller berühmt, seine Romane wurden in einer Fernsehserie ausgestrahlt. Vater und Sohn Hoyle gaben gemeinsam einige Romane, darunter „Der fünfte Planet“ und „Ins tiefste Weltall“, heraus. (sinngemäße Rückübersetzung) Das Motiv, warum Dr. Hoyle diese Romane schrieb, ist mir nicht bekannt, dennoch war es wohl möglich, dass er die Notwendigkeit sah, seiner ungehinderten Imaginationskraft, die in seinem Fachbereich Astrophysik nicht erlaubt war, freien Lauf zu lassen. Der Grund dafür lag darin, dass er ein kompromissloser Pragmatiker war, der es konsequent beibehielt, wissenschaftlich bewiesene Ergebnisse hoch zu schätzen, auch wenn sie dem bis dahin allgemein verbreiteten Verständnis nicht entsprachen oder selbst seiner Theorie Nachteile brachten. Dr. Wickramasinghe erzählte: Er wurde von Dr. Hoyle streng trainiert, zu begreifen, wie wichtig Korrektheit, Genauigkeit und Selbstkritik in der Wissenschaft sind. ### Seine intuitive Erkenntnis, dass der Super-Intellekt Gesetzmäßigkeit bedeutet Es war zu Recht außergewöhnlich, wenn ein solch streng selbstkritischer Wissenschaftler seinen Kopf neigte und gestand: „Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als dass es im Kosmos einen durchaus konsequenten Plan geben muss. (...) Es ist wohl nichts anderes denkbar, als dass der Super-Intellekt es zusammenstellte, um Leben zu erzeugen.“ Dr. Hoyle nach scheint es fast völlig unmöglich, dass Leben entsteht, wenn sich nicht die Zufälle von vollkommen unrealistischen Ereignissen mehrere Male wiederholen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Leben an einem bestimmten Ort, auf der Erde, natürlicherweise entstehen kann, ist enorm gering, so als ob zum Beispiel aus industriellem Sperrmüll zufälligerweise ein Jumbo-Jet zusammengebaut werden könnte, während eine Windhose am Sperrmülllager vorbeizieht. Hierdurch kam er schließlich auf die These, dass der Ursprung des Lebens auf der Erde auf das Lebenspotenzial zurückzuführen sei, das sich in alle Galaxien erstreckt. Jedoch bevor er diese These aufstellte, hatte Dr. Hoyle eine seltsame Tatsache bemerkt. Es war in den fünfziger Jahren. Damals wurde im allgemeinen angenommen, dass die leichten Elemente wie das Helium durch den Urknall erzeugt wurden. Dadurch stellten sich eine ganze Reihe von Fragen, wie fast alle noch schwereren Elemente als der Wasserstoff oder das Helium entstehen konnten? Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Kalzium, Phosphor, Schwefel, Natrium, Kalium, Chlor usw. – diese sind für die Entstehung der Lebewesen unentbehrliche Elemente. Zum Beispiel werden Lebewesen schwarz, wenn sie verbrannt werden, denn sie bestehen aus Kohlenstoff. Und wo wurde dieser Kohlenstoff hergestellt? Die Antwort darauf, dass er innerhalb des Fixsterns produziert wurde, gab Dr. Hoyle. Innerhalb des Fixsterns, einer hocherhitzten Stätte für die Nukleosynthesis, und durch die Explosion der Sterne konnte er herstellt werden. Also, die Sterne waren Hersteller der Elemente. Dabei aber wurde Dr. Hoyle von einem Schauder ergriffen, weil er zu seinem völligen Erstaunen eine Tatsache entdeckte; er stellte nämlich letztendlich fest, dass die Elemente, Lebewesen zu erzeugen, hätten nicht entstehen können, falls sich die Eigenschaften der zumindest drei verschiedenen Atomkerne (Beryllium 8, Kohlenstoff 12 und Sauerstoff 16) jeweils von ihrem gegenwärtigen Zustand selbst im geringsten unterschieden hätten. Dort findet wie ein Wunder eine minimalste Regulierung statt! Ist dies ein Zufall? Wie können so viele Zufälle aufeinander folgen? Wie wunderbar der Kosmos funktioniert! Das ist äußerst mystisch! Von da an begann Dr. Hoyle, zu denken, dass der Kosmos selbst die Vorbereitung dafür traf, das Leben zu erzeugen, und zwar durch irgendeinen Super-Intellekt. Gab es im Kosmos einen Willen, das Leben zu erzeugen? ------------------------------------------------------- **Jeder Mensch ist ein Mikrokosmos, der aus den „Scherben der Sterne“ entstand ** Nach den Worten von Dr. Wickramasinghe ist der Super-Intellekt, den Dr. Hoyle intuitiv erkannte, nicht etwas wie die Schöpfungsgottheit, sondern nichts anderes als eine logische Struktur, nämlich das Fundament des Weltalls. Das heißt, sie ist eher eine Gesetzmäßigkeit, die das Universum bestehen lässt. „Der Gedanke von Dr. Hoyle liegt dem Buddhismus sehr nah“, so sagte Dr. Wickramasinghe. Die Elemente, die von den Sternen produziert werden, breiten sich zum Zeitpunkt des Todes der Sterne ins ganze Weltall aus. Aus den Scherben der Sterne sind sowohl die Erde als auch unser Körper entstanden. Und ferner sind Menschen, Blumen, Vögel, Insekten bis hin zu den einzelnen Blättern der Bäume jeweils eine mühsam zusammengesetzte Kristallisation der Sterne. Das heißt, selbst im nur für einen Augenblick erscheinenden kurzen Leben der Menschen ist die mindestens fünfzehn Milliarden Jahre andauernde kosmische Geschichte enthalten. Das Weltall setzte seine Kraft voll ein, um Sie zu gebären. In Ihnen strahlt brennend das Licht der Sterne. Wird unser Körper rein physisch betrachtet, stellt es sich klar heraus, dass jeder von uns ohne Ausnahme sowohl ein Mikrokosmos als auch sozusagen eine „laufende Galaxis“ ist. Wie mystisch und achtungswürdig unser Leben ist! Wie sehr unsere Handlungen, uns gegenseitig zu verletzen und zu töten, dem Willen des Kosmos widersprechen! Hinzufügend sagte Dr. Hoyle wie folgt: „Es ist sicher nicht ausreichend, wenn wir unseren Körper nur als eine Ansammlung von Atomen betrachten würden. Wenn ich ein einfaches Beispiel nennen darf, sollte ein Zahn gezogen werden, kann der bereits vom Körper entfernte Zahn nicht mehr als ein Teil des menschlichen Lebens betrachtet werden. Dennoch empfindet man zwischen sich selbst und seinem gezogenen Zahn doch irgendetwas, das existiert. Ich denke, es sind die Geistlichen, die an irgendetwas, das hinter der Ansammlung der Sterne existiert, glauben und sie erforschen. Und im Sinne der Erforschung bin ich ebenso wie sie auf dem Weg.“ Er meinte, die Geistlichen und die Wissenschaftler sind in der Forschung nach der Wahrheit Reisegefährten. Er war ein bescheidener Mensch. In dem Maße, wie er sich der Wahrheit gegenüber bescheiden verhielt, stand er der Autorität gegenüber fest und unbeugsam. Als Folge davon musste er die Kritik mancher hinnehmen, die ihn arrogant fanden. Über die damals vorherrschende Meinung schreibt Dr. Wickramasinghe folgendes: „Sir Hoyle wurde oft als jemand missverstanden, der die Polemik um der Polemik willen mochte. Aber solche Kritiken waren unbegründet. Er war ein wirklich warmherziger Mensch, der seine Dankbarkeit gegenüber denen niemals vergaß, die mit ihrer Forschung vorausgegangen waren. Wenn er versuchte, seine Meinung zu behaupten, die sich von der der Mehrheit unterschied, tat er es lediglich, weil er auf seinem Weg, von der Logik geleitet, voranging.“ „Mit felsenfester Entschlossenheit und dem furchtlosen Geist der Unabhängigkeit widmete er sein Leben, um den Kosmos zu verstehen, in dem wir leben. Ungeachtet der riesengroßen Schwierigkeiten setzte er sich damit auseinander. Er ließ sich von künstlichen Abgrenzungen zwischen Physik, Chemie und Biologie gar nicht stören, indem er sagte: ‚Der Kosmos lässt sich davon auch nicht stören!’“ Er war ein Mensch, der makroskopische Augen hatte. In bezug darauf, die Menschheitsgesellschaft zu betrachten, schaute er stets in Zeitspannen von eintausend Jahren und zehntausend Jahren. Während der Zeit des Kalten Krieges stellte er klar: „Die Auseinandersetzungen zwischen dem kommunistischen Lager und dem antikommunistischen Lager sind lediglich mit dem Unterschied zwischen verschiedenen Vogelarten vergleichbar, in welcher Art und Weise sie fliegen.“ Ich bin ein Reisender, der nach der Wahrheit sucht!! ----------------------------------------------------- ### Gehorche nicht der Autorität! Folge der Vernunft! Dr. Hoyle behielt eine Lebensanschauung: „Gehorche nicht der Autorität, aber folge der Vernunft!“ Er war ein ansehnlicher, mutiger Mensch von Charakter, der einen unbeugsamen Geist besaß. Er erhielt sich eine Seele voller Lebenslust, im positiven Sinne wie ein Kind, das mit einer eigensinnigen und possenhaften Natur aufwuchs. Es war im zweiten Jahr nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als er im Jahr 1915 geboren wurde. Nachdem sein Vater, der ein Geschäft mit Wolle betrieben hatte, in die Armee eingezogen worden war, verbrachte der kleine Fred seine Kindheit mit seiner Mutter. Bevor er drei Jahre alt wurde, hatte er auf dem Schoß seiner Mutter das kleine 1 x 1 gelernt. Und da er bereits mit Vier Jahren 12 x 12 im Kopf rechnen konnte, läßt es sich gut annehmen, dass der Unterricht in der Schule, die er mit fünf Jahren zu besuchen begann, für ihn langweilig war. Mit neun oder zehn Jahren schaute er die ganze Nacht hindurch mit dem Teleskop die Sterne an. Er versäumte oft, die Schule zu besuchen, stattdessen ging er ins Kino und las allein viele Bücher. Später bekam er ein Stipendium und besuchte die Universität Cambridge. Als ich ihn fragte, warum er das Fach Astronomie ausgewählt hatte, antwortete er: „Zu Beginn hatte ich vor, in die Fachrichtung Physik zu gehen, erfuhr aber, dass die Forschungsergebnisse in diesem Bereich bereits fast ihren Höhepunkt erreichten hatten. Deshalb dachte ich mir, dann wähle ich die Astronomie. Wenn ich mich jetzt entscheiden sollte, würde ich vielleicht Biologie studieren.“ Er muss in seiner Natur durch und durch Pionier gewesen sein. Wie Dr. Hoyle sagte, wurden in den ersten dreißig Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts die Relativitätstheorie, die Quantenmechanik und viele epochale Theorien nacheinander bekannt, was dazu führte, die bis dahin vorherrschende Weltanschauung der Menschen von Grund auf zu verändern. Es schien, als stagniere die Forschung in diesen Bereichen. Warum? Hierauf antwortete er: „Der Grund liegt darin, dass Philosophie und Wissenschaft auseinander gingen. (...) Obwohl Wissenschaft und Philosophie am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts noch in einer untrennbaren Beziehung standen, sind die Wissenschaftler heute immer mehr des Philosophierens überdrüssig geworden; sie wollen sich immer weniger damit auseinandersetzen, die herkömmlichen Begriffe neu zu bewerten oder zu korrigieren.“ Dadurch, dass die Wissenschaftler zusehends eifrig damit beschäftigt sind, der fest- und bestehenden Linie entsprechend Daten zu sammeln, erklärte er, „ähnelt die Erforschung wissenschaftlicher Tatsachen immer mehr einer Briefmarkensammlung.“ Damit wies er darauf hin, dass, obwohl sich Budgets, Teams und Anlagen für die Experimente zur gigantischen „Big Science“ entwickelten, es jedoch in ihrem Inhalt umgekehrt immer weniger „Big Idea“ gibt. Dr. Albert Einstein (1879-1955) sagte: „Die Wissenschaft entdeckt es, und die Philosophie erläutert es.“ (sinngemäße Rückübersetzung) Dr. Fred Hoyle sagte: „Weil die Menschen die ‚Gefangenen des Gedanken’ sind, die nicht über den Rahmen ihrer eigenen Philosophie hinaus denken können, wird ‚der große Gedanke’ notwendig, der die Menschen über Hunderte von Jahren und gar mehrere tausend Jahre hinaus führen kann. (...) Den kreativen Geist kann man mit Geld nicht kaufen.“ Der Grund, warum Dr. Hoyle die Urknall-Theorie nicht befürworten konnte, lag darin, dass er sich von der Theorie philosophisch nicht überzeugen konnte. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: „Wie war es zuvor, wenn alles mit der Explosion begonnen hätte?“ Selbst wenn festgestellt werden kann, dass der Kosmos sich als Tatsache fortgesetzt ausdehnt, soll es verschiedene Erklärungen geben. Die „Big Bang“ Theorie, sagte er, ist eine Interpretation, der die jüdisch- und christliche Weltanschauung über die Schöpfung zugrunde liege. ### Das Gebet bedeutet einen Dialog mit dem Weltall Sir Fred Hoyle war beständig darum bemüht, den Gipfel der Wahrheit zu erklimmen, und genauso liebte er das Bergsteigen. Er erzählte, dass er alle 280 über 1000 meterhohe Berge Schottlands bestiegen hatte. Auf dem Gipfel der Berge angelangt, woran könnte er gedacht haben? Indem er mit dem weiten Himmel sprach, indem er sich mit den Sternen unterhielt, machte er sich darüber Gedanken, woher unsere Menschheit in diesem grenzenlosen und ewigen Universum gekommen ist und wohin sie geht? An jenem Tag unserer Begegnung erzählte er mir, dass das Gebet ein Dialog mit dem Weltall ist. „In der modernen Zeit ist es nicht leicht, einfach an die Kraft des Gebets zu glauben. Dennoch bin ich der Ansicht, dass der Kern des Gebets eine Grußbotschaft an den Kosmos ist. Dem unendlich weiten Weltall entgegen schicken wir unsere eigene Grußbotschaft und versuchen, der Stimme aus dem Universum zulauschen.“ Das Gebet des Buddhismus bedeutet für uns eine Herausforderung, unseren „inneren Kosmos“ mit dem „äußeren Kosmos“ auszutauschen. Des weiteren ist es eine Handlung des Menschen, der – vom Weltall umgeben – den Makrokosmos in sein eigenes Leben (Ichinen) einschließen will. Am 20. August 2001 verstarb der „Reisende der Wahrheit“ in aller Ruhe und Frieden. Er wurde 86 Jahre alt. Ich denke, nach dieser „kurzen“ Zeit ist er nur für eine Weile in seinen geliebten Weltraum zurückgekehrt. Es ist möglich, dass er schon langsam auf irgendeinem Stern erscheint. Hat er nun vor, auf diesem Stern wieder den Kosmos und das Leben zu erforschen? (aus „Seikyo Shimbun“ vom 7. Juli 2002)