Die Gosho-Vorlesung von Präsident Ikeda ======================================== „Über das Öffnen der Augen“ ---------------------------- **(3) „In der Tiefe des Textes (Montei)“ ** > **- das große Gesetz, mit dem die gewöhnlichen Sterblichen ** > > **die Buddhaschaft verwirklichen und die gesamte Menschheit ** > > **retten können ** #### Die Lehre von „Ichinen-sanzen“ in der Tiefe des Textes – das grundlegendste Gesetz #### für die Verwirklichung der Buddhaschaft der gewöhnlichen Sterblichen „In diesem Sutra (Lotos-Sutra) sind zwei wichtige Lehren enthalten. Die Kusha-, Jojitsu-, Ritsu-, Hosso-, Sanron- und andere Schulen haben nicht einmal den Namen dieser Lehren gehört. Die beiden Schulen, Kegon und Shingon, haben sie heimlich gestohlen und sie zum Kern ihrer eigenen Schulen gemacht. Die Lehre von ‚Ichinen-sanzen’ wurde *nur* in der Tiefe des Textes, im Kapitel ‚unermessliche Lebensdauer des Tathagata’ des wesentlichen Teils, im Lotos-Sutra verborgen. Nagarjuna und Vasubandhu kannten diese, brachten sie jedoch nicht heraus. Allein unser Großer Lehrer Tiantai behielt sie im Herzen bei.“ (DG Band 2, Seite 75; JG, Seite 189) In diesem Abschnitt nennt Nichiren Daishonin das ursprüngliche Gesetz, das als Schlüssel zur „Verwirklichung der Buddhaschaft der gewöhnlichen Sterblichen“ gilt, die „Lehre von Ichinen-sanzen“ und erläutert, dass es in der „Tiefe des Textes, im Kapitel ‚unermessliche Lebensdauer des Tathagata’ des wesentlichen Teils, im Lotos-Sutra“ verborgen liegt. Die in der „Tiefe des Textes“ verborgene Lehre von Ichinen-sanzen kann die Quintessenz des Lotos-Sutra, das die „Verwirklichung der Buddhaschaft aller Lebewesen“ in höchstem Maße preist, genannt werden und ist, wenn ich sie kurz definieren dürfte, Ichinen-sanzen im gegenseitigen Enthaltensein der zehn Welten als das große Gesetz für die „Verwirklichung der Buddhaschaft der gewöhnlichen Sterblichen“. Dadurch, dass er den „Buddhismus in der Tiefe des Textes“ lehrte, bahnte der Daishonin den großen Weg, der dazu führt, dass jeder einzelne Mensch in der unreinen Welt, dem Späten Tag des Gesetzes, grundlegend gerettet werden kann. Es ist allgemein bekannt, dass Nichikan Shonin (1665-1726) das im vorliegenden Gosho-Text angewendete Wort „nur“ dreifach auf sich beziehend interpretierte und dadurch eine Doktrin, „die dreifache geheime Lehre (Sanju-hiden)“ genannt, errichtete. Das heißt, wenn man in bezug auf alle Lehren im ganzen Leben Shakyamunis dieses „*nur*“ als „*nur* das Lotos-Sutra“ liest, trifft das auf den Vergleich zwischen dem vorläufigen Mahayana und dem wahren Mahayana zu, und somit wird die „theoretische Lehre von Ichinen-sanzen im theoretischen Teil“ manifestiert. Wenn man als nächstes in bezug auf das Lotos-Sutra dieses „*nur*“ als „*nur* im wesentlichen Teil des Kapitels ‚unermessliche Lebensdauer des Tathagata’ liest, trifft das auf den Vergleich zwischen dem theoretischen und dem westlichen Teil zu, und somit wird die „tatsächliche Lehre von Ichinen-sanzen an der Oberfläche des Textes im wesentlichen Teil“ manifestiert. Und wenn man dann in bezug auf das Kapitel „unermessliche Lebensdauer des Tathagata“ dieses „*nur*“ als „*nur* in der Tiefe des Textes“ liest, trifft das auf den Vergleich zwischen dem Säen und dem Ernten zu, und somit wird die „tatsächlich ausübende Lehre von Ichinen-sanzen in der Tiefe des Textes“ manifestiert. Zudem neigt man in bezug auf die Lehre von „Ichinen-sanzen“ leicht dazu, der Zahl „dreitausend“ und deren Zusammensetzung zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Denn der Kern dieses Prinzips liegt vielmehr im „gegenseitigen Enthaltensein der zehn Welten“. An der Stelle, die dem eingangs zitierten Absatz dieser Abhandlung unmittelbar folgt, sagt der Daishonin: „Die Lehre von Ichinen-sanzen beginnt mit dem gegenseitigen Enthaltensein der zehn Welten.“ (DG Band 2, Seite 75; JG, Seite 189) Und nachfolgend werden die Prinzipien, „die wahre Ursache und die wahre Wirkung“ sowie „das wahre gegenseitige Enthaltensein der zehn Welten“, als das grundlegende Gesetz für die Verwirklichung der Buddhaschaft offenbart. Und selbst wenn es in der „tatsächlich ausübenden Lehre von Ichinen-sanzen in der Tiefe des Textes“ um das „gegenseitige Enthaltensein der zehn Welten“ geht, werden „die neun Welten sind (soku) in der Buddhaschaft enthalten“ und „die Buddhaschaft ist (soku) in den neun Welten enthalten“ wichtiger. Das entspricht der Aussage des Daishonin in dessen Abhandlung „Über die Auswahl der Zeit“: „Er (Shakyamuni) legte die Lehre von Ichinen-sanzen dar und erklärte, dass die neun Welten die Buddhaschaft enthalten (soku) und dass die Buddhaschaft die neun Welten enthält (soku).“ (DG, Band 3, Seite 83; JG, Seite 256) Der Grund, warum die beiden Aspekte, „die neun Welten sind (soku) in der Buddhaschaft enthalten“ und „die Buddhaschaft ist (soku) in den neun Welten enthalten“, zum Brennpunkt werden sollten, liegt darin, dass sie gerade hierin auf das Prinzip der „Verwirklichung der Buddhaschaft der gewöhnlichen Sterblichen“ hinweisen. Das heißt, dadurch wird eine Gesetzmäßigkeit aufgezeigt, dass aus dem Leben der gewöhnlichen Sterblichen, welches wohl von Begierde, Karma und Leiden erfüllt und unbeständig angenommen wurde, nämlich aus dem Leben der Lebewesen in den „neun“ Welten, die reine, vollkommen freie Lebenskraft der „der Welt der ewigen „Buddhaschaft“ hervorquillt, und dass ihr Leben sich voller Energie und Vitalität entfalten kann. Aufgrund dessen ereignet sich eine dramatische Umwandlung des Lebens, die dem buddhistischen Prinzip „Gift in Medizin zu verwandeln“ gleicht. Der Daishonin durchschaute im tiefen Grund der schriftlichen Darstellungen, die im 16. Kapitel „unermessliche Lebensdauer des Tathagata“ auf die Erlangung der Erleuchtung (Shakyamunis) in der unendlichen Vergangenheit hinweisen, den Weg zur Verwirklichung der Buddhaschaft der gewöhnlichen Sterblichen, die das Leben der Buddhaschaft offenbaren, ohne auf den Körper eines gewöhnlichen Sterblichen in den neun Welten zu verzichten, nämlich den Weg, auf dem alle Menschen in der Tat das Prinzip „die zehn Welten enthalten sich (soku) gegenseitig“ realisieren können. Und um das Leben in den von Begierde, Karma und Leiden tief durchdrungenen neun Welten zum Leben der Welt der Buddhaschaft zu verändern, ist unser „Glaube“ an das mystische Gesetz da. Dieser Glaube soll unserem „Gebet“ und unserer „Handlung“ zugrunde liegen. Der Bodhisattwa „Niemals Verachtend“, der im Lotos-Sutra erläutert wird, konnte dadurch, dass er seine unentwegte Überzeugung, an seine eigene Buddhaschaft und an die anderer zu glauben, und seine Handlung, andere zu verehren und sich vor ihnen zu verneigen, konsequent beibehielt, schließlich sein Karma ändern, ohne seinen Körper des gewöhnlichen Sterblichen zu verändern, und den Nutzen, die sechs Sinnesorgane zu reinigen, erhalten. Somit konnte er die Buddhaschaft verwirklichen. Der „reine, starke Glaube“ an die eigene Buddhanatur und an die anderer ist die Kraft, die fundamentale Dunkelheit des Lebens zu durchbrechen, während das „tiefe Gebet“ uns ermöglicht, aus unserem eigenen Leben die Lebenskraft der Welt der Buddhaschaft, die eins mit dem Mystischen Gesetz ist, hervorzubringen. Und das „kontinuierliche Daimoku“, das Mystische Gesetz fortgesetzt zu chanten, ermöglicht uns wiederum, in unserem eigenen Leben die Kraft der Welt der Buddaschaft ununterbrochen zu manifestieren und somit die Verwirklichung der Buddhaschaft in dieser Lebensexistenz zu sichern. Wie hier erläutert, errichtete der Daishonin den Weg, dass sich das gegenseitige Enthaltensein der zehn Welten als Tatsache realisiert, als „Nam-Myoho-Renge-Kyo der tatsächlichen Ausübung“, das sich auf „Glaube“, „Gebet“ und „Chanten des Daimoku“, nämlich die drei Arten von Handlungen Taten (Shin), Sprechen (Ku) und Gedanke (I), erstreckt. Und um uns zu ermöglichen, den Glauben an die quasi unsichtbare in uns selbst sowie anderen existierende Buddhanatur zu öffnen, manifestierte der Daishonin sein eigenes Leben von Nam-Myoho-Renge-Kyo als Gohonzon, das grundlegende Objekt der Verehrung, und hinterließ es als klaren Spiegel für unseren Glauben. #### „In der Tiefe des Textes (Montei)“ trifft #### auf die „Absicht“ von „Text, Lehre und Absicht“ zu Hier möchte ich die Bedeutung über „in der Tiefe des Textes (Montei)“ des Kapitels „unermessliche Lebensdauer des Tathagata“ aus den drei Aspekten von „\[geschriebenem\] Text (Mon), \[aus dem Text hergeleiteter\] Lehre (Gi) und \[eigentlicher\] Absicht (I)“ eingehender untersuchen. Im 16. Kapitel des Lotos-Sutra „unermessliche Lebensdauer des Tathagata“ sind Texte (Mon) wie Lehren (Gi) erläutert, aus denen viele Prinzipien, darunter „Durch das Öffnen des Nahen das Entfernte enthüllen (Kaigon-Kennon)“, „Die Erlangung der Erleuchtung in der unendlichen Vergangenheit (Kuon-jitsujo)“, „als geeignetes Mittel trete ich ins Nirwana ein (Hoben-gen’nehan)“ usw., hergeleitet wurden. Und dadurch wird enthüllt, dass das wahre Wesen Shakyamunis der ewige Buddha ist, der seit der unendlichen Vergangenheit über die ewige Zukunft hinaus alle Lebewesen aller Welten, einschließlich der Saha-Welt, fortwährend rettet. Darüber hinaus wird erläutert, dass er dieses ewige Leben des Buddhas durch die Ausübung des Bodhisattwas in der unendlichen Vergangenheit erlangt hatte, was nämlich aus dem Text „Ich übte ursprünglich den Bodhisattwaweg aus (Gahongyo-Bosatsudo)“ hervorgeht. Der Schlüssel dazu, dass die gewöhnlichen Sterblichen die Buddhaschaft verwirklichen können, liegt also in dieser Ausübung des Bodhisattwas in der unendlichen Vergangenheit. Wenn wir aber an Texten und Lehren des Sutras zu sehr hängen, wird unsere Aufmerksamkeit zwangsläufig von Shakyamuni, dem Herrscher der Lehren, der eine Gestalt der wahren Wirkung aufzeigt, gefangengenommen. Was daraus resultiert, ist, dass wir eine falsche Glaubenseinstellung entwickeln, die für uns eine Gefahr darstellt, sodass wir vom Shakyamuni der wahren Wirkung, der außerhalb von uns existiert, gerettet werden wollen. Und wenn wir in diese Gefahr geraten sind, enden wir mit dem von absoluten Göttern und Buddhas „abhängigen“ Glauben. Demzufolge ist es für uns nicht möglich, in unserem eigenen Leben die Welt der Buddhaschaft zu manifestieren, somit gelingt es uns nicht, die wahre Buddhaschaft zu verwirklichen. Im Gegensatz dazu, dass Shakyamuni, der an der Oberfläche des Textes im Kapitel „unermessliche Lebensdauer des Tathagata“ dargestellt ist, die Kraft des ewigen Mystischen Gesetzes als Buddha der wahren Wirkung darstellte, legt der „Buddhismus in der Tiefe des Textes“, während dieser einerseits den gewöhnlichen sterblichen Shakyamuni, der den Bodhisattwasweg der unendlichen Vergangenheit ausübt, in den Vordergrund stellt, das Gesetz der wahren Ursache und dessen Praxis für die gewöhnlichen Sterblichen andererseits fest. An der Oberfläche des Textes im Kapitel „unermessliche Lebensdauer des Tathagata“ sind die Lehren, „die Verwirklichung der Buddhaschaft der gewöhnlichen Sterblichen“ und „das gegenseitige Enthaltensein der zehn Welten“ zugleich, nicht unbedingt klar und deutlich erläutert. Jedoch im Sinne von „Absicht (I)“ kann man das grundlegende Gesetz für die Verwirklichung der Buddhaschaft der gewöhnlichen Sterblichen in der Tiefe des Textes sich erhebend verstehen. #### Vergesst den religiösen Geist nicht! Die Lehre, dass die gewöhnlichen Sterblichen aufgrund der Prinzipien, „das wahre gegenseitige Enthaltensein der zehn Welten“ und „Ichinen-sanzen“ zugleich, welche in der Tiefe des Textes im Kapitel „unermessliche Lebensdauer des Tathagata“ verborgen sind, die Buddhaschaft verwirklichen können, ist sozusagen das „Herz des Lotos-Sutra“, die „Quintessenz des Buddhismus“ und der „Ursprung der Religionen“. Bislang habe ich bei Dialogen mit führenden Gelehrten sowie bei meinen Vorträgen im Ausland, wenn sich mir die Gelegenheit bot, die Wichtigkeit von „religiösem Geist“ und der „Religiosität“ immer wieder bekräftigt. Der „religiöse Geist“ bedeutet die Kraft des Geistes, um aus Nihilismus Mut und aus Verzweiflung Hoffnung zu erschaffen, und den Geist selbst, seine Kraft in unserem eigenen Leben und im Leben anderer und ferner in allen Existenzen des Universums herauszufinden. Der spirituelle Kern, der uns dazu führt, dass wir fest daran glauben, dass in uns selbst die Kraft existiert, alle Probleme zu überwinden, unabhängig davon, welch große Widrigkeiten uns auch immer widerfahren mögen oder mit welch schweren Ausweglosigkeiten wir uns konfrontieren müssten, und neue Werte immer aktiv schaffen können, heißt der religiöse Geist. Alle Religionen gingen aus diesem menschlichen religiösen Geist hervor, deshalb ist der religiöse Geist sozusagen der Ausgangspunkt und die Urquelle der Religionen. Der Daishonin war der Auffassung, dass das Zeitalter, der Späte Tag des Gesetzes, in dem Menschen auf Unbeständigem verharren, von Habgier, Ärger und Dummheit hin und her geworfen werden und durch Misstrauen und Hass abgetrennt werden, für Religionen ebenso die Zeit bedeutet, in der sie ihren Ausgangspunkt, den religiösen Geist, vergessen, sich von Menschen entfernen, von jeweils verhärteten, im wesentlichen ruinierten und kompliziert unterteilten Dogmen abhängen und sich gegenseitig streiten. Und so kam er auf den Gedanken, dass weder Menschen noch Zeitalter gerettet werden können, solange man den ursprünglichen, religiösen Geist nicht wiederbeleben kann, so lässt es sich voller Respekt verstehen. Folglich machte er sich auf das „wahre gegenseitige Enthaltensein der zehn Welten und Ichinen-sanzen zugleich“, welches im menschlichen Leben die Welt der Buddhaschaft als Tatsache offenbart, bis in die „Tiefe des Textes“ zu suchen. Allein deshalb, verstehen wir mit Respekt, wurde ihm schließlich möglich, sich mit der Ewigkeit des menschlichen Lebens konkret zu befassen und die Lehre von „Ichinen-sanzen in der Tiefe des Textes“ zu errichten, die einem ermöglicht, in seiner realen Handlung die Ewigkeit erstrahlen zu lassen. Im eingangs zitierten Gosho-Abschnitt übt der Daishonin eine harte Kritik aus, dass die Kusha-, Jojitsu-, Ritsu-, Hosso-, Sanron- und andere Schulen nicht einmal den Namen von Ichinen-sanzen gehört haben und dass die beiden Schulen, Kegon und Shingon, sie heimlich gestohlen und sie zum Kern ihrer eigenen Schulen gemacht haben. Die Lehre von „Ichinen-sanzen“ heimlich gestohlen zu haben, weist in bezug auf die vorhin erwähnten Aspekte „Text, Lehre und Absicht“ darauf hin, dass, obwohl sie den „Text“ heimlich gestohlen haben und sich dann so stellen, als besäßen sie die gleiche „Lehre“, sie die „Absicht“ jedoch keineswegs erreichen. Ein derart chaotischer Zustand in bezug auf die Lehre von „Ichinen-sanzen“ zeigt deutlich auf, dass die konventionellen Schulen der damaligen Zeit den eigentlichen, religiösen Geist vergaßen. Der Geist, der auf dem Wunsch basiert, das Ewige und das Absolute im Menschen zu sehen und das menschliche Leben erstrahlen zu lassen, wird der religiöse Geist genannt. Des Daishonins „Buddhismus in der Tiefe des Textes“ ist die Lehre, die genau auf diesem religiösen Geist errichtet worden ist. Präsident Toda sagte einmal: „Wenn wir unser Ziel darauf richten, dass die gesamte Menschheit den Zustand des Buddhas, nämlich den als Mensch höchsten charakterlichen Wert manifestieren kann, wird es in der ganzen Welt weder Krieg noch Hungersnot geben, und weiter weder Epidemien noch Armut. Die gesamte Menschheit zum Buddha werden zu lassen und den Charakter der gesamten Menschheit zum höchsten Wert zu bringen, dies heißt, ‚die Taten des Tathagata’ zu verrichten.“ (aus „Kachi-sozo (Werte schaffen)“, Juli 1946) Seinen Worten entsprechend hat die Soka Gakkai, mit dem Daishonin direkt verbunden, den religiösen Geist weitgehend entwickelt und den „Buddhismus für einfache Menschen“ sowie die „Religion des Humanismus“ in der ganzen Welt verbreitet. #### Das im Späten Tag des Gesetzes zu verbreitende große Gesetz Zum Abschluss des diesmal gewählten Abschnittes sagt der Daishonin, dass Nagarjuna (ca. 150-250) und Vasubandhu (ca. 350-450) die Lehre von „Ichinen-sanzen“ kannten, jedoch nicht herausbrachten, und allein der Große Lehrer Tiantai (538-597) sie im Herzen beibehielt. Der Satz „Nagarjuna und Vasubandhu kannten diese“, so lässt es sich wohl verstehen, weist hierbei auf das Prinzip „Naikan-reinen (im tiefen Herzen dazu erwacht sein)“ hin, was hier bedeutet, dass Nagarjuna und Vasubandhu, die nach dem Dahinscheiden Shakyamunis die rechtmäßige Erbschaft des wahren Buddhismus in dessen Verbreitung übernahmen, die grundlegendste Lehre des Lotos-Sutra kannten. Beispielsweise erwähnt Nagarjuna, dass allein das Lotos-Sutra das wahre mystische Gesetz ist, indem er das Vermögen „Gift in Medizin zu verwandeln“ im Lotos-Sutra lobpreist, das lehrt, dass die Menschen der beiden Fahrzeuge, Shravakas (Stimmen-Hörer) und Pratyeka-Buddhas (Teilerleuchtete), die Erleuchtung erlangen können, obwohl die Erlangung der Erleuchtung vorher in allen anderen Sutras untersagt wurde. Und aufgrund dessen sagt er, dass alle anderen Sutras nicht über diese Kapazität verfügen. Diese Aussage deutet darauf hin, dass er die grundlegendste Lehre des Lotos-Sutra kannte, die den gewöhnlichen Sterblichen, die in ihrem Leben der neun Welten die Welt der Buddhaschaft hervorrufen, ermöglicht, die Buddhaschaft zu verwirklichen. Aber, wie es heißt, „sie kannten diese, brachten sie jedoch nicht heraus“ (DG Band 2, Seite 75; JG, Seite 189), legten sie, weil die „Zeit“ noch nicht gekommen war, den Menschen die Lehre von „Ichinen-sanzen“ nicht vor. Und was „allein unser Großer Lehrer Tiantai behielt sie im Herzen bei“ (DG Band 2, Seite 75; JG, Seite 189) bedeutet, ist, dass nur der große Lehrer Tiantai, der im Mittleren Tag des Gesetzes erschien, die Lehre von „Ichinen-sanzen“ in seine meditative Praxis aufnahm und somit ausübte, so der Daishonin. Jedoch blieb die durch Tiantai ausgeübte Lehre von „Ichinen-sanzen“ in Wirklichkeit lediglich in der Ebene der Praxis für sich allein, und sie wurde nicht als das Gesetz weit verbreitet, welches alle gewöhnlichen Sterblichen nicht nur für ihre eigene, sondern auch für die Verwirklichung der Buddhaschaft der anderen ausübten. Der eigentliche Grund dafür, dass der Daishonin hier auf die rechtmäßigen Lehrer des Gesetzes im Frühen und Mittleren Tag des Gesetzes einging und feststellte, dass sie die Lehre von „Ichinen-sanzen“ kannten oder im Herzen beibehielten, liegt darin, konnotativ und indirekt darauf hinzudeuten, dass einzig Nichiren Daishonin sie im Späten Tag des Gesetzes verbreiten wird. Denn der Daishonin erwähnt in der zweiten Hälfte dieser Abhandlung die Verbreitung der Lehre als der Ausübende des Lotos-Sutra. Die in der Tiefe des Textes verborgene Lehre von „Ichinen-sanzen“ ist das Gesetz, „tatsächlich auszuüben“. Das „Gesetz“ ist hierbei nicht etwas, das existiert, sondern etwas, das verbreitet werden muss. Erst dadurch, dass wir dieses „Gesetz“ verbreiten, können wir die dem Leben aller Menschen innewohnende Buddhanatur beleuchten, und gerade dadurch, dass ein jeder sein Selbst erstrahlen lässt, kann sich der Wert des Gesetzes zum ersten Mal voll entfalten. Man kann sogar sagen, dass, wenn dabei kein Wert geschaffen werden kann, das Gesetz an seiner existenziellen Bedeutung verliert. Von diesem Sinne her betrachtet, geht es eigentlich darum, wann und wer die Lehre von „Ichinen-sanzen“, insbesondere die Lehre von „Ichinen-sanzen in der Tiefe des Textes“ verbreitet. Selbst wenn wir dieses Hauptthema außer acht lassen und das Gesetz in der Tiefe des Textes erörtern, ist es nichts anderes als ein Kuchen auf einem Bild, also nutzlos. Einzig und allein derjenige, der im Späten Tag des Gesetzes die wahre Lehre von „Ichinen-sanzen“ verbreitet, ist mit den Drei Tugenden Herrscher, Meister und Eltern im Späten Tag des Gesetzes ausgestattet, und der Herrscher dieser Lehre ist kein anderer als Nichiren Daishonin. Um diesen Punkt klarzustellen, existiert dieser eingangs zitierte Abschnitt, der auf „in der Tiefe des Textes verborgen“ hinweist. (Fortsetzung folgt) (aus „Daibyakurenge“, Juli 2004)