Essay 15: Neue Menschliche Revolution Die Tradition der Soka Universität Der Tag rückt näher, an dem die “lächelnden Kirschblüten” ihre volle Blüte erreichen. In meiner jungen Universität, dem “Schloß der Intelligenz” für das 21. Jahrhundert, sind bereits mehrere tausend talentierte junge Leute flügge geworden. Vor ein paar Tagen habe ich einen Bericht erhalten, daß von meiner Universität hundertzweiundsechzig Absolventen die staatliche Lehramtsprüfung bestanden haben (inkl. Fernstudenten). Ich als Gründer freue mich grenzenlos. Wegen der Rezession hat der Wunsch zugenommen, Lehrer zu werden. Da auf der anderen Seite die Schülerzahlen gesunken sind, sind die Plätze für Lehrer rar geworden. Die Herausforderung, durch dieses enge Tor zu gelangen, haben seit sieben Jahren jährlich über hundert Absolventen bestanden. Dies wird von verschiedenen Seiten sehr geschätzt und ist ein wunderbares Ergebnis. Ich möchte allen Studenten von ganzem Herzen dazu Glück wünschen, daß sie “ihren unbezwingbaren Geist nicht verlieren”. Und bei den Mitarbeitern der Universität und allen, die dazu beigetragen haben, möchte ich mich herzlich bedanken. Seit Aufnahme der Lehrtätigkeit bis heute wurden 2.400 erfolgreiche Absolventen in den Schuldienst übernommen. Ich kann mir die Freude von Mentor Makiguchi vorstellen, dem Vater der Soka-Erziehung. Erziehung ist die wichtigste Voraussetzung für fähige Menschen der Zukunft, und eine großartige dazu. Mentor Makiguchi schrieb im Frühling 1930 in einem Brief an einen Freund: “Das jetzige Erziehungswesen und die Lehrer, die heute vor den Schülern stehen, sind äußerst bürokratisch und geistlos und zerstören die Erziehung. Das bedeutet Gefahr für die Zukunft Japans.” Der Verfall der Erziehung produziert den Niedergang des Menschen und führt zum Verderben der Gesellschaft. Deshalb erhob sich der Mentor für die Reform der Erziehung und widmete sich seinem größten Wunsch, hervorragende Erzieher heranzubilden. Im selben Jahr am 18. November gründeten Mentor Toda und Mentor Makiguchi die Soka-Erziehungsgesellschaft. Der Mentor sagte: “Das Ziel der Erziehung ist das Glück der Schüler!” Die Vorstellung von Erziehern, die diese ehrenvolle Arbeit machen, ist nicht, daß sie auf einer Art Thron sitzen und sich verehren lassen, sondern daß sie “Diener des Volkes sind, die zum Thron führen”. Mentor Makiguchi sagte vor seinem Tod des öfteren zu seiner Familie: “In Zukunft soll die Schule die Methoden der Soka-Erziehung anwenden und diese Theorie realisieren, vom Kindergarten bis zur Universität. Ich bin zuversichtlich, daß Toda nach mir meinen Geist weiterführen wird.” Mentor Toda sagte zu mir: “Gemeinsam errichten wir die Soka-Universität. Wenn nicht mehr in meiner Generation, dann in deiner. Laß uns eine Weltklasse-Universität aufbauen.” Das war im Spätherbst 1950. Trotz der Schwierigkeiten in seinem Unternehmen blickte er sehr gelassen in die weitere Zukunft. Die Erziehung ist meine letzte Unternehmung. Mentor Makiguchi und Mentor Toda waren Lehrer, während ich selbst niemals diesen Beruf ausgeübt habe. Aber den Wunsch der beiden Mentoren habe ich erfüllt, die Soka-Erziehung verwirklicht und die Philosophie in der Welt verbreitet, weil das der Weg des Schülers ist. In “Das System der werteschaffenden Pädagogik” sind die Erziehungsideen von Mentor Makiguchi zusammengestellt; es ist bisher in vier weiteren Sprachen erschienen. Darüber freue mich sehr. Zudem wurden in Brasilien und in den USA verschiedene Schulprojekte auf der Basis der Soka Erziehungsmethode eingeführt. Dadurch bekommen die Schüler eine sehr aktive Einstellung zum Lernen, und die Noten verbessern sich ganz offensichtlich. Hervorzuheben ist, daß in Brasilien 1995 an einer Schule ein Projekt begonnen wurde, und inzwischen sind es offiziell 18 Schulen. Weltweit ist jetzt die Erziehung in Gefahr. Die Methode Makiguchis gewinnt mehr und mehr an Bedeutung für die Lösung dieses Problems. Mir liegt eine Anthologie der Absolventen der Soka-Universität vor. Sie umfaßt vom ersten Jahr bis heute 20 Bände. “Sind alle gesund und munter?” Ich lege das Buch vor den Gohonzon und chante immer wieder für ihre weitere Entwicklung und ihr Glück. Bei Gelegenheit blättere ich darin und erkundige mich, wie die Situation von diesem oder jenem ist, und manchmal schicke ich zur Ermutigung ein Buch oder einen Brief. Diese Menschen sind zu der Schule gegangen, die ich gegründet habe. Sie sind sehr eng mit dem Versprechen zwischen mir und der Jugend verbunden. An der amerikanischen Soka Universität mit Sitz in Los Angeles studieren sehr viele Sprachstudenten und sammeln Erfahrung für ihr Leben. Der Tag der Eröffnung des Campus von Orange County rückt ebenfalls schnell näher. Die Soka Universität nimmt inzwischen an Austauschprogrammen mit 67 Universitäten in aller Welt teil. Auf der Bühne des 21. Jahrhunderts ist jetzt eine phantastische Schauspielertruppe zusammengetreten und beginnt soeben, eine großartige Vorstellung zu geben. (Übersetzung aus der Seikyo Zeitung vom 15. März 1998 von Kimiko Brummer)